Claudia Schäfer
Mit Fremden chatten?
Schutz vor übergriffigen Onlinekontakten
In Einfacher Sprache
Mit Illustrationen von Beata Zurawska
Mit Fragen zum Text
und Informationen zum Download
Ernst Reinhardt Verlag München
Claudia Schäfer, Untermünkheim bei Schwäbisch Hall, ist Lehrerin an
einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum und
arbeitet dort mit Jugendlichen. Sie ist Autorin und Übersetzerin für
Leichte und Einfache Sprache.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-497-03078-1 (Print)
ISBN 978-3-497-61667-1 (PDF-E-Book)
ISBN 978-3-497-61668-8 (EPUB)
© 2022 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
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Printed in EU
Covermotiv: © Beata Zurawska
Satz: ew print & medien service gmbh
Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München
Inhalt
Kapitel 1: Das bin ich
6
Kapitel 2: Meine Freundinnen
14
Kapitel 3: Mein Traum-Vater
18
Kapitel 4: Überraschung
22
Kapitel 5: Tiger-Reto
30
Kapitel 6: Alex
35
Kapitel 7: Das Spiel
40
Kapitel 8: Kribbeln im Bauch
44
Kapitel 9: Ein schlechtes Gefühl
55
Kapitel 10: Bauch-Schmerzen
59
Kapitel 11: Wo ist Alex?
61
Kapitel 12: Das fühlt sich nicht gut an
66
Kapitel 13: Vier Wochen später:
73
Wörter-Buch
75
Du hast im Internet jemanden kennengelernt?
79
Wo bekommst du Hilfe?
81
Internet-Vertrag
83
Hinweis für Eltern und Fachpersonen
86
Im Buch ist manchmal ein* hinter einem Wort.
Es bedeutet: Das Wort ist schwierig.
Deshalb wird es im Wörter-Buch nochmal erklärt.
Du findest das Wörter-Buch auf Seite 75.
Kapitel 1:
Das bin ich
Selene.
So ein schöner Name.
Ich liebe diesen Namen.
Selene.
Selene bedeutet:
Die Göttin des Mondes.
Wie schön ist das denn?
Selene.
So heißt meine Lieblings-Sängerin.
Sie singt so coole Sachen wie:
„Du sagst: Ich halte dich fest.
Doch dann lässt du mich los.
Du bist für mich die Pest.
Mein Schmerz ist riesen-groß.“
Was für ein toller Text!
Selene und ihr Freund.
Mit dem sie dann einfach Schluss macht.
Weil er nicht gut für sie war.
Ich hatte noch nie einen Freund.
6
Selene heißt aber auch der dicke Labrador meiner
Nachbarn.
Dick und schwarz.
Und den ganzen Tag auf der Suche nach Fressen.
Selene ist trotzdem ein schöner Name.
Ein perfekter Name.
„Phi.“
„Phi!“
„SOPHIE!“
Die Stimme meiner Mutter reißt mich aus meinem
Tag-Traum.
„Was ist denn?“, rufe ich zurück.
Bin leicht genervt von meiner Mutter.
„Komm zum Essen!“, ruft sie.
„Ich habe keinen Hunger!“, schreie ich durch
meine Zimmer-Tür.
„Phi, du weißt, wir essen immer zusammen.
Komm jetzt runter!“
Meine Mutter.
Sie besteht darauf, dass wir zusammen essen.
Meine kleine Schwester, meine Mutter und ich.
So ist das jeden Tag.
Und meine Mutter nervt so lange, bis ich
runterkomme.
Keine Chance, denke ich.
Und stehe auf.
Eigentlich heiße ich Sophie.
Ich hasse diesen Namen!
SOPHIE.
Wie sich das schon anhört!
7
„Sophie ist ein schöner Name“, sagt meine Mutter.
„Deine Großmutter hat Sophie geheißen.
Und Töchter bekommen oft dieselben Namen wie
ihre Großmütter.“
Der Name Sophie hat auch eine schöne Bedeutung.
Er bedeutet: Weisheit.
So viele Mädchen in meiner Schule heißen Sophie!
Oder Marie.
Oder Julia.
Ich möchte lieber einen besonderen Namen haben.
Einen ausgefallenen Namen, den nur wenige
Menschen haben.
Ich möchte lieber Selene heißen.
Oder Emilia.
Aurelia.
Cleo.
Kaia.
Elea.
Liora.
Mila.
Ruby.
Fiona.
Frida.
Alles außer Sophie.
Am liebsten eben Selene.
Meine Mutter ruft mich meistens Sophie.
Meine Freunde sagen Phi.
Blöde Leute sagen Sop.
Das hasse ich noch mehr als Sophie.
Ich wohne in Berlin.
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Aber nicht im coolen Prenzlauer Berg*.
Auch nicht in Berlin-Mitte.
Ich wohne in Neukölln*.
In einem hässlichen ur-alten Hoch-Haus
mit vielen anderen Menschen.
Wir wohnen schon lange da.
Meine Mutter, meine kleine Schwester Sina und ich.
Ich habe noch eine Schwester.
Meike.
Sie ist vor zwei Jahren ausgezogen.
„Ich halte es hier nicht mehr aus“, sagte sie.
„Ich will eine Ausbildung machen.
Und nicht hier sitzen und auf meine kleinen
Schwestern aufpassen.“
Und weg war sie.
Ich war sehr traurig.
Meike ist mein Vorbild!
Ich würde gerne wie Meike sein.
Sie ist so hübsch!
Ich mag ihre langen und weichen Haare.
Sie hat immer coole Klamotten an.
Die kosten natürlich viel Geld.
Aber dafür arbeitet Meike samstags in einem
Supermarkt.
Dort räumt sie die Regale ein.
Eines Tages kommt Meike zu mir.
Sie schaut traurig aus.
„Was ist los, Meike?
Geht es dir nicht gut?“, frage ich.
„Es tut mir leid, Phi.
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Aber ich muss hier raus.
Ich will etwas erleben.
und nicht nur daheim sitzen.
Ich will die Welt kennenlernen.
Neue Menschen treffen.
Neue Dinge sehen.
Dazu muss ich leider weg von hier, Phi.
Es tut mir leid!
Aber du kannst mich ja immer besuchen kommen.
Das machst du, Phi, okay?“
Meike hat Tränen in den Augen.
Ich war sauer!