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Welches Pony hat schon einen Vogel? Eigentlich gar keins. Doch Lous Familie hat mit dem Beo Anselmus Familienzuwachs bekommen – ziemlich geschwätzigen sogar. Aber die Freude währt nicht lange, denn plötzlich ist Lous Pony Lakritz wie vom Erdboden verschluckt. Schnell wird klar: Lakritz ist gestohlen worden. Lou fühlt sich schrecklich einsam. Wird sie Lakritz jemals wieder in die Arme schließen können? In dieser frechen Pferdebuch-Reihe erlebt Lou gemeinsam mit ihrem Pony Lakritz auf dem Reiterhof spannende Abenteuer. Bei den witzigen Geschichten und liebevollen Illustrationen kommen nicht nur Pferdefans auf ihre Kosten!
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Seitenzahl: 81
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Inhalt
Sehnsucht nach Fridolin
Eine ganz besondere Einladung
Ein Geschenk für Opa
Ein Job für Lou
April, April!
Ein glücklicher Zufall
Überraschung!
Ein komischer Vogel
Der beste Papa der Welt
Auf nach Holland!
Das Turnier
Eine verhängnisvolle Rast
Der reinste Albtraum!
Frühstück mit Anselmus
Sehnsucht nach Fridolin
„Tschüss, Opa“, ruft Lou und gibt ihrem Opa schnell noch einen Kuss auf die Wange.
„Viel Spaß in der Schule!“, brummt Opa und sieht gar nicht glücklich aus.
„Was ist denn los?“, fragt Lou.
„Ach, nichts“, murmelt Opa. „Es ist bloß immer so still hier, wenn ihr alle weg seid.“
„Was heißt hier alle?“, mischt sich Papa ein. „Ich bleibe doch auch zu Hause.“
„Ja, ja“, nickt Opa, „aber du sitzt da oben in deinem Atelier …“
Lou muss kichern. „Beim Malen kann Papa ja auch schlecht auf deinem Sofa rumhopsen.“
Eigentlich wollte sie Opa damit ein wenig aufmuntern. Doch Opa verzieht keine Miene. Im Gegenteil, er sieht sogar noch etwas trauriger aus. Da nimmt Lou Opa ganz fest in die Arme: „Du vermisst Fridolin, stimmt’s?“
Während sein Tierpfleger im Urlaub war, hat das kleine Gorillababy für zwei Wochen bei ihnen zu Hause gewohnt.
„Ja“, sagt Opa, und seine Augen leuchten, „unseren lieben, kleinen Fridolin.“
„So lieb war der gar nicht“, grinst Papa. Und er hat recht: Fridolin ist wirklich alles andere als brav! Aber trotzdem hat ihn Opa ins Herz geschlossen. Und nicht nur er, auch Lou vermisst Fridolin und seine Streiche.
„Wir können ihn doch heute mal besuchen“, schlägt sie vor.
Opa lächelt: „Abgemacht! Nach der Schule fahren wir zwei zum Safaripark. Aber jetzt sieh zu, dass du endlich loskommst!“
Lou wirft einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr: „So spät schon!“
Wie ein Wirbelwind fegt sie nach draußen und rast auf ihrem Fahrrad zur Schule.
Gleich nach dem Mittagessen radeln Opa und Lou zum Safaripark. Natürlich haben sie freien Eintritt. Schließlich ist Mama ja hier die Tierärztin.
Oskar, der Tierpfleger, lässt die beiden Besucher in Fridolins Spielzimmer. Es sieht aus wie ein Kinderzimmer: Alles liegt voller Spielzeug. Und unordentlich ist es!
„Das müsste Papa mal sehen“, denkt Lou. Papa meint nämlich, Lous Chaoszimmer sei nicht zu toppen. Aber das hier ist der Gegenbeweis!
Oskar scheint Gedanken lesen zu können. „Fridolin braucht keine zehn Sekunden, um seine Spielzeugkiste auszuleeren“, lacht er.
Im Moment interessiert Fridolin sein Spielzeug aber nicht. Kaum kam Opa durch die Tür, ist Fridolin ihm von seiner Schaukel entgegengesprungen. Jetzt sitzt er auf Opas Arm und lässt sich kraulen. Nach ein paar Minuten wechselt Fridolin dann zu Lou über.
„Ja, ja“, schmunzelt Oskar und streichelt dem kleinen Gorilla über den Kopf, „es ist einfach schön, so viele gute Freunde zu haben!“
Anschließend schauen Opa und Lou auch noch bei Mama vorbei. Frau Doktor Ruben-Matzke ist dabei, dem kleinen Elefantenbaby Kogo Fieber zu messen.
„Ist Kogo denn krank?“, fragt Lou besorgt.
„Das will ich gerade herausfinden“, antwortet Mama. „Eigentlich macht er einen ganz munteren Eindruck. Doch der Pfleger meint, dass Kogo die letzten Tage kaum Appetit hatte.“
Mama zieht das Thermometer hervor, das sicherheitshalber mit einer Schnur an Kogos Schwanz gebunden ist.
„Wozu war das denn gut?“, will Lou wissen.
„Das ist die Rettungsleine.“ Mama zwinkert Lou zu. „Schließlich wollen wir ja nicht, dass das Thermometer plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwindet …“
Während Mama die Temperatur abliest, stampft Kogo unruhig auf den Boden. Die ganze Untersuchung ist ihm mehr als unheimlich.
„Ist ja gut, Kogo“, brummt Opa beruhigend und streichelt ihn. Das Elefantenbaby schmiegt seinen dicken Kopf an Opa.
„Kein Fieber“, stellt Mama erleichtert fest.
Und als ob Kogo nur auf diese Bestätigung gewartet hätte, beginnt er, Opas Hosentaschen mit dem Rüssel nach Leckerbissen abzusuchen.
„Du willst was essen?“, fragt Mama erstaunt. Sie nickt Lou auffordernd zu: „Hol doch ein paar Bananen von nebenan.“
Sofort läuft Lou los. Und zur Belohnung darf sie Kogo eigenhändig mit Bananenstückchen füttern. Kogo kann gar nicht genug davon bekommen.
„Nun schau sich das einer an“, staunt Mama. „Das ist doch wirklich ein gesunder Appetit! Ich glaube, ihr beiden müsst öfter mal bei mir vorbeischauen!“
„Das machen wir glatt“, versprechen Opa und Lou.
„Ich führe nur noch ein paar letzte Routine-Untersuchungen durch“, sagt Mama, als sich Lou und Opa schließlich verabschieden. „Aber nach dem, was Kogo eben alles verputzt hat, glaube ich eigentlich nicht mehr, dass ihm irgendetwas fehlt.“
„Dann ist ja gut.“ Zufrieden hakt sich Lou bei Opa ein.
Abends vor dem Schlafengehen kramt Lou ihr Tagebuch hervor. Ihr Geheimversteck hat zum Glück noch niemand entdeckt. Nicht auszudenken, wenn jemand ihre geheimen Aufzeichnungen finden und lesen würde!
Aber wer macht sich schon die Mühe, hinter Lous Regalen herumzustöbern. Denn hier hängt an einem Faden ihr Geheimtagebuch. Eigentlich ist es nichts weiter als ein dünnes Schulheft. Schließlich muss es ja zwischen Wand und Regal passen. Aber ein dickeres Tagebuch braucht Lou auch gar nicht, denn sie schreibt sehr platz-sparend: immer nur ein, zwei Sätze pro Tag. Niemals mehr, und wenn die Welt zusammenbricht! Lou überlegt einen Moment, was sie in dem Fall wohl ins Tagebuch schreiben würde. Na, wahrscheinlich:
Heute ist aber glücklicherweise kein Weltuntergang. Im Gegenteil: Lou geht es prima. Nur Opa macht ihr Sorgen. Seit Fridolin wieder im Safaripark ist, ist Opa einfach nicht mehr der Alte! Lou zückt ihren Stift:
„Wie gut, dass Opa bald Geburtstag hat“, denkt Lou. Das wird ihn etwas aufheitern. Vor allem, wenn sie ein schönes Geschenk für ihn findet. Ja, sie wird sich etwas ganz Tolles für Opa überlegen!
Eine ganz besondere Einladung
Als Lou am nächsten Tag von der Schule kommt, packt sie gleich ihre Reitsachen ein. Sie hat zwar nach dem Mittagessen noch etwas Zeit bis zur Reitstunde, doch sie will ihr Pony vorher ausgiebig putzen. Denn das hat sich Lakritz wirklich verdient: Die letzten Wochen hat sie mit ihm hart für ihr erstes Mounted-Games-Turnier trainiert. Teams von vier Reitern treten bei diesen Reiterspielen gegeneinander an. Und Lakritz hat seine Sache bei dem Wettbewerb wirklich gut gemacht! Ob bei der Slalomstaffel oder beim Sackhüpfen – dabei steckt natürlich nicht das Pony, sondern der Reiter im Sack. Lakritz hat jedes Spiel begeistert mitgemacht. Nur die Sache mit dem Luftballonstechen hat ihm gar nicht gefallen …
Lous erster Wettkampf war zwar nur ein Freundschaftsturnier mit dem Reitklub Bühren, aber trotzdem ist sie stolz, wie gut sich ihre Mannschaft geschlagen hat. Bis zuletzt lagen die beiden Teams nämlich Kopf an Kopf. Und Lous Mannschaft hätte wahrscheinlich knapp gewonnen, wenn Fridolin nicht gewesen wäre. Der kleine Gorilla sprang bei der letzten Runde einfach aufs Spielfeld. Und ehe sich’s Lou versah, galoppierte Fridolin auf ihrem Pony ins Ziel. Ohne sie, versteht sich!
Das war natürlich ein glatter Regelbruch. Die ganze Mannschaft hätte disqualifiziert werden können. Aber die Schiedsrichter waren – ebenso wie das Publikum – begeistert und sprachen beiden Mannschaften den ersten Preis zu.
„Hallo, Lakritz“, begrüßt Lou ihr Pony fröhlich.
Lakritz hebt sofort den Kopf, als er seine Freundin sieht, und trabt ans Gatter. Zufrieden schüttelt er seine pechschwarze Mähne, die aussieht wie Bündel leckerer Lakritz-Schnüre. Das findet Lou zumindest. Und das Schönste dabei ist: Lakritze ist schon immer Lous Lieblingssüßigkeit gewesen. Kein Wunder also, dass sie ihr Pony so nennt. Dabei heißt er eigentlich Lucky. Aber Lou nennt ja auch keiner bei ihrem richtigen Namen, nämlich Louisa. Außerdem gefällt Lakritz sein ungewöhnlicher Spitzname. Und das ist schließlich die Hauptsache!
Nachdem Lou Lakritz mit Möhren und Apfelstückchen bestochen hat, lässt er sich ohne Widerstand zu den Stallungen führen. Hätte er geahnt, wie sehr Lou ihn heute mit Striegeln, Bürsten und Kraulen verwöhnt, wäre er sicher auch gleich freiwillig mitgekommen. Obwohl er sonst nichts mehr liebt, als draußen auf der Weide herumzutoben.
Lou ist so sehr in ihr Pony-Verwöhnprogramm vertieft, dass sie regelrecht zusammenschrickt, als Jella plötzlich neben ihr steht. Jella ist Lous beste Freundin. Zusammen gehen sie nicht nur zu den Reitstunden, auch in der Schule sitzen sie nebeneinander.
„Du solltest dich mal beeilen“, lacht Jella. „In fünf Minuten fängt Hanna mit der Reitstunde an.“
„Was, schon?“ Wie die Zeit vergeht! Eilig schlüpft Lou in ihre Reitsachen und holt Lakritz’ Zaumzeug und Sattel.
Hanna begrüßt ihre Schüler draußen auf dem Reitplatz.
„Ihr habt euch beim Freundschaftsspiel gegen Bühren so prima geschlagen“, sagt sie anerkennend, „dass ich die Einladung aus den Niederlanden nicht gleich ausschlagen konnte.“
Anna, Jakob, Tim, Clara, Jella und Lou – also das ganze Mounted-Games-Team – machen große Augen: „Was denn für eine Einladung?“
„Eine Einladung zu einem internationalen Mounted-Games-Turnier“, verkündet Hanna feierlich.
„In den Niederlanden?“, fragt Jella aufgeregt.
„Ja, ganz recht“, sagt Hanna, „in Grivstad, um genau zu sein. Aber ich sag’s euch gleich: Die Regeln sind um einiges strenger. Und Affen können diesmal bestimmt nicht mitmachen!“
Lou wird augenblicklich rot, als Hanna ihr einen strengen Blick zuwirft. Doch die Strenge war zum Glück nur gespielt, im nächsten Moment lacht Hanna schon mit den anderen.
„Spaß beiseite“, meint sie dann, „diesmal dürfen nur fünf Reiter beim Turnier antreten – so leid es mir tut.“
Die sechs Schüler schauen betroffen von einem zum anderen. Einer muss also hierbleiben.
„Und wen meldest du nun an?“, platzt Jakob neugierig raus.
„Ehrlich gesagt, weiß ich noch gar nicht, ob ich euch überhaupt anmelden soll“, antwortet Hanna und guckt in die Runde. „Schließlich seid ihr immer noch blutige Anfänger.“
Lou schluckt. Da hat Hanna natürlich recht. Aber ein Turnier in den Niederlanden, das wäre was! Und wenn sich alle ins Zeug legen, könnte es doch klappen, oder?
Hanna scheint Lous Gedanken zu lesen: „Ihr könnt mich ja heute vom Gegenteil überzeugen! Also, dann beweist mir, dass ihr fit genug fürs Turnier seid!“, ruft sie. „Ganze Abteilung aufsteigen!“