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Mobilität ist die Grundlage unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Wie wird sich das Ende des fossilen Zeitalters auf unsere Mobilität auswirken? Sind die Shared Mobility, die Digitalisierung der Mobilität und das autonome Fahren eine Lösung? Und wie sieht die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs aus? Dieser Band vermittelt einen Einblick in die unterschiedlichen Mobilitätsansätze. Dabei veranschaulichen Fallbeispiele aus aller Welt die Umsetzung in verschiedenen Großstädten, Regionen und Ländern.
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Seitenzahl: 283
Gerald Pilz
Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!
Klare Antworten aus erster Hand
UVK Verlag · München
Europakarte: Fourleaflover, iStock
Abbildungen im Innenteil: Figur, Lupe, Glühbirne: © Die Illustrationsagentur
© UVK Verlag 2021— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
utb-Nr. 5662
ISBN 978-3-8252-3-5662-3 (Print)
ISBN 978-3-8463-5662-3 (ePub)
Die Mobilität im 21. Jahrhundert wird sich grundlegend wandeln. Die beachtlichen Fortschritte beim autonomen Fahren und die zunehmende Verbreitung der Elektromobilität sind der Beginn eines neuen Zeitalters, das sich der Klimaneutralität und dem Umweltschutz verpflichtet fühlt.
Moderne Ideen wie Carsharing und →Smart Mobility bestimmen die Diskussion, und innovative Mobilitätsdienstleistungen werden die Art und Weise, wie wir in Zukunft reisen und uns fortbewegen völlig verändern.
In diesem Buch sollen die unterschiedlichen Ansätze vorgestellt werden. Hierzu gehören die verschiedenen Facetten eines modernen Verkehrssystems. Neben den zahlreichen Innovationen im Bereich der Elektromobilität und der Batterieforschung sollen auch andere Ansätze wie beispielsweise die Wasserstofftechnologie und futuristische anmutende Konzeptionen wie der →Hyperloop näher betrachtet werden. Darüber hinaus werden die Voraussetzungen für eine systematische Vernetzung und die Automatisierung von Fahrzeugen detaillierter erörtert. In diesem Kontext sind Themen wie →Konnektivität, die Quantentechnologie und das maschinelle Lernen wichtig.
Das Verkehrs- und Mobilitätsmanagement wird im 21. Jahrhundert einen zentralen Stellenwert erlangen und unseren Alltag, unseren Wohlstand und die Art, zu leben, zu reisen und zu arbeiten nachhaltig prägen und beeinflussen.
Kornwestheim, Juli 2021 Gerald Pilz
Toni verrät dir spannende Literaturtipps, YouTube-Seiten und Blogs im World Wide Web.
Die Glühbirne zeigt eine Schlüsselfrage an. Das ist eine der Fragen zum Thema, deren Antwort du unbedingt lesen solltest.
Die Lupe weist dich auf eine Expertenfrage hin. Hier geht die Antwort ziemlich in die Tiefe. Sie richtet sich an alle, die es ganz genau wissen wollen.
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Wichtige Begriffe sind mit einem Pfeil gekennzeichnet und werden im Glossar erklärt.
Alle Endnoten finden Sie in einem Zusatzdokument unter www.uvk.digital/9783825256623
Moderne Verkehrssysteme müssen einer Vielzahl von verschiedenen Anforderungen genügen; im 21. Jahrhundert möchten die Menschen Mobilitätsdienstleistungen nutzen, die mit den innovativen Arbeitsformen in Einklang gebracht werden können.
Smart Mobility bedeutet, dass die Mobilität in der Zukunft effizienter, sauberer und umweltfreundlicher ist. Mobilität soll nicht nur das Reisen und die Fortbewegung sicher gestalten, sondern auch einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz und Umweltschutz leisten. Hierfür gibt es drei Schlüsselziele, die im Englischen folgendermaßen prägnant formuliert werden:
Zero EmissionsZero Emissions,
Zero AccidentsZero Accidents,
Zero OwnershipZero Ownership.1
Das erste grundlegende Prinzip ist das Ziel, im Verkehr die Klimaneutralität und somit Nullemissionen zu erreichen.
Zero Emissions beziehen sich darauf, dass die Mobilität der Zukunft einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas leisten soll. Klimaneutralität Klimaneutralität ist zu einer der herausragendsten Leitlinien der Verkehrsplanung im 21. Jahrhundert geworden und bestimmt als Paradigma alle künftigen Entscheidungen und Maßnahmen. Bei diesem Leitziel geht es darum, die Emissionen von Fahrzeugen auf null zu senken, um klimaschädliche Treibhausgase wie Kohlendioxid vollständig zu vermeiden.
Der Begriff „Zero Accidents“ bezieht sich darauf, dass der Verkehr der Zukunft Unfälle grundsätzlich ausschließen soll. Hierfür wird ein intelligentes und differenziertes Verkehrskonzept benötigt, das das autonome Fahren in den Mittelpunkt rückt. Solche maschinell gesteuerten Fahrzeuge sind im Straßenverkehr beträchtlich sicherer und zuverlässiger, da ein solches System weitaus schneller reagieren kann als ein Mensch und niemals ermüdet oder abgelenkt wird.
Die grundlegende Maxime „Zero Ownership“ bezieht sich auf ein Konzept, das vorsieht, dass Carsharing die Mobilität bestimmen wird. Dieses sogenannte Access-PrinzipAccess-Prinzip, das der Miete und dem Sharing Vorrang vor dem Eigentum einräumt, soll dazu dienen, Ressourcen zu schonen und den Einsatz zu optimieren. Der Erwerb von Fahrzeugen ist äußerst kostspielig und mit erheblichen Ausgaben verbunden. Wie in zahlreichen anderen Lebensbereichen wird das Prinzip der Miete und des Teilens in den Vordergrund gestellt. Tatsächlich stehen in den meisten Städten Autos auf den Parkplätzen und werden nur selten am Tag bewegt.
Ähnlich wie Streamingdienste CDs und DVDs komplett verdrängt haben, bahnt sich diese Entwicklung nun auch auf dem Automarkt an; denn für viele Fahrer ist es langfristig vorteilhafter und ratsamer, ein Abomodell Abomodell zu nutzen, in dem bereits alle Kosten, Gebühren und Steuern enthalten sind und das sich dadurch als unbürokratisch, flexibel und kundenorientiert erweist. Während der Corona-Pandemie Corona-Pandemie konnte sehr deutlich beobachtet werden, dass in Deutschland noch etliche Verwaltungsvorgänge schwerfällig und wenig bürgernah sind. Daher sind Abomodelle, die dem Fahrer die Bürokratie abnehmen und zusätzliche Kostenvorteile bieten, von hoher Attraktivität. Kein Autofahrer hat Lust darauf, eine halben Tag damit zu verbringen, das Auto an- oder abzumelden und umständlich Formulare auszufüllen, sich um die Versicherung zu kümmern, die Wartung einzuplanen und noch viele andere Pflichten wahrzunehmen. Ein Abomodell bietet die Chance, häufiger und in kürzerer Zeit das Auto zu wechseln, ohne einen Wertverlust zu erleiden, und neue Fahrzeuge zu testen und sich auch ein Elektroauto zuzulegen.
Ähnlich wie die populären und weit verbreiteten Streamingdienste Netflix, Amazon Prime oder Spotify sind solche Lösungen zeitgemäß und beliebt. Denn wer möchte schon zu Hause Hunderte von CDs, Schallplatten und DVDs als Staubfänger im Regal horten? Vergleichbar anachronistisch und abwegig ist zunehmend die Vorstellung, ein Auto zu kaufen, das bereits im ersten Jahr einen spürbaren Teil seines Wertes einbüßt, anzumelden, zu versichern und regelmäßig warten zu lassen. Das ist so, als müsste man täglich eine umfangreiche CD-Sammlung abstauben, sortieren und archivieren.
Die Autohäuser stehen dieser Entwicklung naturgemäß skeptisch gegenüber. Sie möchten eher am Althergebrachten festhalten. Sie sind gleichsam die Videothek der Automobilindustrie, die in Netflix Unheil wittert. Hinzu kommt, dass der flexible und relativ kostengünstige Online-Handel sich beim Kauf und Verkauf von Autos immer mehr verbreitet. So entstehen im Autohandel Konkurrenten, die an Schlagkraft und Wettbewerbsintensität Amazon, Spotify und Netflix in nichts nachstehen.
Wie sehr sich die Verkehrssysteme in einem Umbruch befinden, veranschaulichen die zahlreichen Veränderungen, die sich überall anbahnen. →Smart Mobility ist ein ganzheitliches Konzept, das alle Bereiche des Verkehrswesens mit einbezieht. Smart Mobility umfasst nicht nur den klassischen öffentlichen Personennahverkehr und Privatfahrzeuge, sondern auch E-Scooter, Pedelecs sowie einen intelligenten individualisierten Verkehr, der in absehbarer Zukunft durch maschinelles Lernen gesteuert wird.
Mobilität wird heutzutage als →Mobility as a Service Mobility as a ServiceMaaS verstanden und ähnelt daher konzeptionell dem Cloud-Computing. Die bisherige Verkehrsplanung ist in einem kameralistischen Stadium stecken geblieben. Sie erkennt nicht, dass ein innovatives Verkehrssystem aus hochwertigen Mobilitätsdienstleistungen besteht und auf einer zukunftsorientierten Plattformökonomie Plattformökonomie basiert. Insofern hat eine innovative Verkehrsplanung Verkehrsplanung mehr mit Unternehmen wie Uber, Amazon und Fiverr zu tun als mit Verwaltungsstrukturen und Verkehrsverbünden.
Diese Entwicklung illustriert vor allem das Carsharing Carsharing, das als eine wichtige Säule eines modernen Mobilitätskonzepts in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Auch hier gilt der Grundsatz, dass Mieten und Abonnieren vorteilhafter sind als das verlustreiche und aufwendige Eigentum.
In Deutschland waren im Jahr 2021 228 Carsharing-Unternehmen an 885 Orten vorhanden. Inzwischen gibt es hierzulande 2,9 Millionen registrierte Kunden, was eine Steigerung von 25,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist. Der Anteil der Elektroautos an der Fahrzeugflotte nimmt zu. Während 2020 lediglich 1,2 Prozent aller Fahrzeuge, die im Carsharing angeboten wurden, Elektroautos waren, stieg der Anteil 2021 auf 18,5 Prozent.2
Bei der Nutzung von E-Bikes ist die Deutsche Bahn mit ihrem „Call a Bike“ führend. Auch Uber hat mittlerweile E-Bikes unter dem Namen „Lime“ im Angebot.
In den USA werden voraussichtlich 26 Millionen Menschen Carsharing nutzen.3
Kennzeichen der Smart Mobility werden sein: ein höheres Maß an Flexibilität, gesteigerte Effizienz und eine umfassende Integration von Verkehrssystemen, sodass eine Door-to-Door-Mobilität Door-to-Door-Mobilität ermöglicht wird.
Noch immer ist ein flächendeckendes Nahverkehrssystem nicht verfügbar; in etlichen Ländern gibt es nur ein rudimentäres und wenig kundenfreundliches Nahverkehrssystem. Unzählige Dörfer haben lediglich eine Buslinie, die ein- oder zweimal täglich verkehrt und an Wochenenden vollständig eingestellt wird. Die Verkehrsinfrastruktur ist vielerorts noch unzulänglich.
Ein weiterer wichtiger Aspekt einer Smart Mobility, die diesem Namen gerecht wird, ist der Grundsatz der „Clean TechnologyClean Technology“. Die Diskussion um Klimaneutralität, Feinstaubbelastung, Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung sind Kernelemente der prononcierten Kritik an herkömmlichen Verkehrsmitteln. Angestrebt wird eine Zero Emission durch Klima- und Umweltneutralität sowie Sicherheit, die durch intelligente Verkehrssysteme und autonomes Fahren gewährleistet wird.4 Im 21. Jahrhundert kann es nicht sein, dass Autofahrern der ungehinderte Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen, von Feinstaub und anderen Giftstoffen zugestanden wird. Die Schäden am Klima, an der Umwelt und der Gesundheit der Menschen und der Natur sind beträchtlich.
Zudem führt das wachsende Verkehrsaufkommen zu weiteren Problemen. In den USA gingen 2017 305 Milliarden US-Dollar aufgrund von Verkehrsstaus verloren.5 Diese Zeit, die Menschen unfreiwillig in Staus verbringen, wird als verlorene Zeit empfunden und stellt eine Form von Stress und Belastung dar. Denn das ohnehin schon mühsame Pendeln Pendeln beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und führt zu Demotivierung und Frustration. Man schätzt, dass jeder Amerikaner im Schnitt 24 Stunden im Jahr im Stau verbringt.6 Immer mehr Baustellen, permanent belegte und überfüllte Parkplätze und immer mehr Autos machen bereits die morgendliche Fahrt zum Arbeitsplatz zu einer unbeschreiblichen Tortur. Nicht wenige Arbeitnehmer sind schon nach dem endlosen Stau und der langen Anfahrt müde und erschöpft.
Eine Arbeitszeitbefragung7 hat ergeben, dass sieben Prozent der Arbeitnehmer mehr als zwei Stunden für den Weg zur Arbeit und zurück benötigen. Noch wesentlich höher ist die Zahl derjenigen Beschäftigten, die häufiger Dienstreisen unternehmen müssen. Ihr Anteil beträgt immerhin fast 36 Prozent.8 Darüber hinaus verdeutlicht die Studie, dass ein Zehntel der Beschäftigten einen Arbeitsplatz bekleidet, der ein hohes Maß an Mobilität und häufiges Reisen unabdingbar macht. Hierzu gehören beispielsweise Arbeitnehmer in der Bauindustrie sowie in der Luftfahrt.9
Die Zahlen verdeutlichen, wie entscheidend es ist, moderne Mobilitätsformen zu etablieren, damit die Arbeitnehmer im Arbeitsalltag auf bedarfsorientierte und den eigenen Bedürfnissen angepasste Mobilitätsdienstleistungen zurückgreifen können. Die enorme Belastung, die durch die zunehmende Arbeitsverdichtung in etlichen Branchen und die immer höheren Anforderungen entsteht, muss durch mehr Freiheit und eine größere Autonomie ausgeglichen werden. Insbesondere das Pendeln über größere Strecken und das lange Reisen stellen eine zusätzliche psychische und physische Belastung dar, welche die Arbeitsfähigkeit und die Belastbarkeit auf die Probe stellt. Daher ist es entscheidend, dass Arbeitnehmer ihren Weg verkürzen können, Remote Work als Standard in vielen Unternehmen eingeführt wird und innovative Mobilitätskonzepte jederzeit verfügbar sind.
Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten ist seit etlichen Jahren rückläufig. Ein historischen Tiefstwert erreichte die Statistik aufgrund der Corona-Pandemie, die zumindest in der ersten Phase zu einem spürbaren Rückgang des Verkehrsaufkommen Verkehrsaufkommens führte. Die Zahl der Verkehrstoten war in Deutschland 2020 noch nie so niedrig wie seit der Einführung der Statistik im Jahr 1953.10
Die meisten tödlichen Unfälle Unfälle geschehen nicht in Großstädten oder im Stadtverkehr, sondern auf den unsicheren Landstraßen, die häufig zu schmal sind oder viele Kurven aufweisen. Auch die Baumbepflanzung und Alleen tragen dazu bei, dass sich auf Landstraßen mehr tödliche Unfälle ereignen als im Stadtverkehr, wo das Durchschnittstempo aufgrund zahlreicher Geschwindigkeitsbegrenzungen, Staus, Kreuzungen und roter Ampeln geringer ist als auf Landstraßen oder auf der Autobahn.
Der höchste Wert an Verkehrsunfällen wurde im Jahr 1970 in Westdeutschland verzeichnet. Erst durch wesentlich strengere und umfangreichere Sicherheitsvorkehrungen und durch die Anschnallpflicht Anschnallpflicht sowie restriktivere Promillegrenzen wurde eine grundlegende Veränderung erzielt. Seit der Einführung dieses Maßnahmenkatalogs ging die Zahl der Verkehrstoten kontinuierlich zurück. Dennoch ist es eine traurige und beklemmende Tatsache, dass täglich acht bis neun Menschen im Straßenverkehr sterben.11
Als häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle gilt das riskante und unachtsame Überholen. Viele Autofahrer sichern sich nicht ausreichend ab, und es kommt daher zu tödlichen Kollisionen.12 Insgesamt sind 89 Prozent der Unfälle auf fehlerhaftes Fahrverhalten zurückzuführen. Das Fehlverhalten von Fußgängern indes ist nur in 3 Prozent aller Vorkommnisse Ursache für eine Kollision.13
An zweiter Stelle der Statistik steht die überhöhte Geschwindigkeit, die meist zum Ausscheren aus der Fahrbahn führt.14 Besonders bei Alleen ist das Rasen gefährlich, da ein Zusammenstoß mit einem Baum fast immer in einem tödlichen Verkehrsunfall endet.
Auf dem dritten Platz sind Unfälle, die sich an Verkehrskreuzungen und Einmündungen zutragen. Hier lassen Verkehrsteilnehmer oft die erforderliche Vorsicht außer Acht oder übersehen andere im toten Winkel, und es kommt zu einem verhängnisvollen Zusammenstoß. An Kreuzungen und Mündungen sind oft Radfahrer betroffen, die nicht selten von LKW-Fahrern übersehen werden.
Wenn man das Lebensalter der Autofahrer betrachtet, so fällt auf, dass vor allem Personen unter 24 Jahren in Verkehrsunfälle involviert sind. Dies liegt häufig am Lebensalter, der mangelnden Fahrerfahrung und der lebensaltersbedingten Motivation, größere Risiken einzugehen. Darüber hinaus spielen die Erfahrung und Fahrroutine eine Rolle.
Autofahrer, die bereits jahrzehntelang ein Fahrzeug führen, haben eine sehr viel größere Fahrpraxis Fahrpraxis und können deshalb Risiken und Gefahren im Verkehr sicherer und zuverlässiger einschätzen. Junge Fahrer tendieren dazu, gefährliche Situationen zu unterschätzen und zu verharmlosen. Dies gilt auch bei der Einschätzung der Geschwindigkeit des Autos und des voraussichtlichen Bremswegs. Eine weitere Gefahrenquelle ist das Handy, das viele Autofahrer trotz des Verbots während des Fahrens benutzen, um E-Mails zu checken oder Informationen abzurufen.
Eine mögliche Prävention, um die Zahl der Unfalltoten weiter zu senken, bestünde darin, die Geschwindigkeit auf Landstraßen herabzusetzen und Kreuzungen und Einmündungen stärker zu regulieren. Es zeigt sich, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Einmündungen und Kreuzungen vor allem in Städten, aber auch auf dem Land die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich reduzieren können. Es wäre sinnvoll, dass auf Landstraßen das allgemeine Tempo herabgesetzt wird und dass an Kreuzungen und Einmündungen eine GeschwindigkeitsbegrenzungGeschwindigkeitsbegrenzung eingeführt wird. Insbesondere auf den kurvigen und unübersichtlichen Landstraßen gilt, dass jemand, der mit 80 Stundenkilometern mit einem Baum kollidiert, in der Regel stirbt oder äußerst schwer verletzt wird. Beispielsweise ereigneten sich im Jahr 2020 dem Statistischen Bundesamt zufolge 59 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Landstraßen. In absoluten Zahlen gemessen, starben 2020 auf Landstraßen 1592 Menschen. Auf Autobahnen hingegen lag der Anteil der tödlichen Unfälle lediglich bei 12 Prozent.15 Man sollte daher auf Landstraßen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern einführen.
Das Überholen von Fahrzeugen sollte außerdem in der Fahrschule intensiver geübt werden. Nicht wenige Unfälle geschehen deshalb, weil beim Überholen die Geschwindigkeit des entgegenkommenden Fahrzeugs oder des parallel fahrenden Autos falsch oder unrealistisch eingeschätzt wird.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass Landstraßen nicht selten enger sind und dass ihr Verlauf mehr der Landschaft folgt, sodass häufig Kurven, mäandernde Straßenverläufe und Steigungen vorkommen. Dadurch wird das Fahren riskanter, und es kommt zu Kollisionen; deshalb sollte das Fahren auf Landstraßen stärker trainiert werden.
Überdurchschnittlich oft ereignen sich tödliche Verkehrsunfälle bei Motorradfahrern, die besonders wenig geschützt sind im Vergleich zu Autofahrern und die Beschleunigung ihres Fahrzeugs falsch wahrnehmen. Daher versucht man bei Landstraßen, die neu gebaut werden, Gräben am Straßenrand zu vermeiden. Wenn ein Motorrad in einen Graben fährt, überschlägt sich das Fahrzeug meistens, was fast unausweichlich zum Tod führt.
Weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur dann sinnvoll, wenn die nötigen Kontrollen vorhanden sind. Es muss eine höhere Kontrolldichte geben, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Insbesondere auf LandstraßenLandstraßen sollten mehr Kontrollen erfolgen, um Raser zu identifizieren. Solche Straßen sollten verbreitert werden, denn die engen Stellen sind Gefahrenquellen für Autofahrer. Gefährliche Streckenabschnitte sollten intensiver überwacht werden, um die Unfallrate zu senken. An kritischen Punkten könnte ein TempolimitTempolimit erfolgen oder eine besondere Absicherung durch Warnschilder.16
Quellentipp:
Unter https://www.gefahrenstellen.de/service/unfallstatistiken/ lassen sich diese Statistiken anschaulich nachlesen.
In diesem Abschnitt geht es um die generelle Frage, was die Voraussetzungen für eine innovative Mobilität sind und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Der Begriff →Mobility as a ServiceMobility as a Service wurde in Analogie zu dem Fachbegriff „Software as a Service“ geprägt, der im Zusammenhang mit dem Cloud-Computing verwendet wird. Unter Mobility as a Service versteht man, dass alle möglichen Verkehrsmittel systematisch und sinnvoll miteinander verknüpft werden. Dabei geht es vor allem darum, die ServicequalitätServicequalität zu verbessern und sich auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zu fokussieren.
Mobility as a Service umfasst nicht nur das Carsharing und andere Mobilitätsdienstleistungen, sondern auch die gezielte Nutzung und Verknüpfung aller verfügbaren Verkehrsmittel in einem bestimmten Raum. Dazu gehören die Nutzung von Fahrrädern und E-ScooterE-Scootern, um so nicht nur die MakromobilitätMakromobilität, sondern auch die MikromobilitätMikromobilität in urbanen Regionen abzudecken. Die Mikromobilität soll es insbesondere ermöglichen, Kurzstrecken systematisch und schnell zurückzulegen. Dies ist vor allem für Bewohner von Großstadtregionen und Ballungszentren von Bedeutung, da dort ein Wechsel verschiedener Verkehrsmittel und das Umsteigen leichter möglich sind.
Diese umfassende Verknüpfung wird durch Apps ermöglicht, die alle Verkehrsmittel wie beispielsweise Busse, Züge, Straßenbahnen, Taxis, E-Bikes, Leihfahrräder und E-Scooters miteinander verknüpfen. Diese Koordination soll möglichst kundenfreundlich erfolgen und eine schnelle Mobilität ermöglichen.
Beispielhaft für ein solches Konzept ist die Mobility App „Jelbi“ der Berliner Verkehrsbetriebe. Sie verknüpft den klassischen öffentlichen Personennahverkehr (Bus, S-Bahn, U-Bahn, Tram) mit Ride-Pooling-Diensten, E-Tretrollern, Leihfahrrädern (Bike Sharing), Carsharing-Diensten und anderen Services. Über die App ist es möglich, bei allen Mobilitätsdienstleistern Tickets zu buchen. Daimler und BMW bieten ebenfalls eine eigene App mit dem Namen „Free Now“ an, die neben Mietautos und Taxis auch E-Roller berücksichtigt.17
Auch Park-Apps werden immer wichtiger. So haben Daimler und BMW „Park Now“ entwickelt und VW die App „We Park“.18 Als besonders wichtig gelten Apps, die auf eine multimodale Mobilität ausgerichtet sind. Darunter wird verstanden, dass eine Strecke mit mehreren unterschiedlichen Verkehrsmitteln und Verkehrssystemen zurückgelegt werden kann. Eine solche App muss folglich alle vorhandenen Optionen erfassen und miteinander verknüpfen. Ein Beispiel für eine solche Software ist der bahneigene DB Navigator und die von BMW und Daimler entwickelte App „Reach Now“.19
Im Open-Source-Bereich gibt es eine Mobility App namens „Öffi“, die verschiedene Verkehrsbetriebe aus dem In- und Ausland berücksichtigt. Diese App ist nicht nur im Google Playstore verfügbar, sondern auch im Appstore F-Droid, der dem Datenschutz eine sehr hohe Priorität einräumt. Der Datenschutz der App „Öffi“ gilt aufgrund seiner Datensparsamkeit als vorbildlich.20
→Mobility as a Service hilft, die Nutzung von individuellen Fahrzeugen zu verhindern und auf diese Weise die Straßen zu entlasten. Denn Statistiken belegen, dass die meisten Autos tagsüber größtenteils geparkt und nur kurze Zeit verwendet werden. Durch Mobility as a Service ist es möglich, Kosteneinsparungen vorzunehmen und Mobilität in Großstädten billiger zu gestalten. Es ergeben sich erhebliche Einsparungen durch Synergien: beispielsweise beim Spritverbrauch und bei den Versicherungskosten. Auch bei den Wartungskosten ist das Einsparungspotenzial beträchtlich.
Mobility as a Service hat mehrere Aspekte: Zum einen ist es erforderlich, eine App zur Verfügung zu stellen, die eine umfassende Koordination aller verfügbaren Verkehrsmittel deutschland- oder sogar europaweit gestattet. Darüber hinaus muss der öffentliche PersonennahverkehrPersonennahverkehr weiter optimiert werden, um auf eine größere Resonanz bei potenziellen Nutzern zu stoßen, die bislang eher das eigene Auto bevorzugen.
Der öffentliche Nahverkehr hat das Image, wenig kundenfreundlich, unzuverlässig und ineffizient zu sein. In manchen Großstädten benötigt man die dreifache Zeit, um eine Strecke mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen; viele Arbeitnehmer wollen sich das am frühen Morgen nicht antun. Hinzu kommt, dass durch die Corona-Pandemie der Eindruck entstanden ist, öffentliche Verkehrsmittel seien unsicher und könnten eine Infektionsquelle darstellen. Der öffentliche Nahverkehr muss wieder deutlich an Zuspruch und Attraktivität gewinnen, damit eine moderne Mobilität umgesetzt werden kann.
Weitere Dienstleistungen wie CarsharingCarsharing unterstützen die Effizienz und Effektivität des Personennahverkehrs. Um ein solches Projekt gezielt voranzubringen, ist es unabdingbar, alle Verkehrsverbünde so zu integrieren, dass ein einheitlicher und einfacher Ticketpreis für Deutschland durchgesetzt wird.
Die unbeschreibliche Zersplitterung der Verkehrsverbünde und die unterschiedlichen und unübersichtlichen Preismodelle machen es äußerst schwierig, kundenfreundlich und serviceorientiert von einem Ende der Republik zum anderen zu reisen.
Die Ticketpreis Ticketpreise müssen vereinheitlicht und drastisch vereinfacht werden, damit beispielsweise eine Reise von Berlin nach Freiburg reibungslos und nahtlos vonstattengeht. Dies setzt voraus, dass es Abonnements gibt, die für den Kunden verständlich und übersichtlich sind. Die Kleinteiligkeit und Zergliederung der Verbünde und die unüberschaubaren Verkehrstarife beeinträchtigen die Servicequalität.
Eine App muss sämtliche Tickets und Informationen für das gesamte Verkehrssystem eines Landes zur Verfügung stellen. Dies umfasst auch die Möglichkeit, E-Scooter oder Carsharing-Dienst Carsharing-Dienste in der App zu nutzen, und diese Dienstleistungen müssen nahtlos in das Ticketsystem integriert sein.
Eine solche App muss so konzipiert werden, dass sie verschiedene Zahlungssysteme unterstützt und gleichzeitig alle verfügbaren Mobilitätsdienste mit einbindet. Die Software sollte eine intelligente Parkraumbewirtschaftung unterstützen und Autofahrern, die zu einer Bahnstation fahren, freiwerdende Parkplätze in Echtzeit anzeigen. Zudem sollte eine solche Mobilitätsapp weitere Informationen zur Verfügung stellen, beispielsweise wie sicher ein Stadtteil ist, wie das Wetter wird, ob die S-Bahn eine Verspätung hat, ob Züge überfüllt sind und welche Inzidenzzahlen bei der Pandemie auftreten. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass solche integrativen Mobilitätsdienste spezielle Services für Menschen mit Behinderungen anbieten. Beispielsweise sollte angegeben werden, ob ein Bahnhof für einen Rollstuhlfahrer geeignet ist und ob Züge spezielle Services für Behinderte aufweisen.21
Quellentipp:
Unter https://www.welt.de/motor/news/article197418553/Das-Handy-ist-der-beste-Reisebegleiter-New-Mobility-Apps-fuer-unterwegs.html findet sich ein Überblick über die Apps.
→Seamless Mobility Seamless Mobility bedeutet einen nahtlosen Personennahverkehr, der insbesondere für Großstädte und Metropolregionen von herausragender Bedeutung ist. Denn die Urbanisierung wird im 21 Jahrhundert noch beschleunigt werden – insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Städte müssen mit den wachsenden Staus, der Umweltverschmutzung, dem Lärm und dem zunehmenden Verkehrsaufkommen zurande kommen. Deshalb ist es wichtig, dass öffentliche Nahverkehrssysteme vorhanden sind, die jederzeit eine Seamless Mobility gewährleisten.22
Zu einer solchen Verkehrsinfrastruktur gehören neben Zügen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und einem weitläufigen Bussystem auch andere Verkehrssysteme wie beispielsweise großzügig ausgebaute Fahrradwege, E-ScooterE-Scooter, E-Bikes und andere Transportsysteme (Seilbahnen, Air Mobility). Carsharing-Systeme unterstützen eine solche Verkehrsinfrastruktur. Seamless Mobility, die ein zügiges Umsteigen und eine Nutzung verschiedenartiger Verkehrsmittel ermöglicht, wird immer wichtiger. Durch eine umfassende Form der Mobilität, die sich als →Mobility as a Service versteht, kommt es zu erheblichen Zeiteinsparungen und zu einer erhöhten Effizienz beim Transport.
Wenn man sich die Zunahme der Staus in den vergangenen Jahren veranschaulicht, so wird deutlich, dass immer mehr Metropolen im Verkehr ersticken. Von 2010 bis 2016 nahm die Zahl der Staus in London um 14 Prozent zu und in Los Angeles um 36 Prozent. Auch in New York stieg die Zahl der Staus um 30 Prozent. Staus führen zu einer stärkeren Luftverschmutzung und mehr Lärm; die zahlreichen Verkehrsstockungen beeinträchtigen die Lebensqualität von Stadtteilen und beeinträchtigen die Gesundheit der Bewohner. Daher ist es wichtig, dass der Verkehrsfluss nicht beeinträchtigt wird und dass moderne Verkehrssysteme zur Verfügung stehen, die ein Ausweichen ermöglichen und eine intelligente RoutenplanungRoutenplanung gestatten.
Hierfür bedarf es eines integrierten Verkehrssystems, das beispielsweise über eine App in Echtzeit umfassende Stauinformationen Stauinformationanbietet. Sobald es autonome Fahrzeuge gibt, wird sich die Zahl der Staus verringern, da aufgrund der →Konnektivität Verkehrsstockungen frühzeitig identifiziert und verhindert werden können.
Durch einen nahtlosen Verkehrsstrom könnte die Zeit, die benötigt wird, um eine gewisse vordefinierte Strecke zurückzulegen, um zehn Prozent verringert werden.23 Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2030 autonome Fahrzeuge einen großen Marktanteil erreichen werden und dass →RobotaxiRobotaxis dann in Ballungszentren verfügbar sind. Dadurch würde der Verkehr wesentlich flüssiger und Staus könnten gezielt vermieden werden, sodass sich auch die Reisegeschwindigkeit erhöht. Die Effizienz der Verkehrssysteme könnte erheblich gesteigert werden. Zu diesem Zeitpunkt werden Abomodelle für Robotaxis und andere autonome Fahrzeuge in der Bevölkerung verbreitet sein und den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen.
Eine Automatisierung bei allen Verkehrssystemen bringt erhebliche Effizienzfortschritte. Ein typisches Beispiel ist dafür die Pariser Metro: Als eine oft frequentierte Linie automatisiert wurde, konnte die durchschnittliche Geschwindigkeit um 20 Prozent erhöht werden. Ähnliche Ergebnisse wurden in anderen Ballungszentren registriert. So konnte beispielsweise die Zeit, die Pendler im Verkehr verbringen, in Buenos Aires um 20 Prozent verringert werden, als Verkehrssignalanlagen optimiert wurden. Ähnliche Erfahrungen machte man in San José, wo die Zeit des Pendelns um 15 Prozent verringert wurde, und in Mumbai, wo die Pendelzeit um 12 Prozent verkürzt wurde.24
Eine Verbesserung der Seamless MobilitySeamless Mobility kann dadurch erreicht werden, dass bestimmte Fahrbahnen für das sogenannte Mobility SharingMobility Sharing reserviert werden. Eine solche gesonderte Fahrbahn könnte für autonome Fahrzeuge und ShuttlebusShuttlebusse eingerichtet werden. Dadurch sind diese Fahrzeuge wesentlich schneller unterwegs als Privatautos. In vielen Städten, in denen solche privilegierten Fahrbahnen umgesetzt werden wie beispielsweise in Bogotá und Brüssel, konnten sehr gute Erfahrungen gemacht werden.
Darüber hinaus sollte das Verkehrssystem Leihfahrräder und andere Microcarrier mit einbeziehen, um den Verkehr flüssiger zu gestalten. Zudem wäre es möglich, eine City-Maut einzuführen, um das Verkehrsvolumen zügig zu beschränken. Solche Projekte gibt es in London, Mailand, Singapur und Stockholm.25 Der Verkehr kann weiter reduziert werden, indem Lieferungen für den Einzelhandel vorrangig nachts erfolgen. Diese Pilotprojekte werden in Barcelona und in New York getestet.26
Die Lösung in Form einer Seamless Mobility ist vor allem für Städte maßgeblich, die sich durch ein hohes Verkehrsaufkommen und eine überdurchschnittliche Zahl an Pendlern auszeichnen. Hierzu gehören beispielsweise Paris, Tokio und New York. Durch die Einführung der →Seamless Mobility wird es erheblich leichter, Verkehrsflüsse zu dynamisieren und einen schnellen reibungslosen Transport zu ermöglichen. Ausgedehnte Pendelzeiten sind für Arbeitnehmer eine enorme Belastung. Daher sollte ein Verkehrssystem darauf ausgerichtet sein, dass es in Ballungszentren und Metropolen einen zügigen Transport ermöglicht.27
Die Elektromobilität wird von den Automobilherstellern zunehmend systematisch gefördert. Im Jahr 2019 wurden weltweit 225 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um neue Modelle Elektromobilität zu entwickeln. Erste vorsichtige Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 40 Prozent aller Autoverkäufe sich auf Elektrofahrzeuge fokussieren werden.
Die Schwerpunkte in der Konstruktion der Autobauer konzentrieren sich auf die Entwicklung einer neuen leistungsfähigen Elektromobilität Batterietechnologie und der Möglichkeit, die Speicherkapazität erheblich zu steigern.
Führend im Bereich der Elektromobilität ist nach wie vor Tesla. Das ambitionierte Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet und hat seitdem einen beispiellosen und rasanten Aufstieg erlebt. Vor allem die Integration verschiedener Technologien hat es dem Unternehmen ermöglicht, einen herausragenden Wettbewerbsvorteil zu erlangen und Skaleneffekte zu nutzen.28
Die Europäische Union hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und möchte dem Klimaschutz eine höhere Priorität einräumen. Deshalb wird die Mobilität in Europa zunehmend auf eine klimafreundliche Konzeption umgestellt. Brüssel möchte eine nachhaltige Mobilität, die den Kriterien von Umweltschutz und Klimaschutz gerecht wird. So sollen beispielsweise bis 2030 mehr als doppelt so viele HochgeschwindigkeitszügeHochgeschwindigkeitszüge in Europa verkehren, um die wichtigsten Zentren Europas zu verbinden; es ist außerdem geplant, dass 100 Städte in Europa bis zum Jahr 2030 das Ziel der Klimaneutralität erreichen.29
Das Gesamtziel der KlimaneutralitätKlimaneutralität soll bis 2050 realisiert werden; das bedeutet, dass nur so viele Schadstoffemissionen erfolgen sollen, wie insgesamt eingespart wurden. Es ist das letztliche Ziel dieser Politik, die Klimaneutralität umfassend zu erreichen. Diese ambitionierte Programmatik erfordert enorme Anstrengungen. Es ist deshalb erforderlich, das Ende des VerbrennermotorVerbrennermotors in naher Zukunft einzuläuten und emissionsfreundliche Antriebe für Flugzeuge und Schiffe zu fördern.30
Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, ist es geplant, den Schienenverkehr für Frachten erheblich auszuweiten. Insgesamt soll der FrachtverkehrFrachtverkehr auf der Schiene verdoppelt werden. Bis zum Jahr 2030 sollen 30 Millionen Elektroautos auf europäischen Straßen fahren. Eine solche Ausweitung der Elektromobilität setzt voraus, dass die nötige Infrastruktur in allen Regionen geschaffen wird.31
Hierzu ist es erforderlich, an mehr Häusern WallboxWallboxen anzubringen und Ladestationen auf der Straße zu schaffen, die wohnortnah sind. Darüber hinaus muss der Zugang zu diesen Ladestationen und zu den Tarifen erleichtert werden. Bis 2030 plant die Europäische Union die Installation von mindestens drei Millionen Ladestationen.32
Weitere Maßnahmen sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Förderung der WasserstofftechnologieWasserstofftechnologie und die Etablierung von MautsystemMautsystemen.
Experten schätzen, dass dieser Ausbau für den Klimaschutz bis 2030 ca. 1,3 Billionen Euro kosten wird; jährlich werden 130 Milliarden Euro angesetzt. Bis zu dem Ziel, die Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, müssen mindestens 90 Prozent der Schadstoffemissionen im Straßenverkehr reduziert werden.
Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen kritisieren die Ziele als zu wenig effizient. Nach Angaben von Greenpeace müssten mehr als 30 Millionen emissionsfreie Fahrzeuge bis 2030 in den Straßenverkehr gebracht werden, um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 zu realisieren.33 Deshalb plädieren die Organisationen für eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen. Es ist wichtig, dass wesentlich mehr Elektrofahrzeuge produziert und zugelassen werden, damit die Klimaneutralität realistisch wird. Die Kohlendioxidemissionen müssen drastisch reduziert werden.34
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in vielen Ländern wird es nicht ausreichend sein, nur den Straßenverkehr mit einzubeziehen. Vielmehr müssen auch öffentliche Nahverkehrsmittel ausgebaut werden. Außerdem sollten der Flug- und der SchiffsverkehrSchiffsverkehr in die Betrachtungen miteinbezogen werden. Es ist erforderlich, KurzstreckenflügeKurzstreckenflüge einzustellen und durch den SchienenverkehrSchienenverkehr zu ersetzen. Es ist ratsam, den FrachtverkehrFrachtverkehr zunehmend auf die Schiene zu verlagern und die Straßen so zu entlasten.35
In diesem Abschnitt werden sowohl die unterschiedlichen Lebensstile der heutigen Zeit als auch die Entwicklung unterschiedlicher Mobilitätsdienste – vor allem in den Städten – behandelt.
Bei den High-frequency Commuter