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Logik ist die Basis der Wissenschaft, aber auch eine Brücke zwischen Wissenschaft und Alltag, denn die Grundlagen sind einfach logisch. Doch so einfach sie auf den ersten Blick scheint, so anspruchsvoll ist sie im Detail. "Logik kompakt für Dummies" führt Sie systematisch und so einfach wie möglich in dieses Teilgebiet von Mathematik und Philosophie ein. Dabei arbeitet Mark Zegarelli mit anschaulichen Beispielen und schafft es so, dieses abstrakte Thema nicht nur verständlich zu erklären, sondern auch Wert und Nutzen der Logik aufzuzeigen.
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Seitenzahl: 488
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.
Sonderausgabe 2016
© 2016 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition © 2007 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2007 by Wiley Publishing, Inc.Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies‐Mann‐Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © McCarony ‐ Fotolia.com
Korrektur: Petra Heubach‐Erdmann
Satz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Print ISBN: 978‐3‐527‐71103‐1
ePub ISBN: 978‐3‐527‐68726‐8
mobi ISBN: 978‐3‐527‐68727‐5
Mark Zegarelli studierte an der Rutgers University Englisch und Mathematik und ist von Beruf Schriftsteller. Viele Jahre verdiente er sich seinen Lebensunterhalt damit, eine unüberschaubare Menge an Logikrätseln, viele Software‐Handbücher und gelegentlich Buch‐ oder Filmrezensionen zu verfassen. Außerdem bezahlte er einige seiner Rechnungen, indem er nebenbei Häuser putze und sich als Maler und (zehn Stunden lang) als Verkäufer versuchte. Am liebsten schreibt er allerdings Bücher.
Mark Zegarelli lebt größtenteils in Long Branch, New Jersey, und zeitweilig in San Francisco, Kalifornien.
Für Mark Dembrowski, der mich stets unterstützte, ermutigte und mir mit weisen Ratschlägen zur Seite stand.
Inhaltsverzeichnis
Cover
Schummelseite
Titel
Impressum
Über den Autor
Einführung
Teil I: Ein kurzer Überblick über die Logik
Kapitel 1: Logik – was ist das eigentlich?
Wie man die Dinge logisch sieht
Wie man Argumente konstruiert
Logische Schlüsse: leicht gemacht durch Denkgesetze
Wie man Logik und Mathematik miteinander kombiniert
Kapitel 2: Die Geschichte der Logik von Aristoteles bis zum Computer
Die klassische Logik – von Aristoteles bis zur Aufklärung
Die moderne Logik – das 17., 18. und 19. Jahrhundert
Die Logik im 20. und 21. Jahrhundert
Kapitel 3: Die Hauptsache: das Argument
Was ist Logik?
Weitere Beispiele für Argumente
Was Logik nicht ist
Wozu dient eigentlich die Logik?
Teil II: Formale Aussagenlogik
Kapitel 4: Formales
Wichtig: die Formalitäten bei der Aussagenlogik
Warum Aussagenlogik wie einfache Arithmetik ist
Lost in Translation
Kapitel 5: Der Wert der Bewertung
Der Wert ist das Entscheidende
Wie man eine Aussage macht
Die acht verschiedenen Aussagen in der Aussagenlogik
Kommen wir auf die Bewertung zurück
Kapitel 6: Wie man mit Wahrheitstafeln Aussagen bewertet
Kommen Sie mal nach vorne an die Tafel! Von der Freude an der rohen Gewalt
Die erste Wahrheitstafel für Abc‐Schützen
Wie man Wahrheitstafeln einsetzt
Wie man die Teile zusammensetzt
Kapitel 7: Die einfache Lösung: Wie man Schnelltafeln erstellt
Wie man der Wahrheitstafel wegen einer neuen Freundin den Laufpass gibt: die Schnelltafel
Eine kurze Zusammenfassung des Schnelltafelverfahrens
Wie man seine Strategie plant
Wie man mit Schnelltafeln eleganter arbeitet
Kapitel 8: Die Wahrheit wächst auf Bäumen
Wie Wahrheitsbäume funktionieren
Wie man Konsistenz oder Inkonsistenz aufzeigt
Wie man auf Gültigkeit oder Ungültigkeit testet
Wie man Tautologien, Kontradiktionen und logisch nicht determinierte Aussagen voneinander trennt
Wie man auf semantische Äquivalenz testet
Teil III: Beweise, Syntax und Semantik in der Aussagenlogik
Kapitel 9: Was müssen Sie beweisen?
Wie man von der Prämisse zur Konklusion gelangt
Wie man in der Aussagenlogik die Implikationsregeln anwendet
Kapitel 10: Chancengleichheit: Wie man den Äquivalenzregeln Arbeit verschafft
Wie man Implikationen und Äquivalenzen voneinander unterscheidet
Woran man die zehn gültigen Äquivalenzen erkennt
Kapitel 11: Konditionalbeweise und indirekte Beweise
Wie man die Prämissen mit dem Konditionalbeweis aufarbeitet
Indirekt denken: Wie man Argumente mit indirekten Beweisen beweist
Wie man Konditionalbeweise und indirekte Beweise miteinander kombiniert
Kapitel 12: Wie man alles zusammenpackt: strategisch vorgehen, um jeden Beweis blitzschnell zu knacken
Leichte Beweise: den richtigen Ansatz wählen
Moderate Beweise: Wann wendet man den Konditionalbeweis an?
Schwierige Beweise: Was macht man, wenn es immer komplizierter wird?
Kapitel 13: Einer für alle und alle für einen
Wie man sich mit den fünf Operatoren der Aussagenlogik behelfen kann
Stellenabbau – eine wahre Geschichte
Kapitel 14: Syntaktische Manöver und semantische Betrachtungen
Wohlgeformte Formeln (WFF) und nichtwohlgeformte
Der Vergleich zwischen Aussagenlogik und boolescher Algebra
Teil IV: Prädikatenlogik
Kapitel 15: Wie man Quantität mit Qualität ausdrückt: Die Prädikatenlogik stellt sich vor
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Prädikatenlogik
Wie sich Quantität mit zwei neuen Operatoren ausdrücken lässt
Wie man Aussagen und Aussageformen auseinanderhält
Kapitel 16: Übersetzungen in die Prädikatenlogik
Wie man die vier Grundformen kategorischer Aussagen übersetzt
Alternative Übersetzungen der Grundformen
Wie man maskierte Aussagen identifiziert
»Alle«‐Aussagen erkennen
»Einige«‐Aussagen erkennen
»Nicht alle«‐Aussagen erkennen
»Kein«‐Aussagen erkennen
Kapitel 17: Mit der Prädikatenlogik die Gültigkeit von Argumenten beweisen
Wie man Regeln aus der Aussagenlogik in der Prädikatenlogik einsetzt
Wie man Aussagen mithilfe der Quantorennegation (QN) transformiert
Die vier Quantorenregeln
Kapitel 18: Gute Beziehungen und positive Identitäten
Was sind Relationen?
Wie man Identitäten identifiziert
Kapitel 19: Wir pflanzen viele Bäumchen
Wie Sie Ihr Wissen über Wahrheitsbäume in der Prädikatenlogik anwenden können
Nicht‐endende Bäume
Teil V: Moderne Entwicklungen in der Logik
Kapitel 20: Computerlogik
Frühe Computer
Das moderne Computerzeitalter
Kapitel 21: Die nichtklassische Logik
Die Tür zum Möglichen wird aufgestoßen
Klären wir die Modalitäten!
Die Logik einer höheren Ordnung
Über die Konsistenz hinaus
Wir setzen zum Quantensprung an
Ein Quäntchen Quantenlogik
Kapitel 22: Paradoxe und axiomatische Systeme
Die Fundierung der Logik durch die Mengenlehre
Der Ärger mit dem Paradox: wie man dieses Problem mit der Mengenlehre angeht
Die Aussagenlogik als axiomatisches System
Wie man Korrektheit und Vollständigkeit beweist
Gödels Unvollständigkeitssatz
Was hat das alles zu bedeuten?
Teil VI: Der Top‐Ten‐Teil
Kapitel 23: Zehn Zitate zur Logik
Kapitel 24: Zehn große Persönlichkeiten der Logik
Aristoteles (384–322 v. Chr.)
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)
George Boole (1815–1864)
Lewis Carroll (1832–1898)
Georg Cantor (1845–1918)
Gottlob Frege (1848–1925)
Bertrand Russell (1872–1970)
David Hilbert (1862–1943)
Kurt Gödel (1906–1978)
Alan Turing (1912–1954)
Stichwortverzeichnis
Eula
Teil I
In diesem Teil …
Lassen Sie mich raten: Sie besuchen gerade Ihr erstes Logikseminar und wollen so schnell wie möglich in alle Details der Logik eingeweiht werden, denn Ihre erste Prüfung steht bereits in 48 Stunden an? Oder vielleicht haben Sie es gar nicht so eilig und möchten nur einen gewissen Einblick in Ihre eigenen Gedankengänge bekommen? In jedem Fall sind Sie hier genau an der richtigen Stelle.
In diesem Teil erfahren Sie zunächst einmal, worum es bei der Logik überhaupt geht. Kapitel 1 zeigt Ihnen in einer Übersicht, wie Sie schon immer Logik verwendeten (bewusst oder auch unbewusst), wenn Sie nämlich Fakten drehen und wenden, um die Welt besser zu verstehen. Kapitel 2 stellt die Geschichte der Logik und die vielen Arten der Logik vor, die im Laufe der Jahrhunderte erfunden wurden. Wenn Sie schon ganz wild darauf sind, endlich tiefer einzusteigen, dann schlagen Sie einfach Kapitel 3 auf, um etwas über die Grundstruktur eines logischen Arguments zu erfahren. Kapitel 3 beschäftigt sich zudem mit Schlüsselbegriffen wie Prämissen und Konklusionen sowie damit, wie man ein Argument auf Gültigkeit und Stichhaltigkeit überprüfen kann.
Kapitel 1
In diesem Kapitel
Betrachten Sie unsere Welt von einem logischen Standpunkt aus
Nutzen Sie die Logik, um gültige Argumente aufzubauen
Wenden Sie die Gesetze des Denkens an
Begreifen Sie den Zusammenhang zwischen Mathematik und Logik
Wir alle leben in einer unlogischen Welt. Wenn Sie daran zweifeln, dann schauen Sie sich doch einfach einmal die Abendnachrichten an. Oder hören Sie einmal dem Typen neben Ihnen an der Bar zu. Oder – noch besser – verbringen Sie das nächste Wochenende mit Ihren Schwiegereltern!
Wenn es so viele Menschen gibt, die unlogisch denken und handeln, warum sollten ausgerechnet Sie eine Ausnahme sein? Wäre es nicht vernünftiger, ebenso unlogisch wie die übrige Menschheit zu sein?
Nun gut, sich absichtlich unlogisch zu verhalten, ist wahrscheinlich nicht gerade die beste Idee. Denn wie kann es vernünftig sein, unlogisch zu sein? Und dass Sie dieses Buch in die Hand nehmen und lesen wollen, zeigt doch, dass Sie selbst wahrscheinlich nicht zu den Unlogischen in diesem Land zählen. Doch schauen wir den Tatsachen ins Auge – manche Leute entfalten sich eben erst im Chaos (oder behaupten es zumindest), andere dagegen nicht.
In diesem Kapitel werde ich Sie in die Grundlagen der Logik einführen und Ihnen zeigen, welche Bedeutung sie für Ihr Leben hat. Ich werde Ihnen etwas über die Vorstellungen erzählen, die der Schlüssel zur Logik sind. Und ich werde kurz die Verbindungen zwischen Logik und Mathematik streifen.
Bewusst oder unbewusst verstehen Sie schon eine ganze Menge von Logik. Tatsächlich besitzen Sie bereits einen eingebauten Logikdetektor. Sie glauben mir nicht? Dann machen Sie doch einfach einmal den folgenden Schnelltest, um zu sehen, ob Sie logisch sind:
F: Wie viele Pfannkuchen benötigt man, um das Dach einer Hundehütte zu bedecken?
A: 23, denn Bananen haben keine Knochen.
Wenn Ihnen die Antwort unlogisch vorkommt, dann ist das ein gutes Zeichen dafür, dass Sie auf dem besten Wege sind, logisch nachzudenken. Warum? Ganz einfach deshalb, weil Sie das Unlogische an dieser Antwort erkannt haben: Sie müssen schon ein rechtes Gespür dafür haben, was tatsächlich logisch ist.
In diesem Abschnitt beginne ich mit dem, was Sie über Logik bereits wissen (auch wenn Sie sich dessen noch nicht bewusst sind), und baue langsam eine Basis auf, die Ihnen bei Ihrem Logikstudium behilflich sein wird.
Die meisten Kinder sind von Geburt an neugierig. Immer wollen sie wissen, warum etwas so ist, wie es ist. Und nach jedem Weil, das sie auf ihre Frage bekommen, halten sie ein neues Warum parat. Schauen Sie sich beispielsweise die folgenden alltäglichen Kinderfragen an:
Warum geht die Sonne morgens auf?
Warum muss ich zur Schule gehen?
Warum startet der Automotor, wenn du den Schlüssel drehst?
Warum brechen Menschen die Gesetze, wenn sie genau wissen, dass sie dafür ins Gefängnis kommen?
Wenn Sie einmal darüber nachdenken, dann haben wir es hier doch mit einem großen Geheimnis zu tun: Weshalb sieht es so aus, als hätte die Welt einen Sinn, auch dann, wenn sie keinen hat?
Kinder spüren schon in ganz jungen Jahren, dass es, selbst wenn sie etwas nicht verstehen, dennoch irgendwie eine Antwort darauf geben muss. Und sie denken: »Wenn ich mit meiner Frage hier bin und die Antwort ist irgendwo anders: Was muss ich tun, um dorthin zu gelangen?« (Häufig besteht ihre Antwort dann darin, ihre Eltern mit weiteren Fragen zu nerven.)
Von hier nach dort zu gelangen – vom Nichtwissen zum Verstehen – ist einer der Hauptgründe dafür, warum es überhaupt so etwas wie Logik gibt. Die Logik erwuchs aus einem angeborenen menschlichen Bedürfnis, der Welt einen Sinn zu verleihen und so viel Kontrolle wie nur möglich über sie zu gewinnen.
Eine Möglichkeit, die Welt zu begreifen, ist, die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen.
Wenn man vom Kind zum Erwachsenen wird, beginnt man darüber nachzudenken und sich zusammenzupuzzeln, wie ein Ereignis das jeweils nächste verursacht. Normalerweise können diese Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung in einer Wenn‐Aussage, einem sogenannten Konditional zum Ausdruck gebracht werden. Schauen Sie sich einmal die folgenden Konditionalaussagen an:
Wenn ich meinen Lieblingsball unter das Sofa rollen lasse, dann kann ich ihn nicht mehr erreichen.
Wenn ich alle meine Hausarbeiten erledige, bevor Papa nach Hause kommt, dann wird er noch vor dem Abendessen Fangen mit mir spielen.
Wenn ich in diesem Sommer ausreichend trainiere, dann wird mich der Trainer im Herbst in die Fußballmannschaft aufnehmen.
Wenn ich sie immer ganz lieb darum bitte, mit mir auszugehen, dann wird sie schließlich doch irgendwann Ja sagen.
Ein Verständnis für die Funktion von Wenn‐Aussagen zu entwickeln ist ein wichtiger Aspekt der Logik.
Jedes Konditional besteht aus zwei kleineren Aussagen, die man als Teilaussagen bezeichnet: Das Antezedens, das auf das Wort wenn folgt, und das Konsequens, das sich dem Wort dann anschließt. Betrachten wir die folgende Wenn‐Aussage:
Wenn es 17 Uhr ist, dann ist es Zeit, nach Hause zu gehen.
Bei dieser Aussage ist das Antezedens die Teilaussage:
Es ist 17 Uhr.
Das Konsequens ist die Teilaussage:
Es ist Zeit, nach Hause zu gehen.
Beachten Sie, dass beide Teilaussagen als vollständige Aussagen ganz für sich alleine stehen.
In vielen Fällen wird das Konsequens einer Wenn‐Aussage zum Antezedens eines weiteren Konditionals. Wenn dies geschieht, dann haben wir es mit einer Reihe von Folgen beziehungsweise Konsequenzen zu tun, die von den Griechen als sorites bezeichnet wurde (bitte lassen Sie sich nicht verwirren, das Wort »die Konsequenz« geht auf das lateinische Substantiv consequentia zurück und wird auf der letzten Silbe betont; das Wort »das Konsequens« geht hingegen auf auf das Partizip Präsens des lateinischen Verbs consequi zurück und wird auf der zweiten Silbe betont; entsprechend ist auch »das Antezedens« – Betonung auf der 3. Silbe – aus dem Partizip Präsens des lateinischen Verbs antecedere hergeleitet). Zum Beispiel:
Im vorliegenden Fall können Sie diese Konditionalaussagen miteinander verbinden, um daraus eine neue Wenn‐Aussage zu formulieren:
Wenn es 17 Uhr ist, dann muss ich meinen Mann anrufen, damit er einen Tisch im Restaurant bestellen kann.
Mit zunehmender Lebenserfahrung meinen Sie vielleicht, dass der Bezug zwischen Ursache und Wirkung immer anspruchsvoller wird:
Wenn ich meinen Lieblingsball unter das Sofa rollen lasse, dann kann ich ihn nicht mehr erreichen, es sei denn, ich schreie so laut, dass Oma ihn für mich holt, doch wenn ich das öfter als einmal tue, dann wird sie böse und holt den Ball nicht mehr für mich.
Wenn ich in diesem Sommer alleine trainiere, aber dennoch nicht so hart, dass ich mir dabei die Knie verletze, dann wird mich der Trainer im Herbst nur dann in die Fußballmannschaft aufnehmen, wenn noch eine Position unbesetzt ist, doch wenn ich überhaupt nicht trainiere, dann wird mich der Trainer in keinem Fall aufnehmen.
Sobald man immer mehr von der Welt begreift, fängt man auch damit an, allgemeine Aussagen über sie zu treffen. Beispielsweise:
Alle Pferde sind lieb.
Alle Jungen sind blöd.
Jeder Lehrer auf dieser Schule ist hinter mir her.
Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, ist es für meine Schwester.
Durch Wörter wie alle und jeder können wir Dinge in Gruppen (Gruppen von Gegenständen) und Untergruppen kategorisieren. Wenn man zum Beispiel sagt: »Alle Pferde sind lieb«, so meint man damit, dass die Gruppe aller Pferde enthalten ist in der Gruppe aller lieben Dinge.
Außerdem entdeckt man die Welt, indem man herausfindet, was existiert und was nicht existiert. Beispielsweise:
Einige meiner Lehrer sind attraktiv.
Es gibt in der Schule mindestens ein Mädchen, das mich mag.
Niemand im Schachclub kann mich schlagen.
Es gibt keine Marsmännchen.
Wörter und Ausdrücke wie einige,es gibt und es existiert zeigen eine Überschneidung von Gruppen an, was in Form einer Schnittmenge dargestellt werden kann. Wenn man etwa sagt: »Einige meiner Lehrer sind attraktiv«, dann meint man damit, dass dies eine Schnittmenge zwischen der Gruppe seiner Lehrer und der Gruppe der attraktiven Dinge ist.
Ebenso zeigen Wörter und Ausdrücke wie keine,es gibt nicht und niemand, dass es sich nicht um Überschneidungen von Gruppen handelt. Wenn Sie beispielsweise sagen: »Niemand im Schachclub kann mich schlagen«, dann meinen Sie damit, dass es keine Schnittmenge zwischen der Gruppe aller Schachclubmitglieder und der Gruppe aller Schachspieler gibt, die Sie schlagen können.
Wie man sieht, zeigen bestimmte Wörter eine ganze Menge an, wenn man damit anfängt, logische Verbindungen zu knüpfen. Einige dieser allgemein gebräuchlichen Wörter sind:
wenn … dann
und
aber
oder
nicht
es sei denn
obwohl
jeder
alle
jeder Einzelne
es gibt
einige
es existiert
es gibt nicht
manche
niemand
Eine wichtige Aufgabe der Logik ist es nun, diese Wörter einmal etwas näher zu betrachten, denn dabei erkennt man, wie wir durch diese Wörter die Welt auf unterschiedliche Weise einteilen (und sie damit besser verstehen) können.
Wenn die Leute sagen: »Gehen wir das Ganze doch einmal logisch an«, sobald sie eine bestimmte Situation oder ein Problem analysieren und erörtern wollen, dann meinen sie normalerweise damit: »Gehen wir das Ganze doch Schritt für Schritt durch.«
Finden wir heraus, was die Tatsachen sind.
Denken wir einige Zeit darüber nach.
Überlegen wir uns die optimale Vorgehensweise.
Logisch ausgedrückt bedeutet dieser dreistufige Prozess die Konstruktion eines Arguments. Ein Argument enthält eine Gruppe von Prämissen zu Beginn und eine Konklusion am Schluss. In vielen Fällen werden die Prämissen und die Konklusion durch eine Reihe von Zwischenschritten miteinander verknüpft sein. In den folgenden Abschnitten werde ich diese in der Reihenfolge behandeln, in der sie Ihnen wahrscheinlich begegnen werden.
Prämissen sind die Fakten des betreffenden Sachverhalts: jene Aussagen, von denen man weiß (oder zumindest fest daran glaubt), dass sie wahr sind. In vielen Situationen ist es ein wichtiger erster Schritt bei der Lösung eines Problems, wenn man zunächst eine Reihe von Prämissen aufschreibt.
Nehmen wir einmal an, Sie gehören der Schulbehörde an und müssen nun entscheiden, ob dem Bau einer neuen Schule, die im September eröffnen soll, zugestimmt werden kann. Alle Beteiligten sind sehr aufgeregt wegen des Bauprojekts, doch Sie selbst tätigen einige Telefonanrufe und sammeln die Fakten – die Prämissen – zusammen.
Prämissen:
Die nötigen finanziellen Mittel werden erst ab März bereitstehen.
Die Baugesellschaft wird erst dann mit der Arbeit beginnen, wenn sie das Geld bekommt.
Das gesamte Vorhaben wird mindestens acht Monate in Anspruch nehmen.
Bis jetzt haben wir nur eine Reihe von Prämissen. Doch wenn wir sie zusammensetzen, dann nähern wir uns dem Endergebnis – unserem Argument. Im nächsten Abschnitt zeige ich Ihnen, wie Sie die Prämissen miteinander kombinieren können.
Manchmal ist ein Argument nur eine Reihe von Prämissen, denen eine Konklusion folgt. In vielen Fällen jedoch enthält ein Argument auch noch Zwischenschritte, die anzeigen, wie die Prämissen stufenweise zu dieser Konklusion führen.
Auf das Schulbaubeispiel aus dem vorgehenden Abschnitt angewandt, könnte man den Sachverhalt folgendermaßen näher erklären:
Unseren Prämissen folgend, werden wir das Bauvorhaben nicht vor März bezahlen können, sodass die Arbeiten erst acht Monate später, das heißt im November, beendet sein werden. Doch der Schulbeginn liegt bereits im September. Deshalb …
Das Wort deshalb weist auf einen Schluss, auf eine Konklusion, hin und ist somit der Anfang des letzten Schrittes, den ich im nächsten Abschnitt behandeln werde.
Die Konklusion ist das Ergebnis unseres Arguments. Wenn wir die Zwischenschritte in einem klaren, fortschreitenden Prozess aufgeschrieben haben, dann sollte die Konklusion recht deutlich vor uns liegen. Für das besagte Schulbaubeispiel sieht das dann so aus:
Konklusion:
Das Gebäude wird zu Schulbeginn noch nicht fertig sein.
Wenn die Konklusion nicht einleuchtend ist oder keinen Sinn ergibt, dann kann etwas mit Ihrem Argument nicht stimmen. In manchen Fällen kann es sein, dass das Argument nicht gültig ist. In anderen Fällen haben Sie vielleicht Prämissen ausgelassen, die Sie noch unbedingt hinzufügen müssen.
Nachdem wir ein Argument erstellt haben, müssen wir entscheiden können, ob es gültig ist, das heißt, ob es ein gutes Argument ist.
Um ein Argument auf seine Gültigkeit hin zu überprüfen, geht man davon aus, dass alle seiner Prämissen wahr sind. Dann schaut man, ob die Konklusion automatisch aus ihnen folgt. Wenn dies der Fall ist, dann weiß man, dass es ein gültiges Argument ist. Wenn nicht, so ist das Argument ungültig.
Das Argument für unser Schulbaubeispiel mag gültig erscheinen, aber vielleicht haben Sie ja doch noch einige Zweifel. Wenn sich etwa eine weitere Geldquelle auftut, dann kann die Baugesellschaft früher mit ihren Arbeiten beginnen und bis September eventuell fertig werden. Daher gibt es doch noch eine verborgene Prämisse, die als Enthymem bezeichnet wird:
Für dieses Bauvorhaben gibt es keine anderen Finanzquellen.
Argumente zu real existierenden Situationen haben (im Gegensatz zu mathematischen oder naturwissenschaftlichen Argumenten) fast immer Enthymeme. Je mehr Sie sich daher der versteckten Enthymeme eines Arguments bewusst werden, desto bessere Chancen haben Sie, sicherzustellen, dass Ihr Argument gültig ist.
Unentdeckte, verborgene Prämissen bei Realargumenten haben eher etwas mit der Rhetorik zu tun, wobei es dort darum geht, triftige und überzeugende Argumente zu formulieren. In Kapitel 3 werde ich kurz auf Rhetorik sowie weitere Details der Struktur von Argumenten eingehen.
Um die Logik von Grund auf zu verstehen, entwarf der Philosoph Bertrand Russell drei Denkgesetze. Diese Gesetze basieren alle auf Vorstellungen, die bis auf Aristoteles zurückgehen, der vor mehr als 2300 Jahren die klassische Logik begründete. (Siehe Kapitel 2 für weitere Informationen zur Geschichte der Logik.)
Alle drei Gesetze sind wirklich fundamental und leicht zu verstehen. Doch das Wichtigste daran ist, dass es mithilfe aller dieser drei Sätze möglich wird, auch dann logische Schlüsse über Aussagen zu ziehen, wenn man nicht mit den Realbedingungen vertraut ist, mit denen sie sich befassen.
Der Satz der Identität oder auch das Identitätsprinzip besagt, dass jedes Einzelding identisch mit sich selbst ist.
Zum Beispiel:
Johnny Cash ist Johnny Cash.
Meine Katze Miezi ist meine Katze Miezi.
Das Brandenburger Tor ist das Brandenburger Tor.
Auch ohne irgendeine Information über die Welt zu haben, kann man alleine aus der Logik heraus erkennen, dass alle diese Aussagen wahr sind. Der Satz der Identität sagt uns, dass jede Aussage der Form »X ist X« wahr sein muss. Anders ausgedrückt: Jeder Gegenstand, den es im Universum gibt, stimmt mit sich selbst überein. In Kapitel 19 erfahren Sie, wie dieses Gesetz explizit auf die Logik angewandt wird.
Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten besagt, dass jede Aussage entweder wahr oder falsch ist.
Betrachten wir einmal die beiden folgenden Aussagen:
Mein Name ist Mark.
Mein Name ist Algernon.
Auch hierbei erkennt man logisch, ohne irgendetwas über die Welt zu wissen, dass jede einzelne dieser Aussagen entweder wahr oder falsch ist. Beim Satz vom ausgeschlossenen Dritten gibt es keine dritte Möglichkeit – oder, anders ausgedrückt: Aussagen können nicht nur teilweise wahr oder falsch sein. Sondern jede Aussage in der Logik ist entweder vollkommen wahr oder vollkommen falsch.
Es trifft sich gut, dass die erste Aussage wahr ist, und ich bin erleichtert, dass die zweite falsch ist.
Das Gesetz der Nichtwidersprüchlichkeit besagt, dass bei einer gegebenen Aussage und ihrem Gegenteil, die eine wahr und die andere falsch ist.
Zum Beispiel:
Mein Name ist Algernon.
Mein Name ist nicht Algernon.
Auch wenn Sie meinen Namen gar nicht kennen, so können Sie sich doch alleine von der Logik her sicher sein, dass eine dieser Aussagen wahr und die andere falsch sein muss. Oder anders ausgedrückt: Aufgrund des Gesetzes von der Nichtwidersprüchlichkeit kann mein Name nicht sowohl Algernon als auch nicht Algernon sein.
An vielen Stellen in diesem Buch beweise ich die Gültigkeit meiner Argumente mit Beispielen aus der Mathematik. (Keine Angst – Schwierigeres als das, was Sie in der 5. Klasse gelernt haben oder sogar noch früher, kommt hier nicht vor.) Mathematik und Logik passen toll zusammen, was ich Ihnen in den nächsten Abschnitten erklären werde.
Wenn ich in diesem Buch versuche, Ihnen die Logik näherzubringen, brauche ich manchmal Beispiele, die eindeutig wahr oder falsch sind, um meine Argumente zu beweisen. Und dabei stellt es sich nun einmal heraus, dass sich mathematische Beispiele für diesen Zweck ganz hervorragend eignen, weil eine Aussage in der Mathematik stets entweder wahr oder falsch ist, es gibt keine Grauzone dazwischen.
Andererseits können beliebige Gegebenheiten des Alltagslebens eher subjektiv oder sogar ein Streitobjekt sein. Betrachten wir doch einmal die folgenden Aussagen:
Elvis war ein großartiger Musiker.
Robinson Crusoe ist ein miserables Buch.
Die meisten Menschen würden in diesem Fall wahrscheinlich zustimmen, dass die erste Aussage wahr ist und die zweite falsch, dennoch kann man über beide durchaus diskutieren. Doch sehen Sie sich jetzt folgende Aussagen an:
Die Zahl 7 ist kleiner als die Zahl 8.
Fünf ist eine gerade Zahl.
Hierbei gibt es natürlich keinerlei Diskussion darüber, dass die erste Aussage wahr und die zweite falsch ist.
Wie wir eben sahen, beruhen die Denkgesetze, auf denen die Logik basiert – wie der Satz vom ausgeschlossenen Dritten – auf einem Schwarz‐Weiß‐Denken. Und, natürlich, nichts ist wohl schwärzer und weißer als die Mathematik. Auch wenn es vielleicht Bereiche geben mag, die mehr Spaß machen – wie Geschichte, Literatur, Politik oder Kunst –, so ist man in diesen Bereichen häufiger mit Grauzonen konfrontiert als in der Mathematik.
Die Mathematik baut auf der Logik auf, so wie ein Haus auf einem Fundament errichtet ist. Wenn Sie sich für die Beziehung zwischen Mathematik und Logik interessieren, dann lesen Sie Kapitel 22, das sich darauf konzentriert, wie die Mathematik mit klaren Fakten beginnt, die man als Axiome bezeichnet, und sich dann der Logik bedient, um interessante und komplexe Konklusionen zu formulieren, die als Theoreme bezeichnet werden.
Kapitel 2
In diesem Kapitel
Lernen Sie die Wurzeln der Logik kennen
Entdecken Sie die klassische und die moderne Logik
Werfen Sie einen Blick auf die Logik im 20. Jahrhundert
Wenn man daran denkt, wie unlogisch Menschen manchmal sein können, so überrascht es doch, wie sehr sich die Logik über die Jahre hinweg weiterentwickelt hat. Im Folgenden finden Sie eine nicht vollständige Liste mit einigen Spielarten der Logik, wie sie momentan in der weiten Welt der Prämissen und der Konklusionen im Umlauf sind:
Aussagenlogik
Junktorenlogik
Prädikatenlogik
boolesche Logik
klassische Logik
Quantorenlogik
formale Logik
moderne Logik
Quantenlogik
Fuzzylogik
mehrwertige Logik
syllogistische Logik
informale Logik
nichtklassische Logik
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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