Machen oder Lassen - Ron Perduss - E-Book

Machen oder Lassen E-Book

Ron Perduss

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Beschreibung

Das Buch zum Erfolgspodcast mit Deutschlands bekanntestem Verbraucherschützer

Machen oder Lassen? Diese Frage stellt sich wohl jede*r - und zwar praktisch jeden Tag. Was habe ich von Fitness-Flatrates? Lohnen sich die Spar-Apps der Supermärkte? Und sind Gemüsechips wirklich gesünder als normale Kartoffelchips?

In seinem neuem Buch zum gleichnamigen Erfolgs-Podcast Machen oder Lassen? beantwortet Deutschlands bekanntester Verbraucherschützer Ron Perduss solche und viele weitere Fragen und hilft Verbraucher*innen durch den täglichen Konsum-Wahnsinn. So sparen Sie Zeit, Geld und Nerven und sind in unterschiedlichen Lebensbereichen bestens informiert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 258

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Ron Perduss

Entscheidungshilfen und Empfehlungen von Deutschlands bekanntestem Verbraucherschützer

Inhalt

Einleitung

Vorwort des Autors

Vorwort von Rechtsexpertin Nicole Mutschke

Vorwort von Wirtschaftspsychologin Elisabeth Heckel

Kapitel 1 Essen und Trinken

Sind Fertiggerichte eine günstige Alternative?

Mehr Abwechslung auf dem Tisch dank Kochboxen?

Wie verlässlich ist der Nutri-Score?

Ist Süßen ohne Zucker wirklich gesünder?

Wie gut sind vegane Ersatzprodukte?

Tut der freiwillige Verzicht auf Gluten gut?

Bedenkenlos Snacken dank Gemüsechips?

Wie gut ist Brot aus dem Supermarkt oder Backshop?

Hält die Frischetheke, was sie verspricht?

Ist aromatisiertes Wasser seinen Preis wert?

Sind Energydrinks gesunde Wachmacher?

Kann ich guten Gewissens Kapselkaffee trinken?

Wie gesund sind Ingwershots?

Können Trinkmahlzeiten eine ausgewogene Ernährung ersetzen?

Kapitel 2 Körper und Gesundheit

Was bringen Fitness-Flatrates?

Deo-Alternativen: Was hilft gegen Schweißgeruch?

Sind Wechselduschen ein Booster für die Gesundheit?

Barfußschuhe

Naturkosmetik – gut für mich?

Was taugt Anti-Aging-Kosmetik?

Retinol – Wundermittel für die Haut?

Tun wir unseren Lippen und Händen mit Pflege etwas Gutes?

Ist Elektrolyte-Pulver eine Wunderwaffe gegen Kater?

Ist der Besuch im Solarium bedenklich?

Ist Selbstbräuner eine gute Solarium-Alternative?

Wie gut sind Naturkosmetik-Sonnenschutzcremes?

Wimpernseren

Mundwasser

Besser drauf durch Tageslichtlampen?

Probleme beim Einschlafen – nachhelfen oder lieber nicht?

Besser einschlafen dank Meditations-App?

Schützen Blaulichtfilter unsere Augen?

Bleaching: Haben weißere Zähne eine Schattenseite?

Zahnschienen – ein strahlendes Lächeln in wenigen Wochen?

Kann ich Versandapotheken vertrauen?

Kapitel 3 Haushalt und Wohnen

Sind Mikrowellengeräte empfehlenswert?

Was taugen Heißluftfritteusen?

Wie gut sind Staubsaugerroboter?

Teflonpfannen – gesund oder schädlich?

Gesünder trinken durch Wasserfilter?

Gasgrill als Alternative zum Holzkohlegrill

Boxspringbetten – besser schlafen?

Wie sinnvoll sind Smartwatches?

Sind refurbished Smartphones eine gute Alternative zum Neukauf?

Was taugen generalüberholte Haushaltsgeräte?

Wie gut sind Bio-Putzmittel?

Putzmittel selbst mischen – einfach möglich durch Tabs?

Waschstreifen als Alternative zum Waschmittel

Rohfütterung – ist Barfen gut fürs Haustier?

Ist vegane Ernährung für Haustiere vertretbar?

Hunde- und Katzenfutter vom Discounter – eine gesunde Alternative?

Daten in der Cloud speichern

Günstig einkaufen mit Spar-Apps der Supermärkte

Frühbucher oder Last Minute – wie reise ich günstiger?

Pauschalreisen

Bewertungen im Netz

Schlussworte

Danksagung

Quellenverzeichnis

Impressum

Einleitung

Vorwort des Autors

Hirnforscher sagen, dass wir jeden Tag unseres Lebens etwa 20000 Entscheidungen treffen müssen. Der Großteil davon wird in Millisekunden getroffen. Dabei geht es meistens um Aktivitäten, über die wir nicht wirklich lange nachdenken müssen. Beispielsweise, ob wir die Schlummertaste des Weckers noch einmal drücken, um ein paar Minuten mehr Schlaf zu bekommen, bevor wir uns für die Arbeit fertig machen müssen. Dazu kommen viele automatisierte Entscheidungen, die wir tätigen, die uns gar nicht bewusst sind.

20000 Entscheidungen am Tag. Das bedeutet, alle drei Sekunden entscheiden wir uns für oder gegen etwas.

Dass wir uns ganz automatisch entscheiden, ist ein Prozess, der absolut Sinn macht. Über viele unserer alltäglichen Entscheidungen nicht nachdenken zu müssen, spart jede Menge Energie. Aber natürlich gibt es auch Situationen, in denen wir uns ganz bewusst mit dem Für und Wider einer Entscheidung auseinandersetzen. Viele dieser bewussten Entscheidungen treffen wir dennoch sicherlich einfach »aus dem Bauch heraus«. Und diese Erfahrung werden Sie auch gemacht haben in Ihrem Leben: Meist fahren wir damit gar nicht einmal so schlecht.

Aber dann gibt es Themen, bei denen es durchaus sinnvoll ist, dass wir uns ausführlicher damit beschäftigen, dass wir alle Aspekte dieser Sache betrachten, alle Infos bekommen, damit wir eben die richtige – oder sagen wir, die größtenteils richtige – Entscheidung treffen können.

Und genau hier setzt mein Buch an. Ich möchte Ihnen helfen, bei den kleinen und auch großen Dingen des Alltags bessere Entscheidungen zu treffen. Ich beschäftige mich in diesem Buch mit vielen Themen aus unserem täglichen Leben, mit denen es sich zu beschäftigen wirklich lohnt. Ich habe für Sie das Pro und Kontra recherchiert, um Ihnen am Ende eine klare Hilfestellung geben zu können und die Frage zu beantworten: »MACHEN ODER LASSEN?«

Vorwort von Rechtsexpertin Nicole Mutschke

Die Frage »Machen oder lassen?« stellen wir uns immer auch, bevor wir Verträge abschließen. In vielen Situationen ist uns aber gar nicht bewusst, dass ein Vertrag vorliegt. Wer morgens etwa zum Bäcker geht und Brötchen kauft, der wird sich kaum überlegt haben, dass er einen Vertrag schließt. Selbst wer sich an einem Automaten einen Kaffee holt, der schließt einen Vertrag ab, obwohl er seinen Vertragspartner überhaupt nicht sieht und nicht einmal eine andere Person in der Nähe sein muss. Doch reduziert auf das Wesentliche, ist es letztlich kaum etwas anderes, ob man einen Automatenkaffee oder ein Auto kauft.

Rein rechtlich gesehen wird es aber immer darum gehen, dass zwei übereinstimmende Willenserklärungen vorliegen. Auf der einen Seite die des Käufers, der zum Beispiel Brötchen zu einem bestimmten Preis erwerben möchte und auf der anderen Seite die des Verkäufers, der auch gerne Brötchen zu einem bestimmten Preis verkaufen möchte. Sowohl auf der Verkäufer- als auch auf Käuferseite wird daher letztlich die Entscheidung getroffen: »Machen oder lassen?«

Die Tücke liegt dabei aber manchmal im Detail, denn natürlich muss auf beiden Seiten klar sein, zu was genau man sich jetzt entscheidet. Beim Brötchenkauf läuft das Ganze meist wunderbar, ohne dass beide Seiten wirklich darüber nachdenken müssen. Leider ist dies aber nicht immer so einfach und funktioniert fast ohne Worte. Immer wieder liegt das Problem darin, dass ganz und gar nicht klar ist, was genau eigentlich gemacht bzw. gelassen werden soll.

Die meisten wissen inzwischen vielleicht, dass der berühmte »Halve Hahn« in Köln kein halbes Hähnchen, sondern ein Brötchen mit Käse ist. Unangenehm wird es allerdings, wenn das vor der Bestellung gerade nicht klar ist. Wer ein halbes Hähnchen erwartet und sich dafür entschieden hat (Machen!), der wird vermutlich ganz schön enttäuscht sein, wenn ihm das Brötchen mit dem Käse serviert wird, was Gastwirte in Köln aber eben unter dem Begriff »Halve Hahn« verkaufen (Machen!). Hier stimmt also der wahre Wille des Käufers (möchte ein halbes Hähnchen) und des Verkäufers (möchte ein Brötchen mit Käse verkaufen) nicht überein. Und nun? Der Wirt hat erst einmal einen Anspruch auf Bezahlung, allerdings hatte sich der Gast bei seiner Bestellung geirrt. Daher kann dieser seine Willenserklärung anfechten, weil er nicht wusste, was ein »Halver Hahn« in Köln bedeutet und er sich über den Inhalt seiner Bestellung, also seiner Willenserklärung, geirrt hat. Mit der Anfechtung wird das Geschäft sozusagen aus der Welt geschaffen. Möglicherweise kann der Wirt dann aber Schadensersatzansprüche geltend machen, wenn er das Brötchen nicht mehr anderweitig verkaufen kann. Faktisch müsste der Gast daher unter Umständen den »Halven Hahn« dennoch bezahlen.

Klingt unschön und kompliziert? Ist es in vielen Fällen auch. Immer dann, wenn wir uns also für ein »MACHEN« entscheiden, sollten wir uns gut überlegen, wozu genau wir eigentlich »Ja« sagen! Gerade bei Online-Käufen erleben Käufer immer wieder böse Überraschungen, etwa wenn sie sich die Artikelbeschreibung nicht richtig durchgelesen haben. Wer also völlig euphorisch für kleines Geld online ein nagelneues aktuelles »Handy« ergattert, wird umso enttäuschter sein, wenn er später nur eine leere Verpackung erhält. Noch größer wird die Enttäuschung sein, wenn man feststellt, dass der Verkäufer ausdrücklich angegeben hatte, dass das Handy nicht Bestandteil des Angebotes ist. Bei privaten Verkäufern gibt es auch kein gesetzliches Widerrufsrecht und das Geld ist weg. Eine ärgerliche Situation, die man als Käufer aber vermeiden kann.

Oft liegen falsche Vorstellungen über die Größe der gekauften Sache vor. Das passiert insbesondere dann, wenn man sich den Kaufgegenstand vor dem Kauf nicht ansehen und auch nicht anfassen kann. Entspricht aber die verkaufte Sache der Beschreibung, hat man zumindest bei einem Kauf von privaten Verkäufern wenig Möglichkeiten, den Kauf rückgängig zu machen. Es wurde schließlich alles richtig beschrieben und als Käufer wusste man daher eigentlich, wofür man sich entscheidet. Bei gewerblichen Online-Händlern kann man in diesem Fällen meistens das 14-tägige Widerrufsrecht nutzen. Problemlos läuft dies aber auch nicht immer und oft muss man als Käufer auch die Rücksendekosten tragen. Bei der Buchung von Reisen besteht zudem in der Regel kein Widerrufsrecht o. Ä. Wenn man also im Nachhinein bemerkt, dass die Flugzeiten des Wochenendtrips so ungünstig liegen, dass man kaum ein paar Stunden vor Ort ist, wird es oft schon zu spät sein, um die Buchung wieder kostenfrei zu stornieren.

Genauso wichtig, wie auf die Beschreibung des Verkäufers zu achten, ist es, die eigenen Wünsche sehr klar zu formulieren, denn nur dann bekommt man wirklich das, was man möchte. Berühmt-berüchtigt unter Juristen ist der Fall einer Frau, die in sächsischem Dialekt einen Flug nach Porto buchen wollte und letztlich Tickets für einen Flug nach Bordeaux erhielt. Eingeräumt wurde, dass der Zielort von der Frau so undeutlich genannt wurde, dass man vor verbindlicher Einbuchung des Fluges in korrekter hochdeutscher Sprache zwei Mal die Flugstrecke, insbesondere Abflug- und Zielort genannt habe. Nachdem die Frau daraufhin aber die Flugstrecke bestätigte, sah das Gericht auch eine wirksame Buchung für einen Flug nach Bordeaux, obwohl eigentlich Porto gewünscht war. Dies zeigt auch, wie wichtig es ist, genau zuzuhören, wenn es um die Vereinbarung von vertraglichen Leistungen geht, um ggf. rechtzeitig eingreifen zu können.

Bei vielen Verträgen muss man nicht nur eine Entscheidung treffen, sondern gleichzeitig viele verschiedene. Möchte ich also z. B. einen Fernseher kaufen oder vielleicht sogar ein Auto, dann klären oft die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen« oder das sogenannte »Kleingedruckte«, unter welchen Konditionen genau der Verkäufer bereit ist, mit dem Käufer ins Geschäft zu kommen. Im deutschen Recht sollten solche Klauseln nicht überraschend sein und dürfen zudem nicht unangemessen benachteiligen, so dass man vor den schlimmsten Fallen geschützt ist. Dennoch sollte man tatsächlich immer genau durchlesen, wozu man sich verpflichtet. Gerade wenn man im Ausland etwas kauft oder auch eine Ferienwohnung im Ausland bucht, warten manchmal unangenehme Überraschungen. In vielen Fällen steht einem dann auch nicht das deutsche Recht schützend zu Seite, so dass es bei Problemen oft schwierig wird.

Schließlich können für die Entscheidung »Machen oder Lassen« auch vermeintliche »Nebensächlichkeiten« eine erhebliche Rolle spielen. Ob ein Flugpreis z. B. ein Schnäppchen ist, kann durchaus davon abhängen, ob bzw. wie viel Gepäck im Preis inbegriffen ist. Bei einer Ferienwohnung kann der Preis an sich sehr günstig sein, aber durch viele zusätzliche Kosten für Endreinigung, Bettwäsche und Handtücher etc. so teuer werden, dass man vielleicht doch gar kein Interesse mehr hat, wenn man nahezu alle Leistungen mitbuchen muss. Natürlich dürfen die Hinweise auf solche Kosten im Sinne des Verbraucherschutzes nicht versteckt sein, aber Gerichte werden schon erwarten, dass ein Vertragsangebot von Verbraucher gelesen wird. Ist das nicht erfolgt und auf zusätzliche Kosten wurde explizit hingewiesen, hat man schlechte Karten, sich gegen diese Extrakosten zu wehren.

Der beste Rat, den man also aus rechtlicher Sicht geben kann, ist, sich vor einer Entscheidung immer in alle Richtungen optimal zu informieren und eine Entscheidung mit wachem Verstand zu treffen. Dann muss man viele Probleme gar nicht erst lösen, sondern kann sie direkt vermeiden!

Nicole Mutschke, Juli 2023

Vorwort von Wirtschaftspsychologin Elisabeth Heckel

Wir treffen rund 20000 Entscheidungen am Tag. Stehe ich auf oder bleibe ich besser liegen? Trinke ich heute Kaffee oder besser Tee? Bestelle ich in der Kantine den Burger mit oder ohne Gürkchen? Setze ich mich allein an den Tisch in der Ecke oder doch drüben zu den Kollegen? Und auch im Supermarkt sind wir mit einer Vielzahl an Entscheidungen konfrontiert. Welche Marmelade nehme ich? Soll ich Bio-Gurken kaufen oder genügt mir das normale Gemüse? Kaufe ich die Eigenmarke oder bleibe ich beim Original? Greife ich beim Sonderangebot zu oder lasse ich das Superfood im Regal stehen?

Die meisten Entscheidungen treffen wir automatisch und unbewusst, ohne großes Gegenüberstellen der Alternativen, ohne Pro und Contra genau abzuwägen und oftmals auch, ohne überhaupt alle Fakten und Hintergrundinformationen zu kennen. Denn würde man bei jeder noch so kleinen Entscheidung so gründlich vorgehen, wäre das viel zu aufwändig und zeitintensiv. Es würde uns am Ende des Tages schlicht überfordern.

Bewusstes Entscheiden kostet nämlich Kraft und ist anstrengend. Unser Gehirn läuft auf Hochtouren, wenn es eine Vielzahl von Alternativen gegeneinander abwägen, Möglichkeiten durchdenken und Entscheidungen treffen muss. Dabei verbraucht es viel Energie, was zu einem mentalen Erschöpfungszustand führen kann, auch Entscheidungsmüdigkeit genannt. In der Folge sinkt die eigene Willenskraft, wir neigen zu unüberlegten Entscheidungen oder treffen gar schlechtere Entscheidungen als wir das in einem ausgeruhten Zustand getan hätten. Das erklärt auch, warum wir trotz aller guten Vorsätze und wider besseres Wissen am Ende eines langen entscheidungsintensiven Gangs durch den Supermarkt doch noch den ungesunden Schokoriegel auf das Laufband legen.

Zu viele Optionen führen ebenfalls zu Entscheidungsmüdigkeit. Das Phänomen kennt man, wenn man aus einer Speisekarte mit gefühlt einhundert Gerichten eine Wahl treffen möchte. Der anfängliche Appetit schwindet mit zunehmender Länge der Karte. Am Ende gibt man entscheidungsunfähig auf, bestellt das erstbeste Gericht oder fragt seine hoffentlich entspanntere Begleitung nach einer Empfehlung.

Nicht nur ein Zuviel an Möglichkeiten, auch der Anspruch, die beste Entscheidung zu treffen, kann den Auswahlprozess deutlich erschweren.

Grundsätzlich gilt, in dem Moment, wo ich mich für eine Alternative entscheide, entscheide ich mich automatisch gegen alle anderen Optionen. Wenn ich zur Fernreise »ja« sage, wähle ich damit automatisch den spontanen Abenteuerurlaub vor Ort ab. Und wenn ich mich entscheide, meine Zähne bleachen zu lassen, weiß ich nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich es nicht getan hätte.

Die Psychologie unterscheidet zwei Entscheidungstypen. Der »Maximizer« strebt nach dem bestmöglichen Deal und ist dafür bereit, eine Menge Zeit und Energie aufzuwenden. Er recherchiert intensiv und schlägt erst zu, wenn er oder auch sie sicher ist, kein Detail übersehen zu haben. Das angestrebte Ziel ist Perfektion. Alles soll stimmen und nichts darf übersehen werden. In der heutigen Zeit, wo Informationen frei und im Überfluss verfügbar sind, stellt das allerdings eine echte Herausforderung dar und kann schnell zur Überforderung werden. Am Ende wird keine Entscheidung getroffen oder diese frustriert vertagt. In der Konsequenz macht das unzufrieden.

Der so genannte »Satisficer« hingegen schraubt seine Ansprüche beim Entscheiden deutlich herunter. Auch er oder sie informiert sich im Vorfeld – angemessen, aber nicht übermäßig. Dieser Typ überlegt sich, worauf es ihm bei einer Sache ankommt und formuliert Mindeststandards. Die erste Option, die diesen Mindestanforderungen genügt, erhält den Zuschlag. Die weitere Suche ist damit beendet und ein möglicherweise quälendes Abwägen von Für und Wider abgewendet. Dieses Vorgehen bringt eine schnelle Entscheidung und bedeutet Zufriedenheit.

Zufriedenheit mit einer Entscheidung ist besonders wichtig, wenn es um Entscheidungen geht, die unserem Leben eine andere Wendung geben können, weil sie Arbeit, Geld, Gesundheit oder Familie betreffen. Soll ich meinen Job wechseln oder nicht? Soll ich meinen Lebenspartner verlassen? Wie sinnvoll ist eine Hausratversicherung? Lohnt sich der Mobilfunktarif vom Discounter für mich? Möchte ich Nahrungsergänzungsmittel konsumieren oder nicht? Wie investiere ich mein Geld für eine gute Altersvorsorge?

Hier ist es besonders wichtig, klug vorzugehen. Kluge Entscheidungen trifft man, wenn beide unserer am Entscheidungsprozess mitwirkenden Bewertungssysteme daran beteiligt sind. Das sind zum einen der Verstand bzw. die Vernunft und zum anderen die Intuition, das »Bauchgefühl«. Beide Bewertungssysteme arbeiten unterschiedlich und mitunter ist es schwer, eine Teamentscheidung herbeizuführen.

Während die Intuition blitzschnell arbeitet, benötigt der Verstand länger, um ein Urteil zu fällen. Zudem kann unser Verstand nur begrenzt Informationen verarbeiten, während unsere Intuition auf eine unbegrenzte Anzahl an emotionalen Erfahrungen zurückgreift.

Dafür aber agiert der Verstand logisch und präzise, während sich die Intuition täuschen kann. Nur weil wir beispielsweise einmal eine schlechte Erfahrung mit einem Versicherungsmakler gemacht haben, muss das nicht bedeuten, dass wir Versicherungen generell nicht abschließen sollten. Sollte ich grundsätzlich auf Kreuzfahrten verzichten, weil mein Bauchgefühl beim Gedanken daran rebelliert? Soll ich die exklusive Kaffeemaschine kaufen, obwohl alle Fakten dagegensprechen, mein Bauchgefühl jedoch alle Daumen nach oben richtet? In solchen Fällen ist echte Teamarbeit gefragt. Grundsätzlich bietet sich ein Vorgehen in fünf Schritten an:

Im ersten Schritt sollten die eigenen Ziele und Anforderungen formuliert werden. Was genau möchte ich? Was muss sein? Was darf keinesfalls sein? Welche Kriterien sind für mich wie wichtig? Dann folgt im zweiten Schritt die Informationssuche. Machen Sie sich schlau, sammeln Sie Hintergrundwissen. Erst, wenn ich eine Sache verstehe, kann ich einschätzen, ob sie zu meinen Zielen passt. Im dritten Schritt werden die Informationen bewertet und Preise verglichen. Die klassische Pro- und Kontra-Liste ist z. B. ein wirksames Mittel, um Informationen zu bewerten. Nun sind wir nicht alle Finanzexperten, Ernährungswissenschaftler oder Verbraucherexperten. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich nach der Einschätzung von Freunden oder Kollegen zu erkundigen, nach den Erfahrungen anderer Menschen zu fragen oder sich bei seriösen Experten Rat zu holen. Mit Schritt Vier wird sichergestellt, dass unser Entscheidungsteam die besten Arbeitsbedingungen erhält. Dafür streichen Sie Optionen, die die Mindestanforderungen nicht erfüllen. Kürzen Sie zudem die Menge an Informationen auf verdaubare Häppchen ein. Das verhindert eine Überforderung des Verstandes. Und auch Stress ist nicht förderlich für ein gutes Arbeiten des Verstandes. Vermeiden Sie daher Zeitdruck und geben Sie der Entscheidungsfindung etwas Zeit. Unter Zeitdruck reagieren wir eher emotional und das kann riskant sein. Wenn eine Entscheidung rein emotional getroffen wird, besteht die Gefahr, dass wir wichtige Fakten und Folgen übersehen oder zu kurzfristig denken. Entscheidungen, die wir im Affekt treffen, bereuen wir im Nachgang häufig. Gute Entscheidungen nutzen sowohl die Präzision des Verstandes als auch den unbewussten Erfahrungsschatz der Intuition. Je nachdem wie wichtig die Entscheidung ist, schlafen Sie also die berühmte Nacht drüber und treffen Sie danach im fünften Schritt ausgeruht und mit kühlem Kopf Ihre Entscheidung.

Schlimmer als eine schlechte Entscheidung zu treffen, ist es, keine Entscheidung zu treffen. Denn dann entscheiden andere, ob Sie etwas machen oder lassen. Und das ist dann auch nicht unbedingt das, was Sie wollen.

Elisabeth Heckel, Juli 2023

Kapitel 1 Essen und Trinken

Ohne Essen und Trinken würden wir Menschen nur wenige Tage überleben. Wir brauchen Nahrung, um unseren Körper mit den entsprechenden Nährstoffen zu versorgen, damit dieser wiederum die Energie produzieren kann, die wir jeden Tag benötigen; Energie, um unseren Organismus ganz einfach am Leben zu halten und dann noch zusätzlich für alles, was sozusagen on top dazukommt, etwa Arbeiten oder Sporttreiben.Im Laufe der Evolution hat sich unser Ernährungsverhalten natürlich stark verändert. Wenn wir heute auf die Lebensmittel schauen, die in unserer modernen Welt auf uns warten, so hat das in den meisten Fällen wenig mit dem zu tun, was unsere Vorfahren zu sich nahmen, um über den Tag zu kommen. Allein in einem durchschnittlichen Supermarkt finden sich schnell über 30000 verschiedene Artikel. Insgesamt stehen uns Deutschen über 170000 Lebensmittelprodukte zur Auswahl[1]. Man könnte meinen, das sollte unter dem Aspekt der Vielfalt ausreichen. Und trotzdem lassen sich die Lebensmittelhersteller jedes Jahr aufs Neue Produkte einfallen, die uns noch gesünder, vitaler und vielleicht sogar jünger werden lassen. Aber stimmt das alles immer? Sind die neuen Kreationen wirklich notwendig beziehungsweise bringen sie einen klaren Vorteil?In diesem Kapitel werde ich mich mit vielen dieser Ideen beschäftigen und auch mit alten Mythen aufräumen. Zu jeder Frage habe ich für Sie die wichtigsten Informationen zusammengetragen, sowohl auf der Pro- als auch auf der Kontra-Seite, damit Sie am Ende die bessere Entscheidung treffen können. Im Folgenden geht es um Fragen wie: Ist vegan wirklich immer gut? Sind aromatisierte Wässer eine gesunde Idee und können wir unserem Körper Gutes tun, wenn wir auf Gluten verzichten?

Sind Fertiggerichte eine günstige Alternative?

Schaue ich mir die TV-Werbung an, so sind Fertiggerichte der Renner schlechthin für uns. Einfach die Mikrowelle anwerfen oder eine Pizza in den Ofen schieben oder Büchse, Becher und anderes öffnen sowie den Inhalt erwärmen. Erledigt ist die Zubereitung des Abendessens nach einem anstrengenden Tag, an dem wir viel zu müde sind, noch lange am Herd zu stehen. Laut Werbung soll ein Fertiggericht auf wundersame Weise auch das Herz des oder der Angebeteten erobern. Und natürlich ist alles gesund – sagen die Hersteller.

Als Kind liebte ich Pommes und Fischstäbchen heiß und innig. Eine Umfrage besagt, dass beides noch heute ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei vielen Menschen steht. In den 1980ern war die Auswahl an Fertiggerichten bescheiden. Neben meinen oben genannten Lieblingsgerichten wurden damals überwiegend Dosen und Mikrowellen-Produkte angeboten. Der Markt ist seither explodiert, unter anderem im Tiefkühlsegment. Die Gänge mit Gefriertruhen voller TK-Fertiggerichte in den großen Lebensmittelläden sind schier endlos. Die vegetarischen und veganen Varianten ergänzen das Sortiment inzwischen in unzähligen Varianten. Bei dieser Vielzahl ist die Frage, ob diese ganzen Fertiggerichte etwas taugen oder wir lieber die Finger davon lassen sollten, mehr als berechtigt. Schauen wir also mal genauer hin.

Ab wann gilt ein Lebensmittel eigentlich als Fertigprodukt?

Zwei Drittel aller Lebensmittel, die wir im Supermarkt kaufen können, sind industriell verarbeitet. Das ist ganz schön viel und ganz schön bequem für uns. Kein Schnippeln, kein Kochen, kein Abwasch. Damit die Produkte wunderbar lange in ihren Tüten, Dosen und Plastikbehältnissen haltbar bleiben, braucht es allerdings einige Stoffe, die in unseren Lebensmitteln im Grunde nichts verloren haben. Bequemlichkeit hat eben ihren Preis. Daher sollte es jeden erstmal stutzig machen, wenn auf einer Tütensuppe steht, in ihr würde sich tatsächlich erntefrisches Gemüse befinden. Die Labore, die das regelmäßig nachprüfen, finden darin nämlich allenfalls minimale Spuren. Diese reichen aber aus, damit Hersteller von erntefrischem Gemüse sprechen dürfen. Wenn eine solche Suppe, sagen wir beispielsweise nach Brokkoli schmeckt, so kommt der Geschmack nicht vom erntefrischen Gemüse, sondern aus dem Chemielabor. Es gibt für alles ein Pulver oder Tröpfchen, damit ein Lebensmittel danach schmeckt, wonach es schmecken soll. Der Klassiker ist sicher das Erdbeeraroma, das als »natürliche« Variante aus Schimmelpilzkulturen und Holzspänen stammt. Denn in der Tat: Der chemische Erdbeergeschmack kommt von Buchweizenspelzen.

Apfelaroma wiederum wird aus Hefeöl-Destillat, Tagetes- oder Weinfuselöl gewonnen – mit der feinen Abschlussnote eines biotechnologisch hergestellten Äthylacetats.

Und wie kommt der Pfirsich zu seinem Pfirsichgeschmack aus dem Labor? Überwiegend auf Basis von Schimmelpilzkulturen. Die Aromen von Kokos, Nuss oder Bratapfel stammen aus derselben Quelle.

Wenn Sie indes einen Himbeerjoghurt löffeln, von dem die TV-Werbung Ihnen weismachen will, da schneiden Menschen von Hand frische Himbeeren hinein – Pustekuchen! Das Himbeeraroma lässt sich wunderbar aus Essigsäurebakterien, Hopfen oder Zedernholz nachahmen.

Produkte können aber natürlich unterschiedlich stark industriell verarbeitet sein. Nur minimal oder tutti kompletti. Im letzten Fall bedeutet das: Wir lassen die Lebensmittelindustrie für uns kochen. Da wird mir schon beim Gedanken daran Angst und Bange. Im Fertiggerichte-Bereich unterscheidet man zwischen den folgenden Produkten: ungekühlte Komplettmahlzeiten, Produkte aus dem Kühlregal, Konserven, Tiefkühlkost und Instant-Produkte. Beispielhaft betrachten wir mal zwei typische Produkte etwas näher:

Beispiel Konserven: Sind viele Jahre haltbar, die meisten Vitamine gehen bei der Verarbeitung allerdings flöten. Die hitzeempfindlichen Mimosen unter den Vitaminen sind beispielsweise Vitamin C und die B-Vitamine. Besonders ab einer Temperatur von 100 Grad sind gute 50 Prozent schon mal weg wie nichts.Beispiel Instant-Produkte: Mehr Zusatz- und Konservierungsstoffe geht nicht. Einfach heißes Wasser über das Pulver gießen, dann ist die Mahlzeit auch schon fertig. Zusätzlich sind hier oft eine Menge rasant energieliefernde Kohlenhydrate wie Einfachzucker enthalten und viel zu viel gesättigte Fette.

Was genau ist ein Fertiggericht?

Sobald Lebensmittel eingefroren, gebacken, erhitzt oder getrocknet wurden, gelten sie als »industriell verarbeitet«. Das macht ein Gericht aber lange noch nicht zum Fertiggericht. Der Großteil der Produkte, die wir im Supermarkt finden, sind verarbeitet, schnell zu erkennen an den langen Zutatenlisten. Jedoch: Erst wenn eine Mahlzeit stark verändert ist und gleichzeitig eine verzehrfertige Hauptmahlzeit darstellt, zählt es zu den Fertiggerichten.

In der EU sind über 300 Zusatzstoffe zugelassen, die sich in einem Fertiggericht wiederfinden dürfen. Sie haben die unterschiedlichsten Aufgaben. Unter anderem sorgen sie für die richtige Farbe von Lebensmitteln oder für die passende Konsistenz. Wenn ein Produkt auch Tage oder Wochen nach der Herstellung immer noch »lecker« aussieht, sind sie dafür verantwortlich. Und sie sind Turbo-Beschleuniger in jedem industriellen Verarbeitungsprozess

Leider haben Zusatzstoffe aber auch Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Sie stehen unter anderem im Verdacht, chronische Krankheiten auszulösen, z. B.

Krebs (durch Süß-, Konservierungs- oder Farbstoffe)Hyperaktivität, Allergien sowie Erbgutschädigungen (durch Farbstoffe), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (durch Säuerungsmittel)Nierenschäden (durch phosphathaltige Zusatzstoffe)Schädigung des Nervensystems, der Knochenentwicklung und Fruchtbarkeit (durch aluminiumhaltige Zusatzstoffe)

Was spricht für Fertiggerichte und was dagegen?

Fertiggerichte brauchen meist nur 5 Minuten, schon ist das Essen fertig. Wir brauchen kaum Geschirr, nur Messer und Gabel, oft noch nicht einmal einen Teller. Diese Form der Kochkunst bekommt jeder hin, selbst die untalentiertesten Köchinnen und Köche unter uns. Fertiggerichte lassen sich wegen der langen Haltbarkeit außerdem gut bevorraten und sie sind bereits vorportioniert. Unser Körper kann sich aber nur kurzzeitig über die bequeme Zubereitung freuen, denn was er danach abbekommt, entlockt ihm keinerlei Jubelschreie:

Forscher der Universitäten Tufts und Harvard fanden heraus, dass der regelmäßige Griff zum Fertigprodukt das Darmkrebsrisiko bei Männern erhöht (bei Frauen wurde das nicht festgestellt) – zu den Fertiggerichten gehören beispielsweise Softdrinks, Wurst und verarbeitete Fleischwaren, Kekse, Chips, abgepackte Snacks sowie Instantprodukte. Wenn Männer täglich solche Lebensmittel zu sich nehmen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, Darmkrebs zu bekommen, um 30 Prozent[2]. Grund dafür ist das Mikrobiom, die Gesamtheit der in unserem Darm befindlichen gutartigen Bakterien, das sich dadurch ungünstig verändern kann. Die Konsumenten nehmen, wenn sie über längere Zeit Fertigprodukte verzehren, zu und neigen auch später noch eher zu Fettleibigkeit. Diverse Lebensmittelzusatzstoffe geben darüber hinaus dem Darm den Rest, da sie Entzündungen fördern – ein erwiesener Auslöser für Darmkrebs.

Viele weitere Kontras lauern, unter anderem die extrem hohen Dosierungen an Salz oder Zucker in Fertigprodukten. Manche Instantnudel-Portion etwa sprengt bereits unseren Tagesbedarf an Salz (wobei wir nebenbei bemerkt grundsätzlich zu salzhaltig unterwegs sind: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 6 Gramm pro Tag, die Weltgesundheitsorganisation 5 Gramm pro Tag). Zu viel Salz hat durchaus gesundheitliche Folgen, so kann es bei bestimmten Menschen das Risiko erhöhen, Probleme mit dem Blutdruck zu bekommen.

Nicht zuletzt ist die Ökobilanz bei der Herstellung der Produkte miserabel und hinterlässt nach Genuss außerdem noch eine bedenkliche Menge an Verpackungsmüll – hauptsächlich Plastik.

MACHEN ODER LASSEN?

Trotz verführerischer Bequemlichkeit: LASSEN. Darüber sind sich auch Mediziner und Ernährungsexperten einig. Die meisten Fertiggerichte sind hochverarbeitet und kommen nicht ohne Zusätze aus.

Mehr Abwechslung auf dem Tisch dank Kochboxen?

Spätestens am frühen Nachmittag kommt dieselbe Frage zwischen meinem Mann und mir auf, die wir per Chat diskutieren: Was kochen wir heute Abend? In 99 Prozent der Fälle endet die Wahl bei einem unserer fünf immer wiederkehrenden Gerichte. In anderen Haushalten steht dieselbe Frage ähnlich oft im Raum.

Die steigenden Verkaufszahlen von Kochboxen zeigen, wie viele Verbraucher*innen das Problem für sich in den letzten Jahren auf ihre Weise lösten. Weltweit wurden beim Marktführer im Jahr 2022 mehr als 125 Millionen Bestellungen getätigt. Die Pandemie hatte diese Zahlen noch einmal zusätzlich angeschubst, als alle zu Hause saßen und kein Restaurantbesuch möglich war.

Rückblick: Wie und wo fing das mit den Kochboxen an?

Die schwedische Managerin Kicki Theander hatte in 2007 als Erste die Idee und nannte das Prinzip »Middagsfrid« (Mittagsruhe). Sie plante für Familien wöchentlich drei bis fünf Abendmahlzeiten, stellte die dafür notwendigen Waren zusammen und lieferte sie frei Haus. Der Service wurde enorm gut angenommen. 2010 schwappte das Ganze unter dem Label »KommtEssen« zu uns nach Deutschland. Die Zutaten wurden seinerzeit in einer roten Tüte ausgeliefert. An der Idee hat sich bis heute nichts geändert. Nur aus den Tüten wurden im Lauf der Jahre Kochboxen – inklusive Kochanleitung. Kühlungsbedürftige Zutaten werden für den Transport durch recycelbare Kühlakkus auf entsprechend niedriger Temperatur gehalten. Die Kochboxen sind also eine Art gesundes Fast-Fertiggericht.

Wie funktionieren Kochboxen heute?

Den Markt für die Kochboxen teilen sich mittlerweile eine Handvoll Firmen auf. Diese haben Gourmet-Boxen, Boxen für Fitness-Junkies oder für eine bestimmten Ernährungsstil wie Low-Carb oder Keto im Angebot. Es sollte also jeder fündig werden. Es handelt sich dabei immer um ein Abo-Modell; der Vertrag läuft so lange, bis er wieder gekündigt wird. Der Bestellvorgang ist simpel: Beim Anbieter registrieren, Kochbox aus den bis zu sechs Ernährungskategorien auswählen, den Wochentag fürs wöchentliche Abo festlegen, fertig. Vor Abschließen des Abos kann meist einmalig eine Probierbox geordert werden. Die Anbieter geben an, dass die Zubereitung der Gerichte nicht länger braucht als 30 Minuten.

Was spricht für die Kochboxen und was dagegen?

Die Lust am Kochen vergeht vielen spätestens dann, wenn im stressigen Alltag keine Zeit mehr dafür bleibt; angefangen von der eingangs bereits erwähnten Gretchenfrage, was überhaupt gekocht werden soll, über den Einkauf bis dahin, letztendlich in der Küche zu stehen. Das alles dauert und kostet Nerven, wenn parallel womöglich schon die Kids nörgeln, weil sie müde sind und Hunger haben. Ein echtes Pro für die Kochboxen. Durch die wählbaren Kategorien ist für jeden Geschmack und Bedarf etwas dabei. Das gilt auch in Bezug auf die unterschiedlichen Anforderungen der Zubereitung. Ich selbst habe vor gut einem Jahr einige Anbieter getestet. Was mich am meisten entstresste, war das Wegfallen des »Was soll ich kochen?« Für mich war es eine immense Erleichterung, dass mir die Entscheidung jemand abnahm. Leider war nicht jedes Gericht so richtig toll. Manche waren sogar extrem langweilig und unspektakulär. Für den Preis hätte ich da schon mehr erwartet. Ebenso störte mich, dass viele Zutaten weder aus der Region oder überhaupt nicht aus Deutschland kamen, denn das war meine Erwartungshaltung. Wer darauf Wert legt, sollte sich den Anbieter gut auswählen.

MACHEN ODER LASSEN?

Wenn wir uns die drei wichtigsten Punkte ansehen: Preis, Spaßfaktor und Klimaschutz, bleibt für mich nur ein LASSEN. Aus finanzieller Sicht sogar ein großes lASSEN. Vergleicht man die Lebensmittelpreise der enthaltenen Zutaten mit denen des Supermarkts, sind locker 30–40 Prozent Aufschlag drin.

Im Vergleich dazu darf natürlich jeder selbst entscheiden, ob ihm dies das MACHEN für den wegfallenden Stress wert ist.

Wie verlässlich ist der Nutri-Score?

Zu beobachten, was die Konzerne sich alles einfallen lassen, damit wir im Supermarkt eine bestimmte Ware mehr kaufen, ist für mich fast so spannend wie ein Krimi. Wie sind Regale gestellt und einsortiert? Wie sind die Wege durch den Supermarkt angelegt? Aus verkaufspsychologischer Sicht ist das eine Wissenschaft für sich und die Firmen beherrschen sie exzellent. Dazu ständig neue Verpackungen, neue Designs und Namen, neue Werbeversprechen – und jetzt der Nutri-Score.

Mit dem Ampelsystem Nutri-Score wurde das Spielfeld der Tricks nun abermals erweitert. Und wer gab grünes Licht für diese Trickserei in Deutschland? Unser Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). »Das erweiterte Nährwertkennzeichnungs-System auf der Lebensmittelverpackung ist ein zentraler Baustein einer ganzheitlich ausgerichteten Politik für eine gesunde Ernährung«, erklärt das BMEL. Verbraucher sollen daran auf einen Blick erkennen, wie gut oder weniger gut die Nährwertzusammensetzung eines Produkts ist.

Rückblick: Wo und wann entstand der Nutri-Score?

Ernährungswissenschaftler in Frankreich haben das Ampelsystem erfunden und bereits 2017 wurde es dort eingeführt. Bis man sich jedoch bei allem einig war und es durch die französischen Gesundheitsbehörden endlich genehmigt werden konnte, vergingen zwischen der Konzepterfindung und der tatsächlichen Umsetzung über 15 Jahre. Parallel wurden Verbraucherschützer mit in die Diskussion eingebunden. Heraus kamen letztlich fünf Stufen – von A bis E, aufgeteilt in die Farben Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb, Orange, Rot. Scheinbar funktionierte die Sache in Frankreich ganz gut. Daher kamen unsere Politiker auf die Idee, dies auch mal bei uns zu probieren. Allerdings freiwillig. Kein Lebensmittelkonzern muss dabei mitmachen. Wer es tun möchte, darf das seit 2020 gerne. Und das funktioniert so:

Das Prinzip des Nutri-Score