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"Mikrowellenlyrik" ist ein Gedichtband mit deutschen und englischen Gedichten. Eine kleine Reise quer durch Gedanken, die Jahrhunderte alt sind und trotzdem immer wieder auftauchen. Wie der Titel bereits andeutet - Alte Stoffe neu aufgewärmt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Für alle, die auf dem Papier klüger sind als verbal.
Naturgedichte
Positiv inspirierend
Innere Konflikte
Für Menschen, von Menschen inspiriert
Orte, Eindrücke
Gesellschaft, Leben
Erwachsenwerden
Abstrakt
Gedicht-Experimente
Wer als Poet:in im 21. Jahrhundert lebt, kommt früher oder später zur ernüchternden Erkenntnis, dass es nichts Neues mehr zu sagen gibt. Wenn man ältere Werke liest und feststellt, dass jemand vor einem bereits die Gedanken gedacht hat, die man selbst heute denkt, dann ist das zu gleichen Teilen faszinierend wie unheimlich – und es führt unweigerlich zu der Frage, ob das Schreiben denn überhaupt noch einen Wert hat.
Doch wenn man aus den Gedichtinterpretationen im Deutschunterricht eines lernen darf, dann, dass es nicht hauptsächlich darum geht, was gesagt wird, sondern vielmehr um das Wie. Die Kunst des Dichtens besteht nicht darin, der Welt neue Gedanken zu entlocken, sondern mitunter auch den bestehenden Gedanken einen neuen Anstrich zu verpassen.
Dieses Buch heißt „Mikrowellenlyrik“, weil es genau das ist – alte Stoffe, alte Gedanken, alte Bilder neu aufgewärmt. Ein Indiz dafür, dass die Menschheit sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht so grundlegend verändert hat, wie man vielleicht meinen möchte. Gewisse Leitmotive des Menschseins – Liebe, Tod, Leben, Reisen – sind irgendwann erwacht und wirken nun fort bis in alle Zeiten. Gewissermaßen ein Stille-Post-Spiel mit Seelen, die man nicht mehr persönlich treffen kann.
Die Gedichte in diesem Buch sind weitestgehend nach Themen sortiert und unterteilt in deutsche und englische Blöcke. Die, die mit Datum versehen sind, sind chronologisch angeordnet, die anderen stehen kontextlos für sich. Wer Freude daran hat, die Veränderungen eines Schreibstils zu beobachten, kann das ja trotzdem gerne versuchen.
Zum Einstieg bleibt nicht mehr zu sagen als Danke. Danke, dass Sie sich in einer Zeit, in der das Poetische mehr und mehr in der Schnelllebigkeit der Welt versinkt, die Zeit für eine Runde Stille Post nehmen. Vielleicht gibt es den ein oder anderen Gedanken, den Sie für sich ganz persönlich aufwärmen und konservieren möchten. Viel Vergnügen.
Wir gehen in die Natur um zur Ruhe zu kommen, zu denken, zu fühlen, zu entdecken. Es gibt kaum Orte, die konstanter als Inspirationsquelle genutzt wurden – durch alle Epochen und Kunstrichtungen hinweg. So begeben wir uns zu Beginn dieser Reise ebenfalls an den Ursprung – und werfen einen Blick in die Natur.
Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler. (Goethe)
Wer hat die Erde konstruiert?
Wer hat die Erde konstruiert?
Wer schrieb den Plan für Bäume, Wälder
Wer malte Blumen auf die Felder
Wer hat den Himmel dekoriert?
Wer hat die Tiere sich erdacht?
Wer erfand das Konzept von Farben
Und Früchten, an denen wir uns laben
Wer hat Tag und Nacht gemacht?
Wer hat die Welt zusammengesetzt
Wer ihre Technik aufgebaut
Und sich dann gesetzt und zugeschaut
Wie ein Schatten von Geistern das alles verletzt?
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Vögelschwärme
Die Vögel schwärmen
Von Sonnenstrahlen
Die die Erde wärmen
Und Goldkreise malen
Im Abendrot, im Morgengrauen
Friedlich, lieblich anzuschauen
Die Vögel schwärmen
Auf weiten Schwingen
Die Wellen lärmen
Die Steine singen
Entheben sich der Tage Last
Und hangeln sich von Mast zu Mast
Von Vögelschwärmen
Möchte ich reden
Und von ihnen lernen
Wie sie zu leben
Die Nase im Wind, das Herz in der Hand
Ein Fuß im Meer, ein Fuß auf dem Land
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Natur im Herzen
Ich möchte von den Bäumen lernen
Den Eichenstämmen, den Tannenzweigen
Die fest im Boden im Wind sich neigen
Umrahmt von Wolken und Vogelschwärmen
Ich möchte mich mit Bäumen umgeben
Die Zeit entflieht ins ruhige Grüne
Das Schlimme im Stillstand, erblüht das Schöne
Mein Herze sehnet sich nach Leben
Ich möchte stets zu Bäumen gehen
Wenn das Leben zu schnell vergeht
Das Gelächter des Windes der für mich weht
Und mit Wurzeln fest im Leben stehen
Frühlingserwachen. (22. 01. 2024)
Hinter dem Horizont, ganz am Ende
Der Gassen schwarzer, betonschwerer Wände
Sind die Wolken noch weiß statt grau
In schwacher Sonne fließt der Tau
Von Blumen, Halmen, Ästen, Bäumen
Herzen trauen sich zu träumen
Wenn im Winter sich legt der Frost
Auf weiche Wiesen statt auf Rost
Am Himmel, wo Sommers noch Vögel singen
Zum Tanz von Bienen und Schmetterlingen
Hebt die Welt sanft ihr Gesicht
Und dunkelste Gasse wird geflutet von Licht.
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Dämmerung (26. 01. 2024)
Schwarz zeichnen sich Tannenschatten
Gegen des Himmels schwaches Blau
Das schmilzt, es wird zu Wolkengrau
Wie Träume, die einst Hoffnung hatten
Rot glühend ziehen Flugzeugbahnen
Eine schwindend helle Spur
Sie leuchten für Sekunden nur
Wie Flüche, die einst Träume waren
Schleichend zieht die Nacht heran
Und fängt die Welt in ihrem Bann
Ein Lied vor langer Zeit erklang
Trug ein Geheimnis auf den Schwingen
Das bloß die Vögel heut‘ noch singen
Und mit der Nacht wird es verklingen.
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Sommertage (26. 06. 2023)
Ich sehne mich nach Sommertagen
Mit langem Abend, kurzer Nacht
Wenn wir Sonnenschein als Kleider tragen
Und im Mondenschein noch jemand lacht
Ich sehne mich nach warmen Lüften
Die uns streicheln, weich und leise
Nach schweren, süßen Blütendüften
Und Tänzen, unbeschwerte Weise
Ich sehne mich nach deinen Armen
Die mich halten, fest und stark
Mich umschließen wie die warmen
Lieder an einem Sommertag
The month of May
It’s been half a year
Since the dawn of May
And it feels like an eternity
Now the night is longer than the day
The world falls silent –
It’s louder in May
For the world comes alive
I wish I could stay
I look at the sky
As stars and moon play
Like the way flowers dance
In the month of May
--
Does the sun know?
I wonder if the sun does know
After a year has passed
That it’s for her the flowers grow
For her the living beings last
I wonder if the ocean thinks
After a year’s gone by
Of all the joy his rage us brings
Of all the next-to-him-spent time
I wonder, are the birds aware
When they return to home in spring
Of all the happiness they bear
Of all the magic that they bring
There’s so much beauty in this world
And voices praise it every year
I wonder if their song is heard
So it knows its role that it plays here
Wer nach kleinen schönen Dingen sucht, der wird sie häufig dort finden, wo man sie am wenigsten erwartet. Nicht alles ist immer, wie es scheint, und häufig verstecken sich Sonnenstrahlen zwischen Zeilen, die man durch Zufall entdeckt.
Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht. (Moliere)
Unsere Lieder (Magie einer Sommernacht)
Die Welt hat das Träumen aufgegeben
Verlernt, zu singen und zu tanzen
Die Sommerzeit war voller Regen
Keine Seele wirkt dagegen –
Es ist an der Zeit, um Träumer zu pflanzen
Unsere Schiffe fällen Wellenberge
Kein Kurs, kein Weg seit langer Zeit
So groß im Kopf, in Wahrheit Zwerge
Die Schaumkronen sind unsre Särge –
Ist Meerwasser salzig, weil die Welt um uns weint?
Der Tag tut seinen letzten Atemzug
Im Schutz des Deckmantels der Nacht
Und ihr, die ihr das Gleiche tut
Egal, wie oft, niemals genug –
Heut bleiben wir miteinander wach