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Der nicht mehr ganz so lebendige Adventskalender
Magic Manfred sollte eigentlich als Überraschungsgast das weihnachtlich gestimmte Publikum auf dem Weihnachtsmarkt verzaubern. Doch stattdessen liegt plötzlich seine Leiche auf der Bühne. Mit jeder Menge Glühwein und Lametta versucht die ansässige Polizei den Fall aufzuklären.
Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!
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Seitenzahl: 45
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.
Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:
Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?
Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir
Dein booksnack-Team
Magic Manfred sollte eigentlich als Überraschungsgast das weihnachtlich gestimmte Publikum auf dem Weihnachtsmarkt verzaubern. Doch stattdessen liegt plötzlich seine Leiche auf der Bühne. Mit jeder Menge Glühwein und Lametta versucht die ansässige Polizei den Fall aufzuklären.
Erstausgabe Dezember 2020
Copyright © 2024 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-96817-161-6
Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: © ChameleonsEye, © indigolotos Korrektorat: Daniela Pusch
E-Book-Version 19.04.2024, 14:52:26.
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Diese Geschichte ist 2016 bei Ars Vivendi in der Anthologie ›Tatort Christkindlesmarkt‹ erschienen.
Und das kam so:
Zu jeder Criminale – dem Treffen der deutschsprachigen Krimi-Schriftsteller – gibt es eine Anthologie mit Geschichten aus der Gastgeberregion. Anlässlich der Criminale in Nürnberg/Fürth in 2014 durfte ich einen Krimi in der Stadt Herzogenaurach ansiedeln, Heimat von Adidas, Puma und Lothar Matthäus. Als ich einem guten Freund davon erzählte, sagte der: »Dann schreibst du die Geschichte: ›Lothar und der Puma mit den drei Streifen‹.« Und das tat ich auch.
Nur fand ich Herzogenaurach mit seiner schönen Altstadt und den netten Menschen viel zu herzlich und harmlos für einen Mord. Am Ende war man ein wenig enttäuscht, dass ich in dem Ort kein Blut vergossen habe, aber ich versprach, das irgendwann nachzuholen.
Im Jahr 2016 also setzte ich mich an die hier vorliegende Fortsetzung und gab mir wirklich größte Mühe einen Mord unterzubringen.
Es war vergebens.
Das reut selbst meinen Herzogenauracher Kommissar Lothar ein wenig, insofern werde ich da wohl noch ein drittes Mal ermitteln müssen.
Hinter der Tür des ›lebendigen Adventskalenders‹ in Herzogenaurach wartete der Tod.
Und niemand ahnte es. Ich am allerwenigsten, denn sonst hätte ich mir kaum vorher den vierten Glühwein und dreimal Drei im Weggla gegönnt. Schließlich war heute zweiter Advent und da der für gewöhnlich auf einen Sonntag fiel, hatte ich dienstfrei. Und so freute ich mich auf den lebendigen Adventskalender, der heute auf dem Marktplatz in der heimeligen Altstadt von Herzogenaurach sein Türchen öffnete. Genau genommen war es zwar eine Bühne, dessen Vorhang sich öffnete, aber dahinter verbarg sich immer eine originelle, besinnliche, bezaubernde, rührende oder auch fantastische Überraschung. Die, wie gesagt, heute ziemlich tot daherkam.
Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht und so überlegte ich gerade, ob ein fünfter Glühwein den Wurstwegglawust in meinem Magen eventuell auflösen würde – schließlich konnte Alkohol die unglaublichsten Wirkungen haben, wenn man nur ganz fest daran glaubte.
Meine aus München zugewanderte Assistentin Susi beispielsweise hatte schon den fünften alkoholfreien Glühwein getrunken und war trotzdem ziemlich angeheitert. Möglicherweise lag es an dem, was ich ihr heimlich in den Becher geschüttet hatte: Käsekuchenlikör, ein fränkischer Exportschlager aus Rehberg, der dezent nach Käsekuchen samt Mürbeteig schmeckt, aber in Kombination mit dem Glühwein glücklicherweise nicht weiter auffiel. Das Aufpeppen von Susis Getränk war zwar nicht die feine Herzogenauracher Art, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Schließlich macht es keinen Spaß, am freien Wochenende über die bayerische Kriminalitätsstatistik zu diskutieren oder über die neuen Trendfarben der Saison. Andere Themen schien Susi jedenfalls nicht zu kennen. Kein Wunder: Sie war ein Fashion-Junkie und die Tochter des LKA-Präsidenten.
Genau genommen handelte es sich bei dem Käsekuchenlikörmanöver auch um eine Schulungsveranstaltung, denn wenn ich demnächst in Pension gehen würde, sollte Susi meine Nachfolgerin werden. Dazu musste sie noch einiges lernen, zum Beispiel, wie man sich auf einem fränkischen Weihnachtsmarkt verhält, damit die Bürger einen als Freund und Helfer und nicht als Spitzel wahrnehmen. Und auch nicht als Supermodel.