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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE GEDICHTE VON GERHARD KOFLER Gerhard Kofler (Bozen 1949-Wien 2005) beeinflusste mit seinen Gedichten zahlreiche Autoren und begeistert Leser genauso wie Kritiker. Bis heute zählt er zu EINER DER WICHTIGSTEN SÜDTIROLER LYRIKER. Als FEINFÜHLIGER UND STETS SCHARFSICHTIGER BEOBACHTER treffen in seinen Versen POESIE UND ALLTAG aufeinander - präzise, mit einem Augenzwinkern und einem Hauch von Melancholie. In seinen DEUTSCH-ITALIENISCHEN GEDICHTZYKLEN zeigt der „Meister der Sprachen, über die Sprachen hinaus"(Giovanni Nadiani) sein reichhaltiges Spektrum: Er scheut weder die großen Themen wie Liebe oder Einsamkeit noch die kleinen, alltäglichen, vereint leise Töne mit ausdrucksstarker Präzision. DREI GEDICHTZYKLEN AUS DEM NACHLASS Zehn Jahre nach dem vorzeitigen Tod Gerhard Koflers erscheint mit „Meeressammlungen" / „Collezioni marine" der dritte und letzte Gedichtband der dreibändigen Reihe aus Gerhard Koflers Nachlass. Darin versammelt sind drei Gedichtzyklen, die zwischen November 2004 und Juli 2005 entstanden sind. „Eine einzigartige poetische Erfahrung" Poesia, Luigi Reitani *********************************************************** DIE TRILOGIE DAS GEDÄCHTNIS DER WELLEN / TRILOGIA DI SITUAZIONI SUI LUOGHI Band 1: Das Universum der kostbaren Minuten / L'universo dei minuti preziosi Band 2: Trilogie der Situationen an Orten / Trilogia di situazioni sui luoghi Band 3: Meeressammlungen / Collezioni marine
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Gerhard Kofler
Meeressammlungen
Collezioni marine
Das Gedächtnis der Wellen
BAND 3
La memoria delle onde
VOLUME 3
Herausgegeben von | A cura diFurio Brugnolo & Hans DrumblÜbertragungen ins Deutsche von Leopold Federmair
“Amo te che mi ascolti e la mia buona
carta lasciata al fine del mio gioco”
„Ich liebe dich, der du mir zuhörst, und mein gutes
Blatt, das ich zurückhielt für das Ende meines Spiels.“
Umberto Saba, Mediterranee, 1946
ho comprato
questa biro
da un ragazzino
entrato
nel caffè
(avevo dimenticato
la mia penna)
il signor
Biro
mi ricordo
che era argentino
ed io
sono
agli antipodi
dovrò
concentrarmi
a testa
in giù
tra le nuvole
(che non ci sono)
diesen biro-
kugelschreiber
hab ich einem knaben
abgekauft
der ins café
hereinkam
(meine feder
hatte ich vergessen)
herr Biro
fällt mir jetzt ein
war Argentinier
und ich bin
an den antipoden
und muß mich
konzentrieren
kopfstehend
zwischen den wolken
(die nicht da sind)
a Francia Elena
ci è apparsa
l’ironia
l’ultima dea
davanti
alla casa
del Che
mentre
il suo volto
è tornato
a girare
con le magliette
in tutto il mondo
la sua prima
casa
qui a Rosario
rimane
occulta
mi sento
addosso
una maglietta
al rovescio
für Francia Elena
vor dem haus
des Che
erschien uns
die ironie
als letzte
göttin
während
sein gesicht
auf den t-shirts
der ganzen welt
heimisch ist
bleibt
sein erstes haus
hier in Rosario
verborgen
mir ist
als hätte ich
das t-shirt verkehrt
angezogen
“A man of genius makes no mistakes,
his errors are volutional and are
the portals of discovery.”
James Joyce, Ulysses
ci sono
troppi giorni
in cui
troppi poeti
pensano
che ci siano
troppi poeti
dopo questi giorni
il poeta
solitario
solamente
pensa di essere
l’ultimo poeta
raramente
questi errori
che noi
ci siamo
creati
volutamente
e con ossessione
portano
all’abbraccio
nel canto
per essere
un momento
che si sente
perenne
in un festival
per tutta la vita
e per tutte le vite
perché
sono sempre
troppo poche
le vite
nella poesia
„A man of genius makes no mistakes,
his errors are volutional and are
the portals of discovery.“
es gibt
zu viele tage
an denen
zu viele dichter
denken
es gebe
zu viele dichter
nach solchen tagen
denkt
der einsame
dichter
nur
er sei
der letzte dichter
selten führen
diese fehler
die wir uns
willentlich
und wie besessen
geschaffen
haben
zur umarmung
im gesang
um ein augenblick
zu sein
der sich ewig
anfühlt
bei einem festival
für das ganze leben
und für alle leben
leben
nämlich
gibt es immer
zu wenige
in der dichtung
vorrei scrivere
sì
c’è veramente
la primavera
agli antipodi
gli alberi jacarandà
di novembre
sono in fiore
ed oggi porto
i miei occhiali
da sole
messicani
per uno sguardo
commosso
che mi unisce
un luogo
magico
all’altro
andare
in Messico
andare
in Argentina
riprendendo
l’antico
sogno
italiano
sfuggito
di mano
ma tornato
al volo
schreiben möchte ich
ja
an den antipoden
ist wirklich
frühling
die november-
jacarandà
stehen in blüte
und ich
trage heute
meine mexikanischen
sonnenbrillen
für einen
gerührten
blick
der einen magischen ort
mit dem anderen
mir verbindet
nach Mexiko
reisen
nach Argentinien
reisen
erneut träumend
den alten
italienischen
traum
den verlorenen
aber im flug
eingeholten
traum
sono venuto
a Buenos Aires
con la pioggia
piangendo
per gli amici
persi di Rosario
e senza Silvia
la sirena
veneziana
naufragavo
in acque
incerte
ora
il sole
tornando
semplicemente
mi dice
di proseguire
per le meraviglie
delle strade
ed è lei
la magica
città
dei nostri
sospiri
migranti
a conservarmi
gli addii
precoci
nel futuro
mare
degli incontri
mit dem regen
kam ich
nach Buenos Aires
weinend
um die verlorenen freunde
in Rosario
und ohne Silvia
die venezianische
sirene
erlitt ich schiffbruch
in unsicheren
wassern
jetzt
da die sonne
zurückkehrt
sagt sie mir
einfach:
geh weiter
zwischen den wundern
der straßen
und sie
die magische
stadt
unserer
migranten-
seufzer
bewahrt mir
die verfrühten
abschiede
im künftigen
meer
der begegnungen
coi suoi lampadari
liberty e Tiffany
illuminato
di ricordi
preziosi
il famoso
Café Tortoni
mi fa girare
su se stessa
la mia parola
solitaria
ballerina
d’oltre oceano
raccolgo
le voci
attorno
qualcuno
mi guarda
pensando
che io potessi
essere famoso
altri
mi credono
un dilettante
ma io
non rinuncio
alle abitudini
a me così care
di prendermi
dal caffè
il profumo
di poesia
passando
illuminato
dal nero
della tazza
al nero
dell’inchiostro
mit seinen liberty-
und Tiffany-lampen
erleuchtet
von kostbaren
erinnerungen
versetzt
das berühmte
Café Tortoni
meine poesie
einsame tänzerin
aus übersee
in einen taumel
um sich selbst
ich sammle
die stimmen
ringsum
jemand
sieht mich
und denkt
ich könnte
berühmt sein
andere
halten mich
für einen dilettanten
ich aber
entsage nicht
der mir so teuren
gewohnheit
aus dem kaffee
den duft
der dichtung
zu nehmen
und erleuchtet
vom schwarz
der tasse
zum schwarz
der tinte
zu gleiten
“Hay siempre un Cofler para vos” (insegna pubblicitaria)
mio padre
me lo aveva portato
non so più da dove
forse da Trento