Michel und die Huren - Roman Romanowsky - E-Book

Michel und die Huren E-Book

Roman Romanowsky

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Im Oktober des Jahres 1414 überschlagen sich die Ereignisse um einen Schweinehirten, der bisher eher ein beschauliches Leben geführt hatte. In einem Fuhrwerk reisende Dirnen mit ihrem Begleiter engagieren Michel als Guide für die gefährliche Reise durch ein enges Schwarzwaldtal. Dabei kommt es zu allerlei erotischen Verwicklungen und aus dem ahnungslosen Knaben wird ein Mann.

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Seitenzahl: 64

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Michel und die Huren

von Roman Romanowsky

Michels Verfehlung

Der Hahn krähte schon zum zweiten mal. Nur widerwillig erhob sich Michel von seiner Lagerstadt. Er durfte nicht lange herumtrödeln. Ein anstrengender Tag lag vor ihm. Er sollte an diesem klaren Montagmorgen, dem 15. Oktober Anno Domini 1414 die Schweine in den oberen Wald treiben. Dort konnten sie sich in dem Eichenhain ein ordentliches Polster für den nahenden Winter anfressen.

Langsam erwachte das Leben in der Gesindekammer, direkt über dem Schweinestall. Die Knechte, die mit Michel in dem stickigen Raum hausten, erhoben sich von ihren Strohlagern um sich nach einem kurzen Morgengebet an ihre Arbeit zu machen.

Michel war der vierte Sohn des Bauern Johannes Welle und dessen Weib Anna-Maria. Sein ältester Bruder würde einmal den Hof übernehmen. Für Michel gab es nur die Möglichkeit sein Leben als Knecht zu fristen, oder den Hof zu verlassen und sein Glück in der Fremde zu suchen.

Als Sauhirte war Michel für die Schweine verantwortlich. Doch bevor er sich mit den Tieren auf die lange Wanderschaft in die höheren Regionen des Schwarzwaldes machte, wollte er sich in der Küche von einer der Mägde noch eine Wegzehrung geben lassen. Wenn er Klothilde, die Küchenmagd, schön anlächelte und ihr etwas schmeichelte, würde die ihm vielleicht sogar ein Stückchen Speck in sein Bündel packen.

Michel nahm den Weg über die Tenne und wollte über die Stiege im Vorderhaus in die Küche hinabsteigen. Als er am oberen Treppenabsatz stand fiel sein Blick auf einen Lichtstrahl, in dem feine Staubpartikel tanzten. Seine Augen folgten dem Lichtfinger und fanden dessen Ursprung. Er entdeckte das Astloch in der Außenwand der Tenne, durch den das Tageslicht in die schummrige Düsternis des Heuschobers fiel. Er versuchte durch die Öffnung nach draußen zu sehen. Schräg unter sich konnte er den Brunnengang mit dem geteilten Brunnentrog erkennen. Der hintere Teil war durch eine Wand mit einer schweren Holztür für das Gesinde unzugänglich. Nur sein Vater, der Bauer hatte einen Schlüssel.

In dem unzugänglichen Teil des Brunnens wurde die Milch in Tongefäßen mit dem klaren Quellwasser gekühlt. Der Vordere Bereich war für das Gesinde, die Knechte und Mägde, aber auch für das Vieh zugänglich. Vor dem Trog stand eine Frau. Es war Maria, Michels

ältere Schwester.

Fast hätte er sie nicht erkannt. Normalerweise trug sie ihr Haar zu einem um das Haupt herum gewundenen Zopf geflochten. Doch nun stand sie mit offenem Haar vor dem Brunnen. Was trieb die da? Michel verhielt sich ganz ruhig. Er starrte auf den ihm zugekehrten Rücken der jungen Frau. Zwischen dem wallenden Haar sah er Haut. Nackte Haut! Seine Schwester trug nur ihren langen, sandfarbenen Rock und eine Schürze. Ihr Oberkörper war nackt! Michels Herz begann zu rasen. Er wusste, dass es Sünde war, seine Schwester so zu betrachten. Aber er konnte den Blick nicht abwenden.

Maria bückte sich über den Brunnentrog und schöpfte sich mit der Hand kaltes Wasser ins Gesicht. Dabei rutschten ihre langen Haare seitlich herunter und gaben den Blick auf ihren eher hageren Rücken frei. Michel konnte jeden Wirbel und jede Rippe erkennen. Hinter dem Vorhang aus Haaren konnte er das weiße Fleisch ihrer Brüste mehr erahnen, als sehen.

Maria wusch sich die Achselhöhlen, die Arme. Dann richtete sie sich auf und streifte die Haare zurück. Für einen kurzen Moment stand sie aufrecht, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen. Michel ging noch näher an das Astloch heran um genauer sehen zu können. Eine Diele knarrte

Erschrocken drehte Maria sich um und präsentierte dem heimlichen Beobachter ihre Brüste in ihrer vollen Pracht. Ihre dunklen Nippel hoben sich von dem weißen Fleisch deutlich ab und wirkten auf Michel, wie zwei Augen, die ihn strafend ansahen. Seine Hose wurde von einer Steifigkeit ausgefüllt, die er sonst nur erlebte, wenn er nachts aus einem seiner sündigen Träume erwachte. Michels Herz raste immer schneller.

Seine Schwester sah genau auf die Wand der Tenne. Sie sah genau in seine Richtung. Hatte sie ihn entdeckt? Erschrocken wich er einen Schritt zurück.

Da passierte das Malheur. Er kam ins Straucheln und stürzte.

Sich rückwärts überschlagend, polterte er die Treppe hinunter. Erst unten in der Küche kam er zum Liegen. Klothilde, die Küchenmagd ließ vor Schreck eine hölzerne Schüssel fallen, weil sie einen Moment glaubte, der Leibhaftige komme, um sie zu holen.

Erst nach einer Weile erkannte sie den jüngsten Sohn des Bauern, den Schweinehirten. Sie sah auch die Beule in seiner Hose. Sofort wurde ihr klar, dass der nichtsnutzige Knabe etwas Sündiges getan, oder gesehen haben musste. Noch bevor sie loszetern konnte, wurde die Tür vom Brunnengang aufgerissen und Maria stürzte in die Küche um nach der Ursache des Lärms zu sehen. Ihr Oberkörper war nur dürftig mit einem dünnen Hemdchen bekleidet, das darunter ihre weibliche Figur erahnen lies.

Klothilde dämmerte was passiert war. Der Knabe hatte zugesehen, wie sich seine Schwester am Brunnen wusch. Die Wände der Tenne waren nicht blickdicht. Da gab es Spalten und Astlöcher, durch die man eine Person am Brunnen unbemerkt beobachten konnte. Es war ein Kreuz mit dem jüngsten Knaben ihres Herrn. Versündigte der sich, in dem er sich am Anblick seiner Schwester ergötzte.

Maria starrte stumm auf ihren auf dem Boden liegenden kleinen Bruder. Sie begann zu ahnen, was sich zugetragen hatte und errötete. Dann, wie abgesprochen, begannen beide Frauen Zeter und Mordio zu schreien.

Flucht

Michel rappelte sich auf und flüchtete durch die Vordertür über den Flur ins Freie. Er rannte, so schnell ihn seine Füße trugen. Wenn sein Vater von seiner Missetat erfuhr, würde er ihn erschlagen, davon war der Junge überzeugt.

Mit rasendem Puls und nach Luft ringend, überquerte er die große Wiese neben dem Haus und lief zu dem nahen Wald, in dem er sich verstecken konnte. Am Waldrand wurde er langsamer. Welcher Teufel hatte ihn geritten?

Die Mönche aus dem Kloster kamen in regelmäßigen Abständen ins Dorf. Sie erzählten Geschichten aus der heiligen Schrift. Von ihnen wusste Michel aber auch, was für schreckliche Sünden es gab und mit was für Strafen diese belegt waren. Auch wenn er bisher nicht genau verstand, wovon die frommen Brüder überhaupt sprachen, wenn sie über Wohllust und Sodomie wetterten, so ahnte er, dass das, was er getan hatte, so etwas sein musste. Das heimliche Betrachten seiner nackten Schwester war bestimmt eine Todsünde. Er wäre überhaupt nicht erstaunt gewesen, wenn ihn augenblicklich der Blitz getroffen hätte.

Es geschah jedoch nichts. Während er mit seinem Schicksal haderte, war er ein gutes Stück in den Wald hineingelaufen. Das Gelände wurde abschüssig. Unten in der Schlucht hörte er den Fluss rauschen.

Michel kannte die Stelle. Hier war er im letzten Sommer schon öfters mit seinen Schweinen. Etwas weiter unten gab es eine Furt, an der die Straße aus der Rheinebene den Bach querte um sich dann auf dieser Seite ins Dorf hoch zu winden.

Michel machte sich an den Abstieg zur Furt. Nur dort könnte er den Fluss gefahrlos überqueren.

Plötzlich hörte er Gelächter. Weiberlachen, unverkennbar.

Doch wie kommen Frauen in diesen Teil des Waldes? Der Waschplatz des Dorfes ist bestimmt noch 1000 Fuß weiter flussabwärts.

Vorsichtig näherte sich Michel dem Ursprung des Lärms. Immer wieder wurden die Stimmen vom Rauschen des Flusses verschluckt.

Als er um einen Felsen bog, stand er plötzlich direkt vor einem Wagen. Kein Ochsenkarren, wie ihn die Leute im Dorf verwendeten um ihre Habseligkeiten zu transportieren. Dieser Wagen war teurer. Er war nicht so prunkvoll, wie die Kutsche der Ebersteiner, mit der diese gelegentlich durch das Dorf donnerten und die Leute erschreckten und das gesamte Federvieh in Panik die Flucht ergriff. Die Kinder waren dann immer mehrere Tage damit beschäftigt, die Hühner wieder mühsam einzufangen.