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Thüringen ist ein spannendes politisches Experimentierfeld. Wie gliedert sich dieses Bundesland, was haben die Parteien eigentlich im Wahlkampf speziell mit Thüringen vor und wer stimmt letztlich im Plenum mit wem? Diese und weitere Fragen werden in diesem Heft untersucht.
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Seitenzahl: 28
Der Autor: Alexander Schmidt war auch mal im politischen Betrieb tätig.
Einführung
Gliederung des Bundeslandes
DIE LEGISLATUR 2019–2024
DIE LINKE und die Wahlkreise
AfD und die Wahlkreise
CDU und die Wahlkreise
SPD und die Wahlkreise
Bündnis 90/Die Grünen und die Wahlkreise
FDP und die Wahlkreise
ZUSATZ: BSW
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Thüringen. Das zentralste Bundesland der Bundesrepublik Deutschland ist nicht nur landschaftlich sehr reizvoll, sondern auch politisch. In diesem Bundesland regiert der einzige Ministerpräsident der Linkspartei mit einer Minderheitsregierung. Gleichzeitig wächst im Land der sogenannte Protest. Die AfD-Umfragewerte steigen und auch das Bündnis Sarah Wagenknecht dürfte sich freuen, demnächst im neuen Thüringer Landtag in der Stärke einer Fraktion mit mehr als fünf Abgeordneten einzuziehen. Die CDU definiert sich unter Mario Voigt neu bzw. versucht es zumindest... Gleichzeitig werden die Ampelparteien zwischen diesen oben genannten Parteien nahezu eingeklemmt und befinden sich (noch?) mit Ausnahme der SPD unter der 5 %-Hürde.
In diesem kleinen Heftchen soll untersucht werden, wie sich diese einzelnen Parteien in der Thüringer Landschaft entwickelten und ob sie wirklich halten wollen, was sie versprechen. Es handelt sich dabei um einen subjektiven Blick und keine wissenschaftliche Abhandlung. Die später aufgelisteten Wahlergebnisse der jeweiligen Parteien entstammen der Website wahlen.thueringen.de. Die aktuellen Umfragen sind dawum.de zu entnehmen.
In der Geschichte gab es oft die Frage, was wohl „thüringisch“ sei. In der Tat ist dies schwer zu beantworten, da im Verlauf der Jahrhunderte dieser Begriff auf verschiedene Landstriche innerhalb des heutigen Bundeslandes übertragen wurde. So zählten beispielsweise in der Frühen Neuzeit Naumburg genauso wie Altenburg zu Thüringen dazu. Später ragte das preußische Königreich bis tief hinter den Rennsteig hinein und der Osten des heutigen Bundeslandes wurde vermehrt Sachsen zugerechnet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand Thüringen aus verschiedenen Herzogs- und Fürstentümern, die über weitentfernte Exklaven verfügten. Diese waren die ernestinisch-sächsischen (Groß-)Herzogtümer Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Altenburg, die schwarzburgischen Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen sowie die reußischen Fürstentümer Reuß jüngerer und älterer Linie. Gleichzeitig hatten an der Thüringer Landmasse das preußische Königreich mit Städten wie Erfurt, Langensalza, Nordhausen oder Suhl Anteil ebenso wie das Königreich Sachsen mit dem Ziegenhierdschen Ländchen südöstlich von Gera.
Nach dem Ende der Monarchie, der Herstellung des ersten Landes Thüringen 1920, einigen Gebietsveränderungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts, der Zentralisierung im Dritten Reich, das Hinzukommen einiger preußischer Gebiete und der Bezirkseinteilung zu DDR-Zeiten wurden nach der Wiedervereinigung Landkreise neugegliedert. Heute gibt es neben den kreisfreien Städten Gera, Jena, Weimar, Erfurt und Suhl die Landkreise: Altenburger Land, Eichsfeld, Schmalkalden-Meiningen, Kyffhäuserkreis, Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg, Hildburghausen, Greiz, Saale-Orla, Saale-Holzland, Nordhausen, Unstrut-Hainich, Wartburgkreis, Weimarer Land, Sömmerda, Gotha und der Ilm-Kreis.
Dieses Bundesland, was sich in Bezug auf seine Kulturgeschichte noch nie wirklich als Einheit definieren konnte, weist auch in politischer Hinsicht kuriose Elemente auf. Allein die Legislatur von 2019 bis 2024 sorgte für einige Überraschungen. Betrachten wir die Positionen der einzelnen Thüringer Parteien, die in jener Legislatur im Thüringer Landtag nach entsprechender Stärke vertreten waren.