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"Schreib über dein Leben als Stricher", wurde Paul immer gesagt. Nun macht der attraktive, junge Mann Ernst und berichtet offen und schonungslos davon, wie er zum Stricher wurde. Aber Paul lässt auch andere Kollegen zu Wort kommen. Die erzählen frei von der Leber weg von ihrem Job, der nicht nur für Überraschungen gut ist, sondern ihnen auch viele geile Stunden beschert.
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Seitenzahl: 187
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Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
ERSTER TEIL
ICH
PAUL … ET AL.
Im Nachhinein betrachtet ist mir völlig klar, dass ich schon vor meiner Pubertät, als ich noch nicht den Hauch einer Ahnung von Sex und dem ganzen Drumherum hatte, Geld für sexuelle Gefälligkeiten bekam. Sicherlich aber habe ich nicht vor, diesbezüglich ins Detail zu gehen, wie ich’s in allen späteren Kapiteln tun werde, in denen von meinen sexuellen Erlebnissen nach Erreichen der Altersschutzgrenze die Rede ist. Die Erfahrungen, die davor lagen, waren die unschuldigen Erfahrungen eines Kindes, und mit unschuldigen Geschichten möchte ich niemanden langweilen.
Es genügt daher, wenn Sie wissen, dass es da Donnie gab, den älteren Jungen von nebenan, der mich durch das Angebot von Bonbons (ja, der alte Trick funktioniert wirklich) lockte, ihm in die äußerst geräumige Hundehütte zu folgen, die, wenn wir nicht gerade darin waren, gewöhnlich von Pantagruel, der dänischen Dogge seiner Familie, bewohnt wurde. Auch wenn es, ob oral oder anal, nie zur richtigen Penetration kam, machten wir doch eine Menge Petting und knutschten, wobei Donnie sich von hinten an mich schmiegte und mich streichelte. Dafür gibt es, wie ich erst kürzlich feststellte, einen Fachausdruck – ›frottage‹ –, den ich immer mit ›fromage‹ verwechsle, was das französische Wort für ›Käse‹ ist. Als zusätzliche Entlohnung für meine Dienste, und mein Schweigen, spielte Donnie jahrelang meinen Beschützer auf dem Schulhof.
Da war Father Kinstock, der katholische Priester, der meinen Schwanz blies – welcher ihm soweit entgegenkam, dass er in seinem Mund steif wurde, aber noch nicht in der Lage war, ihm auch nur einen Tropfen Sahne zu spenden, was ihn nie zu stören schien – und der mich dafür mit einer Extraportion Messwein belohnte.
Da war Jerry, der Berater im Jugendlager, der mich immer mit ins Bett nahm und mich streichelte, als wäre ich eine fette Katze, die gleich zu schnurren anfinge (heute vermute ich, dass er seinen fetten Schwanz dabei mit der anderen Hand ebenso liebkoste), und der dafür sorgte, dass ich in Freizeitcamp nie für die schmutzigeren Putzarbeiten eingeteilt wurde.
Da war der alte Perversling, der versuchte, mich in sein Auto zu locken (erst später im Leben solte ich damit anfangen, in Autos einzusteigen!), und der seinen Pimmel rauszog und zu einem schleimigen Höhepunkt wichste, während ich durch die offene Tür seines Autos zuschaute, das er langsam neben mir herrollen ließ. Diese spezielle Geschichte käme eigentlich nicht dafür in Frage, hier wiedergegeben zu werden, hätte der Typ nicht, bevor er rasch verduftete, noch einen Zwanzig-Dollar-Schein aus dem Fenster geworfen, den ich aufhob und einsteckte. Das reichte einen Monat lang für Eis.
Da war der gute alte Dack, ein Onkel mütterlicherseits, der mich auf dem Wohnmobil-Campingplatz, auf welchem sich meine Eltern und weitere Mitglieder der Familie zu einem Wochenendtreffen versammelt hatten, mit unter die Dusche nahm und der sich besonders lange Zeit dafür nahm, meinen und seinen Penis einzuseifen. Anschließend legte er mir den Finger auf die Lippen – »Pssst, unser Geheimnis!« – und steckte mir zehn Dollar in Vierteldollarmünzen zu, die ich im Spielsalon auf dem Platz für Videospiele verprassen durfte.
Da war Trainer Galen Jillins, der sich einen runterholte, während er uns junge Sportler der Brankington Junior High School unter der Dusche beobachtete. Als ich ihn irgendwann zufällig mit seinem spermaverschmiertem Schwanz in der Hand ertappte, verloren wir nie auch nur ein einziges Wort über den Vorfall, aber ich war mit einem Schlag für die restlichen drei Jahre von allen Umkleideraumdiensten befreit. Danach wechselte ich auf die Highschool.
Dort, an der Hellgintown High, gab es dann schließlich meinen Englischlehrer Mr. Paul Fargunut, der, nachdem ich gehört hatte, er sei schwul, erleben durfte, wie ich alles daran setzte, ihn zu umgarnen, damit er meine Note in seinem Kurs von der verdienten Zwei auf die unverdiente Eins anhob, die ich zu guter Letzt auch bekam. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als ihm eine weit weniger eindeutige Frottage-Version zu gestatten, als ich sie damals mit Donnie in der Hundehütte entwickelt hatte. Mr. Fargunut fuhr schlicht und einfach darauf ab, mich im Laufe des Tags versehentlich anzurempeln, mir gelegentlich eine Hand auf die Schulter zu legen und, einmal, mir mit unverkennbar zitternder Hand die widerspenstigen Haare aus den Augen zu streichen.
Keiner der Erwähnten hinterließ bei mir auch nur die geringste Traumatisierung oder die Neigung zu Nervenzusammenbrüchen. Das soll nicht heißen, dass ich all die jungen Männer Lügen strafen wollte, deren Seelen so eindeutig dadurch zerrüttet wurden, dass sie in zartem Alter von älteren Männern missbraucht worden sind. Ich will nur sagen, dass nichts von dem, was mir persönlich zustieß, je etwas anderes bei mir ausgelöst hat als eine gesteigerte Neugierde hinsichtlich meiner Sexualität und der Sexualität anderer. Vermutlich aber haben diese Ereignisse meine Aufmerksamkeit unterbewusst auf die Tatsache gelenkt, dass Sex erfolgreich als Tauschmittel eingesetzt werden kann.
Meine folgenden Schilderungen handeln überwiegend von mir und anderen jungen Männern, die ich kennenlernte, und die, genau wie ich, weit besser mit dem Anschaffen als Beruf zurechtkamen als viele unserer Altersgenossen. Ich wiederhole: Es ist nicht so, dass ich denke, es gäbe keine negative Seite in unserem Beruf, über die man wichtige Geschichten erzählen kann; viele Stricher tun das, was sie tun, nicht, weil sie es möchten, sondern weil sie dazu gezwungen sind. Es ist nur so, dass jede Medaille zwei Seiten hat und dass ich mich entschieden habe, mich vor allem mit der Seite der Medaille zu befassen, auf der junge Männer zu finden sind, die nicht nur erfolgreich die Angst überwunden haben, die in unserer Branche so oft herrscht, sondern die tatsächlich von ihrem Job profitieren, persönlich wie finanziell. Wer über die dunkle Seite der Medaille lesen möchte, der hat hier zum falschen Buch gegriffen. Es gibt ohnehin schon eine Fülle von Büchern über die zahllosen armen Teufel, die geistig und körperlich daran kaputt gegangen sind, dass sie ihre Schwänze, Münder und Ärsche auf dem Markt feilgeboten haben – da bin ich froh, dass ich mit meinen Erlebnissen und meinem Buch einen kleinen, positiven Ausgleich bieten kann.
MR. WIN
Mr. Chad Win war ebenfalls ein Lehrer von mir, und zwar für englische Literatur an der Hellgintown High. Er war der erste Mann, auf den ich es wirklich abgesehen hatte, nachdem unübersehbar meine Eier tiefer zwischen den Beinen hingen, meine Schamhaare gesprossen waren und ich das Alter erreicht hatte, in dem ich mich rechtmäßig als ›Mann‹ bezeichnen durfte.
Es war nicht Mr. Win, bei dem ich das erste Mal angeschafft habe. Überhaupt wäre es ein Irrtum anzunehmen, ich hätte in dieser Phase meines Lebens schon geahnt, wie tief ich mich einmal ins Stricherleben stürzen würde. Ich wusste vielmehr noch gar nicht genau, was ich beruflich machen wollte, tendierte aber dazu, in die Werbung zu gehen. Obwohl ich gemerkt hatte, dass ich eindeutig ein Talent zum Schreiben besaß, was mir auch von einigen Lehrern bestätigt wurde, kam es mir nie in den Sinn, beruflich Romane oder Kurzgeschichten zu verfassen. Ich hielt mich nicht für einen Hemingway oder Steinbeck und ich hatte auch nicht den Ehrgeiz, einer zu werden. Obwohl mir die Idee, irgendwann mal ein Buch zu schreiben, nicht völlig abwegig vorkam, würde ich das, wenn überhaupt, so dachte ich mir, als Hobby machen, während ich mich hauptsächlich darauf konzentrieren würde, mir als Angestellter einer großstädtischen Werbeagentur Reklamesprüche oder Slogans auszudenken.
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