1,99 €
In einer aufregenden Gewitternacht wird es Derringer klar: Die sinnliche Fremde in seinem Bett, die ihren Namen nicht verrät, ist die Richtige. Am nächsten Morgen keine Spur von ihr - bis auf ihren Spitzenslip. Derringer muss sie finden!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 200
IMPRESSUM
MAGIE EINER GEWITTERNACHT erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Brenda Streater Jackson Originaltitel: „A Wife for a Westmoreland“ erschienen bei: Harlequin Books Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 1705 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Heike Warth
Abbildungen: David De Lossy/Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733743208
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.
Lucia Conyers klopfte das Herz bis zum Hals, während sie viel zu schnell in die Kurve fuhr. Als sie gehört hatte, dass Derringer Westmoreland von seinem Pferd abgeworfen worden war und sich dabei verletzt hatte, war sie vor Sorge außer sich geraten.
Zwar nahm Derringer sie meistens gar nicht wahr und ignorierte sie, wo er nur konnte, aber das war im Moment zweitrangig. In Denver genoss er den Ruf eines Frauenhelden, wobei die Frauen, mit denen er normalerweise zusammen war, in Lucias Augen nur schwerlich als Damen bezeichnet werden konnten. Derringer war jedenfalls als Herzensbrecher berüchtigt, und wenn man irgendeinen Mann als sexy bezeichnen konnte, dann ihn.
Aber Lucia liebte ihn, auch wenn sie darüber nicht sonderlich glücklich war. In schöner Regelmäßigkeit versuchte sie, sich ihn aus dem Kopf zu schlagen, jedoch ohne Erfolg.
Nicht einmal die vier Jahre auf dem College in Florida hatten an ihren Gefühlen für ihn etwas ändern können. Kaum war sie wieder in Denver gewesen und ihm im Farbengeschäft ihres Vaters begegnet, wäre sie, überwältigt von ihren Gefühlen, beinah ohnmächtig geworden.
Zu ihrer Überraschung hatte Derringer sich noch an sie erinnert und sich erkundigt, wie es ihr auf dem College ergangen sei. Allerdings hatte er sich weder mit ihr verabredet, noch hatte er sie um der alten Zeiten willen zu einem Drink eingeladen. Stattdessen hatte er ohne ein weiteres Wort seine Einkaufstüte genommen und war gegangen.
Ihre Gefühle für ihn reichten bis in die Schulzeit zurück, als sie zusammen mit seiner Schwester Megan an einem Projekt gearbeitet hatte. Nie würde sie vergessen, wie er Megan aus der Schule abgeholt und sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Er war ihr als so attraktiv erschienen, dass sie beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Sie hatte das Gefühl gehabt, sterben zu müssen, und zugleich hatte sie sich im siebten Himmel geglaubt, als er sie angelächelt hatte. Grübchen, wie er sie hatte, gehörten verboten, fand sie, vor allem bei einem Mann. Sie hatte sich vom ersten Augenblick an unsterblich in ihn verliebt, und daran hatte sich nie etwas geändert. Das war ein paar Monate nach ihrem sechzehnten Geburtstag gewesen. Jetzt war sie neunundzwanzig und bekam immer noch eine Gänsehaut, wenn sie an die erste Begegnung mit ihm dachte.
In der Zwischenzeit hatte ihre beste Freundin Chloe Derringers Bruder Ramsey geheiratet, und sie sah Derringer öfter, aber an ihrem Verhältnis hatte das nichts geändert. Er war immer nett zu ihr, war aber an ihr als Frau nicht interessiert, das wusste sie.
Warum vergaß sie ihn nicht endlich und konzentrierte sich auf andere Dinge? Und vor allem: Warum setzte sie ihr Leben aufs Spiel, während sie wie eine Verrückte über die Straßen jagte, um sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging? Zuerst war sie ins Krankenhaus gerast, nur um dort zu erfahren, dass er bereits entlassen worden war.
Wahrscheinlich würde er sich wundern, dass ausgerechnet sie ihm einen Krankenbesuch zu Hause abstattete. Und es würde sie auch nicht überraschen, wenn sie bei ihm eine Frau vorfand, die ihr zuvorgekommen war und ihn bereits hingebungsvoll pflegte. Aber das alles war im Moment zweitrangig. Wichtig war nur, sich zu vergewissern, dass es ihm gut ging. Nicht einmal das heraufziehende Gewitter konnte Lucia von diesem Besuch abhalten, obwohl sie Gewitter hasste.
Ihr war klar, dass sie sich dumm und unreif verhielt, aber darüber konnte sie später noch nachdenken.
Derringer wachte von einem gewaltigen Donnerschlag auf. Im selben Augenblick fuhr ein scharfer Schmerz durch seinen Körper und erinnerte ihn daran, dass er seine Medikamente nehmen musste.
Mühsam rappelte er sich auf und griff nach den Tabletten, die seine Schwester Megan fürsorglich auf dem Nachttischchen bereitgelegt hatte. Zwar hatte sie gesagt, er solle die nächste Dosis erst um sechs Uhr einnehmen – und bis dahin waren es noch zwei Stunden –, aber er brauchte jetzt etwas gegen die Schmerzen. Der ganze Körper tat ihm weh, und sein Kopf fühlte sich an, als wäre er gespalten.
Nicht einmal drei Minuten hatte er im Sattel gesessen, als der übellaunige Gaul ihn abgeworfen hatte. Der Sturz hatte ihm nicht nur mehrere gebrochene Rippen eingebracht, die bei jedem Atemzug wehtaten, sondern ihn auch tief in seinem Stolz verletzt.
Vorsichtig legte er sich wieder hin und wartete darauf, dass die Schmerzen nachließen.
Derringer’s Dungeon.
Lucia nahm den Fuß vom Gas, als sie das riesige Holzschild erreichte. Normalerweise hätten die fantasiereichen Namen, mit denen die Westmorelands ihre Ländereien bedachten, sie amüsiert. Sie war bereits an Jason’s Place, Zane’s Hideout, Canyon’s Bluff, Stern’s Stronghold, Riley’s Station und Ramsey’s Web vorbeigekommen. Wenn ein Mitglied der Familie fünfundzwanzig Jahre alt wurde, erbte es ein einhundert Morgen großes Stück Land. Das war auch der Grund, warum die Westmorelands so nahe beieinanderlebten.
Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Vielleicht ist es doch ein Fehler gewesen hierherzukommen, dachte sie, als sie vor dem einstöckigen Gebäude anhielt. Es war ihr erster Besuch auf Derringers Farm. Und nach allem, was Lucia gehört hatte, kamen die meisten Frauen nur her, wenn sie eingeladen worden waren.
Was wollte sie also hier?
Nachdem sie den Motor abgestellt hatte, blieb Lucia einfach sitzen. Aus einem Impuls heraus war sie losgefahren, weil sie Derringer liebte. Aber gleichzeitig war ihr klar, dass sie hier nichts zu suchen hatte. Derringer lag vermutlich im Bett und brauchte seine Ruhe, wahrscheinlich stand er auch unter dem Einfluss von starken Medikamenten. Wenn er überhaupt in der Lage war, ihr zu öffnen, dann sah er sie vermutlich an, als käme sie von einem anderen Stern. Für ihn war sie bestenfalls eine Bekannte, nicht einmal eine Freundin.
Lucia wollte gerade wieder kehrtmachen, als der Regen stärker wurde. Auf den Stufen zur Veranda stand ein großer Karton. Und das Mindeste, was sie tun konnte, war, dafür zu sorgen, dass er nicht nass wurde.
Entschlossen nahm sie ihren Schirm vom Rücksitz, stieg aus und rannte zur Veranda. Im selben Moment zuckte ganz in der Nähe ein Blitz vom Himmel, kurz gefolgt von einem krachenden Donner.
Chloe hatte ihr einmal erzählt, dass die Westmoreland-Männer nie abschlossen, und so steuerte sie auf die Tür zu und probierte es einfach aus. Ihre Freundin hatte recht gehabt: Die Tür war offen.
Lucia steckte den Kopf ins Haus. „Derringer?“, flüsterte sie, für den Fall, dass er unten auf dem Sofa statt in seinem Zimmer schlief.
Als sie keine Antwort bekam, beschloss sie, den Karton gleich ins Haus zu bringen. Innen sah sie sich um. Derringers Schwester Gemma hatte das Haus eingerichtet. Und sie hat wirklich ein Händchen dafür, stellte Lucia fest. Das Haus war wunderschön. Die hohen Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten, boten einen atemberaubenden Ausblick auf die Berge.
Gerade wollte sie sich wieder unauffällig entfernen, da hörte sie im ersten Stock ein lautes Poltern, dem ein kräftiger Fluch folgte.
Ohne nachzudenken, stürmte Lucia die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und stieß die Tür zu mehreren leeren Zimmern auf, bevor sie endlich die richtige gefunden hatte. Derringer lag auf dem Boden, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen.
„Derringer!“
Sie rannte zu ihm und kniete sich auf den Boden. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie, einer Panik nahe. Trotzdem registrierte sie, dass er abgesehen von einem eng anliegenden schwarzen Slip nackt war. „Derringer?“
Langsam öffnete er die Augen, und ihr Herz schlug schneller. Sein Blick war glasig, als hätte er zu viel getrunken – oder eine Tablette zu viel genommen, was die wahrscheinlichere Variante war. Jetzt spielte ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel, und sofort erschienen diese unwiderstehlichen Wangengrübchen. Lucia holte tief Luft.
„Was bist du denn für ein hübsches Ding?“, wollte er wissen. Seine Stimme klang belegt. „Wie heißt du?“
„Puddin’ Tame“, entgegnete Lucia spontan, als ihr ein Lied aus ihrer Kindheit einfiel. Ach wie gut, dass niemand weiß …
Ganz offensichtlich hatte er zu viele Tabletten genommen, denn er tat, als hätte er sie noch im Leben gesehen.
„Das ist ja ein ganz reizender Name, Sweetheart.“
Lucia verdrehte die Augen. „Wenn du meinst, Cowboy. Vielleicht kannst du mich darüber aufklären, was du hier unten auf dem Boden treibst und warum du nicht im Bett liegst.“
„Ich war im Bad. Und als ich wieder ins Bett wollte, stand es plötzlich woanders, und ich habe es nicht mehr gefunden.“
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Sieht so aus. Komm, halt dich fest, ich helfe dir zurück.“
„Und wenn wieder jemand das Bett verschiebt?“
„Das glaube ich nicht“, erwiderte Lucia. Selbst unter dem Einfluss von Medikamenten klang Derringers Stimme so tief und sexy, dass sie Lust auf ihn bekam und ihre Brustspitzen unter dem feuchten T-Shirt hart wurden. „Komm schon. Du musst doch schreckliche Schmerzen haben.“
Jetzt lachte er. „Nein, mir geht es großartig. Ich hätte richtig Lust, Sugar Foot zu reiten.“
„Heute Nacht nicht mehr.“ Lucia schüttelte den Kopf. „Los, Derringer. Lass uns versuchen, dich wieder ins Bett zu kriegen.“
„Es gefällt mir aber hier unten.“
„Tut mir leid, du Held, aber da kannst du nicht bleiben. Entweder lässt du dir jetzt von mir helfen, oder ich rufe einen deiner Brüder an.“
„Auf die habe ich aber keine Lust. Da bekäme ich doch nur zu hören: ‚Das habe ich dir ja gleich gesagt.‘“
„Vielleicht solltest du beim nächsten Mal auf sie hören. Nun komm endlich.“
Es bedurfte mehrerer Anläufe, bis sie Derringer in der Senkrechten hatte und in Richtung Bett dirigieren konnte. Dort verlor er plötzlich das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf sie.
„Rutsch auf die Seite“, befahl sie ihm, als sie wieder zu Atem gekommen war.
Wieder erschienen diese aufregenden Wangengrübchen. „Warum?“, wollte er wissen, und seine Stimme klang heiser vor Erregung. „Mir gefällt es auf dir, Süße. Du fühlst dich gut an.“
Mit einem Mal wurde ihr bewusst, in welcher Situation sie sich befand. Sie lag in Derringers Bett – und er auf ihr. Seine Erregung war deutlich zu spüren, genau zwischen ihren Beinen. Langsam breitete sich eine Art Hitzewelle in ihrem ganzen Körper aus und brachte ihr Blut in Wallung. Ihre Haut schien zu brennen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wurden ihre Brustwarzen hart gegen seinen bandagierten Oberkörper gepresst.
Verwirrt hob Derringer den Kopf und sah ihr in die Augen. Sein Blick war so begehrlich, dass Lucia unwillkürlich den Atem anhielt. Gleichzeitig wurde sie von einem Gefühl überwältigt, das sie noch nie erlebt hatte.
Mit jedem Herzschlag hob und senkte sich Derringers Brust, er schien wie elektrisiert.
Aus Angst vor ihrer eigenen Reaktion versuchte Lucia, ihn von sich zu schieben, aber er war zu schwer für sie.
„Derringer …“
Statt zu antworten, umfasste er ihr Gesicht. Und bevor sie noch den Kopf wegdrehen konnte, begann er, sie mit verzehrender Leidenschaft zu küssen.
Derringer kam zu dem Schluss, dass er offenbar träumte. Es war eine Fantasie, die nie mehr enden sollte. Diese Frau hatte so sinnliche Lippen, wie er sie nie zuvor gekostet hatte – heiß, feucht und einfach vollkommen. Wie ein Verdurstender, der endlich Rettung fand, war er mit der Zunge in ihren Mund eingedrungen und stillte seine Lust.
Irgendwo geisterte die Erinnerung an seinen Unfall durch seine lusterfüllten Gedanken. Eigentlich müsste er doch Schmerzen haben. Aber er spürte nur eine einzige Qual: diese unerfüllte Lust, die seinen ganzen Körper erfasst hatte.
Wer war diese Frau, und wo kam sie her? Müsste er sie kennen? Und warum brachte sie ihn dazu, etwas Verbotenes zu tun? Irgendwie hatte er das Gefühl, das er nicht ganz bei sich war, aber dann wieder konnte ihm nichts gleichgültiger sein. Sicher war nur eines: Er wollte sie. Am liebsten hätte er sie mit Haut und Haaren verschlungen.
Er bewegte sich ein wenig, um sie in die Mitte des Bettes zu rücken. Dabei löste er den Mund nur ganz leicht von ihrem. „Süße, du fühlst dich verdammt gut an“, flüsterte er heiser an ihren feuchten Lippen.
Und dann war sein Mund wieder auf ihrem, und er saugte an ihrer Zunge, als brauchte er sie wie die Luft zum Atmen. Und in diesem Augenblick war er davon überzeugt, dass es auch so war.
Lucia wusste, dass sie diesem Treiben ein Ende setzen musste. Derringer stand völlig neben sich und wusste nicht, was er tat – er erkannte sie nicht einmal. Aber wie sollte sie ihn aufhalten, wenn doch ihr Körper so heftig und leidenschaftlich auf ihn reagierte? Nie hatte ein Mann sie so geküsst, ihr solche Lust bereitet, dass sie unfähig war, einen klaren Gedanken zu fassen. Und noch nie hatte sie gespürt, dass man als Frau einen Mann derart begehren konnte. Sie liebte ihn und hatte ihn immer geliebt, aber jetzt verzehrte sie sich mit einer Begierde nach ihm, die ihr fremd gewesen war.
Bis jetzt.
„Ich will dich, Süße …“
Sie blinzelte, als er sich ein Stück zurückzog und sie für einen Moment in die Wirklichkeit zurückkehrte. Derringer mochte nicht wissen, was er tat, aber ihr war klar, dass er sie trotzdem zu nichts zwingen würde. Sie hatte die Freiheit, aufzustehen und zu gehen. Die Entscheidung lag bei ihr. Vermutlich würde Derringer sich später ohnehin nicht an diese Nacht erinnern.
Dennoch machte Lucia keine Anstalten, ihn zu verlassen. Da war etwas, das sie gefangen nahm, das sie unfähig machte, den Mann ihrer Träume zurückzulassen. Ihr war klar, dass Derringer sie nie wieder so wahrnehmen würde wie in dieser Nacht. Nie wieder würde er sie auf diese Weise begehren. Dass es jetzt offensichtlich nur die Medikamente waren, die dieses Begehren in ihm auslösten, verdrängte sie.
Hätte sie ihn nicht so geliebt, wäre sie immun gegen diese sexuelle Lust und Anziehung gewesen. Aber Liebe und Lust waren eine explosive Mischung, der sie hilflos ausgeliefert war. Dagegen kam sie nicht an, und eigentlich wollte sie es auch nicht. In zehn Monaten würde sie dreißig werden und hatte noch nie mit einem Mann geschlafen. Es war an der Zeit, dass sich das änderte. Und warum sollte es dann nicht mit dem einzigen Mann geschehen, den sie je lieben würde?
Die heutige Nacht gehörte ihr, und sie würde die Erinnerung daran wie einen kostbaren Schatz in ihrem Herzen verschließen. Und wenn sie Derringer danach wiedersah, würde sie das Geheimnis, von dem er nicht einmal etwas ahnte, für sich behalten.
Lucia wusste, dass es nur noch eine Sache von wenigen Augenblicken war, dann würde er ihr Schweigen als Zustimmung nehmen. Aber sie hatte ihre Entscheidung gefällt. Die unbändige Begierde, die sie erneut erfasste, schrie förmlich nach Befriedigung. Und so schlang Lucia ihm die Arme um den Nacken und begann, ihn zu küssen. Im selben Moment schien etwas in ihr zu explodieren und sie in einen Strudel voll wunderbarer Empfindungen zu reißen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal etwas geahnt hatte.
Derringer küsste sie, bis ihr die Sinne zu schwinden drohten und sie kaum mitbekam, dass er ihr das Hemd über den Kopf streifte und ihr den BH auszog. Als er dann die Lippen auf ihre Brustspitze senkte und daran zu saugen begann, schwappten Wellen der Lust und des schieren Glücks über Lucia hinweg. Sie nahm seinen Kopf mit beiden Händen und presste ihn an sich, voller Angst, Derringer könnte sich wieder von ihr lösen. Laut stöhnte sie auf und drängte sich ihm entgegen.
Und dann schob er ihr den Rock hoch und begann sie an der Stelle zu liebkosen, die sich so sehr nach Erlösung sehnte.
„Derringer!“
Lucia zitterte am ganzen Körper, während er begann, sie auf eine Art und Weise zu streicheln, gegen die sie so machtlos war wie gegen seine verführerischen Grübchen. Nie zuvor hatte sie so viel lustvolle Zuwendung erfahren.
„Ich will dich“, stieß er hervor. Dann küsste er sie erneut, ließ die Zunge um ihre tanzen.
Lucia war wehrlos und ließ sich nur allzu willig von ihm verführen. Sein Kuss war so verzehrend, dass sie erst merkte, dass er seinen Slip nach unten geschoben und sie ganz ausgezogen hatte, als sie seine warme Haut auf ihrer spürte. Und als er sich dann von ihr löste, um sich auf sie zu legen, war sie ihrer Leidenschaft und Begierde derart ausgeliefert, dass sie ihn nicht mehr hätte aufhalten können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Begehrlich ließ er den Blick über ihre vollen Brüste schweifen, bevor er ihr in die Augen sah. In seinem Blick stand so viel sexuelles Verlangen, dass sie sich nur zu gern davon überzeugen ließ, dass er außer ihr noch nie eine Frau auf diese Weise angeschaut hatte.
Erneut küsste er sie und drang gleichzeitig in sie ein. Der plötzliche Schmerz ließ Lucia aufschreien.
Als hätte Derringer gespürt, was das bedeutete, hielt er mitten in der Bewegung inne. Erstaunt hob er den Kopf, um sie anzusehen, zog sich jedoch nicht zurück. Sie wusste nicht, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen, wollte es auch gar nicht wissen. Und so schlang sie die Arme um ihn und begann ihn so leidenschaftlich zu küssen, wie er sie zuvor geküsst hatte. Er erschauerte und begann langsam, sich in ihr zu bewegen. Willig gab sich Lucia seinen Bewegungen hin, begierig darauf, das Feuer, das zwischen ihnen loderte, noch weiter zu schüren.
Als er für einen kurzen Moment die Lippen von ihren löste, um Atem zu schöpfen, stieß sie seinen Namen hervor. „Derringer!“
Die unbändige Lust, die sie zuvor nicht für möglich gehalten hätte, drohte sie vollends zu verschlingen.
Von ihren Freundinnen, vor allem von Chloe, wusste Lucia, wie schön es war, mit einem Mann zu schlafen, besonders mit einem, den man liebte. Aber keinen Moment hatte sie sich vorgestellt, wie überwältigend und wunderbar dieses Gefühl war, das ihr durch und durch ging. Oder Chloe hatte es vielleicht erwähnt, und sie hatte es nur nicht geglaubt. Jetzt wusste sie es. Derringer ließ all ihre erotischen Träume und Fantasien, alles, was sie sich je ausgemalt hatte, Wirklichkeit werden.
Er unterbrach den Kuss, bewegte sich aber weiter in ihr, vor und zurück. Er wollte alles. Lucia drängte sich ihm entgegen, als ihre Gefühle so stark und übermächtig wurden, dass sie sich nicht mehr zu beherrschen vermochte. Immer wieder schrie sie auf, als sie unaufhaltsam in einen Strudel von Leidenschaft gezogen wurde, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
Und dann geschah etwas mit ihr, etwas ganz Neues, nie Gekanntes. Immer wieder drang Derringer in sie ein und trieb sie unaufhaltsam zum Höhepunkt. Und als sie so weit war, hob er den Kopf und sah ihr in die Augen, bevor er ein letztes Mal zu ihr kam.
„Süße“, flüsterte er, und der Kosename klang aus seinem Mund wunderschön. Mehr brauchte sie nicht, um auf den Gipfel der Lust katapultiert zu werden.
„Derringer!“
Wieder senkte er den Kopf und ließ die Zunge in ihren Mund gleiten. Lucia drängte sich ihm erneut entgegen, nahm alles, was er ihr geben konnte und wollte. Bruchteile von Sekunden später warf er den Kopf zurück, stöhnte laut auf und kam.
Langsam schlug Lucia die Augen auf. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte. Nur dass sie sich völlig erschöpft und wunschlos glücklich in die Kissen gekuschelt hatte, wusste sie noch. Sie hatte mit dem aufregendsten Mann der Welt geschlafen und war noch zutiefst erfüllt von diesem wunderbaren Gefühl.
Derringer lag neben ihr und schlief. Ihr fehlte sein Gewicht auf ihrem Körper, seinen Herzschlag zu spüren, aber am meisten fehlte ihr das Gefühl, ihn in sich zu spüren.
Noch immer war sie erfüllt von der Erinnerung an die Ekstase, die sie gemeinsam erlebt hatten. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sie eine Reihe von Höhepunkten erlebt, um die jede andere Frau sie glühend beneidet hätte. Ihr erstes Mal hatte sie überwältigt. Und wie Derringer sie danach angeschaut hatte – wenn er sie gerade nicht geküsst hatte –, hatte sie erschauern lassen. Trotz des Verbandes um seine Brust hatte sie seine kräftigen Schultern und den muskulösen Rücken unter ihren Fingern gespürt.
Diese Nacht würde sie niemals vergessen, ihr Leben lang nicht. Sie würde für immer tief in ihrem Gedächtnis eingegraben sein, auch wenn Derringer sich wahrscheinlich später an nichts mehr würde erinnern können. Das tat weh, und Tränen traten ihr in die Augen. Eigentlich sollten es Freudentränen sein, dachte sie, nicht Tränen des Kummers. Sie liebte Derringer schon so lange. Wenigstens hatte sie diese glücklichen Stunden mit ihm erleben dürfen und konnte ihr Leben lang davon zehren.
Es hatte aufgehört zu regnen. Draußen war alles still und friedlich. Außer Derringers ruhigem Atem war nichts zu hören. Die Dämmerung zog herauf.
Lucia wusste, dass sie ihn bald verlassen musste. Je früher sie wieder fuhr, desto besser. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er reagieren würde, wenn er sie beim Aufwachen in seinem Bett fand. Und ganz gleich, was er ihr vorwerfen würde, es würde die wunderschönen Erinnerungen an diese Nacht mit ihm zerstören.
Außerdem würde wahrscheinlich bald jemand auftauchen – ein Bruder oder ein Cousin vielleicht –, um nach ihm zu sehen. Wer auch immer es war, er würde einen mittelschweren Schock erleiden, wenn er sie in dieser Situation entdeckte.
Vorsichtig schlüpfte Lucia aus dem Bett, bemüht, Derringer nicht aufzuwecken, und sah sich nach ihren Sachen um. Bis auf ihren Slip fand sie alles, und der war vermutlich irgendwo unter der Bettdecke verborgen. Vorsichtig hob sie die Decke hoch und sah unter Derringers Bein ein Stückchen pinkfarbenen Stoffs hervorblitzen. Natürlich hätte sie ihn wecken und bitten können, sein Bein etwas anzuheben, aber das war ihr ganz und gar unmöglich. Einen Moment blieb sie stehen, in der Hoffnung, dass er sich vielleicht bewegte und sie den Slip unter seinem Bein hervorziehen könnte, aber vergebens.
Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Schließlich konnte sie nicht bis in alle Ewigkeit hier herumstehen, und so zog sie sich schließlich hastig an. Schon erschien die Sonne am Horizont. Lucia hatte keine Wahl. Sie musste wohl oder übel ohne ihren Slip heimfahren. Nach einem letzten prüfenden Blick durchs Zimmer, ob sie auch nichts Verräterisches vergessen hatte, schlich sie sich auf Zehenspitzen hinaus – nicht ohne sich noch ein letztes Mal nach Derringer umzudrehen. So sah er also in den frühen Morgenstunden aus, wenn er noch schlief. Mit dem Bartschatten fand sie ihn noch attraktiver als je zuvor.
Wahrscheinlich würde er sich fragen, wer den pinkfarbenen Slip in seinem Bett vergessen hatte – aber vielleicht auch nicht. Immerhin schlief er mit so vielen Frauen, dass er sich wahrscheinlich weiter keine Gedanken darüber machte. Was bedeutete schon ein Slip?
Kurz danach, als Lucia bereits im Auto saß, warf sie über den Rückspiegel einen letzten Blick auf Derringers Haus und ließ noch einmal die Nacht Revue passieren. Sie hatte ihm etwas geschenkt, das sie bisher keinem Mann anvertraut hatte – ihre Jungfräulichkeit. Traurig war nur, dass er es niemals erfahren würde.
Eine Frau ist bei mir gewesen.
Es war der Geruch nach Sex, den Derringer beim Aufwachen wahrnahm. Verwirrt öffnete er die Augen und schloss sie gleich wieder, weil ihn grelles Sonnenlicht blendete. Als er sich umdrehen wollte, zuckte ein scharfer Schmerz durch sein Bein und seine Brust, und er stöhnte auf.