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In diesem Band findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst – ohne das Werk komplett gelesen zu haben.
Alle wichtigen Infos zur Interpretation sowohl kurz (Kapitelzusammenfassungen) als auch ausführlich und klar strukturiert.
Inhalt:
- Schnellübersicht
- Autor: Leben und Werk
- ausführliche Inhaltsangabe
- Aufbau
- Personenkonstellationen
- Sachliche und sprachliche Erläuterungen
- Stil und Sprache
- Interpretationsansätze
- 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen
NEU: exemplarische Schlüsselszenenanalysen
NEU: Lernskizzen zur schnellen Wiederholung
Layout:
- Randspalten mit Schlüsselbegriffen
- übersichtliche Schaubilder
NEU: vierfarbiges Layout
Nathan und seine Kinder ist eine moderne Adaption des Ideendramas Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing.
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Seitenzahl: 120
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 3150
Textanalyse und Interpretation zu
Mirjam Pressler
Nathan und seine Kinder
Thomas Möbius
Alle erforderlichen Infos zur Analyse
Zitierte Ausgabe: Pressler, Mirjam: Nathan und seine Kinder. Roman. Taschenbuchausgabe. Weinheim, Basel: Beltz & Gelberg, 18. Auflage 2023 (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 2011).
Über den Autor dieser Erläuterung:
Prof. Dr. phil. habil. Thomas Möbius, Studium der Germanistik/ev. Theologie/Philosophie, Studienrat an einem Gymnasium in Mannheim und an der German European School in Singapur, Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, nach Professuren in Freiburg, Osnabrück, Greifswald und Aachen Professor für Germanistische Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Für Philipp
1. Auflage 2023
978-3-8044-4150-7
© 2023 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Felsendom in Jerusalem © picture alliance / Christian Offenberg/Shotshop
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1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Mirjam Pressler: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund der Romanhandlung
3.2 Entstehung und Quellen
3.3 Inhaltsangabe
3.4 Aufbau
Formaler Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
Thematische Struktur der figurenbezogenen Kapitel
3.5 Personenkonstellation und Charakteristiken
Personenkonstellation
Verwandtschaftsverhältnisse
Nathan
Saladin
Tempelritter/Leu von Filnek
Patriarch
Al-Hafi
Recha
Daja
Sittah
Geschem
Elijahu
Abu Hassan
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Nathan und seine Kinder als Aktualisierung der aufklärerischen Ideale „Toleranz“ und „Humanität“
Nathan und seine Kinder als Adoleszenzroman
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
5.1 Giovanni Boccaccio: Aus dem Decamerone
5.2 Definition der Parabel
5.3 Definition „Adoleszenzroman“
5.4 Immanuel Kant: Was ist Aufklärung?
5.5 Gotthold Ephraim Lessing: Die Erziehung des Menschengeschlechts
5.6 Martin Luther King: I have a dream
5.7 Über Mirjam Presslers Erzählweise und Intention
5.8 Mirjam Pressler: Nimm deine Kindheit und lauf, eine andere kriegst du nicht
5.9 „Ich wehre mich gegen ein zwangsläufiges Happy End“ – Interview mit Mirjam Pressler (in Auszügen)
5.10 Antrittsrede des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck am 23.3.2012 (in Auszügen)
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1
Aufgabe 2
Aufgabe 3
Lernskizzen und Schaubilder
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Quellen
Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer
Sekundärliteratur
Anmerkung: Sachliche und sprachliche Erläuterungen werden bereits im Anhang des Romans gegeben, daher wird an dieser Stelle auf die zitierte Romanausgabe, S. 252–258, verwiesen, wo auch eine Zeittafel zu finden ist.
Damit sich alle Leserinnen und Leser in diesem Band schnell zurechtfinden und das für sie Interessante gleich entdecken, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir das Leben Mirjam Presslers und stellen ihren zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren und lebte zuletzt in Landshut, wo sie 2019 verstarb. Sie verbrachte mehrere Jahre ihres Lebens in Israel, war verheiratet und hatte drei Töchter. Erst 1979 begann sie mit dem Schreiben.
Die Zeit war politisch geprägt durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, durch die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte seit den 1960er-Jahren und der Politisierung aller Lebensbereiche in den 1970er-Jahren.
Der Roman Nathan und sein Kinder wurde 2009 veröffentlicht. In dem Roman, der stoffgeschichtlich auf Lessings Drama Nathan der Weise (1779) beruht, lassen sich Parallelen zu anderen Werken Presslers nachweisen.
Im dritten Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Mirjam Pressler nennt im Nachwort zu dem Roman explizit das Drama Gotthold Ephraim Lessings als Vorlage. Ihr Ziel ist es, die Figuren lebendiger darzustellen, als Lessing es unternimmt, dazu erfindet sie neue Sachverhalte und Figuren, weil sie den heutigen Leserinnen und Lesern einen Eindruck von der damaligen Lebenswelt vermitteln will.
Der wohlhabende Jude Nathan erzieht seine getaufte Pflegetochter Recha im dem Glauben, er sei ihr leiblicher Vater und sie sei Jüdin. Ein junger Tempelritter, der zuvor von Sultan Saladin begnadigt worden war, rettet sie später aus einem brennenden Haus und verliebt sich in sie. Saladins Geldnot zwingt den Sultan dazu, sich bei Nathan Geld zu leihen; gleichzeitig möchte er Nathans vielgerühmte „Weisheit“ prüfen, indem er ihm die Frage nach der wahren Religion stellt, die Nathan mit der Parabel von den drei Ringen beantwortet. Wenig später wird Nathan ermordet, Recha tritt das geistige Erbe ihres Ziehvaters an und verzichtet auf Rache. Der Roman orientiert sich in wesentlichen Punkten an der Vorlage Nathan der Weise von Lessing, motivisches Zentrum ist die Auseinandersetzung um die Frage nach der wahren Religion mit Hilfe der „Ringparabel“.
Handlungszeit ist die Zeit der Kreuzzüge, genauer das Jahr 1192, es ist die Zeit nach dem Waffenstillstand, der am 2. 9. 1192 zustande gekommen ist. Der Handlungszeitraum erstreckt sich über mehrere Tage, durch Rückblenden wird auch lange Vergangenes geschildert. Ort der Handlung ist Jerusalem. Der Roman ist in 18 Kapitel unterteilt, die jeweils die Namen der acht Figuren tragen, aus deren Perspektive das Kapitel erzählt wird.
Die Hauptpersonen sind:
Nathan:
reicher Kaufmann und Menschenfreund
Glaube an Humanität, die Kraft des Verstandes und der Toleranz
Saladin:
widersprüchliches Charakterbild
brutaler Herrscher, aber auch einsichtig und bereit, Nathans Lehre anzunehmen
Tempelritter:
zunächst religiös bedingte Vorurteile
Bekenntnis zu Humanität und Toleranz
Recha:
zunächst schwärmerisch, gefühlsorientiert
entwickelt sich im Sinne Nathans zu einem humanen Charakter
Im Gegensatz zum feierlichen Blankvers (5-hebiger, reimloser Jambus) von Lessings Drama sind Stil und Sprache des Romans umgangssprachlich geprägt. Alle Figuren weisen die gleiche Sprachkompetenz auf. Zahlreiche Zitate aus dem Koran und der Bibel werden verwendet. Der Schauplatz der Handlung, Jerusalem, wird durch Hinweise auf Geografie und Lebensformen Kleinasiens während der Zeit der Kreuzzüge lebendig gemacht.
Zwei Interpretationsansätze bieten sich an:
Nathan und seine Kinder ist
ein Werk, das die Vorlage Lessings aktualisiert und die aufklärerischen Ideale „Toleranz“ und „Humanität“ für die multireligiöse Gesellschaft des 21. Jahrhunderts fordert;
ein Werk, das im weiten Sinne als Adoleszenzroman zu verstehen ist, da es in ihm um die Identitätsfindung von Jugendlichen geht.
Mirjam Pressler
(1940–2019) © picture-alliance / ZB | Jan Woitas
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
18. 6. 1940
Darmstadt Bensheim Frankfurt a. M. München
Geburt als Mirjam Gunkel. Uneheliches Kind einer Jüdin, wächst bei Pflegeeltern auf, besucht das Gymnasium in Darmstadt und Bensheim, dann Studium an der Akademie für Bildende Künste in Frankfurt/Main (3 Jahre) und Studium der Sprachen in München.
1962
Israel
Aufenthalt in einem israelischen Kibbuz
22
1964
Israel
Heirat
24
1966–1969
Israel
Geburt dreier Töchter
26–29
1970
München
Scheidung, kehrt mit ihren drei Töchtern nach München zurück. Betreiberin eines Jeansladens
30
1979
München
Halbtagsstelle als Bürokraft Beginn des literarischen Schaffens
39
1980
Erster Roman Bitterschokolade
40
1994
Frankfurt a. M.
Deutscher Jugendliteraturpreis, Sonderpreis Übersetzung
54
1995
Deutscher Jugendliteraturpreis für Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen.
55
München
Mirjam Pressler lebt mit ihrem zweiten Ehemann Genio Türke in der Nähe von München.
1998
Berlin
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse
58
2005
Oldenburg
Poetik-Professur an der Universität Oldenburg
65
2009
Nathan und seine Kinder erscheint.
69
2010
Frankfurt a. M.
Deutscher Jugendliteraturpreis für das Gesamtwerk
70
München
Internationaler Buchpreis „Corine“ vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
2013
Bad Nauheim
Buber-Rosenzweig-Medaille
73
2018
Berlin
Großes Bundesverdienstkreuz
78
2019
Landshut
Tod am 19.01.
79
Über ihre Biografie gibt es nur wenige bekannte Details. Mirjam Pressler äußerte sich zuweilen in Interviews und in Reden zu ihrer eigenen Kindheit und Jugend, ein Beispiel findet sich in diesem Band im Kapitel 5.9, es handelt sich dabei um ein Interview, das Katrin Diehl im Jahre 1989 mit der Autorin durchgeführt hat.
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird der zeitgeschichtliche Hintergrund von Mirjam Pressler dargestellt, zum zeitgeschichtlichen Hintergrund der Romanhandlung siehe Kapitel 3.1 dieses Bandes.
Wichtig für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg:
Wiederaufbau in den 1950er-Jahren
Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit seit den 1960er-Jahren
Politisierung aller Lebensbereiche in den 1970er- und 1980er-Jahren
Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren
Neun Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939–1945), in dessen Verlauf allein auf dem europäischen Kontinent fast 40 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten, wurde Pressler als Tochter einer Jüdin geboren. Sechs Millionen Juden fielen der faschistischen Verfolgung zum Opfer. Zerstörte Familien und soziale Beziehungen, Hunger und Armut prägten das Leben der Überlebenden, die sich einem täglichen Verteilungskampf um die notwendigsten Güter stellen mussten.
Das Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches wurde nach 1945 in vier Verwaltungszonen aufgeteilt. Die Gründungen von Bundesrepublik (23. Mai 1949) und DDR (7. Oktober 1949) bereiteten den Konflikt um die Einflusssphären der ideologisch unterschiedlichen Machtblöcke („Kalter Krieg“) vor. In der Bundesrepublik waren die 1950er-Jahre bestimmt durch den Wiederaufbau, der sich, auch unterstützt durch massive amerikanische Finanzhilfen („Marshallplan“), bald zum sogenannten „Wirtschaftswunder“ entwickelte. Am Ende der 1950er-Jahre waren der Wiederaufbau und die politische Westintegration der Bundesrepublik (Nato-Beitritt 1955, EWG-Vertrag 1957) abgeschlossen. Die einseitige Ausrichtung auf wirtschaftlichen Erfolg und das nach den Kriegsjahren durchaus verständliche Nachholen von Konsumbedürfnissen zeigten in der Adenauer-Ära ihre Schattenseiten beispielsweise in der einseitigen Orientierung an materiellen Wünschen und in der Verdrängung der NS-Vergangenheit: Schon kurz nach Kriegsende forderten erste Stimmen, „endlich“ einen „Schlussstrich“ unter die deutsche Vergangenheit zu ziehen; viele ehemalige Nazis und Parteimitglieder konnten in der Bundesrepublik in Wirtschaft, Justiz und Politik Karriere machen. Nicht zuletzt an diesem Desinteresse an einer Aufarbeitung während der sogenannten „Adenauer-Ära“ entzündeten sich die Studentenproteste Ende der 1960er-Jahre.
Von 1966 an regierte die SPD die Bundesrepublik, zunächst in einer großen Koalition, ab 1969 dann in einer Koalition mit den Liberalen unter Bundeskanzler Willi Brandt bzw. Helmut Schmidt. Die SPD setzte mit ihrer innenpolitisch umstrittenen Ostpolitik auf Entspannung und Vertrauensbildung zwischen den Machtblöcken („Ostverträge“ Anfang der 1970er-Jahre). Gesellschaftlich waren die 1960er- und 1970er-Jahre von heftigen Auseinandersetzungen, kulturellen Umbrüchen und Generationenkonflikten geprägt: Eine marxistisch-maoistisch orientierte „Außerparlamentarische Opposition“ (APO) richtete sich gegen die Politik der Großen Koalition (z. B. 1968 gegen die „Notstandsverfassung“), gegen den Krieg der USA in Vietnam sowie grundsätzlich gegen die Werte einer bürgerlichen Gesellschaft („Studentenrevolte“, Auseinandersetzung mit der verdrängten NS-Vergangenheit der Eltern-Generation). In den 1970er-Jahren mündeten militante Ausläufer der Protestbewegung in den Terrorismus der RAF („Rote Armee Fraktion“), in deren Verlauf zahlreiche Straftaten (darunter über 30 Morde) begangen wurden.
Die DDR, die sich seit 1961 durch den „Mauerbau“ vor dem Westen abgeschottet hatte, reagierte in den 1970er-Jahren auf die lauter werdenden Kritik ihrer Intellektuellen an der herrschenden Bevormundung und den Entwicklungen im real existierenden Sozialismus mit der Bespitzelung durch Staatssicherheit und einem Heer „informeller Mitarbeiter“, der Verhängung von Berufsverboten, mit Inhaftierung sowie mit Ausbürgerungen und Abschiebungen. Prominente DDR-„Dissidenten“ sind Jürgen Fuchs, Wolf Biermann, Rudolf Bahro, Erich Loest, Hans Mayer und Bettina Wegener.
Die 1980er-Jahre waren in der Bundesrepublik gekennzeichnet durch den Regierungswechsel von der sozial-liberalen zur christlich-liberalen Koalition von CDU und FDP unter Führung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Die Opposition gegen den sogenannten „Nato-Doppelbeschluss“ 1979 (Erweiterung der nuklearen Mittelstreckenwaffen in Westeuropa) und ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein führten zur Gründung zahlreicher Bürgerinitiativen, Friedens- und Umweltschutzbewegungen sowie alternativer politischer Gruppierungen. Bei der Bundestagswahl 1983 zog erstmals die 1980 gegründete Partei „Die Grünen“ in den Bundestag ein. Die Neuausrichtung der sowjetischen Politik, die der neue Parteichef Michail Gorbatschow mit den Schlagworten „Perestroika“ (Umgestaltung, Umbau) und „Glasnost“ (Transparenz, Offenheit) betrieb, führte zusammen mit dem gewaltlosen Widerstand der DDR-Bürgerinnen und -Bürger 1989 zur Öffnung der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten (9. 11. 1989) und im Jahr darauf zur offiziellen Wiedervereinigung (3. 10. 1990).
Die 1990er Jahre wurden außenpolitisch bestimmt durch die Neudefinition der Rolle, die das wiedervereinigte Deutschland in Europa und der Welt spielen sollte (Beteiligung an Kampfeinsätzen der NATO, Diskussion über einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat). Insbesondere die rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder trug durch die Entscheidung für den ersten Kampfeinsatz deutscher Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg (Kosovo-Einsatz 1999) zu der Neubestimmung der Rolle Deutschlands bei. Diese Politik wurde von der seit 2005 regierenden Großen Koalition unter der Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel fortgesetzt. Innenpolitisch waren die Anstrengungen darauf gerichtet, die kulturelle und materielle Überwindung der Teilung und den Aufbau der neuen Bundesländer voranzutreiben.
Gleichzeitig kam es zu einer (letztlich bis heute andauernden) gesellschaftlichen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und der Rolle der Intellektuellen im SED-Staat (Stichwort: Stasi-Akten). Die Diskussion begann bereits 1990 mit dem sogenannten „Literaturstreit“ um die ostdeutsche Autorin Christa Wolf und ihre Erzählung Was bleibt (1990).
1980
Bitterschokolade
1981
Kratzer im Lack
1981
Nun red doch endlich. Kinderroman
1982
Novemberkatzen
1982
Zeit am Stiel
1984
Riesenkuss und Riesenglück
1986
Mit 64 stirbt man nicht
1986
Leselöwen-Trau-dich-Geschichten
1987
Goethe in der Kiste
1992
Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anne Frank
1994
Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen
1999
Shylocks Tochter. Venedig im Jahre 1568
2001
Malka Mai
2002
Für Isabel war es Liebe
2003
Die Zeit der schlafenden Hunde
2004
Rosengift
2007
Golem, stiller Bruder
2009
Nathan und seine Kinder
2011
Ein Buch für Hanna
2013
Wer morgens lacht
2019
Dunkles Gold
Jahr
Preis/Auszeichnung
Alter
1980
Oldenburger Jugendbuchpreis für Bitterschokolade
40
1994
Deutscher Jugendliteraturpreis für ihre Übersetzungen
54
1995
Deutscher Jugendliteraturpreis für Wenn das Glück kommt …
55
1998
Friedrich-Bödecker-Preis für das Gesamtwerk Bundesverdienstkreuz erster Klasse
58
2001
Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V. Volkach
61
2002
Deutscher Bücherpreis für Malka Mai
62
2004
Deutscher Bücherpreis für ihr Lebenswerk
64
2006
Bayerischer Verdienstorden
66
2009
Kinder- und Jugendbuchpreis „Luchs“ des Monats Februar (ZEIT und Radio Bremen) für Nathan und seine Kinder
69
2010
Deutscher Jugendliteraturpreis für ihr Gesamtwerk