Meine Wahrheit - Diverse Autoren - E-Book

Meine Wahrheit E-Book

Diverse Autoren

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Beschreibung

Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen! Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich. Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet! Geschichte 1: Erschütternde Erkenntnis Ja, er lebt mit mir, aber er wird sich nie scheiden lassen." Sich in einen verheirateten Mann zu verlieben, ist immer ein heikles Unterfangen, besonders dann, wenn man vorher keine Ahnung hatte, dass er bereits vergeben ist… Ich hatte nie vor, eine Geliebte zu sein. Geplant hatte ich das jedenfalls nicht. Was ich dagegen wollte, war mir schon früh klar: eine feste, dauerhafte Beziehung zu einem Mann, dem ich vertrauen konnte und der mit mir durch dick und dünn ging. Nach dem Abitur zog es mich erst einmal in die große, weite Welt hinaus. Ich lebte in Südafrika, Australien und beendete mein Studium in den Vereinigten Staaten. Ich kam also ganz schön rum, wie man so sagt. Ein Kind von Traurigkeit war ich dabei nicht unbedingt. Doch die ganz große Liebe, jene, die Schmetterlinge im Bauch zum Leben erweckt und einen auf rosa Wolken schweben lässt, die blieb aus. Also kehrte ich irgendwann in die Heimat zurück, auch, weil ich ein sehr gutes Jobangebot bekam. Ich sollte das Finanzcontrolling eines großen Krankenhauses übernehmen – die Karrierechance für mich schlechthin. Gleich an meinem ersten Tag dort traf ich Martin, Arzt in der Chirurgie, sehr groß, sehr gut aussehend mit sehr blauen Augen. Geschichte 1: Er wollte nur mein Geld Geschichte 2: Meine Freundin sagt nicht die Wahrheit Geschichte 3: Hilfe, ich muss zurück ins Hotel Mama Geschichte 4: Meine Mutter konnte mich nicht lieben Geschichte 5: Seine Freundin war mir nicht gut genu Geschichte 6: Der Traum rettete mein Baby Geschichte 7: Sie hat mir meinen Mann ausgespannt Geschichte 8: Ich konnte meinen Job einfach nicht mehr ertragen Geschichte 9: Meine Tochter mag ihren Stiefvater lieber als mich Geschichte 10: Wie konnte etwas Geld meinen Mann nur so verändern? Geschichte 11: Wie konnte ich mich mit dem Freund meiner Tochter einlassen? Geschichte 12: Die Krankheit meiner Mutter zerstörte meine Ehe und machte mich arbeitslos E-Book 1: Er wollte nur mein Geld E-Book 2: Meine Freundin sagt nicht die Wahrheit E-Book 3: Hilfe, ich muss zurück ins Hotel Mama E-Book 4: Meine Mutter konnte mich nicht lieben E-Book 5: Seine Freundin war mir nicht gut genu E-Book 6: Der Traum rettete mein Baby E-Book 7: Sie hat mir meinen Mann ausgespannt E-Book 8: Ich konnte meinen Job einfach nicht mehr ertragen E-Book 9: Meine Tochter mag ihren Stiefvater lieber als mich E-Book 10: Wie konnte etwas Geld meinen Mann nur so verändern? E-Book 11: Wie konnte ich mich mit dem Freund meiner Tochter einlassen? E-Book 12: Die Krankheit meiner Mutter zerstörte meine Ehe und machte mich arbeitslos

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Inhalt

Er wollte nur mein Geld

Meine Freundin sagt nicht die Wahrheit

Hilfe, ich muss zurück ins Hotel Mama

Meine Mutter konnte mich nicht lieben

Seine Freundin war mir nicht gut genu

Der Traum rettete mein Baby

Sie hat mir meinen Mann ausgespannt

Ich konnte meinen Job einfach nicht mehr ertragen

Meine Tochter mag ihren Stiefvater lieber als mich

Wie konnte etwas Geld meinen Mann nur so verändern?

Wie konnte ich mich mit dem Freund meiner Tochter einlassen?

Die Krankheit meiner Mutter zerstörte meine Ehe und machte mich arbeitslos

Meine Wahrheit – 02-2019–

Meine Wahrheit

Diverse Autoren

Er wollte nur mein Geld

Verratene Liebe

Caroline D. (39):

»Er wollte nur mein Geld.«

Bevor ich meinen sexy Fitnesstrainer Jan kennenlernte, war ich lange Zeit sehr einsam gewesen. So hatte der gewiefte Betrüger leichtes Spiel, mich mit schönen Worten um den Finger zu wickeln und mir die große Liebe vorzuspielen. Trotz der eindringlichen Warnung meiner besten Freundin Konstanze gab ich mich dem Mann, der mein Sohn sein konnte, willenlos hin. Als er sich nach wenigen Wochen eines Morgens heimlich aus dem Staub machte, kam das böse Erwachen. Jan hatte mich um zwanzigtausend Euro geprellt.

Du bist die schönste Frau, die ich je kennengelernt habe.« Welches weibliche Wesen hört so ein Kompliment nicht gern? Als mein zwanzigjähriger Personaltrainer Jan mir diese Schmeichelei nach unserem gemeinsamen Workout zuflüsterte, hielt ich sie zunächst für genau das, was sie war. Eine billige Anmache.

Lediglich den Grund dafür erkannte ich nicht. Dabei lag dieser auf der Hand. Ich war eine überaus erfolgreiche Geschäftsfrau, die mit Naturkosmetikartikeln das ganz große Geld gemacht hatte und in einer recht feudalen Villa am Stadtrand lebte. Ja, ich hatte mich gut gehalten, achtete auf meinen Körper, auf gesunde Ernährung und lebte auch nicht im Gestern.

Ich möchte auch nicht ausschließen, dass ein Zwanzigjähriger sich in eine ältere Frau verlieben kann. Aber es ist dann doch eher die Ausnahme, und als reiche Frau sollte man eben auch ein bisschen Vorsicht walten lassen. Sollte! Aber ich war einsam. Meine letzte Beziehung war über zehn Jahre her und an meiner vielen Arbeit gescheitert. Ich sehnte mich so sehr nach einer zärtlichen Umarmung, einem leidenschaftlichen Kuss, dass ich für Jan leichte Beute war.

»Das sagst du wahrscheinlich all deinen Klientinnen«, wischte ich das Kompliment meines Fitnesstrainers beiseite.

»Nein«, antwortete Jan mit ernstem Gesicht. »Ich gebe zu, ich stand schon als Fünfzehnjähriger mehr auf reife Frauen. Aber du bist etwas Besonderes.«

»Hör jetzt auf«, lachte ich verlegen. »Ich bezahle dich auch ohne Schmeicheleien.«

»Warum glaubst du mir nicht?«, insistierte Jan. »Ich finde, du bist eine faszinierende Frau. Dein Geist ist total wach und jung, du siehst immer noch absolut top und sexy aus. Und trotzdem strahlst du diese Reife und Würde einer Frau in den mittleren Jahren aus.«

Jans frontaler Charmeangriff riss mich in Windeseile um.

»Vielen Dank, Jan«, antwortete ich geschmeichelt. »Das war wahrscheinlich das schönste Kompliment, das ich jemals bekommen habe.«

»Es ist nichts als die Wahrheit.« Jan kam näher und umfasste meine Hüfte. »Ich glaube…«

Verunsichert machte ich mich von Jan los.

»Ich glaube, das geht jetzt etwas zu weit«, sagte ich energisch und schob ihn freundlich von mir weg.

»Entschuldige bitte«, ging Jan ein Stück auf Distanz. »Es ist nur…« Begehrlich sah er mich mit seinen stahlblauen Augen an. »Ich habe mich in dich verliebt, und ich sehne mich so nach dir. Nach dir und deinem Körper.«

*

Überfordert starrte ich Jan an. Was sollte ich darauf sagen? Seit drei Monaten kam Jan jeden Dienstag und Donnerstag zu mir nach Hause, um als mein Personaltrainer mit mir in meinem Fitnessraum zu trainieren.

Wenn ich ehrlich war, dann hatte ich natürlich auch schon ein Auge auf Jan geworfen. Bei einem attraktiven jungen Mann wie ihm blieb das nicht aus. Aber weiter als ihn aus der Distanz zu bewundern, hatte ich nie gedacht. Ich kannte einige wohlhabende, einsame Frauen, die sich junge Männer ins Bett holten und diese dann für ihre Dienste bezahlten. Aber das war nicht mein Ding. Wenn ich mit jemanden schlief, dann sollte mein gegenüber es ernst mit mir meinen.

Und nun stand da jetzt dieser junge Adonis vor mir, erklärte mir seine Liebe und wollte mit mir augenscheinlich ins Bett.

»Jan, du bist ein sehr attraktiver Mann. Und ich bin sehr gerührt. Aber ich bin nicht verliebt in dich. Es wäre nicht fair von mir, die Situation auszunutzen.«

Jan sah mich mit traurigen Augen an.

»So schwer es mir auch fällt, dieses verlockende Angebot auszuschlagen«, schob ich hinterher, um Jan ein wenig aufzumuntern.

Dann wischte ich mir den Schweiß aus dem Gesicht, lächelte Jan an und machte mich auf den Weg in meine Saunalandschaft, wo ich traditionell das Fitnesstraining ausklingen ließ. Doch Jan hielt mich zurück und umarmte mich abermals. Dieses Mal mit ungebremster Leidenschaft.

»Du musst nicht in mich verliebt sein«, hauchte er in mein Ohr. »Lass mich dich einfach nur verwöhnen. Das ist alles was ich will.«

Er küsste meinen Hals, und ich erschauderte wohlig, bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Längst vergessene Gefühle tauchten in mir auf und eine ungeahnte Welle des Begehrens riss mich mit einem Mal fort.

»Und wer weiß, was morgen ist«, flüsterte mir Jan zu, während seine Hände begannen, meinen Körper mal zärtlich, mal fordernd zu streicheln. Ich wollte mich losmachen, schaffte es aber nicht.«

»Das ist aber keine gute Idee«, stöhnte ich, als Jans Finger meine Scham erforschten.

»Das ist die beste Idee, die ich je hatte«, gab Jan grinsend zurück und presste seinen muskulösen Körper so fest an mich, dass ich jeden Muskel spüren konnte.

Als Jan mich nun behutsam auf den Arm nahm und mich in die Dusche neben meinem Swimmingpool trug, war es um mich geschehen.

»Waschen müssen wir uns ja sowieso«, sagte er mit leidenschaftlichem Blick. »So verschwitzt wie wir sind.«

Und damit begann die aufregendste Liebesnacht meines Lebens. Jan trieb mich von einem Höhepunkt zum nächsten. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Als das Eis einmal gebrochen war, gab ich mich meinem jungen Liebhaber vollkommen, ja fast willenlos, hin und genoss sein Begehren und seine Zärtlichkeit in vollen Zügen. Auch wenn ich heute weiß, dass diese Nacht nur eine Lüge war, so möchte ich sie trotz alledem nicht missen. Denn etwas Fantastischeres habe ich weder davor noch danach jemals erlebt.

*

Als Jan am nächsten Morgen meine Villa wieder verlassen hatte, griff ich augenblicklich zum Telefon, um meiner Geschäftspartnerin und besten Freundin Konstanze brühwarm von meinem erotischen Abenteuer zu erzählen.

»Ich glaube, ich habe mich ein bisschen in ihn verliebt«, gestand ich Konstanze am Ende meiner ausführlichen Erzählung.

»Caroline, diese heiße Nacht sei dir gegönnt. Wirklich, ich freue mich für dich, dass du mal wieder so richtig Spaß hattest. Aber…«

»Das war kein Spaß, das war die Erfüllung«, unterbrach ich meine Freundin enthusiastisch.

»Mag sein«, sprach Konstanze sachlich weiter. »Von mir aus war es die sexuelle Erfüllung. Aber Liebe? Denk doch mal nach.«

»Was bringt es, über die Liebe nachzudenken. Liebe spürt man.«

»Oder man bildet sie sich ein, weil man eine geile Nacht hatte. Nein ehrlich, Caroline. Der junge Mann ist ein Vierteljahrhundert jünger als du. Okay, er sieht scharf aus, keine Frage, aber kann er dir auch intellektuell das Wasser reichen?«

»Wieso schließt du vom Alter auf seine Intelligenz. Und warum soll ein Fitnesstrainer nicht auch schlau sein?«

»Caroline, der junge Mann hat keinerlei Lebenserfahrung und willst du etwa mit ihm demnächst durch die Technoclubs ziehen?«

»Natürlich nicht«, erwiderte ich verärgert. »Wieso gönnst du mir mein Glück nicht?«

»Ganz ehrlich?« Konstanze wurde sehr ernst.

»Ich bitte darum«, antwortete ich verschnupft.

»Ich glaube, Jan will an dein Geld.«

»Du kannst dir also nicht vorstellen, dass sich ein junger Mann ohne Hintergedanken in mich verliebt?«, fragte ich meine Freundin verletzt. »Bin ich deiner Meinung nach so langweilig und unattraktiv?«

»Nein«, brachte Konstanze unser Gespräch auf den Punkt. »Aber du bist stinkreich, um es mal salopp auszudrücken.«

»Und deswegen soll ich jetzt keinem Mann mehr über den Weg trauen und ewig einsam bleiben?«

»Natürlich nicht«, versuchte mich Konstanze eilig zu besänftigen. »Aber warum beauftragst du nicht eine Partnervermittlung, einen passenden Partner für dich zu finden?«

»Nein danke«, blockte ich Konstanzes Vorschlag ab. »Wozu, wenn ich einen jungen und heißen Liebhaber in meinem Bett habe, der mich liebt.«

»Ich hoffe nur, dass du deine Entscheidung nicht bereust, Caroline«, gab Konstanze schließlich auf. »Ich wünsche dir Glück.«

*

Doch die guten Wünsche meiner besten Freundin liefen ins Leere. Jan hatte von Anfang an geplant, mich abzuzocken. Ich glaube schon, dass er Spaß daran hatte, mit mir ins Bett zu gehen, aber seine Liebesschwüre waren allesamt nichts weiter als eine unverschämte Lüge.

Ich hingegen verfiel meinem jugendlichen Lover mit Haut und Haaren. Es dauerte nicht lange, da war ich der festen Überzeugung, ohne Jan nicht mehr leben zu können. Bei der Arbeit hatte ich zu Konstanzes Unmut große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Ich dachte ständig nur an Jan und konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Es gingen zehn wunderbare Wochen voller Verliebtheit und sexueller Ekstase ins Land.

Ich war wie neugeboren und fühlte mich, wie zuletzt mit fünfzehn. Schmetterlinge im Bauch und die feste Überzeugung, dass die Liebe jede Grenze, jede Hürde überwinden kann. Heute weiß ich, dass Jan mich genau an diesen Punkt haben wollte. Mein Lover war geschickt und erfahren, denn ich war nicht die erste Frau, die ihm auf den Leim ging. Jan hatte den Zeitpunkt geschickt abgepasst, um zuzuschlagen.

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte ich Jan besorgt als ich von einem stressigen Tag in der Firma nach Hause kam und meinen Geliebten mit trübseliger Miene im Wohnzimmer vorfand.

»Nichts«, wich Jan mir aus. »Ich bin nur schlecht drauf heute.«

»Erzähl mir doch nichts. Ich sehe dir doch an, dass etwas nicht stimmt.«

»Wenn ich es dir doch sage. Ich bin nur mies gelaunt.«

Ich baute mich mit hochgezogener Augenbraue vor Jan auf. »Dann würdest du jetzt deinen Frust im Fitnessraum rauslassen. Also los. Butter bei die Fische, junger Mann.«

»Ich weiß nicht«, zierte sich Jan, doch das war nichts als Taktik.

Ich sah meinen Liebhaber streng an.

»Na gut«, gab er vor einzubrechen. »Ich habe heute das Angebot bekommen bei einem Freund in sein Fitnessstudio einzusteigen.«

»Aber das ist doch eine gute Nachricht«, wunderte ich mich über Jans Frust.

»Eigentlich schon«, druckste Jan. »Aber mir fehlt das Geld dafür.«

»Wie viel müsstest du investieren?«, fragte ich frei heraus.

»Ganz schön viel Geld«, erklärte Jan betont zerknirscht. »Zwanzigtausend Euro. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich diese Summe aufbringen soll.«

»Das wäre dein Traum, nicht wahr?« Ich lächelte Jan verliebt an. Mein jugendlicher Liebhaber nickte stumm, und seine traurigen Augen rührten mich zutiefst.

»Zeig doch mal die Unterlagen von dem Studio«, forderte ich ihn auf. »Vielleicht kann ich dir das Geld ja leihen.«

»Das würdest du für mich tun?«, Jans Gesicht hellte sich auf.

»Wenn es eine gute Investition ist, warum nicht?«

»Ja schon, aber ich kann dir leider keine Unterlagen vorlegen. Franjo, so heißt mein Freund, steht das Wasser bis zum Hals. Das Studio läuft eigentlich ganz gut, aber Franjo ist kein Geschäftsmann und hat ständig vergessen, seine Rechnungen zu bezahlen. Jetzt steht der Gerichtsvollzieher auf der Matte, und wenn er morgen nicht bezahlt, dann wird ihm alles gepfändet.«

»Gut, dann fahren wir bei dem Studio vorbei und sehen es uns an«, schlug ich spontan vor.

»Ach, Schatz, das geht leider nicht. Franjos Mutter ist schwer krank, und er hat das Studio für zwei Tage dicht gemacht, weil sie im Sterben liegt.«

»Aber das ist ja furchtbar«, erklärte ich mitfühlend.

»Ja, bei Franjo kommt gerade alles auf einmal.« Jan schaute frustriert zu Boden. Als er wieder aufblickte, hatte er Tränen in den Augen.

»Aber du hast ja recht. Es ist Wahnsinn, so eine Investition zu tätigen, wenn man keinen Überblick über die Bücher hat. Auch wenn man einem wirklich guten Freund helfen will. Und außerdem…«

Jan stockte, nahm meine Hände in die seinen und sah mich mit tränenverschleiertem Blick an.

»Ich glaube, es ist auch nicht gut für unsere Beziehung, wenn ich Geld von dir annehme. Unsere Liebe ist mir wichtiger als alles andere.«

Überwältigt von Jans Worten nahm ich meinen scheinbar traurigen, schönen Geliebten in die Arme. Blind vor Liebe durchschaute ich Jans Spiel nicht. Ich begriff nicht, dass sein Verzicht, nur geheuchelt und Teil seines perfiden Plans war.

»Was soll’s!« Ich warf meine Bedenken über Bord. »Manchmal muss man auch unvernünftig sein. Und wenn du deinem Freund helfen kannst in dieser schweren Not und dir zugleich noch deinen Lebenstraum damit erfüllst, dann ist das doch eine gute Sache.«

Ich nahm Jans Gesicht zärtlich in meine Hände und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Ach, wie wundervoll seine vollen sinnlichen Lippen doch waren. Dieser Mund, der mir schon so viel Freude bereitet hatte.

»Weißt du was, ich leihe dir das Geld.«

»Nein, besser nicht.« Jan trieb sein böses Spiel auf die Spitze. »Ich hätte dir davon gar nicht erzählen dürfen. Es würde eine Ewigkeit dauern, bis ich dir das Geld zurückzahlen könnte.«

Jan entzog sich mir, ging mit hängendem Kopf zur großen Glasfront meines Wohnzimmers und ließ seinen Blick über den Park schweifen, der meine Villa umgab.

»Dann schenke ich dir das Geld«, erklärte ich wild entschlossen.

»Bist du wahnsinnig?« Jan fuhr mit perfekt inszeniertem Entsetzen herum.

Dies war der Punkt, an dem er wusste, dass er gewonnen hatte. Doch um sicher zu gehen, legte er noch mal nach.

»Das ist so lieb von dir, aber ich kann das nicht annehmen«, antwortete er leise.

»Unsinn. Ich bin eine reiche Frau. Für mich sind zwanzigtausend Euro nicht viel Geld. Und wenn sie dich glücklich machen, dann gebe ich sie dir gern.« Ich schlang meine Arme um Jans Hals. »Weil du mich glücklich machst, verstehst du, Jan?«

»Danke.« Jan quetschte noch eine Träne hervor. »Ich habe dich gar nicht verdient.«

»O doch!«, rief ich und lachte vergnügt auf. »Im Kühlschrank müsste noch eine Flasche Champagner sein. Schenkst du uns bitte zwei Gläser ein? Ich überweise dir das Geld in der Zwischenzeit per Handy auf dein Konto.«

Als Jan aus der Küche mit den Champagnergläsern zurückkehrte, war er um zwanzigtausend Euro und ich um eine Erfahrung reicher. Nur, dass ich noch nichts davon wusste.

»Willkommen in der Geschäftswelt!« Ich stieß mit Jan unwissentlich auf seine Abzocke an und küsste ihn zärtlich.

Wir tranken die Gläser in einem Zug aus und fielen dann augenblicklich übereinander her. Es war meine letzte Nacht mit Jan, und wie jedes Mal versetzte sie mich in einen Rausch des Glücks. Aber das Erwachen sollte schmerzvoll sein.

*

Am nächsten Morgen lag anstelle von Jan nur ein Zettel auf seinem Kopfkissen: Danke für alles, stand darauf geschrieben.

Ich lächelte, wunderte mich aber, da Jan für gewöhnlich vor Mittag keine Klienten besuchte. Müde griff ich zum Handy und wählte Jans Nummer. Doch mein schöner Liebhaber nahm meinen Anruf nicht entgegen. Ich nahm mir vor, es aus der Firma noch einmal zu versuchen und machte mich arglos für die Arbeit fertig. Als ich Konstanze jedoch nach dem Morgenmeeting von meinem Geschenk an Jan erzählte, fiel meine Freundin aus allen Wolken.

»Bist du wahnsinnig?« Sie sprang von ihrem Stuhl auf und schlug sich fassungslos gegen die Stirn. »Haben deine Hormone noch irgendeine Gehirnzelle in deinem Kopf übriggelassen?«

»Ach, du wieder. Dein Misstrauen wird dich noch umbringen.«

»Aber vorher bringt dich deine Naivität zur Strecke«, konterte Konstanze unheilvoll. »Verstehst du nicht, dass dein schnuckeliger Lover dich abgezockt hat?«

»Du siehst Gespenster«, ließ ich Konstanze auflaufen. »Jan liebt mich.«

»Der junge Mann, der sonst nie vor elf Uhr aufsteht, verlässt vor sechs Uhr morgens dein Bett, nachdem du ihm zwanzig Mille in den Rachen geworfen hast. Schon klar.«

Konstanze lief unruhig hin und her und schien fieberhaft nachzudenken.

»Als Geschenk!« Sie lachte bitter auf und schlug sich gegen die Stirn. »Selbst wenn wir diesen kleinen Betrüger zu packen kriegen, hast du keine Chance, dein Geld zurückzubekommen. Ist dir das klar?«

Ich schwieg beleidigt. Doch zum ersten Mal erweckte meine Freundin den Hauch eines Zweifels in mir, was Jan betraf.

»Okay, ich mach dir einen Vorschlag.« Konstanz blieb mit einem Mal stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Beauftrage deine Bank, die Überweisung rückgängig zu machen. Wenn das Geld noch da ist, werde ich nie wieder an Jan zweifeln und mich bei ihm entschuldigen.«

»Nein, ich möchte nicht, dass Jan denkt, dass ich ihm misstraue«, weigerte ich mich, auf Konstanzes Vorschlag einzugehen.

»Schieb es auf mich. Sag, du wolltest mir beweisen, was für eine ehrliche Haut er ist.« Konstanze griff nach meinem Handy auf dem Tisch und reichte es mir.

»Aber nur, um dir Jans Unschuld zu beweisen«, ranzte ich meine Geschäftspartnerin an und entriss ihr das Telefon.

*

Eine halbe Stunde und ein ernüchterndes Gespräch mit meiner Bank später, musste ich mich der brutalen Wahrheit stellen. Jan hatte das Geld bereits von seinem Konto abgehoben, sodass eine Rücküberweisung nicht möglich war. Mein unerschütterlicher Glaube in Jan wankte.

Verzweifelt versuchte ich ihn auf seinem Handy zu erreichen. Aber wie schon am Morgen reagierte er auf meine Anrufe nicht. Als er mich bei meinem dreißigsten Versuch wegdrückte, wurde mir endgültig klar, dass es keine Hoffnung mehr gab. All das, was ich für die große Liebe, mein perfektes Glück gehalten hatte, war nichts als eine Lüge gewesen. Vom ersten Kompliment bis zu seinem Liebeschwur in unserer letzten Nacht hatte Jan mir seine Gefühle nur vorgespielt, um mich auszunehmen.

Das Geld war mir dabei egal. Zwanzigtausend Euro gab ich manchmal für einen Urlaub oder für ein besonderes Kleid aus, wenn es mir gefiel. Nein, was mich in diesem Moment in den Abgrund stürzte, war, dass Jan mit meinen Gefühlen gespielt hatte. Ich weinte, ich schrie, fluchte und tobte.

All das Glück, das ich empfunden hatte, es war nur eine Illusion gewesen. Noch nie hatte ich mich so gedemütigt, verraten und so wenig liebenswert gefühlt. Warum nur hatte ich nicht auf meine Intuition gehört, die Jans Komplimente als das angesehen hatte, was sie waren. Eine billige Anmache.

»Es tut mir so leid!« Konstanze nahm mich tröstend in den Arm. »Ich hätte mir so sehr für dich gewünscht, dass Jan ein feiner Kerl ist.«

»Weißt du, das Schlimmste ist, dass ich genauso einsam wie vorher war, es nur nicht wusste«, weinte ich in den Armen meiner Freundin, als ich eine SMS von Jan bekam.

Mit zittrigen Hände griff ich nach meinem Handy und las vor: »Kopf hoch, Süße. Wir hatten doch eine schöne Zeit, und ich denke, du bist auch auf deine Kosten gekommen.«

Wutentbrannt warf ich das Handy gegen die Wand, wo es zerschellte.

»Komm, Liebes«, nahm mich Konstanze bei der Hand. »Wir machen heute frei und bringen dich auf andere Gedanken.«

Ich nickte und folgte Konstanze dankbar. Andere Gedanken, die konnte ich jetzt wahrlich gebrauchen.

*

Konstanze verfrachtete mich in ihr Auto und fuhr gemeinsam mit mir zu dem Park, wo wir beide uns vor zwanzig Jahren als Studentinnen kennengelernt hatten. Konstanze war die Beste. Jetzt hier in dem weitläufigen Park, mit seinen herrlichen Alleen und den hübsch angelegten Teichen, in Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit in unserem Leben zu schwelgen, war Balsam für meine Seele.

Natürlich kamen der Schmerz und die Trauer um eine Liebe, die keine war, immer wieder in mir hoch. Aber mit meiner Freundin an meiner Seite brach ich nicht mehr zusammen unter der Last. Und als wir uns nach einem dreistündigen Spaziergang schließlich auf einer Bank niederließen, schaffte ich es schon wieder, meiner Freundin ein kleines Lächeln zu schenken. Doch als mein Blick auf das Parkcafé in unmittelbarer Nähe fiel, schnappte ich fassungslos nach Luft.

»Was ist los?«, fragte mich Konstanze alarmiert.

Unfähig zu sprechen deutete ich auf einen Tisch im großen Panoramafenster des Cafés, wo eine Frau in unserem Alter mit einem jungen Mann saß, den sie gerade auf die Wange küsste. Und dieser Mann war Jan.

»Ich glaube es nicht!«, brach es aus Konstanze erzürnt hervor. Sie riss mich regelrecht von der Bank hoch und zerrte mich hinter ihr her. »Dem Bürschchen werden wir jetzt erst einmal die Meinung geigen.«

*

Zwei Minuten später flog die Tür des Cafés krachend auf und Konstanze stürmte mit mir im Schlepptau auf Jans Tisch zu. Als Jan uns erblickte, sprang er augenblicklich von seinem Stuhl auf und versuchte zu fliehen. Doch da hatte er die Rechnung ohne meine Freundin gemacht.

Konstanze schnitt ihm blitzschnell den Weg ab und stellte ihm ein Beinchen, sodass er der Länge nach zu Boden ging. Dann zog Konstanze ihn wieder hoch. Jan, der Konstanze körperlich um einiges überlegen war, ließ sich völlig überrumpelt von meiner Freundin am Nacken zurück zu seinem Tisch führen. Die gut gekleidete Dame, die Jan eben noch zärtlich geküsst hatte, sah uns mit großen Augen an.

»Könnten Sie mir bitte diesen unangenehmen Auftritt erklären?«, forderte sie konsterniert.

»Sehr gern«, antwortete ich spitz. »Der junge Mann, der Sie gerade charmant umgarnt, hat mir gestern Abend zwanzigtausend Euro aus den Rippen geleiert, um sich dann heute Morgen still und heimlich aus dem Staub zu machen.«

Jans Verabredung stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.

»Sie sollten mir dankbar sein, dass ich Sie warne, bevor sie auch auf seine falschen Komplimente und Liebesschwüre hereinfallen. Jan ist ein Betrüger, der mit Frauenherzen spielt.«

Der eiskalte Blick der Dame wanderte zu Jan, der beschämt zu Boden schaute.

»Ist das wahr, was diese Frau da erzählt?«, fragte sie streng.

Jan schwieg ohne den Kopf zu heben.

»Keine Antwort ist auch eine Antwort«, fuhr sie verärgert fort. »Was hast du mir letztes Jahr versprochen?« Die Dame schüttelte verzweifelt den Kopf. »Mein Gott, Jan. Du bist auf Bewährung«, zischte sie meinen Ex-Lover an.

Konstanze und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf.

»Mein Sohn wird Ihnen ihr Geld noch heute zurücküberweisen«, erklärte Jans Mutter, um Contenance bemüht. »Ich verbürge mich dafür.«

»Sie sind Jans Mutter?«, lachte ich hysterisch auf.

Diese Situation war zu absurd um wahr zu sein.

»Allerdings«, erwiderte sie mit enttäuschtem Blick auf Jan. »Und momentan bin ich nicht gerade stolz darauf.«

Jans Mutter erhob sich, gab mir ihre Visitenkarte und entschuldigte sich aufrichtig für die Machenschaften ihres Sohnes.

»Willst du dich nicht bei der Dame entschuldigen?« Sie boxte ihren Sohn derb in die Seite.

»Es tut mir leid. Ich werde so etwas nie wieder tun«, sagte Jan, der zum ersten Mal wieder vom Boden aufsah, mit dem Blick eines kleinen Jungen. »Ich hätte das nicht tun dürfen.«

Jans Mutter schnappte sich ihren Sohn und bugsierte ihn unsanft, mit gedämpfter Stimme schimpfend, aus dem Café. Ich blickte ihnen hinterher und schüttelte mich plötzlich.

»Was ist?«, fragte mich Konstanze sichtlich verwirrt von den Geschehnissen.

»Du liebe Güte!« Ich schlug die Hand ungläubig vor den Mund. »Hast du seinen Blick gerade gesehen? Ich bin auf einen großen Jungen hereingefallen.«

»Gerissen, aber noch grün hinter den Ohren«, lachte Konstanze schallend auf.

Und so weh mir Jans Liebeslüge auch noch tat, ließ ich mich von meiner besten Freundin anstecken und stieg in ihr Lachen mit ein.

*

Innerhalb von Stunden waren meine zwanzigtausend Euro wieder auf meinem Konto. Mein trauriges Kapitel mit Jan habe ich mittlerweile überwunden. Letzten Endes hat es mich gelehrt, meiner Intuition mehr zu vertrauen.

Von Jan hörte und sah ich lange Zeit gar nichts, bis ich in unserer Tageszeitung eine Anzeige von ihm als Callboy fand. Er muss selbst wissen, was er mit seinem Leben anfängt.