Methoden der Entwicklungspsychologie - Günter Daniel Rey - E-Book

Methoden der Entwicklungspsychologie E-Book

Günter Daniel Rey

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Beschreibung

Das Buch bietet eine Einführung in die Methoden der Entwicklungspsychologie. Es spricht Studierende an, die sich eingehender mit der Datenerhebung und Datenauswertung im Kontext entwicklungspsychologischer Studien beschäftigen wollen. Testgütekriterien, die zur Beurteilung der Qualität der Datenerhebung dienen, werden dabei erörtert. Außerdem befasst sich das Lehrbuch mit der Auswahl geeigneter Untersuchungsdesigns wie etwa Quer- und Längsschnittstudien sowie mit der Berechnung des erforderlichen Stichprobenumfanges entwicklungspsychologischer Untersuchungen. Neben zahlreichen Bildern und Videos stehen auch mehrere Lernfragen zu jedem Kapitel des Buches unter www.methoden-psychologie.de zur Verfügung.

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Seitenzahl: 207

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur dritten Auflage

Vorwort zur zweiten Auflage

Vorwort zur ersten Auflage

Einleitung

1.1 Übersicht und Lernziele

1.2 Definitionen

1.3 Überblick über die nachfolgenden Kapitel

Datenerhebung

2.1 Übersicht und Lernziele

2.2 Einleitung

2.3 Beobachtung

2.3.1 Beobachtungsarten

2.3.2 Beispiel: Beobachtungen mittels Eyetracker

2.3.3 Bewertung

2.4 Befragung

2.4.1 Befragungsarten

2.4.2 Beispiel: Online-Fragebögen

2.4.3 Bewertung

2.5 Standardisierter Test

2.5.1 Formen standardisierter Tests

2.5.2 Beispiel: Die Würzburger Leise Leseprobe

2.5.3 Bewertung

2.6 Experiment

2.6.1 Experimentelle Arten

2.6.2 Beispiel: Ein fMRT-Experiment zur Emotionsregulation

2.6.3 Bewertung

2.7 Projektives Verfahren

2.7.1 Formen projektiver Verfahren

2.7.2 Beispiel: Testgütekriterien ausgewählter projektiver Verfahren

2.7.3 Bewertung

2.8 Computersimulation

2.8.1 Formen von Computersimulationen

2.8.2 Beispiel: Eine Computersimulation zur kognitiven Repräsentation von Zahlen

2.8.3 Bewertung

2.9 Zusammenfassung und Fazit

2.10 Lernfragen

Testgütekriterien

3.1 Übersicht und Lernziele

3.2 Einleitung

3.3 Korrelation

3.3.1 Wertebereich von Korrelationen

3.3.2 Korrelationen und Kausalität

3.4 Objektivität

3.4.1 Durchführungsobjektivität

3.4.2 Auswertungsobjektivität

3.4.3 Interpretationsobjektivität

3.5 Reliabilität

3.5.1 Paralleltestreliabilität

3.5.2 Retestreliabilität

3.5.3 Interne Konsistenz

3.5.4 Testhalbierungsreliabilität

3.6 Validität

3.6.1 Inhaltliche Validität

3.6.2 Konstruktvalidität

3.6.3 Kriterienbezogene Validität

3.6.4 Exkurs: Validität in Experimenten

3.7 Nebengütekriterien

3.8 Zusammenfassung und Fazit

3.9 Lernfragen

Untersuchungsdesigns

4.1 Übersicht und Lernziele

4.2 Einleitung

4.3 Querschnittsdesigns

4.3.1 Vorteile

4.3.2 Nachteile

4.4 Längsschnittsdesigns

4.4.1 Zeitreihen

4.4.2 Vorteile

4.4.3 Nachteile

4.5 Sequentielle Versuchspläne von Schaie

4.5.1 Vorteile

4.5.2 Nachteile

4.6 Zweifaktorielles Modell von Baltes

4.6.1 Vorteile

4.6.2 Nachteile

4.7 Weitere Entwicklungen zur Schaie-Baltes-Kontroverse

4.7.1 Beilegung der Schaie-Baltes-Kontroverse

4.7.2 Schaies Revision seines allgemeinen Entwicklungsmodells

4.8 Zusammenfassung und Fazit

4.9 Lernfragen

Datenauswertung

5.1 Übersicht und Lernziele

5.2 Einleitung

5.3 Variablenarten

5.3.1 Unabhängige Variablen bzw. Prädiktorvariablen

5.3.2 Abhängige Variablen bzw. Kriteriumsvariablen

5.3.3 Drittvariablen

5.4 Zusammenfassung von Daten

5.4.1 Dateneingabe

5.4.2 Datenaufbereitung

5.4.3 Datenvisualisierung

5.4.4 Effektgrößenangabe

5.5 Berücksichtigung von Drittvariablen

5.5.1 Kovarianzanalyse

5.5.2 Median-Split

5.5.3 Extremgruppenvergleich

5.5.4 Regressionsanalysen

5.5.5 Neuronale Netze

5.5.6 Zusammenfassung

5.6 Hypothesenüberprüfung

5.6.1 Grundlagen der Inferenzstatistik

5.6.2 Weitere ausgewählte Aspekte zur Inferenzstatistik

5.6.3 Allgemeine Empfehlungen

5.7 Zusammenfassung und Fazit

5.8 Lernfragen

Stichprobenumfangsplanung

6.1 Übersicht und Lernziele

6.2 Die gängige Forschungspraxis

6.3 Zentrale Kenngrößen

6.3.1 Einfluss der aufgeführten Kenngrößen auf die Teststärke

6.4 Weitere relevante Kenngrößen

6.4.1 Nonzentralitätsparameter, zentrale und nonzentrale Verteilung

6.4.2 Hypothesen, Versuchsplan und Freiheitsgrade

6.4.3 Annahmevoraussetzungen und Art des Tests

6.4.4 Alphafehlerkumulierung

6.4.5 Orientierungshilfen für die eigene Untersuchung

6.5 Zusammenfassung und Fazit

6.6 Lernfragen

Fazit und Ausblick

7.1 Übersicht und Lernziele

7.2 Zusammenfassung der vorangegangenen Kapitel

7.3 Ausblick

Literaturverzeichnis

Sachverzeichnis

Vorwort zur dritten Auflage

Für die dritte Auflage des Lehrbuches zur Einführung in die Methoden der Entwicklungspsychologie habe ich die Fehlerhinweise von Leserinnen und Lesern berücksichtigt. Darüber hinaus habe ich das Literaturverzeichnis vollständig überarbeitet und aktualisiert. Wie in den beiden vorherigen Auflagen stehen die Datenerhebung und Datenauswertung im Kontext entwicklungspsychologischer Studien weiterhin im Mittelpunkt. Sogenannte Testgütekriterien (Kriterien zur Beurteilung der Qualität der Datenerhebung) werden ebenso erörtert wie Quer- und Längsschnittstudien als entwicklungspsychologische Untersuchungsdesigns. Ein separates Kapitel befasst sich mit der Berechnung von Stichprobenumfängen entwicklungspsychologischer Untersuchungen.

Ich würde mich freuen, wenn auch die dritte Auflage des Lehrbuches dazu beiträgt, Lernenden den Einstieg in die verschiedenen entwicklungspsychologischen Forschungsmethoden zu erleichtern. Ergänzend darf ich auf die Webseite

www.methoden-psychologie.de

verweisen, welche die Inhalte dieses Lehrbuches in multimedial aufbereiteter Weise bereitstellt.

Ich wünsche beim Lesen der dritten Auflage des Lehrbuches erkenntnisreiche Einsichten.

Aschaffenburg, im Sommer 2020

Günter Daniel Rey

Vorwort zur zweiten Auflage

Fünf Jahre nach Erscheinen des Lehrbuches zur Einführung in die Methoden der Entwicklungspsychologie war es an der Zeit für eine Überarbeitung und Aktualisierung. Dabei wurden die Fehlerhinweise von Leserinnen und Lesern zur ersten Auflage berücksichtigt. Besonders möchte ich mich an dieser Stelle bei Stefanie Dlouhy bedanken, die das gesamte Lehrbuch noch einmal gründlich auf Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler überprüft hat.

Auch in der zweiten Auflage stehen die Datenerhebung und Datenauswertung im Kontext entwicklungspsychologischer Studien im Mittelpunkt. Hierzu werden Kriterien zur Beurteilung der Qualität der Datenerhebung (sogenannte Testgütekriterien) erörtert ebenso wie entwicklungspsychologische Untersuchungsdesigns wie etwa Quer- und Längsschnittstudien. Ein eigenes Kapitel widmet sich der Berechnung von Stichprobenumfängen für entwicklungspsychologische Untersuchungen.

Ich hoffe sehr, dass das Lehrbuch weiterhin dazu beiträgt, Studierenden den Einstieg in die verschiedenen entwicklungspsychologischen Forschungsmethoden zu erleichtern. Erneut darf ich auf die Webseite

www.methoden-psychologie.de

verweisen, welche die Inhalte dieses Lehrbuches multimedial aufbereitet enthält.

Ich wünsche Ihnen mit der zweiten Auflage dieses Lehrbuches viel Spaß und Erfolg beim Lesen.

Aschaffenburg, im Herbst 2017

Günter Daniel Rey

Vorwort zur ersten Auflage

Das vorliegende Lehrbuch bietet eine Einführung in die Methoden der Entwicklungspsychologie. Es spricht Studierende an, die sich eingehender mit entwicklungspsychologischen Forschungsmethoden beschäftigen wollen.

Die Inhalte des Lehrbuches basieren auf einem Skript, welches im Rahmen meiner gehaltenen Seminare zu den Methoden der Entwicklungspsychologie an der Universität Würzburg entstanden ist. Dieses Skript wurde vom Sommersemester 2009 bis zum Wintersemester 2011/2012 erstellt. Der von mir verfasste Text wurde durch die Seminarteilnehmer kontinuierlich auf seine Verständlichkeit geprüft und gründlich Korrektur gelesen. Außerdem lieferten die Studierenden wertvolle Anregungen zur Verbesserung des Skriptes. Inhaltlich widmet sich das Lehrbuch der Datenerhebung und Datenauswertung im Kontext entwicklungspsychologischer Studien. Sogenannte Testgütekriterien, die zur Beurteilung der Qualität der Datenerhebung dienen, werden dabei erörtert. Außerdem befasst sich das Lehrbuch mit der Auswahl geeigneter Untersuchungsdesigns wie etwa Quer- und Längsschnittstudien sowie mit der Berechnung des erforderlichen Stichprobenumfanges entwicklungspsychologischer Untersuchungen.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesem Buch durchgängig die männliche Form verwendet. Es sind jedoch stets Frauen und Männer gemeint! Außerdem wurde zur besseren Lesbarkeit auf umfangreiche Zitationen verzichtet. Stattdessen beschränkt sich dieses Lehrbuch auf ausgewählte Quellenangaben und bezieht sich oft auf Übersichtsarbeiten.

Für die umfangreichen Fehlerkorrekturen an diesem Buch möchte ich mich in alphabetischer Reihenfolge besonders bei Jan Altevogt, Lisa Andreas, Franziska Both, Franziska Dölling, Annkathrin Döpfner, Nicole Dorner, Martin Dowling, Agnes Ehret, Charlotte Findeis, Inga Fölster, Regina Frank, Sebastian Grah, Bianca Gripp, Felix Haberscheidt, Johanna Hamprecht, Juliane Hauf, Alina Herchenröder, Verena Jung, Tobias Kaminski, Laurenz Klause, Thomas Klingenberger, Jonas Kneer, Elisa Köhler, Lars König, Carmen Lai, Jan Lenhart, Martina Loy, Jan Meier, Ewelina Miczka, Melanie Mörken, Johanna Müller, Christoph Otto, Yana Petrosyan, Alissa Preisner, Jochen Reidenbach, Lea Rohm, Johanna Rohr, Dr. Rainer Scheuchenpflug, Pia Schewina, Kevin Schmalz, Tobias Schmitt, Daniel Schöttl, Anna-Lena Schubert, Julian Schwan, Sabine Sieber, Natalie Silex, PD. Dr. Eva Stumpf, Enrico Tessmer, Johanna Tikkanen, Katharina Trautmann, Gloria Wallmeier, Julia Wander, Sebastian Will und Anna-Lena Wissel ganz herzlich bedanken.

Auch allen anderen Studierenden, die in meinen Seminaren mit ihren Fragen und Diskussionsbeiträgen geholfen haben, die Vermittlung des komplexen Themengebietes zu optimieren, sei vielmals gedankt. Ebenfalls bedanken möchte ich mich beim Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Würzburg unter Leitung von Prof. Dr. Gerhild Nieding und Prof. Dr. Wolfgang Schneider. Dort hatte ich die Gelegenheit, zahlreiche Lehrveranstaltungen zur Entwicklungspsychologie zu halten und mich mit den Kolleginnen und Kollegen über diese und andere Inhalte auszutauschen.

Trotz intensiver Korrekturarbeiten ist es wahrscheinlich, dass das Buch nicht frei von Fehlern ist. Hinweise zu diesen sowie sonstige Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne und dankbar per E-Mail ([email protected]) entgegen. Gleiches gilt für Fragen rund um das Thema Methoden der Entwicklungspsychologie. Darüber hinaus darf ich auf die Webseite

www.methoden-psychologie.de

verweisen, welche die Inhalte des Lehrbuches multimedial aufbereitet enthält. Hier gilt mein ganz besonderer Dank Nicole Dorner, Tobias Kaminski und Tobias Schmitt, die den illustrierten Lerntext auf die Webseite übertragen, umformatiert und um Videos und Lernfragen ergänzt haben.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Lesen dieses Buches.

Aschaffenburg, im Sommer 2012

Günter Daniel Rey

1 Einleitung

1.1 Übersicht und Lernziele

Das erste Kapitel definiert zunächst ausgewählte Begriffe, die für das vorliegende Lehrbuch grundlegend sind. Im Anschluss erfolgt ein Überblick über die nachfolgenden Kapitel des Buches. Diese beschäftigen sich mit der Datenerhebung, Testgütekriterien, Untersuchungsplänen, Datenauswertung sowie der Stichprobenumfangsplanung.

Folgende Lernziele sind Bestandteil der nachfolgenden Kapitel:

Welche Formen der Datenerhebung können voneinander unterschieden werden und welche Stärken und Schwächen weisen die einzelnen Verfahren auf?

Was versteht man unter den Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität und welche Nebengütekriterien kann man unterscheiden?

Wodurch sind verschiedene Untersuchungspläne gekennzeichnet und welche Vor- und Nachteile besitzen diese?

Welche Schritte sind bei der Datenauswertung zu beachten?

Welche Kenngrößen beeinflussen den erforderlichen Stichprobenumfang einer Untersuchung?

1.2 Definitionen

Zunächst sollen die Begriffe Psychologie, Entwicklungspsychologie und Methoden der (Entwicklungs-)Psychologie definiert werden.

Definition

Der Begriff Psychologie beschreibt eine empirische Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Verhalten und Erleben beschäftigt.

Empirische Wissenschaft

Es gibt dabei unterschiedliche Auffassungen, was unter empirischer Wissenschaft zu verstehen ist. Nachfolgend soll unter empirischer Wissenschaft die Suche nach Mustern in unserer Umwelt verstanden werden, bei der Informationen (Daten) aus der Umwelt erhoben und im Anschluss ausgewertet werden. Die Datenerhebung erfolgt dabei geplant und die dort eingesetzten Methoden genügen – ebenso wie die Methoden zur Datenauswertung – zuvor aufgestellten Kriterien. Diese Kriterien sind nicht universell gültig, sondern verändern sich im Laufe der Zeit (z.B. Hoppe-Graff, 1998). Die derzeit herangezogenen Kriterien in der Entwicklungspsychologie werden in den nachfolgenden Kapiteln erörtert.

Menschen und Tiere

Wenn man Psychologie – wie in der obigen Definition – auf den Menschen beschränkt, so schließt das keineswegs Forschung an Tieren aus (z.B. Zimbardo & Gerrig, 2004). Hierdurch können etwa Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen menschlichem und tierischem Verhalten und Erleben untersucht werden.

Verhalten und Erleben

Verhalten ist dabei ein umfassender Begriff, der beispielsweise einfache Reaktionen auf dargebotene Reize, aber auch komplexe Handlungen beinhaltet. Erleben bezieht sich auf Gefühle, Stimmungen und Gedanken, die zunächst nur der Person zugänglich sind, die diese erlebt. Gelegentlich wird Psychologie auch nur über das Verhalten definiert. In diesem Fall umfasst der Verhaltensbegriff auch das Erleben einer Person.

Ziele

Häufig werden verschiedene Ziele aufgeführt, die innerhalb der Psychologie verfolgt werden:

Beschreiben:

Zunächst sollen menschliches Verhalten und Erleben sowie deren Auftretensbedingungen möglichst präzise beschrieben werden.

Erklären:

Des Weiteren sollen das beschriebene menschliche Verhalten und Erleben auch erklärt werden. Dazu werden Erklärungsmodelle aufgestellt, die anhand von empirischen Daten überprüft, ggf. modifiziert oder wieder verworfen werden müssen.

Vorhersagen:

Auf Basis der aufgestellten Erklärungsmodelle können menschliches Verhalten und Erleben auch vorhergesagt werden. Die aufgestellten Prognosen sollen dabei möglichst genau ausfallen.

Verändern:

Ein weiteres Ziel ist die Modifikation menschlichen Verhaltens und Erlebens. Beispielsweise werden in der klinischen Psychologie bestimmte Verhaltensstörungen auf Grundlage von Erklärungsmodellen behandelt.

Ideal und Wirklichkeit

Idealerweise dienen diese Ziele dem Erkenntnisgewinn und der Verbesserung der menschlichen Lebensqualität. Sie können allerdings auch missbraucht werden, etwa bei der Manipulation und Kontrolle menschlichen Verhaltens und Erlebens in totalitären Regimen. Auch im universitären Umfeld stehen die Ziele Erkenntnisgewinn und Verbesserung der menschlichen Lebensqualität nicht immer an oberster Stelle. So könnte ein Studierender im Rahmen seiner Abschlussarbeit Fehler in der Untersuchung verschweigen, um seine gute Note nicht zu gefährden. Oder ein Wissenschaftler könnte seinem Modell widersprechende Befunde der Öffentlichkeit absichtlich vorenthalten (z.B. Martinson, Anderson, & de Vries, 2005).

Entwicklungspsychologie

Die Entwicklungspsychologie kann sich mit sämtlichen Themengebieten der Psychologie beschäftigen. Sie konzentriert sich auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verhalten und Erleben in Abhängigkeit des Alters von Personen. Nach wie vor widmet sich die Entwicklungspsychologie dabei besonders der Entwicklung in den ersten Lebensjahren.

Definition

Die Entwicklungspsychologie stellt ein Teilgebiet der Psychologie dar, das sich mit der Veränderung des menschlichen Verhaltens und Erlebens über die Lebensspanne hinweg beschäftigt.

Methoden

Methoden der (Entwicklungs-)Psychologie dienen dabei der Erforschung des menschlichen Verhaltens und Erlebens. Grundsätzlich können sämtliche Methoden der Psychologie auch in der Entwicklungspsychologie eingesetzt werden (z.B. Trautner, 1997).

Definition

Als Methoden der Psychologie bezeichnet man die verschiedenen Vorgehensweisen zur Untersuchung menschlichen Verhaltens und Erlebens.

1.3 Überblick über die nachfolgenden Kapitel

Überblick

Die Methoden der (Entwicklungs-)Psychologie kann man in die Bereiche Datenerhebung (Kapitel 2) und Datenauswertung (Kapitel 5) unterteilen. Zur Beurteilung der Qualität der Datenerhebung dienen verschiedene Testgütekriterien (Kapitel 3). Im Vorfeld einer Studie sollte neben der Auswahl eines geeigneten Untersuchungsdesigns (Kapitel 4) auch eine Berechnung des benötigten Stichprobenumfanges erfolgen (Kapitel 6). Abb. 1 veranschaulicht die nachfolgenden Kapitel im Zeitablauf einer Untersuchung.

Abb. 1: Darstellung der einzelnen Kapitel im Zeitablauf einer Untersuchung.

Datenerhebung und Testgütekriterien

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Methoden der Datenerhebung. Die dort vorgestellten Verfahren beantworten die Frage, wie die Datenerhebung erfolgen kann. Erörtert werden Beobachtungen, Befragungen, standardisierte Tests, Experimente, projektive Verfahren sowie – als Methode zur Datengenerierung – Computersimulationen. Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren werden dabei besprochen. Im dritten Kapitel werden die Testgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität sowie weitere Nebengütekriterien vorgestellt. Mit Hilfe dieser Gütekriterien lässt sich die Qualität der verschiedenen Datenerhebungsformen beurteilen.

Untersuchungsdesigns

Das vierte Kapitel erörtert, wann, wie oft und mit welchen Altersgruppen die Datenerhebung erfolgt. Diese Fragen beantwortet das Untersuchungsdesign (Versuchsplan). Das Kapitel geht dabei auf Querschnitts- und Längsschnittsdesigns sowie sequentielle Versuchspläne ein. Ebenfalls erörtert wird die Kontroverse zwischen Schaie und Baltes (1975). Beide Forscher haben sich mit den Vorzügen und Problemen einzelner Versuchspläne beschäftigt.

Stichprobenumfangsplanung

Die Berechnung des Stichprobenumfanges im Vorfeld einer empirischen Studie und die damit verbundenen Vorteile sind Gegenstand des sechsten Kapitels. Zunächst erfolgt eine kritische Darstellung der gängigen Forschungspraxis, in der zumeist keine Stichprobenumfangsplanung im Vorfeld der Untersuchung stattfindet. Ausgewählte Kenngrößen zur Berechnung des Stichprobenumfanges und praktische Empfehlungen zur Planung einer Studie werden außerdem erörtert.

2 Datenerhebung

2.1 Übersicht und Lernziele

Nach einer allgemeinen Einleitung stellt das zweite Kapitel verschiedene Methoden der Datenerhebung vor, die nicht nur in der Entwicklungspsychologie anzutreffen sind. Hierzu zählen Beobachtungen, Befragungen, standardisierte Tests, Experimente, projektive Verfahren sowie – als Methode zur Datengenerierung – Computersimulationen. Zu jeder Methode werden zunächst eine Definition, allgemeine Hinweise zu dem Verfahren und ein ausgewähltes Beispiel vorgestellt. Hieran schließen sich Vor- und Nachteile der verschiedenen Datenerhebungsvarianten an.

Folgende Lernziele werden in diesem Kapitel verfolgt:

Was versteht man unter einer Datenerhebung?

Welche Formen der Datenerhebung können im Rahmen entwicklungspsychologischer Untersuchungen eingesetzt werden?

Was versteht man unter neueren Varianten der Datenerhebung (bzw. Datengenerierung) wie etwa Eye-Tracking, Online-Befragungen oder Computersimulationen?

Welche Vor- und Nachteile besitzen die einzelnen Datenerhebungsarten?

2.2 Einleitung

Definition

Eine Datenerhebung ist die Sammlung von Messungen. Unter einer Messung versteht man die homomorphe Abbildung eines empirischen in ein numerisches Relativ.

Messungen von Objekteigenschaften oder -merkmalen

Messungen beziehen sich auf bestimmte Eigenschaften oder Merkmale von Objekten. Das Objekt an sich (z.B. ein Mensch als solcher) kann nicht gemessen werden. Stattdessen misst man bestimmte Eigenschaften eines Menschen wie seine Intelligenz, sein Alter oder seine Lesekompetenz.

Empirisches und numerisches Relativ

Ein empirisches Relativ stellt eine Menge von Objekteigenschaften bzw. Objektmerkmalen der „Realität“ dar, wie zum Beispiel die tatsächliche Intelligenz einer Person. Ein numerisches Relativ beschreibt eine Zahlenmenge (z.B. 4, 3, 5.635).

Homomorphe Abbildung

Eine homomorphe Abbildung stellt sicher, dass eine eindeutige Zuordnung von (den tatsächlichen) Eigenschaften des Objektes zu Zahlenwerten vorgenommen wird. Dabei wird jedem Element des empirischen Relativs genau eine Zahl im numerischen Relativ zugeordnet. Beispielsweise könnte man das Geschlecht der Versuchsteilnehmer erfassen und dabei jedem Mann den Zahlenwert 3 und jeder Frau den Zahlenwert 4.2 zuordnen. Auch jede andere Zuordnung ist möglich, bei der eine eindeutige Zuordnung des Geschlechts gewährleistet ist. Bei der homomorphen Abbildung kann eindeutig vom empirischen Relativ auf das numerische Relativ geschlossen werden, jedoch nicht umgekehrt. Zum Beispiel gibt der Zahlenwert 3 zwar an, dass es sich um eine männliche Versuchsperson handelt, nicht aber, welche Person genau gemeint ist.

Isomorphe Abbildung

Ist eine eindeutige Zuordnung eines empirischen und eines numerischen Relativs in beide Richtungen möglich (sozusagen eine ein-eindeutige Zuordnung), so spricht man von einer isomorphen Abbildung. Beispielsweise handelt es sich bei der Zuordnung von Matrikelnummern um eine isomorphe Abbildung, da von jeder Person eindeutig auf die Matrikelnummer geschlossen werden kann und umgekehrt. Isomorphe Abbildungen spielen bei der empirischen Datenerhebung innerhalb der Psychologie keine bedeutsame Rolle, da die Zahlenzuordnungen in der Regel zum Auffinden allgemeingültiger Aussagen über mehrere Personen dienen.

Messfehler

Die oben aufgeführte Definition zum Thema Messen beschreibt einen nahezu unerreichbaren Idealzustand. Messungen enthalten in der Regel Messfehler. Zum Beispiel erfasst ein Intelligenztest nicht für alle gemessenen Versuchspersonen die tatsächliche Intelligenzleistung, sondern einzelne Personen erzielen einen etwas höheren IQ-Wert als ihnen eigentlich zusteht, während anderen Personen ein etwas zu niedriger IQ-Wert zugeteilt wird.

Neuer Definitionsvorschlag

Aufgrund der Messfehlerproblematik könnte man Messen daher auch als möglichst strukturerhaltende Abbildung eines „Realitätsausschnittes“ (einem Ausschnitt aus unserer Umwelt) in Zahlen definieren. In den so gewonnenen Zahlen sucht man bei der anschließenden Datenauswertung nach (Zahlen-)Mustern, welche die „Realität“ möglichst gut repräsentieren sollen.

Präzision und „Garbage in, garbage out“

Je präziser die Messung ist, d.h. umso besser die Struktur des Umweltausschnittes in den Zahlen abgebildet wird, desto besser können bei der anschließenden Datenauswertung die in der „Realität“ vorhandenen Muster entdeckt werden. Ist die Messung hingegen ungenau bzw. verrauscht, werden die Muster womöglich nicht entdeckt oder es werden selbst bei korrekter Durchführung der Datenauswertung Muster vermutet, die in der Umwelt gar nicht vorhanden sind. Diesen Grundsatz bezeichnet man im Englischen auch als „garbage in, garbage out“-Prinzip. Abb. 2 stellt eine Analogie dar, um die Wichtigkeit einer präzisen Messung zu erläutern.

Benötigte Messpräzision abhängig von der Fragestellung

Wie präzise eine Messung sein muss, hängt auch von der untersuchten Fragestellung ab. Um im Bild der Analogie zu bleiben: Soll überprüft werden, ob sich ein Elefant auf dem Bild befindet, oder möchte man wissen, ob ein Elefant auf dem Bild lächelt?

Abb. 2: Analogie, um die Wichtigkeit einer präzisen Messung zu erläutern. Der Anteil am Signal (Muster) im Vergleich zum Rauschen nimmt von links nach rechts zu.

Verschiedene Methoden der Datenerhebung

Um eine unzulängliche Datenerhebung zu vermeiden, können vielfältige Verfahren der Datenerhebung in der (entwicklungs-)psychologischen Forschung zum Einsatz kommen. Diese Verfahren werden in den nachfolgenden Kapiteln getrennt voneinander vorgestellt, obgleich sich die einzelnen Erhebungsformen zum Teil überschneiden oder bei der Datenerhebung kombiniert werden. Jede dieser Methoden besitzt Vor- und Nachteile (für einen umfassenderen Vergleich verschiedener Datenerhebungsformen innerhalb der Entwicklungspsychologie, siehe Lohaus, 1989). Die aufgeführten Punkte sind dabei als erste Orientierungshilfen zu verstehen, da die einzelnen Verfahren im Einzelfall sehr unterschiedlich durchgeführt werden können. Beispielsweise gibt es nicht die Beobachtung als Datenerhebungsmethode, sondern eine Reihe verschiedener Beobachtungsverfahren mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen.

Grundprobleme bei der Datenerhebung

Allgemein treten bei der Datenerhebung (in der Entwicklungspsychologie) mehrere grundlegende Probleme auf:

Unterschiedliche Methoden führen zu unterschiedlichen Ergebnissen:

Wird eine Fragestellung mit mehreren Methoden der Datenerhebung untersucht, so sollten sich idealerweise methodenunabhängig die gleichen Ergebnisse zeigen. Häufig gelangt man jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Wahl der Methode beeinflusst somit das Ergebnis der Untersuchung (vgl. Lohaus, 2007; Trautner, 1997).

Diskontinuitäten bei der Frage, was als wissenschaftlich gilt:

Im Laufe der Zeit hat sich die Meinung darüber geändert, welche Methoden der Datenerhebung als wissenschaftlich gelten (vgl. Hoppe-Graff, 1998). Dabei wurden bereits etablierte Verfahren zeitweise als unwissenschaftlich zurückgewiesen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut als wissenschaftliche Methode akzeptiert. Ein Beispiel in der Entwicklungspsychologie stellt die Tagebuchmethode dar (

Kapitel 2.3.1

).

Konfundierung zwischen Inhaltsbereich und Umgang mit der Methode:

Ein spezielles Problem bei der Datenerhebung in der Entwicklungspsychologie besteht in der Konfundierung (Vermischung) zwischen Entwicklungsprozessen im untersuchten Inhaltsbereich und im Umgang der Versuchspersonen mit dem Datenerhebungsverfahren (Lohaus, 2007). Zum Beispiel könnte man unterschiedlich alte Kinder hinsichtlich ihrer sozialen Kompetenz (Inhaltsbereich) untersuchen und feststellen, dass ältere Kinder schriftlich präsentierte Aufgaben zur Erfassung der sozialen Kompetenz besser lösen und folglich über eine höhere soziale Kompetenz verfügen. Alternativ könnten die besseren Leistungen älterer Kinder aber auch auf den kompetenteren Umgang mit schriftlich vorgegebenen Aufgaben zurückzuführen sein, d.h. auf das Datenerhebungsverfahren selbst.

2.3 Beobachtung

Definition

Unter Beobachtung wird innerhalb der Psychologie die Form der Datenerhebung verstanden, bei der mittels aufmerksamer und zielgerichteter Wahrnehmung das menschliche Verhalten situationsspezifisch erfasst wird.

Voraussetzungen

Die Beobachtung wird unter folgenden Voraussetzungen zu einem wissenschaftlichen Verfahren (vgl. Trautner, 1997):

Existenz eines Forschungszieles:

Die Beobachtung dient einem bestimmten Forschungsziel. Allgemeine Forschungsziele werden weiter unten aufgeführt.

Systematische Planung und Aufzeichnung:

Die Durchführung und Aufzeichnung der Beobachtung ist systematisch geplant und wird nicht dem Zufall überlassen.

Überprüfung anhand der Testgütekriterien:

Die Beobachtungsdaten werden hinsichtlich der Testgütekriterien (

Kapitel 3

) überprüft.

Gleichwohl wird die Frage, welche Formen der Beobachtung als wissenschaftlich akzeptiert werden, von Forschern nach wie vor kontrovers diskutiert (vgl. Hoppe-Graff, 1998).

Ziele

Eine Beobachtungsstudie kann unterschiedliche Ziele verfolgen (Trautner, 1997):

Systematischer Aspekt:

In diesem Fall dient die Studie dazu, etwas über den Zusammenhang verschiedener Variablen zu erfahren. Beispielsweise kann man das Sozialverhalten von Jugendlichen in Abhängigkeit ihrer Geschwisterzahl untersuchen, um Zusammenhänge zwischen diesen beiden Variablen zu erforschen.

Normativer Aspekt:

Bei diesem Aspekt geht es um Verhaltensnormen bestimmter Personengruppen. So kann man etwa die motorischen Fertigkeiten einer Altersgruppe – beispielsweise Kinder im Alter von 18 Monaten – beobachten, um Normwerte für diese Gruppe zu erhalten.

Ideographischer Aspekt:

Im Hinblick auf den ideographischen Aspekt sollen diagnostische Aussagen über eine einzelne Person getroffen werden. Gruppenvergleiche wie beim oben aufgeführten systematischen Aspekt finden hier nicht statt. Ein psychiatrisches Sachverständigengutachten zur Ermittlung der Schuldunfähigkeit einer Person stellt ein Beispiel im Rahmen des ideographischen Aspektes dar.

Ökologischer Aspekt:

Dieser Aspekt bezieht sich auf die Lebenswelt von Personen und die Gesetzmäßigkeiten innerhalb dieser Lebenswelt. Zum Beispiel kann man das Sozialverhalten von Jugendlichen in ländlichen Gebieten beobachten und dieses anschließend mit dem Verhalten von Stadtbewohnern vergleichen.

2.3.1 Beobachtungsarten

Bei der Datenerhebung mittels Beobachtung können verschiedene Arten voneinander unterschieden werden (vgl. Petermann & Rudinger, 2002; Trautner, 1997):

Systematisch versus unsystematisch:

Bei systematischen Beobachtungen wird dem Beobachter ein Satz von Regeln vorgegeben, die vorschreiben, was und wie dieser beobachten und protokollieren soll (z.B. den Augenkontakt zu einer anderen Person). Man spricht auch von einer strukturierten Beobachtung. Bei der unsystematischen bzw. unstrukturierten Beobachtung werden dem Beobachter hingegen keinerlei Richtlinien bezüglich seiner Beobachtung auferlegt.

Kontrollierte versus nicht kontrollierte Beobachtungssituation:

Eine kontrollierte Beobachtungssituation zeichnet sich durch die Verwendung eines standardisierten Beobachtungsinstrumentes aus. Außerdem wird die kontrollierte Beobachtung in einem standardisierten äußeren Rahmen durchgeführt. Letztgenannter Aspekt findet sich auch bei der Unterscheidung zwischen Labor- und Feldbeobachtung wieder.

Labor- versus Feldbeobachtung:

Während bei einer Laborbeobachtung zumeist eine künstliche Beobachtungssituation vorliegt, findet die Feldbeobachtung unter natürlichen Bedingungen statt. Werden eine gezielte Manipulation und Variation innerhalb eines Labors vorgenommen und die Probanden auf die einzelnen Versuchsbedingungen zufällig (randomisiert) zugewiesen, spricht man von einem Laborexperiment. Erfolgen die gezielte Manipulation und Randomisierung unter natürlichen Bedingungen, handelt es sich um ein Feldexperiment (

Kapitel 2.6.1

). Beobachtungen zum Verhalten am Computer (z.B. zur Internetnutzung) können ebenfalls im Labor oder im Feld – etwa an dem Heim-Computer der Versuchsperson – durchgeführt werden.

Teilnehmend versus nicht teilnehmend:

Bei der teilnehmenden Beobachtung wohnt der Beobachter der zu beobachtenden Situation bei. Dabei nimmt er eine aktive oder passive Rolle (beispielsweise die Rolle eines Besuchers) in der Beobachtungssituation ein. Bei der nicht teilnehmenden Beobachtung ist dies nicht der Fall.

Offen versus verdeckt:

Bei der offenen Beobachtung weiß der Versuchsteilnehmer, dass er beobachtet wird. Bei der verdeckten Beobachtung ist dies nicht der Fall. Sowohl offene als auch verdeckte Beobachtungen können entweder als teilnehmende oder als nicht teilnehmende Beobachtungen stattfinden.

Fremd- versus Selbstbeobachtung:

Bei der Fremdbeobachtung wird das Verhalten anderer Personen erfasst, bei der Selbst- bzw. Eigenbeobachtung hingegen das eigene Verhalten. In (entwicklungs-)psychologischen Studien dominieren Verfahren der Fremdbeobachtung.

Mit versus ohne technische Hilfsmittel:

Beobachtungen können ohne technische Hilfsmittel nur mit Papier und Bleistift durchgeführt werden. Der Einsatz verschiedener technischer Geräte zur Beobachtung ist allerdings heutzutage weit verbreitet. Beispielsweise können Videokameras, Tonbandgeräte, Eyetracker (Gerät zur Erfassung von Blickbewegungen, siehe Beispiel in

Kapitel 2.3.2

) oder bildgebende Verfahren (siehe hierzu

Kapitel 2.6.2

) verwendet werden. Durch den Einsatz dieser Geräte können unter anderem Aufzeichnung und Auswertung des Verhaltens getrennt werden.

Vermittelt versus unvermittelt:

Im Zusammenhang mit der Verwendung technischer Hilfsmittel ist auch die Unterscheidung zwischen vermittelter und unvermittelter Beobachtung zu nennen. Bei der vermittelten Beobachtung dienen Aufzeichnungsgeräte zur Speicherung und späteren Auswertung der Beobachtung, während bei der unvermittelten Beobachtung keine technischen Hilfsmittel zum Einsatz kommen.

Direkt versus indirekt:

Die direkte Beobachtung bezieht sich auf das Verhalten selbst, während bei der indirekten Beobachtung die Auswirkungen dieses Verhaltens erfasst werden. Zum Beispiel kann man das Verhalten von Schülern auf dem Schulhof direkt beobachten oder aber nur dessen Auswirkungen (z.B. Zeichnungen auf dem Boden oder liegen gelassener Müll).

Verbale versus kategoriale Aufzeichnung:

Diese Unterscheidung bezieht sich auf die Aufzeichnung von Beobachtungen. Verbalprotokolle geben das beobachtete Verhalten in Form verbaler Beschreibungen wieder, während Kategoriensysteme eine Liste von Konstrukten beinhalten, in die sich die zu beobachtenden Verhaltensweisen einordnen lassen (Schölmerich & Weßels, 1998). Beispielsweise kann man das Verhalten eines Schülers auf dem Schulhof in Form einer verbalen Beschreibung festhalten oder bestimmten Kategorien zuordnen (z.B. der Gebrauch versus Nichtgebrauch des eigenen Handys).

Kontinuierliche versus diskontinuierliche Messungen:

Kontinuierliche Messungen sind Messungen, die fortlaufend vorgenommen werden, während diskontinuierliche Messungen auf Basis von Kategoriensystemen erfolgen. Hierbei wird das Eintreten oder Nichteintreten bestimmter Ereignisse (z.B. Körperkontakt des Kindes zur Mutter) festgehalten (Lohaus, 2007).

Molar versus molekular: