Mehr als eine stürmische Affäre? - Jessica Gilmore - E-Book

Mehr als eine stürmische Affäre? E-Book

Jessica Gilmore

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Beschreibung

Die aparte Madison Morgan arrangiert für jeden ihrer exklusiven Kunden das perfekte Match – nur sie selbst bleibt lieber Single! Bis das Blind Date für charming Tennisprofi Luke Taylor platzt. Spontan geht die Agenturchefin höchstpersönlich an Bord der Luxusjacht – natürlich nur um den Ruf ihrer Partnervermittlung zu retten! Aber als aus dem Segeltrip mit dem Star ihrer Teenie-Träume eine stürmische Affäre wird, glaubt Madison plötzlich auch an ihr ultimatives Liebesglück. Doch wieder an Land macht Luke ihr ein unfassbares Geständnis …

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Seitenzahl: 194

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IMPRESSUM

JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2021 by HARLEQUIN ENTERPRISES ULC Originaltitel: „Indonesian Date with the Single Dad“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 152022 07/2022 Übersetzung: Gudrun Bothe

Abbildungen: Harlequin Books S. A., reartis / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 07/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783751509855

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Nach einem langen Tag stürmte Luke Taylor die Stufen zur Haustür seiner Schwester hinauf und blieb schlitternd stehen, als Ella ihm öffnete, einen warnenden Finger auf den Lippen.

„Sie schläft schon …“, informierte sie ihn im Flüsterton.

Luke schluckte seine Enttäuschung hinunter. Es war tatsächlich spät geworden. Zu spät, um seine kleine Tochter mitzunehmen? „Danke, dass du sie von der Schule abgeholt hast. Ich musste diesen Vertrag heute unbedingt abschließen, und als Hannah sich unerwartet krank gemeldet hat …“

„Du weißt doch, wie ich es liebe, Isla bei mir zu haben“, unterbrach Ella ihn. „Endlich konnten wir mal ausgiebig Hooky spielen und uns anschließend eine gemütliche Mädchenzeit gönnen. Auch wenn ich es jedes Mal sage, ich meine es wirklich aufrichtig. Sie ist so ein Schatz, und das ist allein dein Verdienst, Bruderherz.“

Jetzt öffnete sie die Tür ganz, und Luke wappnete sich instinktiv gegen die unvermeidliche überschwängliche Begrüßung des riesigen schwarzen Labradors seiner Schwester, die ihren Hundeliebling auch prompt umgehend zur Ordnung rief.

„Pfui … aus, Barnacle! Lass Luke in Ruhe! Magst du vielleicht ein Bier? Oder einen Happen zur Stärkung?“

„Danke, nein, ich habe im Büro gegessen und bring Isla lieber gleich nach Hause.“ Im Weitergehen wich er gekonnt dem üblichen Wirrwarr aus Turnschuhen, hingeworfenen Taschen, Fußbällen und Surfbrettern aus. Seine drei Neffen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren waren laut ihrer leidgeplagten Mutter die chaotischste Bande in Sydney.

Doch für seine kleine Tochter waren sie wie Geschwister, die sie ebenso anhimmelte, wie sie dieses komfortable Vorstadthaus liebte.

Nicht zum ersten Mal dachte Luke, dass es kaum einen größeren Kontrast als den zwischen dem gemütlich-chaotischen Haus seiner Schwester und dem Luxus-Penthouse mit Blick auf Sydneys Hafen geben konnte, in dem er mit seiner kleinen Tochter lebte.

Obwohl seine Wohnung zweifellos den größeren Wow-Faktor hatte, fühlte er sich im Zuhause seiner Schwester ausgesprochen wohl und stets willkommen.

„Wo ist sie?“, fragte er gedämpft.

Ella lächelte. „Ich hatte vor, sie ins Bett zu stecken, als die Jungs gehen mussten, doch sie wollte auf dich warten. Also habe ich sie hier unten auf die Couch verfrachtet. Ich hoffe, das ist okay.“

„Natürlich, danke.“ Luke ging in das großzügige Familienwohnzimmer und sah im gedämmten Lichtschein seine sechsjährige Tochter eingekuschelt und friedlich schlummernd auf dem Sofa liegen, ihre Lieblingsplüschkatze fest im Arm. Die flammend roten Locken, das einzige Vermächtnis ihrer Mutter, leuchteten auf dem Kissen.

Sein Herz zog sich vor Liebe zusammen. Gleichzeitig spürte er unterdrückte Wut und einen vertrauten Schmerz. Wie konnte Alyssa sich nicht für ihre Tochter interessieren? Wie hatte sie das Baby einfach so weggeben können?

Für einen Moment schloss er die Augen, atmete tief ein und konzentrierte sich darauf, die Wut ziehen zu lassen und sich allein auf die Liebe zu seiner kleinen Tochter zu konzentrieren, so wie er es Jahre zuvor gelernt hatte.

„Siehst du, sie schläft ganz friedlich und tief“, sagte Ella zufrieden. „Hier ist ihre Tasche. Die Hausaufgaben hat sie gemacht, und es gibt auch noch einen Brief wegen einer Klassenfahrt.“

„Danke.“ Luke wandte sich um, wollte Ella den Ranzen abnehmen, erhaschte dabei einen Blick auf den Fernsehbildschirm und erstarrte angesichts des Standbildes eines jungen Mädchens in Nahaufnahme. Sie wirkte traurig, Tränen füllten ihre leuchtenden haselnussbraunen Augen. Er war wie gebannt. „Was mag sie wohl gerade gesehen haben?“, überlegte er laut.

Ella lächelte. „Matchmaking Mischief … das ist ein alter Film mit Madison Morgan. Du erinnerst dich, als Madison Zwillinge gespielt hat, die versucht haben, ihren Vater mit ihrer Lehrerin zu verkuppeln?“

Matchmaking Mischief: ein kindlich unbeholfener Vermittlungsversuch?

„Nie gehört … aber ich hätte mir ohnehin kaum freiwillig einen Madison-Morgan-Film angeschaut. War nicht meine Liga.“ Luke schaute von dem herzförmigen Gesicht mit den seelenvollen Augen zu seiner schlafenden Tochter. „Ich hoffe nur, der Film hat Isla keine Flausen in den Kopf gesetzt. Ihre Lehrerin ist zwar nett, flößt mir aber gehörigen Respekt ein. Als Isla uns vorgestellt hat, stand ich automatisch stramm und hatte das Gefühl, um Erlaubnis fragen zu müssen, bevor ich den Mund aufmache.“ Er grinste seine Schwester an, doch die blieb ernst.

„Luke …“

Sein Herz sank bei dem allzu vertrauten Ton, der auf ihr Lieblingsthema schließen ließ: seinen Junggesellenstatus. „Nicht jetzt, Ella.“

Doch so leicht ließ sie sich nicht abbringen. „Wann denn … nach sechs endlos langen Jahren“, hielt sie ihm vor. „Es gibt einige wirklich passende Kandidatinnen unter meinen Bekannten, die dich nur zu gern näher kennenlernen würden. Lass mich doch wenigstens einen unverbindlichen Versuch starten. Mit einer Party oder einem Dinner …“

Es war ein uraltes Thema, das zu nichts führte. „Wie eine Folge von Der Bachelor? Vergiss nicht, ich bin nicht nur Junggeselle, sondern hauptberuflich alleinerziehender Vater und damit schwer vermittelbar“, versuchte er sich zu retten.

„Du bist mein ausgesprochen attraktiver und dazu auch noch jüngerer Bruder … enorm erfolgreich, wohlhabend und ein wunderbarer Vater. Also zweifellos ein echter Treffer auf dem Heiratsmarkt!“

Luke schüttelte den Kopf. „Es wäre Isla gegenüber nicht fair, ihr fremde Frauen zuzumuten, die in ihrem Leben ein- und ausgehen. Nicht, nachdem Alyssa …“ Er hielt inne und presste die Lippen zusammen. „Ich weiß, dass du es wirklich gut mit mir meinst, aber wenn … falls ich mich jemals wieder auf jemanden einlassen würde, müsste es eine Frau sein, die akzeptiert, dass es mich nur im gleichberechtigten Doppelpack gibt. Isla müsste auch für sie an erster Stelle stehen. Was das betrifft, bin ich nicht kompromissbereit.“

Wie auch, nachdem er gleich beim ersten Mal, als er eine lockere Beziehung eingegangen war, neun Monate später mit einem Baby überrascht worden war. Ein kleines Mädchen, von der Mutter auf seiner Türschwelle abgelegt, bevor sie auf Nimmerwiedersehen verschwand.

„Und wie willst du so ein Muster an Perfektion finden, wenn du nicht ausgehst?“, konterte Ella.

Luke zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber es hat auch keine Eile. Außerdem habe ich Isla, Mum, Dad, dich, Ned und die Jungs. Eine große Familie, die mir … die uns absolut reicht.“

„Und wir lieben euch beide“, versicherte ihm seine Schwester weich. „Aber glaubst du wirklich, dass es auch für Isla reicht?“

„Natürlich. Sie weiß, dass sie geliebt wird und in Sicherheit ist. Das ist alles, was zählt.“

Eine andere Person in ihr Leben zu lassen, konnte nur zur Katastrophe führen, und davor musste er seine kleine Tochter bewahren. Selbst wenn er sich abends manchmal einsam fühlte, wenn Isla im Bett war.

Luke schaffte es, seine Tochter ins Auto zu tragen, ohne dass sie aufwachte, und sie schlief immer noch tief und fest, als er in die Tiefgarage fuhr. Zum Lift, der sie in ihr Zuhause beförderte, wollte sie allerdings auf eigenen Füßen gehen.

Er überlegte regelmäßig, in etwas Kinderfreundlicheres umzuziehen, doch hier lebte er, seit er seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen hatte. Das Penthouse lag in der Nähe seines Büros, was hieß, dass er nicht pendeln musste … und das bedeutete, mehr Zeit für Isla zu haben.

„War es schön bei Tante Ella?“

Ein müdes Nicken, dann wollte sie doch wieder auf den Arm. „Barnacle und ich haben Fangen gespielt. Ich wünschte, wir hätten auch einen Hund.“

Das war ein alter, immer wiederkehrender Refrain, auf den er nicht reagierte.

„Und während die Jungs beim Karatekurs waren, haben wir einen Film von zwei Mädchen gesehen, deren Dad traurig war, weil er keine Frau hatte. Also suchten sie ihm eine. Du hast auch keine Frau, Daddy. Bist du auch traurig?“

Innerlich verwünschte Luke die Filmauswahl seiner Schwester. „Nicht, solange ich dich bei mir habe, Schatz.“

„Wenn du eine Frau hättest, könnten wir ein Haus wie das von Tante Ella haben“, führte Isla an. „Und einen Hund wie Barnacle. Und vielleicht noch eine Katze.“

„Wir haben hier doch auch eine sehr schöne Wohnung … und das Strandhaus fürs Wochenende.“

„Aber Tante Ella wohnt die ganze Zeit über in ihrem Haus, und ich mag den Garten. Hunde brauchen auch unbedingt einen Garten …“ Isla gähnte und schlief, den Kopf schwer auf seine Schulter gestützt, wieder übergangslos ein.

Der Aufzug brachte sie ins großzügige Entree ihres mondänen Heims. Seit dem Kauf des Luxus-Penthouses mit den raumhohen Fensterfronten und der umlaufenden Terrasse inklusive spektakulärer Aussicht auf den Hafen von Sydney hatte sich hier nicht viel verändert. Der Raum dahinter bot dieselbe Aussicht, atmete aber eine ganz andere Atmosphäre. Es war ihr gemütliches Familienwohnzimmer, mit weichen Sofas, bunten Teppichen und Islas Puppenhaus in der einen Ecke, umgeben von Regalen voller Bilderbücher, Buntstifte und Spielzeugkisten.

Von dort aus gelangte man über einen Flur zu den Schlafräumen. Luke trug Isla in ihr hübsches Zimmer mit Meeresmotiven. Dort legte er sie in ihr Bett, dankbar, dass seine Schwester sie schon in einen Pyjama gesteckt und – wie er Ella kannte – sich bestimmt auch ums Zähneputzen gekümmert hatte.

Einen Moment hielt er inne, beobachtete seine kleine Tochter beim Schlafen und ging im Geiste die abendlichen Aufgaben durch: ihre Tasche ausleeren und für morgen packen, die getragenen Kleider in die schmutzige Wäsche geben und die Schuluniform für den nächsten Tag rauslegen …

Eine immer wiederkehrende Routine, die guttat und ihm Sicherheit gab. Obwohl Hannah sich normalerweise um Isla kümmerte und seine Haushälterin die Wäsche und andere notwendige Verrichtungen erledigte.

Als er einen Schritt vom Bett zurücktrat, flatterten Islas Augenlider.

„Schlaf weiter, Schatz“, flüsterte er.

Seine Tochter lächelte, und ihre Zahnlücke erinnerte ihn daran, wie schnell sie wuchs. „Wir sollten auch für dich jemanden suchen, wie die beiden Mädchen im Film es getan haben, Daddy“, murmelte sie. „Dann hast du eine Frau und ich eine Mummy.“ Ihre Augen fielen wieder zu, dann war sie fest eingeschlafen.

Luke wartete einen atemlosen Moment, bevor er auf Zehenspitzen hinausschlich.

Eine Mummy … woher war das denn gekommen?

Sie meint das nicht so, versuchte er sich zu beruhigen. Eigentlich will sie einen Hund. Aber alle, die sie kennt und die Hunde besitzen, sind eben Familien.

Doch so sehr Luke sich bemühte, die schläfrige Äußerung seiner Tochter ging ihm nicht aus dem Kopf, während er mechanisch ihre Tasche für den nächsten Tag packte. Danach setzte er sich mit einem kalten Bier auf die Terrasse und starrte auf die Lichter der Stadt, die sich weit unten im Wasser spiegelten.

Und schon fielen ihm wieder die besorgten Mahner ein, allen voran seine Mutter, die der Meinung waren, dass die Penthouse-Terrasse viel zu gefährlich für ein Kind sei, obwohl man die massive Glasbarriere nicht erklimmen konnte und Isla wusste, dass sie nicht ohne ihn hier draußen sein durfte. Doch schon beim ersten Schluck Bier regte sich sein Gewissen, und Luke gingen erneut Islas sehnsüchtige Gedanken über Gärten und Hunde durch den Kopf.

Als unbekümmerter Junggeselle in den Zwanzigern hatte er keinen Gedanken darauf verschwendet, hier möglicherweise ein Kind großziehen zu müssen. Als Alyssa ihr hilfloses Baby quasi vor seiner Penthouse-Tür abgelegt hatte, war er absolut schockiert gewesen. Doch da ihm keine Wahl geblieben war und er die Vaterschaft für sich akzeptiert hatte, hatte er von Tag zu Tag mehr Verantwortung für den winzigen Säugling übernommen und versucht, dabei sein Bestes zu geben.

Nicht, dass er lange überlegt oder mit seinem Schicksal gehadert hätte. Ein Blick in Islas blaue Augen hatte gereicht, um sein Herz zu gewinnen. Und irgendwie hatten sie es auch geschafft: Ihre Schule lag in der Nähe, und die Wochenenden verbrachten sie im Strandhaus an der Küste. Seine Tochter war gesund und glücklich. Was wollte er mehr?

Okay, sie fragte manchmal nach Alyssa und warum ihre Mum sie nie besuchte. Doch bisher hatte sie noch nie gesagt, dass sie sich eine Mutter wünschte.

Luke seufzte. Ihm ging so viel im Kopf herum, dass ihm ganz schwindelig wurde. Frustriert checkte er sein Handy und versuchte, sich auf eingegangene E-Mails zu konzentrieren – was nicht funktionierte. Also wechselte er zu Sport-Nachrichten, um sich abzulenken. Obwohl er nicht mehr aktiv dabei war, interessierte er sich noch für Tennis-News.

Während er sich durch die Headlines klickte, kam ihm das Gespräch mit seiner Schwester wieder in den Sinn. Automatisch tippte er Madison Morgan ein.

Augenblicklich erschien ein Link nach dem anderen auf seinem Display. Unter einem prangte das Bild einer schlanken Frau mit hohen Wangenknochen. Ihr kastanienbraunes Haar war streng zurückgekämmt, die haselnussbraunen Augen schienen den Betrachter mit einem ebenso intelligenten wie scharfen Blick zu mustern.

Betitelt war das Foto mit: An Madisons Matchmaking ist absolut nichts kindlich oder gar unbeholfen!

Neugierig geworden klickte Luke sich durch den umfangreichen Daten-Dschungel:

Die meisten Kinderdarsteller versuchen alles, um in dem einzigen Beruf, den sie früh kennengelernt haben, Fuß zu fassen, doch Madison Morgan, eines der bekanntesten Gesichter Hollywoods in den frühen Neunzigern, hat einen anderen Weg eingeschlagen, inspiriert von einem ihrer berühmtesten Filme: Matchmaking Mischief.

Madison, die in Yale BWL studierte, leitet heute eine exklusive Datingagentur, die einige der begehrtesten Singles in ihrer Kartei haben soll, darunter Schauspieler, Tech-Tycoons und sogar königliche Häupter. Aber nicht jeder kann sich ihre außerordentlichen Dienste sichern, es sei denn, er macht dafür hunderttausend Pfund locker!

Ihr Honorar mag exorbitant hoch angesetzt sein, doch die Liste ihrer Kunden ist absolut oberste Liga, und ihre Erfolgsquote im Matchmaking soll jeden einzelnen Penny wert sein.

Eine Datingagentur? Damit hätte Luke niemals gerechnet. Rasch kopierte er den Link und schickte ihn seiner Schwester. Keine fünf Minuten später summte sein Handy.

OMG! Du solltest dich sofort anmelden!

??????

Das ist mein Ernst! Leisten kannst du es dir ohne Weiteres, und vielleicht erwischst du ja sogar eine Prinzessin …

Ah, in dem Fall …

Wirklich?

Nein!

Luke, im Ernst. Ich habe schnell recherchiert. Es heißt, du darfst dir eine VIP-Destination auswählen, in der du eine Woche lang herausfinden kannst, ob SIE kompatibel ist. Ist das nicht unglaublich romantisch?

Nicht, wenn man sich möglicherweise gleich auf den ersten Blick unsympathisch ist.

Wann hast du das letzte Mal Urlaub gemacht? Ich sage ja nur … es wäre eine erlesene, abgesicherte Möglichkeit, die du in Betracht ziehen solltest … und versuche ja nicht, meinen Rat zu ignorieren! Du weißt, wie hartnäckig ich sein kann und wie sehr du mir am Herzen liegst …

Er lächelte in sich hinein, als er seiner Schwester eine Reihe von Küssen und Herzen schickte, mit denen er sich vor einer konkreten Antwort drückte. Dann legte er das Handy zur Seite.

Eine Elite-Datingagentur! So verzweifelt war seine Lage nun wirklich nicht, oder?

Luke gönnte sich einen großen Schluck Bier. Sein Lächeln verblasste, als er über den kurzen Austausch mit seiner Schwester nachdachte. Möglicherweise hatte Ella recht, auch wenn er das ihr gegenüber nie zugeben würde. Wie sollte er jemals jemanden kennenlernen, ohne den leisesten Versuch zu unternehmen?

Wenn er ehrlich war, musste Luke sich eingestehen, dass er eher alles dafür tat, um sich nicht mit seinem Privatleben beschäftigen zu müssen. In den ersten beiden Jahren mit Isla war er viel zu erschöpft gewesen, um auch nur über Romantik oder deren Mangel in seinem Leben nachzudenken. Und später, als sich immer mehr herauskristallisiert hatte, dass Alyssa nicht beabsichtigte, sich jemals um ihre Tochter zu kümmern, hatte er seine eigenen Bedürfnisse bewusst zurückgestellt, um Isla die Stabilität und ungeteilte Aufmerksamkeit bieten zu können, auf die sie Anspruch hatte.

Aus schleierhaften Gründen hatte er gehofft, die Dating-Phase umgehen und eines Tages als glückliche Familie leben zu können, mit einer Mutter für Isla und einer Ehefrau an seiner Seite. Aber wie oft passierte so etwas in der realen Welt? Vielleicht brauchte er doch professionelle Unterstützung …

Vorsichtig sah Luke sich um, als befürchte er, seine Schwester könnte ihn beobachten. Dann klickte er auf den Link zu Madison Morgans M-Dating-Agentur.

Die Website war überraschend geschmackvoll, ohne rosa Herzen oder sonstigen Kitsch, wie Luke es insgeheim befürchtet hatte. Stattdessen freundlich, sachlich, mit einem Feingefühl für Diskretion und Exklusivität. Eine Seite war größtenteils anonymisierten Fallstudien über erfolgreiche Beziehungen und Ehen gewidmet, die der ehemalige Kinderstar quasi gestiftet hatte. Luke kam nicht umhin, die Statistik zu honorieren: M stand für eine Erfolgsquote von 80 Prozent bei der Suche nach einer langfristigen Beziehung, mehr als die Hälfte im ersten Versuch.

Vielleicht war seine Hoffnung auf eine erfolgreiche Verbindung ohne überflüssiges Drumherum ja gar nicht so abwegig, wie er befürchtet hatte?

Sein Finger schwebte bereits über dem Bewerbungsformular. Was hatte er schon zu verlieren? Er musste sich ja nicht darauf einlassen, falls sich doch noch Hürden auftaten, aber eine diskrete Anfrage konnte nicht schaden. Um Islas willen …

Madison lächelte ihrem Konterfei im Video-Call am Laptop-Bildschirm strahlend zu und kontrollierte mit scharfem Blick, ob eventuell Lippenstiftspuren ihre Zähne verunzierten oder ein Haar nicht am richtigen Platz lag.

Sie wusste, wie wichtig der perfekte Eindruck war, wenn sie potenzielle Kunden davon überzeugen wollte, dass sie die geforderten hunderttausend Pfund wert war und die romantischen Hoffnungen ihrer Klientel in jeder Hinsicht bedienen konnte. Dafür musste sie absolut professionell und äußerst kompetent bei ihrem Gegenüber ankommen.

Also strich sie noch einmal ihre cremefarbene Seidenbluse glatt und registrierte in der nächsten Sekunde, dass Luke Taylor den Online-Warteraum geentert hatte … pünktlich auf die Sekunde, was schon beeindruckend war.

Rasch las sie noch einmal das Deckblatt des umfangreichen Fragebogens, den er ausgefüllt hatte.

Alter: 36

Heimat: Sydney

Familie: eine Tochter im Alter von sechs Jahren

Auf der Suche nach: Ehe und Engagement

Voraussetzungen: eine Frau, die gern Mutter sein möchte …

Das war ebenso ungewöhnlich wie interessant.

Sie klickte auf den Button und sah sich einem vertrauten Gesicht gegenüber: Luke Taylor mochte fast zwei Jahrzehnte älter sein als der talentierte Tennisspieler, der damals die Zuschauer begeistert und die Schiedsrichter entnervt hatte. Aber sein helles Haar fiel ihm immer noch in die Stirn, und selbst der coole Surfer-Style, verewigt auf Fotos, die Tausende von Teenager-Zimmerwänden geziert hatten, hatte sich kaum gewandelt.

„Luke Taylor … was für eine Freude, Sie persönlich kennenzulernen. Ich habe Sie einmal auf dem Tennis-Court spielen sehen“, fügte sie spontan hinzu und registrierte überrascht, wie sich ihre Herzfrequenz erhöhte.

Himmel! Was war nur mit ihr los? Sie hatte Prinzen und Rockstars interviewt, ohne einen Funken Nervosität zu verspüren. Oder gar ein Lustgefühl! Und jetzt reichte ein einziger Blick auf den Aussie-Bad-Boy, wie er damals genannt wurde, und sie fühlte sich wie ein Teenager!

„Hoffentlich bin ich damals auch als Sieger vom Platz gegangen“, erwiderte er mit dem halb schüchternen, halb wissenden Lächeln, das damals schon unzählige Herzen erobert hatte.

Ihr eigenes schlug jedenfalls plötzlich wie verrückt!

„Das sind Sie“, bestätigte Madison etwas gepresst. „Es war Ihr erstes Viertelfinale in Wimbledon.“

„Ah … aber das Halbfinale habe ich verloren.“

Damals hatte der achtzehnjährige Ausnahmetennisspieler nach einem denkwürdigen Temperamentsausbruch einfach den ehrwürdigen Platz verlassen, was ihm nicht nur Schlagzeilen in der gesamten Weltpresse beschert hatte, sondern ihn fast aus dem internationalen Tennissport verbannt hätte. Zwei Jahre war er so gut wie unauffindbar gewesen, bis er sich etwas älter, reifer und noch erfolgversprechender zurückgemeldet hatte. Von da an hatte er sein Feuer und seine Leidenschaft allein ins Spiel einfließen lassen, und neun Jahre später hatte er sein Leben als Tennisprofi nach einer Verletzungsphase vorzeitig beendet.

Nicht, dass sie seine Karriere verfolgt hätte!

„Sie spielen immer noch?“

„Wenn ich dazu komme. Nebenbei coache ich junge Talente, aber hauptsächlich beschäftige ich mich administrativ mit dem Thema Sport.“

Madison warf einen Blick auf ihre Notizen. Die Recherche, potenzielle Kunden betreffend, übernahm sie stets selbst. „Die Luke-Taylor-Stiftung, richtig? Sie schaffen Sportmöglichkeiten für sozial benachteiligte Kinder, die in Ballungsgebieten leben.“

„Ja, ich habe sie bereits gegründet, als ich selbst noch aktiv war.“

„Und Sie finanzieren sie über Ihre Firma LTF?“

„Luke Taylor Fitness … nicht gerade originell, oder?“ Er grinste breit und lehnte sich entspannt zurück.

„Sie sprechen mit jemandem, der seine Agentur M genannt hat“, erinnerte Madison ihn spröde und musste dann selbst lachen. „Auf jeden Fall vielen Dank, dass Sie den Fragebogen so umfassend ausgefüllt haben. Es hilft mir, passende Paare zusammenzustellen, doch soweit es möglich ist, spreche ich auch noch persönlich mit jedem Klienten. Kompatibilität beruht nicht allein auf gemeinsamen Interessen, Zielen oder einem Algorithmus. Manchmal entzündet sich echte, dauerhafte Anziehung zwischen Menschen, die auf dem Papier nicht unbedingt als perfektes Paar einzuschätzen wären. Das ist es, was M auszeichnet, nicht nur unsere ausgesuchte Klientel, sondern auch meine Fähigkeit, über das hinauszusehen, was der Einzelne vielleicht denkt und erwartet, bis zu dem Punkt, was er wirklich braucht.“

„Sie werden mir meine Skepsis nachsehen …“, murmelte Luke, „aber wie wollen Sie anhand eines Fragebogens und einiger Video-Chats prognostizieren können, in wen man sich möglicherweise verliebt?“

„Ich bin nicht unfehlbar, aber meine Erfolgsquote spricht für sich“, erwiderte sie selbstbewusst. „Ich bin beinahe ausschließlich unter Erwachsenen aufgewachsen. So habe ich früh gelernt, dass Ungesagtes genauso wichtig ist wie das gesprochene Wort. Körpersprache zu lesen und immer wiederkehrende Muster zu interpretieren, hilft zu verstehen, wie Menschen interagieren. Dieses erworbene Wissen nutze ich in meinem Unternehmen. Also, Mr. Taylor …“

„Luke.“

„Luke …“ Wie leicht ihr der Name über die Lippen kam. Madison schluckte und sammelte sich. „Was ist Ihnen wichtig?“

„Meine Tochter Isla“, kam es prompt zurück.

„Ihre Mutter spielt keine Rolle?“

Seine Miene verhärtete sich. „Nein, aber das war ihre eigene Wahl. Und deshalb interessiere ich mich ausschließlich für Frauen, die Kinder lieben, bereit sind, Teil einer Familie zu sein, und akzeptieren, dass Isla immer an erster Stelle steht. Außerdem müsste sie damit einverstanden sein, nach Sydney zu ziehen, dem Lebensmittelpunkt von meiner Familie und mir.“

Madison wedelte mit dem Ausdruck seines Bewerbungsbogens. „Das ist alles hier vermerkt, Luke. Keine Sorge, ich werde Sie mit niemandem zusammenbringen, der diese Kriterien nicht erfüllt. Wenn jedoch etwas so Wichtiges wie der Standort nicht verhandelbar ist, kann es eine Weile dauern, bis eine passende Partnerin gefunden ist. Also müssen Sie möglicherweise etwas Geduld aufbringen. Was sind Ihre Lieblingsplätze?“

Er krauste die Stirn. „Meine Lieblingsorte?“

„Wo Sie sich zu Hause und so richtig wohl fühlen. Denken Sie nicht lange nach, sondern lassen Sie einfach raus, was Ihnen spontan einfällt.“

„Hmm … mein Strandhaus, wo ich mit Isla auf der Terrasse sitze und aufs Meer schaue … bei strahlendem Sonnenschein auf einem Tennisplatz zu stehen, mit dem Gefühl, jeden Moment die perfekte Rückhand anbringen zu können … auf einem Surfbrett stehen oder im Garten meiner Schwester ihrem Mann beim Grillen zu attestieren, während die Kinder lärmend spielen … spät in der Nacht den Kopf in Islas Zimmer zu stecken, um ihrem friedlichen Atem zu lauschen …“ Abrupt hielt er inne und schüttelte den Kopf. „Woher ist das plötzlich gekommen?“