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Auf dem Jetski braust Nico heran, um Ella zu retten. Ihr Märchenprinz hoch zu Ross. Wie gut dieser Vergleich passt, erfährt sie erst viel später. Plötzlich scheint eine gemeinsame Zukunft unmöglich. Ein Märchen ohne Happy End?
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Seitenzahl: 187
IMPRESSUM
Mein Geliebter, mein Prinz erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Sharon Kendrick Originaltitel: „The Mediterranean Prince’s Passion“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 1750 - 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Dr. Susanne Hartmann
Umschlagsmotive: Nejron Photo/Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733743765
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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Ein strahlendes Weiß hob sich gegen das endlose Saphirblau ab. Die Sonne blendete sie jedoch zu sehr, als dass Ella irgendetwas deutlich hätte erkennen können. Das grelle Licht tat weh, und sie schloss die Augen. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet. Wie bei jemandem in der Wüste, der halluzinierte und eine Oase sah, hatte möglicherweise nur ihre Vorstellungskraft ein Bild auf die Wasseroberfläche gezaubert. Noch ein weiteres Lebenszeichen neben den Vögeln, die am Himmel kreisten, der so tiefblau war wie das Meer.
„Mark.“ Heiser brachte sie den ungewohnten Namen über die völlig ausgetrockneten Lippen. „Mark, bist du da?“ Ella dachte angestrengt nach, bis ihr einer der Frauennamen einfiel. „Helen?“
Niemand antwortete, was wohl nicht weiter erstaunlich war, weil das Wummern lauter Musik unter Deck ihre geflüsterten Worte übertönte. Ella stöhnte verzweifelt auf. Wie lange? Seit wann hatte sie nichts mehr getrunken? Sie wusste, dass sie nach unten gehen und sich eine Flasche Wasser holen sollte, aber die Beine waren ihr bleischwer geworden. Mühsam hob Ella die Hand und versuchte vergeblich, sich das Haar aus dem Gesicht zu schieben, dann ließ sie die Hand wieder sinken.
Sie würde sterben. Ella spürte, wie ihr die Kräfte schwanden. In den Ohren rauschte es, und ihr Herz schlug viel zu schnell. Ihre Haut fühlte sich glühend heiß an, sie brannte … brannte … brannte …
Unter Deck lockte die kühle, schattige Kabine. Und dennoch hatte Ella dem Verlangen, der Sonne zu entkommen, die ganze Zeit über instinktiv nicht nachgegeben. Dort unten herrschte Chaos, und es gab keine Fluchtmöglichkeit. Hier oben an Deck bestand zumindest die Chance, dass jemand sie sah.
Das schwarze Haar vom sanften Wind zerzaust, der kräftige Körper völlig entspannt, blickte Nico aufs Meer und kniff plötzlich die Augen zusammen, als am Horizont irgendetwas aufblitzte.
Ein Boot? Wo keins sein sollte? Hier im Naturschutzgebiet vor der Nordküste von Mardivino? Gangster, die illegal in das Steuerparadies einreisen wollten, das die Superreichen so eifersüchtig hüteten? Oder versuchten Paparazzi auf die Insel zu kommen? Nicos Miene verfinsterte sich. Wo, zum Teufel, blieb die Küstenwache, wenn man sie brauchte?
Gleichzeitig ließ Nicos Abenteuerlust seinen Puls rasen vor Begeisterung. Die mögliche Gefahr ignorierend, sie fast genießend, gab Nico Gas, und der Jetski raste in einer Gischtwolke auf das Boot zu.
Als er näher kam, sah er an Deck eine Gestalt liegen. Er hielt den Jetski längsseits und erkannte, dass es eine Frau war, die sich anscheinend sonnte. Rötlich braunes Haar. Schlank und geschmeidig, mit den straffen, üppigen Rundungen der Jugend. In genau zwei Sekunden schätzte er ab, ob es eine Falle und die Frau der Lockvogel war. Diese uralte Methode kannte Nico von früher.
Die Frau sonnte sich nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Das erkannte er daran, wie zusammengekrümmt und reglos sie dalag.
Schnell machte er den Jetski fest und sprang an Bord. Einen Moment lang ließ er wachsam den Blick über das Deck gleiten und horchte angespannt. Er hörte das Wummern von Discomusik, aber anscheinend war die Frau allein an Deck.
Mit wenigen Schritten hatte Nico sie erreicht. Er beugte sich über sie, drehte sie auf den Rücken und unterdrückte eine spontane Reaktion darauf, wie sich ihre herrlichen Brüste unter dem knappen jadegrünen Bikinioberteil hoben und senkten.
Sie war krank.
Abschätzend sah er sie an. Sie atmete schnell und flach, die Augen hielt sie geschlossen, und ihre Haut war stark gerötet. Nico legte der Fremden die Hand auf die Stirn. Glühend heiß. Fieber. Wahrscheinlich Sonnenstich. Er schüttelte die junge Frau.
„Svegliti!“, befahl er, doch sie reagierte nicht. Also probierte er es auf Französisch: „Reveillez-vous!“ Und schließlich, lauter, auf Spanisch: „Despiértate!“
Durch den Traumnebel, der sie immer tiefer in die Bewusstlosigkeit zog, hörte Ella eine Stimme, die sie zurück an die Oberfläche drängte, zurück ans Licht. Aber das Licht tat ihren Augen weh, deshalb wollte sie da nicht hin.
„Wachen Sie auf!“
Ella öffnete die Augen. Ein Gesicht ragte über ihr, ein markantes, gut aussehendes Gesicht. Ein dunkelhaariger Engel. Sie musste tatsächlich träumen. Oder sie starb gerade.
„Oh nein!“, rief Nico und hob sie in die Arme. „Sie werden nicht wieder einschlafen! Hören Sie mich? Wachen Sie auf. Jetzt sofort. Ich verlange es!“
Die Stimme klang zu gebieterisch, als dass Ella sie hätte ignorieren können. Doch sie schaffte es nicht länger, Widerstand gegen das hohe Fieber zu leisten. „Gehen Sie weg“, murmelte sie und empfand nacktes Entsetzen, sobald der Mann sie wieder auf den Boden legte und genau das tat: Ihr vermeintlicher Retter ließ sie allein zurück. Sie stieß ein leises Wimmern aus.
Nico ging unter Deck, und der Krach traf ihn wie ein Schlag. Einen Moment lang stand er nur da und nahm die dekadente Szene in sich auf.
Er zählte fünf Leute, drei Männer und zwei Frauen, die alle sternhagelvoll waren. Eine der Frauen lag, oben ohne und schnarchend, auf dem Boden, während sich die andere wie eine schlechte Striptänzerin vor einem Betrunkenen drehte.
Nur einer der Männer bemerkte Nico. Er hob eine halb leere Flasche Scotch und nuschelte: „He! Wer sind Sie denn?“
Nico warf ihm einen wütenden Blick zu. „Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Sie sich widerrechtlich hier aufhalten?“, fragte er scharf.
„Nein, Kumpel, ich glaube, dass Sie das tun. Ich habe mich für diese Jacht dumm und dämlich gezahlt, und …“, er zeigte nach oben, „… das Meer ist für alle da.“
„Hier nicht. Sie befinden sich in einer Sperrzone.“ Nico machte auf dem Absatz kehrt, ging zurück an Deck und nahm das Handy, das er beim Jetskifahren stets an einer Kette um den Hals trug. Nico tippte eine Nummer ein, die nur sehr wenigen Leuten bekannt war und ihn direkt mit dem Polizeichef verband. „Pronto? Si. Nicolo.“ Schnell erklärte er auf Italienisch, was er entdeckt hatte.
Ein kurzes Schweigen folgte.
„Möchten Sie, dass wir sie festnehmen, Prinz Nicolo?“, fragte der Polizeichef ruhig.
„Ja. Warum nicht? Nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle bringen sie hoffentlich nie wieder sich und andere in Gefahr.“ Nico schaltete das Handy aus und blickte nachdenklich auf die junge Frau. Sie war nicht betrunken, sondern krank.
Er bückte sich und berührte sie an der Schulter. Die Frau schlug die Augen auf, die grün wie Frühlingsgras waren, und sah ihn verwirrt an.
Obwohl durch die gefährlich gestiegene Körpertemperatur desorientiert und der Bewusstlosigkeit nahe, erkannte Ella seine Kraft, sah einen Fels in der Brandung vor sich, einen sicheren Zufluchtsort und ihren einzigen Ausweg. „Lassen Sie mich nicht allein“, flüsterte sie.
Ihr flehender, verzweifelter Ton ließ Nico einen Moment lang bewegungslos verharren. Die Bitte war überflüssig, weil er seine Entscheidung schon getroffen hatte. „Ich habe nicht die Absicht, Sie hier zurückzulassen“, sagte er kurz angebunden und hob die Frau hoch, bevor sie protestieren konnte.
Nachdem sie ihm die Arme um den Nacken gelegt hatte, sackte sie auch schon in sich zusammen und sank schwer an Nicos Brust. Er umfasste sie fester und schaffte sie vorsichtig auf den Jetski. Die meisten Männer wären mit einer bewusstlosen Frau nur schwer fertig geworden. Nico hingegen liebte Herausforderungen – sie gehörten zu den wenigen Dingen im Leben, die ihn mit Energie erfüllten und in Hochstimmung versetzen konnten. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er auf die Küste zuraste.
Ständig suchte er neuen Nervenkitzel, und er probierte immer alles aus, was Spannung und Aufregung versprach. Aber eine Frau in Not zu retten, das hatte Nico wirklich noch nie gemacht.
Herrlich kühles Wasser benetzte ihre Wangen, und Ella seufzte leise. „Hm, das ist schön!“
„Trinken Sie das!“
Wieder die tiefe Stimme, die einfach nicht weggehen wollte. Die Stimme, die kein Nein als Antwort akzeptierte und Ella ärgerlich oft ins Bewusstsein drang. Eine herrische, fremde, aber auch unwiderstehliche Stimme.
Gehorsam ließ Ella sich die kühle Flüssigkeit aus der Tasse, die ihr angeboten wurde, in den Mund laufen. Nur trank Ella diesmal begieriger als zuvor, sodass ihr das Wasser übers Kinn lief und sie aus der Verwirrtheit aufschreckte, die sie umhüllte.
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