Mein Schweinchen Trüffel - Helen Peters - E-Book

Mein Schweinchen Trüffel E-Book

Helen Peters

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Beschreibung

Du schaffst das, kleines Schweinchen!

Als Jasmin beim Nachbarn ein winziges verlassenes Ferkelchen entdeckt, nimmt sie es heimlich mit nach Hause, um es zu pflegen. Denn sie weiß: ohne ihre Hilfe kann Schweinchen Trüffel nicht überleben. Glücklicherweise ist Trüffel ziemlich zäh – und richtig schlau. Außerdem hat sie den besten Schnüffelrüssel der Welt! Trotzdem wollen Jasmins Eltern das Ferkel möglichst bald auf einem Bauernhof unterbringen. Jasmin ist untröstlich ... Doch als das schlaue Schweinchen Jasmins vermisste Meerschweinchen aufspürt und sie so vor dem Erfrieren rettet, steht endlich fest: Trüffel gehört zur Familie!

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Seitenzahl: 82

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HELEN PETERS

Mein Schweinchen

Trüffel

Aus dem Englischen von Sabine Rahn

Zeichnungen von Ellie Snowdon

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1. Auflage 2019

© 2019 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Text © Helen Peters, 2016

Cover und Illustrationen © Ellie Snowdon, 2016

Die englische Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel:

»A Piglet called Truffle« bei Nosy Crow, London

Übersetzung: Sabine Rahn

Umschlagkonzeption: Kathrin Schüler

CK · Herstellung: AJ

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-24217-6V001

www.cbj-verlag.de

Für Dorothea

Du armes kleines Ding

Jasmin lag mit ihren Katzen auf dem Bett und las ihre Lieblingszeitschrift: Schweinefreunde. Es war ein Freitagnachmittag Ende November und Jasmin – völlig versunken in einen Artikel über seltene Schweinerassen – war überaus zufrieden.

»Jasmin!«, rief ihre Mutter nach oben. »Ich muss zu Carters, da kommt ein Kälbchen. Willst du mitkommen?«

Jasmin schwang ihre Füße aus dem Bett. Mr Carter war ein griesgrämiger alter Bauer, der immer mürrisch aussah, aber er hielt Schweine. Das war Grund genug, seinem Hof einen Besuch abzustatten. Jasmins Vater war auch Bauer. Er hatte eine Menge Kälber. Doch Schweine gab es nicht auf der Oak Tree Farm, obwohl Jasmin ständig darum bat.

»Ich bin bald wieder da«, versicherte Jasmin den Katzen und streichelte beiden den Kopf. »Schlaft gut so lange!«

Melly schnurrte, als Jasmin ihr über das dicke schwarze Fell streichelte. Toffee lag zusammengerollt auf einer Decke am Fußende des Bettes und machte nicht einmal die Augen auf, als Jasmin aus dem Zimmer ging.

Jasmins Mutter Nadia stand mit Gummistiefeln und im Mantel am Fuß der Treppe und klimperte mit ihrem Schlüsselbund, was sie immer tat, wenn sie ungeduldig war.

»Komm schon, Jas, schnapp dir deinen Mantel. Ich muss los!«

Als Tierärztin wurde ihre Mutter oft zu unpassenden Zeiten gerufen. Jasmin hatte manchmal den Eindruck, als ob die Bauern absichtlich immer bis zur Essenszeit warteten, ehe sie anriefen.

Jasmin nahm ihre schlammverspritzte Regenjacke vom Haken neben dem AGA-Herd* in der Küche.

Ihre ältere Schwester Ella saß mit gerunzelter Stirn über ihren Büchern für die Schulabschlussprüfung. Der ganze Tisch war bedeckt von Büchern, Heften, Papier und Stiften.

»Wir sind nicht lange weg«, sagte Nadia zu Ella. »Ich habe Ofenkartoffeln in den AGA geschoben.«

»Mhh-hhm«, machte Ella unbestimmt und sah nicht von ihren Büchern auf.

Jasmin und Nadia gingen hinaus in den Vorgarten, vorbei an der Hundehütte, in der Bella, die alte Springer-Spaniel-Hündin wohnte.

Beim Anblick der Hundehütte wurde Jasmin jetzt immer ganz traurig. Bis letzten Monat hatten dort zwei Hunde gewohnt. Doch Bellas Schwester Bine war vor einem Monat an Altersschwäche gestorben – jetzt war Bella allein. Bestimmt war das seltsam für sie – und einsam.

Im Moment war die Hütte leer. Bella war mit Jasmins Vater draußen auf dem Feld.

Nadia machte das Tor auf. »Manu, Ben, ich mache einen Hausbesuch«, rief sie in das Gebüsch am Rand des Hofes.

Es raschelte und zwei mit Schlamm verschmierte Gesichter lugten durch die feuchten Zweige. Eines gehörte zu Jasmins fünfjährigem Bruder Manu, das andere zu seinem besten Freund Ben, der in dem Haus am Ende des Feldweges wohnte.

»Wollt ihr was von unserem Kuchen?«, fragte Manu und schob eine Waschschüssel durch die Blätter.

»Was für ein Kuchen?«, fragte Nadia.

Jasmin warf einen Blick auf die Schüssel. »Sieht nach Schlammkuchen aus mit einem knusprigen Belag aus trockenen Blättern.«

»Eiben-Beeren und Eicheln sind auch drin«, sagte Ben.

»Es ist Todeskuchen«, sagte Manu.

»Todeskuchen?«, wiederholte Nadia.

»Ja«, bestätigte Manu. »Wenn man ihn isst, stirbt man.«

»Klingt verlockend«, sagte Nadia, »aber ich glaube, ich verzichte. Paps schaut nach den Schafen auf Feld Dreizehn und Ella ist drinnen, falls ihr etwas braucht.«

»Okay«, sagte Manu.

»Danke schön, Nadia«, sagte Ben.

Er war immer superhöflich zu Erwachsenen. So kam er prima durch – obwohl er ein ziemlicher Rabauke war.

»Und esst bloß nichts von eurem Kuchen!«, rief Nadia.

»Nein, Nadia, das machen wir nicht!«, versprach Ben. »Danke, Nadia. Auf Wiedersehen, Nadia.«

Dann verschwanden die beiden Köpfe wieder im Gebüsch.

Mr Carter kam gerade aus dem Kuhstall, als sie auf den Hof fuhren. Er war ein gedrungener Mann in mittleren Jahren, der einen schmutzigen Regenmantel trug und die Beine seiner weiten Latzhose in riesige schwarze Gummistiefel gesteckt hatte. Wie immer machte er ein finsteres Gesicht.

»Guten Tag, Jim«, sagte Nadia und stieg aus dem Auto.

Mr Carter erwiderte den Gruß nicht. »Steißgeburt, nehme ich an«, grunzte er, während Nadia den Kofferraum ihres Autos öffnete und ihren Koffer mit den Medikamenten und Instrumenten herausholte. »Quält sich seit Stunden!«

»Kann ich mir die Schweine anschauen?«, fragte Jasmin.

Mr Carter grunzte erneut, und Jasmin nahm das für ein Ja. Sie war schon auf halbem Weg über den Hof, als er rief: »Eine Sau hat gerade geworfen. Elf hat sie.«

Jasmin quiekte begeistert. Elf neugeborene Ferkel!

»Aber nimm dich vor der alten Sau in Acht!«, rief der Bauer.

»Und desinfiziere zuerst deine Stiefel«, sagte Nadia. »Hier!«

Sie nahm einen Plastikeimer, eine Flasche Desinfektionsmittel und eine Bürste aus dem Kofferraum.

Jasmin holte den Eimer, füllte ihn am Wasserhahn des Melkhäuschens, goss Desinfektionsmittel hinein, trug den Eimer zurück in den Hof und reichte ihrer Mutter die Bürste. Nadia schrubbte ihre Gummistiefel und reichte die Bürste weiter an Jasmin, die ihre ebenfalls schrubbte. Das war eine dieser langweiligen Tätigkeiten, die erledigt werden mussten – genau wie Zähne putzen.

»Wir wollen nicht riskieren, irgendwelche Infektionen von Hof zu Hof zu schleppen«, sagte Nadia immer.

Jetzt, da ihre Stiefel gründlich desinfiziert waren, stapfte Jasmin durch die schlammigen Pfützen zu den Schweinekoben. An jedem Koben war eine Stalltür. Die unteren Hälften waren geschlossen, die oberen standen offen.

Jasmin beugte sich über die halbe Tür des ersten Kobens und spähte hinein. Er war leer. Im zweiten Koben war eine alte Sau, die im Stroh schlief. Aber im dritten hörte sie es rascheln und grunzen.

Jasmin sah hinein. Ein großes weißes Yorkshire-Schwein lag auf der Seite im Stroh. An den Zitzen ihrer doppelreihigen Milchleiste saugten eifrig neugeborene, seidige kleine Ferkelchen: rosa mit schwarzen Flecken. Ihre winzigen Schwänzchen wackelten vor Entzücken, während sie die Milch ihrer Mutter tranken.

Jasmin musste bei diesem Anblick grinsen. »Ihr seid ja sooo süß!«, sagte sie zu den Ferkelchen. »Und du«, sagte sie zu der Muttersau, »bist eine ganz Schlaue!«

Obwohl Mr Carter ihr ja schon gesagt hatte, dass es elf Ferkel waren, konnte sie nicht widerstehen, die in einer Reihe eng aneinandergeschmiegten kleinen Körper zu zählen.

Ja, es waren elf.

Doch dann erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Ganz am Ende der Reihe, unter dem größten und dicksten Ferkel des Wurfes bewegte sich etwas im Stroh. Es raschelte.

War das eine Maus?

Jasmin schaute genauer hin und erkannte etwas Rosafarbenes unter dem Stroh. Sie zog an dem Riegel der Tür, aber der bewegte sich nicht. Sie wackelte und zog ihn millimeterweise zurück, bis er schließlich mit einem Ruck aufging. Sie betrat den Koben und beugte sich über die Tür, um den Riegel von außen wieder vorzuschieben. Die Schweine sahen zwar nicht so aus, als ob sie vorhatten auszureißen, aber man konnte sich da schließlich nie sicher sein.

»Schon gut«, beruhigte Jasmin die Sau. »Ich will nur mal gucken!«

Langsam und ruhig, damit sie weder die saugenden Babys noch die frischgebackene Mutter störte, schlich sie an den Ferkeln entlang bis zu dem dicksten Schweinchen, das direkt vor dem Hinterbein seiner Mutter lag.

Ja, fast begraben unter dem Stroh lag tatsächlich etwas.

Jasmin ging in die Hocke. Vorsichtig hob sie das warme, weiche, dicke Ferkel hoch. Es quiekte empört. Die Mutter hob den Kopf und entblößte mit einem tiefen Knurren ihre gelben Zähne. Hastig legte Jasmin das Ferkel an eine andere Zitze.

Die Sau ließ den Kopf wieder sinken. Alarm vorbei. Vorsichtig schob Jasmin das Stroh von der Stelle, wo das dicke Schweinchen gelegen hatte. Dort lag das winzigste Ferkel, das Jasmin je gesehen hatte. Es zitterte krampfartig und war höchstens halb so groß wie die anderen, nicht viel größer als Jasmins Hand. Es hatte eindeutig nicht die Kraft, sich an seinen Brüdern und Schwestern vorbeizudrängen, um zu trinken.

»Oh«, sagte Jasmin. »Oh, du armes, kleines Ding!«

Sie hob den zitternden kleinen Kümmerling hoch und spürte seine Knochen unter der dünnen Haut. Das Kleine gab keinen Ton von sich. Sie zupfte einige Strohhalme von Schnauze und Rüssel und legte es dann vorsichtig vor eine freie Zitze. Seine feuchte kleine Schnauze berührte die Zitze zwar, doch sein Mäulchen öffnete es nicht. Sein kleines Schwänzchen hing schlaff und gerade.

Es ist zu schwach zum Saugen, dachte Jasmin. Das musste sie unbedingt sofort Mr Carter erzählen. Er hatte gesagt, es wären elf Ferkel. Offenbar hatte er den kleinen Kümmerling gar nicht gesehen.

»Keine Angst«, flüsterte sie dem winzigen Schweinchen zu. »Ich gehe Hilfe holen!«

* Der AGA ist ein ganz besonderer Herd, denn er hat mehrere Wärmespeicheröfen, in denen man Speisen warm stellen kann.

Das mickrigste Ferkel, das ich je gesehen habe!

Jasmin verließ den Koben und verschloss die Tür hinter sich. Sie durfte keine Zeit verlieren. Jeden Augenblick konnte das kleine Ferkelchen von den anderen zertrampelt oder erdrückt werden.

Eine Schubkarre mit einem Eimer voller Schweinefutter vor sich her schiebend, kam der Bauer ihr entgegen.

»Mr Carter!«, rief Jasmin, »wissen Sie, dass in dem neuen Wurf eigentlich zwölf Ferkel sind?«

Mr Carter knurrte: »Elf.«