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Völlig ungefährliche Zutaten können tödlich sein, wenn man sie verwechselt, in falscher Menge oder Darreichungsform zu sich nimmt. Kochen Sie Ihr eigenes 4-Gang-Menü mit Aperitif, lesen Sie jeweils hierzu passende Krimis und Kurzgeschichten und erfahren Sie, worauf Sie bei Kauf und Zubereitung achten sollten.
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Seitenzahl: 62
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Was erwartet Sie
Wie ist das Buch aufgebaut
Das Menü
Aperitif: Sektcocktail Orange-Litschi
Giftcocktail
Litschi
Gang: Pikanter Obstsalat mit Hähnchenbrust
Von wegen Stillleben
Kugelfisch
Sannakji
Fisch und Fleisch
Tomaten
Erdbeeren
Cashew-Kerne
Honig
Rucola
Durianfrucht
Gang: Kräuter-Süppchen mit Zitronen-Croutons
Pfannenbrötchen
Selbst eingebrockt
Petersilie
Bärlauch
Borretsch
Gang: Hüftsteak mit Kastanienkruste
Rissolée-Kartoffeln
Maniok-Pommes
Grün-rotes Bohnengemüse
Legal highs
Salbei
Muskatnuss
Kartoffeln
Bohnen
Maniok
Kastanien
Glutamat
Bitterstoffe
Gang: Panna Cotta mit Tonkabohne und Himbeersoße
Krokant
Intolerant ist in
Tonkabohne
Zimt
Bittermandel
Physalis
Alkohol
Die wichtigsten Quellen zum Nachlesen
Die Autoren
Weitere Bücher von Moni Reinsch
Dank
Menü mit tödlichen Zutaten? Warum sollte ich das essen wollen?
Erst einmal treibt mich die Neugierde um. Das Morbide, das vielleicht in mir schlummert. Und dann natürlich die Freude am Kochen und am Essen.
Dieses Buch ist keine Anleitung, wie Sie jemanden mit einem leckeren Essen töten können. Vielmehr sensibilisiert Sie dieses Buch, was Sie beim Kochen und beim Essen beachten sollten, damit Ihr Menü keine unangenehmen Folgen hat.
Alle Zutaten, mit denen wir in diesem Buch nach Rezepten von Hildegard Scholtes kochen, sind natürlich völlig ungefährlich, SOFERN man gewisse Richtlinien beachtet. Und damit ist nicht nur die übliche Küchenhygiene gemeint. Die meisten Zutaten sind wohl bekannt, aber wissen Sie, was wie verwendet werden darf?
Lebensmittelallergien bleiben hier unberücksichtigt, darauf muss jeder selbst achten, eine Haftung für unsachgemäßen Gebrauch der genannten Zutaten oder Unverträglichkeiten lehnen wir ab.
Schmackhaftes
Sie finden fünf Rezepte mit Zutaten, die in falscher Menge oder falscher Darreichungsform verwendet oder auch mit sehr ähnlichen Zutaten verwechselt unangenehm bis tödlich sein könnten.
Literarisches
Zu jedem Rezept gibt es ein passendes Gedicht, einen Kurzkrimi oder eine Kurzgeschichte.
Wissenswertes
Zu allen fraglichen Zutaten werden die Hintergründe beleuchtet, was bei falscher Verwendung oder Verwechslung gefährlich sein könnte.
Aperitif
Sektcocktail mit Litschi
Salat
Pikanter Obstsalat mit Hähnchenbrust, Tomaten, Erdbeeren, Cashew-Kernen, Papaya, Mango, Chili, Honig Dressing
Vorsuppe
Kräuterschaumsüppchen mit Pfannenbrötchen
Hauptgang
Hüftsteak mit Kastanienkruste, Rissolée-Kartoffeln, Maniok-Pommes, grün-rotes Bohnengemüse
Dessert
Panna Cotta mit Tonkabohne, Himbeersoße und Mandelkrokant, Deko: Zimt, Physalis
Zutaten:
1 Dose Litschi
1 Dose Mandarinen
Orangenlikör
Sekt
2 Litschi mit je 1 Mandarinenfilet füllen.
In ein Sektglas geben.
2 cl Orangenlikör darüber gießen und mit Sekt auffüllen.
Wer nie in einer Cocktailbar,
weil diese ihm zu teuer, war,
weiß nicht, dass Obst in Alkohol
in kleinen Mengen, doch sehr wohl
giftig sein kann. – Dem Geizkragen
schlägt der Preis auf seinen Magen.
Drum warte er mit der Bestellung,
ob die Begleitung nach der Schwellung
der Luftröhre überhaupt essen kann.
So ist er vielleicht besser dran.
Stirbt er am Drink - oder die Frau -,
verlässt er die Bar sogar für lau.
Eine Litschi als Garnierung, ist nicht ungewöhnlich und in kleinen Mengen völlig ungefährlich. Jahrzehntelang sind in Nordindien in der Region Muzaffarpur jedes Jahr im Mai und Juni hunderte von Kindern an plötzlichen Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen erkrankt, jedes dritte Kind ist gestorben. Einige Untersuchungen auf Pestizide, Viren oder Schwermetalle schlugen fehl. Auffallend war, dass es besonders Kinder armer Familien traf. Jetzt wurde endlich festgestellt, dass Kinder betroffen waren, die große Mengen Litschis auf nüchternen Magen gegessen hatten. Litschis enthalten Hypoglycin, ein Gift, das die Fähigkeit des Körpers stört, Zucker zu bilden. Bei gesunden, gut genährten Menschen ist das kein Problem, wenn man Litschis in normalen Mengen als Nascherei verzehrt. Wer aber als Hauptmahlzeit versucht, von reifen Litschis den Hunger zu stillen, dessen Blutzuckerspiegel sinkt so rapide, dass dies zum Tod führen kann.
Zutaten:
4 Hähnchenbrustfilets
6 EL Sesamöl
Knoblauch
Salz und Pfeffer
100 g Erdbeeren
1 Mango
½ Papaya
70 g Kirschtomaten
1 kleine Charentaismelone
1 EL Sesam-Samen
1 rote Chilischoten
50 g Cashew-Kerne
2 EL Rohrzucker
1 TL Honig
Saft von 1 Limette
1 EL gehacktes Koriandergrün
Sesamöl in einer Pfanne erhitzen und die Hähnchenbruststreifen darin kurz anbraten.
Den Knoblauch dazugeben und kurz mitbraten das Fleisch mit Pfeffer und Salz würzen, mit dem verbliebenen Bratöl in eine große Schüssel geben und abkühlen lassen.
Inzwischen für den Obstsalat Erdbeeren waschen, trocken tupfen, putzen und halbieren, ebenso die Kirschtomaten. Mango mit Sparschäler schälen, das Fruchtfleisch zunächst von dem Stein schneiden und in 2 cm große Würfel schneiden. Die Kerne von Papaya mit einem Esslöffel entfernen, Die Papaya schälen und das Fruchtfleisch ebenfalls in 2 cm große Würfel schneiden. Charentaismelone vierteln und die Kerne mit einem Esslöffel entfernen. Die Melonenviertel schälen und in feine Streifen schneiden, Das Obst mit den Hähnchenbruststreifen und dem Bratöl mischen. Sesam-Samen in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie zu duften beginnen. Chilischoten längs halbieren, die Kerne mit einem spitzen Messer herauskratzen, die Schoten waschen und in sehr feine Würfel schneiden.
Honig, Salz und Saft von 1 Limette verrühren und mit dem Sesam, Chiliwürfel und 1 EL gehacktem Koriandergrün unter den Obstsalat heben.
Cashew-Kerne in einer Pfanne mit Rohrzucker, Salz und wenig Wasser karamellisieren. Abkühlen lassen, bis sie hart wie gebrannte Mandeln sind.
Den Obstsalat mit der Hähnchenbrust anrichten und mit Cashew-Kernen und Korianderblättchen garnieren
„Wer malt denn heutzutage noch Stillleben?“, fragte Julian und sah sich einige der Bilder an, die auf drei Staffeleien standen, während andere scheinbar achtlos überall an die Wände gelehnt waren. Er musste einige Bilder nach vorne neigen, um die dahinter stehenden Leinwände ansehen zu können. „Macht man nicht inzwischen von allem nur noch Fotos?“
Daria lächelte milde.
„In Fast-Food-Ketten hängen in der Tat keine Gemälde, da gebe ich dir Recht, aber ich habe mir in der Haute Cuisine einen Namen gemacht mit meinen Essensbildern. Einer sagt es dem anderen, auch die Sterneköche sind ja untereinander vernetzt. Und Bilder von Essen passen in jedes Restaurant“, erklärte Daria geduldig.
Julian sah sich weiter in dem lichtdurchfluteten Raum um und ging zu einem Tisch.
„Wo hast du denn diese ganzen unterschiedlichen Tomaten her? Das sind doch alles Tomaten, oder?“, fragte Julian und wendete eine schwarze Frucht in der Hand.
„Würdest du bitte ...“, sagte Daria nachdrücklich, nahm ihm die Tomate aus der Hand und sortierte sie wieder in ein Arrangement von schwarzen, grünen, gestreiften und vor allem vielen unterschiedlichen roten Tomaten ein: dicke Fleischtomaten, blasse Datteltomaten, kugelrunde Kirschtomaten ...
Sie erläuterte Julian, dass das für sie alles eine Ordnung habe, mehr als nur eine Farbharmonie.
„Schmecken die wirklich alle wie normale Tomaten?“, fragte Julian und beugte sich vorsichtig über den Tisch, um an den verschiedenen Tomaten wenigstens riechen zu können, ohne sie zu berühren. Daria zuckte nur die Schultern und erklärte, sie reagiere allergisch darauf, nach einem unangenehmen Erlebnis vor vielen Jahren habe sie schon ewig keine rohen Tomaten mehr probiert.
„Könntest du dich vielleicht nützlich machen und mir die Erdbeeren aus dem Kühlschrank holen?“, bat Daria, nickte mit dem Kopf zu einer offenen Tür und wandte sich wieder ihrer Staffelei zu.