Mein Herz gehört dir - Marie Force - E-Book
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Mein Herz gehört dir E-Book

Marie Force

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Beschreibung

›Mein Herz gehört dir‹ von Marie Force ist der dritte Band der Bestseller-Reihe ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ und zugleich ein in sich abgeschlossener Liebesroman. Colton Abbott und Lucy Mulvaney haben eine Affäre. Aber keiner ahnt etwas davon – und das soll auch so bleiben. Jetzt möchten die zwei ein romantisches Wochenende im Ferienhaus der Abbotts verbringen. Zu dumm, dass Coltons Bruder und seine Verlobte Cameron dieselbe Idee hatten und die beiden in flagranti erwischen. Ist dies das Ende ihrer Affäre oder der Beginn für etwas Dauerhaftes? Lucy Mulvaney liebt die Stadt. Und zwar die eine: New York City. Hier lebt und arbeitet sie. Nur mit der Liebe hatte sie noch kein Glück. Aber das ist gerade völlig in Ordnung für sie, denn der Job kostet sie all ihre Zeit: Da ihre beste Freundin und Chefin Cameron zu ihrer großen Liebe Will nach Vermont gezogen ist, überträgt sie Lucy viel Verantwortung. Cameron ahnt jedoch nicht, dass auch Lucy seit ihrem Kurzbesuch in Vermont eine ganz besondere Beziehung dorthin hat: eine intensive Affäre mit Colton Abbott. Colton lebt alleine in den Bergen Vermonts, dort hat er ein wildromantisches, kleines Haus und betreibt eine Ahornsirup-Manufaktur. Die meiste Zeit ist er vollkommen von seiner Familie und dem kleinen Dorf Butler abgeschnitten – weswegen auch niemand merkt, dass er ein heißes Abenteuer mit Lucy hat. Früher wäre ihm das gerade recht gewesen, aber bei Lucy ist es anders. Denn für sie empfindet Colton mehr als nur körperliche Leidenschaft. Lucy hingegen kann sich eine ernsthafte Beziehung zwischen Vermont und New York City nicht vorstellen. Doch immer öfter zieht es sie zu Colton und der wunderbaren Landschaft in Vermont. Kann Colton ihr zeigen, dass für die wahre Liebe viele Wege möglich sind? Lass dich entführen … … in die unberührte Natur Vermonts, … in eine idyllische Kleinstadt, ... in eine Großfamilie, die glücklich macht … und finde die ganz große Liebe! Die ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ Band 1: Alles, was du suchst Band 2: Kein Tag ohne dich Band 3: Mein Herz gehört dir Band 4: Schenk mir deine Träume Band 5: Sehnsucht nach dir Die Kurzgeschichten zu: Die ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ Kurzgeschichte 1: Endlich zu dir Kurzgeschichte 2: Ein Picknick zu zweit Kurzgeschichte 3: Ein Ausflug ins Glück Kurzgeschichte 4: Der Takt unserer Herzen Kurzgeschichte 5: Ein Fest für alle

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Seitenzahl: 555

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MarieForce

Mein Herz gehört dir

Lost in Love - Die Green-Mountain-Serie 3

 

Aus dem Amerikanischen von Tanja Hamer

 

Über dieses Buch

 

 

Lucy Mulvaney liebt die Stadt. Und zwar die eine: New York City. Hier lebt und arbeitet sie. Nur mit der Liebe hatte sie noch kein Glück. Aber das ist gerade völlig in Ordnung für sie, denn der Job kostet sie all ihre Zeit: Da ihre beste Freundin und Chefin Cameron zu ihrer großen Liebe Will nach Vermont gezogen ist, überträgt sie Lucy viel Verantwortung. Cameron ahnt jedoch nicht, dass auch Lucy seit ihrem Kurzbesuch in Vermont eine ganz besondere Beziehung dorthin hat: eine intensive Affäre mit Colton Abbott.

Colton lebt alleine in den Bergen Vermonts, dort hat er ein wildromantische, kleines Haus und betreibt eine Ahornsirup-Manufaktur. Die meiste Zeit ist er vollkommen von seiner Familie und dem kleinen Dorf Butler abgeschnitten – weswegen auch niemand merkt, dass er ein heißes Abendteuer mit Lucy hat. Früher wäre ihm das gerade recht gewesen, aber bei Lucy ist es anders. Denn für sie empfindet Colton mehr als nur körperliche Leidenschaft. Lucy hingegen kann sich eine ernsthafte Beziehung zwischen Vermont und New York City nicht vorstellen. Doch immer öfter zieht es sie zu Colton und der wunderbaren Landschaft in Vermont. Kann Colton ihr zeigen, dass für es die wahre Liebe viele Wege möglich sind?

 

Lass dich entführen …

… in die unberührte Natur Vermonts,

… in eine idyllische Kleinstadt,

... zu einer Großfamilie, die glücklich macht

… und finde die ganz große Liebe!

 

Die ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹:

Band 1: Alles, was du suchst

Band 2: Kein Tag ohne dich

Band 3: Mein Herz gehört dir

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green-Mountain-Country-Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe … aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke.

Marie Force lebt mit ihrer Familie auf Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal.

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

Epilog

Danksagung

Leseprobe Band 4

1. Kapitel

2. Kapitel

Lost in Love - Die Green-Mountain-Serie

1

Die Sirup-Hersteller von Vermont sind diesen Winter ziemlich misstrauisch, was das Wetter angeht, nachdem letztes Jahr im März eine Hitzewelle den Saftfluss abrupt gestoppt hat. Als Reaktion darauf haben wir beschlossen, so früh wie noch nie mit dem Anzapfen zu beginnen: am 6. Februar. Was sind schon zwei Wochen? Es klingt unbedeutend, doch es fühlt sich an, als würde man Weihnachten auf den 11. Dezember verlegen.

Colton Abbotts Sirup-Tagebuch, 11. Februar

Colton Abbott hatte sich nie für einen besonders verschlossenen Menschen gehalten. Allerdings hatte er bisher auch noch keine Geheimnisse vor seiner liebevollen, aber äußerst neugierigen Familie gehabt. Seine sechs Brüder und drei Schwestern, genau wie seine Eltern und sein Großvater brannten alle darauf, zu erfahren, mit wem er in letzter Zeit seine Wochenenden verbrachte. Und es freute ihn ungemein, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatten.

Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, während er durch Nordvermont fuhr, von seinem Zuhause in der Kleinstadt Butler im Northeast Kingdom nach Burlington, wo seine Familie ein Haus am See besaß und wo er in ein paar Stunden seine »heimliche« Freundin treffen würde. Er wollte etwas früher dort sein, um noch einkaufen zu gehen, so dass sie sich dann entspannen und einfach die Zeit miteinander genießen konnten.

Colton hatte für dieses Wochenende große Pläne. Es war das sechste, das er mit ihr zu zweit verbrachte. In dieser Zeit hatten sie sich über jedes erdenkliche Thema unterhalten, sich viel geküsst und auch ordentlich rumgemacht. Letztes Wochenende waren sie sogar so weit gegangen, sich gegenseitig zum Höhepunkt zu bringen. Doch der erste richtige Sex stand ihnen noch bevor.

Das wollte er dieses Wochenende unbedingt ändern, ehe er vor Begierde nach ihr noch den Verstand verlor. Er hatte sich alle Mühe gegeben, ihren Wunsch, »es langsam anzugehen«, zu respektieren, damit sie sich nicht »kopflos in etwas stürzten«, wo sie so weit voneinander entfernt wohnten und so wenig Zeit miteinander verbringen konnten. Natürlich kannte er genug Leute, die über Fernbeziehungen jammerten, doch erst jetzt, wo er es am eigenen Leib erfuhr, wusste er, wie beschissen so eine Situation tatsächlich war.

Mit jedem Wochenende, das sie zusammen verbrachten, wurde es schlimmer. Wenn sie ging, blieb er mit dem Wunsch nach mehr zurück und im Wissen, dass er eine ganze Woche warten musste, bis er sie wiedersah. Bisher hatten sie Glück gehabt. Außer einem Wochenende, an dem er für die Beerdigung von Homer, dem Hund seiner Schwester, zu Hause geblieben war, hatten sie sechs Wochenenden miteinander gehabt, ohne dass andere Termine ihre Pläne durchkreuzt hätten. Doch er wusste, dass das über kurz oder lang nicht so bleiben würde. Sie hatten beide ein geschäftiges Leben, Familien und andere Verpflichtungen, die die romantische Idylle stören würden, an die sie sich in den vergangenen anderthalb Monaten gewöhnt hatten.

Sie hatten sich bisher immer in der Mitte der Strecke getroffen, heute würde sie zum ersten Mal zu ihm nach Vermont kommen. Da er noch nicht bereit war, sie dem einfachen Lebensstil auszusetzen, den er auf seinem Berg führte, hatte er seinen Dad um die Schlüssel zu dem Haus am See gebeten.

Und das war vielleicht ein seltsames Gespräch gewesen, das er am Tag zuvor mit ihm geführt hatte. Während der zweistündigen Autofahrt hatte er genug Zeit gehabt, noch einmal über alles nachzudenken, und er wurde den Verdacht nicht los, dass der Einzige, den er mit seiner heimlichen Romanze nicht hinters Licht führen konnte, sein guter, alter Vater war.

Colton hatte sein Vorhaben mit Bedacht geplant, als er donnerstags, an einem für ihn ungewöhnlichen Tag, in die Stadt gefahren war, um seinen Dad im Büro zu besuchen. Er hatte im Auto gewartet, bis seine Geschwister in die Mittagspause gegangen waren – alle außer Hunter, der das Büro höchstens wegen eines Feueralarms zu verlassen schien. Nach einer Weile trat sein Dad aus dem Diner auf der anderen Straßenseite und ging auf den familienbetriebenen Green Mountain Country Store zu, der in der Innenstadt von Butler lag – wenn man die Elm Street als »Innenstadt« bezeichnen wollte.

Colton stieg aus dem Truck und folgte Lincoln zur Treppe im hinteren Teil des Ladens, die ins obere Stockwerk führte, wo er und fünf der Colton-Geschwister ihre Büros hatten. Mit gesenktem Kopf huschte Colton an Hunters Bürotür vorbei und klopfte bei seinem Dad.

»Hey«, grüßte Lincoln mit unverhohlener Freude. Sein Vater freute sich immer, ihn zu sehen, was zu den vielen Dingen zählte, auf die Colton sich in seinem Leben verlassen konnte. »Das ist aber eine schöne Überraschung. Komm doch rein.«

Colton schüttelte die ausgestreckte Hand seines Vaters und nahm auf einem der Besucherstühle Platz.

»Was verschafft mir die Ehre, dass du unter der Woche von deinem Berg herabsteigst?«

»Ich hatte ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen und dachte, ich schaue kurz vorbei.«

»Alles in Ordnung bei dir da oben?«

»Alles okay. Schön ruhig und entspannt, wie immer um diese Jahreszeit.« Für Colton war der Frühsommer immer die Ruhe nach dem Sturm der Sirup-Hochsaison, in der er über fünftausend Gallonen Ahornsirup kochte, die dann im Familienladen verkauft wurden. Nachdem er nun schon seit neun Jahren für die Sirup-Herstellung der Familie zuständig war, verlief sein Leben nach einem vorhersehbaren Muster, das von fünfundzwanzigtausend Sirup produzierenden Bäumen vorgegeben wurde.

»Ich bin froh, dass du da bist. Ich wollte sowieso heute oder morgen zu dir hochfahren.«

»Wieso das?«

Lincoln kramte in den Papierstapeln und Ordnern auf seinem überladenen Schreibtisch. »Ah, da ist es ja.« Er zog ein hellblaues Blatt Papier hervor und reichte es Colton.

Er überflog die Ankündigung einer Fachausstellung in New York City und riss die Augen auf, als er bemerkte, was er da las. »Was zum Teufel, Dad? Erotische Hilfsmittel und Sexspielzeug? Was hab ich damit zu tun?« Fast hätte ihm der Gedanke, dass sein Vater denken könnte, er bräuchte solche Dinge, um seine Beziehung, von der niemand etwas wissen sollte, voranzubringen, einen Herzinfarkt beschert.

»Ich denke darüber nach, unser Sortiment entsprechend zu erweitern, und ich suche jemanden, den ich zu dieser Messe schicken kann. Da gerade keine Sirupsaison ist, bist du mir eingefallen.«

Während ihm die Vorstellung, »erotische Hilfsmittel und Sexspielzeug« in ihrem schlichten Laden anzubieten, doch sehr abwegig erschien, versuchte er seinen Gesichtsausdruck möglichst neutral zu halten. Auch wenn ihn der Grund der Reise schon fast entsetzte, reizte ihn doch das Ziel.

Weil er sein großes Geheimnis auch gern weiterhin geheim halten wollte, bemühte er sich um eine möglichst unbeteiligte, lockere Reaktion. »Was sagen denn die anderen zu einer solchen Erweiterung des Sortiments?«

»Ich habe sie noch nicht gefragt, um ehrlich zu sein. Ich dachte mir, du kannst dir das erst mal anschauen, ehe ich es ihnen vorschlage.«

»Warum denn ich?«

»Warum nicht du? Alle anderen stecken gerade bis zum Hals in Arbeit oder persönlichen Angelegenheiten, weshalb es mir sinnvoll erschien, dich zu fragen, jetzt, wo bei dir gerade die stressige Phase vorbei ist.« Lincoln zuckte mit den Schultern. »Aber wenn du keine Lust hast –«

»Das hab ich nicht gesagt.« Er wäre ein Vollidiot, wenn er sich die Chance entgehen ließe, eine ganze Woche mit ihr zu verbringen. »Ich kann es schon machen, aber unter dem Vorbehalt, dass ich nicht glaube, dass solche Produkte etwas in unserem Geschäft zu suchen haben.«

»Zur Kenntnis genommen.«

»Und ich denke, dir würde ein weiterer Kampf mit deinen Kindern bevorstehen.«

»Ab und zu eine ordentliche Auseinandersetzung mit meinen Kindern macht mein Leben doch erst lebenswert«, meinte Lincoln mit einem Grinsen, das seine blauen Augen verschmitzt funkeln ließ.

»Was du nicht sagst«, murmelte Colton. Grund des letzten Streits war die Webdesignerin gewesen, die Lincoln hinter dem Rücken seiner Kinder angestellt hatte, obwohl diese keinen Zweifel daran gelassen hatten, dass sie keinen Onlineshop wollten. Dann war Cameron Murphy in die Stadt gekommen und hatte die Herzen der gesamten Abbott-Familie im Sturm erobert, vor allem das von Coltons älterem Bruder Will, der bis über beide Ohren in Cam verliebt war und jetzt mit ihr zusammenwohnte, während sie die Homepage für den Laden konzipierte. Wenn Lincoln Abbott sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, fand er meistens einen Weg, es zu bekommen. Daher waren Colton und seine Geschwister mit der Zeit misstrauisch geworden, was die Motivation seines Handelns anging.

In diesem Fall allerdings war es Colton herzlich egal, ob sein Vater irgendwelche Hintergedanken hegte. Hier ging es immerhin um eine ganze Woche mit seiner Angebeteten.

»Wegen der Anmeldung zur Messe sprichst du am besten mit Hunter«, sagte Lincoln, sichtlich erfreut über Coltons Einlenken.

»Mach ich.« Colton faltete den Flyer zusammen, so dass die Fotos innen lagen, und schob ihn in die Hosentasche. »Da du mir jetzt einen Gefallen schuldig bist, habe ich mich gefragt, ob ich dieses Wochenende das Haus am See haben könnte?« Als sein Vater ihn mit einem seltsam wissenden Blick musterte, fügte Colton hinzu: »Ich hab mal wieder Lust zu angeln.«

Einen unangenehm langen Moment reagierte Lincoln gar nicht. Colton spürte, wie er unter dem durchdringenden Blick seines Vaters zu schwitzen begann.

»Natürlich, mein Sohn«, sagte Lincoln schließlich und holte ein paar Schlüssel aus der obersten Schreibtischschublade und reichte sie Colton. »Du erinnerst dich doch noch an den Code, oder?«

Da der Code der Hochzeitstag seiner Eltern war, und zwar schon seit sie das Haus besaßen, nickte Colton und stand auf. »Danke.«

»Viel Spaß.«

»Werde ich haben.«

»Nimmst du die Hunde mit?«

»Hatte ich vor, wenn das okay ist?«

Da Lincoln Abbott der größte Hundefreund war, den Colton kannte, hatte ihn seine Antwort nicht überrascht. »Klar, ist es okay.«

Jetzt, wo Colton mit seinen Hunden Elmer und Sarah, die auf dem Rücksitz schliefen, zum See fuhr, dachte er über den seltsamen Blick nach, den sein Vater ihm zugeworfen hatte, als er ihn um die Schlüssel zum Haus am See gebeten hatte. Er fragte sich, was es damit auf sich haben konnte. Dann musste er an die skurrile Unterhaltung mit seinem älteren Bruder Hunter denken, der zu Recht in Frage gestellt hatte, was ihr Vater mit erotischen Hilfsmitteln und Sexspielzeug im Laden wollte, ehe er Colton widerwillig für die Fachausstellung anmeldete, die in zwei Wochen in New York stattfinden würde.

Colton hatte nur mit den Schultern gezuckt und war gegangen, um dem Wortgefecht zu entgehen, das zweifellos danach zwischen seinem Vater, dem Geschäftsführer, und seinem Bruder, dem Finanzchef, entbrannt war. Sollten sie das doch unter sich ausmachen. Colton würde sich bei dem Streit auf keinen Fall einmischen, wo er gerade eine Freikarte für eine Woche in New York ergattert hatte.

Er konnte es kaum erwarten, ihr die gute Nachricht zu verkünden.

Eine Stunde später bog er in die Einfahrt des Hauses am See ein, das einer seiner absoluten Lieblingsorte auf der Welt war. Es war aus schweren Holzbalken und Glas und Stein direkt am Ufer des Lake Champlain gebaut, nicht weit von Burlington entfernt. Seine Eltern hatten es vor etwa zehn Jahren zu einem Schnäppchenpreis ersteigert, nachdem der vorherige Besitzer den Kredit für das Haus nicht mehr bezahlen konnte. Seitdem hatten die Abbotts so manche schöne Stunde dort verbracht.

In ein paar Wochen würde seine Schwester Hannah ihren Verlobten Nolan in dem Haus heiraten.

Drinnen war es stickig und warm, weil länger niemand mehr im Haus gewesen war, und Colton ging durch das riesige Wohnzimmer zur Terrassentür, um frische Luft vom See hereinzulassen. Von diesem Ausblick auf den See mit den Bergen in der Ferne konnte er nie genug bekommen. An diesem späten Freitagnachmittag tummelten sich eine Handvoll Wasserskifahrer und junge Leute auf Jet-Skis auf dem Wasser und genossen den Sonnenschein und den allzu kurzen Sommer in Vermont.

Erleichtert, nach der langen Fahrt aus dem Auto zu kommen, rannten Elmer und Sarah gleich zum Privatstrand runter, wo sie freudig im Wasser tollten.

Colton lächelte, glücklich über die kleine Auszeit von Butler und der Abbott-Familie. Aber vor allem freute er sich darauf, vier ganze Tage an seinem Lieblingsort zu verbringen, mit der Frau, die gerade dabei war, seine Lieblingsperson zu werden.

Drei Stunden später hatte Colton alle Einkäufe erledigt und begann allmählich, sich Sorgen zu machen.

Während er wartete, bereitete er das Abendessen zu – Pasta mit gebratenem Gemüse, Salat und Brot. Als alles fertig war, stellte Colton Nudeln und Gemüse warm und fing an, nervös im Wohnzimmer auf und ab zu gehen.

Als er das Herumtigern satt hatte, ließ er sich auf das große Sofa vor dem gemauerten Kamin fallen.

Sarah kam zu ihm rüber und schleckte ihm die Hand ab, was er mit einem Tätscheln ihres weichen, blonden Kopfes belohnte.

»Danke, mein Mädchen. Ich weiß, dass sie jeden Moment hier sein wird, und du und dein Bruder werdet sie lieben.« Wenn irgendjemand wüsste, wie oft er mit seinen Hunden redete, würde er wahrscheinlich eingewiesen werden. Aber die Tiere waren seine einzige Gesellschaft auf dem Berg, und er führte einen fortlaufenden Dialog mit ihnen während der langen Tage und Nächte, die er ganz allein mit ihnen verbrachte.

Sein gesamtes Erwachsenenleben hatte er allein auf diesem Berg gelebt, völlig zufrieden mit seinem einfachen Lebensstil. Er war der einzige Mensch, den er kannte, der ohne fließendes Wasser, Elektrizität, Fernsehen, Internetverbindung oder die anderen Annehmlichkeiten lebte, die für die meisten Menschen heutzutage selbstverständlich waren.

Schon seit er siebzehn war, lebte er so. Damals hatte er gerade die Highschool beendet und konnte es kaum erwarten, die Sirup-Produktion zu übernehmen, die im Familienbesitz war, seit seine Großeltern – die ursprünglichen Sarah und Elmer – das Haus in den Bergen als frischvermähltes Paar gekauft hatten. Seiner Mutter hatte es gar nicht gefallen, dass er so jung schon allein dort oben leben wollte, aber sein Dad hatte ihr gut zugeredet, ihn gehen zu lassen, und seitdem wohnte er dort.

Anstatt sich nach dem zu sehnen, was er entbehrte, hatte sich Colton immer lieber auf das konzentriert, was er hatte – ein wunderschönes Zuhause mitten in den majestätischen Green Mountains, zwei Hunde, deren Zuneigung zu ihm unendlich war, einen Job, den er liebte und den er gut machte, eine Familie, die ihm viel bedeutete und die nah genug war, dass er sie mindestens einmal pro Woche sehen konnte, und ein Leben, das ihm sinnvoll erschien.

Bis vor kurzem jedenfalls.

Zum ersten Mal in den neun Jahren, die er jetzt auf dem Berg wohnte, machte es ihm etwas aus, dass er gewisse Dinge nicht hatte. Zum einen wünschte er, er hätte ein Telefon, damit er jeden Tag mit ihr reden konnte. Zum anderen wäre ein Computer mit Internetanschluss bestimmt auch praktisch, wenn man eine längere Fernbeziehung führte.

Er war jetzt sechsundzwanzig Jahre alt und gezwungen, den Apparat seiner Eltern zu benutzen, um mit ihr zu telefonieren, weil er kein eigenes besaß. Daran wollte er so schnell wie möglich etwas ändern. Sein Berg war einer der wenigen Orte in der Umgebung von Butler, wo es einen verlässlichen Mobilfunkempfang gab – dank der Nähe zu den Funktürmen bei St. Johnsbury.

Doch was den Rest anging, die Elektrizität, das fließende Wasser, die Internetverbindung – das waren Dinge, über die er erst nachdenken musste. Er hatte sie bisher noch nie zu sich nach Hause auf den Berg kommen lassen, hauptsächlich deshalb, weil er Angst vor ihrem Urteil hatte. Sie war an die Großstadt gewöhnt, wo sie alles, was sie wollte, jederzeit verfügbar hatte.

Was konnte er schon jemandem bieten, der an so viel mehr gewöhnt war, wenn er selbst nicht mal Strom oder fließendes Wasser hatte? Welche moderne Frau fand so einen Lebensstil attraktiv? Und war er bereit, alles zu ändern, was ihn ausmachte, für eine Frau, die er erst seit ein paar Monaten kannte?

Unglücklicherweise wusste er auf keine dieser Fragen eine gute Antwort, und je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto schwerer fiel es ihm, vernünftig darüber nachzudenken.

Und dann war da noch die Tatsache, dass sie mit ihrem jetzigen Leben glücklich war. Sie mochte ihre Arbeit und ihre Wohnung, und dass sie nicht zu weit entfernt von ihrer eigenen Familie wohnte. Sie hatte kein Interesse daran, das alles aufzugeben. Das wusste er, weil sie es ihm gesagt hatte. Und doch hatte ihn dieses Wissen nicht davon abgehalten, sie in letzter Zeit fast jedes Wochenende zu sehen. Es hatte ihn nicht davon abgehalten, mehr von ihr zu wollen, jedes Mal, wenn sie sich trennen mussten. Es hatte ihn nicht davon abgehalten, nachts wach zu liegen und darüber nachzudenken, was sie wohl gerade tat und ob sie ihn zwischen ihren Treffen genauso vermisste wie er sie.

Was, wenn sie es nicht tat? Was, wenn sie zwischen den Wochenenden keinen Gedanken an ihn verschwendete? Er konnte es nicht wissen, weil er außerhalb ihrer Treffen nicht oft mit ihr sprach. Das musste sich ändern, und nach diesem Wochenende würde er sich als Erstes ein Handy zulegen.

Vielleicht würde er dann schon mehr darüber wissen, wie sie für ihn empfand und wo das mit ihnen hinführen konnte. Er verspürte eine nagende Furcht, dass es für sie nur eine unterhaltsame Abwechslung zu den Männern sein könnte, mit denen sie normalerweise ausging. Während es für ihn mit jedem Mal, das er sie sah, zu etwas Ernsterem wurde.

Er war fest entschlossen, dieses Wochenende ein paar Antworten zu bekommen, um rauszufinden, was das zwischen ihnen war und wo es hinführen konnte. Die Türklingel riss ihn aus seinen Gedanken, und er sprang hastig auf, um ihr zu öffnen.

Ja, es hatte ihn schwer erwischt, und er hatte das Gefühl, dass es noch viel schlimmer kommen würde.

2

Die Sirupsaison ist eine gute Übung, die Kontrolle abzugeben, angefangen mit dem Wetter. Doch vor allem ist das Sirup-Herstellen eines: ein Privileg.

Colton Abbotts Sirup-Tagebuch, 17. Februar

Colton riss die Tür auf und musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, sie nicht sofort nach drinnen zu schleifen und zu küssen, dass ihr Hören und Sehen verging. Er bemühte sich, möglichst wie ein Gentleman aufzutreten, obwohl sein innerer Höhlenmensch alles versuchte, um durchzubrechen.

»Du hast es geschafft.«

»Irgendwie.« Lucy Mulvaneys Tonfall war gestresst, als sie sich an ihm vorbei ins Haus schob, einen Koffer hinter sich herziehend.

Er nahm ihr die Schultertasche ab, die so schwer war, dass er davon ausging, dass sie ihren Laptop enthielt. Sie hatte ihn bereits gewarnt, dass sie am Wochenende ein bisschen arbeiten musste.

»Das Navi hat mich auf einer total verrückten Route hierhergeführt. Ich glaube, ich hab siebenundvierzig verschiedene Straßen genommen.«

»Na ja, du bist ja hier, das ist die Hauptsache.«

»Ja, das stimmt«, sagte sie und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

Wie immer, wenn sie sich wiedersahen, spürte er ihre Schüchternheit und war dankbar für die Ablenkung, die seine zwei Hunde, die ihnen aufgeregt um die Beine schwänzelten, ihm boten. »Lucy, ich will dir meine besten Freunde auf der ganzen Welt vorstellen, Sarah und Elmer. Sarah ist die mit dem rosa Halsband.«

Sie beugte sich zu den Hunden, um sie überschwänglich zu begrüßen, was ihr in seinem Hundeliebhaber-Herz eine Menge Punkte einbrachte. »Hey ihr zwei, ihr seid aber hübsch. Ich hab schon so viel über euch gehört! Euer Daddy redet die ganze Zeit von euch.« Sie ließ sich beschnuppern und küssen, und Elmer rollte sich sogar auf den Rücken, um sich von ihr den Bauch kraulen zu lassen. Lucy lachte über seine schamlose Anmache, tat aber wie geheißen. »Die sind unglaublich süß.«

»Sie sind total verwöhnt, aber ich liebe sie.«

»Das Haus ist phantastisch.« Sie stand auf, um sich richtig umzuschauen, während Colton sich an den Küchentresen lehnte und seinerseits Lucy musterte, bis sie sich wieder ihm zuwandte.

»Du hast ganz schön lang gebraucht, um herzukommen.« Er lächelte und streckte ihr eine Hand hin.

Lucy ergriff sie und ließ sich von Colton in seine Arme ziehen. »Du wohnst einfach zu weit weg.«

Während der fünf Wochenenden, die sie miteinander verbracht hatten, hatte er gelernt, es anfangs immer etwas langsamer anzugehen, um sie behutsam in die Beziehung zurückzuführen, anstatt direkt dort wieder anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatten, wie er es am liebsten getan hätte. Doch Eile war nicht, was sie brauchte, und da er wollte, dass sie wiederkam, hatte er vor, ihr genau das zu geben, was sie brauchte.

Colton konnte nicht leugnen, dass die Zwei-Schritte-vorwärts-einer-zurück-Taktik mit Lucy ziemlich frustrierend war. Er hatte jemand gefunden, mit dem er gern Zeit verbrachte, und zum ersten Mal in seinem Leben war er ernsthaft an einer Beziehung interessiert. Doch er war sich nicht sicher, ob sie dasselbe wollte. Deshalb ließ er sie die Geschwindigkeit bestimmen, obwohl er darauf brannte, die Führung zu übernehmen und die Dinge voranzutreiben.

»Das riecht aber gut«, stellte Lucy fest, nachdem er sie einen langen Moment gehalten hatte.

»Ich hab Abendessen gekocht.«

»Ich meinte doch dich«, erwiderte sie und schaute aus großen blauen Augen zu ihm hoch.

Ohne weiter darüber nachzudenken, senkte er den Kopf und küsste sie. Es folgte ein Moment purer Befriedigung – und Erleichterung –, als sie die Arme um seinen Hals legte und ihr Mund sich öffnete, um seine Zunge willkommen zu heißen. Normalerweise ging es bei ihnen nicht sofort so zur Sache, bisher hatten sie sich immer erst bei Essen und Gesprächen wieder angenähert, doch Colton würde sich bestimmt nicht beschweren.

Am vergangenen Wochenende hatten sie ziemlich wild rumgemacht, und er war froh, dass die Aussicht bestand, dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, anstatt den üblichen Schritt zurück zu gehen. Er liebte es, wie sie sich in seinen Armen anfühlte, wie sich ihre weichen Kurven an ihn drückten, und er liebte ihren Geschmack auf seiner Zunge. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und konzentrierte sich voll und ganz auf den Kuss, ohne sie irgendwo anders zu berühren, außer mit seinem Körper, der fest an ihren gedrückt war.

Als sie schließlich wieder aus dem Kuss auftauchten, hätte Colton sie am liebsten zum nächstgelegenen Schlafzimmer getragen, um die Sache endlich zu dem Ende zu bringen, auf das sie sich jetzt seit Wochen zubewegten. Doch wieder entschied er sich für Selbstbeherrschung, aus Angst, sie zu verschrecken, wenn er ihr zeigte, wie sehr er sie wollte. Er legte die Arme um sie, während er sie auf den Hals küsste, was sie zum Erschaudern brachte.

»Was für eine verdammt lange Woche«, raunte er an ihrem Ohr und sog den Geruch ein, nach dem er süchtig geworden war.

»Hmm. Eine sehr lange Woche.«

»Ich konnte es kaum erwarten, dich zu sehen.« Er hatte das noch nie so direkt ausgesprochen, obwohl er es schon empfunden hatte.

»Ich auch nicht.«

»Hast du Hunger?«

»Und wie.«

Das Abendessen zu servieren gab ihm die Gelegenheit, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das unglaubliche Gefühl, sie zu küssen und zu halten, oder auf ihren wunderbaren Geruch oder darauf, wie sexy ihr Po in den Shorts aussah und wie schön ihre Haare fielen.

»Was ist mit deinen Locken passiert?«, fragte er und stellte Nudeln und Gemüse auf den Tisch, während sie die gekühlte Flasche Chardonnay öffnete, die er für sie gekauft hatte.

»Sie haben Bekanntschaft mit einem Glätteisen gemacht.«

»Mir gefällt es, aber ich mag die Locken auch.«

»Ich hasse die Locken. Damit sehe ich aus wie eine Fünfjährige.«

»Finde ich gar nicht.«

Ihr süßes Lächeln brachte die Grübchen zum Vorschein, die er lieben gelernt hatte. »Du machst da gerade ganz schön Punkte gut, Mr Abbott. Diese Pasta ist phantastisch.«

»Sei lieber nicht zu beeindruckt. Das ist wahrscheinlich das Höchste, was ich kulinarisch aufzuweisen habe.«

»Ich bin sehr beeindruckt, und es ist wirklich gut.«

»Ich bin froh, dass es dir schmeckt.«

Beim Essen redeten sie über die Woche, die hinter ihnen lag, und Lucy erzählte, wie stressig es war, die Webdesign-Firma allein zu führen, seit ihre Partnerin, Cameron, nach Vermont gezogen war, um mit Coltons Bruder Will zusammenzuwohnen.

»Weißt du, wie es ist, wenn man einen Ballon aufbläst und ihn dann loslässt, so dass er durchs ganze Zimmer saust?«

Colton nickte und füllte ihre Weingläser auf.

»So geht es mir, seit Cam weg ist. Ich renne überall rum und versuche, die ganzen Löcher zu stopfen, obwohl ich nur zehn Finger habe.« Sie schaute hastig auf, ihre Wangen röteten sich unmerklich. »Und das ist irgendwie ein ekliger Satz gewesen.«

Colton lachte. »Hast du mal mit Cam darüber geredet?«

Sie schüttelte den Kopf. »Wieso sollte ich? Sie ist total begeistert von ihrem neuen Leben mit Will. Ich würde nie etwas tun, was ihr Glück stören könnte. Sie hat es weiß Gott verdient.«

»Und was ist mit deinem Glück? Hast du es nicht auch verdient?«

Sie stützte den Kopf auf ihrer Hand ab und lächelte ihn an. »Ich bin glücklich genug. Die Arbeit ist ziemlich verrückt, aber das ist nur übergangsweise, damit war zu rechnen.«

»Und ich nehme auch noch deine ganzen Wochenenden in Beschlag, obwohl du so viel um die Ohren hast.«

»Die Wochenenden sind es, die mich bei geistiger Gesundheit halten, also mach nur weiter so.«

»Wie fändest du eine ganze Woche?«

Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.

Er erzählte ihr von der Fachmesse und beobachtete, wie sich ihre Augen vor Überraschung weiteten. Dann prustete sie los. »Denkt dein Dad ernsthaft darüber nach, solche Sachen bei euch im Geschäft zu verkaufen?«

»Ich bin mir nicht ganz sicher, was er im Schilde führt, aber nachdem ich das von der Woche in New York gehört hatte, hab ich mich gehütet, weitere Fragen zu stellen. Obwohl ich mich jetzt gerade frage, ob ich nicht zuerst mit dir hätte sprechen sollen. Ich weiß ja, wie beschäftigt du bist.«

Sie fasste über den Tresen nach seiner Hand. »Ich fände es schön, dich eine Woche in New York zu haben. Das wäre toll.«

Colton neigte den Kopf, um ihre Hand zu küssen, die seine umfasste. »Ich bin froh, dass du das auch so siehst. Ich finde nämlich, dass es verdammt gut klingt.« Er sah sie an und zog leicht an ihrer Hand, um sie zu ermutigen, näher zu kommen. »Weißt du, was jetzt noch toll wäre?«

Sie trat zwischen seine Beine und legte ihm die Handflächen an die Brust. »Was denn?«

»Mehr hiervon.« Er behielt die Augen offen, neigte den Kopf und küsste sie zärtlich. »Und etwas hiervon.« Er küsste sie auf den Hals. »Und dann noch davon.« Er strich mit den Händen von ihren Hüften aufwärts, bis er ihre Brüste umfasste und mit den Daumen ihre Brustwarzen streichelte, die sofort hart wurden.

Lucy seufzte und ließ sich an ihn sinken.

»Wie klingt das?«

»Sehr gut. Extrem gut.«

»Ich bin froh, dass du das genauso siehst.« Er küsste sie wieder und löste sich dann widerwillig, um so schnell wie möglich den Tisch abzuräumen, während sie ihren Wein austrank.

»Ich kann dir auch gern helfen.«

»Nicht nötig. Ich mach das schon.«

»Gut mit den Händen und gut in der Küche.«

Amüsiert zuckte er mit den Augenbrauen. »Und du hast noch nicht mal annähernd gesehen, was ich im Schlafzimmer draufhabe.«

Lucys Gesicht lief knallrot an, und sie wandte sich hastig ab. Sie ging zu den großen Fenstern, die zum See hinausgingen.

Colton bereute es, etwas gesagt zu haben, das ihr peinlich war, und wischte sich schnell die Hände an einem Geschirrtuch ab. Als er von hinten die Arme um sie legte und ihr einen Kuss auf den Nacken gab, spürte er, wie angespannt sie war. »Was ist los, Luce?«

»Nichts.«

»Komm schon. Ich hab einen Witz gemacht, und du wendest dich von mir ab. Rede mit mir.« Er brachte sie dazu, sich zu ihm umzudrehen und stellte erschrocken fest, dass sie Tränen in den Augen hatte. »Lucy – Was ist los? Ich hatte nicht vor, dir weh zu tun. Ich habe doch nur Spaß gemacht.«

»Ich weiß, und du hast mir nicht weh getan.«

»Was ist dann los? Und sag nicht wieder, dass nichts ist. Ich sehe doch, dass das nicht stimmt.«

Er sah auch, dass es ihr sehr schwerfiel, ihm zu sagen, was sie bedrückte. Sie so zu sehen, tat Colton selbst weh.

»Nachdem es letztes Wochenende ziemlich – heiß herging …« Sie räusperte sich und wandte den Blick ab.

Als sie ihr vergangenes Treffen als »heiß« beschrieb, musste er daran denken, wie ihre Hand ihn gestreichelt hatte, und es erregte ihn sofort. Er schüttelte den Kopf, um die Bilder vor seinem inneren Auge zu verscheuchen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. »Ja?«

»Ich bin nicht besonders erfahren in diesen Dingen, Colton. Ich weiß, mit neunundzwanzig sollte ich das eigentlich sein, aber ich bin es nicht. Ich hatte ein paar Beziehungen und hab schon so ein paar Sachen gemacht, aber ich weiß nicht wirklich viel über, du weißt schon – irgendwas.«

Seine Gedanken überschlugen sich, während er versuchte, zu begreifen, was sie ihm sagen wollte. »Meinst du mit ›ein paar Sachen‹ – Hast du etwa noch nie –«

»Doch, doch. Ein paarmal, allerdings mit eher mäßigem Erfolg.« Sie errötete noch etwas mehr, wenn das überhaupt möglich war. Schnell fügte sie hinzu: »Ich war ziemlich beschäftigt mit meiner Arbeit und meiner Familie und meinen Freunden. Und ich bin schüchtern. Furchtbar schüchtern, um genau zu sein. Was Männer angeht.« Der unschuldige, verwundbare Blick, mit dem sie ihn anschaute, war herzerweichend. »Ich will dich nicht enttäuschen.«

»O Mann«, murmelte er und zog sie an sich. Dass sie spüren musste, was ihre süße Art mit ihm machte, war ihm in diesem Moment egal. »Du könntest mich nie enttäuschen.«

»Trotzdem – Du hast bestimmt mehr Erfahrung als ich.«

»Das ist doch kein Wettbewerb, Luce. Ich hab dir doch schon mal gesagt – wir müssen gar nichts tun. Wenn du noch nicht bereit dazu bist, bist du nicht bereit. Ich gehe nirgendwohin, und ich habe nicht vor, dich unter Druck zu setzen.«

»Du hast mich nicht unter Druck gesetzt. Du warst wunderbar und sehr geduldig.«

Er küsste sie auf die Stirn und schaute auf den See hinaus, während er sie umarmte. »Es tut mir leid, dass dich die Sache stresst. Du hättest schon früher mit mir darüber reden können.«

»Es ist aber peinlich.«

»Es ist putzig.«

»Es ist peinlich.«

»Na schön«, lachte er. »Wie du möchtest, aber vor mir muss dir nichts peinlich sein. Ich finde dich toll, und ich bin sehr gern mit dir zusammen.«

»Ich bin auch sehr gern mit dir zusammen, aber …« Sie hob den Blick. »Ehe wir hier weitergehen, habe ich das Gefühl, noch mal sagen zu müssen, dass ich nicht aus New York wegziehen werde, und so wie ich es verstanden habe, kannst du auch nicht umziehen. Nur weil Cameron das getan hat –«

»Ich verstehe schon. Was für sie gepasst hat, muss nicht auch bei uns passen.«

»Ich will nicht, dass einer von uns verletzt wird, Colton.«

»Ich doch auch nicht. Lass uns einfach ein bisschen Spaß haben, so wie bisher auch. Nichts Ernstes, okay?«

»Na gut …«

»Wieso höre ich da noch weitere Fragen raus?«

»Ich hab mich nur gefragt – ob ›nichts Ernstes‹ bedeutet, dass es nicht ernst wird.« Ihr scheues Lächeln war einfach so niedlich, dass er zurücklächeln musste.

»Fällt das nicht auch unter Spaß?«

»Ich schätze schon. Nur dass es das für mich bisher nie so wirklich war.«

»Schätzchen, dagegen müssen wir definitiv etwas unternehmen.«

»Jetzt sofort?«, fragte sie zögerlich.

»Wann auch immer du willst.«

»Ich würde gern erst duschen.«

»Folge mir.« Er nahm sie an der Hand und zog mit der anderen ihren Koffer hinter sich her. Er führte sie in ein geräumiges Schlafzimmer, das am Ende des Flurs lag.

»Dieses Haus ist so traumhaft schön. Ich kann verstehen, dass du gern hier bist.«

»Das geht uns allen so. Wir hatten echt lustige Zeiten hier. Du würdest dich wundern, wie furchtbar klein sich dieses riesige Haus anfühlen kann, wenn alle Abbotts hier gleichzeitig wohnen.«

»Das stelle ich mir ganz schön verrückt vor.«

»Allerdings!«

»Ist das nicht das Schlafzimmer deiner Eltern?«

»Wenn sie hier sind, ja. Aber es macht ihnen nichts aus, wenn wir anderen es auch benutzen.« Er ging vor ihr her und knipste im Badezimmer das Licht an.

»Oh, wow! Ist das ein Whirlpool?«

»Richtig erkannt. Das Fenster darüber kann man aufmachen. Ziemlich cool. Willst du ihn ausprobieren?«

»Nur, wenn du mitkommst.«

»Da sag ich nicht nein.« Colton drehte den Wasserhahn auf und öffnete das Fenster, um die warme Abendluft hereinzulassen. »Zieh dich ruhig hier um. Ich bin gleich wieder da.«

Er gab ihr noch einen schnellen Kuss und schloss die Tür hinter sich, als er das Zimmer verließ.

3

Nach zwei Tagen unter minus sechs Grad und einer netten Auszeit für die Mannschaft haben wir heute wieder mit dem Anzapfen begonnen. Man sticht die Bäume nur an, wenn es über minus sechs Grad hat, um zu verhindern, dass die Bäume von der Kälte zu spröde sind und das Holz splittert, und weil sich die Pumprohre mit steifen Fingern so schlecht bedienen lassen. Jetzt brauchen wir nur noch ein, zwei Tage und der gesamte Ahornbestand ist angezapft.

Colton Abbotts Sirup-Tagebuch, 19. Februar

Nachdem sich die Tür mit einem Klicken hinter ihm geschlossen hatte, stand Lucy mitten in dem riesigen Badezimmer und atmete tief durch, um ihre flattrigen Nerven zu beruhigen. Manchmal wollte sie sich am liebsten zwicken, weil sie nicht glauben konnte, dass sich tatsächlich ein so süßer, lustiger Mann für sie interessierte, der noch dazu so heiß war, dass er ihr Blut ordentlich in Wallungen brachte.

Wenn sie zusammen waren, versuchte sie, nicht daran zu denken, welche Hindernisse ihrer Beziehung im Weg standen. Doch wenn sie nicht zusammen waren, konnte sie nur an diese Hindernisse denken, besonders nachdem sich die Dinge am letzten Wochenende deutlich in die erotische Richtung entwickelt hatten.

Die ganze Woche waren ihr die Erinnerungen nicht aus dem Kopf gegangen, während sie krampfhaft versucht hatte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, oder wenn sie mit ihren Freunden oder ihrer Familie zusammen war, wenn sie nachts nicht schlafen konnte, weil sie sich wünschte, dass er mit ihr schlafen würde.

Von Anfang an hatte sie sich gesagt, dass sie kein Interesse daran hatte, mit jemandem eine Beziehung einzugehen, der in einem anderen Bundesstaat lebte. Und doch war sie hier, um ein weiteres Wochenende mit ihm zu zweit zu verbringen – das sechste bereits. Als sie in ihrem Koffer nach dem Bikini kramte, den sie fürs Schwimmen im See hatte mitbringen sollen, fiel ihr auf, wie verschwitzt ihre Handflächen waren. Ihr Herzschlag beschleunigte sich beim Gedanken daran, was an diesem Wochenende noch zwischen ihnen passieren konnte.

So viel zum Thema »nichts Ernstes«.

»Ach, verdammt«, murmelte sie, während sie sich schnell umzog und ihre Kleider ordentlich im Koffer verstaute.

Mehr als alles andere wünschte sich Lucy, sie könnte ihre beste Freundin anrufen und mit Cameron über alles sprechen. Doch ganz am Anfang hatten Colton und sie ausgemacht, ihre »Freundschaft« erst einmal geheim zu halten. Mit jeder Woche, die verging, wuchs ihr kleines »Geheimnis«, und inzwischen hatte es sich so verselbständigt, dass sie Cameron jetzt gestehen müsste, ihr all die Zeit etwas ziemlich Großes verheimlicht zu haben.

Dabei hatten Cam und sie normalerweise keine Geheimnisse voreinander, besonders dann nicht, wenn es um etwas so Lebensveränderndes ging wie eine immer mehr zu einer echten Beziehung werdenden Verbindung zum Bruder des Freundes ihrer besten Freundin.

»Höre ich da schon wieder ein Seufzen?« Colton betrat in bunten Surfshorts das Bad, und Lucy konnte nicht anders, als seine unfassbar muskulöse Brust, die breiten Schultern, die durchtrainierten Arme und seinen Sixpack-Bauch anzustarren. Er hatte ihr mal erzählt, dass er die Muskeln vom Holzhacken hatte, was für die Sirup-Herstellung ständig nötig war. Seither hatte sie immer wieder davon phantasiert, wie er kraftvoll die Axt schwang.

»Das Seufzen hättest du nicht hören sollen.« Sie schielte zu seinem auf maskuline Art attraktiven Gesicht hoch, um festzustellen, dass er ihren Körper im Bikini mit genauso hungrigem Blick musterte, was sie sofort wieder zum Erröten brachte. Sie hasste es, dass sie so ein blasser Hauttyp war und ihr jede Emotion sofort anzusehen war.

Glücklicherweise fragte er nicht nach, weshalb sie geseufzt hatte. Stattdessen nahm er ihre Hand und führte sie zum Whirlpool.

Als sie in das warme Wasser stieg, das um ihre Beine wirbelte, seufzte Lucy wieder – dieses Mal aber aus reinem Wohlbefinden. »Das fühlt sich großartig an.«

Der Dampf aus dem warmen Becken sorgte dafür, dass sich seine goldbraunen Haare an den Spitzen wellten. Sie hatte ihn mit längeren Haaren und buschigem Bart schon verdammt sexy gefunden. Als sie mal erwähnt hatte, dass es sie interessierte, wie er ohne Bart aussah, hatte er ihn kurzerhand abrasiert. Darunter war ein umwerfend gutaussehendes Gesicht zum Vorschein gekommen, das sie nicht müde wurde anzuschauen. Mal vom Äußeren abgesehen, fand sie seine süße Art, seinen trockenen Humor und seinen entwaffnenden Charme sogar fast noch attraktiver.

»Das fühlt sich wirklich toll an«, stellte er fest, als er sich nach ihr in das sprudelnde Wasser sinken ließ. »Ich hab die ganze Woche Holz gehackt, und jetzt hab ich überall Muskelkater.«

»Wie kannst du Muskelkater haben, wenn du daran gewöhnt bist, das zu tun?«

»Ich fürchte, in den letzten Tagen habe ich es ein bisschen übertrieben, damit ich mir jetzt freinehmen kann.«

Ihr fiel auf, dass er das getan hatte, um mehr Zeit mit ihr zu haben. »Ich will aber nicht, dass du dich wegen mir verletzt.«

»Ich hab mich nicht verletzt. Mich dieses Wochenende entspannen zu können und trotzdem im Zeitplan zu bleiben, war die Überstunden auf jeden Fall wert.« Er schielte mit Unschuldsmiene zu ihr rüber. »Aber zu einer kleinen Massage für meine schmerzenden Muskeln würde ich nicht nein sagen.«

Sie verdrehte die Augen. »Die Masche ist ja wohl ganz alt.«

Er klimperte mit seinen langen Wimpern, was es definitiv schwieriger machte, nein zu sagen. »Ich bin bloß ein hart arbeitender Mann, der sich nach ein bisschen Zärtlichkeit von seinem Mädchen sehnt.«

»Ehrlich gesagt bist du ein Schlitzohr und versuchst nur, eine Ausrede zu finden, dass ich dich berühre.«

»Und wo ist da der Unterschied?«

»Komm schon her.«

»Juhu!« Er freute sich wie ein kleiner Junge, der seinen Willen bekommen hatte, was ihn absolut unwiderstehlich machte.

Von Anfang an hatte sie es schwierig gefunden, ihm zu widerstehen. Er war ihr sofort aufgefallen, als sie für die Präsentation der Website des Green Mountain Country Stores das erste Mal in der Stadt war. Cameron hatte ihren ersten Entwurf im Konferenzraum über dem Laden vorgestellt, und alle beteiligten Familienmitglieder waren anwesend gewesen. Früher hatte sie sich nie zu den kernigen Naturburschen hingezogen gefühlt, doch bei Colton Abbott war es anders. Bei seinem Anblick regten sich Dinge in ihr wie bei keinem anderen Mann zuvor.

Danach luden seine Eltern sie zum Abendessen ein, und er ging auch mit. Ihre Faszination wuchs während des Essens im italienischen Lieblingsrestaurant der Abbotts noch mehr, wo Colton so viel vertilgte wie zwei erwachsene Männer. Dort hatte sie sich das erste Mal gefragt, wie er wohl ohne den Bart aussah, der sein, wie sie vermutete, hübsches Gesicht fast vollständig versteckte. Sie hatte sich nicht getäuscht.

»Woran denkst du?« Er setzte sich zwischen ihre Beine und lehnte sich mit dem Rücken an sie. Er stöhnte wohlig auf, als sie anfing, seine Schultermuskeln zu massieren.

»An den Tag, als wir uns das erste Mal gesehen haben.«

»Was ist damit?«

»Ich habe mich damals gefragt, wie du wohl ohne den Bart aussiehst.«

»Soweit ich mich erinnere, hast du mir dasselbe ein paar Wochen später gesagt, woraufhin ich ihn abgemacht habe.«

»Wofür du dir eine Heckenschere kaufen musstest.«

Sein Lachen hallte von den gefliesten Wänden des geräumigen Badezimmers wider. »Zu deiner Information, das war keine Heckenschere. Und P.S., die Aktion war ein leichtsinniger Fehler, der unser kleines Geheimnis fast hätte auffliegen lassen. Dass ich den Bart abrasiert habe, den ich seit der Highschool hatte, hat meine Familie ganz schön misstrauisch gemacht.«

»Mir tut es nicht leid. Ich habe nämlich richtig gelegen mit dem, was darunter verborgen war.«

»Ach, wirklich? Und was war das?«

»Ein außergewöhnlich hübsches Gesicht.«

»Ich war ehrlich gesagt selbst überrascht, ich hatte es seit Jahren nicht gesehen.«

Lucy lachte und pikste ihn in die Rippen. »Du bist ja ganz schön eingebildet.«

»Hey, Luce?«

»Ja?«, fragte sie, verunsichert von seinem plötzlich so ernsten Tonfall.

»Erklär mir noch mal, warum wir es für eine gute Idee gehalten haben, das vor allen geheim zu halten?«

»Das weißt du doch.«

»Sag es mir trotzdem noch mal.«

»Da ich dir das absolut nicht abnehme – fragst du mich vielleicht, weil du vorhast, unseren Beziehungsstatus zu ändern?«

Er strich mit der Handfläche durchs Wasser und produzierte Miniwellen in der Wanne. »Vielleicht.«

Lucy schluckte. »Wir haben es geheim gehalten, weil wir nicht wollten, dass die anderen sich einmischen. Und weil Cameron und Will gerade erst zusammengekommen waren, und wir ihnen nicht die Show stehlen wollten.«

»Will und Cameron sind jetzt schon seit Monaten zusammen.«

»Ich weiß.«

»Also, wie lang wollen wir noch mit dieser Heimlichtuerei weitermachen? Ich sehe inzwischen irgendwie keinen Sinn mehr darin.«

»Der Sinn ist«, erwiderte Lucy und fühlte, wie ihre Nervosität mit jeder Sekunde stieg, »dass wir nur unseren Spaß haben. Wir sind nicht wie die zwei, deshalb müssen wir auch nicht alle anderen mit reinziehen. Es geht nur um uns, und wir mögen es so.« Nach einer langen Pause fügte sie hinzu: »Oder etwa nicht?«

»Ja, klar.« Er nahm unter Wasser ihre Hand und verschränkte ihre Finger. Dann drehte er sich im Wasser um, und schaute sie an. »Ehrlich gesagt, nein. Ich glaube nicht, dass ich es so mag. Nicht mehr.«

»Colton –«

»Hör mir zu, Liebling.«

Ihr wurde schwindlig, wenn er sie so nannte.

»Ich gebe zu, dass ich es ganz amüsant fand, dass alle in meinem Leben wissen wollten, was bei mir los ist, und mit wem etwas los ist, aber in Wahrheit bin ich nicht der Typ, der Geheimnisse hat. Ich bin eher der Typ, bei dem man weiß, woran man ist. Und ich will das, was wir zusammen haben, mit den Menschen, die mir wichtig sind, teilen. Ich will dich mitnehmen in mein Zuhause in den Bergen, zu meinen Eltern zum Sonntagsessen, zu meinen Geschwistern. Ich will, dass du mich zur Hochzeit meiner Schwester begleitest. Ich will, dass wir ein richtiges Paar sind.«

In dem Moment musste Lucy überrascht feststellen, dass sie das auch alles unbedingt wollte. Allerdings sah sie keinen Weg, wie es machbar wäre. »Wir waren uns doch einig am Anfang. Wir haben Regeln aufgestellt.«

»Scheiß auf die Regeln, Lucy. Das war noch zu der Zeit, als wir dachten, wir sehen uns vielleicht ein paarmal, und damit hat es sich dann. Jetzt sind sechs Wochen vergangen, und es entwickelt sich doch etwas. Ich will, dass sich noch mehr entwickeln kann. Du nicht auch?«

»Aber wo kann das hinführen?«, fragte sie leise.

»Ich weiß es auch nicht. Aber willst du es nicht herausfinden?«

»Ich weiß nicht. Ich hab Angst.«

»Wovor hast du denn Angst?«

Er schaute sie mit seinen strahlend blauen Augen an, und sein offener Gesichtsausdruck machte es ihr leichter, ihm ihre Ängste zu gestehen. »Davor, zu tief reinzugeraten und nicht mehr in der Lage zu sein, auszusteigen. Davor, verletzt zu werden.«

»Ach, Lucy. Ich bitte dich doch nicht darum, mir ein lebenslanges Versprechen zu geben.« Er führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sanft ihre Fingerknöchel. »Ich würde nur gern meiner Familie von dir erzählen können.«

Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie darüber nachdachte. »Wenn du es deiner Familie erzählst, muss ich es auch Cameron erzählen.«

»Und das wäre etwas Schlechtes?«

»Nein. Natürlich nicht. Es ist nur – Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin, es öffentlich zu machen.« Die Enttäuschung in seinem Blick war kaum zu ertragen. »Das heißt aber nicht, dass ich nicht irgendwann so weit sein werde. Ich bin es nur jetzt noch nicht. Ist das für dich in Ordnung?«

»Klar. Ganz wie du möchtest. Fängt deine Haut schon an, vom Wasser runzlig zu werden?«

»Ein bisschen.«

»Dann lass uns aussteigen und zum nächsten Programmpunkt des Abends übergehen.«

»Es gibt ein Programm?«

»Aber hallo, gibt es das. Als Nächstes ist Eis essen im Bett angesagt.«

»Oh, ich liebe Eis essen im Bett.«

»Perfekt.« Er half ihr aus der Wanne und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und dann auf die Lippen. Dann wickelte er sie in ein riesiges Handtuch. »Ich geh es schnell holen.«

Als er das Bad verlassen hatte, atmete Lucy tief aus und stützte sich am Waschbecken auf, bemüht, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so viel für einen Mann empfunden wie für ihn. Und das war von Anfang an so gewesen. Sie konnte es nicht leugnen, so sehr sie es auch versuchte. Diese spontane Anziehung war es, was sie dazu gebracht hatte, sechs Wochenenden mit ihm zu verbringen. Solche Dinge tat sie normalerweise nicht. Genauer gesagt, nie.

Lucy Mulvaney war nicht für ernste Beziehungen gemacht. Das lag einfach nicht in ihren Genen. Zumindest hatte sie das immer gedacht, bis Colton Abbott in diesen Konferenzraum geschlendert kam und ihre Gene einfach mal kurz in den Mixer gesteckt hatte. Das Ergebnis war jemand vollkommen anderes, jemand, den sie selbst kaum erkannte, jemand, der sechs Stunden mit dem Auto fuhr, um vier Tage mit einem Mann zu verbringen, den sie zwischen den Treffen keine Sekunde mehr aus dem Kopf bekam. Und jetzt wollte er es öffentlich machen. Er wollte aller Welt von ihnen erzählen. Er wollte ihren Status ändern.

So lange es niemand wusste, hatte Lucy sich selbst vormachen können, dass es nichts Ernstes war zwischen ihnen. Dass es nur eine Wochenendaffäre war. Doch wenn es alle wussten, würde es nicht mehr nur eine Affäre sein. Dann wäre es eine Beziehung. Und Lucy hatte keine Beziehungen. Sie hatte Dates. Hier und jetzt. Sie hatte mehr erste Dates gehabt, als jeder andere in ihrem Bekanntenkreis. Ihre Freunde machten sich schon lustig über ihren Erste-Dates-Rekord, und Lucy fand es gut. Auf die Art und Weise musste sie nicht mit Sachen umgehen, für die sie nicht geschaffen zu sein schien, wie es andere Frauen waren.

Manchmal dachte sie, mit ihr sei etwas nicht in Ordnung, weil sie nicht dieselben Sachen wollte wie die meisten Leute. Sie träumte nicht von der großen Traumhochzeit, von einem eigenen, kleinen Haus in der Vorstadt, von Kindern und einem Hund. Sie konnte sich so ein Leben für sich nicht vorstellen, egal, wie sehr sie sich auch bemühte. Arbeit war etwas, das ihrem Leben Sinn gab, oder zumindest war das so gewesen, bis Cameron weggezogen war und sich alles verändert hatte.

Jetzt ergab nichts mehr einen Sinn, und sie hatte das Gefühl, bei der Arbeit ins Schwimmen geraten zu sein, wie ein Schiff, das sich von seinem Anker losgerissen hatte. Noch dazu fand sie sich plötzlich mitten in einer Beziehung mit Colton Abbott wieder, der sechs Stunden von ihr entfernt wohnte.

Wie hatte sie es nur so weit kommen lassen können?

»Ich dachte, du würdest zu mir ins Bett kommen«, rief Colton vom Flur, wo er mit einer riesigen Packung Ben & Jerry’s-Eis und einem Löffel in der Hand stand, auf dem Gesicht dieses Lächeln, das sie dazu brachte, ihm alles geben zu wollen, was er sich wünschte. Dieses Lächeln war einer der vielen Gründe, weshalb sie in dieser Beziehung steckte.

»Welche Sorte ist es?«

»Coffee Toffee.«

»Das mag ich am liebsten.«

»Ich weiß. Das hast du mal erwähnt.« Er nahm einen Löffel voll Eis und hielt ihn ihr hin.

Lucy hängte das Handtuch auf und ging zu ihm. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt Basketball-Shorts, die seine schmale Hüfte betonten. Der Mann war wirklich ein Hingucker. Sie legte ihm die Hände an die Brust und öffnete den Mund, um sich füttern zu lassen. Als der Geschmack der Eiscreme auf ihrer Zunge explodierte, konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden.

Er beugte sich nach vorn, um sie zu küssen, und seine kühlen Lippen ließen ihr einen Schauer über den Rücken laufen, der mehr mit Hitze zu tun hatte als mit Kälte. »Wieso ziehst du dir nicht schnell was Trockenes an und hilfst mir, den Becher hier zu leeren?«

»Okay.«

Er küsste sie wieder. »Und beeil dich lieber. Ich brauch für so eine Portion Ben & Jerry’s nur etwa fünf Minuten.«

»Wehe, du isst das alles allein!«

»Dann solltest du besser in die Gänge kommen.« Er schloss die Tür zum Badezimmer hinter sich.

Da sie selbst schon erlebt hatte, wie schnell er große Mengen an Essen verputzen konnte, beeilte sich Lucy tatsächlich beim Umziehen. Allerdings musste sie vorher noch schnell entscheiden, ob sie das sexy Outfit wählen sollte oder eher das legere. Was sie erneut daran erinnerte, dass sie einfach nicht gut war in diesen Dingen. Sie fühlte sich wie ein Elefant im Beziehungs-Porzellanladen, so wie sie alles tausendmal abwog und hinterfragte. Es war anstrengend, mit dieser zunehmend komplizierten Situation umzugehen, und sie machte es nicht besser, wenn sie sich den Kopf darüber zerbrach, was sie verdammt nochmal zum Schlafen anziehen wollte.

Dabei war es nicht so, dass sie zum ersten Mal mit ihm die Nacht verbrachte. Sie hatten an den Wochenenden, an denen sie sich getroffen hatten, jede Nacht nebeneinander geschlafen. Aber irgendwie fühlte es sich dieses Mal anders an. Diese Nacht schien wichtiger zu sein, denn ihr war bewusst, wenn sie den nächsten Schritt mit ihm ginge, würde sie sich zu wesentlich mehr verpflichten als nur einer Nacht mit voraussichtlich großartigem Sex.

Sie schnappte sich Trägertop und Boxershorts, worin sie auch zu Hause schlief, und schob die verführerischere sexy Alternative auf den Boden ihres Koffers. Das war ein Spontankauf in der Mittagspause letzte Woche gewesen, aber es würde die falsche Botschaft senden.

Nein, die Botschaft, die sie senden wollte, war Spaß und vorübergehend. Das hier würde nichts Ernstes werden. Nicht, wenn sie es verhindern konnte.

4

Nur noch 370 Zapfhähne. Zum Glück für die Mannschaft war es heute zu kalt, also konnten sie alle skifahren gehen.

Colton Abbotts Sirup-Tagebuch, 21. Februar

An einen Berg aus Kissen gelehnt beobachtete Colton sie, als sie aus dem Bad kam. Ihre Bewegungen strahlten Unsicherheit und Zögern aus. Er war enttäuscht von ihrer Reaktion auf seinen Vorschlag, ihre Beziehung öffentlich zu machen, aber er wusste, dass er sie jetzt nicht drängen durfte, weil er sie sonst vielleicht ganz vertrieb. Da er das auf keinen Fall riskieren wollte, beschloss er, seine Freunde Ben und Jerry zu benutzen, um die Wogen zu glätten.

Er tunkte den Löffel tief in die Eiscreme und hielt ihn ihr hin. »Die Vorräte schwinden bereits. Komm lieber schnell her und hol dir deinen Teil ab, bevor er weg ist.« Sie musste ja nicht wissen, dass er drei Packungen ihrer Lieblingssorte gekauft hatte, um übers Wochenende zu kommen.

Sie krabbelte zu ihm aufs Bett und widmete sich sofort dem Eis.

Colton fütterte ihr einen Löffel und nahm sich selbst noch einen, während sie es sich in den Kissen neben ihm bequem machte. Er ließ den Blick genüsslich über ihren Körper gleiten, angefangen bei den Zehennägeln, die lila lackiert waren, über ihre glatten Beine und ihren flachen Bauch, bis zu ihren Brüsten, die sich deutlich unter dem Trägertop abzeichneten, das sich eng an ihren Körper schmiegte. Die Erinnerung an den süßen Geschmack ihrer Brustwarzen erregte ihn sofort, so dass er sich schnell anders hinsetzte.

Ein weiterer Nachteil von Fernbeziehungen, den er hatte feststellen müssen, war die Tatsache, dass man zwischen den Treffen zu viel Zeit hatte, die Sachen, die beim letzten Mal passiert waren, zu überdenken und erneut im Kopf durchzuspielen, was bedeutete, dass man dann bei jedem neuen Treffen wieder von vorn anfangen musste.

Dieses Stop-and-Go konnte einen ganz schön ins Schleudern bringen, wenn man es zuließ. Unter normalen Umständen hätte er einen seiner älteren Brüder um Rat gefragt – wahrscheinlich Will. Hunter war wesentlich verschlossener und distanzierter. Will war immer schon zugänglicher gewesen und hätte gerade jetzt sicher gute Ratschläge parat, wo er mit Cameron eine ähnliche Situation erlebt hatte. Aber weil er Lucy versprochen hatte, niemandem zu erzählen, dass sie sich trafen, besonders Will nicht, hielt er den Mund und respektierte ihren Wunsch.

Er hatte vor, das so lange zu tun, wie sie es für nötig hielt, aber er hoffte, dass es nicht mehr allzu lang dauern würde.

»Das ist einfach so gut«, sagte sie, als das Eis fast leer war. »Eine meiner liebsten Naschereien.« Sie drehte sich zu ihm um. »Danke.«

Colton stellte den leeren Becher auf den Nachttisch und warf den Löffel hinein. »Gern geschehen.«

Sie schaute ihn weiter an, als würde sie irgendeine schwerwiegende Entscheidung treffen. In diesem Moment hätte er alles dafür gegeben, ihre Gedanken lesen zu können. Nachdem sie ihn sicher eine ganze Minute lang angestarrt hatte, fragte er: »Was ist los?«

»Ich mag es, dich anzusehen.«

»Ich mag es, wenn du mich ansiehst.« Sein sexy Tonfall brachte sie zum Erröten, was sie hasste, wie sie ihm gestanden hatte. Er mochte es irgendwie. »Wieso bist du eigentlich da drüben, wenn ich hier bin?« In Wahrheit betrug der Abstand zwischen ihnen wahrscheinlich gerade mal einen halben Meter, aber das war immer noch zu viel für das, was er vorhatte.

Sie rutschte näher zu ihm, und er kam ihr entgegen.

»Hey«, sagte er, als ihre Lippen nur noch ein paar Zentimeter von seinen entfernt waren.

»Hey.«

»Was gibt’s?«

»Ich weiß nicht«, sagte sie mit einem nervösen Lachen. »Was gibt’s denn bei dir?«

»Willst du das wirklich wissen?«

»Ähm, ich weiß nicht. Tue ich das?«

»Ich glaube schon. Ich glaube, du willst es wirklich wissen, und du willst wirklich hier mit mir im Bett sein. Aber du musst dir selbst die Erlaubnis geben und aufhören, dir Sorgen darüber zu machen, was als Nächstes passiert, und einfach das Hier und Jetzt genießen. Kannst du das tun?«

»Ich kann es versuchen.«

»Dann zeige ich dir, was es bei mir gibt.« Er umfasste ihre Schulter, fuhr mit der Hand über ihren Arm bis zu ihrer Hand, die er nahm und mit festem Griff auf seine Erektion legte, die zwischen ihnen pulsierte.

Lucy schnappte nach Luft, wahrscheinlich überrascht von seiner Dreistigkeit, zog ihre Hand aber nicht zurück. Stattdessen drückte sie sich an ihn, was ihn dazu brachte, vor Lust die Augen zu verdrehen. »Wo kommt das denn her?«

»Das warst du.«

»Wie hab ich das gemacht?«

»Du bist hier reingekommen und hast einfach viel zu heiß und entzückend ausgesehen.«

Sie versuchte, die Hand wegzuziehen, doch er hielt sie mit seiner Hand fest.

»Nein. Zieh dich jetzt nicht von mir zurück.«

»Ich bin nicht heiß, Colton. Ich weiß nicht, wieso du so etwas sagst.«

»Ist das dein Ernst? Deine Hand liegt gerade auf dem Gegenbeweis, Baby.« Er schlang die Beine um sie und zog sie noch enger an sich. »Du bist extrem heiß.«

»Ich bin süß, das kannst du meinetwegen sagen.«

»Das auch, ja. Aber bitte sag mir nicht, dass mit meinen Augen was nicht stimmt oder was ähnlich Lächerliches. Ich finde dich heiß, und ich bin ganz offensichtlich scharf auf dich.« Er ließ ihre Hand los und legte den Arm um sie. »Weißt du, wann ich das letzte Mal ein ganzes Wochenende mit einer Frau verbracht habe? Bevor ich dich getroffen habe, meine ich.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Noch nie. Ich habe das noch nie getan, weil ich noch nie das Bedürfnis hatte, mit irgendjemandem so viel Zeit allein zu verbringen.«

»Colton –«

Er hatte keine Ahnung, was sie sagen wollte, da er ihr nie die Gelegenheit gab, weiterzusprechen. Eine Woche voller Sehnsucht und unerfülltem Verlangen entlud sich in einem Kuss, der nur dazu führte, dass er sie noch mehr wollte. Falls das möglich war. Er wollte nichts mehr davon hören, wieso das alles eine schlechte Idee war oder warum es im Desaster enden konnte.

Nein, alles, was er in diesem Moment tun wollte, war, ihr all die Gründe aufzuzeigen, weshalb es eine großartige Idee war – vielleicht sogar die beste, die er je gehabt hatte. Sie öffnete ihren Mund und ließ seine Zunge hinein, empfing sie mit ihrer eigenen, was das Feuer in ihm sofort hoch auflodern ließ. Er schob eine Hand unter ihr Top, legte sie um ihre Brust und kniff sanft in ihre Brustwarze.

»Colton«, sagte sie, als sie den Kuss löste und sich in seine Umarmung fallen ließ.

Er zog ihr das Top über den Kopf und entblößte ihre festen, vollen Brüste, die in seinen Phantasien der letzten Wochen eine Hauptrolle gespielt hatten. Er überzog sie mit einer Spur aus Küssen, über den Hals bis zu den Brustwarzen. Er musste sich ermahnen, es langsam anzugehen, geduldig zu sein, ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte.

Aber er hatte es bisher immer langsam angehen lassen. Er war geduldig gewesen. Er hatte ihr wochenlang Zeit gegeben. Er saugte an ihrer Brustwarze, immer fester, und genoss es, wie sie ihren Körper an seinen drückte, seine Finger griffen in ihre Haare. Colton hätte sich nie als Busen-Mann bezeichnet, ehe er letztes Wochenende einen Blick auf Lucy Mulvaneys wundervolle Brüste erhaschen konnte, und jetzt konnte er an nichts anderes mehr denken. Er war früher eher der Beine-und-Po-Typ gewesen, doch sie hatte ihn auch in dieser Hinsicht verändert.

Apropos – ihr süßer Arsch und ihre glatten Beine konnten sich mehr als sehen lassen. Er legte die Hand um eine weiche Pobacke und drückte, woraufhin sie sich wand und stöhnte. »Ich will dich, Lucy. Ich will dich schon, seit ich dich das erste Mal mit Cameron in unserem Konferenzraum gesehen habe.«

»Ich habe Angst, dass wir immer tiefer reinrutschen.« Als ihr auffiel, was sie gesagt hatte, drückte sie ihm schnell die Lippen zusammen, ehe er den unvermeidlichen Kommentar dazu abgeben konnte. Doch selbst der Druck ihrer Fingerspitzen konnte das Grinsen nicht verhindern, dass sich auf seinem Gesicht ausbreitete. »Du bist so ein Kind.«

Er knabberte an ihren Fingern, bis sie losließ. »Das ist nicht wahr, und ich kann es beweisen.«

»Doch, es ist wohl wahr«, erwiderte sie seufzend.