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Nach einer sportlichen Jugend konzentriert Patrick N. Kraft sich voll auf Familie und Karriere … und legt langsam aber stetig 20 Kilo zu. Als 2006 der Wohlfühlfaktor bei null angekommen ist, beginnt er, angespornt durch einen Freund, mit dem Laufen. Von dort ist der Weg zum Triathlon nicht mehr weit. Höher, schneller, weiter soll es gehen, bis zur Königsdisziplin eines Ironman-Triathlons. Doch ein Fahrradunfall wirft die Pläne des ambitionierten Freizeitsportlers völlig über den Haufen … und ihn aus dem psychischen Gleichgewicht. Denn durch den Zwangsaufenthalt im Krankenhaus steht auch seine berufliche Beförderung auf der Kippe. Gleich zwei seiner Lebensträume scheinen gleichzeitig zu platzen! Und so gerät der Familienvater, Banker und Sportler durch Schmerzen, Stress und Frustration von der Überholspur auf den Standstreifen. Seine zunehmend verzerrte Gedanken- und Gefühlswelt führt zu einer Ehe- und Sinnkrise in der er sogar an Selbstmord denkt. Bis ihm endlich bewusst wird, dass er es ohne Fremde Hilfe nicht schaffen kann und den Weg zum Arzt sucht. Diagnose: Depression. So kommt er in eine psychiatrische Klinik, wo er zahlreiche Rückschläge, aber auch liebevolle Unterstützung durch Mitpatienten erfährt. Erst in der anschließenden Reha platzt allerdings der Knoten, und Patrick N. Kraft erkennt, wie er zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben zurückfindet. Eine wahre und sehr persönliche Geschichte.
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Seitenzahl: 183
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Patrick N. Kraft
Mein Weg aus der Depression
Wieso ein erfolgreicher Familienvater, Sportler und Banker plötzlich an Selbstmord dachte
Redaktion: Brigitte Caspary
kleines Umschlagfoto
rechts unten: M. Rauschendorfer, triaphoto.com
Covergestaltung: Druckerei Walch GmbH
Satz: Röser Media GmbH & Co. KG
1. Auflage 2012
© 2012 Sportwelt Verlag ®
Am Wasserstein 3
D-91282 Betzenstein
www.sportweltverlag.de
Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks sowie der photomechanischen und elektronischen Wiedergabe.
Printausgabe ISBN 978-3-941297-17-3
eBook ISBN 978-3-941297-18-0
www.sportweltverlag.de
Depression ist die qualvollste Art des menschlichen Leidens.1
1 Aus: „Feeling good: Depressionen überwinden“ von David D. Burns, Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Stanford University School of Medicine
Es sollte die Erfüllung meines großen Traums sein: einmal im Leben einen Ironman finishen. Alles lief auch wie geplant. Immer weiter, höher, schneller.
Begonnen hatte ich 2007 mit einem Halbmarathon, gefolgt von drei Marathonläufen. Doch das war mir nicht genug, und so sattelte ich zum Triathlon um. 2009 startete ich erst über eine Triathlon-Sprintdistanz2, dann eine Olympische Distanz3 und zum Jahresende über eine halbe Ironman-Distanz4.
Ich wollte immer mehr erreichen, was symptomatisch für mein ganzes Leben war. Das Erreichte war immer nur eine Zwischenstation.
Also war es nur konsequent, den Familienrat einzuberufen und die Bedingungen für die zeitaufwändige Vorbereitung auf einen Ironman auszuhandeln. Das Ziel: die Ironman-Distanz5 in Köln Ende 2010.
Alles lief zuerst wie am Schnürchen. Bis zu diesem verdammten 28. Juni. Ich fuhr mit dem Rennrad von der Arbeit nach Hause. Schließlich kann man den Heimweg ja direkt für eine Trainingseinheit nutzen.
Durch eine Unachtsamkeit meinerseits, von vielleicht zwei oder drei Sekunden, stand mir dann plötzlich ein Opel Kombi im Weg. Das Ergebnis: Beckenbruch, Operation, zwei Wochen Bettruhe, Gehen unmöglich. Zudem Monate lang noch starke und andauernde Schmerzen. Aus der Traum!
Doch nicht nur von meinem Traum musste ich mich verabschieden. Dieser Tag sollte ein Wendepunkt in meinem Immerhöherhinaus-Leben werden. Die folgenden Monate waren ein stetiger Weg in eine immer schwerer werdende Depression, eine Krankheit, die in der Öffentlichkeit meist weit unterschätzt wird und viel zu oft tödlich endet.
Das ist meine wahre Geschichte: wie es dazu kam, wie ich gegen die Krankheit und um meine Ehe kämpfte, die durch die Depression fast zerbrach, meine Erfahrungen und Anekdoten aus der Klapse und mein Weg wieder heraus aus der Depression und zurück ins Leben.
2 i.d.R. 500 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen
3 i.d.R. 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen
4 auch Mitteldistanz genannt, i.d.R. 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen
5 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,2 km Laufen
Es war Ende 2006. Mein Kampfgewicht von knapp über 70 Kilogramm hatte ich schon lange überschritten. Seit knapp zehn Jahren hatte ich fast jeglicher sportlichen Aktivität entsagt. Dabei war ich zu meiner Jugendzeit sportlich sehr aktiv gewesen. Vom neunten Lebensjahr an betrieb ich leistungsmäßig Kanu-Rennsport. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Aber immerhin reichte es 1992 für je einen zweiten Platz bei der deutschen Juniorenmeisterschaft und einer Landesmeisterschaft. Für einen Trainingsfaulen wie mich doch gar nicht so schlecht, oder? Doch Anfang zwanzig war Schluss. Ab da hieß es: heiraten, Kinder, im Job erfolgreich sein. Für Sport war keine Zeit, kein Platz mehr in meinem Leben.
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