29,99 €
Unsere Welt und unser Alltag werden immer digitaler. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Erwachsene, sondern gestaltet auch Kindheit zusehends neu. Eltern und Pädagogen müssen Kindern daher schon früh Medienkompetenzen mit auf den Weg geben. Welchen Stellenwert und welche Rolle können moderne Medien im Kindergartenalltag einnehmen? Wie vermitteln Erzieher Medienkompetenz am besten? Und welche Vorteile und Gefahren sollte man dabei nicht außer Acht lassen? Eltern und Pädagogen fördern die Medienkompetenzen von Heranwachsenden gezielt, indem sie sie als Lernprozess verstehen. Dadurch erlernen Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien, der medienkritisch, aber nicht angstbesetzt ist. Diese Publikation zeigt, wie man Kindererziehung in Zeiten der Digitalisierung bewusst gestaltet. Aus dem Inhalt: - Frühkindliche Entwicklung; - Bildung; - Medienerziehung; - Medienzeitalter; - Digitale Lebenswelten
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entwicklung der Medienkultur von Kindern
2.1 Relevante Begrifflichkeiten
2.2 Medienbegriff im Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre
2.3 Digitale Lebenswelten von Kindern
2.4 Medienbildung in der frühkindlichen Entwicklung
3. Medienarbeit im Kindergartenalltag
3.1 Medienbiografie
3.2 Elternarbeit mit und über Medien
4. Medienaneignung und Medienkompetenz
4.1 Vier Stationen der Medienaneignung
4.2 Alltagsintegrierter und sinnvoller Einsatz digitaler Medien im Kindergarten
4.3 Medienkompetenzförderung
4.4 Sicherheitsaspekte
Heutzutage wird die Zeitung schon lange nicht mehr in Papierformat am sonntäglichen Frühstückstisch gelesen, sondern digital per App[1] auf dem Smartphone[2] oder Tablet[3]. Das bringt den Vorteil, dass man jedwede deutsche sowie anderssprachige Zeitung per Knopfdruck – oder besser gesagt per Touchscreen[4] sofort parat hat. Egal in welcher Form, morgendliche Schlagzeilen gehören wie die Butter auf das Brötchen zum Frühstück dazu. Fettgedruckt und in Großbuchstaben leuchtet die aktuellste Neuigkeit des Tages auf dem Tablet auf, welches wie Teller, Kaffeetasse und Besteck selbstverständlich zur modernen Grundausstattung eines Frühstückstisches gehört: „Erzieher mit blinkenden Herzaugen“ (Anhang I). Kurz und prägnant stellt man sich nun die Frage, was wohl damit gemeint sein könnte. Verliebte Erzieher*innen, arbeitsliebende pädagogische Fachkräfte oder kann man mit diesen vier kurzen Worten doch etwas völlig anderes vermuten? Schlagzeilen dienen seit jeher dazu, den Leser auf den Artikel aufmerksam zu machen und eine gewisse Sensation zu betonen. Liest man ein wenig weiter, wird klar, worum es in dieser Überschrift geht. Gemeint ist ein Roboter namens „Keeko“ mit leuchtenden Herzaugen und digitalem, lachendem Mund, der in mehr als sechshundert chinesischen Kindergärten die Pädagog*innen unterstützen soll. Er liest den Kindern vor und stellt ihnen Aufgaben. Einerseits schürt dieser Artikel von 2018 aus der badischen Zeitung Angst, indem er auf die Ersetzbarkeit von Erzieher*innen und anderen pädagogischen Fachkräften abzielt. Andererseits stellt sich nach dem Weiterlesen die Frage, ob ein Roboter als pädagogische Fachkraft wirklich notwendig und sinnvoll ist. Das Land China ist in der gesamten Welt bei der Entwicklung von Technik und vor allem bei der Herstellung und Produktion von Smartphones Spitzenreiter. Auf unzähligen und neuesten technischen Modellen von Handys, Fernsehern, Computern, Tablets und sogar auf Spielzeug, das man in Deutschland kaufen kann, findet man den Aufdruck „Made in China“. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Welle der Idee von Robotern als Erzieher*innen zu uns nach Deutschland schwappt. Schließlich gibt es bereits Technik in unserem Land, die den Kindern vorlesen oder gewünschte Musik abspielen kann, wenn man den Namen „Alexa“ sagt. Die Schlagzeile ist also nicht weit hergeholt, geschweige denn ausgedacht. Im Gegenteil: Sie ist hochaktuell, auch im Jahr 2020.
Um dieses prägnante Thema von Digitalisierung der Gesellschaft und Medien im pädagogischen Alltag soll es in der vorliegenden Bachelorarbeit gehen. Es wird die Frage untersucht, wie der alltagsintegrierte Einsatz moderner Medien und die Förderung der Medienkompetenz im Kindergarten sinnvoll gelingen kann. Nachfolgend des ersten Kapitels, welches die Einleitung betitelt, erschließt sich der nächste Abschnitt dieser Arbeit: „Entwicklung der Medienkultur von Kindern“. Darin werden relevante Begrifflichkeiten zum Thema Medien und digitale Lebenswelten erläutert und in Bezug zu allen, im Arbeitsfeld Kindergarten, zusammenhängenden Personen wie Kinder, Erwachsene und pädagogische Fachkräfte gesetzt. Ein spezieller Blick auf die Arbeit mit Medien und der dazugehörige Bildungsbereich gilt anschließend dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 18 Jahre. Weiter geht es mit den digitalen Lebenswelten von Kindern und die Medienbildung in der frühkindlichen Entwicklung. In Kapitel drei der Bachelorarbeit wird näher auf die „Medienarbeit im Kindergartenalltag“ eingegangen. Hierbei wird die Medienbiografiearbeit, die Arbeit mit dem pädagogischen Team, den Eltern und Heranwachsenden näher beleuchtet. Um „Medienaneignung“ und die Entwicklung von „Medienkompetenz“ soll es im darauffolgenden Kapitel gehen. Mit dieser Passage soll besonders die oben genannte prägnante Frage untersucht werden. Mit Hilfe der Unterkapitel wie die vier Stationen der Medienaneignung, alltagsintegrierter und sinnvoller Einsatz digitaler Medien im Kindergarten, Entwicklung von Medienkompetenz und einigen Sicherheitsaspekten soll die Arbeit die Thesis Frage beantwortet und mit praktischen Beispielen belegt werden können. Zu Guter Letzt geht es im Kapitel „Medienkritik“ um die Bedeutung und Dimensionen vom kritischen Blick auf Medienpädagogik. Abschließend resultieren sich aus den fünf Kapiteln das Fazit und der Ausblick heraus.
Hinweis
Im zweiten Gliederungspunkt dieser Arbeit soll es um Begrifflichkeiten gehen, die für das Thema Medien und Medienkultur relevant sind. Dazu zählen unter anderem Definitionen und Zusammenhänge wie neue Medien, Medienkultur und die Digitalisierung der frühen Kindheit. Bezugnehmend auf die Thesis, wird in diesem Abschnitt besonders auf die Differenzierung von modernen und alten Medien eingegangen. Um die Aktualität der Thesenformulierung beizubehalten wird eine besondere Feststellung getroffen. Des Weiteren wird ein Augenmerk auf die digitalen Lebenswelten der Kinder und die Entwicklung der Medienbiografie im Hinblick auf die Vorbildwirkung von Eltern und pädagogischen Fachkräften gelegt. Nicht außer Acht zu lassen ist in diesem Kapitel außerdem die Wichtigkeit der Thematik Medien im Thüringer Bildungsplan, welche darin einen eigenen Bildungsbereich kennzeichnet und den täglichen Einsatz im Kindergarten mitbegründet. In diesem Kapitel sollen die Bedeutsamkeit und die Aktualität der sich stetig verändernden Medienkultur und die Relevanz der Digitalisierung in der frühen Kindheit dargestellt und durch Erkenntnisse aus aktuellen Studien, Fachbüchern und anderen wissenschaftlichen Werken belegt werden.
Medien Zum besseren Verständnis und zum fließenden Erschließen der Inhalte dieser Bachelorarbeit werden im ersten Unterpunkt relevante Begrifflichkeiten erläutert. Im Folgenden wird der Begriff „Medien“ näher beleuchtet. Das Medium an sich ist „ […] ein vermittelndes Element […]“[5], das heißt es steht immer in der Mitte zwischen einem Sender und Empfänger und ist „[…] Träger oder Vermittler von Informationen aller Art[…].“[6] Gleichermaßen sind Medien eine „[…] Form der Übermittlung […].“[7] „Medien dienen also der zwischenmenschlichen Kommunikation(.)“[8], daraus folgt, dass „[…] auch Sprache, Gestik und Mimik […]“[9] dazu zählen. „Medien ermöglichen sowohl Massenkommunikation als auch Individualkommunikation.“[10] Zu den Massenmedien gehören ein Sender und viele Empfänger, dies ist zum Beispiel bei Zeitung, Radio, Fernsehen oder Internet der Fall. Wohingegen bei der Individualkommunikation die Kommunikation zwischen einzelnen Individuen im Vordergrund steht und alle Teilnehmer zugleich Sender und Empfänger sind.[11] Medien und Medienarten kann man verschiedenhaft differenzieren, beispielsweise nach den Wahrnehmungen wie auditiv oder visuell.
Analoge und digitale Medien Die in der Einleitung gestellte Thesis Frage, die es in der vorliegenden Bachelorarbeit zu bearbeiten gilt, ist mit der Bezeichnung „moderne“ Medien aufgestellt. Durch die Auseinandersetzung mit der Thematik und die intensive Arbeit mit Fachtexten und zeitlich aktuellen Fachbüchern wurde schnell deutlich, dass diese Bezeichnung längst überholt ist. Differenziert wird nicht mehr nach „neu“ beziehungsweise „modern“ und „alt“ sondern überwiegend nach analogen und digitalen Medien.
Mittels der analogen Medien erfolgt die Kommunikation nur in eine Richtung. Sie können sich nur bedienen, ansehen, anschalten, ausschalten und anhalten lassen. Audiokassetten, Schallplatten, CDs, Plakate, Bücher, Zeitungen und VHS-Kassetten sind einige Beispiele für die analogen Medien.
Im Gegensatz dazu stehen die digitalen Medien, welche Reaktionen auf den Benutzer und Interaktionen zwischen dem Menschen und dem Medium möglich machen. Die komplexe Steuerung dieser technischen Geräte erfolgt durch Mikroprozessoren. Die Informationen werden in Form von Zahlen (Binärcodes) beschrieben und für den Menschen in Buchstaben beziehungsweise Worten übersetzt. Digitale Medien haben eine wesentliche Aufgabe: Sie dienen der Digitalisierung, Berechnung, Aufzeichnung, Speicherung, Verarbeitung und Darstellung digitaler Inhalte. Das Besondere bei dieser Medienart ist, dass sie sowohl Informations- als auch Unterhaltungsmöglichkeiten bieten und dem Nutzer völlig neue Kommunikationsmöglichkeiten eröffnen. Es gibt beispielsweise Tablets, E-Books, digitales Fernsehen, Internet, Computer- und Konsolenspiele. Damit nicht genug findet sich in der heutigen Hosentasche das Smartphone, am Handgelenk das Fitness-Armband oder die Smartwatch. In der Schule gibt es bereits interaktive Whiteboards und zu Hause werden Hausanlagen oder Haushaltsgeräte über Apps gesteuert.[12] Eine Differenzierung, die umgangssprachlich mit den Begriffen neue und alte Medien arbeitet, ist zwar ebenso logisch, dennoch nicht wissenschaftlich fundiert genug. Ein Medium, welches heute noch als „neu“ gilt, kann morgen aufgrund der schnellen Weiterentwicklung technischer Geräte und Möglichkeiten, sogleich wieder alt sein. Aus diesem Grund findet im weiteren Verlauf der Bachelorarbeit die Differenzierung der Medienarten, wenn nicht in einzelnen Quellen anders aufgeführt, ausschließlich mit diesen beiden Begrifflichkeiten (analog und digital) statt.