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Der bekannte indische Arzt präsentiert hier das rundeste und klinisch fundierteste Werk über die Milchmittel. Mit 15 Mittelbeschreibungen ist es eine umfassende Sammlung dieser Familie. Die deutsche Ausgabe wurde gegenüber der englischen um sechs neue Mittel ergänzt. So werden hier erstmals Fälle von Seehund-, Schweine- und Eselsmilch publiziert. Alle dargestellten Mittel werden durch klinische Erfahrungen bereichert. Es werden nicht nur Prüfungssymptome aufgelistet, sondern auch der Sinn der Symptome gezeigt und differentialdiagnostische Hinweise gegeben. Neben den allgemeinen Themen der Milchmittel folgt eine Beschreibung der Arzneimittelbilder von Lac humanum (Mensch), Lac equinum (Pferd), Lac delphinum (Delphin), Lac caprinum (Ziege), Lac leoninum (Löwe), Lac caninum (Hund), Lac felinum (Katze), Lac vaccinum defloratum (entrahmte Kuhmilch), Lac ovinum (Schaf), Lac suinum (Schwein), Lac lupinum (Wolf), Lac asinum (Esel) und Lac phoca vitulina (Seehund). In der dritten Auflage wurden durch die zwei aktuellen Milchmittel Lac loxodonta africana (Elefant) und Lac oryctolagus cunicilus (Kaninchen) ergänzt. „Das Buch ist eine Empfehlung. Die Arzneien sind gut herausgearbeitet, auch aufgrund einer guten Mischung zwischen Prüfungssymptomen, klinischen Beobachtungen und Betrachtung des jeweiligen Tieres.“ Thomas Schweser (Homoeopathia viva) Neu ab der 3. erweiterten Ausgabe: - Kanninchen und Elefantenmilch
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Seitenzahl: 256
Veröffentlichungsjahr: 2018
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FAROKH J. MASTER
MILCHMITTELIN DER HOMÖOPATHIE
PRÜFUNGEN, LEITSYMPTOME UND FÄLLE DER WICHTIGSTEN 15 MILCHMITTEL
Milchmittel in der Homöopathie
Prüfungen, Leitsymptome und Fälle der wichtigsten 15 Milchmittel
Farokh J. Master
Titel der englischen Original-Ausgabe: Lacs in Homeopathy © 2002, Lutra Services, Eindhoven, The Netherlands
1. deutsche Auflage 2007 2. korrigierte Auflage 2008 3. erweiterte Auflage 2012 4. deutsche Auflage 2013 5. deutsche Auflage 2018
ISBN 978-3-95582-028-2
Übersetzt von Felicia-Ann Hubrich Bearbeitet von Claudia Kühl und anderen
Bildmaterial: Lac asinum: © Naomi S. Cavanough, BC, Canada Lac caninum: © Carolyn Pollard und Andrea Schwarz Lac delphinum: © Jim Schoch Lac equinum: © Sylvia Foley Lac felinum: © Janice K.Moomaw Lac leoninum: © Vearl Brown Lac loxodonta africana: © gator - Fotolia Lac lupinum: © Michael Weber - Imagepower Lac oryctolaginum: © yves perelli - Fotolia.comLac ovinum: © Cmon - Fotolia.comLac phoca vitulina: © Jan-Paul Nachtwey Lac vaccinum: © Jeannette Greaves Tierskizzen aus Brehms Tierleben 1881 Coverabbildung: © istockphotos
Herausgeber: Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern Tel.: +49 7626 974 970-0 E-Mail: [email protected]
© 2007, Narayana Verlag
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form - mechanisch, elektronisch, fotografisch - reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.
Viele Quellen trugen zu dieser deutschen Ausgabe der Milchmittel bei: René Otter aus Holland hat dieses Buch in enger Zusammenarbeit mit Farokh Master auf Englisch konzipiert. Das ursprüngliche Material stammt aus zwei Seminaren von Farokh über die Milchmittel, an denen René teilnahm. Später sandte ihm Farokh auch noch Tonbandaufnahmen seines Homöopathieunterrichts in Indien über die Milchmittel. Ferner stellte er ihm seine gesamte Sammlung von Powerpoint-Präsentationen zu den Milchmitteln zur Verfügung, die in der deutschen Ausgabe als Textversion eingearbeitet wurden. Als Bonus überließ ihm Farokh auch noch Unterlagen zu Lac lupinum, welche er selbst noch nicht in seinen Seminaren vorgetragen hatte.
Weitere Ergänzungen, die in die deutsche Ausgabe neu aufgenommen wurden, stammen aus der Kanderner Praxis: Lac phoca vitulina und Lac asinum von Markus Kuntosch, Lac suinum und Lac ovinum von Ulrich Welte. Ferner kam noch die Einteilung in Stadien nach dem System von Jan Scholten hinzu (siehe unter Lac suinum).
In der dritten Auflage wurden zwei weitere Mittel mit interessanten Fallbeispielen aus der Kanderner Praxis ergänzt. Diese sind: Lac loxodonta africana und Lac oryctolaginum von Markus Kuntosch.
Die Herausgeber
Bei diesen Menschen möchte ich mich gerne bedanken:
• René Otter: wenn es je einen wirklichen Freund gegeben haben, dann ist er es!!
• Ria und Cor Otter, die mich während meines Aufenthalts in Holland auf allerherzlichste Weise aufgenommen haben.
• Frederik Schroyens dafür, dass er immer dann zur Stelle war, wenn es wichtig wurde … Und für das wirklich gute belgische Schokoladengebäck, von dem ich in seiner Praxis probierte.
• Dale Emerson: für guten Rat und Unterstützung.
• Reinhard Rosé, der in Deutschland so hilfreich und freundlich war. Und nicht zu vergessen unsere ausgelassenen Momente in München, in denen wir Pommes frites und Pizza aßen.
• Kim und Mickey Elia: für ihre Hilfe während meines Seminars in den Vereinigten Staaten und ihre bedingungslose Liebe während meines Aufenthalts in Kalifornien.
• Didier Grandgeorge: Ich finde keine Worte, wie ich Dir dafür danken kann, was Du für mich in Frankreich getan hast.
• Patricia Leroux, Christian und Jaqueline Ozanon, Philippe und Joan Vois: Euer Zuspruch bedeutet mir unendlich viel.
• Alle meine anderen Freunde, die ich in Holland habe: Cees Baas und Corienne Terstegge, Jan Scholten, Jean Pierre Jansen, Maurice Gregoire, Mari-Trini Ramos, Erik van Woensel: für Eure Freundschaft und Hilfe.
• Chaim Rosenthal: für all die akademische Unterstützung, mit der Du mich in Israel überschüttet hast.
• Carlo Rezzani, Roberto Pertucci: für die Hilfe, während ich in Italien unterrichtete. Und Danke für das italienische Eis in Como und das Risotto in Milano.
• Misha Norland: dafür, dass Du mir aufrichtiges Feedback zu meiner Arbeit gegeben hast. Ich habe unsere langen gemeinsamen Spaziergänge in Devon wirklich genossen, auf denen wir uns über Falco ausgetauscht haben.
• Phil Edmonds: für Deine Freundlichkeit, Deine Ermutigung und unsere Falldiskussionen über einem Glas Bier in einem englischen Pub.
• Marina Afanasieva: diese wunderbare Zeit in Lettland, als wir in Lido homöopathische Erfahrungen ausgetauscht haben.
• George Vithoulkas: für seine Seminare in Alonissos.
• Harsha und Sunny Sidhu: dafür, dass ich während meiner wissenschaftlichen Arbeit in London in Eurem wundervollen Haus wohnen durfte. Und nicht zu vergessen all die fabelhaften Videos, die wir uns angesehen haben.
• Farhad Adajania, Jajesh Dhingreja: für die grenzenlose aufrichtige Großzügigkeit, ganz zu schweigen von all den großartigen Abendessen in der Praxis und die Nachmittagsmahlzeiten bei Ramdas.
• Jawahar Shah: für die wertvolle technische Unterstützung bei der Gestaltung meiner ersten CD und auch dafür, immer und für alles da zu sein.
• Pooja, Pinky, Saudamini, Taruna, Saba, Benaifer, Yatri, die mir auf verschiedenerlei Weise eine solch große Hilfe waren. Die Ihr mir mit so vielen Projekten geholfen habt und meine leidenschaftlichen Ausbrüche ausgehalten habt, weil manchmal dieser Druck in unserer Praxis in Mumbai einfach so immens ist. Und wenn mein Wunsch, jedem helfen zu wollen, ob Tag oder Nacht, immer wieder die Oberhand über mich gewann.
• Ralf Jeutter: dafür, dass er sich immer wieder die Augen über meinem Computer strapaziert hat.
• Dilnavaz: meiner wundervollen Ehefrau, die einen Workaholic-Ehemann aushält, und das seit fünfzehn Jahren!
• Meinen Töchtern Rukshin und Mahaziver für ihre „Boccis“ (Umarmungen), die mir so viel Energie und Freude schenken.
Farokh J. Master
Der Einsatz der ersten Milchmittel in der Homöopathie war ein schwieriges Unterfangen, dem sehr viel Widerstand entgegengebracht wurde. Viele treue Anhänger der Homöopathie lehnten die Einführung der Milchmittel durch Dr. Samuel Swan strikt ab. Das Hauptargument war, dass Milch ein Nahrungsmittel sei und deshalb keine Krankheit im menschlichen Körper hervorrufen könne.
T. F. Allen hat aus seinem Handbuch der Materia Medica viele Mittel ausgemustert, da sie angeblich ohne Nutzen oder unzuverlässig seien. Im Hahnemannian Monthly, Vol.XII vom April 1877 (S. 479-480) schreibt Allen: „Hiermit schicke ich die Prüfungen der Milchmittel zurück, die Sie mir freundlicherweise geliehen haben. Ich vermag weder über ihren Nutzen noch über ihre Zuverlässigkeit zu urteilen… Auch glaube ich nicht, dass sich bei Prüfungen solch außerordentlich hoher Potenzen die besondere Wirkung einer Arznei zeigt, oder dass diese als Richtlinien für ihre Anwendung dienen können.“ Dr. Swan war nicht allein Zielscheibe der Kritik, die Prüfung von Mure und Houatt wurde ebenfalls strikt abgelehnt. Das ist der Hautgrund dafür, dass im Handbuch der Materia Medica (T. F. Allen) viele wichtige Mittel wie Lac caninum, Syphilinum, Lyssinum etc. nicht erwähnt sind.
Zu diesem Zeitpunkt kündigte Dr. Swan seine Materia Medica of Nosodes an. Dr. Swan machte sich in seiner Arbeit die Energie von Krankheitsstoffen zunutze und prüfte auch die Milchmittel ausführlich, sodass er darüber viel wertvolles Wissen zusammentrug. Und dies trotz Verfolgung und üblem Nachruf seiner Gegner, dass er die Homöopathie schädige. Heute wird seine Leistung anerkannt und er wird uns im Gedächtnis bleiben - wie auch all diejenigen, die ihn verleumdeten oder dazu beitrugen.
Der Wunsch, mich mit den Milchmitteln näher zu befassen, kam erst auf, nachdem ich wirklich verstanden hatte, welche tiefe psychologische Bedeutung das Stillen und die Emotionen der Neugeborenen und der Kleinkinder haben.
Dieses Buch entstand durch einige Seminare, für die ich viele verstreute Informationen zu den Milchmitteln zusammengetragen hatte. Daraufhin fasste ich den Entschluss, all mein Wissen über die Milchmittel in Form einer Powerpoint-Präsentation zusammenzufassen. Später kam die Idee, das Ganze als Buch herauszubringen. Um diese schwierige Aufgabe zu bewältigen, bat ich Dr. Farhad Adajania und Dr. Jayesh Dhingreja, meine Kollegen und Freunde, mir zu helfen, aus meinen Tonbandaufnahmen die wesentlichen Informationen herauszufiltern. Die beiden haben mir mit dieser Arbeit nicht nur geholfen, sondern sie haben wertvolle eigene Gedanken zu den Lacs eingebracht, die mir eine große Hilfe waren.
Auch meine Kolleginnen und Kollegen Dr. Benaifer Calagopi, Dr. Saba Khan, Dr. Saudamini Suryavanshi, Dr. Taruna Thakkar und Dr. Farzana Tijoriwalla arbeiteten mit mir oft nach einem langen und anstrengenden Tag in ihren Praxen bis spät in die Nacht an den verschiedenen Milchmitteln - für den Geist der Homöopathie und aus ihrer Liebe zu mir.
Zu guter Letzt kam mir mein beständiger Helfer und Bruder René Otter aus Holland zur Hilfe, indem er alle Informationen zusammentrug, einschließlich aller Mitschriften meiner Seminare in Europa und Amerika. Er hat das Buch nicht nur herausgegeben, sondern auch die Verantwortung dafür übernommen, meine Arbeit zu veröffentlichen.
Dieses Buch ist das Ergebnis der Bemühungen all dieser Menschen.
Dr. Farokh J. Master, 15. Juli 2002
TEIL I - EINFÜHRUNG
Einführung in die Milchmittel
Themen der Milchmittel
Verbreitete Symptome der Milchmittel
Träume der Milchmittel
TEIL II - DIE EINZELNEN MILCHMITTEL
Lac asinum
Lac caninum
Lac caprinum
Lac delphinum
Lac equinum
Lac felinum
Lac humanum
Lac leoninum
Lac loxodonta africana
Lac lupinum
Lac ovinum
Lac oryctolaginum
Lac phoca vitulina
Lac suinum
Lac vaccinum defloratum
TEIL III - ANHANG
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Abbildungen der Milchmittel
Dr. Samuel Swan ist derjenige, dem die volle Anerkennung dafür gebührt, verschiedene Milchmittel in die Homöopathie eingebracht zu haben. Im 19. Jahrhundert war Dr. Swan (1814-93) der erste Arzt, der es wagte, verschiedene Aufbereitungen aus Milcharten vorzustellen. Als er diese Mittel einführte, erntete er eine Menge Kritik von seinen Kollegen.
Dr. Swan ist auch als „Vater der Nosoden“ bekannt, da er ebenfalls eine große Anzahl Nosoden in die Homöopathie einbrachte. Unter den Lacs, die er vorstellte, waren Lac caninum, Lac vaccinum, Lac vaccinum defloratum, Lac vaccinum flos und Lac felinum.
1880 äusserte Dr. Kent, der Wert der Lacs würde erst in hundert Jahren erkannt werden. 1905 erschien Kents erste homöopathische Materia Medica als zusammengestellte Mitschrift seiner Vorlesungen. Und mit folgendem Satz bezüglich Lac caninum machte er eine entscheidende Aussage zu den Milchmitteln:
„Milch ist das Hauptnahrungsmittel im Frühstadium der Entwicklung
des menschlichen und tierischen Lebens, und damit besteht eine
enge Beziehung zu unserem innersten Wesen.“
Diese Aussage hinterließ bei mir einen großen Eindruck. Aber da ich mit meiner Praxis und anderen homöopathischen Themen so beschäftigt war, hatte ich zunächst nicht genug Zeit, um mich genauer damit zu befassen. Erst in letzter Zeit, ungefähr den letzten fünf oder sechs Jahren, versuchte ich zu verstehen, was hinter den Symptomen der verschiedenen Milchmittel stecken könnte. Die Frage, die ich mir selbst stellte, lautete: Gibt es eine gemeinsame „Verbindung“ oder einen „roten Faden“ zwischen den Symptomen?
Symptome werden von den Prüfern geschildert und sind nichts als reine Beobachtungen. Wenn man sie liest, ergeben sie nicht unbedingt einen zusammenhängenden Sinn. Aber wenn man versucht, ein Bindeglied zwischen ihnen zu finden oder einen roten Faden, der alle Symptome aneinander fügt, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene, dann kann man plötzlich doch Zusammenhänge erkennen. Genau das ist es, was das Studium der homöopathischen Materia Medica so interessant macht.
Nachdem Kent gestorben war, wurden lange keine neuen Milchmittel mehr geprüft oder in die Homöopathie eingeführt. Erst vor relativ kurzer Zeit haben verschiedene Homöopathen, hauptsächlich aus Europa und den Vereinigten Staaten, neue Milchmittel vorgestellt. Zu den Homöopathen, die Veröffentlichungen zu diesem Thema gemacht haben, gehören Nancy Herrick aus Kalifornien; eine Gruppe holländischer Homöopathen mit einer wundervollen Prüfung von Lac caprinum; Divya Chabbra, die Lac felinum neu geprüft hat, und auch Karl-Josef Müller aus Deutschland, der ebenfalls an Lac felinum arbeitete. Elisabeth Halahan und Jaqueline Houghton haben als erste Lac humanum vorgestellt, was später von Tinus Smits nochmals geprüft wurde. Auch Rajan Sankaran nahm in Mumbai eine nicht beaufsichtigte Prüfung von Lac humanum vor. Es gibt sicherlich viele Menschen, deren Namen ich hier nicht genannt habe, die aber alle ihren Beitrag zum Verständnis der bisherigen Milchmittel geleistet haben.
Außerdem gibt es eine Reihe von Ärzten, die uns klinische Informationen zu einigen Lacs gegeben haben. Insbesondere möchte ich an dieser Stelle Massimo Mangialavori aus Italien nennen, der uns zu bestimmten Milchmitteln äußerst wertvolle Nachträge geliefert hat. Diese Nachträge betreffen vor allem die Bereiche Allgemeines, Geist/Gemüt und Träume.
Ich möchte Ihnen die Milchmittel einmal auf andere Weise näher bringen. Ich wollte Ihnen nicht einfach nur eine lange Liste von Symptomen im Kopf-zu-Fuß-Schema geben, denn das können Sie in unserer Materia Medica alles selbst nachlesen. Ich wollte versuchen, einmal anders an die Sache heran zu gehen. Zuerst gebe ich Ihnen ein Hintergrundwissen über die Lacs und dann suchen wir gemeinsam nach dem roten Faden oder den Themen, die die Symptome miteinander verbinden.
Nachdem ich die Milchmittel nun seit vielen Jahren in meiner Praxis einsetze, wollte ich auch erforschen, „was hinter den Symptomen steckt“. Was hatten meine Patienten, die gut auf ein bestimmtes Milchmittel angesprochen hatten, gemeinsam? Konnte ich irgendetwas erkennen, das jenseits der reinen Prüfungssymptome liegt?
Für mich ist das Verständnis der „Quelle“, aus der die Milchmittel stammen sehr wichtig, weil das Empfinden desjenigen Tieres, von dem wir die Milch erhalten haben, ebenfalls in die Symptome jener Milch einfließt. Die Emotionen, das Verhalten, die Entwicklung dieses Tieres, seine Psyche - all das fließt in gewissem Maße in den Wirkungsbereich dieses Mittels mit ein. Also kann es hilfreich sein, diese Informationen im Hinterkopf zu behalten, wenn wir die einzelnen Lacs studieren.
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Lac asinum
Eselsmilch
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Lac caninum
Milch der Hündin
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Lac caprinum
Ziegenmilch
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Lac cameli dromedari
Dromedarmilch
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Lac delphinum
Delphinmilch
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Lac elephas maximus
indische Elefantenmilch
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Lac equinum
Pferdemilch
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Lac felinum
Katzenmilch
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Lac humanum
menschliche Muttermilch
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Lac lama
Lamamilch
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Lac leoninum
Löwenmilch
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Lac loxodonta africana
Milch des Afrikanischen Elefanten
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Lac lupinum
Wolfsmilch
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Lac macaque mulatto
Milch des Rhesusaffen
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Lac macropus
Kängurumilch
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Lac maternum
Milch von neun laktierenden Müttern, im Zeitraum von 3 Tagen bis 10 Monaten entnommen (eventuell Kolostrum, d. h. Vormilch)
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Lac ovinum
Schafsmilch
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Lac pan troglodytes
Schimpansenmilch
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Lac phoca vitulina
Seehundmilch
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Lac primatum
Affenmilch
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Lac puma concolor
Pumamilch
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Lac suinum
Schweinemilch
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Lac ursinum
Bärenmilch
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Lac vaccinum
Kuhmilch
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Lac vaccinum butyricum
ranzige Butter
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Lac vaccinum coagulatum
geronnene Kuhmilch
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Lac vaccinum defloratum
entrahmte Kuhmilch
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Lac vaccinum flos
Sahne der Kuhmilch
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Lac vaccinum fermentatum
fermentierte Kuhmilch
Der Ursprung der meisten Lacs ist klar. Dennoch gibt es einige Milchmittel in unserer Materia Medica, deren Quelle nicht deutlich beschrieben ist. Zum Beispiel finden wir dort Affenmilch (Lac primatum).
Die wichtigsten Lacs, die ich in meiner Praxis relativ oft eingesetzt habe, sind Lac humanum, Lac equinum, Lac delphinum, Lac caprinum, Lac leoninum, Lac caninum, Lac felinum und Lac vaccinum defloratum. Mit Lac loxodonta africana und Lac macaca mulatta habe ich nicht genug Erfahrung, um darüber zu berichten. Lac primatum, Lac suinum und Lac ursinum habe ich nur in einigen wenigen Fällen eingesetzt, so dass ich auch hierzu bis jetzt zu wenig klinische Erfahrungswerte habe. In letzter Zeit habe ich jedoch einige Erfahrung mit Lac lupinum sammeln können.
Es gibt einige Lacs, die anhand ihres Ursprungs leicht zu verstehen sind, jedoch wurden sie bis jetzt nicht ausreichend geprüft, wie z. B. Lac vaccinum fermentatum, Lac vaccinum flos, Lac vaccinum coagulatum und auch Lac vaccinum butyricum. Hierüber existieren nur sehr wenige klinische Symptome.
Ich möchte ausschließlich die besser bekannten Lacs besprechen, die wir häufiger in der Praxis einsetzen und mit denen ich persönlich genug klinische Erfahrung habe, um Ihnen zuverlässige Informationen geben zu können.
Um die Milchmittel zu verstehen ist es sinnvoll, sich ein paar Gedanken über die Physiologie des weiblichen Menstruationszyklus zu machen. Zwar habe ich nicht zu allen Tieren, deren Milch verwendet wird, detaillierte Angaben hierüber, jedoch werden Sie eine ungefähre Vorstellung der Abläufe bekommen, wenn Sie sich mit dem menschlichen Zyklus auseinandersetzen.
In der Physiologie der menschlichen Menstruation gibt es, wie Sie wissen, zwei Zyklen, nämlich den Zyklus der Follikelreifung im Ovar und den Zyklus der Uterusschleimhaut.
Unabhängig vom Alter einer Frau stehen ihre Genitalorgane unter ständigem Einfluss verschiedener Hormone. Das Gemüt, die Emotionen, sowie der physische Körper und die Sexualität werden in großem Maße von diesen unterschiedlichen Hormonen beeinflusst.
Unter dem Einfluss von FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) aus dem Hypophysenvorderlappen reifen in den Ovarien Follikel heran (während der ersten 10-12 Tage des Zyklus). Sobald ein Follikel das optimale Ausmaß von ungefähr einem Zentimeter erreicht hat, wird LH (Luteinisierendes Hormon) aus dem Hypophysenvorderlappen freigesetzt (etwa am 12. Tag des Zyklus). Dies bewirkt, zusammen mit der hohen Östrogenproduktion des reifen Follikels, die Ovulation, d. h. den Eisprung.
Ungefähr 30-40% der Frauen weisen klinisch einen anovulatorischen Zyklus auf. Bei diesen Frauen sind die Hormone LH und FSH reduziert, was bedeutet, dass sie niemals schwanger werden können. Sie leiden unter Sterilität. In diesem Fall einfach nur künstliche Hormone zu substituieren wird das Problem nicht lösen, denn diese Therapie hat wiederum Nebenwirkungen.
Es ist von großer Wichtigkeit, das Wesen der Person jenseits der Hormone zu verstehen. Wenn Sie die Stressfaktoren studieren und verstehen, die für einen Mangel an den Hormonen FSH und LH verantwortlich sind, werden diese Frauen gute Aussichten auf Genesung haben.
Nach dem Eisprung schüttet der Gelbkörper (verbliebener Rest des Follikels) große Mengen von Östrogen und Progesteron aus und wartet (nachdem nun alles nun so schön vorbereitet ist) auf eine Befruchtung.
Sollte keine Befruchtung stattfinden, bildet sich der Gelbkörper zurück und verliert somit seine gesamte funktionelle Kraft. Und damit haben wir folgenden Zustand erreicht: Ein Follikel war reif und empfangsbereit. Da er aber keinen Samen für eine Befruchtung erhalten hat, führt das zu einer „großen Enttäuschung“ für den Follikel.
Es führt zu einer so großen Enttäuschung, dass er beginnt zu degenerieren. Dabei verliert er seine mächtige Fähigkeit. Am 22. Tag des Zyklus verliert er seine Funktion, womit der ovarielle Zyklus endet.
Und das entspricht in hohem Maße dem, was in vielen Milchmitteln vor sich geht. Sie sind sehr abhängig von den Menschen, die sie lieben (von denen, die sie geheiratet haben, mit denen sie befreundet sind oder eine Beziehung haben). Wenn diese Menschen sie enttäuschen, können sie das nicht aushalten.
Wenn wir also diesen Aspekt des Gelbkörpers betrachten, wie er degeneriert, weil ihm eine Befruchtung versagt wurde, ist das eine schöne symbolische Betrachtungsweise der Emotionen, die wir in den verschiedenen Lacs finden können. Dieser Aspekt kommt auch sehr nahe an Pulsatilla, Sepia, Ignatia und Nat-m. heran.
Außerdem können Sie sich merken, dass ein Großteil der Symptome, sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene, sich während und nach den Menses verschlechtert.
Wenn Sie die Materia Medica einfach durchlesen, ohne sie zu verstehen, wird das Ergebnis aus nichts weiter als einer Aufzählung von Symptomen bestehen. Wenn Sie aber versuchen, ein tieferes Verständnis zu erlangen, dann wird das Begreifen der Mittelbilder um einiges leichter sein.
Die oben genannten Hormone bewirken in der Gebärmutter starke Veränderungen: Etwa am 5. Tag des weiblichen Zyklus beginnt die proliferative Phase, die dem Aufbau der Uterusschleimhaut (Endometrium) dient. Am 12. Tag ist die Uterusschleimhaut aufgebaut und geweitet, stark geschlängelte Blutgefäße werden sichtbar. All das geschieht unter dem Einfluss von Östrogenen, den „Hormonen des Ovars“, da der Eierstock diese Hormone erzeugt.
Nach der Ovulation produziert der Gelbkörper große Mengen an Progesteron, was zu den charakteristischen Veränderungen an der Uterusschleimhaut führt.
Auch hier wird eine „freundliche Einladung“ ausgesprochen. Das gut darauf vorbereitete Endometrium möchte eine befruchtete Eizelle willkommen heißen. Ein großer Aufwand wurde betrieben, um die Gebärmutterhöhle einladend auszustatten, alles ist fertig…
…und dann findet keine Befruchtung statt. Der Gelbkörper degeneriert. Damit wird auch kein Progesteron mehr ausgeschüttet. Es kommt zur Konstriktion der Endometriumsgefäße und zur Ischämie. Das Bindegewebe, die Drüsen, die geweiteten und vervielfachten Blutgefäße, die bereit waren für die Aufnahme einer befruchteten Eizelle, sie alle wurden enttäuscht. Am 20. Tag kommt es zur Abstoßung der Uterusschleimhaut, da der Einfluss der Hormone fehlt. Es kommt zur Menstruation.
Ein Thema ist also in den meisten Lacs sehr prägnant, die Enttäuschung.
Schlagen Sie im Repertorium nach, werden Sie allerdings feststellen, dass unter der Gemütsrubrik „Beschwerden durch Enttäuschung,“ nicht ein einziges Milchmittel aufgeführt ist. Auch nicht in den Unterrubriken oder Querverweisen. Wie dem auch sei, in der Praxis haben wir genügend Lacs gesehen, die eine schwere Enttäuschung erlebt haben.
Auch das Mittel Folliculinum sollte in dieser Rubrik stehen, wie auch in einigen der Unterrubriken. Zum Beispiel würde ich persönlich Folliculinum gerne unter „Beschwerden durch Enttäuschung“; „Beschwerden durch Uneinigkeit“ und „Beschwerden durch Bevormundung durch die Eltern“ nachtragen.
Sie werden auch feststellen, dass die Lacs in der Rubrik „Beschwerden durch enttäuschte Liebe“ fehlen. Studieren Sie jedoch zum Beispiel die Symptome von Lac caninum, werden Sie durchaus eine Art von Enttäuschung (Beschwerden) finden, weil man ihnen gegenüber gemein war oder sie von Menschen missbraucht wurden. Das heißt, wir werden die Milchmittel im Repertorium zwar nicht unter der wörtlichen Rubrik und Unterrubrik von „Enttäuschung“ finden, jedoch finden wir sie in der Rubrik „Gemüt; Beschwerden durch; Missbrauch, Misshandlung“.
Warum finden wir eher das Wort „Missbrauch“ / „Misshandlung“ als das Wort „Enttäuschung“? Ich werde Ihnen hierfür eine Erklärung geben. Bei den meisten Mittel von Säugetieren, die wir einsetzen, zeigt sich das „tierische“ Element im Symptomenbild. Das Wort „Missbrauch“ und das Tierreich stehen miteinander in Verbindung.
Insbesondere bei Säugetieren kommt es zu Missbrauch, wenn wir sie ihrer natürlichen Umgebung entziehen, z. B. um sie zu zähmen oder abzurichten. Dabei gehen wir selten rücksichtsvoll mit ihnen um. Während des Trainingsprogramms kann es durchaus vorkommen, dass wir sie missbrauchen. Und sollten sie für uns nutzlos werden, zögern wir oft nicht, sie zu misshandeln, auszusetzen oder einfach zu töten. Daher zieht sich das Thema Missbrauch sehr deutlich als kausaler Faktor durch die meisten Milchmittel.
Ich möchte Ihnen auch gerne etwas über die Physiologie der weiblichen Brustdrüsen erzählen, weil Sie bei allen Lacs unterschiedliche Symptome im Zusammenhang der Brustdrüsen finden werden. Zweifellos haben alle Lacs etwas mit der Brust zu tun, mit der Mamma.
Nun frage ich Sie, welches das größte Sexualorgan im menschlichen Körper ist. Nun ja, Sie mögen darauf vielleicht Ihre ganz persönliche Antwort haben. Aber meiner Meinung nach ist das größte Organ mit einer Beziehung zur Sexualität die Haut. Da die Haut mit so vielen Blutgefäßen und mit unzähligen Nervenenden versorgt ist, ist sie sowohl der sensibelste als auch der sinnlichste Teil des menschlichen Körpers.
Wenn Sie jemandem erlauben, Ihre Haut zu berühren, kann dies ein Gefühl von Wärme und Zuneigung erzeugen. Wenn Sie einem kranken Menschen die Hand reichen, dann wird er spüren, dass ihm ein aufrichtiges Gefühl entgegengebracht wird, einfach dadurch, dass Sie die Hand dieses Menschen berühren. Oder nehmen wir an, Sie geben einem Freund ein Versprechen. Im Moment des Händedrucks spürt er die Sicherheit, dass Sie es mit Ihrem Wort und Ihrer Unterstützung ernst meinen.
Wir setzen unsere Hände sehr oft ein beim Versuch, Wärme und Zuneigung auszudrücken. Aber worauf kommt es dabei an? Es ist die Oberfläche der Hand, vielmehr die Haut, die so wichtig ist, insbesondere für einen Erwachsenen.
Für ein Kind hingegen, für ein Neugeborenes, einen Säugling oder ein Kleinkind, ist vorwiegend die Brust das Symbol für Liebe, Wärme und Zuneigung.
Unmittelbar nach der Geburt sind die Augen des Neugeborenen noch geschlossen, oder es hat sie zumindest innerhalb des ersten Monats nur selten geöffnet. Wie erkennt also dieses Neugeborene seine Mutter?
Es ist ihre Sprache, ihre Art es zu berühren, ihr Geruch. Doch die tiefsten Eindrücke gewinnt es über die Brust, die Brustwarze und das Saugen. Daran erkennt das Kind seine Mutter.
Brüste sind eigentlich nichts anderes als umgewandelte Schweißdrüsen, die Milch produzieren. Während der Pubertät werden mehr Sexualhormone ausgeschüttet. Östrogen ist für die körperliche Entwicklung der Brust verantwortlich. Jedoch werden die Entwicklung des Milchgangsystems und die Laktogenese (Milchbildung) nicht von Östrogen gesteuert, sondern ausschließlich durch Progesteron.
Bei einer unverheirateten, unbefruchteten Frau stammt das Progesteron hauptsächlich aus dem Gelbkörper. Doch reicht diese Menge nicht aus um die Milchdrüsen hinreichend zu stimulieren. Daher bilden sich die Milchdrüsen zurück, wenn keine Befruchtung stattfindet.
Aber während der Schwangerschaft, mit dem Heranwachsen des Fötus, verändern sich die Hormonspiegel des Prolaktins aus dem Hypophysenvorderlappen, des Progesterons aus dem Gelbkörper, sowie der Gonadotropine aus der Plazenta. Diese Hormone sind hauptverantwortlich für die Entwicklung der Milchgänge und Alveolen. Das ist auch der Grund für die typischen Veränderungen an der Brust, die wir während einer Schwangerschaft feststellen können. Die Brüste vergrößern sich, schwellen an und es kommt zu einer Farbveränderung der Pigmente des Warzenhofes.
Unmittelbar nach der Geburt des Kindes, wenn der Östrogen- und Progesteronspiegel fällt, entfällt auch ihr inhibitorischer Einfluss, so dass die Laktation beginnen kann. Die gesamte Schwangerschaft hindurch wurde Prolaktin über den Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet und stimuliert nun die Milchsekretion.
Die Laktation beginnt direkt nach der Geburt des Kindes und wird durch Prolaktinschübe aufrechterhalten, die wiederum durch den nervalen Reiz beim Anlegen des Kindes zum Saugen stimuliert werden. Dieser Saugreiz sendet außerdem Nervenimpulse an den Hypophysenhinterlappen und bewirkt die Ausschüttung von Oxytocin.
Die Pathogenese der Milchmittel korreliert in der Praxis ziemlich genau mit dem hormonellen Ungleichgewicht. Bei Patienten mit Amenorrhoe, Menorrhagie, Metrorrhagie, Agalaktie, Galactorrhoe oder dysfunktionalen Uterusblutungen werden Sie feststellen, dass entweder der Östrogen- oder der Prolaktinspiegel abnorme Werte zeigt.
In unserer Praxis konnten wir beobachten, dass Milchmittel bei Fällen mit Gewichtsproblematiken besonders hilfreich sind, entweder bei Übergewicht (Adipositas) oder bei Mangel- bzw. Fehlernährung.
Wir haben Milchmittel in vielen Fällen von Adipositas mit gutem Erfolg verordnet, zuweilen basierend auf physiologischen Begebenheiten (während der Laktation schützt der erhöhte Prolaktin-Spiegel die Frauen vor einer Gewichtszunahme).
Lacs sind bei sehr unterschiedlichen psychologischen Störungen hilfreich, die sich während der Entwicklungszeit manifestieren, insbesondere im Kleinkindalter, in der frühen Kindheit und auch in der Jugend, z. B. bei Menschen, denen die Muttermilch vorenthalten wurde und die künstlich ernährt wurden.
Die bekanntesten Störungen sind: Lese- und Rechtschreibschwäche, Rechenstörungen, Sprachstörungen und Dyslexie, ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom), Impulsivitätsstörungen (mangelnde Impulskontrolle, dranghafter Charakter, Erregbarkeit, Aggressivität, Distanzlosigkeit, Stimmungsschwankungen), Hyperaktivität, Ernährungsstörungen, Eliminationsstörungen, Bettnässen, und artikulationsbezogene Sprachentwicklungsstörungen wie Stottern, Stammeln und phonologische Störungen.
In letzter Zeit haben wir ebenfalls einige gute Ergebnisse erzielt bei Fällen von Drogenmissbrauch wie z. B. Alkohol, Cannabis oder Kokain. Bei diesen Erwachsenen stellt sich bei der Anamnese meistens heraus, dass sie als Kind nicht gestillt wurden.
Auf körperlicher Ebene hatten wir mit Milchmitteln häufig ermutigende Erfolge bei chronischen Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes mellitus und Krankheiten, die mit einer Demyelisierung der Nerven einhergehen wie Multiple Sklerose.
Die Milchmittel stehen ganz oben auf der Liste bei rezidivierenden Infektionskrankheiten. Solange ein Kind gestillt wird, erhält es über die Muttermilch Immunglobuline. Kinder, die künstlich ernährt werden, erhalten diesen natürlichen Schutz nicht und sind weitaus anfälliger für wiederkehrende Infektionen.
Ärzte im antiken Griechenland waren die ersten, die Milch von unterschiedlichen Tieren als Heilmittel einsetzten, insbesondere bei Gebärmutterbeschwerden. Vielleicht wusste auch Dr. Swan davon, da er ein unglaublich guter Geschichtskenner war. Und vielleicht hat dieses Wissen ihn auch dazu bewogen, Prüfungen von Milchmitteln vorzustellen und sie homöopathisch einzusetzen.
Milch ist die Nahrung jedes jungen Säugetiers und entspricht daher dem Ursprung unserer tiefsten körperlichen Natur. Kent sagte 1890: „Der Wert der Lacs wird frühestens in hundert Jahren erkannt werden.“
Wie ich bereits an früherer Stelle erwähnte, setzt das Verständnis der Milchmittel ein Verständnis um die Eigenarten und das Verhalten der Tiere voraus. Unterschiede in Psychologie und Verhalten der verschiedenen Säugetiere haben Auswirkungen auf die Symptomatologie.
Wie Sie wissen, werden Tiere stark durch ihre Instinkte beeinflusst. Die Intelligenz ist nicht in jedem Säugetier gleichermaßen hoch entwickelt. Es gibt intelligentere Tiere und weniger intelligente Tiere. Ein Löwe ist vermutlich nicht so intelligent wie ein Affe. Der Mensch ist weit intelligenter als die Säugetiere. Deshalb spielen die Instinkte bei ihm - entsprechend auch bei Lac humanum - eine geringere Rolle, jedoch sind sie wichtig für alle anderen Milchmittel, die wir in der Homöopathie einsetzen.
Eigenschaften von Tieren wären beispielsweise Bösartigkeit, Rachsüchtigkeit, Aggressivität, gefolgt von Themen wie Selbstverteidigung und Dominanz (jedes stärkere Tier dominiert das Schwächere). Deshalb leben Tiere grundsätzlich instinktorientiert, und es zeigen sich zwei wichtige Themen. Das erste lautet: Überleben! Sie wollen nicht zum Opfer eines dominierenden oder stärkeren Tieres werden. Außerdem müssen sie, um überleben zu können, für genügend Nahrung sorgen. Das zweite Thema ist die Notwendigkeit der Fortpflanzung. Diese zwei Themen, das Überleben und die Reproduktion, könnte man als die zwei maßgeblichen Instinkte der Tiere betrachten.
Oftmals können wir Katzen oder Hunde beobachten, die sich putzen und sauber lecken. Diesen Aspekt können wir mit dem „Gefühl, schmutzig zu sein“ assoziieren (das geringe Selbstwertgefühl ist unter den Lacs ebenfalls von großer Wichtigkeit).
Und dann natürlich die Bedrohung durch die menschliche Gesellschaft und das aggressive Beschützen ihrer Jungen.
Viele Säugetiere fürchten Feuer, Schlangen (und Spinnen). Es wird oft berichtet, dass Pferde beim Anblick einer Schlange oder beim Wahrnehmen von Feuer abrupt anhalten und sich weigern, weiterzugehen. Dieses Verhalten verdeutlicht, dass Pferde eine angeborene Furcht vor Schlangen und große Angst vor Feuer haben. Die Furcht vor Spinnen ist weniger ausgeprägt.
Beim Studium der Tiermittel fand ich heraus, dass die meisten von ihnen (nicht nur die Säugetiere, sondern auch diejenigen, die von Reptilien abstammen, wie die Schlangen) ebenfalls ein gemeinsames Angst-Thema haben: das Feuer.
Wenn Sie ein wildes Tier fangen und versuchen, es zu domestizieren, dann versuchen Sie dadurch tatsächlich, seine Intelligenz beeinflussen, ebenso seine Psyche und seine Emotionen. Ein Tier würde stets bevorzugen, in seiner natürlichen Umgebung zu bleiben, für die es geschaffen wurde. Es würde diese Umgebung immer einer menschlichen vorziehen. Wenn Sie jedoch die gesamte Psyche eines Tieres durch Domestizierung verändern, wird dies schwerwiegende Auswirkungen haben. Den Tieren wird beigebracht, ihre animalischen Instinkte und ihre primitiven Gefühle zu kontrollieren.
Massimo Mangialavori hat wichtige Nachträge von Lac caninum im Gemütskapitel eingefügt, so z. B. in der Rubrik „unternimmt Dinge im Widerspruch zu seinen Absichten“. Dies zeigt einen Antagonismus zwischen den animalischen Instinkten und einem zivilisierten Benehmen und passt wunderbar zu den obigen Ausführungen. In dieser Rubrik standen bisher nur die Mittel Sepia und Phosphorus.
Kein Tier wird freiwillig den Dschungel oder den Wald verlassen, da kein Tier sein Leben nur mit einem Menschen verbringen möchte, der ihm fremd ist. Die Berge, die Flüsse, das Meer, der Wald – das sind seine wahren Freunde. Das ist seine natürliche Umgebung, nicht aber eine Stadt, ein Wolkenkratzer oder ein Schwimmbad im Haus usw.
Sobald Sie beginnen, ein Tier zu trainieren, versuchen Sie, es an das Leben in einer von Menschen umgebenen Gesellschaft anzupassen. Wenn Sie Besitzer eines jungen Welpen oder einer jungen Katze sind, erwarten Sie von ihnen, dass sie sich anpassen. Das Tier soll weder sein Häufchen auf dem Teppich hinterlassen, noch hier und da seine Urinspur hinterlassen. Und wehe, das Tier folgt nicht. Dann werden Sie sehr ärgerlich werden, es schlagen oder gar misshandeln.
Also versuchen Sie im Grunde genommen, seinen natürlichen Lebensraum vollständig zu verändern, und zwar während einer Zeit, in der das Tier noch ausgesprochen jung ist. Denn normalerweise holen wir uns keinen alten Hund oder eine alternde Katze ins Haus. Wir versuchen, sie bereits am Anfang zu beeinflussen. Und somit findet hier ein gewisser Missbrauch statt.