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Tiefe Fjorde, weite Strände, majestätische Berge: auf der norwegischen Inselgruppe der Lofoten, nördlich des Polarkreises, lässt die Kombination aus Landschaft und Licht die Herzen aller Landschaftsfotografen höherschlagen. Hinter jeder Straßenbiegung bieten sich neue atemberaubende Ausblicke und Motive sowie ständig wechselnde Lichtstimmungen. In den dunklen, sternenklaren Winternächten belohnt mit etwas Glück geheimnisvolles Polarlicht den Fotografen.
In diesem Fotoscout lernen Sie die besten Fotospots der südwestlichen Lofoten kennen. Neben zahlreichen Bildbeispielen erhalten Sie zu jeder Location eine genaue Ortsbeschreibung und ausführliche praktische Aufnahmetipps.
Für die zweite Auflage wurden die Infos zu den Locations aktualisiert und ergänzt. Neu hinzugekommen ist ein Kapitel über die norwegische Insel Senja.
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Seitenzahl: 158
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JENS KLETTENHEIMER
Jens Klettenheimer, geb. 1967 in Karlsruhe, arbeitet als Fotograf bei schiefLicht Fotografie. Seine große Leidenschaft gilt der Landschaftsfotografie in nordischen Ländern. Seit 2014 bietet der Autodidakt internationale Fotoworkshops vornehmlich auf Island und den Lofoten an. Seine natürlichen Landschaftsaufnahmen werden regelmäßig in verschiedenen Online- und Printmedien veröffentlicht.
Gemeinsam mit seiner Familie und zwei Dalmatinern lebt der studierte Technomathematiker in der Nähe von Heidelberg, wo er hauptberuflich für ein Software-Unternehmen arbeitet.
Weitere Fotos und Informationen zu seinem Workshopangebot finden Sie unter https://schieflicht.de.
Jens Klettenheimer
Im Bann des arktischen Lichts
Fotoscout – Der Reiseführer für Fotografen
2., erweiterte und aktualisierte Auflage
Jens Klettenheimer
Lektorat: Rudolf Krahm
Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich
Satz: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Anna Diechtierow, unter Verwendung von Fotos des Autors
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
978-3-86490-773-9
978-3-96088-972-4
ePub
978-3-96088-973-1
mobi
978-3-96088-974-8
2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2021
Copyright © 2021 dpunkt.verlag GmbH
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69123 Heidelberg
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The Photographer’s Ephemeris® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Crookneck Consulting LLC.
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EINLEITUNG
PLANUNG
Beste Reisezeit
Wetter | Licht
Das Jahr auf den Lofoten
Anreise
Ausgangspunkte und Unterkünfte
Aufenthalt und Fortbewegung
Ausrüstung
Kleidung | Fotoausstattung | Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Werkzeuge zur Planung
TOUR
GIMSØY
Die Strandkirche von Gimsøy
Strände von Gimsøy
Der Hafen von Gimsøy
TOUR
VESTVÅGØY – DIE STRÄNDE VON EGGUM UND UNSTAD
Das Naturreservat von Eggum
Der Strand von Eggum
Der Fjord Mærvollspollen
Der Strand von Unstad
TOUR
VESTVÅGØY – DIE STRÄNDE VON HAUKLAND UND UTTAKLEIV
Vikvatnet
Der Strand von Haukland
Der Strand von Uttakleiv
Der Strand von Vik
Skreda
TOUR
FLAKSTADØY – DER NORDEN
Der Strand von Storsandnes
Der Strand von Myrland
Vikten
Der Strand von Vareid
TOUR
FLAKSTADØY – RUND UM NUSFJORD
Flakstadpollen
Straße nach Nusfjord
Storvatnet
Nusfjord
TOUR
FLAKSTADØY – SKAGSANDEN UND RAMBERG
Flakstadpollen
Der Strand von Skagsanden
Der Strand von Ramberg
TOUR
FLAKSTADØY – RUND UM FREDVANG
Die Flussschleife von Fredvang
Mondaufgang am Ytresand
Haus Nummer 43
Zwischen den Brücken
TOUR
FLAKSTADØY – DER STRAND VON KVALVIKA
Der Strand von Kvalvika
TOUR
MOSKENESØY – AUF DEM WEG
Spiegelfjord
Tunnelblick
TOUR
MOSKENESØY – DIE INSELN HAMNØY UND SAKRISØY
Hamnøy – Blick auf den Hafen
Hamnøy – Blick von der Brücke
Hamnøy – Blick in den Fjord
Toppøy
Blick auf Sakrisøy
Olenilsøy
Sakrisøy
TOUR
MOSKENESØY – RUND UM REINE
Mt. Olstinden
Blick auf Reine
Fjordblick
Der Steg von Reine
Reinevatnet
Reine Aussichtspunkt
Reinehalsen
TOUR
VON MOSKENESØY NACH Å
Der südlichste Punkt
TOUR
SENJA (Anreise | Unterkunft | Wetter)
Storforsen
Straße 86
Hütte am Bach
Botnvatnet
Bergsbotn
Tungeneset
Mefjordvær
Mt. Barden
Mt. Hesten
POLARLICHTER FOTOGRAFIEREN
Polarlicht
Planung
Wolken und Wetter | Sonnenaktivität
Technik
Belichtung | Schärfe
Ausrüstung
Stirnlampe | Filter gegen Lichtverschmutzung
Beste Standorte
OPTISCHE FILTER IN DER LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE
Überblick
Filterstärken | Stecksystem
Grauverlaufsfilter
Von Grau zur Transparenz | Welches Filter ist das richtige?
Graufilter
Wie dunkel soll das Filter sein?
Polarisationsfilter
Fotografieren mit Filter
Bestimmung der neuen Belichtungszeit | Schritt-für-Schritt-Anleitung
EINSATZ EINES STATIVS
INDEX
Tiefe Fjorde, weite Strände, majestätische Berge: Auf der Inselgruppe der Lofoten, 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises, lässt die Kombination aus Landschaft und Licht die Herzen aller Landschaftsfotografen höherschlagen.
Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, liegen etwa 80 Inseln vor der nordwestlichen Festlandküste Norwegens im europäischen Nordmeer. Gemeinsam mit Teilen des Festlands bilden sie den norwegischen Distrikt Lofoten.
Der Name Lofoten bedeutet so viel wie »der Luchsfuß«. Er setzt sich aus »ló«, altnordisch für »Luchs«, und »foten« für »der Fuß« zusammen. Lofot war auch der ursprüngliche Name der Insel Vestvågøy.
Umgangssprachlich hat sich in deutschsprachigen Ländern die Bezeichnung »die Lofoten« eingebürgert – gemeint ist damit die aus mehreren Inseln bestehende Region.
Sonnenuntergang am Strand von Haukland
| 21 mm · ISO 100 · Blende 11 · 90 s
| GPS: 68°11′55.66″ N 13°31′29.79″ E
Tatsächlich steht der Name »Lofoten« im Norwegischen aber in der Einzahl; die Endung »-en« steht im skandinavischen Sprachraum für einen bestimmten Artikel.
Der Einfachheit halber wird in diesem Foto-Guide der umgangssprachliche Begriff »die Lofoten« verwendet, auch wenn er grammatikalisch nicht ganz korrekt ist.
Die Betonung bei der Aussprache von »Lofoten« liegt übrigens auf der ersten Silbe. Da in der norwegischen Aussprache der Buchstabe »o« oftmals wie das deutsche »u« ausgesprochen wird, liegt die korrekte Aussprache für »Lofoten» in etwa zwischen »Luhfottn« und »Luhfuttn«.
Aber was macht die Lofoten so attraktiv als Ziel für Landschaftsfotografen? Aus meiner Sicht sind es vier Komponenten, die hier zusammenkommen:
das außergewöhnliche Licht
die spektakuläre Landschaft
die hohe Motivdichte auf kompaktem Raum
die Möglichkeit, Polarlichter zu fotografieren
Wegen der Lage nördlich des Polarkreises geht die Sonne in den Sommermonaten nie vollständig unter, im Winter verschwindet sie dagegen für mehrere Wochen unterhalb des Horizonts.
Anfang bis Mitte Januar, wenn sich die Sonne nach mehrwöchiger Abwesenheit erstmals wieder über den Horizont erhebt, findet man hier ein außergewöhnliches Licht.
Endlos wirken die Dämmerungsstunden vor Sonnenaufgang, bevor die tiefstehende Sonne über den Horizont steigt und die Landschaft in flachem Winkel für kurze Zeit in goldenes Licht taucht, und an klaren Tagen leuchtet die Landschaft pinkfarben.
Vollmondnacht: Blick auf Sakrisøy mit dem im Hintergrund liegenden Mt. Olstinden. Am Himmel ist ein schwacher Polarlichtbogen zu erkennen.
| 18 mm · ISO 2000 · Blende 2,8 · 1 s
| GPS: 67°56′20.759″ N 13°6′49.81″ E
Schon bald geht die Sonne wieder unter. Die goldene und die blaue Stunde laden erneut zum ausgiebigen Fotografieren ein, bevor – mit etwas Glück – in der Nacht die Polarlichter die Inselgruppe in grünem Licht erstrahlen lassen.
Wasserumspülte Steine am Strand von Skagsanden
| 18 mm · ISO 200 · Blende 11 · 30 s
| GPS: 68°6′16.089″ N 13°17′0.602″ E
Dieses außergewöhnliche Licht in Kombination mit der grandiosen Landschaft, die auf kompaktem Raum immer wieder neue atemberaubende Ausblicke und Motive zu bieten hat, machen die Lofoten zum idealen Ziel für Landschaftsfotografen: Zerklüftete Küstenlandschaften mit steil aus dem Wasser ragenden Bergen und traditionellen, rot gestrichenen Fischerhütten, die dicht ans Wasser gebaut sind, sowie ausgedehnte Fjordlandschaften und eine Vielzahl einzigartiger Strände im mittleren Teil der Lofoten laden zum Verweilen und Fotografieren ein. Hinter jeder Kurve kann ein neues überraschendes Motiv auf uns warten, jede Minute kann das Wetter umschlagen und so für neue dramatische oder auch kontemplative Stimmungen sorgen.
Reine
| 16 mm · ISO 100 · Blende 11 · 118 s
| GPS: 67°55′44″ N 13°5′7″ E
In diesem Fotoscout stelle ich Ihnen die besten Fotospots der südwestlichen Lofoten vor. Neben einer genauen Beschreibung der einzelnen Orte gibt es zu jedem Motiv ausführliche Praxistipps zum Fotografieren und zur möglichen Bildkomposition.
Alle unsere fotografischen Ziele befinden sich entlang der gut ausgebauten Europastraße E10, die im norwegischen Teil Kong Olav Vs vei heißt und ganzjährig befahrbar ist.
Ausgehend von den beiden Ausgangspunkten Leknes (mittlerer bis nördlicher Teil) oder Reine (südlicher bis mittlerer Teil), ist keines der in diesem Fotoscout beschriebenen Ziele weiter als eine Fahrstunde mit dem Auto entfernt.
Dort, wo es mir sinnvoll erscheint, gebe ich auch konkrete Empfehlungen für Ausrüstungsgegenstände, Zubehörteile, Unterkünfte oder auch für Restaurants oder Cafés – alle diese Tipps basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich im Laufe der letzten Jahre bei der Durchführung von mehr als zehn Foto-Workshops auf den Lofoten gemeinsam mit meinen Workshop-Teilnehmern sammeln durfte.
Am Aussichtspunkt Tungeneset auf Senja treffen Kunst und Architektur aufeinander – eine hölzerne Plattform führt hinab Richtung Steinküste. Die Farbe der Holzkonstruktion ist an die der Steine angelehnt. Im Hintergrund ist die markante Silhouette der sogenannten »Teufelszähne« zu erkennen.
| 16 mm · ISO 100 · Blende 13 · 120 s
| GPS: 69°29′13.1295″ N 17°19′59.1202″ E
Nach der Planung der Fotoreise bereisen und fotografieren wir im Anschluss gemeinsam in thematisch oder geografisch gegliederten Touren die Inselgruppe der Lofoten von Gimsøy bis Å, um abschließend in den Nächten noch einmal gemeinsam Jagd auf Polarlichter zu machen.
Nach der Erkundung der spektakulären Spots auf den Lofoten wartet mit der Insel Senja noch ein weiteres fotografisch ergiebiges Ziel auf uns. In einer separaten Tour bereisen wir die zweitgrößte Insel Norwegens und stoßen so noch 200 km weiter in den Norden des Landes vor.
Vieles, was auf die Lofoten zutrifft, ist auch für Senja gültig, und die fotografische Herangehensweise lässt sich in vielen Punkten übertragen. Allerdings finden wir auf Senja neben Fjorden und Bergen auch viele ausgedehnte Waldgebiete. Die von Birken geprägte Landschaft leuchtet im Herbst besonders eindrucksvoll und farbenfroh.
Auch gibt es auf Senja etliche Flüsse mit größeren und kleineren Fallstufen – eine landschaftliche Besonderheit, die auf den Lofoten in dieser Form kaum anzutreffen ist und ihren besonderen Reiz besitzt.
Zu guter Letzt verfügt Senja über eine Vielzahl gut markierter Wanderwege hinauf zu den ikonischen Berggipfeln, und mit dem Ånderdalen-Nationalpark wartet ein weiterer landschaftlicher Leckerbissen auf Wanderer und Fotografen.
Abgerundet wird der Fotoscout durch Kapitel zu Grundlagen und Praxis des Einsatzes optischer Filter in der Landschaftsfotografie sowie zur richtigen Verwendung des Stativs – auch hier gibt es wieder viele wertvolle Praxistipps.
Was ist die beste Reisezeit für Fotografen? Abhängig von den persönlichen Vorlieben sollte man als Fotograf insbesondere Licht und Wetter bei der Wahl des optimalen Reisezeitraums in Betracht ziehen – die Unterschiede von Monat zu Monat sind extrem.
Begünstigt durch die Ausläufer des Golfstroms, herrscht auf den Lofoten trotz der exponierten Lage ganzjährig eher mildes Klima.
Trotzdem ist das Wetter auf den Lofoten unberechenbar. Zu jeder Zeit kann es zu ausgedehnten Niederschlagsperioden (Schnee oder Regen – auch im Winter) kommen.
Durchschnittliche Temperaturen und Niederschlag im Zeitraum 2013–2017, gemessen in Reine – Moskenesøy, Lofoten
(Quelle: Meteorologisk institutt, Oslo)
In den Wintermonaten ist die Inselgruppe immer wieder Stürmen aus südwestlicher Richtung ausgesetzt, sodass man die Unterkunft im schlimmsten Fall für mehrere Tage nicht verlassen kann.
Auch die Temperaturen können schwanken: Änderungen von –10°C bis +10°C können innerhalb weniger Tage auch in den Wintermonaten vorkommen, sodass es keine Garantie gibt, zu einer bestimmten Jahreszeit auf zugefrorene Fjorde oder schneebedeckte Berge zu treffen.
Besser ist es, ein paar Tage mehr auf den Lofoten einzuplanen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, optimale Fotobedingungen vorzufinden.
Da das Wetter so unvorhersehbar ist, kommt bei der uswahl des optimalen Reisezeitraums der Qualität des Lichts noch mehr Bedeutung zu.
Rote Hütte am verschneiten Strand von Ramberg
| 12 mm · ISO 100 · Blende 11 · 1/8 s
| GPS: 68°5′48.228″ N 13°14′38.698″ E
Start und Ende der zivilen Dämmerung sowie Sonnenauf- und -untergangszeiten im Jahr 2018, jeweils bezogen auf den 15. des Monats am Standort Reine (Quelle: The Photographer’s Ephemeris). Zivile Dämmerung bedeutet, dass Lesen im Freien noch möglich ist – die Sonne steht bis zu 6 Grad unterhalb des Horizonts.
Im Januar kehrt die Sonne nach langen, dunklen Polarnächten zurück und zeigt sich erstmals wieder oberhalb des Horizonts. Aus flachem Winkel scheint sie für wenige Stunden, vornehmlich aus südlicher Richtung.
Die Anzahl der Sonnenstunden nimmt jeden Tag schnell zu, bis um den 20. März herum die Tagundnachtgleiche erreicht ist: Der lichte Tag und die Nacht dauern gleich lang.
Für mich persönlich sind die Lofoten zu Jahresbeginn (präziser: von Mitte Januar bis Anfang Februar) am eindrucksvollsten.
Die Qualität des Lichts ist unvergleichlich, an klaren Tagen ist die Inselgruppe durchgängig in Pink getaucht. In wolkenfreien Nächten kann man mit etwas Glück Polarlichter fotografieren – mit den wenigen Sonnenstunden im Januar und den langen Dämmerungsphasen hat man am ehesten das Gefühl, ein »arktisches Abenteuer« zu erleben.
Februar bis Mitte März ist dann der Zeitraum, in dem die meisten Foto-Workshops der großen Anbieter durchgeführt werden – in diesen Wochen findet man einen guten Kompromiss zwischen der Anzahl der Sonnenstunden und gutem Licht bei gleichzeitig hoher Wahrscheinlichkeit, in den Nächten Polarlichter fotografieren zu können. In dieser »Hauptsaison für Fotografen« kann es schon vorkommen, dass man immer wieder auf Foto-Workshops trifft, deren Teilnehmer an ausgewählten Standorten auf Motivsuche gehen.
Sonnenaufgang Mitte Januar in Reine
| 21 mm · ISO 100 · Blende 11 · 0,8 s
| GPS: 67°56′22.556″ N 13°4′39.45″ E
Der März gilt als der schneereichste Monat auf den Lofoten. Gegen Ende des Monats sind die Tage erstmals wieder länger als die Nächte, und in den Nächten trifft man mit etwas Glück Polarlichter an.
Im April findet man so gut wie keine Touristen mehr auf den Lofoten – dennoch ist die erste Hälfte des Monats aus meiner Sicht nach wie vor hervorragend zum Fotografieren geeignet.
Orca mit Jungtier im Hafengebiet von Reine
| 200 mm · ISO 125 · Blende 2,8 · 1/1000 s
| GPS: 67°56′11.429″ N 13°6′8.477″ E
In dieser Zeit gibt es noch Hoffnung, am späteren Abend Polarlichter sichten zu können. Kurze Zeit danach sind die Nächte nicht mehr ausreichend dunkel, um die Himmelserscheinung wahrnehmen zu können. Mit etwas Glück lassen sich in der Gegend um Reine außerdem Orcas beobachten, die im Hafengebiet bis in den Mai immer wieder auf Heringsjagd gehen.
In den Monaten von Mitte Mai bis August verändern sich die Lofoten schlagartig – sie werden zu einem beliebten touristischen Ziel für Bewohner des norwegischen Festlands und anderer europäischer Staaten.
Zur Zeit der Mitternachtssonne findet man endlose Karawanen von Wohnmobilen, die wenigen Stellplätze sind überfüllt, die Wanderungen zu den nicht mit dem Auto erreichbaren Stränden überlaufen.
Mitte bis Ende September präsentieren sich die Lofoten dann aus Fotografensicht wieder von ihrer attraktivsten Seite: Die Inselgruppe ist in schöne Herbstfarben getaucht, in den Nächten zeigen sich erstmals wieder Polarlichter und auf den einzelnen Inseln sind nur noch wenige Touristen anzutreffen.
Die Monate von Oktober bis Dezember sind wegen der Kombination aus dunklen Tagen und instabilem Wetter für das Fotografieren weniger empfehlenswert.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Lofoten zu erreichen – ich bevorzuge in der Regel die Anreise mit dem Flugzeug über Oslo und Bodø nach Leknes.
Mit dem Flugzeug
– Die Anreise mit dem Flugzeug ist für viele Besucher vermutlich die schnellste. Auf den Lofoten selbst gibt es zwei Zielflughäfen, die man ansteuern kann: Leknes (LKN) und Svolvær (SVJ). Beide Flughäfen werden täglich mehrmals von der SAS-Tochter Widerøe von Bodø (BOO) aus angeflogen. Aus dem europäischen Ausland wählt man in der Regel einen Flug, der über Oslo (OSL) und Bodø schließlich nach Leknes oder Svolvær führt. Für den letzten Abschnitt steigt man in eine Propellermaschine um, die vierzig Passagieren Platz bietet. Die Anreise über die drei beschriebenen Flugabschnitte dauert dabei z. B. von Frankfurt oder München aus im besten Fall etwas weniger als sieben Stunden. Alternativ lässt sich auch der nordöstlich der Lofoten liegende Flughafen Harstad/Narvik Evenes (EVE) anfliegen – von dort hat man dann aber noch eine knapp fünfstündige Autofahrt mit dem Mietwagen oder mit dem Linienbus vor sich, bis man Leknes erreicht.
Mit der Fähre
– Ab Bodø verkehren auch regelmäßige Fähren Richtung Lofoten. Angesteuert werden dabei die Orte Moskenes (südlich von Reine) und – bedient durch die Hurtigruten-Linie – auch Stamsund/Svolvær. Bei rauer See kann die etwa dreistündige Fährfahrt zur Herausforderung werden, bei ganz schlechtem Wetter kann die Fähre auch komplett ausfallen. Auf der Fähre nach Moskenes ist die Mitnahme von Autos möglich.
Mit dem Zug
– Von Süden kommend endet die Zugverbindung in Bodø, von wo aus man dann mit dem Flugzeug oder der Fähre die Lofoten erreichen kann.
Mit dem Auto
– Wer mit dem eigenen Auto anreisen will, kann entweder ab Bodø mit der Fähre übersetzen oder weiter im Norden die Fähre bei Bognes nehmen. Über Narvik erreicht man alternativ auch die Straße E10, die die Lofoten in nordöstlicher Richtung mit dem Festland verbindet.
Die Auswahl an Unterkünften auf den Lofoten reicht von Hotels über B&Bs bis hin zu den landestypischen Rorbuer – diese klassischen, in der Regel einfach ausgestatteten ehemaligen Fischerhütten liegen oft direkt am Wasser und verfügen über mehrere Räume unterschiedlicher Größe. Wegen des anhaltenden touristischen Interesses werden immer mehr dieser aus Holz gebauten Unterkünfte zur Verfügung gestellt, die dann entsprechend auch über mehr Komfort verfügen. Alle in diesem Foto-Guide beschriebenen Ziele sind entweder von Reine oder von Leknes aus in weniger als einer Autostunde zu erreichen, weshalb sich diese beiden Standorte besonders für eine Erkundung der Lofoten anbieten.
rorbuer.no
sakrisoyrorbuer.no
Reine
– In der Umgebung von Reine sind die Unterkünfte auf Hamnøy (
rorbuer.no
) und Sakrisøy (
sakrisoyrorbuer.no
) die beliebtesten – buchen kann man entweder direkt über die Webseite der Anbieter oder über eines der bekannten Buchungsportale. Die Popularität dieser Unterkünfte hat leider einen recht hohen Übernachtungspreis zur Folge.
Leknes
– In Leknes selbst findet sich das Scandic Leknes Lofoten Hotel, das mit einem guten Frühstücksbuffet den Start in den Tag versüßt. In Ballstad, 15 Autominuten von Leknes entfernt, kann man beispielsweise in der Hattvika Lodge (
hattvikalodge.no
) absteigen. Ein ebenfalls guter Ort zum Übernachten sind die 10 Minuten von Leknes entfernt gelegenen Skreda Rorbusuiter – diese moderne Anlage findet man wieder bei den bekannten Buchungsportalen. Von hier kann man in nur zehn Minuten die Strände von Haukland und Uttakleiv erreichen.
Ansonsten bieten einige Bewohner der Lofoten ihre Unterkünfte oder Zimmer zur Untermiete über Airbnb (airbnb.com) an – mit etwas Glück lässt sich hier eine gut gelegene und trotzdem günstige Unterkunft finden. Wenn Sie länger als eine Woche auf den Lofoten bleiben können, empfehle ich Ihnen, einige Tage in der Umgebung von Reine zu verbringen und im Anschluss ein Quartier in der Umgebung von Leknes zu suchen – so können Sie besonders im Januar zunächst die Sonnenauf- und -untergänge rund um Reine genießen, bevor im zweiten Abschnitt die nordwestlichen Strände im Mittelpunkt des Fotografierens stehen.
hattvikalodge.no
airbnb.com
vinmonopolet.no
Die Lebenshaltungskosten auf den Lofoten sind wie fast überall in Skandinavien eher hoch.
Alkohol