Mein kleiner Hund Timmy - Helen Peters - E-Book

Mein kleiner Hund Timmy E-Book

Helen Peters

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Beschreibung

Kleiner Hund ganz groß

Als Jasmin mit einem verlassenen Welpen nach Hause kommt, ist ihre Mutter gar nicht begeistert. Doch als Tierärztin erkennt sie schnell, dass der halb verhungerte Kleine dringend Hilfe braucht. Jasmin pflegt den kleinen Hund liebevoll, und schon bald ist Timmy wieder auf den Beinen. Doch wird er Menschen jemals wieder vertrauen, nach den schlimmen Zeiten, die er erlebt hat? Erst als Jasmin in große Gefahr gerät, findet sie das heraus.

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Seitenzahl: 85

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HELEN PETERS

Mein kleiner Hund

Timmy

Aus dem Englischen von Sabine Rahn

Zeichnungen von Ellie Snowdon

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1. Auflage 2019

© 2019 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Text © Helen Peters, 2016

Cover und Illustrationen © Ellie Snowdon, 2017

Die englische Originalausgabe ersch7 unter dem Titel:

»A sheepdog called Sky« bei Nosy Crow, London

Übersetzung: Sabine Rahn

Umschlagkonzeption: Kathrin Schüler

CK · Herstellung: AJ

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-24218-3V001

www.cbj-verlag.de

Für meine Schwester Hazel – H.P

Für Sarah und Daisy – E.S.

Ein leises Wimmern

Jasmin und ihr bester Freund Tom schaufelten gerade Schweinefutter in einen Eimer, als Jasmin auf einmal etwas einfiel. »Weißt du was? Im August werde ich auf zwei Chinchillas aufpassen!«, erzählte sie. Toms Augen leuchteten. »Oh, Chinchillas sind ja so süß! Wem gehören sie?«

»Sie gehören einem der anderen Tierärzte in Mams Praxis«, antwortete Jasmin, während sie den Hof in Richtung Obstgarten überquerten. »Sie heißen Rosie und Cleo. Sie wohnen in einem riesigen Käfig, der dann in meinem Zimmer stehen wird. Ich kann’s kaum erwarten!«

Eine große Stockente watschelte schnatternd und mit den Flügeln schlagend quer über den Hof auf sie zu. Jasmin lachte, als die Ente anfing, an ihren Gummistiefeln zu knabbern.

»Nicht eifersüchtig sein, Bobby«, sagte sie und streichelte das seidige Gefieder des Enterichs. »Du bist die allerbeste Ente auf der Welt! Rosie und Cleo kommen doch nur für zwei Wochen, aber du gehörst für immer zu mir!«

Tom und Jasmin hatten Bobby im Frühjahr gerettet, als er noch ein verlassenes Ei am Flussufer gewesen war. Jetzt war er ein ausgewachsenes Stockentenmännchen, dem das Leben mit den Hühnern gefiel. Doch er lief Jasmin nach wie vor gerne hinterher und ließ sich streicheln.

»Bekommst du Geld dafür, dass du auf die Chinchillas aufpasst?«, fragte Tom.

»Weiß ich gar nicht. Aber wenn, dann muss ich Paps das Geld geben. Für Trüffels Futter! Sie frisst so viel in letzter Zeit! Aber deshalb nehme ich ja die Pensionstiere: Damit verdiene ich Geld, um verlassene Tiere aufnehmen zu können.«

Die beiden Freunde hatten vor, später, wenn sie groß waren, zusammen eine Tierrettungsstation mit angeschlossener Tierpension zu leiten. Die Idee dazu hatten sie durch Jasmins Schweinchen Trüffel bekommen. Trüffel trottete gerade durch den Obstgarten auf sie zu, um sie zu begrüßen. Vor acht Monaten war Trüffel dem Tode nah gewesen: Ein schwächliches kleines Ferkel, das Jasmin von einer benachbarten Farm zu sich nach Hause geschmuggelt und aufgepäppelt hatte.

Tom kippte das Futter in den Trog, und während Trüffel ihre Mahlzeit vertilgte, kratzte Jasmin das Schweinchen hinter den Ohren.

»Wann kommen die Chinchillas?«, fragte Tom.

»Nicht vor Mitte August – in ungefähr drei Wochen.«

Als Tom zum Mittagessen nach Hause gehen musste, begleitete Jasmin ihn noch ein Stück des Weges. Weiße Wattewölkchen segelten über einen leuchtend blauen Himmel.

»Der Himmel sieht heute doch aus wie gemalt, oder?«, meinte Jasmin.

»Besser als gemalt!«, fand Tom. »Weil er sich andauernd verändert.«

»Wie jeden Tag ein neues Bild!«

Auf dem Feld links von dem Pfad, auf dem sie gingen, entdeckte Jasmin ihren fünfjährigen Bruder Manu und Ben, dessen besten Freund. Sie hockten vor einem Weißdorngebüsch.

»Guck mal, was wir hier gefunden haben!«, rief Manu.

»Uhh«, machte Tom. »Das ist ja richtig gruselig!«

Es war ein Tierschädel mit großen Augenhöhlen und einem kompletten Gebiss.

»Schau mal, das funktioniert noch!«, sagte Ben. Er bewegte den Unterkiefer, sodass das Maul auf und zu ging.

»Das ist von einem Dachs«, erklärte Manu. »Einen Beinknochen haben wir auch noch. Jetzt suchen wir den Rest.«

»Ich habe Hunger«, verkündete Ben.

»Wir haben Kekse zu Hause«, erwiderte Manu, und die beiden schlenderten zurück zum Hof.

Am Ende des Pfades verabschiedete Jasmin sich von Tom und ging wieder nach Hause. Da hörte sie ein leises Geräusch und blieb stehen. Sie stand ganz still und lauschte konzentriert, die Stirn gerunzelt.

Überall brummten Insekten. Bienen summten im Klee und Schmetterlinge flatterten über Hagebutten und Waldweidenröschen. Über dem Feld nebenan kreiste ein Turmfalke, der auf Beute wartete.

Ich hab mir das Geräusch wohl nur eingebildet, dachte Jasmin und ging weiter. Doch dann hörte sie es wieder: ein leises Wimmern. Es schien aus der Hecke zu kommen.

Jasmin ging ein Stück zurück, konnte aber kein Tier entdecken. Sie ließ sich auf die Knie fallen und schaute unter die Hecke.

Da entdeckte sie etwas: ein Häuflein verfilzten schwarzweißen Felles. War das ein verletztes Tier? Ein Dachs vielleicht?

Das Häuflein Fell wimmerte wieder. Jasmin kroch näher heran.

Es war ein Hund. Ein kleiner Border Collie, ein Welpe, wie es aussah. Aber kein normaler, gesunder Welpe. Es sah aus, als sei er kaum noch am Leben: die Augen waren geschlossen und unter dem glanzlosen, verfilzten Fell traten die Knochen hervor.

»Hallo, du!«, sagte Jasmin leise. »Hallo, kleiner Hund. Was machst du denn hier?«

Der Welpe wimmerte wieder, bewegte sich aber nicht.

»Bist du verletzt?«, fragte Jasmin. »Steckst du fest? Warte, ich hole dich da raus!«

Sie griff unter die Hecke, zog das Hündchen vorsichtig hervor, hob es hoch und hielt vor Schreck die Luft an. Es war so viel leichter, als sie erwartet hatte. Die Knochen der Hüfte und Schulter stachen hervor und unter dem verfilzten Fell konnte man jede einzelne Rippe sehen.

»Oh je!«, sagte sie. »Du armes, armes Ding! Du bist ja am Verhungern!«

Der Welpe lag schlaff in Jasmins Armen und atmete flach und schnell. Sie versuchte ihn auf die Beine zu stellen, doch er fiel sofort wieder seitlich ins Gras. Er hatte offenbar gar keine Kraft mehr. Nicht einmal den Kopf schien er heben zu können.

Jasmin schaute auf ihre Armbanduhr. Ihre Mutter, die Tierärztin war, hatte jetzt immer noch Sprechstunde in der vier Meilen entfernten Praxis, in der sie arbeitete. Jasmin hätte sie anrufen können und bitten, Medizin und Futter mitzubringen, trotzdem würde sie frühestens in einer Stunde nach Hause kommen. Paps wollte Kälbchen von einem Nachbarhof abholen. Jasmins ältere Schwester Ella war zwar zu Hause, doch sie hatte garantiert keinen Schimmer, was man mit einem kranken Welpen tun musste.

Jasmin nahm das Hündchen auf den Arm und drückte es an sich. Das Tier schlug seine bernsteinfarbenen Augen auf und schaute sie an. Seine Schwanzspitze wedelte schwach und in seinen Augen lag absolutes Vertrauen. Jasmin beugte sich hinunter und küsste es auf den Kopf.

»Keine Bange, kleiner Hund«, sagte sie. »Ich nehme dich mit nach Hause und sorge dafür, dass es dir bald wieder besser geht. Du wirst wieder gesund, versprochen!«

Was hast du jetzt wieder angeschleppt?

Mit klopfendem Herzen lief Jasmin nach Hause. Nach diesem einen Lebenszeichen hatte der Kleine seine Augen wieder zugemacht und sich nicht mehr bewegt. Jasmin hatte schon viele kranke Tiere gesehen, deshalb erkannte sie, dass der kleine Hund dem Tode nahe war.

Im Haus war es still, als sie die Haustür öffnete und den Flur betrat. Auf dem Küchentisch stand die leere Keksdose. Manu und Ben mussten hier gewesen sein. Sie hatten alle Kekse gefuttert und waren wieder nach draußen verschwunden.

Mit dem reglosen Hündchen im Arm nahm Jasmin einige saubere Handtücher vom Wäscheständer, breitete sie auf dem Küchentisch aus und legte das Hündchen darauf.

Was für ein trauriger Anblick! Der Hund – jetzt sah sie, dass es ein kleiner Rüde war – bestand nur aus Haut, Knochen und verfilztem, schmutzigem Fell. Sie entdeckte kahle Stellen und Wunden, auch unter seiner Rute.

Jasmin holte tief Luft. »Ich muss mich beruhigen und denken wie eine Tierärztin«, dachte sie. »Ich habe Mam doch oft genug bei der Arbeit zugesehen! Was würde sie jetzt tun?«

Wenn der Welpe halb verhungert war, brauchte er bestimmt auch Wasser. Bei ihrer Mutter hatte sie oft gesehen, wie man das überprüfte. Vorsichtig kniff sie dem Kleinen ins Nackenfell und beobachtete, wie die Haut reagierte: Anstatt sich wieder zu glätten, wie das bei einem gesunden Hund passieren würde, blieb das Fell als Falte am Nacken stehen. Der Hund war extrem ausgetrocknet. Sie musste ihm unbedingt Wasser einflößen.

In der Vorratskammer fand sie eine saubere Schüssel, die füllte sie mit Wasser, trug sie vorsichtig zum Tisch und stellte sie neben das Hündchen. Doch das Tier bewegte sich nicht. Vorsichtig hob sie seinen Kopf und schob die Schüssel unter sein Maul. Jasmin war ganz aufgeregt, als es die Augen aufschlug und Wasser schlabberte.

»Guter Junge!«, rief Jasmin, »guter Junge! Trink weiter!«

Sie stützte seinen Kopf, bis er aufhörte zu trinken, dann legte sie ihn vorsichtig wieder ab. Sie kraulte seine Ohren und sagte nachdenklich: »Wenn du trinken kannst, kannst du vielleicht auch etwas fressen.«

Mam hatte in ihrer Praxis ein besonderes Dosenfutter für kranke Hunde. Doch bis sie nach Hause kam, war gekochtes Hühnchen wahrscheinlich das Beste, womit Jasmin das Hündchen zum Fressen verführen konnte.

Jasmin öffnete den Kühlschrank. Zum Mittagessen machte Paps sich oft ein Brot mit Hühnerfleisch – und tatsächlich fand sie im mittleren Fach noch eine halbe Hühnchenbrust. Sie nahm sie heraus. Heute würde Paps ein Käsebrot essen müssen.

Sie nahm ein Brettchen vom Schrank, schnitt das Fleisch in kleine Würfel und legte die auf eine Untertasse.

»Keine Ahnung, ob du das fressen kannst«, sagte sie zu dem kleinen Hund. »Aber das werden wir gleich sehen.«

Wieder hob sie seinen Kopf und schob die Untertasse unter sein Mäulchen. Zu ihrer Überraschung schlang das Hündchen die gesamte Portion hinunter und leckte danach sogar noch die Untertasse sauber. Jasmin lächelte ihm zu, als sie seinen Kopf wieder sinken ließ.

»Gut gemacht, mein Kleiner!«, lobte sie ihn und fuhr über sein verfilztes Fell. »Das machst du wirklich prima!«

Sie ging hinüber zur Anrichte, nahm das Telefon und wählte die Nummer der Tierarztpraxis, in der ihre Mutter arbeitete.

»Leconfield-Tierarztpraxis«, meldete sich