Mein Bienengarten - Elke Schwarzer - E-Book

Mein Bienengarten E-Book

Elke Schwarzer

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Beschreibung

Für Wildbienen und Hummeln werden unsere Gärten ein immer wichtigerer Zufluchtsort und Nahrungsquell. In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie es den nützlichen Fluggästen in Ihrem Garten noch gemütlicher machen können. Kommen Sie mit auf Entdeckungsreise durch den Garten und lernen Sie die häufigsten Wildbienen und Hummeln persönlich kennen. Erfahren Sie, welche Pflanzen Maskenbiene, Gehörnte Mauerbiene, Baumhummel und Co. am liebsten mögen und wie Sie diese in Ihren Garten integrieren. Mit ausführlichen Bienen-, Hummel- und Pflanzenporträts, vielen Tipps für die bienenfreundliche Gartengestaltung und einem Flugzeitenkalender steht einem emsigen Summen und Brummen in Ihrem Garten nichts mehr im Wege.

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Seitenzahl: 145

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Auf Tuchfühlung mit den Bienen

Meine Liebe zu Bienen entbrannte nicht etwa durch die Bewunderung der hoch effizienten, staatenbildenden Honigproduzenten, sondern an den unscheinbaren, solitär lebenden Mauerbienen. Der Ort, an dem ich sie entdeckte, war erstaunlich: Ich fand sie im Balkongeländer an meiner Studentenwohnung, wo sie kleine Löcher für ihre Nester nutzten. Der Balkon war eigentlich eine Loggia, was nach Sonne und Süden klingt. In Wahrheit hatte er damit in etwa so viel zu tun wie ein Hallenbad mit dem Mittelmeer: Es war dunkel, trist und die Sonne ein seltener Ehrengast. Und doch gab es Leben dort. Mein Interesse an Bienen war geweckt und ich baute meine kleine, leidgeprüfte Kolonie durch das Angebot von waagerecht gebündelten Bambusstäben weiter aus. Später zog auch noch ein ganzes Volk Baumhummeln in die Hauswand ein, mit denen ich den Balkon einen Sommer lang schwesterlich teilte. Es braucht also gar nicht viel Platz, um den Tieren zu helfen. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, wie Sie Ihren Garten für Bienen attraktiv machen. Es soll kein Bestimmungsbuch sein, stellt aber die häufigeren Arten vor und beschreibt, wie Sie sie fördern können. Die besten Pflanzrezepte gibt es gleich dazu. Doch Vorsicht: Die Beschäftigung mit den pelzigen Insekten kann süchtig machen!

Inhaltsverzeichnis

Es summt im Buch

Ein Garten für Bienen

Rückzugsort Garten

Blüten für ein emsiges Treiben

Gartengestaltung für Bienen

Bienenfreundliche Gartenpflege

Wildbienenfürsorgliche Einzelkämpfer

Hummeln staatenbildende Pelztiere

Hotspot-Pflanzen hier brummt der Garten

Füllpflanzen eine geht noch

Service

Flugplan

Noch mehr Bienenpflanzen

Zum Weiterlesen

Bezugsquellen

Ein Garten für Bienen

Ob Honigbiene, Hummel oder Wildbiene – sie alle lieben Blumengärten. Manch wilde Biene wird sogar kommen, um zu bleiben, wenn sie im Garten neben ihren Lieblingsblumen auch Nistmöglichkeiten findet.

Rückzugsort Garten

Für Bienen ist das Leben kein Zuckerschlecken mehr. Honigbienen leiden unter der Varroa-Milbe, die als Staatsfeind Nummer Eins großen Schaden anrichtet. Und nicht nur die innere Sicherheit ist in Gefahr, auch die modernen Agrar-Pestizide setzen den Bienen zu.

Das trifft auch Hummeln, da die Tiere weit fliegen und so auf vergiftete Felder treffen. Blühende Landschaften sind rar, es dominieren Maisäcker und gedüngte, blütenlose Wiesen. Während das Bienensterben bei der Honigbiene für Aufsehen sorgt, verschwinden die Wildbienen heimlich, still und leise. Denn die Mehrheit der Bienen lebt nicht in Staaten, sondern das Weibchen legt sein Nest ganz allein im Erdreich, in Totholz oder hohlen Pflanzenstängeln an, je nach Art. Die Einzelgänger fallen so meist weniger auf als ein emsiger Bienenstock.

Laden Sie die wilden Verwandten der Honigbiene doch einfach in Ihren Garten ein! Sie werden zwar keinen Honig ernten, dafür brauchen Sie aber auch keinen Imkerkurs und werden immer neuen, schillernden Bienenpersönlichkeiten begegnen. Sind die Wildbienen erst einmal da, bringen sie in ihrem Schlepptau viele weitere hübsche Arten mit, die sich als Brutparasiten das Leben einfach machen, wie die metallisch glänzenden Goldwespen. Langweilig wird das garantiert nicht: Erleben Sie kämpfende Drohnen, akrobatische Vorführungen an der Nisthilfe, die Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene als Schneckenhaus-Jongleur und viele handwerklich begabte Bienendamen, die mit jedem Vorurteil über das weibliche Geschlecht aufräumen – und das alles bequem vor der Haustür. Die Bestäubung der Gartenpflanzen übernehmen die Tiere auch noch ganz fachmännisch und sogar oft besser, als Honigbienen es könnten. Wie Ihr Garten zur bunten Rettungsinsel für viele Bienen und Hummeln wird, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Blüten für ein emsiges Treiben

Viele Wildbienen haben Lieblingspflanzen. Hummeln und Honigbienen sind da flexibler – sie brauchen viele verschiedene Blüten rund ums Jahr. Wie Sie alle summenden Besucher im Garten am besten bewirten, lesen Sie hier.

Die richtigen Pflanzen

Bienen brauchen ungefüllte Blüten. Bei der Rose sind die Unterschiede zwischen Naturbursche und Züchtung deutlich zu sehen: Wildrosen haben nur fünf Kronblätter und viele mit Pollen beladene Staubbeutel. Zuchtsorten sehen dagegen oft aus wie Pompons vor lauter Blütenblättern. Am besten sind ungefüllte bis wenig gefüllte Rosen. Einen Vorteil haben Zuchtrosen: Während Wildrosen sich nach einer fulminanten Blüte meist zur Ruhe setzen und in aller Stille an ihren Früchten arbeiten, bilden öfterblühende Rosen den ganzen Sommer über Blüten.

Manche Pflanzen allerdings werden trotz aller Offenheit von den Bienen gemieden, obwohl sie aus unserer Sicht so einladend wirken, wie Forsythie und Pfeifenstrauch.

Wie wichtig sind heimische Pflanzen? Viele Wildbienen sind an bestimmte Arten unserer Flora angepasst und ernähren sich am liebsten regional. Entscheidend ist, ob fremde Pflanzen nahe Verwandte aus der heimischen Flora haben. Pflanzen aus dem Mittelmeerraum sind oft eine gute Wahl. Die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) zum Beispiel besucht neben dem Gewöhnlichen (Echium vulgare) auch den mediterranen Wegerichblättrigen Natternkopf (Echium plantagineum). Die Rainfarn-Maskenbiene nimmt nicht nur den heimischen Rainfarn an, sondern auch die Gold-Garbe aus dem Kaukasus, da beide zur selben Unterfamilie innerhalb der Korbblütler gehören. Spezialisten wie die Glockenblumen-Scherenbiene (Osmia rapunculi) und die Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis) freuen sich über jede Art. Mit Glockenblumen sowie mit Schmetterlingsblütlern aus aller Herren Länder liegt man immer richtig. Da viele heimische Pflanzen bis zum Frühsommer mit der Blüte fertig sind, helfen amerikanische oder asiatische Pflanzen, vor allem Gehölze, die Blühlücke ab Hochsommer zu schließen.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Wie viele Pflanzen einer Art sind sinnvoll? Als Faustregel gilt: Je spezialisierter eine Wildbiene ist, umso mehr Exemplare sollten Sie pflanzen. Doch auch die Generalisten unter den Bienen sind dankbar, wenn sie viele gleiche Blüten vorfinden, um nicht bei jeder Pflanze die Bedienung neu lernen zu müssen.

In kleinen Gärten können Sie tricksen, indem Sie langblühende Arten wählen oder die Pflanzen nach dem ersten Flor stark zurückschneiden. So wachsen ein zweites Mal Blüten und die Versorgungslage entspannt sich. Das lohnt unter anderem bei Berg-Flockenblume, Rittersporn, Wiesen-Storchschnabel, Katzenminze und Salbei.

Erwischt: Erdhummel beim Blüteneinbruch an einer Akelei.

Blüten für Hummeln

Hummeln leben in Staaten und brauchen Blüten von März bis Oktober. Sobald im Juni die Linden blühen, sind die Völker so groß, dass sie nicht mehr genug Nahrung finden – das Sommerloch ist da. Es liegen dann viele tote Hummeln unter den Bäumen. Planen Sie daher Pflanzen ein, die auch noch im Sommer blühen.

Die in Gärten heimischen Hummelarten sind nicht wählerisch. Sie können sich das Rosinenpicken auch gar nicht leisten, weil sich das Angebot ständig ändert. Da die Arten verschieden lange Rüssel haben, konkurrieren sie nicht miteinander. Typische Hummelblüten, wie Salbei, Taubnesseln, Akelei, Fingerhut, Löwenmäulchen oder Eisenhut, halten ihre Nahrung für Hummeln mit bestimmter Rüssellänge bereit. Bieten Sie neben langröhrigen Hummelblüten auch immer offene Blüten für kurzrüsselige Arten an, beispielsweise Weiden, Rosen oder Korbblütler wie Sonnenhut und Silphie. Zum Glück müssen wir auf die Rüssellänge aber keine allzu große Rücksicht nehmen: Tiere mit Handicap nagen einfach von außen eine Öffnung in die Blume. Diesen Blüteneinbruch können Sie besonders gut an Akelei, Lerchensporn und Beinwell sehen. Schummelnde Hummeln haben eine ganze Reihe von Trittbrettfahrern: Kleine Wildbienen sind dankbar für die undichte Stelle.

Rose, Linde, Storchschnabel, Mohn und Malven bieten viel Pollen und sind ergiebige Hummelpflanzen. Eine gute Pollenernte bringt das Vibrationssammeln: Die Tiere raffen ein Bündel Staubgefäße zusammen und rütteln mit hoher Frequenz daran. So professionell durchgeschüttelt fällt ihnen der Pollen direkt in den Schoß.

Gartengestaltung für Bienen

Wildbienen sind dankbare Gartengäste, denn bei allem Bienenfleiß haben sie ihre Nester gern in der Nähe der Futterpflanzen. So können Sie ihnen auch im kleinsten Garten Kost und Logis bieten.

Mut zur Lücke: Rasen und Wiese

Ein Golfrasen ist nichts für Bienen, lassen Sie also die Rasenpflege nicht in Sklavenarbeit ausarten. Bodenbewohnende Bienen mögen Stellen mit schütterem Rasen.

Auch Krokusse fühlen sich wohler, wenn ihnen die dominanten Gräser nicht so auf die Knolle rücken. Sie können im Herbst direkt unter die Grasnarbe gepflanzt werden und versorgen die ersten Bienen und Hummeln der Saison. Später ist Weiß-Klee der Renner. Auch das gute alte Gänseblümchen ist eine wertvolle Nahrungsergänzung für Wildbienenmännchen und Furchenbienen. Auf ungedüngten Rasenflächen, die nicht repräsentativ aussehen müssen, können Sie Spitz-Wegerich und Habichtskraut, vor allem das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum), dulden. Da die Gräser durch das geringere Nährstoffangebot langsamer wachsen, muss nicht wöchentlich gemäht werden, so kommen die Pflanzen zur Blüte. Noch besser sind Blumenwiesen auf magerem Boden mit Glockenblumen, Wiesen-Salbei, Teufelsabbiss und Acker-Witwenblume. Durch Aussaat von Klappertopf (Rhinanthus), gelb blühenden Halbschmarotzern an Gräserwurzeln, können Sie die dominanten Gräser klein halten. Mähen Sie erst im September, wenn die meisten Wildbienen mit der Familienplanung durch sind und die Pflanzen sich ausgesät haben. Das Schnittgut wird entfernt, damit der Boden keine neuen Nährstoffe erhält. Falls die richtige Magerstufe sich dennoch nicht einstellen mag, findet sich bestimmt der Scharfe Hahnenfuß ein, der die Hahnenfuß-Scherenbiene (Osmia florisomnis) ernährt.

Doppelt nützlich: Obst und Gemüse

Die Rotschopfige Sandbiene (Andrena haemorrhoa) nistet gern in schütteren Rasenflächen.

Von Apfel bis Zucchini: Bienen sorgen für einen gedeckten Tisch. Und wenn es nur kleine Mengen sind – selbst angebautes Obst und Gemüse, das nicht gespritzt ist und dem wir einen langen Anreiseweg erspart haben, hilft den Bienen irgendwo außerhalb des Gartens. Sogar Pannen können Sie positiv sehen: Sind Kohl, Basilikum oder Salat geschossen, blüht den Bienen immerhin was. Lassen Sie von Zwiebeln und Küchenlauch einige Pflanzen blühen für die Lauch-Maskenbiene (Hylaeus punctulatissimus). Eine Kräuterspirale versorgt nicht nur Bienen und Küche, sondern bietet vielen Arten sogar Nistmöglichkeiten.

Harte Fakten? Wege und Mauern

Für bodenbewohnende Bienen herrscht im Siedlungsraum keine Goldgräberstimmung. Vegetationsarme Flächen sind rar und Wege oft versiegelt. Legen Sie daher Natursteinpflaster mit großen, sandgefüllten Zwischenräumen an. Grundstückszufahrten lassen sich ganz natürlich und wildromantisch als Schotterrasen gestalten, der befahrbar ist, aber an den Rändern Platz lässt für eine illustre Gesellschaft aus Natternkopf, Königskerzen und anderen Pflanzen mit Pioniergeist. Trockenmauern werden von einigen Wildbienen gern besiedelt und schaffen Wärmeinseln im Garten. In ihren Nischen lassen sich kleine Blütenpflanzen unterbringen. Verwenden Sie hierzu Kalkstein, der auf Pflanzen wie Dünger wirkt.

Quicklebendig: Totholz

Die reinste Arche Noah sind alte Stämme von Obstbäumen, Weide, Pappel oder Birke. Sie können Teile vom Stamm entweder direkt ins Beet stellen oder abgestorbene Bäume einfach stehen lassen. Angreifbar und nicht wetterfest zu sein, ist bei Totholz kein Makel: Erst werden sich Käfer darüber hermachen, und viele verschiedene Wildbienen nutzen später die alten Fraßgänge. Wird es dem Holz schließlich so richtig mulmig zumute, finden sich Holzbienen, Wald-Pelzbienen und Schwarzbürstige Blattschneiderbienen ein, die ihre Gänge selbst graben.

Wasser im Garten

Bienen sind keine Amphibien. Bei Hitze aber tanken Honigbienen Wasser zur Kühlung des Bienenstocks, wobei ihr Hinterleib beeindruckend anschwillt. Ein Teich, und sei er noch so klein, ist daher willkommen. Der Seerosenblattkäfer, der das Laub durchlöchert wie ein Sieb, ist für Bienen ein gefräßiger Verbündeter: Je perforierter ein Blatt ist, umso mehr Bienen finden ihr privates Wasserloch.

Flugzeugträger: Honigbienen tanken Wasser auf einem Seerosenblatt.

Gar nicht grau und eintönig: Trockenmauer mit Sempervivum, Glockenblumen und Spanischem Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus).

Etagenwohnung: Nisthilfen

Wildbienen, die in hohlen Stängeln oder Käferfraßgängen nisten, lassen sich besonders leicht helfen. Schilfmatten, Bambusstäbe oder andere hohle Stängel können Sie bündeln und mit Holzleim waagerecht hinten in Holzkisten oder Dosen befestigen. Sie müssen nicht gleich einen Bambus in den Garten pflanzen, denn viele Stauden bieten nebenbei auch Nistmaterial: Hohle Stängel haben zum Beispiel die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Zierlauch oder die Wilde Karde. Im Frühjahr können Sie die langen Röhrchen kappen und für die Nisthilfe passend zurechtschneiden. Ein Regenschutz hält sie trocken.

In gut abgelagerte Holzblöcke aus Buche, Birke oder Eiche können Sie mit dem Bohrer 5–10 cm tiefe und 2–9 mm breite Löcher bohren. Die Bohrungen sollten nicht zu dicht, aber dafür sauber ausgeführt sein, es dürfen keine Späne nach innen abstehen. Bohren Sie nicht in das Hirnholz, da so leicht Risse entstehen, sondern immer von der Rinde aus ins Zentrum des Stammes. Die Löcher dürfen außerdem das Holz nicht komplett durchstoßen.

Lochziegel werden erst mit in die Zwischenräume gesteckten Bambushalmen oder Löß-Füllung attraktiv. Sofort beziehbar sind die dünnen Strangfalzziegel. Das Sammeln von leeren Schneckenhäusern, um ein Fach in der Nisthilfe zu füllen, ist nicht sinnvoll. Schneckenhausbewohnende Mauerbienen suchen sich ihr Schneckenhaus am Boden, noch dazu drehen und wenden sie es und tarnen es mit Pflanzenmaterial, was in der Enge der Nisthilfe nicht möglich ist. Das Bündeln und waagerechte Auslegen von Holunderzweigen ist ebenfalls nicht erfolgreich, da auf markhaltige Stängel spezialisierte Wildbienen einzelne senkrechte Striche in der Landschaft suchen. Besser ist es, Zweige von Brombeere oder Königskerze einzeln an einen Zaunpfahl zu binden.

Auch die Baumärkte haben den Trend erkannt und bieten „Insektenhotels“ an. Diese Fertighäuser sehen nett aus, lassen sich aber oft als Bauruinen entlarven: Sind die Bohrungen voller Splitter, in schichtverleimtem Holz ausgeführt oder die Bambusstäbe gar nicht hohl, kommt kein Leben in die Bude. Bei der Selbstbauvariante haben Sie die volle Kontrolle und können sicher sein, dass die Bienen auch einziehen werden.

Eine gute Nisthilfe ist ein Erfolg: Vor allem für Kinder ist so ein Bienentummelplatz spannend. Gefährlich ist das emsige Treiben nicht. Die meisten Wildbienen sind so klein, dass ihr Stachel auf menschlicher Haut keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Da die Weibchen solitärer Bienenarten ganz auf sich allein gestellt sind und keine großen Schwestern zu Hilfe rufen können, werden sie zudem einen Kampf mit uns tunlichst vermeiden. Bienen direkt am Sitzplatz sind daher kein Krisengebiet. Bauen Sie also mit Ihren Kindern fantasievolle Nisthilfen und setzen Sie die passenden Futterpflanzen dazu, an denen Sie „Ihre“ Bienen wiederfinden können. Das macht Spaß und könnte der Beginn einer wunderbaren Bienenfreundschaft sein.

Bei diesem Gartenhaus für Bienen wurde teils ins Hirnholz gebohrt, was leicht zu Rissen führen kann. Der Lochziegel aber ist vorbildlich gefüllt.

Bienen aus der Konserve

Aus wenig Platz muss man keine Staatsaffäre machen, denn Wildbienen brauchen gar nicht immer die riesige Insektennistwand, und in der Natur finden sie auch selten so üppige Nistmöglichkeiten am Stück. Viele kleine Angebote sind genauso sinnvoll und erschweren es den Parasiten, ihre Beute aufzuspüren. Fangen Sie einfach klein an mit einem Bienenhotel in der Konservendose – so können Sie testen, ob Mauerbienen bei Ihnen herumschwirren. Die Rote und die Gehörnte Mauerbiene gehören hier zu den Stammkunden.

In den Boden der Dose wird mittig ein Loch gestochen und das Behältnis so mit einer Schraube auf einem Holzbrett befestigt. Oben und unten werden jeweils zwei Löcher in das Holz gebohrt, um es leichter aufhängen zu können, etwa am Balkongeländer.

Nun braucht es schön durchgetrocknete Bambusstäbe. Sind sie noch zu grün (wie auf dem Bild), schrumpfen sie später und werden lockerer, was den Meisen das Herausziehen erleichtert – in diesem Fall muss man im nächsten Jahr nochmals für Halt sorgen. Jeder Abschnitt sollte in etwa so lang sein wie die Dose. Falls die Nisthilfe regengeschützt aufgehängt wird, dürfen die Stängel ruhig ein wenig über den Dosenrand hinausreichen, ansonsten ist es besser, wenn der Behälter sie komplett umschließt. Schneiden Sie den Bambus so, dass möglichst lange Hohlräume entstehen. Der Stängel ist an den Verdickungen, den Internodien, innen komplett geschlossen, daher wird der Schnitt direkt unterhalb des Knotens angesetzt. Mit einer Säge geht es bei dicken Stäben leichter als mit der Gartenschere. Rissige Kanten werden mit Schleifpapier entschärft. Ist alles fertig zugeschnitten, können Sie den Boden der Dose noch großzügig mit Holzleim, Heißkleber oder Gips bedecken, um die Stäbe gut zu fixieren. Nun werden die Stängel dicht an dicht in die Dose gesteckt, das offene Ende nach vorn. Ein Holzhammer leistet gute Dienste, wenn die Packungsdichte sich bereits erhöht hat. Um noch mehr Halt zu geben, können Sie ruhig noch dünne Stängel in die Lücken stecken – falls sie nicht hohl sind, macht das auch nichts, sie sollen hauptsächlich der Stabilität dienen.

Die Holzhammermethode: Die Stäbe werden gut festgeklopft. Dünne Zweige dienen als Lückenbüßer.

Die Dose hängt im Garten und wartet auf Interessenten.

Kundschaft: Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) im Anflug.

Ist alles lückenlos in der Dose, geht es nun ab in die Sonne mit der Nisthilfe. Mit Draht, Schnur oder Kabelbindern wird das Brett aufgehängt.

Bald werden sich Mauerbienen dafür interessieren und hoffentlich für eine vollbesetzte Dose sorgen. Nach und nach können Sie die Kolonie vergrößern.

Die meisten Bewohner räumen übrigens gut hinter sich auf und verlassen die Röhren besenrein, bevor die neue Generation herangezogen wird. Eine Reinigung ist also meistens nicht nötig. In jedem Fall muss die Nisthilfe den ganzen Winter über draußen bleiben, die Bienen sind vollkommen winterhart.

Noch glänzt die Dose. Mittlerweile ist sie bezogen.

Voller Erfolg: Fast alle Röhren sind belegt.

Nach ein paar Jahren hat die Dose eine hübsche Rost-Patina bekommen, die sich farblich dem Bienenpelz anpasst, hält aber immer noch dicht.

Heimat für Hummeln

Ab März sind die ersten Königinnen auf der Suche nach einem passenden Platz für den Nestbau. Kuschlige Hohlräume, wie Vogelnistkästen oder Mäusenester, sind begehrt, manche Arten nisten auch in Grasbüscheln oder in der Fassadendämmung. Hummeln in der Hauswand richten keinen Schaden an und verhalten sich in der Regel friedlich.

Einen Hummelkasten können Sie fertig kaufen oder auch selbst bauen. Wichtig ist eine Zugangskontrolle am Einflugloch durch eine Art Katzenklappe für Hummeln. Sie hält Wachsmotten fern, deren Raupen etwas eher Fades vertilgen: Das Wachs der Brutzellen und Honigtöpfe. Die Hummeln können rasch mit der Klappe umgehen.

Material:

•Holz, zum Beispiel Sperrholz, 250 cm lang, 55 cm breit und 2 cm dick (Sie können sich die Teile auch im Baumarkt zusägen lassen)

•schmale Holzleisten

•Karton mit den Kantenmaßen 20 cm, oben offen

•Pappröhre

•Kleintierstreu

•Polsterwolle oder trockenes Moos aus dem Garten

•Schrauben

•Dachpappe

•rostfreie Reißzwecken

•Akkubohrer und -schrauber

•Kreisschneider

•Säge

•Gaze aus Metall

•Holzlack

So geht's:

– Alle Teile wie auf der Zeichnung angegeben zuschneiden oder im Baumarkt anfertigen lassen.

– In die Front mit dem Kreisschneider im unteren Drittel das Einflugloch mit einem Durchmesser von 2–3 cm bohren und die Kanten glätten.

– Die beiden Seitenteile erhalten mit dem Bohrer oben jeweils drei kleine Belüftungslöcher. Innen wird dort die Gaze angebracht, damit Parasiten keinen Zutritt haben.