Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können - Natascha Wegelin - E-Book
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Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können E-Book

Natascha Wegelin

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Beschreibung

Finanziell unabhängig und selbstbestimmt – dieses Buch zeigt, wie's geht! Bei 75 Prozent aller Frauen in Deutschland wird die Rente später unter 400 Euro liegen. Warum? Weil Frauen immer noch weniger verdienen und ein Mann keine Altersvorsorge ist. Natascha Wegelin ruft Frauen dazu auf, sich selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten zu kümmern und sich von Staat und Partner unabhängig zu machen – aber sie weiß auch, dass es ihnen von Bankberatern und Finanzdienstleistern nicht immer leichtgemacht wird. In ihrem Buch trägt die Finanzbloggerin Tipps und Tricks zusammen, mit Hilfe derer sich jede Frau ihre ganz persönliche Spar- und Investitionsstrategie erarbeiten kann, und baut dabei ganz nebenbei Hemmungen und Scheu ab, sich mit Anlagen und Aktien zu beschäftigen. Denn finanzielle Abhängigkeit ist ein enormes Risiko, vor dem sich jede Frau einfach schützen kann.

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Seitenzahl: 245

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Natascha Wegelin

Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können

 

 

 

Über dieses Buch

Finanziell unabhängig und selbstbestimmt – dieses Buch zeigt, wie’s geht!

Bei 75 Prozent aller Frauen in Deutschland wird die Rente später unter 400 Euro liegen. Warum?

Weil Frauen immer noch weniger verdienen und ein Mann keine Altersvorsorge ist.

Natascha Wegelin ruft Frauen dazu auf, sich selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten zu kümmern und sich von Staat und Partner unabhängig zu machen – aber sie weiß auch, dass es ihnen von Bankberatern und Finanzdienstleistern nicht immer leichtgemacht wird. In ihrem Buch trägt die Finanzbloggerin Tipps und Tricks zusammen, mit Hilfe derer sich jede Frau ihre ganz persönliche Spar- und Investitionsstrategie erarbeiten kann, und baut dabei ganz nebenbei Hemmungen und Scheu ab, sich mit Anlagen und Aktien zu beschäftigen. Denn finanzielle Abhängigkeit ist ein enormes Risiko, vor dem sich jede Frau einfach schützen kann.

Vita

Natascha Wegelin, 1985 im Ruhrgebiet geboren, ist Unternehmerin und Privatanlegerin. Nach einem BWL-Studium und ersten Berufserfahrungen u.a. bei Parship und Google gründete sie mit 26 Jahren ihr eigenes Unternehmen. Das Flaggschiff ihres Unternehmens ist das Portal wg-suche.de; einen Teil ihres Unternehmens verkaufte sie im April 2017 an immobilienscout24.de. Seit 2016 betreibt sie den Blog madamemoneypenny.de, um gezielt Frauen über finanzielle Unabhängigkeit zu informieren. Sie bietet zudem Webinare und Seminare zum Thema Finanzen nur für Frauen an.

Von mir erwähnte Anlageprodukte sind immer mit Risiken behaftet. Alle Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen, so handeln sie eigenverantwortlich.

Für Oma Erna

Geld ist der Schlüssel zur Freiheit.

Coco Chanel

Nimm deine Finanzen in die Hand

«Ein Finanzbuch extra für Frauen? Ist das denn wirklich notwendig?» Diese Frage kam früher oder später jedes Mal, wenn ich erzählte, dass ich gerade an «Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können» schrieb. Meine Antwort lautete natürlich: «Ja, ist es. Es ist absolut notwendig.» Ich möchte dir kurz berichten, warum.

In Studien und Statistiken zu Sorgenthemen von Frauen rangiert eine Angst seit Jahren unangefochten auf Platz eins: Altersarmut. Besonders in Deutschland ist diese Sorge vollkommen berechtigt. Laut OECD ist das Rentengefälle zwischen Frau und Mann nirgends so groß wie hierzulande.[1] Wir Frauen wissen um die Gefahr: In einer Amundi-Studie zur Altersvorsorge aus dem Jahr 2017 gaben 79 Prozent der befragten Frauen an, aufgrund ihrer Erwerbsbiographien im Alter eine Versorgungslücke zu erwarten.[2] Ein weiterer beängstigender, aber nicht verwunderlicher Befund der Studie: 44 Prozent der 35- bis 55-jährigen Frauen beschäftigen sich nicht mit diesem Thema.

Warum mich diese 44 Prozent nicht überraschen? Weil Rentenversicherungen, Aktien, Zinsen, Börse, private Finanzen wie unlösbare Rätsel erscheinen. Es ist ganz normal, Angst vor Dingen zu haben, die man nicht kennt. Und genauso nachvollziehbar ist es, diese Dinge darum ganz einfach auszublenden. Vermeidung ist bequem. Nur ändert sich dadurch leider nichts. Und wer sich doch damit befassen will, findet sich oftmals im Büro eines Versicherungsvertreters oder Finanzmaklers mit roter Krawatte und schlechtem Kaffee wieder. Dort sitzt man, tut so, als würde man alles verstehen, um nicht dümmlich zu wirken, und nickt brav. Letztendlich unterschreibt man die ungelesenen Verträge, damit dieser Gräuel so schnell wie möglich vorbei ist und man das Wort «Altersvorsorge» endlich ohne schlechtes Gewissen hören kann. So wie ich vor fünf Jahren.

Ich war 26 Jahre alt und hatte soeben meinen ersten Vollzeitjob nach dem Studium gekündigt, um mein eigenes Unternehmen aufzubauen. Und dabei hatte ich, offen gesagt, keine Ahnung von gar nichts. Weder wie man ein Unternehmen führt noch wie man seine privaten Finanzen organisiert. Doch eins hatte ich gehört: Auf die gesetzliche Rente ist kein Verlass mehr. Also entschied ich mich dazu, mich von der gesetzlichen Rentenpflicht befreien zu lassen – ich zahlte nichts mehr ein.

So weit, so gut. Allerdings: Keine Rente ist ja auch keine Lösung. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende geführt, saß ich im Büro einer «unabhängigen» Finanzberaterin und gab mir große Mühe, so zu wirken, als würde ich jedes Wort verstehen. «Wenn Sie Fragen haben, fragen Sie bitte, Frau Wegelin.» Natürlich, das war ja gut, dass ich Fragen stellen konnte. Aber woher sollte ich wissen, welche Fragen das waren? Ich war ja schließlich zu einer Beraterin gegangen, damit ich mich nicht damit beschäftigen müsste. Die nette Dame würde das schon machen …

Das Resultat meiner Ahnungslosigkeit war eine private Rentenversicherung, die mich mehrere tausend Euro an Gebühren kostete, die als Provision an die Beraterin gingen. Aber dazu später mehr. Als ich dies – wohlgemerkt nach drei Jahren – herausfand, war für mich klar: Ich muss mich mit meinen Finanzen auskennen, um souveräne Entscheidungen treffen zu können. Sich blind auf andere zu verlassen, ist keine Option.

Was tut man gegen Ahnungslosigkeit? Richtig, man eignet sich Wissen an. Ich investierte fortan in meine finanzielle Bildung und informierte mich umfassend über Rente, Aktien, Börse, Versicherungen. Ich las etliche Bücher, hörte Podcasts, schaute YouTube-Videos, nahm an Online-Kursen teil und las Blog-Artikel. Obwohl ich ein recht sparsamer Mensch bin, sparte ich an einem nicht: Bildungsangebote. Solche Investitionen, nämlich die in sich selbst, nennt man Investitionen ins eigene Humankapital. Humankapital ist meine absolute Lieblingsinvestitionsart und meiner Meinung nach das wichtigste Investment überhaupt. Darum widme ich dem Thema ein eigenes Kapitel.

Allerdings traf ich auf meinem Weg weder auf Informationsangebote, die mich als Frau ansprachen, noch auf andere Frauen, die sich mit dem Thema befassten. Also dachte ich mir: «Na, gut, wenn es keiner macht, mache ich es halt.» Meine Notizen zu dem Neuerlernten veröffentlichte ich im Internet: Das Projekt Madame Moneypenny war geboren. Heute ist madamemoneypenny.de einer der größten Finanzblogs Deutschlands, es gibt eine geschlossene Facebook-Gruppe nur für Frauen, in der sich einige tausend Frauen zum Thema Geld austauschen, und ich veranstalte allerlei Events und biete Online-Kurse an, um den so wichtigen Austausch untereinander voranzutreiben sowie entsprechende Bildungsangebote für Frauen bereitzustellen.

Meine Mission ist es, Frauen zu inspirieren, ihnen die notwendigen Tools zu geben, um sie so zu befähigen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Ich bin keine Finanzberaterin und möchte keine sein. Ich stamme aus dem rauen Ruhrgebiet, aus einem Elternhaus der Mittelschicht.

Ich war die Erste aus meiner Familie, die studiert hat. Betriebswirtschaftslehre. Weil ich nicht wusste, was ich machen wollte, und man mit BWL alles und auch nichts werden kann. Ich bin die, die unzufrieden mit ihrer Situation war, und sich ihren Weg gebahnt hat – genau wie du es tun wirst.

Ich verdiene kein Geld damit, dir Finanz- oder Versicherungsprodukte zu verkaufen. Mein Geld verdiene ich mit meinem Unternehmen, das unter anderem das Portal wg-suche.de betreibt. Ich habe daher keinerlei finanzielles Interesse daran, dich von einem bestimmten Produkt, einer Versicherung oder einer speziellen Anlagestrategie zu überzeugen.

 

Warum investiere ich also Zeit und Mühen in Madame Moneypenny? Ganz einfach:

Weil ich dafür brenne.

Weil mich diese Statistiken von Geldsorgen und Ängsten von Frauen wütend machen.

Weil ich will, dass alle Frauen in der Lage sind, finanziell eigenständige Entscheidungen für sich und ihre Familien zu treffen.

Weil ich die Geschichten von Frauen, die das nicht tun und früher oder später den großen Knall erleben – Jobverlust, Trennung vom Partner, Krankheit etc. – nicht mehr hören will.

Weil ich daran glaube, dass diese letzte Front des Feminismus endlich eröffnet werden muss. Weil ich daran glaube, dass Frauen ein Leben vollkommen nach ihren eigenen Vorstellungen leben sollten und sie auch in diesem Lebensbereich das für sich beanspruchen müssen, was ihnen zusteht: Sorgenfreiheit, Selbstbestimmtheit und letztendlich finanzielle Unabhängigkeit. Und nicht zuletzt: Weil ich daran glaube, dass jede Frau dies erreichen kann.

Vielleicht bist du Berufsanfängerin, verdienst dein erstes Geld und fragst dich, was du nun damit anstellen sollst. Vielleicht kommst du wie manch eine Teilnehmerin meiner Seminare und Online-Kurse aber auch aus einer Krisensituation – du hast dich gerade scheiden lassen oder bist hochverschuldet – und hast erkannt, dass du etwas ändern musst, da du sonst auf den finanziellen Abgrund zusteuerst.

Der Schlüssel zu dieser Änderung ist finanzielle Bildung. Informieren, umdenken, eigene Entscheidungen treffen. Der Fakt, dass du dieses Buch nicht nur gekauft hast, sondern es sogar liest, zeigt, dass du die größte Hürde schon genommen hast. Du hast die Entscheidung getroffen, deine Situation zu verbessern, dich selbst zu verbessern. Den ersten und wichtigsten Hebel hast du bereits umgelegt. Das ist der in deinem Kopf. Es werden noch weitere Hebel folgen, glaube mir. Aber keiner ist so entscheidend wie dieser erste.

Alles, was jetzt noch kommt, nämlich die Aneignung des dafür notwendigen Wissens, ist Kindergarten. Das sind nur noch Fakten, Daten, Informationen. Es gibt keine komplexe Mathematik, keine komplizierten Zusammenhänge oder geheimen Logiken. Wenn dem so wäre, hätte ich selbst kapituliert, denn ich bin in der Schule nie über eine Vier in Mathe hinausgekommen. Ich bin zu 100 Prozent der Überzeugung: Wenn ich das kann, kann es jede. Und ich meine damit jede. Wirklich. Dazu gehörst auch du.

Du hast den wichtigsten Schritt bereits getan: Die Entscheidung getroffen, etwas zu ändern.

Ich erlebe es immer wieder: Frauen, die ihre Finanzen in die Hand genommen haben, nehmen damit endlich auch ihr Leben in die Hand. Sie werden selbstbewusster und übernehmen auch in anderen Bereichen Verantwortung. Sie bestehen auf Selbstbestimmtheit, anstatt sich stets zu fügen. Sie werden bestimmter im Job, in der Familie und bieten anderen, auch ihrem Partner, mehr Paroli.

Woran das liegt? Unsere Erfolge machen uns selbstbewusster. Viele Frauen haben zu Beginn Angst, das Thema Geld nie für sich zufriedenstellend lösen zu können. Mit ein wenig Einsatz klappt es aber doch. Das gibt Selbstbewusstsein und Power für weitere Herausforderungen des Lebens.

Nimm deine Finanzen in die Hand und du nimmst dein Leben in die Hand.

Außerdem kann man tatsächlich sagen, dass Geld Macht bedeutet – auch im privaten Kontext. Angenommen, du und dein Mann habt ein Kind im Kindergartenalter. Leider ist es krank geworden, während es im Kindergarten gespielt hat. Nun geht es darum, wer das Kind aus dem Kindergarten holt. Du, dein Mann oder jemand anderes.

 

Szenario A: Eigentlich wolltet ihr euch beide eine Stelle mit flexiblen Arbeitszeiten suchen und die Kinderbetreuung aufteilen. Doch irgendwie kam es anders: Dein Mann kann nachmittags nicht weg, also arbeitest du in Teilzeit, damit euer Kind nicht den ganzen Tag in der Kinderbetreuung verbringen muss. Er macht Karriere, er verdient Geld, er erarbeitet sich seinen Status. Und du? Wie viel Geld und welchen Status hast du? Dein Mann «kann auf keinen Fall aus dem Büro weg» – auch nicht im Falle eines kranken Kindes. Wer wird also alles stehen- und liegenlassen, seine Arbeitsstelle verlassen und zum Kindergarten rasen? Du natürlich. Du «hast ja genug Zeit und arbeitest eh kaum». Kein Geld, kein Status, keine Verfügung über die eigene Zeit.

 

Szenario B: Ihr macht beide Karriere, Vollzeit, ähnliche Position, ähnliches Gehalt. Wer holt jetzt das kranke Kind aus dem Kindergarten ab? In diesem Fall lautet die Antwort nicht automatisch: die Mama. Du hast den gleichen Status wie dein Mann. Warum holt er also nicht das Kind? Das wäre eine Lösung. Ihr könntet auch eine dritte Person mit der Betreuung beauftragen. Dies könnte die Nanny, die Oma oder das Au-pair sein. In Szenario B wird niemand von dir verlangen, deinen Arbeitsplatz zu verlassen. Du hast einen gleichwertigen Status gegenüber deinem Partner, und außerdem hat mehr Geld dich in die Lage versetzt, die Kinderbetreuung im Notfall in die Hände einer Person deines Vertrauens zu übergeben.

 

Dieses Zusammenspiel aus Geld, Macht und Zeit kann man auf alle Bereiche anwenden, auch außerhalb von Partnerschaft und krankem Kind. Wenn du Geld hast, hast du die Macht, einem nervigen Kunden abzusagen und deine Zeit mit einem anderen, angenehmeren Kunden zu verbringen. Du hast die Macht, deinem furchtbaren Chef Paroli zu bieten, ohne Angst haben zu müssen, im Falle einer Kündigung in finanzielle Engpässe zu geraten. Du hast die Macht, das Putzen, Einkaufen und Wäschewaschen an jemanden abzugeben und dich stattdessen im Spa zu entspannen. Du hast die Macht über deine Zeit und kannst selbstbestimmt leben.

Mit diesem Buch verfolge ich drei Ziele. Ich möchte dir zuerst die Angst vor dem Thema persönliche Finanzen nehmen. Denn glaube mir: Es ist bitter nötig, sich um seine Finanzen zu kümmern – und einfacher, als du denkst. Zweitens möchte ich dir einen Weg aufzeigen, wie du das Thema in den Griff bekommst, wie du dein Geld an der Börse für dich arbeiten lässt und ein kleines Vermögen aufbaust. Ich möchte erreichen, dass du Zusammenhänge und Hintergründe verstehst, um letztendlich deine Strategie zu finden und eigene Entscheidungen zu treffen.

Dieses Buch hat nicht den Anspruch, dich zur weltbesten Anlegerin oder über Nacht zur Millionärin zu machen, sondern dich an einen Punkt zu führen, an dem du mitreden, Ratschläge hinterfragen und die Verantwortung für deine Finanzen übernehmen kannst. Und drittens möchte ich dich dazu inspirieren, dich über dieses Buch hinaus mit deinem Geld zu beschäftigen.

Schließlich möchte ich dich einladen, Teil unserer gemeinsamen Mission und Bewegung zu werden. Erzähle Freundinnen und Bekannten von deinen Veränderungen, deinen Fortschritten und deiner neugewonnenen Kraft, die du in den nächsten Tagen erreichen wirst. Sei Teil der Bewegung und inspiriere andere Frauen, sich ebenfalls auf den Weg zu machen. Gemeinsam ist es leichter und macht mehr Spaß.

Das siehst du auch an den Interviews, die nach jedem Kapitel für eine ordentliche Dosis Inspiration sorgen. Sie stammen von Frauen aus meiner Community. Von Frauen, die angefangen haben, sich mit dem Thema Geld zu beschäftigen, und nach und nach eine wahre Transformation erleben – bei ihren Finanzen, aber auch in anderen Lebensbereichen. Du wirst bald ebenfalls zu den Frauen gehören, die es anpacken, und dein Leben wird sich daraufhin ebenfalls ein wenig wandeln. Damit du es auch wirklich anpackst, wartet nach jedem Kapitel eine kleine Challenge auf dich, damit du das Gelernte auf deine persönliche Situation überträgst und direkt mit der Umsetzung startest.

Wer Geld hat, hat Macht. Über die eigene Zeit und über das eigene Leben. Und genau das wünsche ich mir für dich und für jede Frau da draußen. Also, lass es uns angehen.

Bevor es losgeht, noch eine Sache: Sosehr ich hoffe, dass du mit möglichst vielen Punkten in diesem Buch d’accord gehst, so hoffe ich auch, dass du manche Dinge anders siehst. In diesem Fall würde ich mich freuen, wenn du mir eine E-Mail schreibst, damit ich von dir lernen kann. Ich selbst bin auch Lernende, kein Guru. Daher brauche ich deine Perspektive. So, jetzt aber wirklich: Let’s do this.

If you want something said, ask a man;

if you want something done, ask a woman.

Margaret Thatcher

Schnippeln und Versicherungen

Wie man im Hamsterrad landet – Warum Berater versuchen, dir Ketchup zu verkaufen – Warum «garantiert» bei einer Rentenversicherung oftmals für garantierten Verlust steht – Warum weniger Faulheit wichtiger als Intelligenz ist und was all das mit dem Auto meiner Schwester zu tun hat

«Na, wie stehen die Aktien?» Mein Vater begrüßt mich an der Haustür und lacht verschmitzt. «Mama ist in der Küche, wir grillen heute!» Voller Vorfreude huscht der Grillmeister in den Garten und befördert Kohlebriketts an ihren Arbeitsort. Ein Wochenende in der Heimat steht auf dem Programm. Anlass ist der Geburtstag meiner Schwester Lara sowie mein Madame-Moneypenny-Seminar, das ich am Sonntag halten werde.

«Da ist sie ja!», hallt es aus der Küche. «Wie war die Fahrt? Hast du Hunger?»

«Hallo Mama. Klar, ich habe immer Hunger. Das weißt du doch. Was gibt’s denn Schönes?»

«Krautsalat, Kartoffelspieße, Sojawürstchen, Nudelsalat …»

Während meine Mama die verschiedenen vegetarischen Köstlichkeiten aufzählt, bin ich, wie immer, fasziniert von dem Zustand dieser Küche. Selbst wenn darin herumgewirbelt wird, hat alles seine Ordnung. Diese Küche muss durchorganisierter sein als die von Jamie Oliver. Jede Kuchengabel hat ihren Platz, jedes Elektrogerät seinen festen Standort und jeder Krümel nicht den Hauch einer Überlebenschance. Und wehe, jemand (also mein Papa) räumt etwas an den falschen Platz. Dann ist aber Holland in Not.

«Außerdem gibt es Kräuterbaguette, gefüllte Champignons, Tomate-Mozzarella, gegrilltes Gemüse aus dem Garten – und Lara und Mark kommen auch gleich.»

«Ach, das ist ja schön!», rufe ich und wandere über die Terrasse in den Garten.

Ich schlendere vorbei am Apfelbaum, dem neuen Rosenbeet (das anscheinend ab einem gewissen Alter zur Standardbepflanzung gehört), dem selbst angelegten Teich, setze mich unter den Sauerkirschbaum, den ich als Kind gemeinsam mit meinem Opa gepflanzt habe, und beobachte das Treiben.

Meine Eltern sind seit 32 Jahren verheiratet, mein Vater ist Frührentner mit einer gut ausgehandelten Abfindung, meine Mutter gelernte Krankenschwester. Papa hat als Betriebsrat eines Stahlherstellers ziemlich wahrscheinlich ganz gut verdient. Geredet wurde darüber nicht. Überhaupt war Geld nie ein Thema bei uns.

Vor einigen Jahren habe ich mir das Spiel Monopoly zu Weihnachten gewünscht und es auch bekommen. Seitdem wurde es genau einmal gespielt. Mama und meiner Schwester hat es keinen Spaß gemacht. Ich versuche, sie bei jeder Gelegenheit dazu zu überreden, eine Partie mit mir zu spielen, blitze aber jedes Mal ab. Vielleicht wage ich heute den nächsten Versuch …

Nachdem ich Mitte der 80er das Licht der Welt erblickte, nahm sich Mama eine berufliche Auszeit und trat den härtesten Job der Welt an: Mutter. Keine vier Jahre später gesellte sich mit meiner Schwester Lara das fehlende Puzzlestück zu uns. Da es meinen Eltern sehr wichtig war, dass Lara und ich nicht den kompletten Tag in einer Kita verbrachten, blieb Mama lange zu Hause. Insgesamt zehn Jahre betrug ihre Auszeit vom bezahlten Vollzeitjob. Danach arbeitete sie zunächst in Teilzeit, bevor sie nach insgesamt 15 Jahren wieder eine Vollzeitstelle antrat. Sie ließ sich zur Rechtsanwaltsgehilfin umschulen und ist heute eine der verlässlichsten und kompetentesten Säulen in der Kanzlei. Aktuell arbeitet sie vier Tage pro Woche – auch um verlängerte Wochenenden mit ihrem Mann verbringen zu können.

Das Haus, auf das ich gerade schaue, in dem ich aufgewachsen bin und in dem meine Eltern heute noch wohnen, wurde von meinen Großeltern gebaut. Meine Eltern haben es jedoch nicht geerbt, sondern meinen Großeltern zu Lebzeiten ratenweise abgekauft. Das Erdgeschoss, das meine Eltern bewohnen, hat über 100 Quadratmeter, die anderen drei Einheiten inkl. Garagen sind vermietet. «Einen schönen Vermögenswert haben die beiden sich da geschaffen», denke ich, während ein Auto die Einfahrt hochrollt. Ich hatte meine Schwester samt Freund erwartet, allerdings ist mir das Motorengeräusch nicht bekannt. Es hört sich nicht wie ihr kleiner Seat Ibiza an, sondern eher wie eine dicke Limousine. Die Tür schlägt auf, und Lara betritt die Gartenbühne – unmittelbar hinterher kommt Mark. Lara ist wie immer top gestylt, geschminkt und geglättet. Also, ihre Haare. Nicht übermäßig, aber schon so, dass man es direkt sieht. Mit einem «Schweesstiiiii» kommt sie auf mich zugeschossen. «Alles Gute zum Achtundzwanzigsteeeeen!», erwidere ich.

Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, und wenn es nur für einen Tag ist, kommt sie aus Essen, wo sie zusammen mit ihrem Freund Mark und zwei Katzen wohnt, nach Dortmund gefahren, um mich zu sehen. Apropos fahren. «Mit wessen Auto seid ihr da eigentlich gekommen?», frage ich neugierig.

«Ach, hab ich das nicht erzählt?! Das ist meiner! Habe mir einen Audi A3 gekauft. Komm, ich zeig ihn dir!». Wir laufen quer durch den Garten, ich pflücke mir auf dem Weg durchs Gartentor noch eine – hoffentlich saure – Brombeere vom Busch.

«Guckst du!», fordert Lara mich voller Stolz auf.

«Ui, schick. Ganz schön groß, oder?»

«Ja, na ja, ich dachte mir, wennschon, dennschon, und habe den Fünftürer genommen. Und noch ein paar Extras. Schau mal, die Sportsitze! So oft kauft man ja kein neues Auto, da kann man sich schon mal etwas gönnen.» Ich muss ein wenig schmunzeln und antworte dann: «Hmm, ja, ja, läuft bei dir!»

«Schnippeln, bitte», tönt es von der Terrasse her. Wir tapsen zurück in den Garten und dann in die Küche, wo Mama und Mark bereits herumwirbeln. Diverse Zutaten warten noch auf ihre Verarbeitung. Lara und ich schnappen uns Messer, Bretter, Schüsseln und legen los, während Mama den Überblick behält und alles organisiert. Alle paar Minuten verlässt Papa seinen geliebten Einsatzort am Grill und gesellt sich zu uns, um nichts zu verpassen.

Während Zucchini und Paprika in mundgerechte Stückchen geschnitten, Brot mit Kräuterbutter beschmiert und die Kartoffeln aufgespießt werden, stehen die heißesten Vorstadtneuigkeiten auf dem Programm.

«Peter, hast du schon gehört? Hans und Ute lassen sich scheiden …» Mama erzählt ein wenig hektisch, während sie den Feldsalat wäscht.

«Wie? Wir waren doch an Silvester noch alle zusammen. Das hätte ich ja nicht gedacht. Was ist denn passiert?», fragt Papa ungläubig.

«Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es muss ja etwas vorgefallen sein. Man lässt sich ja nicht einfach so von heute auf morgen scheiden. Ich frag mal Birgit, ob sie mehr weiß …»

Lara und ich schauen uns über die Arbeitsplatte an und verdrehen die Augen. Wir hassen diesen Vorstadttratsch und schwören uns nach jedem Besuch, keine Tratschtanten zu werden. Aber ich wittere die Chance, den Tratsch in ein konstruktives Gespräch umzuwandeln.

«Sag mal, Mama, was wird denn dann aus Ute?», frage ich und lasse den Mozzarella abtropfen.

«Was meinst du?», fragt sie verdattert.

«Na, ohne Hans, meine ich. Sie arbeitet doch gar nicht, oder? Und das Haus gehört doch Hans’ Mutter, dachte ich. Sie muss ja dann bestimmt ausziehen. Was wird denn dann aus ihr?»

Mama schaut mich entgeistert an und dreht den Wasserhahn zu, was beinahe schon Symbolcharakter für die Situation ihrer Freundin Ute hat. Darüber hat sie garantiert noch nie nachgedacht.

«Darüber habe ich noch nie nachgedacht.»

Pause.

«Peter, was wird denn dann aus Ute?!», gibt sie die Frage geschickt, aber auch leicht panisch an Papa weiter. Der zuckt mit den Achseln.

«Woher soll ich das wissen?»

«Na, Mama, was würdest du denn machen?», frage ich etwas provokant, während ich Mozzarella und Tomaten auf einen Teller schichte.

«Wie, ‹was würde ich denn machen?› Ich bin doch nicht Ute», entgegnet sie, um Zeit für ihre Antwort zu gewinnen.

«Aber die Situation ist ja eine ähnliche. Was würdest du ohne Papa machen?», hake ich nach. «Papa und ich lassen uns ja nicht scheiden. Oder, Peter?» Mama lacht laut auf.

Papa zwinkert uns zu, geht Richtung Terrasse und ruft: «Ich glaube, ich sollte mal nach dem Grill sehen.»

«Siehst du, Marianne, so schnell geht das. Weg ist er!», sagt Mark und lacht dabei.

«Ich wette, Ute und Hans haben auch gedacht, dass sie sich nie scheiden lassen. Und jetzt steht sie da», stellt Lara fest und klaut sich ein Radieschen vom Bund.

«Ja, da hast du wohl recht …» Mama stimmt ihr nachdenklich zu. «Die Scheidungsquote liegt ja in Deutschland immer noch bei über 40 Prozent, habe ich grad neulich wieder gelesen. Außerdem: Vielleicht verlasse ich ja Peter und nicht er mich.» Mama lacht und schnappt sich die Paprika.

«Aber auch dazu musst du erst einmal in der Lage sein. Ich habe gerade neulich von einer Studie aus Großbritannien gelesen. Da wurden Menschen, die sich aktuell in einer Beziehung befinden, nach dem Grund ihres Verbleibs in der Beziehung gefragt. Und 28 Prozent gaben an, dass finanzielle Sicherheit der Hauptgrund sei. Davon waren natürlich die meisten Frauen», berichte ich.

«Wie jetzt? Die sind nur mit ihren Männern zusammen, weil sie es sich nicht leisten können, alleine zu leben? 28 Prozent?», fragt Lara und presst dabei eine Knoblauchzehe für den Tsatsiki aus.

«Ja, leider», sage ich. «Ich hatte schon mal einen solchen Fall in einem meiner Seminare. Da hatte der Mann sich um die gemeinsamen Finanzen gekümmert, alles verzockt und sich bis über beide Ohren verschuldet. Die Seminarteilnehmerin musste daraufhin selbst einen hohen Kredit aufnehmen und sagte, sie sei nur noch bei ihm, weil sie es sich anders nicht leisten könne.»

«Puh, da kriegt man ja Gänsehaut», sagt Mark.

«Ja, eine Gänsehaut hatte ich wirklich, als die Teilnehmerin das erzählt hat. Das Kuriose war, dass sie gar nicht danach aussah. Sie war top gestylt, mit eleganter Kleidung, großer Sonnenbrille. Wie in einem Lifestyle-Magazin. Als sie den Seminarraum betrat, dachte ich: ‹Huch, was will die denn hier?›, weil sie äußerlich den Eindruck machte, mehr als genug Geld zu haben. Aber wahrscheinlich hat sie sich die letzten Jahre einen gehobenen Lebensstandard gegönnt, sich daran gewöhnt und hält jetzt daran fest. Trotz Schulden.»

«Das klingt ja nicht sonderlich schlau …», stellt Mama fest.

«Aber so geht es doch uns allen, oder? Mit den Einnahmen steigen auch die Ausgaben. Je mehr Geld man verdient, desto mehr Geld gibt man aus. Oder wohnt einer von uns noch in der alten Studentenbude? Wir verdienen mehr, gönnen uns mehr, müssen nach außen zeigen, dass wir mehr haben. Wir hangeln uns von Gehaltserhöhung zu Gehaltserhöhung. Und schwups: ist die langersehnte Gehaltssteigerung auch schon wieder für den teureren Urlaub draufgegangen, und man hat am Ende des Monats noch genauso viel auf dem Konto wie vor der Erhöhung», sage ich.

«Ja, null!» Lara lacht und hält einen Zwiebelring in die Luft. «Das ist dann das berühmte Hamsterrad!»

Das ist mein Stichwort. Ich nutze die Chance, um über eines meiner Lieblingsphänomene zu berichten. «Wir gewöhnen uns stetig an einen immer höheren Lebensstandard und wollen immer mehr. Bessere Markenklamotten, größere Autos, exklusivere Möbel, phänomenalere Urlaube. Hauptsächlich, um Kollegen und Nachbarn zu zeigen, wie erfolgreich wir doch sind und dass es uns auch gutgeht. Und um es uns selbst vorzugaukeln und bestimmte Unzufriedenheiten in unserem Leben mit Hilfe von schnellem Konsum zu betäuben. Dafür nehmen manche sogar einen Kredit auf. Sie machen Schulden, um sich den neuesten Flachbildfernseher oder den angesagtesten Sportwagen zu kaufen. Niemand braucht den neuesten Fernseher, aber wir wollen ihn, um zu zeigen, dass wir ihn haben können. Auch gerade dann, wenn wir es eben nicht können. Der Kredit zur Finanzierung des Fernsehers kostet natürlich Geld, Schuldzinsen nämlich. Denn die Bank, die uns das Geld geliehen hat, möchte dafür in Form von Zinsen bezahlt werden. Um die Schulden abzuzahlen, muss man mehr Geld verdienen, härter arbeiten, man wird gestresst. Die nächste Gehaltserhöhung geht für den Kredit drauf. Aber man hat so hart gearbeitet und will sich etwas gönnen. Und: Nachbar Schmidt hat jetzt einen Pool im Garten. Also wird ein Pool gekauft – wieder auf Pump. Für den muss man jetzt wieder härter arbeiten und so weiter und so fort. Plus: Solche Dinge kosten nicht nur in der Anschaffung Geld, sondern auch im Unterhalt. Ein neuer Sportwagen ist teurer in der Versicherung, frisst mehr Sprit, und die Reparatur ist ebenfalls kostspieliger als beim kleinen Fiat Panda. Also muss kontinuierlich mehr Geld her. Und so geht das immer weiter. Kurzum: Übermäßiger Konsum zwingt uns stets, immer mehr Geld auszugeben. Je schneller man rennt, desto schneller dreht sich das Rad. Weil man nie mit dem aktuellen Stand zufrieden ist und die Ausgaben den Einnahmen anpasst, anstatt das Geld beispielsweise zu sparen.»

Gefährlich: Wir passen unsere Ausgaben automatisch unseren Einnahmen an. Je mehr wir verdienen, desto mehr geben wir aus.

«Und dann ist frau 62, hat den neuesten Fernseher und andere tolle Dinge, ist geschieden und kurz vor der Altersarmut», resümiert Mama.

«Es muss ja nicht immer die Scheidung sein. Peter könnte ja auch morgen vom Dach fallen … Und dann stehst du da», gibt Mark zu bedenken.

«Ich weiß ja, was ihr meint. Aber ich kenne mich mit diesem ganzen Zeug nicht aus. Versicherungen, Börse, Steuern und das alles. Da blickt man doch als normaler Mensch nicht durch!»

«Oh ja, das stimmt», pflichte ich ihr bei. «Da hast du absolut recht. Die meisten Produkte versteht man nicht. Sie sind auch nicht dafür gemacht, dass wir Otto Normalverbraucher sie verstehen.»

«Sonst würde den Mist wahrscheinlich niemand kaufen!», wirft Mark ein.

«Wahrscheinlich. Ihr wisst doch, dass ich vor ein paar Jahren diese private Rentenversicherung abgeschlossen hatte. Ich weiß bis heute nicht genau, was ich damals unterschrieben habe. Ich habe einfach unterschrieben. Von dieser Konfusion leben nun mal ganze Branchen: Versicherungen, Banken, Berater.»

«Berater auch?», fragt Papa, der wider Erwarten vom Grill zurückgekehrt ist.

«Ja», ruft Lara, «das habe ich auf deinem Blog gelesen, Natascha. Die bekommen eine Provision für jedes verkaufte Produkt. Die Provision erhalten sie zwar von den Versicherungen, deren Produkte sie verkaufen, aber die Versicherungen holen sich das Geld natürlich von den Versicherten anhand von Gebühren rein. Richtig erklärt?»

«Eins mit Sternchen!», lobe ich. «Die Berater bekommen Geld bei Abschluss eines Vertrages, und sie werden so lange bezahlt, wie der Vertrag läuft. Provisionsberater müssten eigentlich Verkäufer oder Makler heißen. Das Unglückliche an dieser Branche ist der extreme Interessenkonflikt zwischen Dienstleister und Kunde. Ich meine, ist doch klar: Angenommen, ich habe diese beiden Produkte hier zu verkaufen», ich nehme eine Ketchup-Flasche und das Salat-Dressing aus dem Kühlschrank und bringe sie vor mir auf dem Küchentresen in Position. «Die Ketchup-Flasche kostet dich fünf Euro und das Dressing vier Euro. Von dem Ketchup-Hersteller bekomme ich zehn Prozent Provision, von dem Dressing-Macher nur sieben Prozent. Ich sehe zwar, dass du Salat auf deinem Teller hast, aber ich möchte meine Kinder ernähren können, und im nächsten Monat steht ein teurer Urlaub an. Das Salat-Dressing passt besser zu deinen Bedürfnissen – dem Salat auf deinem Teller –, aber Ketchup passt besser zu mir, weil ich daran mehr verdiene. Und schließlich ist Ketchup ja auch nicht ganz schlecht für dich, so meine Argumentation. Was werde ich dir verkaufen wollen?»

«Das Ketchup natürlich», sagt Lara.

«Aber ich sehe doch, dass ich Salat habe und du das Dressing. Dann verlange ich doch das», stellt Mama fest.