Messengers of Destiny 1 - Jezabel Taylor - E-Book

Messengers of Destiny 1 E-Book

Jezabel Taylor

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Beschreibung

Prickelnd, spannend und verwirrend - ein mystischer Erotikthriller: Sophie Sturm wagt nach familiären und beruflichen Problemen einen Neustart im Ruhrgebiet. Sie findet eine schöne Wohnung und Freundinnen, einen Job in einem Architekturbüro und ist überglücklich - wären da nicht diese Alpträume, die gleichzeitig grausam, an anderer Stelle aber auch hocherotisch sind... Und dann ist auch noch ihr äußerst attraktiver Chef genau der Mann, der in ihren Träumen auftaucht! Was Sophie nicht weiß: Ihn plagen die gleichen Träume wie Sophie. Ein Zufall? Schicksal? Andere Frauen, die ebenfalls ein Auge auf den attraktiven Architekten geworfen haben, kämpfen um ihn mit allen erdenklichen Mitteln. Und was für eine Rolle spielt die mysteriöse Kartenlegerin Madame Sylvana? Begeisterte Leserstimmen: »...ein mystischer Erotik-Thriller, der mich begeistert hat.« »Ein echt spannender mystischer Erotik-Thriller. Besonders das Ende des Buches hat mich umgehauen. Wer in diesen Genren Zuhause ist, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. « »321 Seiten voller Spannung, Erotik und Dramatik, verbunden mit einem angenehmen und flüssigen Schreibstil.« »Verlorene Prinzessin« ist der erste Roman aus der mystischen Erotiktriller-Reihe »Messengers of Destiny» von Jezabel Taylor. Der zweite Teil, »Verlorene Freunde«, ist ebenfalls bei feelings erschienen. »Messengers of Destiny - Verlorene Prinzessin» ist ein eBook von feelings*emotional eBooks. Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte - wir freuen uns auf Dich!

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Jezabel Taylor

Messengers of Destiny

Verlorene Prinzessin

Knaur e-books

Über dieses Buch

Prickelnd, spannend und verwirrend – ein mystischer Erotikthriller: Sophie Sturm wagt nach familiären und beruflichen Problemen einen Neustart im Ruhrgebiet. Sie findet eine schöne Wohnung und Freundinnen, einen Job in einem Architekturbüro und sie ist überglücklich – wären da nicht diese Albträume, die gleichzeitig grausam, an anderer Stelle aber auch hocherotisch sind … Und dann ist auch noch ihr hochattraktiver Chef genau der Mann, der in ihren Träumen auftaucht! Was Sophie nicht weiß: Ihn plagen die gleichen Träume wie Sophie. Ein Zufall? Schicksal? Andere Frauen, die ebenfalls ein Auge auf den attraktiven Architekten geworfen haben, kämpfen um ihn mit allen erdenklichen Mitteln. Und was für eine Rolle spielt die Kartenlegerin Madame Sylvana?

»Verlorene Prinzessin« ist der erste Roman aus der mystischen Erotikthriller-Reihe »Messengers of Destiny« von Jezabel Taylor. Der zweite Teil, »Verlorene Freunde«, erscheint im Juli 2015.

 

»Messengers of Destiny – Verlorene Prinzessin« ist ein E-Book von feelings – emotional eBooks*.

Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende E-Books findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks. Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte – wir freuen uns auf Dich!

Inhaltsübersicht

Prolog1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel10. Kapitel11. Kapitel12. Kapitel13. Kapitel14. Kapitel15. Kapitel16. Kapitel17. Kapitel18. Kapitel19. Kapitel20. Kapitel21. Kapitel22. Kapitel23. Kapitel24. Kapitel25. Kapitel26. Kapitel27. Kapitel28. Kapitel29. Kapitel30. Kapitel31. Kapitel32. Kapitel33. Kapitel34. Kapitel35. Kapitel36. Kapitel37. Kapitel38. Kapitel39. Kapitel40. Kapitel41. Kapitel42. Kapitel43. Kapitel44. Kapitel45. Kapitel46. Kapitel47. Kapitel48. Kapitel49. Kapitel50. Kapitel51. Kapitel52. Kapitel53. Kapitel54. KapitelDanksagung
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Prolog

»Bist du dir sicher, dass er für immer und ewig nur dich alleine lieben soll?«

»Ja, ich bin mir sicher, dass er nur mich für immer und ewig lieben soll.«

Die Kerzen auf dem blauen Holztisch flackerten, als würden sie verlöschen. Weise Augen blickten sie durchdringend an.

»Hast du bedacht, dass es nicht immer gut ist, wenn Wünsche wirklich wahr werden?«

Der Stoff, der ihr ganzes Gesicht außer den Augen verdeckte, erzitterte in Höhe des Mundes, während sie sprach. »Ich will ihn für mich alleine haben. Ich brauche keinen anderen Mann. Nie mehr, wenn ich ihn besitze. Ich liebe ihn, und ich will, dass er nur mich liebt!«

Sie verfluchte sich für das Zittern in ihrer Stimme. Tränen der Verzweiflung wollten über ihre Wangen rollen. Nein! Ich darf niemandem so viel Schwäche offenbaren. Ich werde alles dafür geben, ihn endlich ganz zu gewinnen. Die Alte soll nicht so viel dummes Zeugs labern und mir lieber helfen!

Die Frau, die ihr gegenübersaß, nickte. Bildete sie es sich nur ein, oder war ihr Blick traurig geworden? Egal, ich bin hier, damit sie mir hilft. Ich zahle ihr sehr viel Kohle. Was schert mich der Gemütszustand der ollen Hexe?

Eine wettergegerbte Hand schob ihr ein offenes Fläschchen zu.

»Reich mir deine Hand.«

Was hat sie vor?

Ehe sie sichs versah, hatte die Alte ihr mit einem spitzen Dolch in den Finger geschnitten. Die Frau führte den blutenden Finger über das Fläschchen, um den Lebenssaft aufzufangen. Während ihrer Handlung murmelte sie unverständliche Worte.

Anschließend verschloss sie das Fläschchen und erklärte: »Gib ihm den kompletten Inhalt, zwanzig Tropfen, einmal in der Woche. Er muss das Elixier bis auf den letzten Tropfen nehmen. Dann wird er nach der letzten Dosis nur noch Augen für dich haben. Aber bedenke, der Zauber ist nie mehr rückgängig zu machen.«

»Ich weiß!« Ihre Stimme klang erregt. Der Zauber, wenn er überhaupt funktioniert, soll auch nicht mehr aufzuheben sein. Ich werde ihn endlich ganz alleine besitzen!

Bei den Gedanken an seinen fantastisch gebauten Körper spürte sie die Feuchte zwischen ihren Beinen. Sie schob der Frau einen Hundert-Euro-Schein zu und verabschiedete sich.

»Denk noch einmal über alles nach. Es wäre verheerend, wenn hinter deinem großen Wunsch keine echte Liebe stecken würde. Du pfuschst dem Schicksal damit ins Handwerk und könntest so auch dunkle Mächte heraufbeschwören«, gab ihr die Alte noch mit auf den Weg nach draußen.

»Ja, ja.« Da gibt es nichts zu überlegen. Ich glaube nicht an das Schicksal. Und wenn ich diese Mächte wecken müsste, ich würde selbst das für meine große Liebe machen. Mit diesen Gedanken reihte sie sich in den Besucherstrom der Einkaufsstraße in der Essener City ein.

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1.

Die Tür öffnete sich geräuschvoll und weckte Unruhe in ihm. Wieder nichts! Aber sie muss hier, im oberen Bereich, irgendwo sein. Er konnte sich noch so sehr bemühen, aber er erinnerte sich nicht mehr daran, wo er die hübsche junge Frau zurückgelassen hatte. Ihr gemeinsames heißes Liebesspiel hatte ihn zu stark benebelt. Es trieb ihn geradewegs an, erneut ihren Duft zu inhalieren, ihren betörenden Geschmack auf der Zunge zu kosten.

Seine Schritte beschleunigten sich. Verdammt, wo steckt sie? Wie viele Türen besitzt dieses verfluchte Schloss? Oder ist sie fortgelaufen, hat sie die Nase voll von mir?

Die Vorstellung schnürte ihm den Magen zu. Nein, das glaube ich nicht. Sie scheint genauso verrückt nach mir wie ich nach ihr zu sein.

»Sophie«, murmelte er vor sich hin. »Wo bist du?«

»Prinz Andrej!«

Er fuhr herum. Sein Knappe Gregor hatte nach ihm gerufen. Gregor war nicht nur sein Diener, vor allen Dingen war er sein bester Freund, solange er denken konnte. Aber selbst ihm hatte Andrej sein süßes Geheimnis nicht anvertraut. Deshalb konnte er ihn auch jetzt nicht nach Sophies Verbleib fragen.

»Mein Prinz, Ihr seht verwirrt aus. Sucht Ihr etwas?« Gregors dunkle Augenbrauen waren nach oben gezogen.

Ob ich etwas suche? Ich suche die Liebe meines Lebens. Stumm schüttelte er den Kopf. Gregor war keiner schönen Frau abgeneigt, und er wollte sich einfach nicht fest binden. Er würde ihn nicht verstehen.

»Gut, Euer Besuch ist nämlich eingetroffen. Die Prinzessin erwartet Euch unten.«

»Prinzessin?«

Von welcher Prinzessin spricht er jetzt? Ich will nur eine Frau: Sophie! Ihr hübsches, sommersprossiges Antlitz tauchte im Geiste vor ihm auf. Diese wunderschönen Augen, der bronzefarbene Teint und das rotblonde Haar, das sie wie ein Schleier zu umweben schien. Ihr Bild in seinem Kopf ließ sein Blut in Wallung geraten. Er wollte sie erneut spüren.

»Mein Prinz!« Gregor riss ihn aus seinen Träumereien.

»Ich komme ja schon.«

Schweren Herzens folgte er Gregor hinunter zu den Gästen.

Das Dienstpersonal stob auseinander und gab den Blick auf die Prinzessin frei. Strahlend blaue Augen funkelten ihm vergnügt entgegen. Das Gesicht wurde von langen blonden Locken umrahmt.

»Julia?«

 

Andreas König wurde von seinen eigenen Worten wach. Er spürte sein pochendes Glied. Er war von dem Traum noch vollkommen durcheinander. Da war Julia als Prinzessin aufgetaucht. Aber sie war im Traum blond gewesen. Das Pochen in seinem Schritt verstärkte sich. Wie gerne würde er jetzt mit Julia eine heiße Nummer schieben, um wieder klar denken zu können. Sein Blick fiel auf den Wecker.

Mist, schon nach 5.00 Uhr. Jetzt werde ich Julia auch nicht mehr aus dem Bett klingeln. Obwohl sie sicherlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um zu mir zu kommen. Leider haben wir kein Wochenende, und ich muss gleich aufstehen. Ich werde es mir wohl heute Morgen allein besorgen müssen, wenn ich meinen Ständer loswerden will.

Andreas schwang sich aus dem Bett, suchte sein Badezimmer auf und betrat die geräumige Designerduschkabine. Während er seiner Lust Erleichterung verschaffte, tauchte erneut das Bild dieses fremden Mädchens vor ihm auf. Sophie! Ich habe von ihr geträumt, ohne sie vorher gesehen zu haben. Verrückt!

Er wollte an Julia denken, doch Sophies Bild verschwand nicht aus seinem Kopf. Ihre Lippen, die sich seinem Glied näherten, ihre Zunge, die sich in seinen Kranz schob. Er stellte sich vor, dass sie jetzt vor ihm in dieser Duschkabine kniete. Sah im Geiste ihren nackten, schlanken Körper vor sich, ihre prallen Brüste, die er so gerne knetete. Andreas spürte ihren Mund, der wild und leidenschaftlich an ihm saugte. Himmel, was macht sie das gut. Er glaubte zu explodieren und spritzte laut stöhnend ab.

Andreas wollte seine Augen nicht öffnen. Sie war nicht da, und das enttäuschte ihn, obwohl es völliger Blödsinn war. Er wusste nicht einmal, ob sie irgendwo existierte.

Andreas duschte erst heiß und dann eiskalt, und so wie die Dunstschwaden sich im Badezimmer auflösten, verblasste auch das Bild von dem fremden Mädchen in seinem Kopf.

Nach einem Müsli und zwei Tassen Kaffee fuhr er ins Büro. Es war seine Firma, die er sich mit seinem besten Freund Gregor teilte. Es war ein kleines Architekturbüro, und der Laden lief im Moment ausgezeichnet.

Unwillkürlich dachte er an seinen Traum, als Gregor ihm gleich zur Begrüßung mehrere Bewerbungsmappen präsentierte.

»Hey, guten Morgen, Sunnyboy. Hier sind die Bewerbungen für die freie Stelle im Controlling. Ich habe bereits eine Vorauswahl getroffen. Guck dir den Rest mal an.«

»Oh, Mann, was bist du gut drauf.«

»Hab ja auch eine affengeile Nacht gehabt. Weißt du, was die Perle draufhat? Die hat …«

»Erspare mir Details. Ich hatte gestern keinen Sex und will erst mal wach werden«, unterbrach Andreas ihn.

Gregor zog die Augenbrauen in die Höhe.

»Ich dachte, du hättest so eine scharfe Tante am Start. Wie heißt sie doch gleich? Julia?«

Andreas schüttelte missbilligend den Kopf. Insgeheim bewunderte er Gregor für dessen ausschweifendes Liebesleben und versuchte, es ihm gleichzutun, aber Andreas merkte immer mehr, dass es nicht das war, wonach er sich wirklich sehnte.

»Nein, ich war letzte Nacht alleine. Themenwechsel, mein Bester.«

Er nahm Gregor die Mappen ab und grinste. »Ich hoffe, du bist nicht nur wieder nach dem Aussehen gegangen. Du weißt, dass wir deshalb schon zweimal mit deiner Entscheidung ins Klo gegriffen haben. Wann kapierst du es endlich? Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps!«

Gregor schmunzelte. »Ja, ja, ich weiß. Aber ich kann doch wirklich nichts dazu, dass sie sich so sehr in mich verliebt hatten und mich gleich heiraten wollten. Millionen Frauen lieben mich …«, trällerte er ungeniert los.

Andreas unterbrach Gregors schiefen Gesang.

»Herzensbrecher!« Mit diesen Worten ging er in sein eigenes Büro, um sich die Unterlagen in Ruhe anzusehen.

Gregor wusste, wie er auf Frauen wirkte. Er war ein südländischer Typ mit stahlblauen Augen und einem typischen Ich-will-dich-Baby-Blick.

Andreas ließ sich auf seinem Lederchefsessel nieder und blickte von den Unterlagen auf, als seine Assistentin Tina hereinkam.

»Guten Morgen, Chef. Kaffee?«

Tina lächelte ihn an. Sie hatte eine neue Haarfarbe. Gestern noch trug sie ein helles Blau, heute waren ihre kurzen Haare pink. Andreas hatte sich an ihren Tick gewöhnt, sich die Haare andauernd in den ausgefallensten Farben zu kolorieren. Er fand ihre Nase ein bisschen zu spitz. Ansonsten war ihr Gesicht eigentlich ganz hübsch. Tina war erst einundzwanzig, hatte aber die Figur einer Dreizehnjährigen, die sie versuchte mit entsprechenden Push-up-BHs auf andere Maße zu tunen.

»Ja, sehr gerne. Danke, Tina.«

Ihr Blick blieb ein bisschen zu lang an ihm haften. Ich weiß, dass sie mehr von mir will, aber die Affäre mit Julia reicht mir völlig. Er überlegte, ob er nach der Arbeit zu Julia fahren sollte, als er die zweite Bewerbungsmappe aufschlug.

Andreas glaubte, sein Herz würde stehenbleiben. Diese Augen, diese Sommersprossen. Ich kenne sie. Die Haare sind auf dem Foto viel kürzer. Aber ich kann mich nicht so irren. Das ist Sophie aus meinem Traum. Wie ein Schwamm saugte sein Blick ihren Namen auf. Sophie Sturm. Das kann nicht sein! Hatte er die Unterlagen durch Zufall vorher schon gesichtet? Andreas sah auf den Eingangsstempel. Er war mit dem gestrigen Datum versehen. Er selbst war gestern nicht im Büro gewesen, hatte einen Geschäftstermin in einer anderen Stadt wahrgenommen. Es war somit unmöglich, dass er ihre Bewerbung vorher gesehen hatte.

»Bitte schön.«

Andreas fühlte sich von Tina ertappt, als sie ihm ein Tablett mit einer Kaffeetasse, Zucker und Milch auf den Schreibtisch stellte.

»Äh, danke, Tina. War gestern etwas?«

»Och, nur der übliche Wahnsinn. Ich hab dir die wichtigen Telefonnummern aufgeschrieben und …«

Sie warf einen Blick auf Sophies Foto.

»Sind das die Bewerbungen für die freie Stelle?«

»Ja, ich habe hier ein paar ausgesuchte Damen. Könntest du die bitte kommenden Montag ab fünfzehn Uhr zu Vorstellungsgesprächen einladen?«

»Aber du hast nächsten Montag um die Uhrzeit einen Termin«, kam es wie aus der Pistole geschossen.

Wie beruhigend, so eine Assistentin zu haben. Sie braucht noch nicht einmal in meinen Terminkalender zu gucken. Sie hat alle Termine im Kopf.

Tina war eine ausgezeichnete Kraft, welche er wirklich zu schätzen wusste.

Andreas bestätigte den Termin trotzdem und war froh, dass er außer Haus war. Die Sache mit Sophie Sturm war ihm unheimlich.

Schicksal, würde seine Mutter jetzt unken, aber er wollte nicht so recht daran glauben. Gregor sollte die Entscheidung treffen. Dann würde er ja sehen, ob Sophie Sturm für sein Leben eine tiefere Bedeutung bekommen sollte.

Woher kenne ich diese rotblonde Schönheit nur? Ist sie Mitglied im gleichen Fitnessstudio? Es wollte ihm einfach nicht einfallen.

Er überflog die anderen Bewerbungen und entschied sich für vier weitere Damen neben Sophie. Die Unterlagen gab er Tina, um sich wieder seiner Arbeit zu widmen.

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2.

Sophie starrte auf die nach ihr greifenden Flammen. Spürte die Hitze, die ihre Haut versengte. Es knisterte, als sich das Feuer durch das trockene Holz fraß. Ihre Brust schien wie zugeschnürt. Gleich, gleich werde ich sterben, aber warum?

Piep, piep, piep …

Sophie erwachte schweißgebadet aus ihrem in letzter Zeit immer wiederkehrenden Albtraum. Es war stets dieselbe grausame Szenerie.

Im Dunklen leuchteten die hellen Ziffern ihres Funkweckers. 5.00 Uhr. Die Migräne, mit der sie vergangenen Abend eingeschlafen war, hatte sich Gott sei Dank verzogen.

Heute ist das wichtige Vorstellungsgespräch im Architekturbüro, da kann ich so einen Mist wie Migräne nicht gebrauchen. Diese Stelle ist superwichtig für mich!

Es hatte sich in der Zeitungsannonce so toll angehört: »Gut gehendes Architekturbüro sucht versierte Kraft fürs Controlling und vielseitige administrative Aufgaben.« In diesem Bereich hatte sie bereits in der vorherigen Firma gearbeitet. Sofort bekam sie Bauchschmerzen bei dem Gedanken an die fiesen Intrigen und Sticheleien einer ganz bestimmten Arbeitskollegin. Die Sache ging unschön aus. Der Geschäftsführer und der Personalchef führten ein heftiges Gespräch mit ihr. Diese gemeine Ziege, die scharf auf meinen Posten war, hat mir bei der Einarbeitung absichtlich Sachen so beigebracht, dass ich Fehler machen musste. Dann hat sie es vertuscht und mich als unfähig dargestellt. Die Krönung waren diese perversen Links, die sie Sophie zugeschickt hatte. Der Inhalt waren viele nackte Kerle in anzüglichen Posen. Die falsche Schlange war so schlau, die beigefügte E-Mail vom PC zu löschen. So, dass es wirklich so aussah, als hätte Sophie diese Seiten im Internet zum Spaß aufgesucht. Beim zweiten Mal klickte sie versehentlich auf einen ihr zugespielten Link zu einer Singlebörse. Natürlich wurde auch das dem Personalchef brühwarm berichtet. Sie erhielt die erste Abmahnung. Ihr wurde kein Glaube geschenkt. Außerdem tauchten auch noch andere Fehler, wie von Geisterhand, in ihren Berichten auf. Man hielt sie für nicht qualifiziert, den anspruchsvollen Posten im Controlling weiter zu besetzen. Sie sprachen ihr noch in der Probezeit die Kündigung aus.

So soll es nie wieder laufen! Das hatte Sophie sich felsenfest vorgenommen. Nie wieder wollte sie einer Kollegin so viel Vertrauen schenken und ins offene Messer laufen. Das Berufsleben war kein Ponyhof. Nein, es glich eher einem Haifischbecken.

Sophie schwang die langen schlanken Beine seufzend über die Bettkante und suchte das Badezimmer auf.

Sie liebte diesen Raum. Es war ihre persönliche Oase der Ruhe und Entspannung. Im Gegensatz zu den anderen Räumen ihrer Zweizimmerwohnung, welche im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses lag, war das Bad hell und geräumig.

Hier hatten nicht nur eine Dusche, eine Sprudelbadewanne und ein Waschtisch Platz. In der Mitte des Zimmers hatte sich Sophie eine kleine Liegefläche aus Holz errichtet.

Der vertraute Geruch von Vanille schlug ihr entgegen. Sie seufzte und trat vor die gekachelte Spiegelwand, welche neben dem Waschtisch über der gesamten Fläche angebracht war.

Ihr zierlicher Körper spiegelte sich in den Kacheln. Das feuchte Nachthemd klebte an ihrem Leib und betonte ihre weiblichen Rundungen. Sophie strich sich über den flachen Bauch.

»Sehr schön.«

Sie war zufrieden mit dem, was sie da erblickte. Ihre Figur war schlank, und ihre Haut schimmerte in einem bronzefarbenen Ton. Ihre Hand wanderte zu ihrer Brust. Durch den durchsichtigen Stoff begann sie, die empfindlichen Knospen zu necken. Sie genoss es, dass sie hart wurden. Wann wird das endlich ein Mann bei mir machen?

Sophie seufzte und blickte ihrem Spiegelbild ins sommersprossige Antlitz. Große grüne Augen mit feinen braunen Sprenkeln guckten sie fragend an. Sophie fand ihre Lippen zu hell und zu dünn. Aber sie würde nie chirurgisch nachhelfen, wie es ihre Freundin Lea tat. Diese hatte sich den Busen vergrößern lassen. Sophie versuchte, sich so anzunehmen, wie sie war, und außer den Lippen hatte sie an sich nichts auszusetzen. Das rötlich blonde Haar trug sie kurz und frech. Es passte zu ihr.

Ihre Finger suchten sich den Weg zu ihrem Paradies. Der durchsichtige Stoff klebte an ihrem Dreieck, welches deutlich durch das transparente Etwas schimmerte. Ihre Finger begannen, einen angenehmen Druck auszuüben.

Sophie schloss die Augen und stellte sich vor, ein Mann mit breiten Schultern würde hinter ihr stehen und das Streicheln übernehmen. Sie konnte in ihrer Fantasie seine muskulöse Brust spüren, und seine Bewegungen wurden heftiger. Ihre Hand verschwand unter dem Nachthemd, und Sophie konnte die Feuchte fühlen. Ein Finger suchte sich seinen Weg durch die Lippen und stimulierte sie so stark, dass ihr ein lautes Stöhnen entwich. Ihre andere Hand griff wieder zu ihrer Brust und fing an, diese zu kneten.

»Oh, das machst du so gut«, seufzte sie und schob einen zweiten Finger hinterher, der sie auf den Weg zu einem sagenhaften Höhepunkt trieb.

Das Erlebte war so intensiv, dass sie sogar ein steifes Glied an ihrem Po spürte.

»Nimm mich von hinten!«, flehte sie.

Dann schlugen die Wellen der Lust über ihr zusammen und ließen sie noch lauter aufstöhnen. Sie wollte ihn küssen, ihn festhalten. Aber als sie sich zu ihm herumdrehte, griffen ihre Hände ins Leere.

Die Realität holte sie ernüchternd ein. Sie war allein, und sie hatte die Badezimmertür nicht geschlossen. Ihr Blick fiel durch den schlauchartigen Flur, an dessen Ende sich, keine zwei Meter von ihr entfernt, die Wohnungseingangstür befand. Sister, ihre Katze, hockte davor und sah sie mit leuchtenden Augen direkt an.

Oh, wie peinlich! Hoffentlich hatte sie kein Nachbar gehört. Wie konnte sie denn nur so schusselig sein? Sophie hatte das Gefühl, zu glühen, und sprang rasch unter die Dusche.

[home]

3.

Ein paar Stunden später betrat Sophie die Empfangshalle des Architekturbüros, das sie vor einer Woche zu diesem Termin geladen hatte. Wenn das klappen würde, wäre es ihr schönstes Weihnachtsgeschenk. Nervös strich sich Sophie über ihren neuen Mantel, der ihr schlichtes anthrazitfarbenes Kostüm verhüllte.

Eine junge Frau saß hinter dem Tresen, der aus lackiertem Holz bestand. So einen Paradiesvogel mit pinken Haaren hatte sie nicht erwartet. Ganz schön flippig. Die Firma muss sehr modern und offen sein. Hoffentlich habe ich mich für diesen Anlass nicht zu bieder gekleidet.

Die Frau blickte von einer Telefonnotiz, die sie gerade fertigte, hoch und musterte Sophie eingehend.

Vorsicht!, schrie etwas in Sophies Kopf. Aber sie schalt sich sofort selbst für dieses Warnsignal. Auch wenn sie die Blicke von Pinky, wie sie die Frau insgeheim getauft hatte, nicht deuten konnte, hieß das noch lange nicht, dass diese ihr ablehnend gegenüberstand. Vielleicht hatte sie im Moment viel Stress und hätte lieber noch die letzten Weihnachtseinkäufe erledigt, als zu arbeiten. Sie wollte ihr eine faire Chance geben.

»Frau Sturm? Sie sind gleich dran. Die vorherige Kandidatin muss jeden Augenblick herauskommen«, erklärte die Fremde in die Stille hinein.

»Ja, danke.« Weiter kam Sophie nicht, weil ein affektiertes Lachen vom obersten Rand der breiten Treppe, die in der Mitte der Empfangshalle hinaufführte, zu ihnen drang.

Das Kichern wurde von einer giggelnden Frauenstimme unterbrochen. »Hat mich total gefreut, Gregor. Tschüssi!«

Dann sah Sophie, zu wem die Stimme gehörte.

Braucht Barbie wirklich einen Bürojob? Sophie erschrak über ihre eigenen Gedanken. Lästern, egal in welcher Art und Weise, gehörte eigentlich nicht zu ihrem Stil. Aber diese Frau hatte einfach zu große Ähnlichkeit mit der Puppe, mit der Sophie ihre halbe Kinderzeit verbracht hatte. Die Dame hätte auch Fotomodell sein können. Sie war unten am Empfang angekommen und musterte Sophie mit einem abfälligen Blick, welcher Barbie sofort unsympathisch erscheinen ließ.

»Sie bekommen von uns Bescheid, Frau Seel.«

Pinky, deren richtigen Namen Sophie immer noch nicht kannte, verabschiedete sich von Barbie, ehe sie sich wieder Sophie zuwandte.

»Frau Sturm, Sie sind die letzte Bewerberin. Möchten Sie nicht Ihren Mantel ablegen?«

Nein! Eigentlich will ich das nicht! Der Mantel gab ihr Sicherheit, vor was auch immer. Aber es war natürlich völliger Blödsinn, und so reichte sie Pinky ihren Mantel. Erneut erntete sie diesen undefinierbaren Blick.

»Bitte gehen Sie die Treppe nach oben, dann links, erste Tür. Herr Abelt erwartet Sie.«

Mit gemischten Gefühlen stieg Sophie die Treppe empor. Sie konnte die Tür bereits sehen. Auf einem Schild standen zwei Namen: Dipl.-Ing. Architekt und Dipl.-Ing. Innenarchitekt Andreas König und darunter: Tina Becker.

Zaghaft klopfte sie an, und auf ein kurzes »Herein!«, welches von drinnen erklang, trat sie ein.

Es war niemand da. Sophie zwang sich, ruhig zu atmen, und ließ ihren Blick durch das Büro schweifen. Es wirkte auf den ersten Eindruck, trotz des wuchtigen Schreibtisches, der alleine aus Chrom und Glas zu bestehen schien, gemütlich. Wahrscheinlich lag das an dem seitlich angebrachten Holzregal. Es ging bis zur Decke und war vollgestellt mit Büchern. Überall im Zimmer standen hohe Grünpflanzen. An den Wänden hingen nicht nur Bilder, die wunderschöne Landschaften zeigten, sondern auch gerahmte Urkunden.

»Sophie Sturm?«

Ein Mann war aus einem Nebenbüro mit offenem Verbindungsdurchgang zu ihr getreten.

Sophie glaubte, zu träumen. Himmel, was sieht der gut aus. Das ist ja Ken, passend zu Barbie.

Er genoss die Überraschung, die sich in ihren grün-braunen Augen spiegelte, und badete sich einen Moment darin.

Sophie konnte nicht ahnen, was sich hinter der faltenfreien Stirn des Mannes abspielte.

Was für ein graues Mäuschen. Die ist ja nichts im Vergleich zu der von gerade. Wie heißt sie noch gleich? Er schielte auf eine Visitenkarte, die sie ihm lachend zugesteckt hatte. Natalie Seel. Aber er musste sich nun auf diese Kandidatin konzentrieren: Sophie Sturm.

Also der Name passt überhaupt nicht zu diesem Mauerblümchen. Bei Sturm habe ich ganz andere Assoziationen im Kopf.

»Wunderbar, dass Sie kommen konnten, Frau Sturm.«

»Vielen Dank, Herr König. Ich habe mich sehr über diese Einladung gefreut.«

Er lachte leise, strich sich durch sein kurz rasiertes Haar, was ihn noch anziehender wirken ließ.

»Es handelt sich um ein Missverständnis. Ich bin Gregor Abelt. Andreas König ist mein Partner. Er lässt sich wegen eines auswärtigen Termins entschuldigen. Setzen Sie sich doch.«

Wie dumm, dass ich nicht abgewartet habe. Aber der Name stand doch neben der Tür. Da kann ich doch davon ausgehen, dass Herr König anwesend ist. Aber da war sie wohl in ein Fettnäpfchen getreten. Egal, ich darf mich jetzt nicht von dieser einen Sache aus der Bahn werfen lassen. Ich werde diesen Abelt von meinen Fähigkeiten überzeugen. Ich will die Stelle haben!

»Vielen Dank, Herr Abelt.«

Ihre Stimme klang nervös, als sie sich setzte und den Rock glatt strich.

Er ließ sie ein bisschen von sich erzählen, das gehörte sich nun einmal so. In Gedanken ging er die anderen Bewerberinnen durch, mit denen er heute gesprochen hatte.

Gleich die erste entsprach seiner Kragenweite. Rassig und durchaus willig. Genau wie Natalie. Aber er konnte Andreas’ Worte schon hören, wenn er eine von den beiden Sahneschnitten einstellen würde. Aber auch wenn sie die Stelle nicht bekämen, hieß das noch lange nicht, dass er sie nicht wiedersehen würde. Es gab bestimmt andere Gelegenheiten, die heißen Feger näher kennenzulernen.

Der zweiten Kandidatin fehlten wichtige Qualifikationen, die das Mädchen vor ihm umfangreich aufwies. Die dritted war richtig hässlich gewesen, war aber von allen Bewerberinnen am qualifiziertesten. Musste er unschöne Menschen einstellen? Er würde dann ja gegen seine Natur handeln. Er hatte Andreas versprochen, nicht nach Schönheit zu gehen, was ihm sowieso schon schwerfiel, aber eine unansehnliche Trutsche musste er doch wohl auch nicht nehmen. Blieb also die Wahl zwischen Nummer zwei und dieser hier. Die zweite Dame hatte ihm versprochen, die Qualifikation nachzuholen. Aber Frau Sturm besaß sie schon, obwohl sie höhere Gehaltsvorstellungen hatte.

Er bemerkte nicht, dass Sophie sich auf ihre Worte konzentrierte und bemüht war, ihn nicht wie ein siebtes Weltwunder anzustarren. So einen gut aussehenden Chef hatte sie noch nie gehabt.

»Sie haben bereits in einem Architekturbüro gearbeitet?«

»Ja, leider nicht lange. Die Firma musste Konkurs anmelden.«

»Doch wohl hoffentlich nicht Ihretwegen!«

Er lachte über seinen eigenen Witz, den Sophie überhaupt nicht lustig fand.

Was denkt sich dieser eingebildete Schönling eigentlich? Wie kann er in so einem wichtigen Gespräch so etwas Flapsiges, Unqualifiziertes von sich geben? Bei so einem Spinner will ich gar nicht anfangen. Sie kämpfte mit sich, nicht einfach aufzustehen, das Vorstellungsgespräch zu beenden, ihre Unterlagen zu ergreifen und das Gebäude zu verlassen.

Abelt bemerkte nicht, dass seine Worte die junge Frau vor ihm verletzt hatten.

Er sprach in geschäftsmäßigem Ton weiter: »Also, über Ihre Gehaltsvorstellungen müssten wir noch einmal reden.«

Warum stehe ich nicht auf und verschwinde einfach? Warum traue ich mich nicht?

Ganz einfach!, antwortete eine Stimme in ihrem Kopf, die sich wie ihre verstorbene Großmutter anhörte. Du brauchst die Stelle. Du bist es leid, zum Amt zu rennen und dort um Geld betteln zu müssen. Das war nie dein Wunsch gewesen. Deshalb hast du dich in der Schule um gute Zensuren und einen super Abschluss bemüht. Reiß dich zusammen! Wenn du erst mal einen Fuß in der Tür hast, sieht es schon wieder anders aus. Du kannst dich dann immer noch woanders bewerben, und das sieht aus einer ungekündigten Position immer besser aus.

Sophie schluckte ihre Wut hinunter und nickte ihm zu.

»Ja, aber sicher, Herr Abelt. Es war nur ein Vorschlag, und ich habe ja auch eine Spanne angegeben.«

Also, das beschert ihr schon einmal einen Pluspunkt. Andreas sagte, dass ich die Entscheidung treffen soll. Und wenn ich die Personalkosten drücken kann, ist das doch nur gut fürs Unternehmen. Warum sollten wir sie nicht nehmen? Sie ist jung und arbeitswillig.

Dann fiel ihm noch eine andere wichtige Sache ein. »Wie sieht es mit Ihrer Familienplanung aus, Frau Sturm? In Ihren Unterlagen steht zwar, dass sie ledig und ohne Kinder sind, aber man kann ja mal nachfragen.«

Was ist dieser Kerl doch unverschämt! Sophie beschloss in diesem Augenblick, Gregor Abelt nicht zu mögen. Hoffentlich ist dieser König netter. Sie wusste, dass die Frage nach dem Kinderwunsch für ein Vorstellungsgespräch unzulässig war. Entspann dich und zeig es diesem Mistkerl! Sogar ein charmantes Lächeln gelang ihr, als sie ihm antwortete: »Nichts geplant. Ich bin Single.«

Wer will auch schon so ein Mauerblümchen poppen? Und dann auch noch die Hobbys, die sie angegeben hat: Backen und Lesen. Eine wirklich aufregende Person. Aber sie war hier, um für sein Unternehmen zu arbeiten, nicht um sich von ihm den nackten Po versohlen zu lassen. Seine Gedanken glitten abermals zu Natalie. Mit der Schnecke kann ich mir allerdings heiße Stunden zu zweit oder sogar zu dritt vorstellen.

Er lächelte zufrieden und erhob sich, als er Sophie seine Hand zur Verabschiedung reichte.

»Das wäre erst mal alles, vielen Dank, Frau Sturm. Sie hören von uns.«

Na klasse. Das bedeutet eine weitere Absage. Sie zwang sich zu einem Lächeln, kämpfte mit sich, ihm nicht zu sagen, was für ein frecher, lackierter Affe er doch war, und verließ mit gedrückter Stimmung sein Büro.

Pinky hielt Sophie ihren Mantel schon bereit, als sie nach unten kam.

Hier will mich keiner haben! Die ist auch froh, wenn ich endlich weg bin. Sophie schlüpfte in ihren Mantel.

»Auf Wiedersehen, Frau Sturm.«

»Das denke ich nicht. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!«

Zum ersten Mal glitt ein Lächeln über das Gesicht der Frau am Empfang.

»Danke, das wünsche ich Ihnen auch.«

Sophie griff nach dem Türgriff, als Pinky aufstand und auf sie zukam.

»Gregor kann manchmal ein richtig doofer Machoarsch sein, machen Sie sich nichts daraus. Er entscheidet ja nicht alleine, wer die Stelle bekommt.«

Ihre Worte entlockten Sophie ein Schmunzeln. Sie blickte zu der Treppe und hoffte, Abelt hätte die Worte seiner Angestellten nicht mitbekommen.

»Danke. Wenn nicht, dann hab ich eben wieder einmal Pech gehabt. Trotzdem vielen Dank.«

»Tina ist mein Name. Tina Becker.«

Ein schwerer Felsbrocken fiel Sophie von den Schultern. Sie scheint ja doch ganz nett zu sein. Vielleicht ist diese Begegnung ein günstiges Omen.

[home]

4.

Sophie war nach dem in ihren Augen schiefgelaufenen Vorstellungsgespräch nach Hause gefahren. Vorher hatte sie noch ein paar Leckereien für sich und Sister eingekauft. Sie brauchte jetzt ein Seelentrösterchen, und da würde die große Packung Vanilleeis mit viel Sahne und Schokosoße richtig guttun!

Sister empfing sie maunzend, und Sophie war froh, wenigstens jemanden zu haben, der sich freute, wenn sie nach Hause kam.

»Hallo, meine Süße. Ich habe dir und mir etwas ganz besonders Leckeres mitgebracht.«

Schnurrend rieb sich Sister an ihren Beinen, als sie die Einkaufstasche in der Küche auspackte. Ihr ging Abelt einfach nicht aus dem Kopf. Warum sind alle Männer, die so gut aussehen, so blöde Ärsche? Ist das irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz? Wer hat es verfasst und mit welchem Recht?

Seufzend bereitete sie der Katze ihr Abendessen zu. Es war eine exzellente Sorte Katzenfutter, die sie sich nicht oft leisten konnte. Aber heute muss es sein!

Während Sister sich über ihr Gourmetmahl hermachte, öffnete Sophie die Eisschachtel. Sie nahm einen Löffel aus der Schublade und goss anschließend noch viel Schokosauce und Eierlikör über das Eis. Zum Schluss sprühte sie massig Schlagsahne darüber. So bewaffnet, setzte sie sich vor den Fernseher und nahm die Fernbedienung in die Hand, als das Telefon klingelte.

Genervt stellte sie den Eisbottich auf den Glastisch, den bereits einige Kratzer zierten. Sie holte sich den Hörer, um es sich wieder gemütlich zu machen und neben dem Gespräch das zartschmelzende Eis zu genießen.

»Sophie?«

Es war die unverwechselbare Stimme ihrer Mutter. Ein komisches Gefühl breitete sich in ihr aus. Unwillkürlich erinnerte sie sich an ihr letztes Telefonat, in welchem ihre Mutter fast die ganze Zeit nur geheult hatte. Natürlich hatte sie es schwer, seit sie ihr Mann, Sophies Vater, vor knapp einem Jahr wegen seiner Jugendliebe verlassen hatte und zurück nach Dublin gegangen war. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig gewesen. Es war, genau wie jetzt, kurz vor Weihnachten. Für Mutter und Tochter brach von jetzt auf gleich ihre scheinbar so heile Welt zusammen, und übrig blieb nur ein großer Scherbenhaufen.

Anfangs hatte es den Anschein, dass Imke Sturm die Trennung mühelos schaffen würde. Sie regelte alles Finanzielle, kündigte die viel zu teure Wohnung und suchte sich mit Sophie zusammen eine günstigere. Ihre Mutter schien anfangs sehr stark zu sein, und Sophie beneidete sie darum. Wie oft hatte sie in den Armen ihrer Mutter gelegen und sich bei ihr wegen der Trennung der Eltern und dem Ärger mit den damaligen Arbeitskollegen ausgeheult? Sie vermochte es nicht mehr zu zählen.

Kellenhusen, das beschauliche Dorf, war ihre Heimat. Nie hätte es sich Sophie vorstellen können, von diesem Fleckchen Erde einmal freiwillig fortzugehen. Ihr Vater, David, war Sicherheitsberater für Computersoftware. Knall auf Fall entschloss er sich, zu seiner Jugendliebe Sarah, die er viele Jahre nicht mehr gesehen, aber in einem sozialen Netzwerk wiedergefunden hatte, zurückzugehen. Er brach alle Zelte ab, ging zurück nach Dublin und nahm seinen Geburtsnamen Breen wieder an. Er schickte seiner Frau und Tochter regelmäßig Geld. Sophie rührte es strikt nicht an und bunkerte es stattdessen in einem geheimen Tresor in ihrer Wohnung. Das Amt, von dem sie im Moment lebte, bekam davon nichts mit.

Ihr Vater überwies es immer in einer Summe an seine Exfrau, und diese gab es Sophie in bar. Aber Sophie war zu stolz, um an das Geld dieses Verräters zu gehen. Der einzige Grund, warum sie es überhaupt annahm und nicht zurückschickte, war der, dass sie es vielleicht einmal dringend brauchen könnte. Man wusste schließlich nie, was die Zukunft bringen würde. Ihre Mutter war gelernte Buchhändlerin, und mit dem bisschen Lohn konnten sie keine großen Sprünge machen. Wenn die Saison gut lief, bekam Imke Sturm einen Bonus. Ihr Chef war ein netter älterer Herr, der den Buchladen mit seiner Frau aus Tradition betrieb. Aber mehr war nicht drin, weil die Geschäfte schlechter liefen, kaum dass die Saison zu Ende war und die vielen Urlauber wieder abfuhren. Sophie hatte zur Zeit der Trennung einen Job in einer größeren Firma in Lübeck. Eigentlich hatte ihr das Arbeiten dort Spaß gemacht, bis die Oberzicke aufgetaucht war.

Sophie merkte, dass sie mit ihren Gedanken in die Vergangenheit abgedriftet war.

Es erklang kein Schluchzen am anderen Ende der Leitung, und das beruhigte sie ein wenig. Anfangs hatte sich ihre Mutter mit jeder Menge junger Männer und viel Sport getröstet. Erst nach und nach kristallisierte sich heraus, dass Imke Sturm die ganze Sache doch nicht so leicht wegsteckte, wie sie immer vorgab. Mitte des vergangenen Jahres fand Sophie sie mit einer Überdosis Tabletten auf ihrem Bett vor. Der Notarzt konnte sie zum Glück noch retten, und sie wiesen Imke in die Psychiatrie ein. Zum Glück verlor sie nicht ihre Arbeit, und nach zwei Monaten Aufenthalt in der Klinik konnte sie in ihr altes Leben zurückkehren. Ein Schauder packte Sophie, wenn sie an die harte Zeit dachte, die hinter ihnen lag.

»Mama? Ist alles in Ordnung bei dir?«

Will ich das wirklich hören? Sie hatte Angst vor der Antwort. Es waren dauernd nur Schreckensnachrichten, die ihr ihre Mutter präsentierte. Sophie bemerkte, wie sie unwillkürlich die Luft einsog. Und als sie Sisters vorwurfsvolle Samttatze gegen ihre Hand schlagen fühlte, wusste sie, dass sie sich wohl vor Anspannung in dem Fell der Katze verkrallt hatte. Entschuldigend streichelte Sophie das weiche Fell und hörte ihr Herz in ihrer eigenen Brust hämmern.

»Ja, Schatz. Alles in bester Ordnung. Und wie geht es dir? Hast du dich gut eingelebt, oder ist die Großstadt nichts für dich?«

Ja? Wirklich alles okay bei ihr? Spreche ich gerade wirklich mit meiner Mutter?

Sophie schluckte und wartete auf den großen Knall, der doch sicherlich gleich noch kommen würde. Das Vanilleeis war vergessen.

»Ich arbeite noch dran. Die Wohnung ist so gut wie fertig eingerichtet. Ich bin froh, dass ich kommendes Wochenende zu dir kann. Ich freue mich auf ein ruhiges Weihnachtsfest und eine tolle Silvesterparty auf der Seebrücke.«

Stille am anderen Ende. Was hat das nun wieder zu bedeuten?

»Mama? Bist du noch dran?«

»Ja, das ist der Grund, warum ich dich anrufe, mein Schatz.«

Sophies Anspannung wuchs. Was will sie mir beichten?

»Ich war vorhin im Reisebüro und habe drei Wochen Lanzarote gebucht.«

Hab ich mich verhört? Was hat sie gemacht? Sophie schüttelte geistesgegenwärtig den Kopf und wartete ab, was ihre Mutter ihr weiter erzählen würde. Aber Imke schwieg, und so musste Sophie wohl doch nachhaken.

»Habe ich dich richtig verstanden? Du hast gerade eben eine Reise nach Lanzarote gebucht und willst mir mitteilen, dass ich deswegen nicht zu dir kommen kann?«

»Schatz, du könntest mich doch begleiten.«

Sophie verkniff sich ein Auflachen. Ich muss eingeschlafen sein und alles nur träumen.

»Wo soll ich denn das Geld dafür hernehmen?«

»Na, von deinem Ersparten. Du bunkerst doch die ganze Zeit das Geld von Papa.«

War ihre Mutter jetzt vollkommen übergeschnappt? Sie holte tief Luft, um ihr in aller Deutlichkeit zu sagen, was sie von ihrem Vorschlag hielt.

»Das Jobcenter wird sicherlich vollauf begeistert sein, wenn ich mir auf einmal einen dreiwöchigen Urlaub auf Lanzarote leisten kann. Außerdem will ich an dieses verfluchte Geld nicht drangehen.«

Urplötzlich fiel ihr ein noch viel wichtigerer Grund ein, die Urlaubsreise abzulehnen.

»Ich hatte heute ein Vorstellungsgespräch in einem Architekturbüro. Wenn sie sich bei mir melden und ich nicht da bin, bekomme ich die Stelle nicht. Sie suchen jemanden zum Jahresanfang.«

Eigentlich hegte sie keine großen Hoffnungen, bei König und Abelt eine Chance zu bekommen. Dieser Abelt nahm ganz sicher Barbie. Aber trotzdem: Der Glaube stirbt zuletzt.

»Du wirst doch mal Urlaub machen dürfen, wenn deine Mutter dich dazu einlädt. Sag dem Amt doch, dass es ein Weihnachtsgeschenk wäre. Ich hätte dich so gerne dabei. Wir beide zusammen in der Sonne am Pool und knackige Männer um uns herum. Das wäre doch toll, oder?«

Unwillkürlich musste Sophie an Gregor Abelt denken. Auf solche Ärsche kann ich verzichten.

Sie seufzte und überlegte, was sie stattdessen Weihnachten und Silvester machen sollte. Als hätte ihre Mutter ihre Gedanken erraten, schlug sie vor: »Warum besuchst du nicht endlich deinen Vater in Dublin?«

Nein! Das käme ja einem Verrat gleich. Sie würde dann unwillkürlich auf dessen Lebensgefährtin treffen, und das wollte Sophie auf keinen Fall.

Ihr Handy dudelte eine unbekannte Melodie, und als ihr Blick auf das Display fiel, fand sie auch keinen Hinweis auf den Anrufenden.

»Mama, es geht leider nicht. Ich muss Schluss machen. Mein Handy klingelt. Ich melde mich morgen noch einmal. Hab dich lieb, Mama!«

Sie legte auf und nahm stattdessen das andere Gespräch an.

»Sturm!«

»Frau Sturm. Nett, dass ich Sie noch erwische.«

Das ist sicherlich wieder so ein Werbefuzzi. Bestimmt will er mir irgendein Zeitschriftenabo andrehen.

»Ich bin an keinem Abo interessiert.«

»Nein, es scheint sich um ein Missverständnis zu handeln, Frau Sturm. Ich will Ihnen doch kein Abo andrehen.«

Ein Lachen, welches sie nicht einordnen konnte. Wer ist dieser Mann, und was will er von mir?

»Wer ist denn da überhaupt?«

»Hatte ich das nicht gesagt? Wie ungeschickt von mir. Hier ist Gregor Abelt von König und Abelt.«

Im ersten Moment war Sophie sprachlos. Dann schossen ihr die Gedanken wild durch den Kopf.

Was will der lackierte Affe? Hab ich etwas in der Firma vergessen? Doch dann würde ganz bestimmt nicht Mister Topmodel persönlich anrufen. Was hat das zu bedeuten? Stottere jetzt bloß nicht herum! rief sie sich wie ein Mantra zur Ruhe.

»Das ist ja eine nette Überraschung. Womit kann ich Ihnen denn helfen, Herr Abelt?«

»Ich hoffe doch, dass ich Ihnen helfen kann, Frau Sturm. Ich wollte Ihnen gerne das Weihnachtsfest versüßen und Sie fragen, ob sie am zweiten Januar bei uns anfangen wollen?«

Wow, das ist ja mal eine wirklich gute Nachricht. Ihr Herz machte einen Looping. »Aber natürlich, Herr Abelt. Sehr gerne.«

»Schön, dann bitte ich Tina, Ihnen den Arbeitsvertrag fertig zu machen. Wir sehen uns dann im neuen Jahr, Frau Sturm. Schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!«

»Danke. Das wünsche ich Ihnen auch, Herr Abelt.«

Wie in Trance ließ Sophie den Hörer sinken. Sie blickte auf das geschmolzene Vanilleeis und gab einen so lauten Jubelschrei von sich, dass Sister erschrocken zusammenfuhr und sich im Schlafzimmer versteckte.

Das musste sie ihrer Mutter und ihren beiden Freundinnen Annika und Lea mitteilen. Sie hatte endlich wieder einen Job. Das war die beste Nachricht seit Langem.

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5.

So, das wäre erledigt. Nun konnte er sich den schönen Dingen des Lebens zuwenden.

Wie von selbst wählten seine Finger die Mobilnummer der hübschen Blondine, die heute zum Vorstellungsgespräch erschienen war. Ihnen war beiden klar, dass sie es unabhängig von dem Job miteinander treiben würden. Dafür waren sie zu rasch zum Du übergegangen, und Natalies heiße Blicke waren Aufforderung und Versprechen zugleich.

»Ja?«, erklang eine rauchige Stimme.

Gregor fragte sich, ob sie sich bei jedem so meldete, oder ahnte sie, dass seine Hose ziemlich drückte?

»Du sagtest, dass du immer Zeit für mich hättest.«

Warum sollte er sich mit Floskeln aufhalten? Sie waren geil aufeinander. Warum dann noch großartig Zeit verschenken?

»Ja, das sagte ich. Aber leider kann ich hier nicht weg.«

Natalie blickte zu ihrer Gespielin, die sich über ihre weit geöffneten Schenkel beugte und ihre Zunge über die Längsseiten ihrer Schamlippen wandern ließ. Sie biss die Zähne zusammen, um ein lautes Stöhnen zu unterdrücken.

»Wie, du kannst nicht weg? Ich dachte, du hättest auch Lust auf eine scharfe Nummer.«

»Ja, hab ich auch. Aber ich …«

Sie keuchte in den Hörer. Gregor war irritiert, was sie da gerade trieb.

»Honey, wenn du es dir selbst machst, kann ich das doch für dich übernehmen. Ich bin da wirklich gut drin.«

Die Zunge wanderte peitschend über ihren Kitzler und ließ sie erneut nach Luft schnappen.

»Ein anderes Mal, Gregor. Allerdings kannst du … oho Mann, ist das geil.«

»Wer? Was kann ich?«

Sie hatte eindeutig Sex, und sein Schwanz wollte auch nicht mehr eingesperrt in seiner Hose verharren.

Gregor öffnete den Reißverschluss, zog die Hose ein Stück runter und holte sein bestes Stück aus dem Slip. Er hielt es fest umschlossen und stellte sich Natalie vor, wie sie in diesem Moment von einem anderen durchgefickt wurde. Seine Hand bewegte sich bei diesen Gedanken wie von selbst über sein immer härter werdendes Glied.

Natalie stöhnte nun lauter in den Hörer, und das törnte ihn richtig an. Er hörte ihr Stöhnen und Keuchen, ihre Lustschreie und Worte, die sie ausrief, und steuerte selbst einem Orgasmus entgegen.

»Ja, komm, knete meine geilen Titten! Hörst du mich noch, Gregor?«

Er stellte sich ihre Möpse vor und wie geil es jetzt wäre, sie wirklich zu berühren. Bei ihrer Frage keuchte er in den Hörer.

»Ja.«

»Du machst es dir jetzt selbst? Oder haste eine heiße Tippse, die deinen dicken Schwanz lutscht?«

Er dachte an Tina, die jetzt unten am Empfang saß, und verdrehte die Augen, weil er gleich kommen würde.

»Und? Erzähl, wie machst du es dir gerade?«

»Ich lasse mich ganz von deiner heißen Stimme leiten.«

Natalie kicherte.

»Perfekt. Willst du wissen, was und wie ich es hier gerade treibe?«

»Ja«, keuchte er und beschleunigte seine Massage.

»Ich liege bei meiner Liebsten auf dem Bett. Meine langen Beine weit gespreizt. Oh, wenn du meine Muschi sehen könntest. Sie glänzt vor Nässe.«

Dieses Flittchen brauchte dringend mal einen Schwanz. Er würde ihr zeigen, wie geil es war, mit echten Kerlen zu vögeln.

»Erzähl weiter!«

»Nun, sie leckt meine heiße, feuchte Muschi. Und immer wieder dringt sie mit ihrer Zunge in mich. Jaaaa. Willst du wissen, wie ich schmecke?«

»Ja«, keuchte er abermals. Sie war einfach der absolute Wahnsinn. Er würde sie sich holen.

»Und wie sie meine Titten knetet. So fest und … Würdest du das auch machen?«

»Ja, ich würde noch ganz andere Sachen mit deinen Titten machen. Ich würde sie mit Klemmen verzieren.«

Sein Orgasmus war nicht mehr aufzuhalten. Während Natalie erneut stöhnend aufschrie, kam er ebenfalls in hohem Bogen und spritzte die Unterlagen auf seinem Schreibtisch voll.

»Klemmen? Hast du etwa so geiles Spielzeug? Nächstes Wochenende habe ich für dich Zeit. Da ist meine Süße bei ihren Eltern.«

Sein Kopf lag noch im Nacken, als es klopfte und Tina kurze Zeit später eintrat. Ihr Blick fiel direkt auf Gregor und seinen Schreibtisch.

Gregor glaubte in diesem Augenblick, zu verbrennen.

Ohne sich zu verabschieden, drückte er Natalie weg. Er verpackte sein gutes Stück wieder in seinem Slip und zog die Hose hoch.

Tina stand immer noch wie vom Donner gerührt, knallrot vor ihm. In ihren Händen hielt sie eine Mappe mit Bauzeichnungen.

Es ärgerte Gregor, erwischt worden zu sein, und doch setzte er sein altbekanntes Lächeln auf, als wäre nichts passiert.

»Ach, die Zeichnungen. Geben Sie her, Tina. Ich schaue gleich drüber.«

Wie ein Roboter trat sie zu ihm hin und wollte die Mappe auf seinem Schreibtisch ablegen.

»Nicht doch, Tina. Sie sehen doch, dass meine Unterlage etwas eingesaut ist.«

Es machte ihn jetzt sogar an, die Verlegenheit der jungen Frau immer mehr zu spüren. Ob sie auf ihn auch so heiß war wie Natalie? Sein Blick taxierte Tina provokant.

Tina konnte damit nicht umgehen. Sie trat um den Schreibtisch herum, drückte ihm die Mappe auf den Schoß und verließ fluchtartig das Büro.

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6.

Die Freude über die neue Stelle bei König und Abelt hatte Sophie von der Trauer abgelenkt, Weihnachten und auch Silvester statt bei ihrer Mutter in der Heimat mit einer ihrer Freundinnen zu verbringen.

Sophie hatte sich mit dem Alkohol stark zurückgehalten, weil sie in der Neujahrsnacht noch unbedingt nach Hause fahren wollte, um in ihrem eigenen Bett zu schlafen. Lea hatte sich wieder einmal einen Typen angelacht. Mit diesem wollte sie auf ihre eigene Art das neue Jahr begrüßen.

Dessen Freund Thorsten hatte Sophie schon den ganzen Abend bedrängt. Es hatte sie viel Mühe gekostet, ihn auf Abstand zu halten, und sie war froh, gegen 1.00 Uhr zu Sister nach Hause fahren zu können.

*

Endlich war der zweite Januar da. Sophie trug ein nagelneues Kostüm. Ihre Wangen glühten vor Aufregung, als sie die Eingangstür von König und Abelt passierte.

Die gut zehn Jahre ältere Dame am Empfang lächelte sie mütterlich an. »Guten Morgen. Sind Sie Frau Sturm?«

Sophie lächelte zurück. »Guten Morgen. Ja, das bin ich.« Sophie reichte der Frau die Hand.

Der Händedruck der Frau war ungewohnt kräftig.

»Herzlich willkommen bei König und Abelt. Ich bin Eva Elster. Wir sprechen uns hier alle mit dem Vornamen an.«

Sie war Sophie auf Anhieb sympathisch. »Danke, Eva. Ich heiße Sophie.«

Sie spürte, wie Eva sie kurz musterte.

»Ich werde Andreas Bescheid sagen, dass Sie hier sind.«

Sophie bedankte sich und ließ ihren Blick durch die gläserne Empfangshalle gleiten.

»Andreas kommt gleich«, informierte Eva sie und nahm den nächsten Anruf entgegen.

Sophie nickte und wandte sich der breiten Treppe zu.

Da kam er gerade herunter. Wow, das ist mein neuer Chef? Beim Vorstellungsgespräch hatte er sich entschuldigen lassen, sodass sie ihn heute zum ersten Mal sah.

Ihr Mund fühlte sich auf einmal trocken an, und sie schluckte nervös.

Andreas König war einen Kopf größer als sie. Er hatte eine muskulöse Statur und war tief gebräunt, sodass seine weißen Zähne besonders gut zur Geltung kamen. Das blonde Haar war modisch geschnitten und gab ihm einen leicht verwegenen Touch.

Dieser Mann weiß ganz bestimmt, wie er auf Frauen wirkt.

»Frau Sturm, schön, dass Sie hier sind. Meinen Geschäftspartner, Herrn Gregor Abelt, haben Sie ja bereits kennengelernt. Es ist mir eine Freude, Sie nun persönlich begrüßen zu dürfen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihren neuen Arbeitsplatz.«

Seine Stimme hatte einen ruhigen, warmen Klang. Sophies Blick blieb an seinem vollen Mund hängen, und sie stellte sich unwillkürlich vor, diese Lippen zu küssen.

Erschrocken riss sie sich los, und ihre Blicke begegneten sich. Sophie hatte das Gefühl, in diesem Wahnsinnsblau zu versinken. Es war ihr alles so vertraut. Woher kenne ich diese Augen nur? Diese Augen, die so tief wie das weite Meer scheinen und in denen ich mich schon so oft verloren habe.

Sophie zwang sich zur Vernunft und vergrub die Tagträumereien. Reiß dich zusammen. Du kannst ihn doch nicht so offensichtlich anschmachten. Das ist ja peinlich. Was soll er denn von dir denken?

Wie in Trance folgte sie ihm die Treppe hinauf und versuchte, sich auf seine Erklärungen zu konzentrieren.

Himmel, was hat der für einen Knackarsch. Der ist viel zu göttlich, um real zu sein.

In diesem Moment drehte sich Andreas mit einem charmanten Lächeln zu ihr herum. Ihr fielen seine Grübchen auf, und sie fragte sich, ob er überhaupt irgendwelche körperlichen Makel besaß? Der Mann schien einfach perfekt zu sein, so wie sie es sich immer erträumt hatte.

»Haben Sie noch Fragen, Sophie?«

Sophie fühlte sich ertappt und schüttelte eilig den Kopf. Sie hoffte, dass er die Röte, die sich in ihrem Gesicht immer weiter ausbreitete, übersah.

»Gut, dann wünsche ich Ihnen einen guten Start. Wenn Fragen oder Probleme auftauchen, steht Ihnen mein Büro jederzeit offen.«

Er zwinkerte ihr zu, als wären sie alte Bekannte, und ließ Sophie alleine.

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7.

Am frühen Abend war Sophie mit ihren beiden Freundinnen Annika und Lea verabredet. Sie freute sich, ihnen von Andreas König erzählen zu dürfen. In vier Monaten würde sie fünfundzwanzig Jahre alt werden. Ihre Freundinnen neckten sie damit, dass sie an ihrer Jungfräulichkeit festhielt. Dabei war es gar nicht Sophies Wille, sondern der Richtige wollte einfach nicht auftauchen. Ein One-Night-Stand kam für sie nicht infrage. So würde sie weiter auf ihren Traumprinzen warten.

Annika und Lea saßen bereits in Nikas gemütlichem Appartement. Nach dem Inhalt der Prosecco-Flasche zu urteilen, die neben einer flackernden Kerze auf dem kleinen Couchtisch stand, saßen sie da schon eine ganze Weile. Sophie stellte eine weitere ungeöffnete Flasche dazu und legte ihren warmen Wintermantel ab. Anschließend machte sie es sich auf einem der roten Sitzkissen bequem.

Nach einer herzlichen Begrüßung legte Lea los, ihr neuestes Abenteuer detailgetreu zu beschreiben.

»Ich sage euch Mädels, Harrys Schwanz. Wow. Das ist eine absolute Granate. So einen habt ihr bestimmt noch nicht gesehen.«

Lea entfernte ihre Handflächen immer weiter voneinander, um die Länge des guten Stücks deutlich zu präsentieren. Ihre hellbraunen Augen funkelten dabei aufgeregt.

Sophie räusperte sich. »Lea kannst du nicht Penis oder Glied sagen? Muss es denn immer so vulgär klingen?«

Die Angesprochene verdrehte genervt die Augen.

»Menno, Sophie. Ich bitte ihn ja auch nicht, ob er wohl so freundlich sein möge und seinen großen Penis in meine feuchte Vagina stecken könnte? Wie abtörnend ist das denn?«

Sie ließ ihre Hände enttäuscht sinken und griff nach ihrem halb leeren Glas, um den Rest auszutrinken.

Dann seufzte sie resigniert. »Was soll nur aus dir werden, Hexlein? Du bist wirklich so was von prüde. Auf deinem Grabstein wird noch stehen: ungeöffnet zurück.«

Sie prustete über ihren eigenen Witz laut los. Sophie konnte ihren Spaß nicht teilen, sie war gekränkt und versuchte, ihre Gefühle zu überspielen.

Annika, die genau wusste, wie es in der Freundin aussah, legte ihr beschützend einen Arm um die Schulter. Nikas schmale graue Augen verengten sich jetzt noch mehr.

»Lea, das war überhaupt nicht fair.«

Das Lachen verklang augenblicklich. Zwei Freundinnen gegen sich zu haben war nicht in ihrem Sinne.

»Entschuldige, Süße. Es war wirklich ein blöder Spruch.«

Sophie konnte niemandem lange böse sein, und so nahm sie die Entschuldigung ohne Umschweife an. Lea hat ja recht. Wie lange muss ich noch auf den Richtigen warten? So gut, wie Andreas aussieht, ist er sicherlich verheiratet oder in festen Händen. Wahrscheinlich hat er ein oder zwei Kinder. Ich sollte ihn mir wirklich abschminken!

Seufzend nippte sie von ihrem Prosecco-Glas, welches Nika ihr eingeschenkt hatte.

»Und, hattest du wieder diesen furchtbaren Traum?«, versuchte die Freundin, vom Thema abzulenken.

»Ja, wie fast jede Nacht.«

»Du bist ganz bestimmt in deinem früheren Leben als Hexe verbrannt worden.«

Lea schien von dem, was sie sagte, wirklich überzeugt zu sein. Sie öffnete ihr langes kastanienbraunes Haar, welches ihr rundes Gesicht nun in vielen kleinen Löckchen umrahmte.

Annika schürzte die sinnlichen Lippen, um die Sophie sie beneidete, und starrte auf die tanzende Flamme der Kerze.

»Ich glaube nicht an Wiedergeburt und so ’nen Hokuspokus. Aber merkwürdig ist der Traum schon. Vielleicht solltest du einen Psychiater aufsuchen.«

Sophies Augen weiteten sich, und sie blickte Annika fassungslos an.

»Du glaubst, dass ich sie nicht mehr alle auf dem Zaun habe?«

Na großartig. Jetzt bekomme ich nicht nur keinen Mann ab, jetzt ticke ich auch nicht mehr ganz sauber. Das sind ja berauschende Aussichten im neuen Jahr.

Annika schüttelte sofort den Kopf.

»Nein, das meine ich überhaupt nicht. Aber guck doch mal, du hast letztes Jahr ganz schön viel durchgemacht. Die Trennung deiner Eltern, das Mobbing in der alten Firma bis hin zur Kündigung. Das geht doch nicht spurlos an einem vorbei.«

Ja, daran kann ich mich leider ganz genau erinnern. Böse Szenen tauchten vor Sophies innerem Auge auf.

Sie war heilfroh, dass Lea sie nach ihrem ersten Arbeitstag bei König und Abelt fragte. Sofort verschwanden die schrecklichen Bilder, und Andreas tauchte in ihren Gedanken auf. Ein wohliger Schauer überlief sie. Strahlend berichtete sie ihren Freundinnen von diesem Wahnsinns-Typen.

»Der ist so süß. Es gibt keine Worte, die schön genug wären, ihn zu beschreiben.«

Lea und Annika wechselten überraschte Blicke. So hatten sie Sophie noch nie reden hören.

Nach ein paar weiteren Gläschen Prosecco ging Sophie leicht beschwipst gegen 22.00 Uhr nach Hause. Sie wollte von Andreas träumen und musste morgen ausgeschlafen sein.

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8.

Andreas König spürte neben sich die erhitzte Haut seiner Geliebten. Sein Blick glitt streichelnd über Julias attraktiven Körper. Ihre langen tizianroten Haare breiteten sich fächerartig auf dem Kopfkissen aus. Sie lächelte glücklich im Schlaf. Ihr schlanker Leib verbarg sich unter der Bettdecke.

Sie ist echt süß, aber das alleine reicht nicht! Ich liebe sie nicht! Im Grunde genommen ist es noch weniger. Ich bin noch nicht einmal verliebt in sie!

Diese Einsicht erschreckte ihn. Ich schlafe andauernd mit ihr, und es ist wirklich hammermäßig geil. Aber mehr ist da auch nicht zwischen uns. Aber so hatten wir es ja auch vor einem halben Jahr vereinbart.

Andreas dachte nicht gerne an die Zeit zurück. Es war bisher die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen.