Superpflanzen - Elke Schwarzer - E-Book

Superpflanzen E-Book

Elke Schwarzer

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Beschreibung

Hitze, Dürre, Starkregen und dazu milde Winter, die Schnecken schonen und uns neue Schädlinge bescheren. Es gibt viele Dinge, die dem Gärtner das Gärtnern verleiden könnten, aber gegen jedes Ärgernis ist eine Pflanze gewachsen. Lernen Sie 84 Pflanzen mit Superkräften kennen, die schwierige Standorte begrünen, klimafit und selbstbewusst Widrigkeiten entgegentreten, heldenhaft heimische Bienen & Co. ernähren oder für ein angenehmes Klima im Garten sorgen. Sie alle sind gutaussehend, pflegeleicht sowie hausgartentauglich und können den Plagen der Neuzeit einiges entgegensetzen, um Ihnen Arbeit und Ärger zu ersparen. On top: Tipps und Tricks, um den Garten insgesamt robuster gegen Extremwetter zu machen.

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Seitenzahl: 133

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VORWORT

Mein Reihenhausgarten hinterm Haus misst keine 100 Quadratmeter. Oft träume ich, dass ich in einer versteckten Ecke ein geheimes Gartentor finde und plötzlich in einem neuen Teil stehe, der auch mir gehört. Bei den immer trockener werdenden Sommern bin ich allerdings ganz froh, dass ich dieses Gartentor noch nicht entdeckt habe, zu mühsam ist das Gießen oft geworden. Die vom Vorbesitzer geerbte Hortensie musste daher schon lange weichen, die Phlox-Pflanzen, die ich als Ableger bekam, sind Erinnerungsstücke und werden selbstverständlich gegossen. Da lobe ich mir die Rosen, die selbst bei Wassermangel zufrieden sind. Nur die etwas zimperliche Zimtrose nimmt eine Dürreperiode übel. Nacktschnecken sind da genügsamer, oft reicht ihnen im Frühjahr – besonders nach milden Wintern – schon eine homöopathische Dosis Morgentau, um sich die Blätter von Herbstzeitlosen und Wicken vorzuknöpfen. Zum Glück gibt es viele Pflanzen, die nicht in einer Nacht- und Nebelaktion vernichtet werden. Wenn auch Sie zu den schnecken-, zünsler- und dürregeplagten Gärtnern gehören, dann finden Sie in diesem Buch Superpflanzen, die robust sind und die Nerven schonen. Tipps, wie Sie den Garten fit für den Klimawandel machen und sich selbst ein angenehm kühles Umfeld schaffen, gibt es dazu. Falls ich das geheime Gartentor doch finden sollte, werde ich noch mehr Platz für die heldenhaften Superpflanzen haben!

DAS STECKT IM BUCH

Vorausschauend gärtnern

Klima und Gärten im Wandel

Gewinner und Verlierer

Gut gedüngt ist halb gegossen

Alles muss bedeckt sein: Der Mulch macht’s

Erste Hilfe: Das Mikroklima verbessern

Grüne Spezialeinheit: Standorthelden

Zünslerlos glücklich: Bye bye Buchs?

PrimaKlima-Pflanzen

Schneckenschreck und Gierschgegner: Robuste Pflanzen – die haut nix um!

Ausgeschleimt? Schnecken und der Klimawandel

Blackbox-Pflanzen haben freie Platzwahl

Auf sie mit Gebrumm! Nachhaltigkeits-Helden

Service

Noch mehr Retter in der Not

Bezugsquellen

Zum Weiterlesen

VORAUSSCHAUEND GÄRTNERN

Die Plagen der Neuzeit werden immer mehr: Erst Dürre, dann wieder Starkregen mit Orkanböen, dazu viele neue Schädlinge. Doch wir gärtnern trotzdem, nur anders und mit Blick auf die Zukunft. Mit den richtigen Techniken können wir sogar die Effekte des Klimawandels abmildern und unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren, denn der Boden wird zur CO2-Spardose.

KLIMA UND GÄRTEN IM WANDEL

Da braucht man Nerven wie Drahtseile: Wenn der Wetterbericht wieder nur Sonne satt und Hitze verspricht, ist das wichtigste Gartenutensil die gute alte Gießkanne.

Wetter ist immer, aber für uns Gartenbesitzer ist in letzter Zeit selten das passende dabei. Statt sanftem Landregen in regelmäßigen Abständen gibt es erst wochenlang gar keinen Niederschlag bei sengender Hitze und dann kommt alles auf einmal runter und führt als Starkregen zu Überschwemmungen. Ist der Boden erst einmal stark ausgetrocknet, kann er ein Überangebot an Platzregen nicht schlucken, das wertvolle Nass fließt oberflächlich ab und erreicht die Pflanzenwurzeln gar nicht.

Starkregen bringt keinen Segen

Dicke, prasselnde Regentropfen sind für nackte Erde wie Schläge mit einem winzigen Hammer: Die Bodenpartikel werden verdichtet und das Wasser kann nicht mehr in den Boden eindringen. Eine Mulchschicht aber bremst den Aufschlag wie eine Wolldecke und hält den Boden offen für seine Aufgaben. Auch ein dicht bewachsener Boden kann die Einschläge kanalisieren: Die Wassertropfen rinnen sachte an den Blättern hinab und können vom Substrat ohne Hektik aufgesogen werden. Man muss zwar die Tropfen nehmen, wie sie fallen, aber damit der Garten und sein Grundwasser möglichst viel von den seltenen Niederschlägen haben, sollte man dafür sorgen, dass die Oberflächen von Wegen und Sitzplätzen möglichst durchlässig sind. Mulch-, Rasen- und Kieswege nehmen Regen besser auf als dichte Pflasterflächen oder gar Asphalt. Falls ein belastbarer Wegbelag nötig ist, kann man zu durchlässigem Ökopflaster oder zu Rasengittersteinen greifen. Ein Starkregenereignis hat immerhin eine gute Seite: Zisternen und Regentonnen sind in kürzester Zeit wieder voll. Gegen Orkanböen sind Hecken übrigens viel besser gerüstet als Sichtschutzwände aus Holzpaneelen – fest verwurzelte Pflanzen schonen auf Dauer also Nerven und Geldbeutel.

Das ist die Härte: Hagel

Noch schlimmer als Starkregen ist Hagel: Er kann einem nicht nur die Laune, sondern den halben Garten verhageln. Ist er stark genug, werden Laubbäume im Nu entblättert und Stauden zerschlagen, so dass sie aussehen wie aus dem Mixer. Je zeitiger im Jahr dies auftritt, umso besser können die Pflanzen den Schaden wieder gutmachen. In Gegenden mit einer Tendenz zu Hagelschauern kann es viel Frust ersparen, auf Pflanzen mit feinen Blättern zu setzen anstatt auf großblättrige Stauden wie Funkien oder Rhabarber. Interessanterweise sind es oft trockenheitsverträgliche Pflanzen, die auch gegen Hagel gut gewappnet sind: Schmale, kleine oder dicke, wächserne Blätter verdunsten nicht nur weniger Wasser, an ihnen prallt auch so einiges ab. Auch Gräser, schmal aufrecht wachsende oder grasartige Stauden sowie Nadelbäume bieten wenig Angriffsfläche.

» Schmale Blätter und aufrechter Wuchs: Agastachen sind gut gegen Hagel gerüstet.

Kein Regen in Sicht

Die größten Probleme macht uns aber sicher fehlender Niederschlag. Phlox und Hortensien sind die Verlierer in diesem Klima. Das beliebteste Gartenelement, der Rasen, leidet als erstes unter der Dürre und wird erbarmungswürdig braun. Er ergrünt zwar auch ohne Bewässerung wieder, sobald es regnet, doch wird er durch die Durststrecke lückig und gleicht eher einem Flickenteppich. Dieses Malheur kann auch Chancen bieten – wilde Pflanzen wie Habichtskräuter siedeln sich in den Löchern an, vielleicht der erste Schritt zu einer Blumenwiese oder einem Kräuterrasen, der nur alle paar Wochen gemäht wird? Möchte man es doch lieber uniformer haben, hilft heldenhaft der eigentlich so unbeliebte Weiß-Klee weiter: Als Micro-Clover überzieht er wie ein dichter Teppich den Boden, seine winzigen Blätter wirken gleichmäßig, außerdem ist er viel trockenheitsverträglicher als die Rasengräser. Für andere Pflanzen sind Zisternen und Regentonnen die Retter in der Not: Es lohnt sich, so viel wie möglich vom Dachflächenwasser aufzufangen. Auch bepflanzte Sickergruben helfen, das Grundwasser und die Laune hochzuhalten, indem sie den Niederschlag vom Dach und von Pflasterflächen einsammeln und langsam versickern lassen. Besonders Gehölze freuen sich über so eine dauerhafte Versorgung, auch kann man dadurch Abwassergebühren sparen und Hochwasser vorbeugen.

» Kleine Stehaufmännchen wie Frühlingsblumenzwiebeln sind eigentlich perfekt an trockene Zeiten angepasst, nehmen aber starke Spätfröste übel.

Winter für Warmduscher – Wohltat oder Wagnis?

Ein milder Winter klingt ja zunächst einmal nicht so verheerend, endlich können wir hemmungslos mit weniger frostharten Pflanzen im Garten experimentieren! Bis zum eiskalten Schicksalswinter 2008/2009 klappte das auch ganz gut, die Baumärkte überschlugen sich mit Angeboten diverser Wackelkandidaten wie immergrüne Clematis-Arten, die nicht allzu winterhart sind und schließlich beim ersten richtigen Frost ihres Lebens auch prompt aufgaben. Danach wurde es etwas ruhiger im Exotensortiment.

Doch selbst wenn man nur mit heimischen, ausgewiesenermaßen frostharten Gewächsen arbeitet, ist man vor Ausfällen nicht sicher. Wenn es erst im Februar frostig wird – dann aber richtig – haben viele Pflanzen schon übermütig ausgetrieben und fröhlich den Frühling eingeläutet. Da kapitulieren Superpflanzen wie Krokus und Narzisse, deren Achillesferse ein knackiger Spätfrost ist.

Problematisch wird es auch für Obstbäume, denn viele müssen fleißig Froststunden sammeln, um optimal blühen und fruchten zu können. Ist das Konto nicht im Soll, leidet der Ertrag. Kirsche und Äpfel brauchen meist mehr als tausend Kältestunden, um nicht beleidigt mit Blütenausfall in den Frühling zu starten, denn bei zu wenig Frost verspätet sich die Blüte und Knospen werden abgeworfen. Beim Rhabarber ist es ähnlich, doch es gibt früh austreibende Sorten wie ‘Prince Albert’, die ein geringeres Kältebedürfnis haben.

Möchten Sie neue Nutzpflanzen setzen, lohnt es sich also, in die Zukunft zu investieren und weniger frosthungrige Arten und Sorten zu pflanzen. Dazu gehören zum Beispiel Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und Süßkirschensorten wie ‘Lapins’ und ‘Burlat’. Die Kirschessigfliege, ein Einwanderer aus Asien, liebt dagegen milde Winter und kann einem die Ernte von Kirschen und Pflaumen madig machen, indem sie die Früchte nicht zu Essig, sondern zu Mus macht. Da die rotäugigen Tierchen aber auf dunkle Farben fliegen, wirken gelbe Sorten als Appetitzügler, also zum Beispiel Mirabellen oder ‘Dönissens gelbe Knorpelkirsche’.

» Glutäugiger kleiner Schädling mit großer Wirkung: Die Kirschessigfliege.

GEWINNER UND VERLIERER

Während die Pflanzenwelt unter der Hitze ächzt, tauchen immer mehr fremde Tierarten in den Gärten auf, die das neue Klima prima finden. Andere verschwinden dagegen zunehmend.

Am Buchsbaumzünsler sieht man besonders gut, wie der Klimawandel manchen Arten in die Karten spielt: Je wärmer es im Sommer ist, umso mehr gefräßige Generationen bringt der Schädling hervor, gerade am trockenheitsverträglichen Buchs. Auch unsere heimischen Kohlweißlinge fressen bis in den neuerdings meist warmen Herbst hinein weiter. Plagen wie der Mehltau lieben milde Winter und Nacktschnecken werden weniger oft durch starke Fröste dezimiert.

In ihrer Erdkammer überwinternde Wespen- und Hummelköniginnen haben Schlafstörungen und wachen zu früh auf. Ein schon im Januar geweckter Admiral ist froh, wenn er wenigstens einen Winter-Schneeball als Nektarquelle findet.

Andere Arten erweitern ihr Areal in den warmen Sommern nach Norden, wie die Feuerlibelle, die wie ein feuerrotes Mahnmal für den Klimawandel auch im Garten auftaucht. In angenehm kühlen Farben erobert der Karst-Weißling (Pieris mannii) den Norden Europas und frisst dezent am Steingartenliebling Schleifenblume.

» Heimlicher Eroberer: Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) kam bis vor wenigen Jahrzehnten nur in den wärmsten Gebieten der südlichen Bundesländer vor, jetzt bevölkert sie auch Gärten im Norden.

» Kapitaler Brummer: Gar nicht still und leise hat die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) ihr Areal deutlich nach Norden erweitert, hier an Bartblume (Caryopteris × clandonensis), – vielleicht kommt sie auch bald in Ihren Garten?

» Sesshaft geworden: Der Admiral (Vanessa atalanta) war früher ein Wanderfalter, der jedes Jahr aus dem Süden Europas eingewandert ist. Mittlerweile überwintert er bei uns.

» Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) erschien schon 1979 in Deutschland auf der Bildfläche, wurde aber erst durch die milden Winter zum erfolgreichen Schädling.

» Der Gartenrotschwanz als Transsaharazieher muss immer größere Wüstengebiete überwinden, dadurch wird er auch in unseren Gärten seltener. Der Hausrotschwanz dagegen versucht immer öfter, bei uns zu überwintern.

GUT GEDÜNGT IST HALB GEGOSSEN

Es ist noch nicht einmal Mittag und die Sonne brennt schon heiß vom Himmel – gar nicht gut für die meisten Pflanzen. Es gibt aber zum Glück einige Kniffe, um die Feuchtigkeit möglichst lange im Boden zu halten.

Der Braune Storchschnabel lässt seine großen Blätter schlapp und mitleiderregend hängen. Sobald die Sonne ihm aber nicht mehr direkt auf den Pelz brennt, richtet er das Laub sofort wieder auf, denn so leicht lässt er sich nicht aus der Fassung bringen. Die vorübergehend welken Blätter sind seine Art, Wasser zu sparen, und auch ein prima Schutz vor Überhitzung seiner grünen Sonnensegel. Dieses Verhalten legt er sogar an den Tag, wenn der Boden noch genug Feuchtigkeit bietet. Auch andere Stauden beherrschen diesen Trick à la Sterbender Schwan, der dem Gärtner die Schweißperlen auf die Stirn treiben kann – vertrocknen die Pflanzen gerade? Da heißt es Ruhe bewahren und später noch mal in den Garten schauen. Meistens haben die Stauden sich abends vollends erholt. Damit sie sich auch nach wochenlanger Dürre noch so elegant selbst helfen können wie der Braune Storchschnabel, können wir ihnen mit allerlei Ernährungshilfen unter die Blätter greifen.

Das schwarze Gold

Kompost tut dem Garten gut – und dem Geldbeutel auch. Grund genug, alles, was im Garten anfällt, bei sich zu behalten und es dem Boden zurückzugeben. Ob Modell Europalette, luftiges Metallgitter oder Thermokomposter – die von Würmern, Bakterien, Asseln und Pilzen aus Pflanzenabfällen gezauberte schwarze Erde ist voll mit nützlichen Mikroorganismen, die die Pflanzen im Boden unterstützen, und enthält viel Humus, der die Feuchtigkeit im Boden bindet. Besonders sandige Böden profitieren von einer Frischekur aus Kompost, der im Frühjahr oder Herbst auf den Gartenboden aufgebracht wird. Aber auch jeder andere Boden sowie Kübel, Kästen und Hochbeete nehmen das schwarze Gold begierig auf. Bald ist nichts mehr davon zu sehen, die Regenwürmer und andere Helfer haben den Kompost in den Boden eingearbeitet. Stauden und Gehölze brauchen meist nicht viel mehr zu ihrem Glück: Kompost und Falllaub, das an Ort und Stelle zu Humus verrottet, bringen sie durch das Gartenjahr.

Gierige Pflanzen

Starkzehrer, zum Beispiel viele Gemüse, brauchen oft etwas mehr Dünger. Auch wenn es schnell geht und die Wirkung sofort sichtbar wird: Vermeiden Sie trotzdem Mineraldünger wie Blaukorn und Co. Die starke Salzkonzentration schädigt das Bodenleben, gelangt ins Grundwasser und ist nur Fastfood für die Pflanzen – Hilfe zur Selbsthilfe bei Dürre und Nährstoffmangel lernen sie so nicht. Besser sind organische Dünger wie Dung- oder Schafwollpellets, deren Wirkung langsam eintritt, aber die Mikroorganismen im Boden bei Laune hält.

Auch Gründüngung ist ein guter Weg, langsam aber sicher Stickstoff in den Boden einzuarbeiten. Leguminosen wie Luzerne, Acker-Bohne, Sommer-Wicke (Futter-Wicke) oder Inkarnat-Klee gehen eine Symbiose mit Bodenbakterien ein, die sie in Wurzelknöllchen wohnen lassen. Die Bakterien erhalten Zucker von der Pflanze, im Gegenzug binden sie Luftstickstoff. Verrotten die Pflanzen, wird der Stickstoff freigesetzt.

Netzwerken im Untergrund

Auch Bäume wie der Judasbaum bilden Wurzelknöllchen. Die meisten Gehölze und auch Stauden haben aber eine andere Superkraft: Sie gehen eine Symbiose mit Pilzen ein, die in die Wurzeln eindringen, sich wie die Bakterien mit Zucker bedienen lassen und dafür Nährstoffe und Wasser heranschaffen. Sie arbeiten auch als Bodyguard: Pathogene werden abgewehrt, denn die komplette Wurzeloberfläche ist ja schon durch den Pilz besetzt. Diese Lebensgemeinschaft, die Mykorrhiza, stärkt die Vitalität und Trockenheitstoleranz der Gartenflora. Die Pilzfäden sind feiner als die Feinwurzeln der Pflanze und können so Wasser aus kleinsten Zwischenräumen der Bodenpartikel saugen. Arbeiten Sie also schon bei der Pflanzung ein zum Gehölz passendes Pilz-Präparat aus dem Gartenfachhandel ein oder bringen es nachträglich in den Wurzelbereich ein. Sie werden sehen, dass Ihre Gehölze robuster werden – und vielleicht springen auch hübsche Pilzfruchtkörper dabei raus?

Kompost mal ganz flüssig

Unter den Bodenbakterien, die keine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln eingehen, gibt es nicht nur die Fäulnis-Fans, Krankheitserreger und andere Gammler, sondern auch die freundliche Fraktion, die gut für den Garten ist.

Manche dieser braven Bazillen sorgen dafür, dass im Boden Zellulose abgebaut wird, woraus wiederum Pflanzennährstoffe entstehen, und ganz nebenbei sind sie das Parfum des Gartens: Sie geben dem Boden seinen schönen erdigen Geruch. In Wurmkot finden sich viele dieser guten Mikroorganismen. Zum Beispiel enthält die Darmflora des Kompostwurms (Eisenia foetida) den Heubazillus (Bacillus subtilis), der den aufbauenden Stoffwechsel im Boden fördert, die Stresstoleranz der Pflanzen stärkt sowie Pilzbefall und Fäulnisprozesse reduziert – ein echter Wunderheiler unter den Bakterien also.

Das funktioniert aber nur, wenn der Bazillus genug Mitstreiter im Boden finden kann – und genau diese Mehrheit erreicht man mit Komposttee. Dazu lockt man die Bakterien mit Melasse aus dem Wurmhumus ins Wasser, wo sie sich vermehren. Dies geschieht unter ständiger Belüftung mit einer Aquarienpumpe, um Fäulnisbakterien von vornherein zu vergraulen. Nach 24 Stunden kann der fertige Tee mit der Gießkanne ausgebracht werden. Im Handel sind Brau-Sets erhältlich. Anstatt Wurmhumus kann man auch eigenen Kompost verwenden.

» Riecht dank der Melasse wie Limonade: Hier wird Komposttee hergestellt.

ALLES MUSS BEDECKT SEIN: DER MULCH MACHT’S!

Wie eine kuschelige Wolldecke liegt der Mulch auf dem Erdboden. Hier kann die Sonne noch so heiß brennen, die Feuchtigkeit bleibt viel länger bei den Pflanzenwurzeln.

Die einfachste Form des Mulchs ist Laub. In Gärten mit vielen Gehölzen fällt er automatisch im Herbst an. Das Laub von Obstbäumen und -sträuchern, Birken, Eschen, Rosen und anderen verrottet sagenhaft schnell und kann auf die Beete geharkt werden, wo es Humus bildet und vielen Tieren Nahrung bietet. Auch Rasenschnitt lässt sich wirkungsvoll einsetzen. Er ist stickstoffreich, feucht und fast so schnell wieder verschwunden wie wir ihn zwischen die Stauden drapiert haben. Apropos Stauden: Ein üppig bewachsenes Stück Land mit einer Vielzahl an krautigen Pflanzen und Gräsern ist nicht nur für die Bodenoberfläche gut (der Boden wird beschattet, Temperaturschwankungen werden ausgeglichen und die Verdunstung wird vermindert), sondern bietet auch den Bodenlebewesen etwas. So kann sich jeder Mykorrhizapilz und jedes freundlich gesonnene Bakterium seine Partnerpflanze aussuchen, was den Garten und am Ende auch den Gärtner insgesamt robuster und ausgeglichener macht.

» Das Laub hat Augen: Kugelspringer sind klein, doch mit ihren unzähligen kugeligen Kollegen zersetzen diese Springschwänze das Laub und bauen Humus auf.

» Die Holzkeule, ein Schlauchpilz, braucht nicht viel Holz, um satt und glücklich zu sein. Sie schnappt sich auch Asthäcksel und baut sie zu Humus um.

Gehacktes für’s Beet