Meine Lust an der Unterwerfung - Valerie Morell - E-Book

Meine Lust an der Unterwerfung E-Book

Valerie Morell

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Beschreibung

"Mariela wußte, was ihr blühte, kannte ihren Erzieher gut genug, um es in seinen Augen ablesen zu können. Schweiß trat auf ihre Stirn, als sie mit zitternden Händen ihre Gürtelschnalle löste, den Knopf ihrer Jeans und den Reißverschluß öffnete. Schaurig-lüstern glitt die Hose über ihre Oberschenkel, nur das spitzenbesetze, dünne Höschen schützte noch ihre Straffläche. Ihre Oberschenkelmuskeln zuckten nervös, als sie auch diese letzte Schutzschicht herunterstreifte, die Nacktheit der Straffläche wollüstig genießend. Das qualvolle, bange Warten steigerte die lustvolle Angst ins nahezu Unerträgliche. "Bück dich!" sprach ihr Herr und Meister …" In unglaublich fesselnder Weise gelingt es der Autorin, den Leser die lustvolle Gefühlswelt einer leidenschaftlichen Masochistin hautnah miterleben zu lassen. Er fühlt ihre wollüstige Hilflosigkeit, hört das beängstigende Zischen der Peitsche und kann das ersehnte Prickeln der Hiebe selbst spüren - ein Muß für jeden S/M-Fan!

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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

eBook-Ausgabe 01/2016 © Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG, Schäferweg 14, 24941 Flensburg Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.stephenson.de Besuchen Sie uns auf www.stephenson.de Ein großes erotisches Verlagsprogramm erwartet Sie dort. eISBN 9783798607026

Die Villa des fremden Willens

Mariela Esser stand vor dem großen Spiegel in ihrem Badezimmer. Was sie sah, gefiel ihr. Eine Frau in den besten Jahren, Anfang Dreißig, schlank, das dunkelblonde Haar modisch kurz geschnitten. Von der Figur her hätte man sie glatt für eine Zwanzigjährige halten können, nur ein sehr genauer Blick in die Augen verriet ihr reiferes Alter.

Mariela Esser war zufrieden mit ihrem Leben. Seit Jahren glücklich verheiratet, ihr Mann — Harald Esser — ein paar Jahre älter als sie, ein gutsituierter Geschäftsmann. Sie selbst hatte sich einen kleinen Jugendtraum verwirklicht, sie schrieb hin und wieder Romane, die recht erfolgreich geworden waren, und Kurzgeschichten für diverse Zeitungen.

Mariela war eine Frau, die gefunden hatte, was sie suchte. Zweifellos war sie glücklich. Aber hatte sie wirklich alles gefunden, was sie suchte? Nagte da nicht etwas in ihr, tief in ihrem Innersten, unaussprechlich und unleugbar? Was bedeutete der geheimnisvolle Inhalt ihres Nachttischs, von dem niemand etwas ahnte? Jene Bücher und Magazine, die sie sich zwanghaft ansehen mußte, wenn sie alleine war?

Sie hörte ihren Mann den großen Reisekoffer vom Schlafzimmerschrank auf das Ehebett werfen. Harald Esser würde heute eine seiner zahlreichen Geschäftsreisen antreten. Mariela liebte ihren Mann sehr, am Anfang ihrer Ehe waren ihr die häufigen Trennungen schwergefallen, mit den Jahren hatte sie begonnen, die Distanz und persönliche Freiheit, die die Trennungen mit sich brachten, auf ihre Art zu genießen.

Die junge Frau wandte sich vom Spiegel ab, um zu ihrem Mann ins Schlafzimmer zu gehen. Sie war schlicht gekleidet heute, weil es kein besonderer Tag zu werden versprach: blaue Jeans und eine simple Bluse, über die Jeans getragen, drunter nur BH, kein Hemd. Der Stoff der braunen Bluse strich beim Gehen leicht über ihre Haut, und sie genoß das Gefühl. Mariela hatte einen feinen Sinn für die schönen Dinge des Lebens, den ihr jedoch niemand so recht zutraute.

Sie stand neben ihrem Mann, der Hosen und Hemden in seinen Koffer stapelte, schmiegte sich an ihn, sog begierig den herben, männlichen Duft seines Körpers ein. Harald Esser griff um die schmale Taille seiner Frau, strich sanft und genüßlich über die recht drallen Pobacken. Ja, ja, ihr Po ... Heute würde die Zeit nicht mehr reichen, das Taxi war bereits unterwegs und erfahrungsgemäß immer überpünktlich.

Als er in seinen Mantel schlüpfte, dachte Mariela, daß ihr Mann doch verdammt gutaussehend war, stattlich, beeindruckend. Wie sie so nachdachte, klingelte auch schon der Taxifahrer, der freundliche Mann, den sie schon lange kannte, der ihr auch heute ein kleines Tütchen Pralinen mitgebracht hatte. Sie lehnte sich aus dem Fenster des Arbeitszimmers ihres Mannes, winkte den beiden Männern zum Abschied nach und wünschte ihnen eine gute Fahrt. Sie schloß das Fenster und atmete tief durch. Ein typischer Tag in ihrem Leben, wie oft schon hatte sie diesen beiden Männern zum Abschied zugewunken.

Eine Woche Freiheit. Eine Woche verstohlene und doch nicht verbotene Freuden. Oder?

Mariela ging durch ihr geschmackvoll eingerichtetes Eigenheim, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte, dessen Wände über das eine oder andere Geheimnis schwiegen. Sie schloß die Balkontür, die offengestanden hatte, um die milde, duftige Frühlingsluft hereinzulassen. Ihr Blick fiel auf ihren reichbestückten Bücherschrank, auf ihre prachtvollen Grünpflanzen, in die sie viel Zeit investiert hatte, auf die gepflegten, gemütlichen Zimmer, die nichts verrieten von den dunklen Gedanken, die sie hier in stillen Stunden hatte. Sie überlegte, ob sie noch etwas im Haushalt tun sollte, entschied sich aber dagegen. Sie ging gedankenverloren ins Schlafzimmer, um es sich dort gemütlich zu machen.

Die Gestalt stand reglos da, ein schwarzes Etwas, das sonst nicht da war. Als sie Schuhe und Hosenbeine wahrnahm, erschrak sie bis ins tiefste Innere ihrer Seele.

Es war nicht so sehr die unerwartete Anwesenheit des Fremden, sondern seine ungeheure Gelassenheit, die ihr in Sekundenbruchteilen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Diese Gelassenheit lähmte sie. Sie fühlte sich unfähig, zu schreien oder zu fliehen, ließ langsam ihren Blick an dem großen, starken Mann hinaufgleiten. Er grinste unsagbar unverschämt, auf eine herablassende Art, die ihr schlagartig ihr ohnehin gar nicht mal großes Selbstbewußtsein nahm.

Es war ein gutaussehender Mann, groß und schlank, sportlich, muskulös, leger gekleidet. Insgeheim gefiel er ihr mit seinem vollen dunklen Haar und dem durchdringenden Blick seiner braunen Augen. Marielas Unterbewußtsein erkannte sofort, daß sie hier keinen Verbrecher vor sich hatte. Aber ihr sonst so scharfer Verstand versagte ihr den Dienst. „Ganz ruhig“, sagte der Mann, der selber ganz ruhig blieb und gar keine Nerven zu haben schien. Immerhin gaben ihre Knie, die ganz weich geworden waren, nicht nach. Nur ihre Hände begannen ein wenig zu zittern, und der Schweiß brach ihr aus. Der Mann merkte das sofort, grinste noch eine Spur unverschämter. „Aber, aber“, sagte er, „wer wird denn gleich Angst haben?“ in einer Stimme, mit der man sonst zu einem Kind spricht. Es klang keine Verachtung oder Herablassung aus dieser Stimme, etwas anderes, eine Art von Überlegenheit, der Mariela nichts entgegenzusetzen hatte. Der Mann trat einen Schritt auf sie zu, strich mit seinen Fingerspitzen sanft über ihre zittrigen Hände. Sie spürte mit Schaudern, daß sie unfähig war, ihre Hände zurückzuziehen, sich dem Einfluß des Fremden zu widersetzen. Ein klein wenig entspannte sie sich. „Du holst jetzt die Ausweispapiere aus deiner Nachttischschublade und händigst sie mir aus, keine Zicken!” Hätte Mariela Esser in diesem Moment logisch denken können, wäre ihr klar geworden, daß der mysteriöse Fremde sie und ihre Gewohnheiten sehr gut zu kennen schien. Aber das logische Denken der jungen, normalerweise hochintelligenten Frau war temporär ausgeschaltet, vom Schock und von einem anderen Gefühl, das sie im Grunde nur all zu gut kannte, sich jedoch in der akuten Streßsituation einfach nicht eingestehen mochte.

„Los!“ rief der Mann jetzt etwas grober, versetzte ihr einen leichten Stoß, so daß sie auf ihren Nachtschrank zu stolperte. Als sie sich hinkniete, um die Schubladen zu öffnen, wurde ihr im hintersten Winkel ihres Verstandes bewußt, daß der Mann jetzt ihr Geheimnis sehen würde. Jetzt erst?

Sie nahm den Reisepaß und Personalausweis, außerdem einige Kreditkarten aus ihrem Fach und reichte sie dem Fremden-den. Sie verstand nicht, warum sie das tat. Da lag die Peitsche, ihre Freundin in einsamen Stunden, dem Blick ihres neuen Gebieters preisgegeben, eine Offenlegung ihres intimsten Geheimnisses. KLATSCH!

Mariela schrak bei dem unerwarteten Geräusch zusammen. Der Fremde hatte jedoch nur die Kreditkarten, die er nicht wollte und nicht brauchte, in die Schublade zurückgeworfen. Das nahm der Frau ein wenig von ihrer Angst. Das hier war kein gewöhnlicher Überfall. Das hier war anders.

Mariela wurde befohlen, sich auf ihr Bett zu legen, die Hände über dem Kopf zu verschränken und zuzuhören. Sie tat es, doch es war ihr, als würde es mit ihr getan. Der Fremde, der gar nicht mehr so fremd schien, trat ans Fußende ihres Bettes und sprach zu ihr. Es war die Gelassenheit in seinem Tonfall, die sie beruhigte und ihr ein Stück ihres Verstandes kurzfristig zurückgab. Der Mann hatte sich als „Meister Karl“ vorgestellt, und so hatte sie ihn ab jetzt anzureden. Ihren wohlklingenden Vornamen hatte sie abgetreten, war die „Sklavin“ oder das „Weib“ oder das „Mädchen“, denn so sprach er zu ihr. Sie hatte sich regelrecht entspannt, als ihr befohlen wurde, sich ins Wohnzimmer zu begeben. Ihr Bett knarrte wie immer, als sie sich erhob. Meister Karl ließ ihr höflich den Vortritt. Als sie ihr Wohnzimmer erblickte, die Grünpflanzen, die Bücherwand, spürte sie ein Stück ihrer selbst zurückkommen, ein bißchen Verstand. Sie wollte den Kerl gerade fragen, was er von ihr wollte, als sein Wort ihr zuvorkam, als er sie aufforderte, ihren Führerschein herauszurücken. Sie spürte einen Hauch von Renitenz und wußte nicht, warum sie log. „Ich habe keinen Führerschein“, sagte sie und wußte doch insgeheim, daß der Fremde es besser wußte.

Meister Karl ging ohne zu zögern auf die Ordner in der untersten Reihe der Bücherwand zu, zog zielsicher den schmalen roten hervor, blätterte ihn an der richtigen Stelle auf, zog Marielas Führerschein, den sie kurz vor dem Abitur gemacht hatte, hervor. In dem Moment brach Marielas Kontrolle über ihr Selbst. Das Haus wurde für sie zur surrealen Kulisse eines unglaublichen Psychoschauspiels. „Das war nicht so gut“, sagte Meister Karl, er klang dabei nicht böse, wütend oder gereizt, sondern herablassend gelangweilt und leicht spöttisch amüsiert wie stets.

Der Sklavin war der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Sie glaubte, in Ohnmacht zu fallen, aber ihr Bewußtsein blieb an der Grenze der Wirklichkeit, die ab sofort „Meister Karl“ hieß, und alles andere verwandelte sich in DAS GEFÜHL.

„Du nimmst jetzt den Briefblock aus der Schublade oben rechts, den guten Füllfederhalter, setzt dich an den Tisch und schreibst, was ich dir diktiere.“ Die Sklavin wunderte sich über gar nichts mehr. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, an dem sie ihre Romane und Artikel schrieb, um sich diktieren zu lassen. Sporadische Erinnerungen an Kindheit und Schulzeit tauchten auf und verschwammen wieder.

Liebe Eltern, liebe Freunde,

ich nutze die Zeit von Haralds Abwesenheit, um mit meiner Freundin Petra eine Fahrt ins Blaue zu unternehmen, wir nehmen Petras Wagen.

Viele Grüße und bis bald,

Mariela

Sie dachte kurz an ihre Freundin Petra, mit der sie manchmal bummeln ging, Kaffee trank, die bei ihrem letzten Besuch von ihrer Reise an die Mosel gesprochen hatte. Die Sklavin mußte den Brief mehrfach schreiben, solange, bis ihre Handschrift dem Meister ordentlich genug war. Dann mußte die Frau einen Text auf den automatischen Anrufbeantworter sprechen, einen Text selbigen Inhalts, an dessen genauen Wortlaut sie sich später nicht mehr erinnern konnte. Sie vergaß nie, wie sie die ersten Briefentwürfe zerreißen und in den Müll werfen mußte, das scheinbar unendlich laute Ratschen des Papiers, die langsam hinabsegelnden Fetzen. Meister Karl hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und eine Zigarette angezündet. Sie mußte den Müll wegbringen, ging zum Mülleimer wie immer, in der Hand den klimpernden Schlüsselbund stieg sie die Stufen zur Tonne hoch, grüßte die Nachbarin, die wie immer ihren Dackel ausführte, die Mülltüte platschte wie immer auf den Containerboden.

Sie hätte fliehen können, die Nachbarin bitten können, die Polizei zu rufen. Wenn Mariela gewesen wäre wie die meisten Menschen, hätte sie das getan. Aber Mariela war anders, empfand anders, das wußte sie längst, wußte nur noch nicht, wie sie wirklich empfinden konnte, wie tief, wie intensiv. So ließ sie die Nachbarin ihrer Wege ziehen und ging ins Haus zurück wie an allen anderen Tagen.

Der Mann hatte inzwischen aufgeraucht und war jetzt nahezu freundlich. Die Frau hatte die Regeln ihrer neuen Wirklichkeit akzeptiert und begann sich ein wenig zu entspannen.

„Du kriechst jetzt auf allen vieren in die Küche zu deinem Spülschrank und gießt den Schnaps, den du da versteckt hast, in den Ausguß!” Das böse Mädel hatte schon regelrecht damit gerechnet. Wie sie so kroch, über Teppiche und Steinfliesen, dachte sie an Hunde, auf die sie immer hinabgeschaut hatte.

Der Mann ging hinter ihr her, sie spürte seinen Blick auf ihren Pobacken, die sie beim besten Willen nicht am Wackeln hindern konnte. „Hübsch“, sagte Meister Karl und trat mit der Schuhspitze leicht und doch merklich dagegen. „Schön hoch damit!“ Die Sklavin tat, wie ihr befohlen. Später erinnerte sie sich noch an das gluckernde Geräusch, mit dem die goldene Flüssigkeit in den Ausguß lief.

Mariela Esser mußte ihre Reisetasche hervorholen und auf Geheiß ihres neuen Gebieters einige Utensilien einpacken: die Lederpeitsche aus ihrer Nachttischschublade, die Rohrstöcke aus ihrer Kammer, die scheinbar harmlos und unschuldig neben den Pflanzenschutzmitteln lagen, Paketschnüre und Gürtel und die große Dose Hautcreme, die sie im Bad auf der Waschmaschine aufbewahrte. Zu allen Räumen mußte sie kriechen, sich dann langsam aufrichten, die Utensilien hervorkramen und ordentlich in die Tasche räumen, die Meister Karl ihr offen hinhielt.

Wenn sie stand, spürte sie deutlich, wie der heiße Atem des Mannes an ihrem Hals vorbeistrich. Er stützte sich mit den Armen an der Wand oder am Regal ab, so daß sie sich von seinem starken, übermächtigen Körper eingekesselt fühlte. Sie konnte nur kleine, kontrollierte Bewegungen ausführen, wollte sie ihn nicht körperlich berühren, und das erregte Karl besonders: die Macht, die er über sie hatte, ohne Gewalt anzuwenden, die Macht, die aus seiner Kenntnis ihrer besonderen Psyche heraus erwuchs. Als erfahrener Meister erkannte er, daß die Situation sich entspannte, die Abwehr der Frau längst gebrochen war, ihre Angst nachließ, der devoten Lust Platz machte, die sie wie die Fäden einer Marionette an ihn band. Mariela entspannte sich unter der Verantwortungslosigkeit, über dem todsicheren Auffangnetz dominanter Macht. Es war ein berauschendes Gefühl, sich keine Gedanken machen zu müssen, von der beherrschenden und gleichzeitig zärtlich liebevollen Stimme von innen gestreichelt zu werden, zu sehen, wie der eigene Körper Kommandos befolgte, ohne daß sie etwas dafür tat oder dagegen tun konnte. Sinnfragen gehörten jetzt zu der anderen Welt, der Welt des Alltags, die sie verlassen hatte, die weit draußen war, außerhalb ihrer neuen Wirklichkeit.

Die Lust, die sie empfand, war anders als die Lust der Vergangenheit, die von der Schamregion ausging, diese Lust hier kam aus dem tiefsten Inneren ihrer Seele, strömte in ihren Körper, wurde reflektiert und zurückgeworfen, war ihr neues Selbst.

Mariela kroch in ihre Küche zurück, um ihr bizarres Reisegepäck zu vervollständigen. Kerzenhalter und Kerzen fielen in die offene Tasche, außerdem die Küchenuhr, die die Form einer silbernen Maus hatte, die immer so laut tickte, wenn sie sie täglich benutzte. Dann mußte sie ihre Pflanzen gießen und die Wellensittiche bei der Nachbarin abgeben.

Eigentlich war alles ganz normal, sie funktionierte, wie sie immer funktioniert hatte. Oder was funktionierte?

Schließlich nahm sie wahr, wie sie die Rolle Kitchenkrepp in die Tasche warf und Schwammtücher. Dann stand sie wieder, sah die Welt wieder aus Menschen- und nicht mehr aus Hundeperspektive. Sie und der jetzt gar nicht mehr so Fremde zogen ihre Jacken an, verließen das Haus, Mariela schloß die Haustür sorgfältig ab, warf den klimpernden Schlüsselbund ins Seitenfach ihrer Reisetasche.

Die Ungewißheit ihres Schicksals kitzelte in ihr. Der Bruch des Kontakts zu den Menschen der normalen Welt kitzelte noch mehr. Dann verstaute sie ihr Gepäck im Kofferraum und stieg in Meister Karls Wagen. Die Reise hatte begonnen. Mariela Esser hatte zwar den Führerschein gemacht in jungen Jahren, aber sie selbst fuhr nicht, es hatte sich einfach nicht so ergeben. Sie genoß, wie draußen die Bürgersteige, Häuser und Bäume vorbeiflogen. Sie verspürte gar nicht das Bedürfnis, Fragen zu stellen, darüber nachzudenken, wohin die Reise wohl führen würde. Die Orte waren eh nur Nebensache, die Normalität verschwand im Fluchtpunkt der Vergangenheit.

Meister Karl war ein sicherer Autofahrer, cool, gelassen, überlegen, ganz wie es seiner Art entsprach. Klassische Musik spielte leise vor sich hin, Mariela starrte gedankenverloren auf das Armaturenbrett, als sie schließlich erst einmal am Ziel waren. Der Gebieter hielt ihr die Autotür auf und half ihr beim Aussteigen, ganz wie ein Gentleman. Sie wußte instinktiv, daß sie nur noch auf den Boden vor sich sehen durfte. Doch das, was sie da vor ihren Füßen sah, reichte ihr. Sie war diesen Weg schon hunderte Male entlanggegangen, kannte die charakteristisch geformten Steine des Bürgersteigs, die Waschbetonplatten, die über ein Stück Rasen führten. Dann war vor ihr die vertraute Garagentür mit dem erst kürzlich angebrachten, frischen grauen Anstrich. Karl zog aus seiner Hosentasche Schlüssel und schloß die Garagentür auf. Die ganze Welt schien diesem Menschen zu Füßen zu liegen.

Knarrend öffnete sich das Tor, gab den Blick auf das vertraute und doch jetzt in ganz neuem Licht erscheinende Innere preis. Es war keine Autogarage, sondern der Raum, in dem ihre Freundin Petra ihre Gartenmöbel und sperrigen Sachen, Fahrräder, Rasenmäher, Harken etc. abzustellen pflegte. In der Mitte stand der Gartentisch, an dem die beiden Freundinnen oft im Sommer im Garten zusammensaßen, sich Geschichten aus der gemeinsam verbrachten Schulzeit zu erzählen pflegten. Die beiden jungen Frauen hatten diesen Tisch so manches Mal vom Garten in die Garage und umgekehrt getragen. Die gelbe Wachstuchtischdecke lag auf, über die Mariela oft leicht verlegen mit den Fingern gestrichen hatte, wenn es sie gedrängt hatte zu erzählen und sie sich einfach nicht getraut hatte.

Der Sklavin wurde befohlen, Wasser in einen bereitstehenden Eimer einzulassen, mit dem Schwammtuch den Tisch zu reinigen und mit dem Krepppapier trockenzuwischen. Dann steckte sie die Kerzen in die Kerzenständer, zündete sie an und stellte sie vor sich auf den Tisch. Schließlich hatte sie sich an das schmale Ende des rechteckigen Tischs zu stellen und dort bewegungslos zu verharren.

Sie stand lange so, es war ihr, als hätte sich die Zeit festgehakt. Schließlich drang die gelassene, fast gelangweilte Stimme ihres Gebieters zu ihr vor: „Du machst jetzt den Knopf und den Reißverschluß deiner Jeans auf!“ Sie tat es, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt. Ihre Hände zitterten noch nicht einmal mehr. Eigentlich waren es gar nicht mehr ihre Hände. Es waren Instrumente ihres Gebieters, die sie erniedrigten und nur seinem Willen unterlagen.

„Du schiebst jetzt deine Jeans und deinen Schlüpfer ganz langsam bis zu den Knien herunter, ganz langsam, ich will das Schauspiel genießen!“

Mariela spürte den Baumwollstoff ihre Oberschenkel hinuntergleiten, langsam, wie befohlen, spürte die kühle Luft, die ihre Hinterbacken und Oberschenkel streifte, spürte die feinen Härchen ihrer Haut sich aufrichten. Scham durchschoß ihre Seele und ihren Körper, heiße, glühende Scham, die ihr fast die Tränen in die Augen trieb. Ihr etwas üppig geratener Po, der so gar nicht zu ihrem übrigen zierlichen Frauenkörper zu passen schien, preisgegeben, ausgeliefert den gnadenlosen Blicken der Überlegenheit. Ihr Alptraum von Kind an ... Ihr Selbst jedoch sprach eine andere Sprache.

„Du schiebst die Bluse ein Stück hoch und legst dich bäuchlings über den Tisch!“ Sie spürte das gelbe Wachstuch kühl gegen Bauch und Schamregion drücken, spürte den verknitterten Saum der Bluse unter ihren Brüsten. Sie mußte die Hände an die Tischkante vor sich legen, zwischen die Kerzenständer, die die Bewegungsfreiheit unterbanden.

Wieder erschien ihr die Zeit zur Ewigkeit gedehnt, es schien einfach nichts zu passieren, außer daß ihr Gebieter ihre mißliche Lage auskostete. Dann hörte sie ihn in ihrer Tasche herumkramen. Zwischen ihren Beinen klopfte es vor Angst, Spannung und Erwartung. Er fuhr mit der Rohrstockspitze fühlbar, aber doch sanft ihren nackten Rücken entlang, runter bis zur Kerbe, durch die Kerbe.

„Ich verpasse dir jetzt zehn Rohrstockhiebe, weil du mich mit dem Führerschein belogen hast!“ Sie spürte, wie er Maß nahm, hörte das Zischen des Rohrstocks und das Aufklatschgeräusch. Anfangs war es gar nicht mal besonders schmerzhaft. Vom vierten Hieb an begann es ernsthaft weh zu tun, vor allem an jenen Stellen, wo das Rohrstockende aufschlug. Und dann war auf einmal der Schmerz größer als die Scham und Schmach, sie, die eiserne Selbstdisziplin gewohnt war, biß sich auf die Lippen, spürte salzige Tränen ihre Wangen hinunterlaufen. Dann war Ruhe. Er hatte einfach aufgehört.

Mariela hatte nicht mitgezählt, war viel zu verstrickt gewesen in ihren Kampf aus Schmerz und Selbstdisziplin. „Pause“, sagte der Gebieter. Er holte die Küchenuhr aus der Tasche, stellte eine Zeitdauer ein, stellte die Uhr, deren. Ticken ihr unnatürlich laut erschien, irgendwohin. Pause?

„Du rührst dich nicht von der Stelle. Wenn die Uhr klingelt, komme ich wieder.“ Dann verließ er die Garage und zog die Tür hinter sich zu. Nur die Kerzen erleuchteten die ansonsten dunkle Räumlichkeit. Mariela dachte an die aufdringlich tickende Küchenuhr, die auf eine ungewisse Zeitdauer eingestellt war. Sie konnte nicht aufstehen und sich die Küchenuhr ansehen, die doch ihr eigener Besitz war. Der Schmerz auf dem Hintern ließ langsam nach, sie dachte an ihre Unterhose, die sie deutlich um ihre Knie herum spürte, jenes Kleidungsstück, welches die Nacktheit ihrer Straffläche zu betonen schien. Kling!

Im selben Moment, in dem die Küchenuhr klingelte, öffnete sich auch das Garagentor, und Karl kam zurück. Perfektes Timing ... ein Kerl, der die Fäden in der Hand hatte. Tageslicht.

„Braves Mädchen“, sprach der Meister, tätschelte sie, als hätte er einen Hund vor sich. Die Berührung seiner Hand löste einen angenehmen Kitzel im Körper der Unterworfenen aus. Sie wußte instinktiv, daß die Geschichte hier in Petras Garage noch nicht ausgestanden war, als ihr Gebieter mit ruhiger Stimme fortfuhr:

„Zum zweiten verpasse ich dir jetzt zehn Hiebe mit der Peitsche, weil du in deinem Spülschrank ein geheimes Schnapsdepot hattest. Diese Hiebe werden ziehen, das sag‘ ich dir, du kannst schreien und heulen, wie du willst, es hört dich niemand, es ist niemand in der Nähe, dafür haben wir gesorgt!“

Wir? Lange nachdenken konnte Mariela nicht, denn Meister Karl hielt, was er versprochen hatte, ihr Geschrei, das doch tatsächlich eher lustbetont war, schien wie aus weiter Ferne zu ihr vorzudringen. Nachdem die Züchtigung beendet war, schniefte Mariela ein wenig in die eintretende Stille hinein. So viele Emotionen überwältigten sie, Schmerz und Lust, Erniedrigung und Glück zugleich, es war einfach ein wenig viel auf einmal.

„Jetzt zum Fototeil!“ Fototeil? Nein, bitte ...

Oder? Da war jetzt kein Schmerz mehr, sondern ein wohliges Prickeln, das sich mit DEM GEFÜHL vereinigte, zwei Gefühle, die ununterscheidbar wurden.

„Ein Foto für meine Frau und mich ...“ Klick ... „Ein Foto für die Hausherrin ...“ Hausherrin? Nein! Sollte Petra sie so sehen? Klick ... „Ein Foto für dein ganz persönliches Sklavinnenalbum ...“ Klick ... Die Polaroidkamera hatte offensichtlich ihren Platz in dieser Garage gehabt. „Ich reibe dir jetzt Creme auf deinen Po, stelle die Uhr, dann hole ich dich wieder.“

Mariela genoß die sanften, streichelnden Bewegungen der starken Männerhände auf ihrem erhitzten Hinterteil, die Kühle, die die Creme brachte. Dann war sie wieder eine ungewisse Zeit alleine mit der tickenden Küchenuhr und den brennenden Kerzen. Pünktlich zum Klingeln ging, wie nicht anders erwartet, die Garagentür auf, und Karl war wieder da.

„Du kannst aufstehen, dir die Hosen wieder hochziehen, die Bluse glattstreichen, dann kommst du mit mir.“ Mariela erhob sich zögernd, weil ihr Kreislauf etwas schwach war.

„Immer mit der Ruhe“, sagte der Mann, der das merkte. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Hose hochzog, Jeansknopf und Reißverschluß schloß. Sie sah, daß die Kerzen heruntergebrannt waren, die letzte erlosch gerade. Perfektes Timing. Das bizarre Paar packte seine Siebensachen zusammen und verließ die Garage wie ein normales Paar. Der Mann hatte den Arm um die Schultern der Frau gelegt und küßte sie zärtlich auf die Wange. Er führte sie zum Haus, zu dem die Garage gehörte, und schloß die Haustür auf. Mariela ging in Petras altvertraute Diele. Das Telefon, das Tischchen, die Garderobe, die Fotowand. Die Fotowand ...

Karl griff in seine Tasche, zog ihr Sklavinnenfoto heraus, pinnte es zwischen all die ganz normalen Alltagsfotos aus Petras Leben, die Urlaube, die Familienfotos ... NEIN! DOCH!

Die Fotowand verschwand aus ihrem Blickfeld, und Mariela fand sich mit ihrem Meister im Badezimmer wieder. Er wusch ihr das Gesicht, als sie sich dann im Spiegel sah, sah sie fast wieder normal aus, nur ein wenig müde vielleicht. Dann gingen sie zum Auto zurück.

Mariela achtete nicht auf die Ortsnamen, die draußen vorbeiflogen. Ihre unwirkliche Wirklichkeit hatte sie akzeptiert, und sie harrte einfach der Dinge, die jetzt kommen würden. Ihr Besitzer war mit ihr auf die Autobahn gefahren, und ihr sollte es recht sein. Sie verspürte Durst, traute sich aber nicht, das zu sagen. Sie wagte nicht, sich vorzustellen, welches Schicksal ihr blühte, aber sie hatte auch keine ernsthafte Angst. Im tiefsten Inneren wußte sie, daß der Mann ihr nicht nach dem Leben trachtete, daß er es auf eine nicht alltägliche Art gut mit ihr meinte.

Karl Steiger, so hatte er sich vorgestellt, fuhr auf den Parkplatz einer Autobahnraststätte. Sie fühlte sich längst innerlich bereit zu tun, was immer er auch verlangen würde.

„Du holst uns jetzt ein Bier und ein Wasser. In spätestens zehn Minuten bist du wieder hier beim Wagen. Los!“ Dann gab er ihr abgezähltes Geld in die Hand, und sie lief los in den Verkaufsraum. Eigentlich hätte sie auch zur Toilette gemußt, aber das wurde ihr in ihrem psychischen Ausnahmezustand gar nicht richtig bewußt. Das Geld für die Getränke war auf den Pfennig genau abgezählt gewesen, das erschien ihr jetzt schon als ganz selbstverständlich. Dann stand er am Eingang und grinste sie an. Grinste oder lächelte, man konnte es sehen, wie man wollte.

„Brav gemacht“, sagte er, eigentlich auf eine herablassende Art, aber das empfand sie jetzt gar nicht mehr so. Sie saßen im Wagen, das kühle, prickelnde Mineralwasser rann Marie-las Hals hinunter in den Magen.

„Das tut gut, nicht“, sagte ihr Begleiter, und sie nickte nur. Es war sonst kein anderes Auto auf dem Parkplatz, eine öde, verlassene Betonwüste.

„Wirf die Dosen weg!“ Und sie ging zum Mülleimer, die Dosen wegbringen.

„Du machst jetzt deine Bluse auf und verschränkst die Hände über dem Kopf, damit ich mir deinen hübschen, kleinen Busen ein wenig anschauen kann!“

Es erregte sie, das konnte sie nicht vor sich selbst verleugnen, die Lust kroch langsam in ihr hoch, ergriff Besitz von ihr. Sie tat wie ihr befohlen. Die Bluse kitzelte, und Karl schob sanft den BH über ihren kleinen, strammen Brüsten nach oben. Was er sah, schien ihm zu gefallen, er stieß einen anerkennenden kleinen Pfiff aus. Sie spürte, wie sich ihre kleinen Knospen versteiften, schon bevor die Männerhände sie berührten.

Karl Steiger griff nach ihren Brüsten, die ihr immer zu klein erschienen waren, knetete sie, massierte sie, nüchtern abschätzend und genießerisch zugleich. Er hatte eine Art, fest zuzupacken, ohne weh zu tun. Er strich auch über ihren Körper bis hinunter zu den Jeans. Er war beherrschend, aber nicht brutal.

„Okay“, sagte er schließlich, „mach dich zurecht, wir fahren weiter!“ Mariela mußte sich eingestehen, daß sie fast ein wenig enttäuscht war, als sie die Körbchen über die Halbkugeln zurückstrich und ihre Bluse zuknöpfte.

Die Sonne war weitergewandert. Der Tag war fortgeschritten. Sie fuhren schweigend weiter. Sie mußte jetzt weit weg sein von ihrem Zuhause, wie weit, das wußte sie nicht, hatte keine Vorstellung von der zurückgelegten Strecke. Die Gegend wurde einsamer, und die Sonne sank tiefer. Mariela spürte Druck in Blase und Darm, wagte aber nicht, etwas zu sagen. Der Herr und Gebieter fuhr in eine Waldgegend und brachte den Wagen auf einem entlegenen kleinen Parkplatz zum Stillstand. Er kramte im Handschuhfach herum, und sie sah plötzlich etwas Metallisches aufblitzen.

„Keine Angst“, sprach der Mann beruhigend, „das sind nur Handschellen. Du steigst jetzt aus und verschränkst die Hände auf dem Rücken!“ Mariela tat wie ihr befohlen und spürte das kalte Metall um ihre Handgelenke einrasten. Karl kramte im Kofferraum herum, und sie sah das unübersehbare Waldstück vor sich, die Baumwipfel, hinter denen in einigen Minuten die Sonne verschwinden würde. Sie dachte an die Märchengeschichten zurück, die sie als Kind geängstigt hatten, an die dunklen Geheimnisse, die so ein Wald barg.Der Kofferraumdeckel flog lautstark zu, das Geräusch holte sie in die Gegenwart zurück. Ihr wurde bewußt, daß sie Angst hatte zu stolpern, sich ohne Hände nicht auffangen zu können.

„Du läufst vor mir her, wie ich es dir sage. Keine Angst, du wirst nicht hinfallen. Ich führe dich nur ein bißchen aus.“ Mariela sah nur auf ihre Füße vor sich. Das Metall, das ihre Handgelenke umschloß, hatte ihre Körperwärme angenommen. Erst kam ein asphaltierter Weg, dann ein typischer Spazierweg. Heute, an einem Werktag, waren um diese Zeit keine Spaziergänger unterwegs. Sie hatten die Natur ganz für sich.

Nach einer Weile befanden sie sich auf einem Trampelpfad, der tiefer ins Dickicht führte. Sie hatte längst die Übersicht verloren; wie oft hatte sie auf Kommando links und rechts abbiegen müssen. Ihr wurde bewußt, daß sie, auf sich alleine gestellt, wohl gar nicht mehr aus diesem fremden Waldstück herausfinden würde. Schließlich gelangten sie an eine Lichtung, mitten in der Wildnis, mit einem verlassenen Grill und einer Hütte. Es war wie ein Geheimplatz, ein Stück Erde, stummer Zeuge sonderbarer Ereignisse.

Karl kramte in seinen Hosentaschen herum, dann befreite er sie von den Handschellen.

„Du ziehst jetzt langsam erst die Jeans, dann den Schlüpfer aus, hockst dich breitbeinig auf die Knie und verrichtest dann deine Geschäfte.“ Karl merkte direkt, daß das der jungen Frau nicht ganz so leicht fiel, sie stand da, wie vom Donner gerührt. Die Situation erregte ihn mehr und mehr. Am liebsten hätte er sich auf sie gestürzt, aber er war alles andere als ein unbeherrschter Mensch.

Ein Herr und Meister verlor nie die Kontrolle über sich. Je länger sich das Spiel hinzog, desto reizvoller war es für ihn und auch für sie, wie beide wußten.

Er kostete wirklich jede Sekunde voll aus. Er hatte sich schon lange auf seine erste Begegnung mit Mariela Esser gefreut, die Ahnungslose beobachtetet und ausgekundschaftet, doch die Realität übertraf bei weitem seine allerkühnsten Erwartungen.

„Du brauchst dich doch nicht zu schämen vor mir. Ich werde eh noch alles von dir kennenlernen, alles zu seiner Zeit. Also: ran an den Hosenknopf!“ Die Frau tat es. Ihre schmalen, weißen Hände öffneten den Knopf und dann langsam den Reißverschluß. In ihrem Blick lag etwas Flehendes, wie bei einem Tier, das man in die Enge getrieben hatte, aber es lag auch eine verborgene Lust darin, eine uneingestandene Vorfreude.

Es war wie ein Film, der in Zeitlupe ablief. Die Jeans rutschte über den hübschen runden Po, die Knie runter, prima.

„Die Schuhe mußt du wohl abstreifen!“ Das tat sie sofort und etwas hastig.

„Langsam, immer mit der Ruhe!“ Er nahm ihre abgelegten Kleidungsstücke, legte diese sorgsam auf den Grill. Durch ihren schmalen Schlüpfer lugten einige Schamhaare. Sie hatte dunkles, gelocktes Schamhaar, wie es ihrem Typ entsprach. Er wußte, es würde noch etwas dauern, bis sie bereit sein würde, sich auch von ihrem Schlüpfer zu trennen. Genau das genoß er. Die Scham und die Überwindung, die in der Unterworfenen arbeiteten, stimulierten ihn auf das höchste, und die beiden steckten sich gegenseitig an mit ihrer wachsenden Erregung.

Es war ein stummes, gewaltloses Machtspiel, das er gewann und das doch im Grunde beide gewannen. Er hatte ein Stöckchen aus der Reisetasche gekramt, strich ihr damit langsam über Po und Beine, versetzte ihr den einen oder anderen kleinen Hieb.. Sie spürte, daß ihre Blase hochvoll war. Die Natur arbeitete gegen die Scham. Sie hatte keine Wahl. Sie würde sich vor ihrem Herrn und Meister entblößen müssen, koste es, was es wolle.

So stieg sie aus der schützenden Hülle, hielt das kleine, weiße Etwas mit zitternden Händen ihrem Gebieter entgegen. Er schaute es sich an, legte es zu den anderen Sachen auf den Grill. Ein stummer Zeuge ihrer wahren Gefühle ... Sie fühlte sich wie an einen Pfahl gefesselt, obwohl sie doch ganz freistand.

„So, und jetzt auf die Knie und Beine breit!“ Sie spürte das Blätterwerk und Geäst gegen ihre Knie drücken. Sie hatte gelernt, die Beine zusammenzuhalten, und machte das instinktiv. Die breitbeinige Hockstellung war so unbeschreiblich ungewohnt.

„Beine schön breit, habe ich gesagt!“ Aber sie hatte ja hier in dieser Situation keine andere Wahl, sie war unter Zwang gestellt, in einer Notlage ... oder?

Dann strich die kühle Luft über ihre nackten Körperpartien, ließ sie ein wenig frösteln. Sie sah auf das Geäst und Moos zwischen ihren Beinen ... Nie zuvor hatte sie den Waldboden so intensiv studiert.

„Und jetzt laß laufen!“ Die Blase war fast schmerzhaft voll, doch die Harnröhre wie zugepreßt ... Sie wußte, daß der Mann wußte ... Karl ging um sie herum, tätschelte ihr sanft den Po und sprach beruhigend auf sie ein.

„Nun entspann dich mal. Alles zu seiner Zeit.“ Dann kamen die ersten Tropfen, schließlich ein dünner Strahl, und dann war das Gefühl nur noch befreiend, erleichternd, Mariela genoß den erfrischenden, altvertrauten Duft des Waldes und fühlte sich einfach nur wohl. Sie sah auf das Geäst und Moos zwischen ihren Beinen ...

Sie, Mariela Esser, hatte vor einem Mann in den Wald gepinkelt, den sie heute erst kennengelernt hatte. Das hätte sie sich nie träumen lassen. Aber das hier war kein Traum. Wenn sie ein Nachttraum so stark erregte wie dies hier, dann wachte sie immer auf in den frühen Morgenstunden. Nein, das hier konnte kein Traum sein, diese Geschichte hier war viel zu lang und zu logisch, als daß sie hätte als Traum durchgehen können.

Karl stand hinter ihr, sie spürte seinen Blick auf ihrem Rücken. Die Steinchen und Äste begannen unter ihren Knien zu drücken, sie hatte das Bedürfnis, ihre Position zu verändern, wagte das jedoch nicht.

„Jetzt machst du brav dein großes Geschäft, dann mache ich dich sauber, und du darfst aufstehen.“ An seinen begütigend-herablassenden Tonfall hatte sie sich längst gewöhnt, war im Grunde nur noch froh, sich endlich erleichtern zu dürfen. Dann reinigte er sie mit Kreppapier, und das traf sie dann doch wieder.

Immer, wenn sie dachte, er könnte sie jetzt nicht mehr tiefer in ihre devote Lust sinken lassen, dann schaffte er es auf subtile Art doch. Sie zog automatisch den Schlüpfer an, den er ihr hinhielt. Sie hoffte und fürchtete insgeheim, daß sie ihr Tagesprogramm hinter sich hatte.

Als sie ihr Höschen hochzog, wurde ihr bewußt, daß es nicht mehr sauber war, verklebt von ihren Körperausscheidungen und der Creme, die er ihr nach der Züchtigung auf die Haut aufgetragen hatte. Es gefiel ihr nicht so ganz, in dieses nicht mehr besonders frische kleine Ding steigen zu müssen, doch sie tat es willig, als Karl von neuem das Wort ergriff:

„Du gehst jetzt wie du bist in die Hütte, dann mache ich noch ein paar Fotos von dir, bevor wir zu mir nach Hause fahren.“

Sie fühlte sich mit Slip, BH und Bluse einigermaßen bekleidet. Dann mußte sie sich rücklings auf den Boden in der Hütte legen, Karl fixierte ihre Hände mit Paketschnur über dem Kopf. Die Schnur befestigte er an einem Balken, fesselte ihre Beine in Spreizhaltung an verschiedene andere Balken. Mariela dachte, daß bestimmt wieder einige Schamhärchen durch den Stoff des Schlüpfers stachen, wie sie es bei ihr meist zu tun pflegten. Sie fühlte sich wie das Opfer einer Spinne im Spinnennetz.

Der Mann war ein raffinierter Fesselungskünstler. Sie spürte, daß sie keinen Millimeter Bewegungsspielraum hatte, andererseits aber schnitten die Fesseln nicht. Die Lage war regelrecht bequem, am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und ein wenig geschlafen.

Karl Steiger genoß den Anblick der absolut wehrlosen Frau. Wenn er gewollt hätte, hätte er brutal werden können, aber das lag ganz und gar nicht in seinem Interesse. Er genoß die Unterlegenheit und das Ausgeliefertsein der Frau, ihre Wehrlosigkeit und ihr geheimes Einverständnis, die Art, wie sie sich in seine Verantwortung fallen ließ und das auf ihre besondere Art genoß, genau wie er auf die seine.

Er kniete sich neben sie, knöpfte ihre Bluse auf und strich über ihren Körper, über die zarte Haut ihrer Wangen, den Hals mit der pochenden Schlagader, vorbei an den kleinen, festen Brüsten, deren zarte, rosafarbene Knospen sich unter dem BH deutlich abhoben.

Klick ... Noch waren die Lichtverhältnisse günstig. Er fuhr mit einem Taschenmesser ihren Slip entlang, ohne diesen zu zerschneiden. In der Reisetasche befanden sich noch ein paar Kerzen, rote Kerzen. Mariela ahnte, daß gleich heißes Wachs auf ihren Körper tropfen würde, sie hatte derlei Spiele in einem ihrer Hefte gesehen. Das Geräusch des Feuerzeugs unterbrach die angespannte Atmosphäre, klang laut in die Stille des spätnachmittäglichen Waldes hinein.

Die Kerzenflamme erhellte die dämmrige Hütte, sie ließ den Ehering des Mannes glitzern. Ehering ... Karl Steiger war verheiratet. Mariela fragte sich, ob Frau Steiger wohl von den Eskapaden ihres Ehemannes wußte. Einen Moment lang empfand sie ein regelrechtes Schuldgefühl der Unbekannten gegenüber, das anerzogene bürgerliche Schuldgefühl, Sex mit einem fremden, verheirateten Mann zu haben.

Sex? Aber sie verkehrten doch gar nicht im sexuellen Sinne miteinander. Oder? Ihr wurde bewußt, daß sie nie im Leben eine Lust wie jetzt empfunden hatte. Es war eine Lustdimension, die ihr bislang verschlossen geblieben war, von der sie nur eine vage Vorstellung gehabt hatte, die an sich schon sehr viel anders gewesen war als das NORMALE.

Autsch! Ein Wachstropfen war auf ihren nackten Bauch gefallen, der Schmerz nur kurz, eigentlich gar nicht schlimm, nur der Überraschungseffekt war so einschneidend gewesen. Dann fiel ein weiterer Tropfen, mit dem sie gerechnet hatte, aus einer geringeren Höhe, der ein wenig heißer und fühlbarer war.

Karl Steiger stellte einige Kerzen auf den Boden um die Unterworfene herum, zündete die schon recht heruntergebrannten Stumpen an und machte noch einige Fotos. Aus unerfindlichen Gründen mußte er plötzlich an des Märchen „Schneewittchen“ denken. Er machte mehrere Bilder, denn das Motiv gefiel ihm ganz außerordentlich. Die roten Flecken auf der hellen Bauchhaut wirkten zunächst wie Blut, dann jedoch erkannte man sofort, daß es sich nur um Kerzenwachs handeln konnte.

Dann blies er die Kerzen aus, entfernte das Wachs von Marielas schönem, schwach gemachten Körper. Sie spürte, wie mit einem sanften Ruck feine Flaumhärchen mit abgerissen wurden. Er kramte sein Taschenmesser hervor, durchtrennte mit jeweils einem geschickten, routinierten Schnitt die Paketschnüre.

Sie hatte ganz vergessen, daß sie gefesselt gewesen war, die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit erschien ihr jetzt regelrecht fremdartig.

Karl Steiger verließ kurz die Hütte, um Wachsstücke, heruntergebrannte Kerzenstumpen und die durchtrennten Paketschnüre in den Mülleimer zu werfen. Er konnte es nicht lassen, den Mülleimer mit den Hinterlassenschaften des gemeinsamen Tuns zu fotografieren, den stummen Zeugen der bizarren Wirklichkeit.

Mariela lag noch immer rücklings auf dem Boden in der Hütte, sie fühlte sich wohl in ihrer Haut und strich verträumt und versonnen mit der rechten Hand über ihren Körper, ohne sich dessen so recht bewußt zu sein.

„Das kommt später!“ Wieder schrak sie überrascht zusammen. Karl, der ihr ihre Jeans und Schuhe in die Hütte gebracht hatte, lachte laut. Mariela begriff, daß ihr Gebieter nun mehr von ihr wußte, als sie ihm jemals in Worten mitzuteilen vermocht hätte.

Sie mußte ihre Jeans und Schuhe anziehen, die Jeans aber noch offenlassen, denn Karl hatte noch vor, einige Fotos von diesem unwiderstehlichen Subjekt zu machen.

Sie mußte mit offener Jeans und gefesselten Händen auf der Hüttenbank sitzen und schamhaft zu Boden schauen ... Klick ... Sie mußte stehen und mit heruntergelassenen Hosen ihren Po zeigen, Kopf nach vorne gebeugt ... Klick ... Sie mußte sich auf den Boden legen, die gefesselten Hände über dem Kopf, ... Klick ... Mal mit Rohrstock daneben, mal ohne ... Klick ...

Karl brauchte ein wenig Abstand. Er ging in den Wald hinaus, atmete tief durch und genoß noch einmal im Geiste die Ereignisse vergangener Stunden, bevor er schließlich zu seiner Unterworfenen zurückkehrte.

Die junge Frau lag noch immer reglos und mit geschlossenen Augen zu seinen Füßen. Sie wurde von allen Fesseln befreit und durfte sich ihre Alltagskleidung wieder anziehen.

Es war dunkel geworden, Mariela hatte das Gefühl, vom feuchten Wald sehr schmutzig geworden zu sein, doch sie konnte in der zunehmenden Finsternis gar nichts mehr richtig erkennen.

Dann kamen die Handschellen um die Handgelenke vor dem Bauch, doch das war ihr jetzt alles Wurscht. Der Gebieter zog sie jetzt entschlossen und zielgerichtet hinter sich her. Sie liefen durch den Wald, zwischen Bäumen hindurch, durch Dickicht, scheinbar völlig konfus. Es war stockfinstere Nacht geworden. Doch plötzlich lag im faden Licht der Laternen der Parkplatz vor ihnen. Ein einziges Auto stand, wie erwartet, dort. Bäume zeichneten sich schwarz gegen den nebligen Horizont ab, über dem die Mondsichel stand. Es war kalt geworden.

„Steig ein!“ Als er die Autotür aufgemacht hatte, fand sie sich auch schon auf dem Beifahrersitz wieder. Karl Steiger, der jetzt selber müde aussah, warf die Sachen in den Kofferraum, stieg ein, fuhr los. Es gab jetzt erst mal nichts mehr zu sagen. Mariela schloß die Augen, gab sich ihren Gedanken und Träumen hin.

Das Licht der gußeisernen Laternen durchbrach den nebligen Abend. Es war ruhig im Villenviertel, als Karl den Wagen die Auffahrt zu seinem großen Privathaus hinauflenkte. Als er das Auto mit einem Ruck zum Stillstand brachte, schrak Mariela aus ihrem dösigen Halbschlaf auf. Sie war beeindruckt von dem auch im faden Laternenlicht hell und freundlich erscheinenden, geräumigen Anwesen, der großen, parkartigen Anlage mit den alten, knorrigen Bäumen, den Umrissen eines Springbrunnens und eines kleinen Sees. Ihr gefiel, was sie sah, das ließ sie einen Moment ganz angstfrei vor dem Unbekannten werden.

Sie ließ sich aus dem Auto helfen wie eine feine Dame der noblen Gesellschaft von ihrem Chauffeur. Dann griff Karl sie fest und energisch am Oberarm, führte sie wortlos zum Haus. Als er die Haustür aufschloß, schlug ihr Herz plötzlich schneller, sie spürte die altvertraute Anspannung ihrer Nerven, wenn sie einer ganz neuen, bislang unbekannten Situation erstmalig gegenüberstand.

Der Eingangsbereich lag plötzlich in sehr hellem Licht vor ihnen, das zunächst unangenehm blendend in die Augen fiel. Der Gebieter legte einen Finger auf ihre Lippen, deutete ihr an, nicht zu sprechen. Ihre Augen gewöhnten sich an die Helligkeit, und sie nahm beeindruckende Details ihrer neuen Umgebung wahr: den Marmorfußboden mit dem roten Samtteppich, die goldumrandeten Spiegel, die Kronleuchter, die Kristallvasen und Ölgemälde. Was für eine noble Umgebung, dachte sie im Stillen, wie die Kulisse ihrer unreifen Jugendträume vor langer Zeit gewesen war.

Dann sah sie sich im Spiegel, dreckig, ungewaschen, übermüdet, im wahrsten Sinne des Wortes durch den Busch gezogen. Sie schämte sich plötzlich ihrer selbst, fand sich dreckig, unwürdig, niedrig, deplaziert in einer erhabenen Umgebung. Der Herr und Gebieter sah normal aus, fand sie, cool, gelassen und überlegen, an ihm hatte der sonderbare Tag keine sichtbaren Spuren hinterlassen.

„Vanessa“, rief er laut, „Ankunft des Zöglings!“ Mariela erschrak ein wenig, weil Karls Stimme recht laut gewesen war.

Ihr wurden die Knie weich und hätten ihr vielleicht sogar nachgegeben, hätte Karl ihr nicht gerade in jenem Moment unter die Arme gegriffen.

Sie hörte die Schritte einer Frau näherkommen, über Treppenstufen und eine ebene Fläche gehen, dann wurden sie durch den roten Samtteppich gedämpft. Mariela sah zuerst die schlanken Beine der Fremden, die in eleganten Seidenstrümpfen und Hausschuhen steckten, den engsitzenden schwarzen Rock mit dem breiten, die schmale Taille betonenden goldenen Gürtel, dann die zartrosa Seidenbluse mit dem großzügigen Ausschnitt, der ihr geschmackvolles Goldkettchen raffiniert zur Wirkung brachte. Ihr schwarzes Haar fiel Vanessa Steiger in glänzenden, fülligen Locken um die Schultern, Mariela fühlte sich für Sekundenbruchteile an eine Haarwaschmittelreklame erinnert. Vanessas schönes Gesicht mit den vollen Lippen und dem tadellosen Make-up strahlte eine nüchterne, aber nicht kalte Überlegenheit aus, da war etwas Spöttisches, aber auch gleichzeitig etwas Liebevoll-Mütterliches in ihrem Blick.

Das Ehepaar umarmte sich spontan und herzlich, die beiden küßten und streichelten einander, wie sie es wohl jeden Abend taten, so, als wäre heute ein ganz normaler Tag. Sie lösten sich voneinander, Vanessa trat ein paar Schritte zurück und sah ihre neue Sklavin abschätzig an.

„Wie durch den Busch gezogen“, bemerkte sie und lachte laut mit ihrem Mann. Dann verabschiedete Karl sich von seiner Frau, die Sklavin ignorierend, und verschwand nach draußen, Mariela hörte die schwere Eichentür ins Schloß fallen.

Jetzt war sie der selbstsicheren Fremden auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, in einer fremden Gegend, einer unbekannten Adresse.

„Guten Abend, Sklavin“, sagte die schöne Frau, die nicht größer war als Mariela selber und doch auf sie herabzusehen schien.

„Guten Abend“, brachte Mariela unsicher hervor. Vanessa kam näher. Sie löste in der Unterworfenen widersprüchliche Gefühle aus, machte ihr Angst und gab ihr gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit.

Mariela spürte die kühlen, schlanken und doch unerwartet starken Hände der neuen Herrin ihr Gesicht umfassen.

„Schau mir in die Augen, Kleines!“ Vanessa Steiger hatte dunkle, fast schwarze Augen, Mariela fühlte sich vom durchdringenden Blick der anderen durchschaut.

„Mach den Mund auf!“ Mariela konnte nicht anders, als auch diesem Befehl Folge zu leisten und zu schlucken, was Vanessa ihr plötzlich in den Mund spuckte. Es war gar kein bewußter Entschluß gewesen, war ganz selbstverständlich gekommen, vom Willen der schönen Herrin gesteuert.

Mariela wunderte sich plötzlich über sich selbst. Im normalen Leben hätte sie außerordentlichen Ekel vor einem solchen Akt empfunden, nicht einmal den Gedanken daran zulassen können. Aber hier ekelte sie sich nicht, empfand keinen Widerwillen gegen den Körpersaft der Frau, der sie gerade erst begegnet war. Sie empfand nur ... DAS GEFÜHL.

„Brav gemacht, Mädchen. Mir nach!“ Die Sklavin folgte ihrer Herrin in das matt erleuchtete, eher dunkel wirkende Wohnzimmer. Ihr fiel die große Bücherwand auf, mit den sichtbar kostbaren, in Leder gebundenen Werken, die schweren Sessel und Eichentische, der Teewagen, auf dem noch eine Cognacflasche mit mehreren Schwenkern stand.

Mariela stand mitten auf dem flauschigen Teppich, in dem man fast bis zu den Knöcheln versank. Der Anblick ihrer schmuddeligen Jeans und Turnschuhe ließ sie sich entsetzlich deplaziert fühlen. Die Herrin zündete gemächlich zahlreiche lange, schmale Kerzen an, während der erschöpften, müden Sklavin befohlen war stillzustehen. Mariela konzentrierte sich auf das Ratschgeräusch der Streichhölzer und auf das plötzliche Auflodern der Flammen.

Es brannten etliche Lichter, man konnte jetzt gut sehen, und die Stimmung war gespenstisch, unwirklich. Die Schatten tanzten an den Wänden, als hätten sie ein Eigenleben. Vanessa öffnete einen der schweren Eichenschränke und holte eine kunstvoll geschnitzte Holztruhe hervor, hob den knarrenden Scharnierdeckel hoch und stellte das antike Stück in einiger Entfernung vor ihre neue Gefangene der Lust. Ein Mischgeruch nach parfümierter Seife und Insektenvertilgungsmittel stieg in Marielas feine Nase.

„Streck die Hände aus!“ Mariela tat es, konnte nicht verhindern, daß ihre Hände wieder leicht zitterten, mehr aus Erschöpfung heraus als aus Angst. Das Licht der vielen Kerzenflammen wurde glitzernd von ihrem Ehering reflektiert. Wo Harald jetzt wohl ...

„Zieh den Ehering aus!“ Der Ring ging locker vom Finger, Mariela hatte im Laufe ihrer Ehe einige Kilo abgenommen, er fiel fast von selber ab, wenn ihre Hände, wie jetzt, kalt waren. Dann mußte sie den Schmuckring mit den verschiedenen Steinen, den sie links trug, ablegen. Dann die Armbanduhr ... Dann die Turnschuhe ... Noch fühlte sie sich nicht nackt, nur schmutzig von den aufregenden Erlebnissen in der freien Natur. Die Bluse rutschte von den Schultern, die Herrin griff mit spitzen Fingern danach, ließ das verschwitzte Kleidungsstück achtlos in die Truhe fallen.

„Raus aus den Jeans!“ ... Mariela war bewußt, daß ihre dunklen Schamhaare hier und da ein wenig durch ihren weißen, vom Waldesgrund leicht moosigen Slip stachen. Ein gewisser Stolz auf ihre wohlproportionierte Figur war trotz aller Scham nicht zu leugnen. Vanessa Steiger stieß einen kurzen, anerkennenden Pfiff aus. Dann machte sie sich an der Stehlampe zu schaffen, plötzlich sah Mariela sich im Rampenlicht stehen, nur ihr Körper, der in wenigen Sekunden gänzlich nackt sein würde, war beleuchtet, der restliche Raum trat irgendwie in den Hintergrund. BH über den Kopf — die befreiten Brüste führten einen kleinen Freudentanz auf. Das Höschen rutschte über die Knie, die Sklavin stieg aus, für Sekundenbruchteile lag das helle Etwas auf dem weinroten Wohnzimmerteppich, farblich kontrastierend.

Dann befand sich das Relikt vorangegangener Tagesereignisse in den gepflegten Händen der Herrin, die es sich aufmerksam unter dem hellen Licht der Stehlampe anschaute, uni es sodann zu den anderen Besitztümern Marielas in die hölzerne Truhe zu legen. Mariela spürte, wie Vanessa genoß, sich die Ereignisse des Tages genüßlich ausmalte, vor ihrem inneren Auge abspielen ließ.

Der nackten Unterworfenen schien die Zeit lang zu werden, die schlanken Kerzen waren schon ein merkliches Stück heruntergebrannt. Jetzt wandte sich Vanessa ihrem neuen Zögling zu.

„Heb die Arme hoch, Fingerspitzen über dem Kopf zusammen!“ Die kühlen Finger der Herrin fuhren langsam und genüßlich über den schlanken Frauenkörper, über die Arme, durch das nicht abrasierte Achselhaar, die Rippen entlang, über die schlanke Taille, ergriffen die kleinen, festen Brüste, strichen über das dichte Schamhaar, das unter der Bewegung leise raschelte. „Dreh dich um und bück dich, Fingerspitzen an die Zehen!” Jetzt konnte Vanessa die Handschrift ihres Mannes auf dem Po der Unterworfenen studieren. Doppelreihige Rohrstockhiebe, gerade so eben noch sichtbar, fachmännisch appliziert, nirgendwo Überschneidungen. Leicht wulstige Peitschenstriemen, die jetzt noch ein ganz klein wenig zu fühlen waren, sich plastisch erhoben, aber noch im Laufe des Abends gänzlich verschwinden würden. Die geschickten, erfahrenen Finger Vanessas zogen zärtlich die Spuren nach, die ihr Mann gezeichnet hatte, und erzeugten ein durch ihren ganzen Körper laufendes Gefühl kribbeligen Wohlbehagens in Mariela. Sie bekam einen kleinen Klaps auf den Po und hatte sich zu erheben.

Vanessa verschloß die hölzerne Kiste mit Marielas Privatbesitz und trug diese hinaus. Die Kleidungsstücke würde die Sklavin bei ihrer Heimkehr gewaschen zurückbekommen, aber das ging sie zu diesem Zeitpunkt nichts an.

Vanessa und Karl Steiger waren erfahren in der Erziehung und Abrichtung von Sklavinnen. Es war eine gemeinsame Leidenschaft, die von Anfang an zu ihrer Ehe gehört hatte. Viele junge Frauen suchten diese extreme Form der Geborgenheit, manche wurden von ihrem Ehemann oder Freund übergeben, die meist stolz darauf waren, ihr hübsches Weiblein vorführen zu können. Andere Kandidatinnen waren masochistisch veranlagt und konnten ihre Neigung in einer ansonsten glücklichen Ehe mit einem normalen Partner nicht ausleben. Die Steigers hatten viele Freunde und Bekannte mit einem feinen Gespür für das Besondere im Menschen, die ihnen bedürftige Frauen, manchmal auch Männer, zur Behandlung vermittelten. Die Psychologin Petra Steffens kannte sehr interessante Fälle aus ihrem privaten Freundeskreis und aus ihrer Praxis. Karl und Vanessa hatten die junge, blonde Frau im Urlaub kennengelernt, und man war einander rasch nähergekommen. Mariela Esser wurde sehr schnell zu einem hochinteressanten Gesprächsthema, dann kam der seltsame, glückliche Zufall, daß Karl Steiger und Harald Esser Arbeitskollegen und Freunde geworden waren. So war der Plan entstanden und gereift, eine Verschwörung von vier Menschen gegen Mariela Esser — oder für sie, wie man es nimmt.

Vanessa sah durch das Schlüsselloch ins Wohnzimmer. Die Sklavin stand mitten auf dem Teppich, reglos, wie befohlen. Karl hatte die Reisetasche der Gefangenen in die Diele gestellt, die wurde jetzt mitsamt der Holztruhe für die Dauer des Aufenthalts auf dem Dachboden stationiert.

Sklavinnen hatten kein Recht auf Eigentum, kein Recht auf Intimität. Am Tag der Ankunft bekamen sie alles fortgenommen, durften nicht einmal Ohrstecker am Körper behalten. Sklavinnen durften nicht alleine zur Toilette, nicht alleine baden, sich nicht ohne Erlaubnis selber berühren, wurden mit Spezialkost gefüttert, und, und, und! Vanessa war, wie stets, voller Vorfreude, einen anderen Menschen betreuen zu dürfen. Darin unterschied sie sich nicht von den meisten anderen Frauen, die gerne für andere da waren.

Auf dem Dachboden lagen auch die Tagebücher, die sie über die Aufenthalte früherer Zöglinge geführt hatte, in einem unauffälligen, alten Urlaubskoffer, neben den Sklavinnenalben, die sie sich oft bei Kerzenschein dort droben ansah, wenn sie Zeit und Muße hatte.

Im Bad hatte Karl schon das Badewasser eingelassen. Vanessa grinste in sich hinein. Niemand außer ihr und Karl ahnte, daß der Badezimmerspiegel ein halbdurchsichtiges Fenster zum Nebenzimmer war. Man brauchte nebenan nur das Landschaftsgemälde von der Wand abzunehmen, und schon konnte man ungestört jeglichem Treiben im Badezimmer zusehen. Es war ihre Idee gewesen, sie würde nie vergessen, wie sie damals mit Karl gelacht hatte, als sie die Konstruktion eigenhändig angebracht hatten. Niemand hatte je Verdacht geschöpft — es war herrlich! Im Wohnzimmer stand die Sklavin noch immer, wie sie zu stehen hatte. Die Kerzen waren inzwischen heruntergebrannt, die letzte verlosch gerade. Sie und Karl hatten diese Kunst bis zur Perfektion entwickelt — ihre Zöglinge immer genau so lange warten zu lassen, bis gerade die letzte Kerzenflamme erlosch. Das vermittelte den Unterworfenen den Eindruck, die Herrschaften hätten jede Situation ganz genau im Griff.

Vanessa nahm die nackte Frau bei der Hand und führte sie so durch das feine Anwesen. Mariela empfand die Situation als traumhaft unwirklich, wie sie zu nächtlicher Stunde nackt durch ein fremdes, hinreißend schönes Haus lief, an der Hand einer Frau, die ihr insgeheim unheimlich gefiel, deren Willen sie sich einfach nicht widersetzen konnte.

Dann mußte sie in die Wanne, die Herrin seifte genüßlich ihren müden, erschöpften Körper, sie entspannte sich unter den massierenden Bewegungen der geschickten, erfahrenen Hände. Daß Karl vom Nebenzimmer aus zuschaute, blieb jedoch ein Ehegeheimnis der Steigers.

Über die Achselhöhlen, die Kurven des schönen, wohlgeformten Körpers entlang ... Vanessa ließ sich von ihrer eigenen wachsenden Erregung tragen. Sie zog mit einem lauten Plopp den Stöpsel aus der Wanne und ließ das Wasser ab. Sie rubbelte Marielas Körper mit einem Frotteetuch trocken, bis die Haut sich rötete, kämmte das Haar durch. Sie sah, daß ihre Sklavin zu müde war, um Fragen zu stellen oder irgendwie aufzubegehren. Sie befahl ihr, sich auf den Badevorleger zu hocken, legte ihr das Halsband um: Es bestand aus schwarzem Leder mit Nieten, hatte aber keine Schnalle, sondern einen Einrasteverschluß, den man nur mit Hilfe eines Schlüssels wieder öffnen konnte. Außerdem befanden sich einige D-Ringe daran. Sie gab ihr Hausschuhe und einen Bademantel, nichts zum Drunterziehen, zog ihr dann einen Sichtschutz über die Augen, so eine Art Skibrille, der absolut kein Licht hindurchließ. Karl, der einige Badefotos für das ganz private Ehealbum gemacht hatte, hatte inzwischen das Sklavinnenabendessen zu-bereitet: Es war ein Brei, den man aus Milch, Wasser und einem speziellen Pulver zubereitete, man gab alles einfach zusammen, kochte es kurz auf und fertig war die Mahlzeit, die alles enthielt, was der Mensch zum Leben brauchte, aber erbärmlich fade und klumpig schmeckte. Den Brei fütterte man mit einem Eßlöffel gleich aus dem Topf, so machte die Ernährung des Zöglings minimale Umstände und maximale Freude. Es gab für die Fütterungen einen speziellen Sklavenstuhl, der ebenfalls eine eheliche Gemeinschaftsproduktion von Karl und Vanessa war: ein Holzstuhl mit anmontierten Fesseln für Arme und Beine und verstellbarer Kopfschale. Die Sitzfläche war auswechselbar, so daß das Möbelstück auf Wunsch auch als Toilettenstuhl dienen konnte oder als noppenbesetzter, kitzeliger Strafsitz oder sonstiges.

Mariela roch den seltsamen Essensgeruch, und ihr wurde bewußt, daß sie großen Hunger hatte, den ganzen sonderbaren Tag lang nichts gegessen und auch gar nicht an Essen gedacht hatte. Jetzt auf einmal spürte sie ihren Magen wie ein schwarzes, gieriges Loch in ihrem Bauch. Sie wußte instinktiv, daß sie sich jetzt in der Küche befand, spürte auch, daß Karl irgendwo in der Nähe war, obwohl ihr das nicht wirklich bewußt wurde.

Manche Gerüche waren gut — Karl hatte für sich und seine Frau Pizza bestellt —, ein anderer Geruch war eher süßlich, seltsam undefinierbar. Mariela tastete sich eine Stufe hoch, um plötzlich auf einem seltsamen Stuhl zu sitzen. Dann schlossen sich Fesseln um ihre Hand- und Fußgelenke, und sie fühlte sich plötzlich jeglicher Bewegungsfreiheit beraubt, konnte noch nicht einmal mehr den Kopf bewegen. Beinahe geriet sie in Panik.

„Ganz ruhig“, sagte die Herrin und tätschelte ihr zärtlich die Wange und da entspannte sie sich, akzeptierte die Fesseln und die Blindheit. Sie spürte den seltsam süßlichen Geruch näherkommen. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Aber die Stimme der Herrin entschärfte die Situation, entspannte Körper und Seele, sie ließ sich in ihr Schicksal fallen, nahm alles, wie es kam.

„Schön den Mund aufmachen und gründlich kauen und schlucken!“ Die warme, klebrige Masse kroch langsam ihre Speiseröhre hinab, den anfänglichen Widerwillen ignorierend, füllte sie wohlig warm den Magen aus. Sie fühlte sich schließlich zum Platzen voll, konnte ein Aufstoßen nicht verhindern. Vanessa wischte ihr das Gesicht ab. Mariela fühlte sich plötzlich wieder ganz tief unten, unter einem Baby stehend, denn das konnte ja wenigstens sehen und sich bewegen.

Die Blindheit, Unwissenheit und Hilflosigkeit waren schrecklich. Oder schön? Da war es wieder, DAS GEFÜHL, das Gefühl, das den Normalen fremd war, das paradiesische Glück, das aus dem tiefsten Inneren des Selbst kam und sich mit keinem anderen aus dem Alltagsleben vertrauten Gefühl vergleichen ließ.

Der Alltag — Mariela wurde bewußt, daß sie keine Hose trug, kein Unterhöschen, nur den Bademantel, der nicht alles zu verdecken schien, was im normalen geselligen Miteinander gewöhnlich sorgsam verhüllt wurde. Sie wußte, daß die Herrin ihr nahe war, spürte den sanften, ruhigen Atem in ihrem Ausschnitt, fühlte die Körperwärme und jetzt auch den Herzschlag der anderen Frau. Die kühlen, schlanken und inzwischen vertrauten Finger berührten ganz kurz und scheinbar zufällig ihren Venushügel. Da war noch ein anderer, heißerer Atem in ihrer Nähe, ein typisch männlicher Körperduft — Karl; er mußte in der Küche gewesen sein während ihrer Fütterung. Sie spürte die etwas wärmeren Männerfinger, die sie mit derselben Zärtlichkeit streichelten wie Vanessa.

Mariela genoß entspannt in aller Stille. Sie war ganz angstfrei, ganz ruhig und einfach nur glücklich. Dann lösten sich schlagartig die Fesseln von ihrem Körper, und sie spürte, wie sie von Karl hochgehoben und getragen wurde. Eine Tür wurde geschlossen, und sie hörte Vanessas klappernde Schritte hinter sich.

Plötzlich lag sie auf einem Bett, die beiden knoteten den Gürtel ihres Bademantels auf, zogen ihn unter ihr weg und entfernten auch ihre Augenbinde. Jetzt trug sie nichts außer ihrem Halsband. Vanessa saß seitlich neben ihr auf dem Bett, strich zärtlich über ihre Brüste, zwirbelte sanft und gefühlvoll die Warzen, die sich unter der Berührung ein wenig aufzurichten begannen. Karl stand am Fußende des Bettes und schaute zu ihr hinab.

Mariela wunderte sich, daß es ihr auf einmal gar nichts mehr ausmachte, mit leicht gespreizten Beinen vor ihm zu liegen. Sie fühlte sich frei und unbeschwert wie zu Hause, nur glücklicher noch, weil sie nicht einsam war und ihre Freuden mit Menschen teilte, die sie verstanden und fühlten wie sie.

Die Ereignisse ihres seltsamen Tages verschwammen in der Erinnerung zu einem rauschartigen Potpourri, als sich das Licht der Erfüllung von ihrem Innersten her auszubreiten begann.

Dann war erst einmal Ruhe. Ihr Herz jagte, laut hörbar für sie selber. Die Lust ebbte ab, hinterließ noch so etwas wie ein schwaches Echo. Mariela nahm jetzt erst bewußt wahr, daß sie sich im Schlafzimmer befand, auf einem Einzelbett, das in einiger Entfernung neben dem Ehedoppelbett stand.

Vanessa kam auf sie zu, einen seltsamen Ledergurt bei sich tragend: Dieser Gurt bestand aus einem großen Riemen, an dem seitlich zwei kleinere Riemen befestigt waren. Wieder setzte sich Vanessa neben Mariela, zog den langen Riemen unter deren Po hindurch, schnallte ihn um die Oberschenkel herum zu.

Jetzt ahnte die Sklavin, was ihr blühte. Tatsächlich: Die beiden kürzeren Riemen an den Seiten wurden um ihre Handgelenke gelegt und ebenfalls zugeschnallt. Marielas Arme waren nutzlos geworden. Seitlich wurden auf einmal Tücher über sie gelegt, nein, was war das, ein bizarrer Schlafsack offen-bar. Es handelte sich um ein stabiles, mit Baumwollstoff gefüttertes Material in Körperform, das von beiden Seiten her um den Körper geklappt und in der Mitte von den Füßen bis zum Hals mit einem Reißverschluß verschlossen wurde.

Hilfe! Dieses Gebilde war Schlafsack, Nachthemd und eiserne Jungfrau in einem. Außerdem schien es am Bett an der gesamten Auflagefläche befestigt zu sein. Vanessa lächelte in sich hinein ... auch hier handelte es sich um eine Gemeinschaftsproduktion von ihr und Karl! Die Grundidee war von ihr gekommen, Karl hatte all die technischen Details ausgearbeitet, sie die teuflischen. Sie besaßen bizarre Schlafsäcke in allen gängigen Konfektionsgrößen.

Über die Hilflose wurde jetzt ein ganz normales Federbett gelegt, so daß Mariela Esser aussah wie eine Normalschlafende in einem Normalbett.

„Gute Nacht, mein Schatz“, sagte Vanessa und küßte ihren Zögling links und rechts auf die Wange. Auch Karl gab ihr einen Gutenachtkuß. Dann kam der letzte Clou: Die Herrin betätigte einen Schalter, langsam fuhr ein Längsgitter in der Form eines halben Zylinders über das Bett, klickte ein, so daß Mariela jetzt gefangen wie in einer Mausefalle lag. Sie konnte sich keinen hilfloseren, wehrloseren und ausgelieferteren Zustand mehr vorstellen.

Die Herrschaften verließen das Schlafzimmer und kamen kurze Zeit später lachend und beschwingt wieder. Sie schienen etwas getrunken zu haben, ließen sich krachend auf die Betten fallen, wälzten sich herum, warfen ihre Kleidung einfach zu Boden, krochen unter die Bettdecke. Schließlich hörte Mariela das zärtliche, neckische Flüstern und Kichern, das sie inzwischen von den beiden gewohnt war. Wenig später driftete sie in ihre Träume ab ...

Nachttraum

Mariela geht durch die gepflegte, geräumige Neubausiedlung. Sie bewundert die hell verklinkerten, freundlichen Einfamilienhäuser, die von großräumigen Rasenflächen umgeben sind. Überhaupt ist alles sehr groß in dieser Stadt, breite Straßen, breite Bürgersteige, die Bäume sind groß und die Entfernungen weit.

Mariela geht gerne spazieren. Sie genießt die körperliche Bewegung, die frische Luft, die so herrlich kühl durch ihre Lungen strömt. Sie braucht ihre Spaziergänge, um mit sich alleine sein und über ihr kompliziertes Leben in Ruhe nachdenken zu können. Sie wählt dafür stets weite, anstrengende Strecken aus, die auch heute in einen unbekannten Stadtteil führen. Die Gegend gefällt ihr, sie ist nur so merkwürdig menschenleer, verlassen. Nirgendwo sind andere Menschen zu sehen, nicht auf den Straßen, nicht in den Gärten, nicht mal in den Fenstern bewegt sich etwas, kein Auto fährt‘ vorbei.