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Ein spannender und lebensnaher Streifzug durch die Astronomiegeschichte. Dieses Buch erzählt von den großen Entdeckungen und Persönlichkeiten der Astronomie: von Stonehenge und Nebra über den revolutionären Kopernikus und Keplers Entdeckung des Weltgeheimnisses bis hin zur modernen Astrophysik des Stephen Hawking, aber auch von weitgehend Unbekanntem wie die Astronomie den Alltag der Menschen beeinflusste oder über gelehrte Frauen.
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Seitenzahl: 437
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Wir wissen, dass die Menschen bereits vor 10000 Jahren und länger aufmerksam den Himmel beobachteten und Regelmäßigkeiten im Lauf der Gestirne feststellten. Sie sahen sich in eine einheitliche Welt gestellt, in der alles ineinander greift. Der Himmel verband sich in ihrem Denken mit irdischen Kreisläufen des Lebens von der Geburt bis zum Tod und dem erhofften Leben in einer anderen Welt – genau wie der Lebenszyklus der Gestirne.
Der breite Strom des Wissens, der über die Jahrhunderte zu unserem heutigen Wissensgebäude führt, entsprang vor allem Quellen, die sich bis ins alte Zweistromland, ins alte Ägypten und bis hin nach Indien verfolgen lassen. Darin gründet die Wissenschaft und Philosophie der alten Griechen und Römer, die in fortgeschrittener Zeit weitere Anregungen östlichen Denkens, des heutigen Nahen Ostens und Kleinasiens aufnahm.
Die Zentren wissenschaftlicher Forschung sind im historischen Verlauf der Jahrhunderte sehr veränderlich. Vielfältig sind die zu solchem Wandel führenden Faktoren, verbunden mit Erwartungen und Forderungen seitens der Religionsausübung, der Staatsverwaltung, der Herstellung oder Verteilung materieller Güter, bis hin zu ebenso vielfältigen persönlichen Motiven der Wissenschaftsausübung.
Von vergangenen Zeiten ausgehend werden in diesem Buch Entwicklungslinien des astronomischen Denkens verfolgt. Dabei werden neben den großen, bekannten Persönlichkeiten der astronomischen Weltgeschichte auch zu unrecht weniger bekannte Gelehrte gewürdigt. So entsteht ein Mosaik aus Meilensteinen der Astronomie, Meilensteine, die Ptolemäus und Kopernikus setzten, aber auch Meilensteine, die eher im Verborgenen entstanden. Sie führen zu den ersten, in der männlich dominierten Astronomie wissenschaftlich tätigen Frauen oder zu Gelehrten, deren wissenschaftliche Leistungen bis heute unterschätzt oder gar unbekannt geblieben sind.
Der Leser mag entscheiden, ob es gleichermaßen gelungen ist, bekannten Themen neue Seiten abzugewinnen, wie mit neuen Themen auf Entdeckungsreisen zu führen.
Noch vor wenigen Jahren schien es ein Risiko zu sein, archäologischen Funden eine astronomische Seite abgewinnen zu wollen. Nur wenige Fundstätten und Objekte konnten benannt werden. Die weithin bekannte Anlage von Stonehenge, der Kultwagen von Trundholm und wenig mehr schienen eine Ausnahme zu sein und vielleicht gar ein Zufall? Was es sonst noch gab, wie die keltischen Radkreuze, bronzezeitliche Ornamente von Kreis und Spirale, blieb in diesem Rahmen der Forschungssituation stark umstritten.
Sehr in Misskredit wurde die gesamte Problematik dadurch gebracht, dass während der Zeit des Nationalsozialismus eine ideologisch geprägte Denkrichtung dazu verführte, eine „germanische Himmelskunde“ zu begründen, die fast wahllos archäologischen Funden eine himmelskundliche Deutung beilegte und diese einem „germanischen Wesen“ zuzuschreiben suchte. Es störte die Urheber nicht, dass diesem „Wesen“ gleichermaßen Funde der Steinzeit, Bronzezeit oder der Eisenzeit einverleibt wurden, und man begann, himmelskundliche Beziehungen allgegenwärtig zu finden.
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass Vorträge zum Thema „Astronomie in alter Zeit“ noch Anfang der 1980er Jahre mit viel Skepsis aufgenommen wurden. Dennoch hatte sich damals die Forschungssituation grundlegend geändert. Längst war es erwiesen, dass der Himmel in der reichen und differenzierten Geisteswelt der Menschen früher Kulturen eine fundamentale Rolle spielte. Doch in der Bezeichnung dessen, was man fand, zog Vorsicht ein. Ausdrücke, wie „Stonehenge – ein neolithischer Finsterniscomputer“, „vorgeschichtliche Sternwarten“ oder „Sonnenwarten“ und Ähnliches traten zurück. Im Zusammenhang mit den materiellen Lebensgrundlagen und der Gesamtheit der uns erschließbaren Lebensumstände offenbarten sich Grundzüge der Geisteswelt mit vielfältigen Fruchtbarkeits- und Totenkulten, die einen deutlichen Bezug zum Himmel aufwiesen. Anders gesagt, die Menschen der frühen Kulturen betrieben keine Himmels- oder Kalenderkunde. Aber sie entwickelten das Bild einer einheitlichen Welt, in der der Mensch gleichermaßen in Beziehung zur irdischen wie zur himmlischen Umwelt, zu den Leben spendenden und lebensbestimmenden Himmelskörpern trat. Himmel, Erde und Mensch bildeten eine Einheit, in der alles miteinander in Verbindung stand. Und schon früh entwickelte sich eine Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, von einem „Jenseits“, das mit einiger Wahrscheinlichkeit als eine himmlische Welt gedacht wurde. Für den Weg dorthin wurde den Verstorbenen Nahrung sowie Dinge des alltäglichen Lebens und Zeichen ihrer einstigen irdischen sozialen Stellung mitgegeben – Töpfe, Werkzeug, Schmuck, Waffen. Dies natürlich wechselnd in den Zeiten.
Was wir heute an materiellen Hinterlassenschaften vom Denken unserer Uralt-Vorfahren besitzen, ist zwar einerseits wenig und manchmal in der Interpretation umstritten, aber doch ausreichend, um zu erkennen, dass sie keine kulturlosen Wilden waren, sondern wir ihrem Geistesleben, ihrem Wissen um Naturdinge, also mithin ihrer Intelligenz unsere Achtung schulden.
Die Einbeziehung der Himmelskörper in alte Kulte ist zeitlich und territorial recht unterschiedlich. Bei aller Vorsicht der Interpretation werden uns aber Fruchtbarkeits- und Totenkulte erkennbar, die wiederum eng miteinander verbunden sind. Gleichermaßen handelt es sich um das Leben und den Tod von Menschen, Tieren und Himmelskörpern, vor allem der Sonne und des Mondes. Für die Erforschung dieser Dinge stellt es sich als sehr problematisch dar, dass es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen der uns vertrauten Art gibt. Methodisch geht es um die Deutung von Symbolen und die Orientierung von Bauten in bestimmte Himmelsrichtungen. Doch ein Symbol erschließt sich erst im Kontext des Denkens der Menschen, die es gebrauchen – und um dieses Denken zu erschließen, dient das Symbol. Eine vertrackte Situation, die sich nur in einer vergleichenden Analyse von Symbolen löst. Und auf diesem Wege gelangen in den vergangenen, sagen wir 20 Jahren, erstaunliche Erkenntnisse.
Hinsichtlich der Orientierung von Bauten in bestimmte Himmelsrichtungen, die durch den Auf- und Untergang vor allem der Sonne gegeben sind, darf man nicht unbedingt die Genauigkeit erwarten, mit der wir heute Bauwerke im Gelände orientieren. Jede Zeit verwirklicht die Genauigkeit, die sie aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten und ihres Genauigkeitsempfindens in der Lage ist zu geben. Vielfach, oder gar in den meisten Fällen, wird nicht ein Punkt am Horizont gradgenau getroffen, sondern eine Richtung. Sehen wir uns dazu Beispiele an.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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