MOOC it - P4P Mini MOOCs für die Schule und das Studium / MOOC it! MOOCs für die Schule und das Studium - Udo Glanz - E-Book

MOOC it - P4P Mini MOOCs für die Schule und das Studium / MOOC it! MOOCs für die Schule und das Studium E-Book

Udo Glanz

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Beschreibung

Wie schaffen wir Rollenklarheit im Netz? Wie kann ein digitales Bildungsportal konkret aussehen? Dürfen Lernende zu Lehrkräften im Digitalen werden ? weil sie es müssen? Dieses E-Book thematisiert die Lücken im deutschen Bildungswesen und entwirft eine Vision, wie ein Übergang in die schöne neue (digitale) Welt gelingen kann. Es wird ein Schuldiskursportal vorgestellt, das auf P4P Mini MOOCs basiert und im Bereich Unterrichtsmaterial für die sich gerade in der Entwicklung befindende SchulCloud bzw. BildungsCloud eine Steilvorlage sein kann. Der Diskurs ist die Methode der Demokratie. Von dieser These geht diese Arbeit aus. Ein strukturierter, systematischer digitaler Diskurs kann zu einer neuen Dimension der Bildung führen und Rollenklarheit im Netz bieten. Dabei dürfen die Lernenden (Schüler_Innen und Studierende) selbst Lehrkräfte im Digitalen werden - weil sie es müssen! Aufgrund der Fortschritte im Online-Bildungsbereich, insbesondere der Sonderrolle des Kurzfilms in einem MOOC (Massive Open Online Course), wurde diese Ausführung notwendig und das daraus resultierende Internet-Portal "MOOCit" könnte als Steilvorlage für das Kultusministerium gesehen werden. Oft fehlt nicht nur ein Bild, wie eine Bildungshomepage aussehen könnte, sondern es fehlt auch die Vision. Hier wird kein theoretischer, sondern einen ganz praktischer, ein realistischer Ausblick auf ein zukünftiges Online-Schuldiskursportal geboten. Mit dem auf Media-Wiki basierenden ?MOOCit.de? wird ein Übergang vorgestellt, der die reellen Bedingungen berücksichtigt und sich den aktuellen Entwicklungen stellen kann. Durch die Öffnung des Bildungsplans können Konzepte wie das ?Blended Learning? oder das ?Flipped Classroom? (Inverted Classroom) eine fortschrittliche Erweiterung zum bisherigen Unterricht bieten. Die Neugier ermöglichenden und Interesse fördernden Kontaktmöglichkeiten, die verantwortungsbewusste und reputationsgebundene neue Anonymität, lebenslaufdienliche Anreize, die relevanten, transparenten Entscheidungen und das Anerkennungspotenzial im Austausch können Basis-Elemente einer digitalen Schuldiskurskultur sein und dazu beitragen das Bildungssystem in Deutschland zu revolutionieren. Die heranwachsende Generation muss auf die modernen Entwicklungen vorbereitet werden. Wenn wir nicht im Informationsdschungel untergehen oder kostenpflichtige Bildung wollen, müssen anspruchsvolle, kommerzunabhängige, digitale Diskursmöglichkeiten für die Bildung entstehen. Bund und Länder, insbesondere die Kultusministerien, können es sich nicht mehr leisten, sich dem digitalen Diskurs zu verweigern. Diskurs ist nicht nur ein wissenschaftliches Konzept. Der Diskurs ermöglicht demokratische Prozesse. Der Diskurs ist ein wesentliches Mittel zur (Selbst-) Bildung. Ein gut strukturierter Diskurs kann gerade angesichts der Krisen ein Stabilisator der Demokratie sein. Eine Auslagerung des Diskurses auf nicht-demokratische oder nicht-bildungsorientierte Seiten (Facebook, Twitter, YouTube, ...) ist keine Lösung. Inwiefern könnte ein digitaler Diskurs die Bildungsarbeit in Zukunft unterstützen? Wie könnte eine signifikante Qualitätsverbesserung durch einen digitalen Diskurs in der Bildung stattfinden? Warum ist ein demokratisch strukturiertes Online-Diskursportal für alle am Schulbildungsprozess beteiligten Personen notwendig? Sind kleine (private bzw. schulische) oder größere zentrale Lösungen (z. B. des Kultusministeriums) angebracht? Entspricht das Kultusportal-BW.de den Ansprüchen einer modernen DQ? Was können wir von bisherigen MOOC-Portalen und Online-Universitäten lernen? Welche aktuellen technischen und didaktischen Entwicklungen könnten sinnvoll für ein Diskurs- und Bildungsportal eingesetzt werden? Wie müsste ein Online-Schuldiskursportal idealerweise beschaffen sein? Können Kurzfilme auf einem digitalen Portal ein Zugang zur (Selbst-) Bildung sein? Wie könnte ein digitales Schulportal aussehen, welches den (neuen) Bildungsplan für einen Diskurs öffnet? MOOCit.de

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MOOC it! MOOCs für die Schule und das Studium

Das Bildungswesen durch P4P-Mini-MOOCs revolutionieren (inklusive Online-Unterrichtsmaterial in P4P Mini MOOCs)

MOOC it! Digitale Diskurskultur in der Bildung

Das Bildungswesen durch P4P Mini-MOOCs revolutionieren.

Hinweis: Die vorliegende Veröffentlichung ist in der Basis die überarbeitete und ergänzte Fassung des Kapitels 5 der Dissertationsschrift, die 2016 von der Fakultät (II) für Kultur- und Sozialwissenschaften (Institut der Bildenden Künste) an der Pädagogische Hochschule Freiburg unter dem Titel „Diskurskultur in der Filmbildung. Kommunikationstheoretische Grundlagen, Analyse von Onlineforen und Folgerungen hinsichtlich der Konzeption eines Bildungsportals für Kurzfilme“ angenommen wurde. Die Gesamtausgabe wurde unter dem Titel "Digitale Diskurskultur in der Bildung" in PDF-Format veröffentlicht. In dieser E-Book-Version bieten direkte Verlinkungen auf Expertenvideos und MOOCs einen Fortschritt für den Leser, der ein mobiles Endgerät verwendet. 

ISBN 978-3-940320-13-1

1. E-Book-Auflage 2017

© 2017 Glanz-Verlag, Freiburg

www.Glanz-Verlag.de

[email protected]

DE 814927786

MOOCit

Abstract

Wie schaffen wir Rollenklarheit im Netz? Wie kann ein digitales Bildungsportal konkret aussehen? Dürfen Lernende zu Lehrkräften im Digitalen werden –weil sie es müssen? Dieses E-Book thematisiert die Lücken im deutschen Bildungswesen und entwirft eine Vision, wie ein Übergang in die schöne neue (digitale) Welt gelingen kann. Es wird ein Schuldiskursportal vorgestellt, das auf P4P Mini MOOCs basiert und im Bereich Unterrichtsmaterial für die sich gerade in der Entwicklung befindende SchulCloud bzw. BildungsCloud eine Steilvorlage sein kann. 

Der Diskurs ist die Methode der Demokratie. Von dieser These geht diese Arbeit aus. Ein strukturierter, systematischer digitaler Diskurs kann zu einer neuen Dimension der Bildung führen und Rollenklarheit im Netz bieten. Dabei dürfen die Lernenden (Schüler_Innen und Studierende) selbst Lehrkräfte im Digitalen werden - weil sie es müssen! Aufgrund der Fortschritte im Online-Bildungsbereich, insbesondere der Sonderrolle des Kurzfilms in einem MOOC (Massive Open Online Course), wurde diese Ausführungnotwendig und das daraus resultierende Internet-Portal "MOOCit" könnte als Steilvorlage für das Kultusministerium gesehen werden. Oft fehlt nicht nur ein Bild, wie eine Bildungshomepage aussehen könnte, sondern es fehlt auch die Vision. Hier wird kein theoretischer, sondern einen ganz praktischer, ein realistischer Ausblick auf ein zukünftiges Online-Schuldiskursportal geboten.Mit dem auf Media-Wiki basierenden „MOOCit.de“ wird ein Übergang vorgestellt, der die reellen Bedingungen berücksichtigt und sich den aktuellen Entwicklungen stellen kann. Durch die Öffnung des Bildungsplans können Konzepte wie das „Blended Learning“ oder das „Flipped Classroom“ (Inverted Classroom) eine fortschrittliche Erweiterung zum bisherigen Unterricht bieten.Die Neugier ermöglichenden und Interesse fördernden Kontaktmöglichkeiten, die verantwortungsbewusste und reputationsgebundene neue Anonymität, lebenslaufdienliche Anreize, die relevanten, transparenten Entscheidungen und das Anerkennungspotenzial im Austausch können Basis-Elemente einer digitalen Schuldiskurskultur sein und dazu beitragen das Bildungssystem in Deutschland zu revolutionieren. Die heranwachsende Generation muss auf die modernen Entwicklungen vorbereitet werden. Wenn wir nicht im Informationsdschungel untergehen oder kostenpflichtige Bildung wollen, müssen anspruchsvolle, kommerzunabhängige, digitale Diskursmöglichkeiten für die Bildung entstehen. Bund und Länder, insbesondere die Kultusministerien, können es sich nicht mehr leisten, sich dem digitalen Diskurs zu verweigern. Diskurs ist nicht nur ein wissenschaftliches Konzept. Der Diskurs ermöglicht demokratische Prozesse. Der Diskurs ist ein wesentliches Mittel zur (Selbst-) Bildung. Ein gut strukturierter Diskurs kann gerade angesichts der Krisen ein Stabilisator der Demokratie sein. Eine Auslagerung des Diskurses auf nicht-demokratische oder nicht-bildungsorientierte Seiten (Facebook, Twitter, YouTube, ...) ist keine Lösung. 

Inwiefern könnte ein digitaler Diskurs die Bildungsarbeit in Zukunft unterstützen?

Wie könnte eine signifikante Qualitätsverbesserung durch einen digitalen Diskurs in der Bildung stattfinden?

Warum ist ein demokratisch strukturiertes Online-Diskursportal für alle am Schulbildungsprozess beteiligten Personen notwendig?

Sind kleine (private bzw. schulische) oder größere zentrale Lösungen (z. B. des Kultusministeriums) angebracht?

Entspricht das Kultusportal-BW.de den Ansprüchen einer modernen DQ?

Was können wir von bisherigen MOOC-Portalen und Online-Universitäten lernen?

Welche aktuellen technischen und didaktischen Entwicklungen könnten sinnvoll für ein Diskurs- und Bildungsportal eingesetzt werden?

Wie müsste ein Online-Schuldiskursportal idealerweise beschaffen sein?

Können Kurzfilme auf einem digitalen Portal ein Zugang zur (Selbst-) Bildung sein?

Wie könnte ein digitales Schulportal aussehen, welches den (neuen) Bildungsplan für einen Diskurs öffnet?

Vorwort

„You don’t need a weathermanTo know which way the wind blows“[1](Bob Dylan)

MOOCit: Dylan

„Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.“[2]Mit folgender Behauptung lehnt man sich allerdings nicht allzu weit aus dem Fenster: Es wird durch die digitalen Entwicklungen einen Systemwandel in der Bildung geben. Die Kulturentwicklungen unserer Zeit sind mit den enormen Umwälzungen durch die Industrialisierung zu vergleichen. Die On- und Offline-Nachrichtendienste sind gefüllt mit Artikeln, die diesen Wandel widerspiegeln. Doch auch dieser Wandel ist stetigen, komplexen Veränderungen unterworfen. Zahlreiche Expert_Innen beschreiben einen kommenden Paradigmenwechsel der digitalen Revolution. Prof. Dr. Peter Kruse, ein international anerkannter Experte für den digitalen Wandel, beginnt einen seiner Vorträge mit dem Star-Wars-Zitat: „Ich spüre eine starke Erschütterung der Macht.“[3]

Kruse, P.: Zukunft von Führung, kompetent, kollektiv, katastrophal

Kruse sieht eine Verschiebung der Machtstruktur vom Shareholder- zu einem Stakeholder-Modell[4], d.h. die Partizipation der User bzw. Community spielt eine immer größere Rolle in der digitalen Welt.

Kruse, P.: Die kommunikative Macht in Netzen

Digitale Systeme können unsere Demokratie gefährden, da sie schleichend Gesetze aufweichen. Wir leben mit unserem Smartphone in einem Smart-Home, das mit unserer Smart-City harmoniert und nebenbei ein Smart-Growth entwickelt. Sind wir selbst clever genug, um uns nicht von den aktuellen Entwicklungen überrollen zu lassen? Im Jahr 2020 werden laut Cisco Systems 50 Milliarden „Dinge“ mit dem Internet verbunden sein.[5]Bis 2040 wird damit gerechnet, dass die Computerleistung 100 Billionen Bits pro Sekunde schaffen, das entspricht dem, was ein menschliches Gehirn verarbeiten kann. Wir müssen uns fragen, wie die digitale Wende unsere Gesetzen und die gesamte Gesellschaft verändert, was sie aktuell tut und in Zukunft noch tun könnte? Wie kann eine digitale Demokratie aussehen? Was könnte diese leisten? Worin liegen die Gefahren? Ist Netzpolitik Bürgerpflicht? Die Schwierigkeiten des Kulturwandels kann man nicht leugnen oder aussitzen. Es wird Zeit mit der konkreten Umsetzung zu beginnen. Die Haltung in dieser Arbeit ist klar: „Tendenziell optimistisch“. Es wäre auch unangebracht hier eine Meinung zu propagieren, die von Angst und Resignation geprägt wäre. Es werden Ansätze aufgezeigt, wie man diesen Wandel positiv gestalten kann. Damit es sogleich gesagt sei: Der Film spielt hierbei eine Schlüsselrolle.

Abkürzungen

CMS: Content Management System (dt. Inhaltsverwaltungssystem)

DQ: Diskursqualität

DQM: Diskursqualitätsmanagement

E-Diskurs: Elektronischer bzw. digitaler Diskurs (Online-Diskurs)

IBW: Kommunikationsmodell-Ebenen: Inhalt, Bedeutung, Wirkung

IM: Informationsmanagement

IQ: Informationsqualität

IQM: Informationsqualitätsmanagement

IT: Informationstechnik / -technologie

Komm.: Kommunikation

MOOC: Massive Open Online Course (frei zugänglicher offener Internet-Lernkurs)

P2P: Peer-to-Peer (Kommunikation unter Gleichen)

P4P: Peer for Peer (Pupil for Pupil / SuS für SuS)

QM: Qualitätsmanagement

S: Sender

SuS: Schülerinnen und Schüler (Schüler_Innen)

WYSIWYG: What You See Is What You Get (z. B. Text-Eingabemodus)

Hinweise

Das Play-Symbol:Das Symbol weist darauf hin, dass ein MOOC, ein Video bzw. eine Internetseite zur weiteren Information geöffnet werden kann. Einfach auf das Dreieck drücken.

MOOCit

E-Book-Version:Für manche Darstellungen muss das digitale Endgerät in die Wagerechte gedreht werden, damit z. B. die Tabellen vollständig dargestellt werden. Sollte die Abbildung zu klein sein, dann kann durch das Klicken auf z. B. eine Tabelle die Darstellung vergrößert werden.

Online-Literatur: Das Online-Zitat wird immer wichtiger. Es wurde neben den Original-Buchtiteln auch versucht, Online-Versionen zu den Inhalten als Alternative anzubieten. Online können Aktualisierungen oder Qualitätsoptimierungen vorgenommen worden sein, welche durch das Aufrufen des Links schnell ersichtlich werden. Teilweise geht es auch um automatisch aktualisierte Bereiche (z. B. die aktuelle Anzahl an Abonnenten oder Aufrufen welche der YouTube Kanal des Kultusministeriums momentan aufweist.)

Kurzfilm-Zitate: Das Format„Kurzfilm“ wird in der vorliegenden Arbeit als wissenschaftliche Quelle genutzt.Es werden Interviews, Vorlesungen, MOOCs usw. als Videolink dargestellt, da diese Arbeit nicht nur als Printprodukt, sondern auch als multimediales E-Book veröffentlicht wird (es wird auf 30 Videos in der Literaturliste verlinkt). Das Einbinden der Videos erlaubt es den Leser_Innen bzw. Usern sich von den aufgeführten Expert_Innen ein eigenes Bild zu machen. Das Thema und die Aktualität der Debatte macht diese Vorgehensweise erforderlich, zudem profitieren die Leser_Innen von authentischen Beiträgen.

Genderhinweis: Um allen Personengruppen, Orientierungen, sozialen Geschlechtern bzw. Geschlechteridentitäten gerecht zu werden, wird in diesem Text die Gender-Gap- bzw. Unterstrichvariante mit Binnen-I gewählt: z. B. Teilnehmer_Innen. Bei manchen Begriffen wurde entweder die weibliche oder die männliche Schreibweise gewählt, da diese in der gängigen Literatur so verwendet wird: z. B. Sender und Empfänger (nach dem Shannon-Weaver-Modell). Im Plural, bei zusammengesetzten Worten und fremdsprachigen oder feststehenden Begriffen wurde teilweise im Sinne der besseren Lesbarkeit und des Verständnisses des Textes auf die Unterstrichvariante verzichtet: z. B. User statt User_Innen. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung einer Geschlechteridentität. Alle dürfen sich von den Inhalten gleichermaßen angesprochen fühlen.

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1Einleitung

„Wann immer sich die Medien ändern,ändert sich die Gesellschaft.“

(Walter Benjamin)

1.1Hinführung zum Thema

Wandel durch Vernetzung

Digitale Medien sind allgegenwärtig. Wir gebrauchen sie routinemäßig für unsere alltägliche, wissenschaftliche und berufliche Kommunikation. Vor allem in der Bildung entstehen viele neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung. Hört man den Expert_Innen zu, die sich über Bildung im Internet äußern, dann kristallisiert sich eine klare Meinung heraus: der Schlüssel liegt in der Vernetzung. Die zentrale Frage und nebenbei auch das Motto von MIT (Center of Collective Intelligence) steht für mehrere Lebensbereichen im Raum: „How can people and computers be connected so that – collectively – they act more intelligently than any person, group, or computer has ever done before?“[6]Die Frage ist nicht mehr: Wird eine Neuorientierung stattfinden? Oder ist Bildung wichtig? Vielmehr stellt sich die Frage: Wie soll eine Neuorientierung – vor allem in der Bildung – aussehen? Die intensive Auseinandersetzung mit den „digital natives“, der Generation Y, der Generation Z und die Konfrontation mit anderen Generationen kann nicht der Gegenstand zahlloser Arbeiten sein, nur um herauszufinden, was offensichtlich ist: Die Nachfolgegenerationen nutzen Netzwerke. Nicht nur, weil diese da sind. Nein, sie nutzen die Netzwerke weil sie wollen. Weil diese Möglichkeiten und Vorteile versprechen und teilweise diese Versprechen auch einlösen können. Sie nutzen die Netzwerke weil sie müssen, weil bisherige Systeme in allen Lebenslagen bald überholt sind oder bereits jetzt versagen. Sie nutzen die Netzwerke aber auch aus Verzweiflung, weil ein optimistisches Gefühl präsent ist, das eine bessere Zukunft verspricht. Der Mangel an Alternativen verwässert unsere Grundrechte. Ein zentrales Problem besteht darin, dass niemand ein konkretes Bild für die Bildung zeichnet. Eine konkrete Vorstellung von einem digitalen System zu haben, das es noch nicht gibt, ist auch schwer. Wie soll es aussehen? Welche Funktionen soll es haben? Wer darf sich beteiligen? Wir sind keine Mark Zuckerbergs, die sich ein Konzept aus dem Ärmel schütteln. Aber wir haben einzelne Bilder, die wir zu einem großen Panorama zusammenfügen können.

Alte Strukturen vs. Neue Systeme

Die Anforderungen an die Systeme steigen. Hierarchische Strukturen werden obsolet. Informationen und Resonanzen werden im Netz wichtiger als Personen. Wir hangeln uns an Schlagwörtern wie den „digital humanities“, „Semantic Web 3.0“ und die digitale Kompetenz in der „Industrie 4.0“ entlang. Wir gehen nicht auf ein konkretes System ein und geben nicht annähernd eine Antwort auf die bereits gestellte Grundfrage: Welches digitale System hilft dem Menschen, sich mit anderen Menschen und Computern so zu verbinden, dass alle zusammen intelligenter sind, als alleine? Wer zeichnet uns das Bild der Bildung in der Zukunft? Selten finden sich konkrete Ansätze. Der Einsatz von MOOCs sowie die Lernkonzepte Blended Learning, Flipped Classroom und Problem-Based Learning sind Entwürfe für ein Umdenken im E-Learning-Bereich, die noch in den Kinderschuhen stecken. Eine aktuelle Auseinandersetzung mit diesen Entwicklungen, z. B. in einer Dissertation, gilt morgen schon als überholt. Und genau das ist der Kern des Problems: Wir versuchen alte Strukturen und Systeme auf die neue Welt zu übertragen. Mit einem Buch wird man einem sich ständig im Wandel befindlichen nichtlinearen Prozess nicht mehr gerecht. Streng genommen müsste diese Arbeit kein Ausdruck, leicht formatierbares ePub (eBook-Format) oder eine starre PDF sein, sondern im Internet – mit dem Ziel der Weiterentwicklung – zur Diskussion frei gegeben werden. Diesen Widerspruch und Clash von alten Systemen und neuen Gegebenheiten finden wir in vielen Lebensbereichen. Es verwundert nicht, wenn die Generation Y gespalten und orientierungslos (aber dennoch entschieden in ihrer Entscheidung) ist. Bei Umfragen wünschen sich ca. 50 % der 25- bis 35-Jährigen, dass bestehende Strukturen erhalten bleiben. Sie wollen eine klassische Karriere-Entwicklung, Aufstiegschancen, Zielorientierung, Diszipliniertheit und Sicherheit. Die andere Hälfte sucht Autonomie, Selbstentwicklung, Gestaltungsfreiheit, Eigenständigkeit und Kreativität. Sie befürwortet einen Systemwechsel.[7]Die Generation Y ist gespalten. Es herrscht eine Zerrissenheit zwischen maximaler Freiheit durch eine Flut an Möglichkeiten und einem totalen Freiheitsverlust durch das Eingespannt-Sein in ein System, welches uns alles jederzeit abverlangt: Daten, Zeit, Persönlichkeit. Wie können diese entgegengesetzten Gruppen miteinander kommunizieren? Kruse sieht eine Chance in der gemeinsamen Entscheidung und sieht den Diskurs als die Methode für zukunftsgerechte Kommunikation. Er ist sich allerdings darüber bewusst, dass noch keine neue systemische Lösung gefunden wurde, welche sich den neuen Gegebenheiten anpasst. „Die Leute sind nicht politikverdrossen. Im Gegenteil. Sie sind interessierter als je zuvor. Sie sind verdrossen am System. Sie sind verdrossen an den Definitionen von Macht.“[8]

Kruse, P.: BundestagTV, Peter Kruse - Revolutionäre Netze durch kollektive Bewegungen

Die neue Macht der Resonanz

„Diese Systeme werden eine solche Dynamik entfalten, dass wir es uns schlicht und ergreifend nicht leisten können, uns nicht zu verändern.“[9]Kommunikative Macht wird im Netz nicht wie früher durch Präsenz und Aufmerksamkeit (käuflich) erzielt, sondern durch Resonanz. Es findet im Netz eine „Verschiebung vom Anbieter zum Nachfrager“[10]statt, welcher auf Prozesse reagiert (Kruse bezieht sich auf das Cluetrain Manifest www.cluetrain.com). Kruse bezeichnet dies als eine Revolution durch die digitale Welt, welche mit der Systemarchitektur, genauer gesagt mit der hohen Vernetzungsdichte, hohe Spontanaktivität und kreisender Erregung zusammenhängt. Dadurch tendieren die Systeme zur „Selbstaufschauklung“ und werden unvorhersehbar (da nicht linear) mächtiger. Das Fehlen einer konkreten Zielvereinbarung in komplexen Systemen ist eine nicht zu unterschätzende Tendenz. Komplexität muss zugelassen werden. Gunter Dueck: „Es ist nicht dieeineIntelligenz, die eine Rolle spielt, es geht immer um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Intelligenzen. Unsere heutige Premium-Welt will alles!“[11]

Umgang mit den Problemen.

Wer besetzt die Lücke?

Auch in der Forschung und Bildung haben wir Lücken in der konkreten Aufarbeitung der neuen Entwicklungen. An die gesellschaftsrelevante Umsetzung scheint sich kaum jemand heranzuwagen. Was hält uns zurück? Wer profitiert von unserer Zurückhaltung? Private Unternehmen? Welche Rolle spielen die Kultusministerien im Bereich Bildung? Welche die öffentlich-rechtlichen Medien und andere Institutionen, die von den Bürgern finanziert werden? Werden in Zukunft Google, Apple, Facebook und Amazon den Bildungsauftrag übernehmen? Das klingt wie ein Horrorszenario, liegt aber nicht außerhalb des Vorstellbaren. Vor wenigen Jahren fühlte sich die analog agierende Musik- und Film-Industrie ebenfalls noch ganz sicher in ihren Sesseln bezüglich der Zukunftsprognosen. Heute sehen wir es als selbstverständlich an, dass digitale Systeme die Marktherrschaft übernommen haben. Der Wandel von linearen zu komplexen nichtlinearen Systemen findet in allen Bereichen statt. Auch die Bildung ist von der Schwierigkeit, Zielvereinbarungen zu treffen betroffen und fordert uns damit auf, zumindest eine der Kant’schen Fragen und damit auch die (Persönlichkeits-) Bildung neu zu denken: „Was können wir wissen?“ Heute fragen wir: Was müssen, sollen, dürfen wir wissen? Wird das Orientierungswissen das Verfügungswissen ablösen? Welche Rahmenbedingungen sind entscheidend für die neue Wissenssituation? Ist Wissen noch mit Macht gleichzusetzen? Was bedeutet Wissen in einer Share- oder Mitmachgesellschaft mit multiplen emotionalen Resonanzen? Ist der Dauer-Diskurs im Netz das Problem und die Lösung zugleich? Welche Bildungsinhalte und Bildungsziele leiten sich daraus ab? Der Paradigmenwechsel zu kooperativen, offenen Modellen in Netzwerken findet im Augenblick bereits statt (z. B. Wiki-Bildungsprojekte), wenngleich unstrukturiert. Ein kompletter Schnitt wird in vielen Bereichen häufig einer Systemoptimierung vorgezogen (16 % für eine Systemoptimierung, 84 % für einen Paradigmenwechsel).[12]

Kruse, P.: Xing-Studie: Wandel der Arbeitswelt

These: Der Diskurs ist

die Methode der Demokratie

Wir haben einzelne Vorstellungen, mit denen wir arbeiten und welche wir diskursiv zu einem Gesamtbild zusammensetzen können. Der Prozess, der im Augenblick das Problem darstellt, könnte auch die Lösung sein. Wir müssen zusammenarbeiten um Qualität zu entwickeln. Für Kruse ist die Antwort auf die externe Komplexität „das sich wirklich einlassen auf das Risiko eigendynamischer Prozesse in einer intern kaum überschaubaren Komplexität.“[13]

Kruse, P.: Stifterverband-Interview mit Peter Kruse, Zukunftsforscher und Organisationspsychologe

Zahlreiche Gesetze bieten aufgrund der digitalen Entwicklungen Anregungen für den unterrichtlichen Diskurs der Fächer Deutsch, Kunst, Philosophie, Ethik, Geschichte, Politik, Gemeinschaftskunde, Englisch, Informatik, Computertechnologie und Musik. Exemplarisch werden im Anhang der Gesamtausgabe "Digitale Diskurskultur in der Bildung" (Kapitel 8.1: „Der Grundrechte-Countdown im digitalen Zeitalter“) stichpunktartig die Grundrechte (Artikel 19 bis 1 im Countdown) und die dazu passenden digitalen aktuellen Themen aufgeführt, um deutlich zu machen, welchen Einfluss die Entwicklungen auf unsere demokratische Grundordnung haben. Einzelne Bereiche werden auch in den Kurzfilmkanon-Filmen thematisiert. Diese Ausführungen verdeutlichen die Dringlichkeit eines effizienten, digitalen Diskurssystems für die Bildung welches nicht nur „Scheindiskurse“ ermöglicht.

MOOCit: Grundrechte-Countdown

Manche begreifen den Diskurs als Methode, um die Komplexität in den Griff zu bekommen. Ein wichtiger Gedanke hierbei: Komplexität zulassen und aushalten. Aber wie soll das aussehen, wenn manche Kommentarboxen im Netz an TV-Shows erinnern: Profilieren, Show abziehen, andere schlecht reden, keine Regeln einhalten, kein Ergebnis liefern. Online-Diskussionen werden in der öffentlichen Meinung eher mit einem Shit-Storm assoziiert (Godwin’s Law[14]), als mit der Möglichkeit „mehr Demokratie zu wagen“[15].

„Ich mache mich so nützlich wie möglich,was meiner Meinung nach alles ist,was ein bewusstes Wesen je zu tunerhoffen kann.“

HAL, der Computer in2001: Odyssee im Weltraum

Der Diskurs wird sich in dieser Arbeit alsdieMethode der Demokratie herauskristallisieren.Mit jedem Artikel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland wird deutlich, warum wir in der Schule das „Diskursprinzip“ bewusst anwenden und konstant einsetzen müssen. In Artikel 20 (Teil II „Der Bund und die Länder“) des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland wird deutlich, welchen Schwerpunkt Bund und Länder allen Gedanken, Entscheidungen und Handlungen zugrunde legen und warum ein Diskurs für die Bildung wichtig ist: Demokratie fordert Mitbestimmung.

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.[16]

Haben wir eine wirkliche Demokratie, wie sie im Grundgesetz verankert ist? Sind wir ein sozialer Bundesstaat? Diese Fragen sind nicht mit der Gesetzgebung abgeschlossen. Die Legislative bildet nur die Grundlage. Alle Bürger_Innen sind aufgefordert sich in die demokratischen Prozesse einzubringen. Es gibt neue demokratische Prozesse, durch die ein Diskurs der Bürger_Innen, Expert_Innen und Entscheidungsträger_Innen möglich wird. Diese Prozesse systematisch und strukturiert weiterzuentwickeln ist Grundlage für eine demokratische Zukunft für Deutschland. Diskurs (von lateinisch discursus „Umherlaufen“) ist mehr als ein einfacher Dialog, eine unbedeutende Diskussion oder eine Erörterung. Im Diskurs steckt die Grundhaltung unserer Demokratie, die Wertschätzung jeder einzelnen Meinung und das Vertrauen in das Volk als Souverän. Die Wertschätzung des diskursiven Willens ist nicht allein für die Bildung entscheidend. Auch andere kommunikativen Zwangshandlungen lassen sich als grundlegend undemokratisch entlarven. Wenn wir uns nicht auf diese Bedrohung der Demokratie vorbereiten, dann werden die Rechte der Menschen beschnitten werden.

Das Grundgesetz steht Pate für die Notwendigkeit eines digitalen Diskurses in der Bildung. Um das deutsche Grundrecht umsetzen zu können – wohlgemerkt, es geht nicht um neue Grundrechte oder anstehende Gesetzesänderungen – ist eine aktive Auseinandersetzung mit der digitalen Welt erforderlich. Einzelne Stiftungen, Forschungseinrichtungen, Institute oder auch private, bürgerliche Initiativen können hier nur kosmetische Eingriffe bewirken. Der Bund und die Länder müssen handeln. Sie haben die Kapazität, die Expertise und die Informationen. Welches Land, wenn nicht Deutschland, hätte solch hervorragende finanzielle Voraussetzungen dazu? In keinem anderen Land sind die Menschen so gut erfasst wie in Deutschland. Bund und Länder haben also die Daten um zu handeln. Sie haben aber auch die Verantwortung, diese Daten positiv, im demokratischen Sinne zu verwerten bzw. einzusetzen. Sie haben die Macht, das Grundrecht mit allen Mitteln umzusetzen, die Einschränkungen der Bürgerfreiheiten zu verhindern, Faschismus unmöglich zu machen, soziale Abstiege zu verhindern und dem zügellosen Kapitalismus die Stirn zu bieten. Nehmen Bund und Länder ihre Verantwortung nicht wahr, leben wir zukünftig auf einem Flickenteppich an teildemokratischen Nischen, die uns nicht vom Staat, sondern von wohlwollenden Initiativen angeboten werden.

Der digitale Diskurs istdie Zukunft der Demokratie.

Der Wandel wird allen Betroffenen viel abverlangen. Es wird Volksentscheide geben, die in der Weltöffentlichkeit als peinlich empfunden werden (man denke an einige Entscheidungen in der Schweiz). Dies darf kein Grund sein, sich der neuen Demokratie zu verweigern. Es wird vielmehr erforderlich sein, die Rolle der Politiker_In, aber auch die der Lehrkraft neu zu definieren. Der digitale Diskurs wird viele Unsicherheiten mit sich bringen und vermutlich nicht zu einem vertieften Politik- und Bildungsinteresse aller Bürger_Innen führen, aber er ist erforderlich, um die demokratischen Grundrechte unserer Zukunft zu sichern. Damit der digitale Diskurs auf oberster Ebene ankommen kann, muss die Bevölkerung auf die neuen Verantwortungen vorbereitet werden. Es ist also vor allem die Aufgabe der Kultusministerien, diese Herausforderung anzunehmen und sich den veränderten Verpflichtungen aktiv zu stellen. In der Schule werden wir uns auf ein solches digitales Diskutieren einstellen und die Schülerinnen und Schüler (SuS) darauf vorbereiten müssen. Wenn sich die Kinder von heute als mündige Bürger_Innen von morgen ihrer Verantwortung nicht bewusst sind, werden die demokratischen Grundrechte der Bundesrepublik Deutschland nichts mehr wert sein. Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Umsetzung eines demokratischen Bildungskonzeptes leisten. Wird eine Frage gestellt, dann werden einige Personen angesprochen. Wird ein Universum geschaffen, wo Fragen gestellt werden können, so können Millionen von Menschen angesprochen werden. In dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, welche Grundlagen für eine digitale Diskurskultur in der Bildung erfüllt sein müssen, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden.