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Ein Erotisches Meisterwerk, wo es um ein naturverdorbenes Bauernmädchen geht, das von lesbischen Adeligen der Tribadinnen-Sekte "Sexte Anandryne" zur Hure gemacht wird. Das Kloster von Madame Gourdan (eine bekannte französische Bordell Betreiberin) wird in diesem Buch als literarisches Motiv verwendet. Warnung: dies ist ein erotischer Klassiker der Weltliteratur, keine Pornographie im heutigen Sinn.
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Es hatte, Mylord, in der Weihnachtsnacht ein wenig gefroren; dadurch hatten wir einen schönen Tag bekommen. Am Morgen war das Wetter ruhig, der Himmel heiter, die Sonne durchwärmte die Luft. Gegen Mittag war eine große Menschenmenge in den Tuilerien zusammengeströmt und bewegte sich auf der Terrasse des Feuillants, dem gewöhnlichen Spaziergang zu dieser Jahreszeit, wo auch der Graf d’Aranda regelmäßig mindestens einmal täglich frische Luft schöpft. Ich hatte den hohen Herrn dort getroffen und plauderte mit ihm, als wir plötzlich am unteren Ende der Terrasse einen Auflauf bemerkten. Von allen Seiten eilten die Schweizer und Parkwächter herbei, und eine große Menschenmenge strömte ihnen nach. Wir traten näher und erkannten deutlich die »kleine Gräfin«. Sie werden sich erinnern, daß man bei Hofe, wo man alles im milden Lichte sieht, mit diesem Namen Frau Gourdan bezeichnet, jene berühmte Kupplerin, von der ich Sie bereits mehrere Male unterhalten habe. In ihrer Gesellschaft befand sich eine sehr gut gekleidete, sehr hübsche und sehr junge Nymphe – in Wirklichkeit noch ein Kind. Die Kleider dieser letzteren befanden sich in einer gewissen Unordnung, und sie weinte bitterlich; die andere zeterte und fluchte mit zornrotem Gesicht und tobte wie eine Megäre. Bei ihnen befand sich ein alter Mann, dessen edle Gesichtszüge einen Ausdruck des Schmerzes und des Schreckens trugen; er war wie ein Landmann gekleidet. Bald verbreitete sich das Gerücht, der Landmann habe seine Tochter gesucht, die seit einiger Zeit aus ihrem Dorf verschwunden sei, und habe sie trotz der eleganten Kleidung, in der er sie früher niemals gesehen, wiederzuerkennen geglaubt; er sei auf sie zugegangen, habe sie mit harten Worten angeredet und sich ihrer bemächtigen wollen, um sie wieder nach Hause zu nehmen. Dieser Absicht habe sich jedoch einerseits die Frau Äbtissin Gourdan und andererseits noch mehr das Mädchen selber widersetzt. Diese habe sich gestellt, wie wenn sie gar nicht wüßte, wer er sei, wovon er rede und was er von ihr verlange. Der Bauer sei in Wut geraten, daß sein eigenes Fleisch und Blut ihn verleugne, und habe dem Mädchen ein paar Ohrfeigen gegeben.
Hierdurch war der ganze Auflauf veranlaßt worden. Man führte sie ins Schloß, um die Befehle des Herrn Gouverneurs oder des wachthabenden Offiziers einzuholen.
Der spanische Grande ist ein Liebhaber kurioser Geschichten, und wie Sie wissen, gebe ich ihm hierin nichts nach. Wir nahmen Anteil an dem Schicksal des jungen Mädchens und bemühten uns eifrig zu erfahren, was man über sie beschließen würde. In diesem Augenblick sah ich den Generalleutnant der Profossen des Königlichen Schlosses, Herrn Clos, die Promenade verlassen und sich eilig nach dem Palast begeben; ich bezweifelte nicht, daß er in dieser Angelegenheit dienstlich zu tun haben würde. Der Zufall wollte, daß ich gerade an diesem Tage bei dem Marquis de Villette, in dessen Hause er wohnt, mit ihm zusammen speisen sollte. Ich wünschte mir Glück dazu und versprach dem Grafen, ihn am nächsten Tage auf der Terrasse, wo wir uns wieder treffen wollten, über das ganze Abenteuer gründlich zu unterrichten.
Ich hatte richtig geraten: Als wir ankamen, bestätigte Herr Clos uns die Wahrheit des im Publikum verbreiteten Gerüchtes. Er sagte uns: Er zweifle durchaus nicht daran, daß das junge Mädchen die Tochter des Bauern sei; aber die Züchtigung, die der unglückliche Vater ihr verabfolgt habe, sei schon an und für sich ein schweres Vergehen, noch mehr aber in Anbetracht des Umstandes, daß er es im Königlichen Garten begangen habe. So gerecht im Grunde der Anspruch des Landmannes sei, habe dieser doch ins Gefängnis geschickt werden müssen, während man die beiden Frauen frei gelassen habe; diese hätten jedoch Befehl erhalten, sich um fünf Uhr in seiner Amtswohnung zum Verhör einzufinden. Sie können sich denken, wie neugierig alle Gäste waren, das Ergebnis dieses Verhörs zu erfahren; Herr Clos machte uns Hoffnung, er werde unsern Wunsch befriedigen können; auf alle Fälle werde er wiederkommen, um uns Bescheid zu sagen. Wir warteten auf ihn, und gegen neun Uhr kam er wirklich und sagte uns, die Geschichte habe mit einer Versöhnung geendet, die er auf der Stelle zustande gebracht habe; es sei jedoch zu diesem Zwecke viel Hinundherlaufen notwendig gewesen, und dadurch sei er so lange aufgehalten worden. Nach seiner Erzählung war das Mädchen wirklich die Tochter jenes Bauern; aber sie hatte einen solchen Hang zum leichtfertigen Leben, daß es ihr nicht mehr möglich war, es in ihrem Dorfe und im Elternhaus auszuhalten. Außerdem aber war sie schwanger, und da sie sich bereits in einem vorgerückten Stadium befand, hätte ihr Aufenthalt unter dem Strohdache eines Bauernhauses ein zu ärgerliches Schauspiel geboten. Außerdem habe sie sich unter den Schutz der Königlichen Musikakademie gestellt, indem sie sich als überzählige Schülerin bei der Oper einschreiben ließ; infolgedessen hätten ihr Vater und ihre Mutter kein Anrecht mehr auf sie. Der alte Bauer war ein vernünftiger Mann; er hatte sich daher schließlich den Gründen der Vernunft gefügt und einer Autorität entsagt, die er nur zum Unglück seiner Tochter und folglich auch zu seinem eigenen hätte ausüben können. Um ihm eine Entschädigung zu verschaffen, hatte Herr Clos verlangt, daß Frau Gourdan ihm eine Summe von fünfundzwanzig Louis als Ersatz seiner Reisekosten gebe; aber der Bauer hatte diese mit Entsetzen zurückgewiesen und erklärt, er wolle nichts haben, denn die Schande lasse sich mit Geld nicht zudecken; es bleibe ihm nichts anderes übrig, als zu vergessen, daß er jemals eine Tochter besessen habe.
Man bewunderte den starken Charakter des Bauern, den Edelmut seiner Weigerung; man stellte Betrachtungen an über seinen Unstern, der ihn veranlaßt habe, sein Haus zu verlassen, um den Spuren seiner Tochter zu folgen, den Unstern, der ihn sie habe finden lassen, ohne sie doch mit nach Hause nehmen und ihr liederliches Betragen bändigen zu können, und der ihn schließlich zum Lohn für alle überstandene Sorge und Not nur ins Gefängnis gebracht habe. Diese philosophischen Betrachtungen wichen jedoch bald der lebhaftesten und natürlichsten Teilnahme für das junge Mädchen. Die Neugier der Gäste wuchs, und Herr Clos wurde von ihnen mit stürmischen Fragen bedrängt. Schließlich lächelte er und sagte: »Meine Herren, ich habe eine angenehme Überraschung, auf die Sie gewiß nicht gerechnet haben, für Sie in Bereitschaft gehalten: Ich habe Frau Gourdan fortgeschickt, um ihren Geschäften nachzugehen, und habe Fräulein Sappho – so heißt die kleine Nymphe – bei mir behalten; wenn Sie mir folgen und mit mir nach oben kommen wollen, können Sie mit ihr soupieren.«
Wir fanden bei Herrn Clos das reizendste Geschöpf, das man sich denken kann; ihre Schwangerschaft war nicht zu bemerken, und auf ihren Gesichtszügen lag die ganze Unschuld eines Kindes. Sie war noch erregt von dem Auftritt, der am Vormittag stattgefunden hatte; Tränen standen ihr in den Augen, denn in ihrem zarten Alter konnte sie noch nicht alle Liebe zu ihrem Vater verloren haben, den sie so grausam gekränkt hatte. Komplimente, Schmeicheleien und Liebkosungen verscheuchten jedoch schnell diese Traurigkeit, und sie gewann ihre heitere Stimmung wieder. Wir alle nahmen im Kreise um das Kaminfeuer Platz, sie setzte sich in die Mitte, und nun begann sie ihre Geschichte zu erzählen.
Ich stamme aus dem Dorfe Villiers-le-Bel; mein Vater ist dort Landmann und verdient durch seine und seiner Frau und Kinder Arbeit einen ziemlich guten Lebensunterhalt. Mir aber sind die landwirtschaftlichen Arbeiten stets zuwider gewesen; während die andern auf dem Felde waren, ließ man mich daheim, um den Haushalt zu besorgen; ich besorgte ihn oft sehr schlecht und wurde dafür ausgezankt und geschlagen. Ich bin von Natur kokett; schon als ich ein kleines Kind war, machte es mir das größte Vergnügen, mich in einem Bach oder in einem Eimer Wasser zu spiegeln. Wenn ich zum Herrn Pfarrer ging, konnte ich mich gar nicht vom Spiegel trennen. Ich war denn auch sehr sauber: Oft wusch ich mir das Gesicht, reinigte mir die Hände, ordnete meine Haare und putzte meine Haube heraus, so gut ich nur konnte. Ich war entzückt, wenn ich in meiner Nähe jemanden sagen hörte: »Sie ist hübsch, sie wird einmal bezaubernd sein.«
Die ganze Woche seufzte ich nach den Sonntagen; denn an diesem Tage gab man mir ein weißes Hemd, ein braunes Mieder, das meine schlanke Figur vorteilhaft zeigte und meine weiße Haut hervorhob; außerdem bekam ich neue Schuhe und eine schmale Spitze an meine Leinwandhaube. Wenn ich das goldene Kreuz meiner Mutter, ihren Ring und ihre silbernen Schuhschnallen anlegen durfte, war ich vor Freude außer mir. Außerdem brauchte ich sonntags gar nichts zu tun: Ich hatte nur spazieren zu gehen, im Dorfe herumzulaufen und zu tanzen.
So war ich fünfzehn Jahre alt geworden. Ich war ein großes Mädchen, und mit den Jahren hatten alle meine Fehler zugenommen. Bald traten zu diesen noch neue hinzu: Ich wurde außerordentlich wollüstig. Ich wußte nicht, warum, ich wußte nicht, was ich tat, noch was ich wollte – aber genug, ich zog mich nackt aus, sowie ich allein war; wohlgefällig betrachtete ich mich, betastete alle Teile meines Körpers, liebkoste meinen Busen, meine Schenkel, meinen Leib. Ich spielte mit den schwarzen Härchen, die bereits das Heiligtum der Liebe umschatteten, ich kitzelte leise dessen Eingang, aber ich wagte nicht tiefer einzudringen: Es schien mir so eng, so klein zu sein, daß ich mich zu verletzen fürchtete. Indessen, ich fühlte an diesem Teil ein verzehrendes Feuer; mit Entzücken rieb ich mich an harten Gegenständen oder an meiner kleinen Schwester, die bei mir zu Hause blieb, weil sie noch zu jung zur Feldarbeit war. Eines Tages kam meine Mutter früher als gewöhnlich vom Felde zurück und überraschte mich bei einer solchen Übung; sie wurde wütend und schimpfte mich, wie wenn ich die niedrigste Dirne gewesen wäre; sie sagte mir, ich sei ein verworfenes Geschöpf, es werde niemals etwas aus mir werden; sie nannte mich eine schamlose Vettel, die die Familie entehren werde, eine Prostituierte, die man in das Kloster der Frau Gourdan schicken müsse. Diese Schimpfworte, deren Sinn ich nicht verstand, erschienen mir nur deshalb beleidigend, weil sie von Flüchen und von so heftigen Schlägen begleitet waren, daß ich den Entschluß faßte, das elterliche Haus zu verlassen und die Flucht zu ergreifen.