Lost in You. Ewig dein - Jodi Ellen Malpas - E-Book

Lost in You. Ewig dein E-Book

Jodi Ellen Malpas

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Beschreibung

Jesse Wards Leben ist perfekt. Er hat eine liebevolle Familie, und seine Frau Ava raubt ihm nach wie vor den Atem. Doch ein schrecklicher Unfall lässt seine Welt von einem Tag auf den anderen zusammenstürzen. Schwer am Kopf verletzt, ringt Ava um ihr Leben. Als sie endlich die Augen öffnet, ist Jesses Albtraum jedoch alles andere als vorbei. Denn seine Frau kann sich nicht an ihn erinnern. Ihr ganzes gemeinsames Leben einfach ausgelöscht. Jesse weiß, er hat nur eine Wahl: Er muss Avas Herz erneut erobern, er muss sie erneut verführen …

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Buch

Jesse Wards Leben ist perfekt. Er hat eine liebevolle Familie, und seine Frau Ava raubt ihm nach wie vor jeden Tag den Atem. Doch plötzlich lässt ein schrecklicher Unfall seine Welt zusammenstürzen. Während Ava mit einer schweren Kopfverletzung im Krankenhaus um ihr Leben ringt, weiß Lord Jesse Ward eines ganz genau – ohne sie kann er nicht leben. Als sie endlich die Augen öffnet, ist sein Albtraum jedoch alles andere als vorbei. Denn seine Frau kann sich an die letzten sechzehn Jahre ihres Lebens nicht mehr erinnern. In ihrem Kopf ist Ava Jesse noch nie begegnet. Ihr ganzes gemeinsames Leben einfach ausgelöscht. Und so hat Jesse nur eine einzige Wahl: Er muss Avas Herz erneut erobern, er muss Ava erneut verführen …

Weitere Informationen zu Jodi Ellen Malpassowie zu lieferbaren Titeln der Autorinfinden Sie am Ende des Buches.

Jodi Ellen Malpas

LOST IN YOUEwig dein

Band 4

Erotischer Roman

Aus dem Englischenvon Andrea Fischer

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
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Die englische Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel»With this Man«bei Orion, an imprint of The Orion Publishing Group Ltd, London.
Deutsche Erstveröffentlichung April 2019Copyright © der Originalausgabe 2018 by Jodi Ellen MalpasCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2018by Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 MünchenUmschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, MünchenUmschlagmotiv: Frau: FinePic®, MünchenLichtreflexe: Goldmund Lukic / getty imagesRedaktion: Antje SteinhäuserMR · Herstellung: ikSatz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, PößneckISBN: 978-3-641-24282-4V003
www.goldmann-verlag.de

Für Jesse. Danke, dass Du mich mit Deinem perfekten Wahnsinn überrumpelt hast.

Und für Sarah Burch.Du bist für immer in unseren Herzen. Dies ist für Dich.

1

In einem beruhigend gleichmäßigen Rhythmus treffen meine Schritte auf das Laufband. Der Pulsschlag in meinen Ohren übertönt Believer von den Imagine Dragons, das ich über Handy höre. Mein Herz pocht laut. Ich fühle mich lebendig. Inzwischen muss ich nicht mehr laufen, bis meine Beine taub sind, um diesen Zustand zu erreichen.

Ich werde schneller, das Atmen wird mühsamer. Ich verfalle in einen Sprint. Schweiß rinnt mir über die nackte Brust, ich schiele hinüber zur Uhr am anderen Ende des Fitnessstudios, verfolge, wie der Sekundenzeiger langsam über das Zifferblatt wandert. Noch zwei Minuten. Noch zwei Minuten in diesem Tempo.

Als die Zeit um ist und das Band langsamer wird, wollen meine Beine weiterpowern. Ich drücke auf die Plus-Taste, um die Geschwindigkeit erneut zu steigern. Mein Ego weigert sich, jetzt schon aufzuhören. Noch eine Meile. Ich stelle die Musik lauter, stoße die Luft gleichmäßig durch die Nase aus, wische mir den Schweiß von der Stirn. Mit einem kurzen Blick auf das Bedienfeld des Laufbands checke ich die inzwischen zurückgelegte Strecke: fünfzehn Meilen. Genug.

Ich schlage mit der Faust auf die Taste und trabe im langsamer werdenden Tempo der Maschine, ziehe die Stöpsel aus den Ohren und trockne mir mit dem T-Shirt das feuchte Gesicht ab.

»Gestern warst du schneller, du Krücke!«

Ich komme zum Stehen, stütze die Hände auf die Griffe und lasse den Kopf hängen, um Luft zu holen. »Leck mich!«, bringe ich hervor und drehe mich zu einem meiner ältesten Freunde um. Am liebsten würde ich John sein selbstgefälliges Goldzahngrinsen aus dem Gesicht schlagen.

Er gluckst vor sich hin und wirft mir ein Handtuch zu. »Hast du dich immer noch nicht damit abgefunden?«

Ich steige vom Laufband, wische mir mit dem Handtuch über die schweißnasse Brust und gebe es ihm zurück. »Keine Ahnung, wovon du redest.« Das ist gelogen. Ich weiß genau, was der dumme Hund meint, und es kotzt mich an, immer wieder darauf angesprochen zu werden. Weiß gar nicht, wo die Zeit geblieben ist, aber an diesem Wochenende werde ich – eigentlich unglaublich – fünfzig Jahre alt. Der Hammer: fünfzig! Jedes Mal, wenn ich daran denke, schrumpft mein Ego ein klein bisschen zusammen.

Ich gehe zum Wasserspender, John begleitet mich.

»Fünfzig steht dir gut.«

Ich verdrehe die Augen, nehme einen Becher und halte ihn unter den Hahn. »Was willst du?«

Wieder lacht er mit tiefer Stimme. Ich leere den Becher in einem Zug und drehe mich zu dem schadenfrohen Kerl um. Keine Ahnung, warum ihn das so happy macht. Er geht selbst auf die sechzig zu, obwohl man das nicht sieht. John hat immer noch eine erstklassige Figur, auch wenn ich ihm das nie sagen würde.

»Heute kommen die neuen Trainingsgeräte.«

»Kümmerst du dich darum?« Ich fülle meinen Becher noch mal.

»Klar.«

»Danke.« Ich lasse den Blick durch den Fitnessbereich meines Health Clubs schweifen, genieße diese Atmosphäre aus Musik, Schweiß und hämmernden Herzen. Daylight von den Disciples dröhnt aus den Lautsprechern, Adrenalin pumpt durch Körper, ich höre die motivierenden Rufe der Leute. Irgendwann hat es mir einfach gefehlt, einen Club zu haben. Nicht der Sex und die Ausschweifungen, die typisch für The Manor waren, sondern das Gemeinschaftsgefühl, der soziale Aspekt, die alltäglichen Aufgaben, die so ein Laden mit sich bringt. Deshalb habe ich wieder einen Club eröffnet, diesmal keinen geheimen Sexclub, sondern einen ziemlich exklusiven Fitnessclub. Seit JW’s Fitness & Spa vor sechs Jahren an den Start ging, ist das Fitnessstudio immer beliebter geworden.

»Wo ist Ava?«

John nimmt mir den leeren Becher aus der Hand, wirft ihn in den Müll und wendet sich zum Gehen. »Im Büro.«

Im Büro? Ich beginne zu grinsen und durchquere mit forschen Schritten die Etage. Erneut fängt mein Körper an zu pochen, nur diesmal etwas tiefer.

Ich gehe immer schneller und platze ins Büro, einen Plan im Kopf, was ich mit ihr anstelle … und bleibe verdutzt stehen. Ava ist nicht da. Stirnrunzelnd blicke ich auf den leeren Stuhl, hole mein Handy aus der Tasche und wähle ihre Nummer.

»Hey«, meldet sie sich. Sie klingt ein wenig gereizt.

Ich frage nicht nach dem Grund. Der interessiert mich gerade nicht so. »Wo bist du?« Ich lasse mich auf Avas Schreibtischstuhl fallen.

»Im Spa.«

»Ich gebe dir drei Sekunden, dann ist dein Arsch im Büro«, sage ich. Als ich höre, dass sie nach Luft schnappt, muss ich wieder grinsen.

»Ich bin ganz am anderen Ende!«

Ich zucke mit den Schultern. »Drei«, flüstere ich, lege die Füße auf den Schreibtisch und lehne mich entspannt zurück.

»Jesse, ich versuche gerade, einen Streit unter unseren Mitarbeitern zu schlichten.«

»Mir egal. Zwei.«

»Mann, ist das bescheuert.«

Verärgert malme ich mit dem Kiefer. »Das kostet dich was … Eins.« Durch das Telefon höre ich ihre klappernden Schritte und lächele siegesgewiss. »Tick-tack«, sage ich und greife mir in den Schritt, um meinem Ständer etwas mehr Platz zu verschaffen.

»Wir sind bei der Arbeit, Jesse.«

Ich lache höhnisch.

»Jederzeit und überall.« Das weiß sie.

»Du bist wirklich eine Nervensäge, Jesse Ward.« Avas Stimme ist rau. Ich atme tief und kontrolliert ein. Ja, manchmal läuft sie noch vor mir davon, aber genauso oft kommt sie auch zu mir gelaufen. So wie jetzt. Wenn sie weiß, dass ich geladen in ihrem Büro warte.

Ich starre auf die Tür, Energie rauscht durch meinen Körper. Komm, Baby. Ich höre, wie sie durch den Gang eilt, dann schwingt die Tür auf.

Und da ist sie. Meine schöne Frau. Sie sieht immer noch so aus wie am ersten Tag. Sexy. Wunderschön. Die perfekte Mischung aus Eleganz und Aufsässigkeit. »Null, Baby«, murmele ich, lege auf und werfe das Handy auf den Schreibtisch.

Ein vertrauter Schauder läuft mir über den Rücken. Glücklich mustere ich jeden perfekten Zentimeter dieser Frau. Sie lehnt sich in den Türrahmen, kaut auf der Unterlippe, ihre Augen funkeln fröhlich. Sie freut sich, mich zu sehen. Ihren Mann. Den Mann, den sie liebt. »Guter Tag?«, fragt sie.

»Jetzt ist er besser«, gebe ich zu. »Sorgst du dafür, dass er noch schöner wird?«

Ihr lüsterner Blick verschlingt mich. Ich liebe das. Ich liebe es auch, dass sie sich nicht im Griff hat, sondern mich ständig ansehen muss. Na und, dann werde ich halt dieses Wochenende fünfzig. Was soll’s? Ich hab’s immer noch drauf. Schon fühle ich mich wieder wie der junge Gott, der ich für meine Frau bin. »Hm?«, hake ich nach. Ava weiß, dass es darauf nur eine Antwort gibt.

Sie zuckt mit den Schultern, gibt sich cool. Reine Zeitverschwendung. Ihre und meine.

»Keine Spielchen, Madame!«

»Du stehst doch auf Spielchen.«

»Ich steh noch viel mehr darauf, bis zum Anschlag in dir zu versinken.« Ich nehme die Füße vom Schreibtisch und stehe auf. »Du verschwendest wertvolle Zeit. Komm her!«

»Hol mich doch.« Sie schließt die Tür hinter sich und dreht den Schlüssel um. Ich gehe auf sie zu. Bei jedem Schritt leuchten ihre Augen heller. Ihr Körper geht auf Spannung, rechnet mit meinem Übergriff. Alles in mir schreit nach ihr. Ich schnelle vor, packe sie und werfe sie mir über die Schulter. Trage sie zum Schreibtisch.

Ava lacht, ihre Hände schieben sich unter den Bund meiner kurzen Hose, tasten nach meinem Arsch. Sie gräbt mir die Nägel ins Fleisch. »Du bist total verschwitzt.«

Ich lege sie vor mir auf den Tisch und presse mich auf sie, halte sie mit einer Hand fest, die andere schiebt ihr Kleid hoch. Trotzig windet sich Ava. Völlig sinnlos. »Hör auf, dich zu wehren, Baby«, mahne ich und ziehe ihr das Kleid über den Kopf, werfe es zur Seite und greife nach ihrem Slip. Lächelnd mustere ich den Spitzenstoff, der meine Frau von mir trennt, beuge mich vor und nehme ihn zwischen die Zähne.

»Jesse!« Ava wirft den Kopf nach hinten, ihr gesamter Körper bebt.

Ich lache in mich hinein. Diese Machtspielchen sind immer wieder geil. »Wer hat das Sagen?« Ich ziehe ihr das Höschen von der Hüfte.

»Du bist ein verdammter Kontrollfreak!«

»Drück dich vernünftig aus!« Ich ziehe die BH-Schalen nach unten und schiebe meine Sporthose runter, um meine dicke Erektion zu befreien.

Ava setzt sich auf und schaut mich unter schweren Lidern an. Sie greift nach meinem Schwanz und schiebt die Faust bewusst langsam nach unten. Ich sinke nach vorne. Ihre warme Hand um meinen Schaft ist einfach überwältigend. »Verdammt, Ava«, keuche ich und lege ihr die Hände auf die Schultern. Mein Kinn sinkt auf die Brust. »Wenn du mich berührst, fühle ich mich, als könnte ich den Mond vom Himmel holen.« Dann bin ich überzeugt, alles zu können. Unbesiegbar, unzerstörbar zu sein. Und gleichzeitig bin ich so verletzlich.

Sie legt sich wieder auf den Schreibtisch und drückt sich ins Hohlkreuz. Sie atmet flach, ihr Gesicht ist rot und heiß. Der Anblick haut mich um, ihre Ausstrahlung ist magisch. »Fick mich!«, bettelt sie. »Bitte fick mich.«

»Hüte deine Zunge, Ava!« Ich packe sie in den Kniekehlen und ziehe sie nach vorn. »Ich habe die erklärte Absicht, dich zu ficken, und zwar hart und heftig.«

Ihre heiße Möse zieht mich an wie ein Magnet. Das Brennen in mir wird immer stärker. »O Gott, Süße.« Ich beuge mich vor und küsse ihre Nippel, dann richte ich mich auf und ramme ihn gnadenlos in sie hinein. Sie schreit vor Überraschung, ich keuche vor Lust. Es ist jedes Mal wieder so geil wie am Anfang.

Ihre Hände schnellen zur Seite, um sich am Schreibtisch festzuhalten. »O Gott!«

Ich beiße die Zähne aufeinander, ziehe mich zurück und stoße wieder zu. Hart.

»Jesse!«

»Gefällt dir das, Madame?«

»Härter!« Ihr Blick ist wild. »Erinner mich!«

»Woran?«

»An alles.« Sie hebt das Becken an, will mehr. »Zeig mir, wer die Macht hat.«

Ich grinse breit und zufrieden. Sie wartet darauf, dass ich tue, was sie verlangt. Mach ich aber nicht. Erst wenn sie die drei Zauberworte sagt. Abrupt halte ich inne, tief in ihrem warmen Körper versunken. Ich warte. »Sag es!«, raune ich. Ich lege meinen Oberkörper auf ihren und drücke einen Kuss auf ihren Mundwinkel. »Gib mir, was ich will, dann bekommst du auch, was du willst.«

Sie dreht mir das Gesicht zu, sucht meine Lippen. »Ich liebe dich«, murmelt sie mitten im Zungenkuss. »Wie von Sinnen.«

Ich lächele und schiebe mich langsam hoch.

»Achtung, Baby.«

Ihr gesamter Körper spannt sich an, wappnet sich für meine Attacke. Ich halte mich nicht mehr zurück. Das ist vorbei. Mit brutaler Gewalt hämmere ich auf sie ein, immer wieder, sie schreit bei jedem Stoß vor Ekstase. Musik in meinen Ohren. Aber ich will wissen, wie sehr sie mich braucht, deshalb ziehe ich mich heraus, lege die Hände auf ihre Knie und drücke ihre Beine an ihren Oberkörper, sodass ihre schimmernde Muschi frei vor mir liegt. Sie pocht. »Ist die schön«, flüstere ich ehrfürchtig. Langsam dringe ich in sie ein, lege den Kopf in den Nacken und finde meinen Rhythmus. Zustoßen, tief rein, mit den Hüften kreisen. »Komm, Baby«, stöhne ich. Der Schweiß bricht mir aus. »Leg los!«

Schreie. Keuchen. Meine Sinne laufen Amok. Das Blut, das in meinen Schwanz strömt, zwingt mich fast in die Knie. Ich umklammere Avas Beine immer fester und stoße gleichmäßig zu. Ihr Orgasmus steht kurz bevor: Ihre Augen sind groß und leuchten, ihre Finger krallen sich ins Holz. Sie ist so weit, und ein Blick auf ihre herrlichen Brüste lässt mich ebenfalls explodieren. Mein Oberkörper verkrampft und krümmt sich, eine Sturzwelle der Lust jagt durch meinen Körper. So mächtig. Verdammt mächtig. Ich komme wie ein Vulkan, zittere am ganzen Körper, Ava stöhnt. Meine Finger graben sich in ihre Knie. Heilige – Scheiße.

»Wahnsinn«, stößt sie aus und sackt zusammen. Ihr Kopf fällt auf die Seite, sie schließt die Augen. »Verdammter Wahnsinn, Jesse.«

Ich lasse ihre Knie los und sinke auf sie, achte aber darauf, dass ich in ihr bleibe. Ich genieße den Druck ihrer Scheidenwände um meinen zuckenden Schwanz. »Hüte!«, keuche ich. »Deine!« Ich küsse ihre verschwitzte Wange und verlagere mein gesamtes Gewicht auf sie. »Zunge!«

»Du bist gut.«

»Ich weiß.«

»Du bist ein eingebildeter Affe.«

»Ich weiß.«

»Ich liebe dich.«

Ich schmiege mich an ihren Hals und seufze. »Ich weiß.«

Sie schließt die Arme um mich und zieht mich an sich. Ich bin zu Hause. Zufriedenheit macht sich in mir breit. »Ich muss die Kinder von der Schule holen«, sagt Ava.

»Hmmm …« Ich bringe nicht die Kraft für ein Wort auf, von Bewegung ganz zu schweigen. Plötzlich klopft es an der Tür. Ich brumme und stemme mich träge vom Schreibtisch hoch. »Morgen gleiche Zeit?«

Grinsend erhebt sich Ava und zieht sich wieder an. Je mehr von ihrer Haut sie bedeckt, desto beleidigter bin ich. »Ich komme!«, ruft sie in Richtung Tür und zieht sich das Kleid über den Kopf.

Ich schlüpfe in meine kurze Sporthose und setze mich auf die Couch auf der anderen Seite des Zimmers. »Du bist schon gekommen.«

Ava verdreht die Augen und eilt zur Tür. Bevor sie am Griff dreht, zupft sie schnell ihre Haare zurecht. Reine Zeitverschwendung. Ihre Wangen glühen, sie sieht aus wie ein frisch geficktes Eichhörnchen. Sie öffnet die Tür, und als sie die Schultern hochzieht, weiß ich, wer davorsteht.

»Cherry«, sagt sie ausdruckslos, macht auf dem Absatz kehrt und geht zum Schreibtisch zurück. Dabei wirft sie mir einen vielsagenden Blick zu, der nur bestätigt, was ich schon weiß. Sie mag Cherry nicht.

Glaubt man meiner Frau, ist unsere Angestellte heiß auf mich. Keine Ahnung, warum Ava sich darüber wundert. Alle Frauen sind heiß auf mich. »Ich fahre schnell die Zwillinge abholen.« Sie greift zu ihrer Tasche und wirft sie sich über die Schulter. »Was ist?«

Cherry stolziert ins Büro und legt einen Aktenordner auf Avas Schreibtisch. Sie hat ihre blonden Haare zu einem Knoten am Hinterkopf zusammengenommen, ihre weiße Bluse ist meiner Meinung nach zu weit aufgeknöpft. Ich muss gar nicht hinsehen, die Titten fallen fast von selbst heraus.

»Die Mitgliederlisten, die Sie haben wollten.«

»Danke. Sehe ich mir morgen an.« Ava geht zur Tür und wirft mir auf der Couch einen Blick zu. »Bring mich nach draußen.« Das ist keine Frage.

Ich grinse. Meine Frau ist sehr besitzergreifend. Ich erhebe mich von der Couch, nehme mein T-Shirt vom Schreibtisch und streife es auf dem Weg zur Tür über. Mir entgeht nicht Cherrys bewundernder Blick, als ich das Shirt über den Bauch ziehe. Meiner Frau auch nicht.

»Na, komm!« Ich ziehe Ava mit, bevor sie die Krallen ausfährt.

»Die ist in dich verknallt«, grummelt sie und legt mir den Arm um die Taille. »Wenn sie ihren Job nicht so gut machen würde und ich sie nicht so dringend bräuchte, wäre sie längst gefeuert.«

Ich lache. »Sie hat doch gar nichts getan.«

»Hat sie wohl. Sie guckt dich an.«

Ich drücke meine Frau enger an mich. »Du kannst doch keine Angestellte fertigmachen, nur weil sie mich anguckt.«

»Wie würdest du denn reagieren, wenn mich ein Angestellter so ansehen würde?«

Sofort wird mir heiß. Das Blut pulst mir durch die Adern, und zwar nicht auf angenehme Weise. Unbewusst knurre ich leise, und Ava lacht. Als wir am Fuß der Treppe in der Lobby ankommen, löst sie sich von mir.

»Moment mal, Madame!« Ich ziehe sie zurück und schließe sie in die Arme. »Red keinen Mist, der mich in den Wahnsinn treibt.« Ich drücke meinen Mund auf ihren und küsse sie, bis ihr schwindelig wird. »Bis gleich zu Hause.« Ich beiße ihr in die Lippe und muss grinsen, als ich ihren benommenen Blick sehe. Sie hat vergessen, was sie vorhatte. »Hol die Kinder ab«, erinnere ich sie.

Sie schüttelt den Kopf und sieht sich in der Lobby um. Niemand beachtet uns. Alle wissen, wie wir ticken. Das ist nicht nur für uns normal, das ist für alle Mitarbeiter normal. Muss es sein, wenn sie ihre Stellen behalten wollen.

Meine Frau geht, und ich zähle die Minuten, bis ich nach Hause fahren und meine Kleinen sehen kann.

2

Als ich mit meiner Ducati die lange Auffahrt zu unserem kleinen Landhaus nehme, werde ich ruhig. Avas Mini steht da, wo er immer parkt, der Kofferraum ist offen. Ich halte daneben, ziehe den Helm ab und betrachte ihr dreckiges Fahrzeug. Der schwarze Lack ist verstaubt, er wirkt stumpf und alt. »Auf einem weißen Range Rover sieht man keinen Staub«, brumme ich vor mich hin. »Und es passen mehr Einkaufstüten rein.«

Ich hatte ihr den größten, sichersten Wagen geschenkt, den man haben kann, aber irgendwann hat sie mich überredet und ihren geliebten Mini zurückbekommen.

Ava erscheint in der Haustür, sie zögert, als sie mich neben dem Motorrad erblickt. Ich sehe in ihre schokoladenbraunen Augen, hocke mich auf den Sitz, lege den Helm auf den Schoß und verschränke die Füße. Das ist die schönste Begrüßung, die ich mir als Mann vorstellen kann. Ich betrachte meine Frau genüsslich. Sie sieht immer noch frisch gefickt aus. »Mylady«, sage ich. Sofort ist meine Stimme wieder heiser.

Sie wirft sich das Haar über die Schulter. »Mylord.«

Ich fasse mir in den Schritt, um den wachsenden Ständer unter dem Reißverschluss der Lederhose zurechtzurücken. Avas angedeutetes Grinsen verrät mir, dass sie weiß, was in meiner Hose vor sich geht. Wie findet sie es wohl, selbst nach zwölf Jahren noch diese umwerfende Wirkung auf mich zu haben? Ich bekomme einfach nicht genug von ihr.

Mit schwingenden Hüften geht sie die Treppe herunter, ohne den Blick von mir abzuwenden, bis sie den Kofferraum des Minis erreicht. Sie beugt sich vor und streckt mir ihren runden Hintern entgegen, um eine Einkaufstüte herauszuholen. »Stell die Tüte ab!«, verlange ich.

»Nicht in diesem Befehlston!« Sie seufzt übertrieben und macht auf dem Absatz kehrt. Mit wackelndem Hintern trägt sie die Tüte die Stufen hinauf. »Deine Kinder haben Hunger.«

»Ich habe auch Bedürfnisse, Madame«, rufe ich ihr nach. Ich lege den Helm auf den Motorradsitz und laufe ihr nach. »Ava!«

Lachend verschwindet sie im Haus. Ich finde sie in der Küche, wo sie die Tüte auf dem Boden abgestellt hat. Ich bleibe stehen und beobachte, wie sie sich langsam bückt und etwas herausholt. Neckisch hebt sie die Augenbrauen und hält mir zwei Glas Erdnussbutter hin. Ich muss grinsen. »Vielleicht darfst du die später von mir ablecken.«

»Vielleicht?« Ich amüsiere mich über ihr Angebot. »Ava, du bist seit über zehn Jahren mit mir verheiratet. Hast du es immer noch nicht gelernt?«

»Ich habe die Macht«, flüstert sie, stellt die Gläser auf die Arbeitsfläche und macht einen Schmollmund.

Ich drücke die Hände auf den Schritt, damit mein Schwanz nicht aus der Lederhose platzt. »Ava, wenn du nicht willst, dass ich dich auf den Küchenschrank lege und bewusstlos ficke, dann bring mich jetzt nicht zur Weißglut!« O Mann. Seit die Zwillinge da sind, muss ich mir gut überlegen, wo ich sie nehme. Meine Selbstbeherrschung wankt. Vielleicht liegt das am Alter. Schnell schüttele ich den Gedanken ab, bevor er mir die Laune verdirbt.

»Maddie will mit dir sprechen«, reißt mich Avas Stimme aus meinen Gedanken.

Ich schnaube verächtlich. Nichts da. Niemals. Ich weiß genau, worüber meine elfjährige Tochter mit mir reden will. »Das Thema ist erledigt, Ava. Schluss, aus.«

»Du musst lernen, mit ihr klarzukommen. Sonst wendet sie sich irgendwann komplett von uns ab.«

»Ich weiß, wie ich mit ihr klarkomme.« Ich hüstele beleidigt.

»Mit Hausarrest bestimmt nicht!«

Ich runzele die Stirn. »Sie hat doch gar keinen Hausarrest.«

Ava lacht. Es klingt herablassend. Sie reißt sich besser ein bisschen zusammen, sonst droht ihr ein Vergeltungsfick. »Hast du ihr doch gestern noch angedroht.«

Unglaublich, dass ich mich zum hundertsten Mal rechtfertigen muss. »Ava, sie hatte eine Shorts an, die eher einer Barbiepuppe passt. Und damit will sie zur Schulparty?« Bei der Vorstellung muss ich lachen. »Auf gar keinen Fall. Nicht, solange ich lebe.«

Meine Frau verdreht die Augen. »So schlimm war die Shorts gar nicht.«

»Maddie ist elf!«

»Sie wird eine junge Frau.«

»Sie wird eine verdammte Nervensäge, das wird sie.«

»Du übertreibst total, Jesse.«

Ich übertreibe? Das sehe ich anders. »Ava, als ich sie letzte Woche abgeholt habe, war so ein dreckiger kleiner Perverser da. Dem sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als sie zum Auto ging.« Ich spüre, wie das Blut in meinen Adern zu kochen beginnt, wenn ich nur an die Situation denke. Wenn mich so ein beschissener Hilfspolizist nicht aus dem Halteverbot gescheucht hätte, wäre ich aus dem Wagen gesprungen und schneller auf der anderen Straßenseite gewesen als der Roadrunner.

Ava grinst. »Ein dreckiger kleiner Perverser?«

»Allerdings. Er kann von Glück sagen, dass ich ihm keinen aufs Dach gegeben habe, damit er meine Tochter nicht so angafft.«

»Und wie alt war dieser dreckige kleine Perverse?«

»Weiß ich doch nicht«, tue ich ihre Frage ab, denn ich weiß genau, was jetzt kommt.

»Ich aber.« Ava lacht wieder, halb belustigt, halb genervt. »Er ist elf, Jesse. Genau wie Maddie. Er heißt Kyle und geht in Maddies Klasse. Er ist doch nur in sie verknallt, mehr nicht.«

Verächtlich schnaubend öffne ich den Kühlschrank. »Er ist pervers«, erkläre ich mit einer Endgültigkeit, die Ava mahnt, mich nicht weiter herauszufordern. Ich suche meine Erdnussbutter im obersten Fach. Inzwischen sollte ich meine trotzige Verführerin eigentlich kennen. Sie traut sich tatsächlich, noch einen draufzusetzen.

»Jacob hat auch einen Schwarm«, sagt Ava beiläufig. Ich drehe mich um. Sie nimmt die Gläser mit Erdnussbutter von der Arbeitsfläche und geht zum Schrank. Mein Sohn hat einen Schwarm? Das Einzige, wofür er schwärmt, ist Fußball, soweit ich weiß. Das ist sein Ein und Alles. »Ist dein Sohn auch pervers?«

Meine Lippen verziehen sich verächtlich. Ich suche weiter im Kühlschrank nach meinem Seelentröster. »Was soll das?«

»Unsere Kinder werden größer, und du sollst sie nicht dabei stören. Maddie geht zu einer Schulparty, und zwar ohne dich. Es ist uncool, wenn der eigene Vater mitkommt.«

»Ohne mich geht sie da nicht hin«, fahre ich Ava an und schlage den Kühlschrank zu. »Wo ist die beschissene Erdnussbutter?« Ich sehe meine Frau an. Mit einem neuen Glas in der Hand zieht sie wissend die Augenbrauen hoch.

Ich reiße es ihr ohne ein Dankeschön aus der Hand und drehe den Deckel ab. Mein Finger taucht hinein, dreht eine Runde am Rand entlang und verschwindet mit einem großen Klecks Erdnussbutter in meinem Mund. Böse sehe ich meine Frau an, die entnervt den Kopf schüttelt. Sie kann den Kopf schütteln, so viel sie will. Meine Tochter geht nicht ohne mich zur Schulparty, und schon gar nicht in dieser winzigen Jeanshose.

»Wo ist Maddie überhaupt?«, frage ich. Ava hat mir den Rücken zugedreht. Ich lasse mir die Gelegenheit nicht entgehen, ihren Hintern gründlich zu bewundern. Dieser Arsch. Am liebsten würde ich reinbeißen.

»Sie wartet darauf, dass ihr Daddy nach Hause kommt, damit sie sich bei ihm einschleimen kann.«

»Wie – einschleimen?«

»Daddy!« Maddies Freudenschrei – total künstlich – unterbricht meine Nachfrage. Oh nein. Sie hat »Daddy« gerufen, nicht »Dad«. Jetzt kommt sie mit ihrem Bettelblick, ich weiß es genau.

Ich tue das Klügste, was mir einfällt. Schnell stelle ich das Glas ab und verdrücke mich aus der Küche, ohne meine Tochter anzusehen. Sonst bin ich geliefert. Komplett verloren.

»Ich muss mich umziehen.« Ich flitze Richtung Treppe, Maddie mir auf den Fersen.

»Warte, Daddy!«

»Ich hab zu tun«, rufe ich und haste die Treppe hoch. Aus den Augenwinkeln erhasche ich einen Blick auf ihre langen braunen Haare, die auf ihren Schultern wippen. »Red mit Mum!«

»Mum sagt, ich soll mit dir reden!«

Fast habe ich den Absatz erreicht, da spüre ich eine Hand am Knöchel. »Verflucht!« Ich verliere das Gleichgewicht, stolpere die letzte Stufe hinauf und falle auf den Teppich.

»Daddy, deine Ausdrucksweise!«

»Maddie, was soll das?«

»Lauf nicht vor mir weg, sondern stell dich deiner Verantwortung!«

»Wie bitte?« Ich drehe mich auf den Rücken und setze mich auf. Meine Tochter liegt auf den obersten Stufen, ihre Hand umfasst meinen Knöchel. Sie guckt mich an. Und klimpert mit den Wimpern, die kleine Schlange. »Meiner Verantwortung?«

»Ja.« Sie lässt meinen Fuß los und steht auf. Ich stelle fest, dass sie eine Jeans und einen Pulli anhat. Eine lange Hose und einen langärmeligen Pulli. Das sollte mich besänftigen, tut es aber nicht. Denn ich kenne meine Tochter, das kleine Energiebündel. Wenn sie will, kann sie eine richtige Zicke sein. Genau genommen immer. Ich weiß, dass sie nur deshalb von Kopf bis Fuß bekleidet ist, weil sie sie sich, mit den Worten ihrer Mutter, »bei mir einschleimen will«. Aber das läuft nicht.

Maddie seufzt und sieht mich kopfschüttelnd an. »Dad …«

»Aha, also jetzt doch ›Dad‹, was?«

Sie schiebt den Unterkiefer vor und sieht mich mit einem Blick an, den sonst nur ihre Mutter draufhat. Als wollte sie mich kastrieren. »Das ist gemein! Alle meine Freundinnen gehen hin, alle Eltern sind einverstanden. Warum musst ausgerechnet du den ganzen Spaß verderben?«

»Weil ich dich liebhabe«, murmele ich und stehe auf. »Weil ich weiß, dass da Jungs rumlaufen, die dich küssen wollen.« Was rede ich für einen Bullshit? Wahrscheinlich würde meine Tochter jedem potenziellen Verehrer die Eier abreißen, wahrscheinlich sogar schneller als ich. Trotzdem muss ich sie beschützen.

»Und die mich stalken«, gibt sie zurück.

Ich erschrecke. »Was soll denn das heißen?« Mir gefällt ihr selbstzufriedener Gesichtsausdruck nicht. Er sagt mir, dass sie einen Trumpf im Ärmel hat. Mit zusammengekniffenen Augen warte ich ab.

»So wie du Mum gestalkt hast.«

Es verschlägt mir die Sprache. »Ich habe eure Mutter nicht gestalkt. Ich habe mich an sie rangemacht.«

»Sie meint, das wäre dasselbe, wenn das nach Art von Jesse Ward abläuft.«

»Das ist … nein … sie …« Verächtlich schnaubend wende ich mich ab und marschiere ins Elternschlafzimmer. Darüber werde ich nicht mit einer Elfjährigen diskutieren. »Eure Mutter fand es aber toll, wie ich sie gestalkt habe«, rufe ich über die Schulter nach hinten.

»Gerade hast du noch gesagt, du hättest dich an sie rangemacht.«

»Ist dasselbe.« Ich schlage die Tür zu unserer Ankleide hinter mir zu, ziehe das T-Shirt aus und werfe es in den Wäschekorb. »Das Kind bringt mich noch ins Grab«, murmele ich.

Maddie kommt herein, meine Hände verharren am Reißverschluss meiner Lederhose. »Ich gehe ohne dich zu der Party und ziehe an, was ich will!«

»Du gehst nicht.« Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu fluchen. »Schluss, aus.«

»Du bist so gemein!«, schreit Maddie, die Wangen rot vor Wut.

»Ich weiß.« Ich schiebe die Hände hinter den Bund der Lederhose, um sie auszuziehen. »Gehst du? Ich bin nämlich gleich nackt.«

Ihr hübsches kleines Gesicht verzieht sich. »Iiiih!« Schnell verschwindet sie und überlässt mich mir selbst. Ich betrachte meinen Oberkörper. Iiiih? So eine Frechheit! Auch wenn ich fünfzig werde – ich bin noch verdammt knackig. Kann meine Frau bestätigen. Und jede andere Frau auf diesem Planeten ebenfalls. Iiiih?

Ich schäle mich aus der Lederhose und hocke mich hin, um unter Fluchen und Brummen fünfzig Liegestützen zu machen. Ich hätte länger im Fitnessclub bleiben sollen.

Ich ziehe eine neue Shorts an. Als ich nach unten gehen will, fällt mir ein Stapel frischer Wäsche auf dem Bett ins Auge. Ich tue das, was jeder anständige Ehemann tun würde: Ich bringe sie ins Ankleidezimmer und verstaue sie. Die Socken und Boxershorts kommen in die dafür vorgesehenen Schubladen, bis ich schließlich nur noch Avas Höschen in den Händen halte. Lächelnd betrachte ich die Spitzenwäsche. Ich kann einfach nicht anders: Ich vergrabe meine Nase darin und atme den sauberen Wäscheduft ein, der sich mit Avas Körpergeruch vermischt. Vor Wohlgefühl summend schließe ich die Augen und male mir aus, wie der Abend heute ausgehen wird. Ich sehe einen Besinnungsfick in nicht zu ferner Zukunft. Ich werde meiner Frau zeigen, wie unklug es wäre, wenn wir Maddie ohne Aufpasser zur Schulparty gehen lassen würden.

»Dad?«

Ich drehe mich um. Jacob steht in der Tür. Er guckt skeptisch. »Hey, hallo.« Schnell lasse ich die Spitzenwäsche sinken und grinse beschämt.

»Riechst du an Mums Unterhosen?«

Ich lache albern und merke, dass mir die Röte in die Wangen steigt. Meine Kinder sind das Ende meines Egos. »Gucke nur, ob sie gewaschen sind«, sage ich, wende mich ab und öffne Avas Wäscheschublade.

»Manchmal bist du echt komisch, Dad.« Jacob seufzt. Getroffen ziehe ich den Kopf ein, doch in dem Moment entdecke ich etwas in der Ecke der Schublade. Ich runzele die Stirn. Das Problem ist nicht, dass der Gegenstand da liegt, sondern die Tatsache, dass er heute Morgen woanders lag. Böse funkele ich den diamantbesetzten Vibrator an, beziehungsweise die Massenvernichtungswaffe, wie meine Frau ihn gerne nennt, und drücke die Schublade langsam zu. Hat sie ihn ohne mich benutzt? Ihre Lust mit einem verfluchten Gerät geteilt?

Ich verdränge meinen Verdacht und wende mich meinem Sohn zu. »Was ist denn, Kumpel?« Ich lege ihm den Arm um die Schultern und führe ihn aus dem Ankleidezimmer.

»Sonny, ein Freund von der Schule, hat mich mit seinen Eltern ins Old-Trafford-Stadion eingeladen. United spielt gegen Arsenal. Darf ich mit?«

Ich lächele in mich hinein und sehe Jacob an, der hoffnungsvoll und ein bisschen besorgt zu mir aufschaut. Ich weiß, was er denkt. Er denkt, dass Fußball unser Ding ist und dass ich etwas dagegen haben könnte, wenn er mit jemand anderem hingeht. Ich begleite ihn zum Training, sehe mir jedes seiner Spiele an und lege während der Saison Wert darauf, einmal im Monat einen Abend mit ihm allein zu verbringen, nur er und ich. Da machen wir Männersachen, ohne dass uns irgendwelche Frauen reinreden. »Klar kannst du mit.«

»Danke, Dad.«

Ich beuge mich vor und drücke das Gesicht in seinen dunkelblonden Haarschopf. Mein Junge. Mein hübscher, cooler Junge. »Hey!« Mir ist gerade etwas eingefallen. Ich lasse ihn los. »Mum hat mir irgendwas von einem Schwarm erzählt.« Fragend hebe ich die Brauen.

Jacob verdreht die Augen und geht hinüber zu seinem Zimmer. »Ich bin in keine verknallt, und wenn ich es wäre, würde ich es bestimmt nicht Mum erzählen.«

Ich grinse. »Immer schön locker bleiben, was?« Das ist mein Junge!

»Wie, so wie du damals bei Mum?« Er guckt in mein finsteres Gesicht und schüttelt erneut den Kopf. »Ich poliere jetzt meine Pokale.« Er geht in sein Zimmer, ich bleibe auf dem Treppenabsatz zurück.

Schnell gehe ich noch mal ins Ankleidezimmer und schnappe mir Avas Vibrator. Ein kurzer Blick in Maddies Zimmer verrät mir, dass sie schmollend auf dem Bett liegt und noch eine gute Stunde ihre schlechte Laune pflegen wird. Jacob hat seine Fußball-Pokale bereits aufgereiht und wird mindestens zwei Stunden mit dem Polieren beschäftigt sein.

Avas Vibrator wie ein Schwert vor mir her schwingend haste ich nach unten. »Wie oft muss ich dir das noch sagen?«, rufe ich, bevor ich die Küche betrete. »Für deine Lust bin nur ich zuständig, sonst nichts und niemand!«

Entsetzt halte ich inne, als ich merke, dass meine Frau nicht allein ist. Hölle …

»Elizabeth!«, stoße ich aus.

»Du … liebe … Güte«, presst sie hervor und sieht Ava fragend an. Das Gesicht meiner Frau ist ein Bild des Schreckens.

»Oh …«, stammele ich. Der Vibrator funkelt mich an, schnell verstecke ich ihn hinterm Rücken. »Freut mich, dich zu sehen, Elizabeth.«

Meine Schwiegermutter seufzt, dreht sich zu ihrer Tochter um und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Das nächste Mal rufe ich vorher an, Schätzchen.«

»Gute Idee«, murmelt Ava. Ihr Gesichtsausdruck lässt mich ahnen, dass ich mir gleich was anhören darf. Ich grinse noch breiter.

»Ich muss los. Dein Vater will vom Golfplatz abgeholt werden.«

Mit der freien Hand winke ich meiner Schwiegermutter zu, die sich kopfschüttelnd von mir verabschieden will. »Bleib doch noch etwas«, sage ich aus Höflichkeit. Selbst nach so vielen Jahren ist unsere Beziehung eher eine Art Hassliebe.

»Erzähl keinen Blödsinn, Jesse.«

Es ist, als würde der Vibrator in meiner Hand pochen und mich daran erinnern, dass ich mit meiner Frau noch ein Hühnchen zu rupfen habe. Auf einmal wird mir das Gerät aus der Hand gerissen.

»Was ist das?«, fragt Maddie und hält den Dildo in die Höhe. Mir entgleisen die Gesichtszüge, Ava und ihrer Mutter verschlägt es die Sprache. Wie vom Donner gerührt, stehe ich da. Maddie untersucht ihre Entdeckung eingehender und probiert die Knöpfe am unteren Ende aus. Das Teil in ihrer Hand erwacht zum Leben. Sie schreit auf und lässt es fallen, sodass es vor unseren Füßen herumtanzt.

»Was ist das?«, ruft Maddie.

»Eine Massenvernichtungswaffe!«, erwidere ich, ohne nachzudenken, und kicke den Dildo weg.

»Und was ist eine Massenvernichtungswaffe?«

»Eine Bombe!« Ich packe Maddie, werfe sie mir über die Schulter und stürze, so schnell es geht, aus der Küche.

»Schnell, Dad, bevor sie explodiert!«

Fuck, wie gerate ich immer wieder in solche Situationen? Ich laufe die Treppe hoch in Maddies Zimmer und werfe sie aufs Bett. Sie kichert, wie Mädchen das tun, und wischt sich die Haare aus dem Gesicht. Wunderschöne große dunkle Augen sehen mich an, und ihr Kichern geht in einen Lachanfall über. Sie hält sich den Bauch und wälzt sich auf dem Bett.

Erschöpft lasse ich mich neben sie sinken und ziehe sie an meine Brust. »Komm her, kleine Dame«, sage ich seufzend und nutze die seltene Gelegenheit, mit meiner Tochter zu kuscheln. Sie lässt sich gegen mich sacken und gestattet mir ganz kurz, sie zu liebkosen. Sie muss immer noch kichern. Als sich ihre Atmung normalisiert hat, löst sie sich aus meiner Umarmung und setzt sich im Schneidersitz hin. Eine Weile sieht sie mich nachdenklich an.

»Daddy, bitte lass mich zu der Party gehen!« Sie faltet die Hände vorm Gesicht und schiebt die Unterlippe zu einem süßen Schmollmund vor. Ich bin geliefert. Aber so was von. »Du darfst auch bestimmen, was ich anziehe.«

Ich hebe eine Augenbraue, leicht überrascht, dass sie bereit ist zu verhandeln, und stütze mich auf die Ellenbogen. Kurz denke ich nach. Sie versucht, vernünftig zu sein. Ich sollte mir ein Beispiel an ihr nehmen, egal, wie viel Überwindung mich das kostet. Seufzend verdrehe ich die Augen. Ihre Miene untergräbt meine Entschlossenheit. »Ich bringe dich hin und hole dich wieder ab. Allerspätestens um zehn.«

Maddie quietscht vor Freude auf, wirft sich auf mich und drückt mich aufs Bett. »Danke, Daddy!«

»Du kannst jetzt eine Nummer zurückschalten mit deinem ›Daddy‹«, sage ich und nutze noch einmal die Gelegenheit, sie in die Arme zu nehmen. »Und du gehst ans Telefon, wenn ich dich anrufe. Sonst komme ich persönlich in die Schule und hole dich raus.«

»Kannst du mir nicht einfach schreiben?«

»Nein.«

»Na gut.« Sie gibt sofort nach, denn sie hat begriffen, dass sie das Maximum herausgeholt hat.

»Und denk dran«, fahre ich fort, um ihr noch mal die Regeln in Erinnerung zu bringen, »es ist gesetzlich verboten, einen Jungen zu küssen, bevor man einundzwanzig ist.«

Maddie schmunzelt. »Das ist gar nicht verboten, Dad.«

»Und ob es das ist!«

»Nach welchem Gesetz? Dem britischen oder deinem?«

»Nach beiden.«

»Das ist Blödsinn.«

»Maddie, willst du zu der Party oder nicht?«

Sie beißt die Zähne aufeinander und pustet langsam aus. »Na gut, es ist gesetzlich verboten, einen Jungen zu küssen, bevor man einundzwanzig ist«, leiert sie den Satz hinunter. Ich lege den Kopf schräg, damit sie weiterspricht. »Nach britischem Gesetz«, fügt sie hinzu.

»Braves Mädchen.« Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und stehe auf, zufrieden mit meiner Lösung des Problems. Ich habe bewiesen, dass ich vernünftig sein kann. Keine Ahnung, warum immer alle meinen, ich sei unflexibel. Jeden einzelnen beschissenen Tag stelle ich meine Flexibilität unter Beweis.

Jacob kommt aus seinem Zimmer, einen Tennisschläger in der Hand. »Wo ist Maddie?«, fragt er.

Sie erscheint ebenfalls mit einem Schläger, einer lächerlich winzigen Shorts und einem bauchfreien T-Shirt. Die beiden flitzen die Treppe runter. »Wir sind auf dem Platz!«

»Komme gleich«, rufe ich ihnen nach. »Sobald ich mit eurer Mutter fertig bin«, füge ich für mich hinzu und gehe langsam die Treppe hinunter in der Hoffnung, dass Elizabeth sich inzwischen verzogen hat. Dann kann ich herausfinden, was es mit diesem verfluchten Vibrator auf sich hat.

Auf halber Höhe kommt mir meine schöne Frau entgegen, die Massenvernichtungswaffe in der Hand, dazu ein herablassender Gesichtsausdruck. Sie will wissen, wer finsterer gucken kann? Aber gerne! Das Duell gewinne ich immer.

Ich bleibe stehen, ziehe die Oberlippe hoch und brumme verächtlich, ohne ihrem Blick auszuweichen. Aber verdammt, ist das schwer, wenn sie in ihrer natürlichen Schönheit vor mir steht. Und sie ist … mein.

Stumm fordere ich meinen Schwanz auf, sich zusammenzureißen, bis ich meine Strafpredigt gehalten habe. Er gehorcht nicht, meine Shorts bekommt vorn eine Beule. Das merkt Ava natürlich, mit erhobener Augenbraue guckt sie auf meinen Schritt. Sie bekommt einen Blick, den ich nur zu gut kenne. Nein, davon will ich jetzt nichts wissen. Noch nicht jedenfalls.

»Erklär mir das!«, verlange ich und zeige anklagend auf das Gerät in ihrer Hand.

Sie zieht eine Schnute und betrachtet den Vibrator, bevor sie ihre funkelnden Augen langsam wieder auf mich richtet. Dabei nutzt sie die Gelegenheit und mustert meinen nackten Oberkörper. Und wieder reagiert mein bester Freund. Ein angedeutetes Lächeln zupft an Avas Lippen, ihre Augen leuchten schelmisch.

Lässig schlüpft sie an mir vorbei, ich drehe mich mit ihr, folge ihr. In der Schlafzimmertür bleibt Ava stehen. »Jesse?«, sagt sie mit der tiefen, rauen Stimme, die mich verrückt macht.

»Ja?« Ich ziehe das Wort genüsslich in die Länge.

Sie macht einen Kussmund und schickt mir einen Luftkuss.

»Leck mich!« Mit den Worten wirft sie die Tür hinter sich zu.

Was war das denn? »Ava!« Ich stürze zur Tür. »Nicht in diesem Ton!« Ich drehe am Griff und werfe mich mit meinem ganzen Gewicht gegen das Holz. Die Tür bewegt sich nur leicht. Ich höre Ava lachen. Ach, sie will also spielen? Ich mache einen Schritt nach hinten. Mein düsterer Blick könnte ein Loch in die Tür bohren. Ich hole tief Luft und gebe ihr, was sie haben will. »Drei …«, beginne ich.

»Ich lass dich nicht rein.«

»Zwei.«

»Hau ab, Jesse!«

Meine Nackenhaare stellen sich auf. Ich schlage gegen die Tür, was erneutes Gekicher dahinter auslöst. Die kann sich warm anziehen. Das wird heftig. »Eins!«

»Fick dich, Ward!«

Ich stoße die Luft aus und nehme Anlauf. »Null, Baby!« Meine Schulter prallt gegen die Tür. Sie öffnet sich problemlos, wie ich genau wusste. Ava hat sich klugerweise zur Seite gestellt, weil auch sie genau wusste, was kommt. Ich packe sie am Handgelenk, bevor sie einen Schritt tun kann. »Hab dich!« Ich werfe sie mir über die Schulter und bringe sie zum Bett. Ein kurzes Handgemenge, dann ist sie nackt, meine Haut auf ihrer, mein Schwanz tanzt. Ich dränge mich zwischen ihre Oberschenkel, packe ihre Pobacken, drücke meine Nase an ihre. »Darauf habe ich nur eine Antwort.«

»Und die wäre?«

»Vergeltungsfick.« Ich vergrabe das Gesicht an ihrem Hals, beiße hinein, lecke über ihre Haut. »Bist du bereit, Baby?« Vor seliger Erwartung schließe ich die Augen, warte darauf, dass sie seufzt und mir die Hüften leicht entgegenneigt.

»Ich will neue Brüste haben.«

Ich reiße die Augen auf und schnelle hoch. Ich muss ihr ins Gesicht sehen, damit ich abschätzen kann, ob sie mich aufzieht. Als ich meine schöne Frau betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass es ihr bitterer Ernst ist. Nervös beißt sie sich auf die Unterlippe. Ich meine sogar, sie hielte die Luft an. Mein Ständer fällt in sich zusammen.

»Was soll der Quatsch, Ava?«

»Ich will neue Brüste«, wiederholt sie.

»Vergiss es!«

»Jesse …«

»Auf gar keinen Fall.« Ich richte mich auf und knie mich neben sie. Automatisch fällt mein Blick auf ihren Oberkörper. Diese Brüste, die ich so liebe. Die Brüste, die mir schon so viele glückliche Stunden geschenkt haben. Weiche Brüste. Natürliche Brüste. Meine Brüste. Innerlich stöhne ich bei dem Gedanken, dass sich jemand mit einem Messer daran zu schaffen macht. »Eher schneit es in der Hölle«, sage ich. »Das kannst du dir sofort aus dem Kopf schlagen!«

Ihr Blick folgt meinem, sie bedeckt den Busen mit den Händen. Ausnahmsweise macht es mich nicht an, wenn sie sich berührt. Was denkt sie sich bloß? »Die brauchen eine Auffrischung«, sagt sie, immer noch nach unten schauend. »Die hängen.«

»Das Einzige, was jetzt hängt, ist mein Schwanz.« Eine kalte Dusche hätte nicht schlimmer sein können. »Wie gesagt, nur über meine Leiche. Nein, nicht mal, wenn ich tot bin. Dann finde ich eine Möglichkeit, zurückzukommen und dir ordentlich den Marsch zu blasen. Vergiss es, Ava! Die zwei gehören mir, und ich liebe sie genau so, wie sie sind.«

»Du bist wirklich stur«, murmelt sie. Ich gehe lachend ins Badezimmer und stelle die Dusche an. »Und es sind meine Brüste, nicht deine.«

Der Satz zieht mich zur Tür. Trotzig schaut Ava mich an. Sie weiß, dass sie nicht gewinnen kann, aber versucht es trotzdem, was mich nur noch mehr anpisst. »Wie viele Jahre ist es her, dass ich dich gefunden habe?«, frage ich.

»Zwölf«, gibt sie cool zurück und verkneift es sich, die Augen zu verdrehen.

»Diskussionen darüber, wem was gehört, sind längst gelaufen. Diese Kleinigkeiten haben wir schon in den ersten Wochen geklärt.«

»Behauptest du.« Ihre Nasenflügel beben. »Das dreizehnte Jahr könnte dein Untergang werden, Ward.«

Ich stutze. »Was soll das denn heißen?«

»Das heißt«, sagt sie schnippisch, setzt sich im Bett auf und verschränkt die Arme vor der Brust, »das dreizehnte Jahr könnte das Jahr werden, in dem ich dich verlasse.«

Mir bleibt die Luft weg. Ich bin getroffen, obwohl sie sich mit den Fingern in den Haaren spielt. Ein sicheres Zeichen, dass sie lügt. Egal. Sie hat die Stirn, so etwas zu mir zu sagen. »Nimm das sofort zurück!«

»Nein.«

»Ava …«

»Leck mich!«

»Hüte deine Zunge!« Erzürnt stürze ich auf sie los, um sie in ihre Schranken zu weisen. Sie versucht zu entkommen. Aber selbst mit einer Meile Vorsprung würde ich sie einholen. Immer. Sie krabbelt übers Bett, weiß genau, dass sie es zu weit getrieben hat, sie schreit, als ich ihre Ferse zu packen bekomme und sie zu mir ziehe. »Was glaubst du, wo du hinwillst?« Ich drehe Ava auf den Rücken und setze mich auf ihren Bauch. Mit einer Hand halte ich ihre Arme über ihrem Kopf fest.

»Lass mich los!«

Ich tue das Einzige, was es zu tun gibt. Ich senke den Blick auf die empfindliche Stelle an ihrer Hüfte und grinse hinterhältig.

Sie wird ruhig. »Nicht, Jesse.«

Ich überhöre sie. Jetzt mache ich sie fertig. Ich fange an, sie an dieser Stelle zu kitzeln, lege mich richtig ins Zeug, kraule und kneife, bis es unerträglich für sie wird.

»Shit!« Sie hält die Luft an und bockt, krümmt sich, kreischt vor Qual. »Hör auf! Ich mach mir gleich …« Sie lacht unbeherrscht und ruft in höchster Not: »Ich mach mir gleich in die Hose!«

»Nimm es sofort zurück!«, fordere ich, ohne lockerzulassen. Ein bisschen Pipi im Ehebett kann mich nicht aufhalten.

»Ich nehme es zurück!«

»Willst du mich verlassen, Madame?«, frage ich und kitzele sie noch mal besonders heftig.

»Niemals!« Sie ringt nach Luft, ihr Körper windet sich heftig.

»Dann wäre das ja geklärt.« Ich lasse sie los. Ava springt aus dem Bett, eine Hand zwischen den Beinen. »Tu dir keinen Zwang an«, sage ich.

Ava stürmt ins Bad. »Du Arsch!« Die Tür schlägt zu. Ich kichere vor mich hin und folge ihr, aber bedächtig. Als ich reinkomme, sitzt sie auf dem Klo und sieht mich finster an. Ich grinse.

Ich stelle mich unter die Dusche, singe ein paar Zeilen von Justin Timberlake und drücke Duschgel auf einen Schwamm. »Wie war dein Tag, Schatz?«, frage ich.

»Gut.« Sie nimmt ihre Zahnbürste, presst Zahnpasta darauf und putzt sich die Zähne. »’achte … orgen … alle … ein … ’burtstag.«

Ungläubig sehe ich an der Duschabtrennung vorbei. »Sagst du das bitte noch mal?«

Sie spuckt die Zahnpasta aus. »Samstag kommen alle zu deiner Geburtstagsparty.«

»Es gibt keine Geburtstagsparty«, sage ich entschlossen und stelle mich wieder unter die Dusche, um mich einzuseifen. »Haben wir schon geklärt.«

»Aber …«

»Kein Aber, Ava. Ich feiere nicht meinen …« Ich verstumme, denn ich bin kurz davor, meinen eigenen Grundsatz zu brechen: die gefürchtete Zahl auszusprechen.

»Du willst nicht feiern, dass du fünfzig wirst?« Sie legt den Kopf schräg, und die Zahnbürste verschwindet wieder in ihrem Mund.

Ich zucke zusammen. »Ich werde nicht fünfzig«, murmele ich. Sie seufzt. Sie hat gut reden. Mit achtunddreißig ist sie noch taufrisch. Verdammte achtunddreißig! Ungefähr so alt war ich, als ich Ava kennenlernte. Wie schnell die Jahre vergangen sind! Wenn die nächsten zwölf Jahre genauso schnell vorbei sind, gehe ich bald in Rente. Beklommen zieht sich mein Magen zusammen.

»Du bist immer noch mein Gott«, sagt Ava leise vor der Dusche und schaut mich eindringlich an.

»Ich weiß.«

»Du bist und bleibst der schönste Mann, den ich je gesehen habe.«

»Ich weiß.« Ich zucke mit den Schultern.

»Und du vögelst immer noch wie ein Gott auf Speed.« Sie drückt die Lippen auf die Glasscheibe.

»Ja, ich weiß.« Von der anderen Seite presse ich die Lippen dagegen.

»Wo ist dann das Problem, mein schöner Gott?«

»Nirgendwo.« Ich seufze. Ich stelle mich an, aber fünfzig klingt so viel älter als neunundvierzig. Ich drehe das Wasser aus. Ava macht Platz, damit ich herauskommen kann. Sie reicht mir ein Handtuch. Ich trockne mich ab und stelle mich vor den Spiegel, um mich von oben bis unten zu betrachten. Feste Muskeln. Alles knackig. Genauso hart wie vor zwölf Jahren. Mein Gesicht ebenfalls. Ein Viertagebart. Die Haut ist frisch. Ehrlich, ich habe mich nicht groß verändert. Das weiß ich. Es ist eher psychologisch. Verfickte fünfzig Jahre.

Zwei Arme schlingen sich um meine Taille, Ava drückt ihren nackten Körper an meinen Rücken. »Du bist wunderschön, und du gehörst mir«, sagt sie. Ich muss lächeln.

»Das ist mein Spruch.«

Sie lässt mich los, tritt zur Seite und sieht mich an. »Lach dir keinen Komplex an! Steht dir nicht.«

Ich nicke und könnte mir in den Hintern treten. Was ist bloß mit mir los? Ich sehe gut aus, habe eine wunderbare Frau, und meine Kinder sind die schönsten Wesen, die ich je gesehen habe. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Ich muss mich auf die Reihe bekommen. Ich öffne den Schrank über dem Waschbecken und hole das Deo heraus. Avas kleine Pillenpackung fällt mir ins Auge. »Hast du heute schon deine Pille genommen?«

»Oh, vergessen. Gib her!«

»Wirklich, Ava?« Ich drücke sie ihr in die Hand. »Vergiss so was nicht!« Ich schüttele mich.

Sie ignoriert mein augenscheinliches Entsetzen und schluckt die Pille mit etwas Wasser hinunter. »Noch mal wegen der Schulparty …«

»Ich habe ihr gesagt, dass sie hingehen kann«, antworte ich aus dem Schlafzimmer. »Aber ich bringe sie hin und hole sie anschließend ab. Und wenn sie nicht ans Telefon geht, marschiere ich da rein.« Ich ziehe eine Boxershorts an und lasse das Bündchen auf meinen Bauch schnellen. »Du kannst also aufhören zu nörgeln.«

»Ich nörgele nicht«, widerspricht Ava.

»Nur ein bisschen.«

»Brauchst du einen Schlag auf den Hinterkopf, Ward?«

»Brauchst du einen Besinnungsfick, Mrs Ward?« Erwartungsvoll neige ich den Kopf und sehe, wie die Röte der Lust in ihre Wangen zurückkehrt. Allein der Anblick erweckt meinen Schwanz wieder zum Leben. Verdammt, ich brauche sie schon wieder.

»Dad!« Jacobs Stimme dringt ins Schlafzimmer, und mein Harter wird weich. Ava sackt zusammen, sichtlich enttäuscht, dass die nächste Nummer abgesagt ist. »Dad, kommst du?«

»Bin unterwegs, Kumpel«, rufe ich und ziehe die kurze Hose an.

»Spielverderber«, brummt Ava und hält mir ihre Wange hin.

Grinsend gebe ich ihr einen flüchtigen Kuss. Sie drückt ihren Mund auf meinen. »Heute Abend Einschlafsex am Pool?«

Ihre Augen leuchten auf wie funkelnde Diamanten. »Abgemacht.«

Ich nehme meine Turnschuhe und will zur Tür. »Und wenn du das nächste Mal den Vibrator ohne mich benutzt, gibt es eine Woche lang keinen Sex.«

»Was?« Sie ist schockiert.

»Du hast mich verstanden.«

»Das hältst du doch keine drei Tage lang durch, Ward. Damit bestrafst du dich mehr als mich.«

Ich grinse und nehme immer zwei Stufen auf einmal. Ava hat recht. »Dann gibt es eben eine Woche lang Entschuldigungsficks.« Zweimal täglich mein Schwanz in Avas Mund, eine Woche lang, da kann man nicht meckern.

»Mir recht.«

Lachend laufe ich zum Tennisplatz.

3

Happy birthday, lieber Jesse, happy birthday to you!«

Als meine engsten Verwandten und Freunde mir ein Ständchen bringen, würde ich am liebsten Reißaus nehmen und den Schlüssel zur ewigen Jugend suchen. Auf der Geburtstagstorte fackeln so viele verfluchte Kerzen, dass ich nichts mehr sehe! Fünfzig. Wie ist das passiert? Fünfzig! Ich könnte es ja vergessen – würde es liebend gern vergessen –, aber das lässt meine liebe Frau nicht zu. Nicht nur dass auf der Torte eine wahre Feuersbrunst wütet, überall in Haus und Garten sind Ballons und Wimpel mit der Zahl 50 aufgehängt, nur für den Fall, dass ich vergesse, was für ein alter Sack ich geworden bin.

»Hat jemand einen Feuerlöscher?«, frage ich und atme so tief wie möglich ein. Die Luft werde ich brauchen.

»Oh, nein!«, stöhnt Maddie. »Jetzt muss die Torte dran glauben …«

Ich verdrehe die Augen und puste alle Kerzen aus. Die anderen lachen sich scheckig. Sam schlägt mir grinsend auf den Rücken.

»Halt den Mund!«, warne ich meinen Freund, bevor er einen sarkastischen Spruch machen kann. »Du bist selbst nicht mehr der Jüngste.«

Lachend legt er den Kopf schräg. Ich würde gerne so locker mit meinem Alter umgehen wie er. »Ich bin ein paar Jahre jünger als du, Sportsfreund. Scher nicht alle über einen Kamm.«

»Fick dich!«

»Jesse Ward!« Avas Mutter hält Maddie die Ohren zu. Sie gibt ihrem Mann Joseph ein Zeichen, dasselbe mit Jacob zu tun. Doch mein Schwiegervater reagiert nicht, sondern wuschelt mit einem stolzen Lächeln in den Haaren seines Enkelsohns. Maddie schiebt ihre Oma von sich und fängt an, die Kerzen aus dem Kuchen zu ziehen. Sie zählt mit, nur um Salz in meine Wunden zu streuen. Bei dreizehn schaltet sich die hochschwangere Kate ein.

Avas beste Freundin lächelt meine Tochter an, die sie fragend ansieht. »Komm, wir wollen deinen Vater nicht noch mehr ärgern«, sagt Kate leise, aber nicht leise genug. Sie sieht zu mir hinüber. Ich lächele angesichts ihres dicken Bauchs, doch dann sehe ich ihr feixendes Gesicht.

»Das ist der schlimmste Geburtstag aller Zeiten.« Verärgert stampfe ich in die Küche, um mir ein Bier zu holen. Am liebsten würde ich mich jetzt hemmungslos besaufen. Sofort schelte ich mich für diesen Gedanken. Niemals. Ich öffne den Kühlschrank und hole eine Flasche heraus. In null Komma nichts ist der Kronkorken ab.

»Ich würde dich normalerweise fragen, ob wir was Härteres trinken sollen, aber die Zeiten sind ja vorbei. Zum Glück«, sagt Sam, der in die Küche kommt, als ich den Kühlschrank gerade schließe.

»Bring mich nicht in Versuchung!« Ich trinke einen Schluck, Drew gesellt sich zu uns. Sein Anzug sitzt so tadellos, dass er sich darin bisher noch nicht bewegt haben kann. »Bisschen sehr schick für ein Barbecue, was?«, bemerke ich.

»Ich habe noch was Besonderes vor, nachdem ich mich lange genug an deinem Elend erfreut habe.« Er geht an mir vorbei zum Kühlschrank und holt sich ein Bier heraus. Meinen fragenden Blick ignoriert er. Ich schiele zu Sam hinüber, der genauso ratlos dreinschaut wie ich.

Was Besonderes? »Was ist denn noch besonderer als der fünfzigste Geburtstag eines Freundes?« Ich führe die Flasche an die Lippen. Drew macht sich seine auf.

»Ich will Raya einen Heiratsantrag machen«, murmelt er vor sich hin.

Vor Überraschung pruste ich das Bier heraus, es spritzt bis an die Wand. Drew rührt sich nicht vom Fleck. Ich huste, keuche und schnaube, Sam lacht, und Drew guckt mich an, als wollte er mir den Kopf abreißen. Wird er jeden Moment tun. Ich habe seinen Anzug ruiniert. Er knallt die Flasche auf die Arbeitsfläche, seine Nasenlöcher beben, sein Gesichtsausdruck jedoch bleibt cool. Drew? Heiraten? Keine Frage, mit der schönen Raya hat er sein Mädchen gefunden, noch nie habe ich ihn so glücklich und zufrieden gesehen, aber … heiraten? Ich hätte nie gedacht, dass er sich das traut.

»Jesse!«, fährt er mich an und wischt über seine Anzugjacke. »Verdammt noch mal! Guck dir das an!«

»Tut mir leid.« Ich schnappe mir ein Geschirrtuch und werfe es ihm zu.

»Was ist denn hier los?« Kate kommt mit leeren Tellern in die Küche gewatschelt, Ava im Schlepptau.

»Drew will Raya einen Heiratsantrag machen«, verkünden Sam und ich wie aus einem Mund. Die Frauen bleiben stehen, schnappen nach Luft und schlagen sich die Hand vor den Mund. Dann stürzen sie sich auf Drew.

»Seid leise! Sie kann euch hören«, brummt er und schleudert das Geschirrtuch in meine Richtung. Ich kann es nicht schnell genug fangen, es klatscht mir ins Gesicht.

»Was kann ich hören?«, fragt Raya. Mit einer Schüssel in der einen und einem Weinglas in der anderen Hand kommt sie in die Küche.

»Nichts!«, flöten alle und grinsen.

Drew verdreht die Augen und packt sich sein Mädchen. »Wir gehen.«

»Ach, ja?« Raya stellt die Schüssel auf die Arbeitsfläche und ist leicht verwirrt, als Drew ihr das Glas aus der Hand nimmt und sie zur Tür führt. »Und was ist mit Georgia?«

Drew grinst mich über die Schulter an. »Onkel Jesse hat gesagt, er kümmert sich um sie.«

»Ach, hab ich das?«

»Ja, haben wir«, meldet sich Ava zu Wort. »Viel Spaß!«, ruft sie den beiden nach, dann gesellt sie sich zu Kate. »Meinst du, der hat immer noch dieses Intimpiercing?«, flüstert sie Kate ins Ohr.

Wie bitte? Ungläubig starre ich meine Frau an, die schnell den Mund schließt und den Rücken durchdrückt. Mit zusammengepressten Lippen sieht sie mich an. Ich werfe ihr einen auffordernden Blick zu, sie zuckt nur mit den Schultern und sieht schuldbewusst beiseite. »Hab ich mal gehört.« Sie beißt sich auf die Lippe und schielt zu Kate hinüber, die sich glucksend den Bauch hält.

»Hör auf! Ich mach mir in die Hose.«

Ich sehe Ava böse an. »Woher weißt du, dass Drew ein Intimpiercing hat?«

Wieder zuckt sie lässig mit den Schultern. »Muss ich irgendwo gehört haben, wie gesagt.«

»Von wem wohl«, sagt Sam und wirft Kate einen vorwurfsvollen Blick zu. Dann geht er zu ihr und stellt sich so dicht vor sie, wir ihr Bauch es zulässt. Er muss sich vorbeugen, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. »Erklär mal!«

»Hat mich damals nur gewundert, mehr nicht. Da hab ich’s ihr erzählt.«

Sam drückt seiner Partnerin einen harten Kuss auf die Wange und bückt sich dann, um auch ihren Bauch zu küssen. »Halt dir die Ohren zu, Sonnenschein«, flüstert er und schaut zu Kate hoch. Sie grinst. Sam nicht. »Gut zu wissen, dass es ausgerechnet der Schwanz meines Kumpels ist, der dir aus dieser Nacht im Gedächtnis geblieben ist.«

Ich muss schmunzeln und mache es mir auf einem Hocker bequem, um das Schauspiel zu verfolgen. So übel ist diese Party doch nicht. Mit vor der Brust verschränkten Armen sehe ich vom erbosten Sam zur coolen Kate. »Genau, Kate«, stachele ich sie an. Da schiebt John den Kopf herein.

»Die Kinder haben die Großeltern überredet, Twister zu spielen. Wenn ich sie wäre, würde ich schon mal einen Krankenwagen bestellen.«

»Komm!« Ava zieht mich vom Barhocker und schiebt mich aus der Küche. »Wir müssen deine und meine Eltern retten, bevor sie sich noch wehtun.«

»Aber ich will hier zuhören«, meckere ich und sehe mich über die Schulter um. Sam packt Kate und zieht sie in seine Arme. Sie quietscht laut auf.

»Scheiße«, lacht sie. »Ich glaube, jetzt ist es passiert.«

»Obwohl …«, sage ich und erlaube Ava, mich aus der Küche in den Garten zu bugsieren, wo unsere Eltern ihre Körper seltsam verdreht haben. Ich muss lachen und bekomme mich kaum noch ein, als alle gemeinsam umfallen. Ein Berg japsender Großeltern auf dem Rasen.

Mein Vater richtet sich mühsam auf, dann hilft er meiner Mutter hoch. »Für so was bin ich zu alt.«

Ich klatsche in die Hände und marschiere über den Rasen zur Spielmatte. »Zur Seite, Leute!« Ich lasse meine Knöchel knacken und grinse die Zwillinge verschmitzt an. »Hier kommt der Weltmeister und verteidigt seinen Titel.«

»Der schon wieder«, seufzt Jacob und kickt seinen Fußball beiseite.

»Hab keine Lust mehr«, erklärt Maddie.

»Ich hab heute Geburtstag!« Ich kauere mich hin und ziehe an den Enden, um die Falten aus der Plastikmatte zu entfernen. Dann streife ich die Schuhe ab. »Heute müsst ihr tun, was ich sage.« Ich stelle den Kragen meines Ralph-Lauren-Polos hoch. »Sind Sie dabei, Mrs Ward?«

»Wollen Sie verlieren, Mr Ward?«

Ich schnaube verächtlich. »Ich gewinne immer, Süße! Das müsstest du eigentlich inzwischen wissen.«

Ava bindet die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und schürzt die Lippen. »Könnte sich langsam ändern.«

Ein verächtliches Lachen steigt tief aus meinem Bauch auf, begleitet vom Schmunzeln unserer Gäste. Schön, dass die Avas Spruch genauso lustig finden wie ich. »Ich nehme blau!«, verkünde ich. Die anderen treten zurück, machen uns Platz. »Ava ist rot, Jakob grün und Maddie gelb. Wer fängt an?«

»Der Jüngste!«, meldet sich Jacob. »Nämlich ich!«

»Die zwei Minuten«, mault Maddie.

Ich hebe die Hand, damit kein Streit aufkommt. »Zwei Minuten oder zwei Jahre – Jacob ist der Jüngste.«

»Jacob fängt an.« Ava kommt näher, ihre Augen herausfordernd zu Schlitzen verengt. »Dann Maddie, ich als dritte und du, mein lieber Mann, bist mit deinen wunderbaren fünfzig Jahren der Letzte.«

»Bilde dir nicht ein, dass du mich ärgern kannst«, warne ich sie und mache Jacob Zeichen, dass er anfangen soll.

Ich konzentriere mich aufs Spiel, genauer gesagt, konzentriere ich mich aufs Gewinnen. John, Sam und Kate gesellen sich zu den Zuschauern, wo auch Drews Tochter Georgia steht. Nacheinander macht jeder den ersten Zug. Noch ist alles unkompliziert, wir stehen stabil, alle sind zuversichtlich.

Zehn Minuten später bilden meine Frau, ich und unsere Kinder einen komplizierten Knoten aus Armen und Beinen. Unser Publikum lacht sich schlapp. »Dad!«, nörgelt Maddie. »Dein dickes Bein ist im Weg!«

»Gut!«, lache ich, ohne mich aus der Ruhe bringen zu lassen.

»Hier, Maddie!« Sam kniet sich neben meine Tochter und zeigt ihr, wie sie an die Drehscheibe kommt.

»Nicht helfen!«, rufe ich, drehe den Kopf und bekomme Avas Haare in den Mund. Ich fange ihren Blick auf und vergesse, was ich sagen wollte. Gleichzeitig geht mir die Konzentration flöten, so nah sind mir ihre Brüste. Ich könnte reinbeißen.

»Denk nicht im Traum dran, Ward!«, flüstert sie.

»Jederzeit und überall, Baby.«

»Nicht wenn wir mit unseren Kindern vor unseren Eltern Twister spielen!«