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Rettet unsere Vögel!
Mit einem naturnahen Garten schaffen Sie einen Ort, an dem unsere heimischen Vögel ihren Nachwuchs aufziehen können. Die geeigneten Pflanzen und Sträucher bieten Schutz und Nahrung. Nistkästen, Badestellen und Tränken lassen ein Vogelparadies entstehen, in dem sich Amsel, Drossel, Fink und Star ebenso wohl fühlen wie Sie.
- Anlage und Pflege eines naturnahen Gartens
- Vogelfreundliche Gestaltung des Gartens
- Die besten 40 Vogelsträucher und -pflanzen
- 32 Porträts einheimischer Vogelarten
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2018
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einen naturnahen Garten anlegen
Der Naturgarten – wild und kreativ
Die Wildstrauchhecke
Eine Wildstrauchhecke pflanzen
Blumenwiese statt Rasen
Eine Blumenwiese anlegen
Ein „wildes Eck“
Totholzstapel und Reisighaufen
Die Trockenmauer
Der Naturteich
Den Naturgarten pflegen
Einen vogelfreundlichen Garten gestalten
Lebensraum schaffen
Pflanzplan für eine Vogelschutzhecke
Für Nisthilfen sorgen
Einen Meisenkasten bauen
Nistkästen für Halbhöhlenbrüter
Nisthilfen für freibrütende Vögel
Erste Hilfe für Findelkinder
Vögel brauchen Wasser
Die Vogeltränke reinigen
Bühne fürs Vogelkonzert
Auftakt am frühen Morgen
Der Vogelgarten im Winter
Winterfütterung
Vogelfutter in der Natur sammeln
Unerwünschte Gäste fernhalten
Elstern sind geschützte Wildvögel
Vogelfreundliche Pflanzen
Gartenvögel im Porträt
Impressum
Vorwort
Eine Welt ohne Vögel kann und will sich keiner vorstellen. Mit ihrem unterschiedlichen Gesang, dem mehr oder weniger bunten Federkleid gehören sie zu den beliebtesten Tieren. Umso schlimmer, dass ihr Leben durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume zunehmend erschwert wird. Immer mehr Landschaftsflächen werden betoniert, die industrielle Landwirtschaft setzt auf Monokulturen und in vielen Gärten legt man großen Wert auf Gestaltung, sprich Ordnung und Sauberkeit. Vielen Vogelarten ist es jedoch gelungen, sich den neuen Gegebenheiten schnell und erfolgreich anzupassen. Man bezeichnet sie heute als Kulturfolger. Sie haben ihre frühere Lebensweise zum Teil gänzlich aufgegeben und sich mit der Nähe des Menschen arrangiert.
Amseln zum Beispiel lebten ursprünglich ausschließlich in Wäldern und verhielten sich dem Menschen gegenüber einst ausgesprochen scheu. Heute finden sie sich wie selbstverständlich in unseren Gärten, im Winter sogar auf Balkonen an Futterplätzen ein und dulden Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe. Andererseits werden bekannte Vögel wie der Haussperling immer seltener, auch die Zahl der Schwalben sowie anderer Vogelarten sinkt stetig, da sie zu wenig artgerechten Brutraum finden und kaum mehr Lehm für den Nestbau sammeln können.
Damit unsere einheimische Vogelwelt nicht noch mehr verarmt, legt man den eigenen Garten möglichst vogelfreundlich an und bietet auf diese Weise „wohnungslosen“ Tieren einen Zufluchtsort. Ein naturbelassener Garten entspricht oftmals nicht dem gängigen Schönheitsideal, das viele Gartenbesitzer favorisieren, was zu Meinungsverschiedenheiten mit den Nachbarn führen kann. Entschädigt dafür ist man aber spätestens dann, wenn sich im Frühling nach Futter suchende Altvögel im Garten dabei beobachten lassen, wie sie ihren Nachwuchs aufziehen. Denn jeder Quadratmeter eines vogelfreundlichen Gartens trägt zum Erhalt einheimischer Vogelarten bei. Zu ihnen zählt auch der den Menschen vertraute und weitverbreitete Star, dessen Bestand allerdings in den letzten Jahren stark abgenommen hat und er deshalb zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt wurde.
Einen naturnahen Garten anlegen
Gärten werden seit jeher unterschiedlich genutzt. Im Nutzgarten steht der Anbau von Kräutern, Gemüse und Obst im Vordergrund. Im Ziergarten dreht sich alles um das Gestalten, vor allem mit blühenden Stauden und Gehölzen. Im Naturgarten steht die Freude an der Natur im Zentrum.
Der Naturgarten – wild und kreativ
Anlage und Gestaltung eines Naturgartens orientieren sich an den Vorbildern in der Natur, es soll aussehen, als wäre er natürlich gewachsen. Einheimische Pflanzen, die langlebig sind und wenig Pflege benötigen, haben im naturnahen Garten den Vorrang, auf Chemie wird gänzlich verzichtet. Darüber hinaus fördern Naturgärtner heimische Wildtierarten und eine große Artenvielfalt. Charakteristisch für den Naturgarten sind wilde Hecken, Blumenwiesen, Trockensteinmauern und ein Naturteich. Der Garten muss nicht unbedingt groß sein, bereits mit kleinen Elementen wie einem morschen Baumstumpf, Stein- und Reisighaufen oder einem ungemähten Randstreifen entstehen naturnahe Ecken.
Die Wildstrauchhecke
Wer in seinen Garten Vögel locken und beobachten möchte, sollte auf jeden Fall heimische Sträucher anpflanzen. Fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume haben für die heimische Tierwelt nur einen geringen ökologischen Nutzen. Die Früchte des heimischen Weißdorns werden beispielsweise von 32 Vogelarten gefressen, vom heimischen Wacholder ernähren sich 43, von der Vogelbeere und dem Schwarzen Holunder etwa 60 Vogelarten.
Der Wacholder ist für Gartenvögel ein wichtiges Nähr- und Schutzgehölz.
Eine Wildstrauchhecke hebt sich optisch von den üblichen immergrünen Hecken ab und ist das ganze Jahr über dekorativ. Im Frühjahr freut man sich über ihre bunten Blüten, im Sommer/Herbst trägt sie verschiedenfarbige Früchte und leuchtet im Herbst in buntem Laub. Eine Hecke aus blütenreichen, Früchte tragenden Wildsträuchern dient aber nicht nur als Gartenbegrenzung und Sichtschutz, sie ist vor allem ein wichtiger Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere. Auf Vögel wirkt sie geradezu wie ein Magnet, denn sie lieben die nahrhaften Früchte des Herbstes, mit denen sie sich für die kommenden harten Wintermonate stärken. Viele Obst- und Wildsträucher mit Dornen oder spitzen Blättern bieten den Vögeln aber auch Deckung und Schutz vor natürlichen Feinden und Angreifern wie Katzen, Mardern oder Raubvögeln. Darüber hinaus sind heimische Sträucher anspruchsloser und widerstandsfähiger, auch gegen witterungsbedingte Einflüsse und Schädlinge.
Die Früchte der Roten Heckenkirsche sind bei Vögeln sehr beliebt.
Zudem ist für jeden Gartenstandort etwas dabei: Weißdorn und Wildrosen mögen es gerne sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich mit einem schattigen Plätzchen zufrieden.
Eine Wildstrauchhecke pflanzen
Eine Hecke aus verschiedenen Wildsträuchern mit dichtem Unterwuchs ist ideal als Schutzraum und Futterquelle.
Für eine freiwachsende Hecke setzt man am besten unterschiedliche Sträucher. Sobald der Boden im Frühjahr frei von Frost ist, kann der Naturgärtner mit dem Pflanzen beginnen. Zuerst werden die Pflanzlöcher (mindestens 30 cm tief und breit) ausgehoben, um dem Wurzelballen ausreichend Platz zu verschaffen. Rings um das Pflanzloch lockert man den Boden, damit die Wurzeln leichter ins Erdreich eindringen können und keine Staunässe entsteht. Wer das Wachstum zusätzlich fördern will, gibt etwas Kompost oder Rindenmulch hinzu. Große Sträucher werden in einem Abstand von 1–2 m, mittelgroße Sträucher von 1 m gesetzt. Hecken mit 2 m Höhe sollten etwa 1,5 m von der Grundstücksgrenze entfernt sein. Bis die Hecke dicht wächst, können allerdings 2–4 Jahre ins Land gehen. Anfängliche Lücken lassen sich mit Steinen, Sandhaufen und Wurzelstöcken optisch attraktiv und ökologisch sinnvoll schließen. Auch hier entstehen Verstecke, Höhlen oder Futterplätze für zahlreiche Kleinlebewesen, die ihren Zweck auch dann noch erfüllen, wenn sie von den Sträuchern überwachsen werden.
Mit der Zeit werden zahlreiche Bodentriebe die Hecke zum Dickicht wachsen lassen, was für Vögel ideal ist. Wird es zu dicht, kann man die schnellwachsenden Gehölze von der Basis her durch Herausnehmen der ältesten Äste verjüngen.
Ein auch in der Natur selten gewordenes Element einer naturnahen Hecke ist der „Krautsaum“, der unter den Büschen liegt und den Übergangsbereich zur angrenzenden Grünfläche bildet. Hier ist der ideale Lebensraum für zahlreiche Insekten und Bodenwürmer, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen. Deshalb lässt man Gras und „Unkraut“ unter der Hecke wachsen und anfallendes Laub direkt an Ort und Stelle kompostieren.
Blumenwiese statt Rasen
Heimische Wildblumen sind eine wertvolle Futterquelle für Vögel, die von Insekten und Käfern leben, die sie auf den Pflanzen finden.
Eine Blumenwiese bringt ein buntes Blütenmeer in den Garten. Sie ist pflegeleicht, muss kaum gewässert und lediglich zwei Mal im Jahr gemäht werden – am besten im Juni und September oder im Juli und Oktober. Die Blumenwiese besteht aus rund 50–60 Pflanzenarten, die den Gartenbesitzer jedes Jahr mit neuen Pflanz- und Farbkombinationen überraschen. Und sie ist ein wertvoller Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Es muss auch nicht 100 Prozent Blumenwiese sein, eine Insel inmitten des Rasens lässt sich ebenso in ein kleines Blütenmeer verwandeln.
Eine Blumenwiese anlegen
Rasen umgraben, Boden glatt harken und eine Tüte Blumensamen darüber streuen – so leicht geht es allerdings nicht. Die meisten Wildblumen gedeihen richtig nur auf nährstoffarmen, mageren Böden. Der Gartenboden ist meist jedoch aufgrund von Düngung und Nährstoffeintrag durch die Luft nährstoffreich. Deshalb sollte man ihn zunächst einmal „auf Diät setzen“ und entsprechend vorbereiten. Die beste Zeit dafür ist von März bis Ende Mai. Dafür wird zunächst das Gras mitsamt den Wurzeln abgetragen, anschließend der Boden gelockert und falls nötig noch Sand eingearbeitet. Nach 2–3 Wochen Ruhepause sät man die Wildblumen-Mischung ein. Sehr gut geeignet sind heimische Wiesenblumen. Die Saatgut-Mischung sollte unbedingt auf die Boden-, Licht- und regionalen Verhältnisse des Gartens abgestimmt sein und beim Fachmann gekauft werden. Die besten Zeiten für die Ansaat sind Frühjahr, Frühsommer und Herbst. Die Saatgutmenge sollte 5 g/qm nicht überschreiten, die Saattiefe maximal 5 mm betragen. Abschließend walzt man die Saat an und hält den Boden 6 Wochen gut feucht. Nach einiger Wartezeit entwickelt sich eine bunte Blumenvielfalt, die bis in den Herbst hinein blüht.
Ein „wildes Eck“