Natur-Präriegärten - Anke Clark - E-Book

Natur-Präriegärten E-Book

Anke Clark

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Beschreibung

Eine bunt-blühende Mischung aus heimischen Wild-Pflanzen und langlebigen Stauden aus Europa und der nordamerikanischen Prärie - so sieht ein Präriegarten aus, der zudem äußerst pflegeleicht ist und in seiner Vielfalt einen großen Beitrag zum Artenschutz leisten kann. Nach über 15 Jahren Tätigkeit als Gartenplanerin gibt Anke Clark ihren Erfahrungsschatz in einem umfassenden, für jedermann verständlichen Gestaltungsbuch weiter. Von der Planung über die Anlage, von der passenden Pflanzenauswahl bis zur richtigen Pflege - egal ob kleiner Vorgarten in der Stadt oder riesiger ländlicher Cottage-Garten, in diesem Buch erfährt man alles, was man wissen muss, um das eigene Grün in einen zauberhaften Natur-Präriegarten zu verwandeln.

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Seitenzahl: 181

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

BLV ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.blv.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Dr. Folko Kullmann

Lektorat: Christine Weidenweber

Bildredaktion: Esther Herr, Natascha Klebl (Cover)

Covergestaltung: kral & kral design, Dießen a. Ammersee

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-96747-143-4

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Fotos: Adobe Stock; Alamy Stock Foto/Dembinsky Photo Associates/Dominique Braud; /Terry Donnelly;/Frank Hecker; /Gina Kelly; /John Martin; /McPhoto Mueller; /Grigory Pil; /Manfred Ruckszio; /Robert Ruidl; /Zoonar GmbH; Botanikfoto/Heinz Hauser; /Steffen Hauser; Anke Clark; Flora Press/Otmar Diez; /Philippe Giraud; /Sibylle Pietrek; GAP Photos; /Jonathan Buckley/Design: John Massey, Ashwood Nurseries; /Carole Drake; /Jenny Lilly:; /Robert Mabic; /Perry Mastrovito; /Nova Photo Graphik; /Jerry Pavia; Frank Hecker Naturfotografie; Esther Herr; Till Hofmann/Die Staudengärtnerei; ibulb/ Wouter Koppen; iStock; iverde; iverde/Maayke de Ridder; Folko Kullmann; mauritius images/ Flowerphotos/Carol Sharp; /Garden World Images/Gilles Delacroix; /Garden World Images/Botanic Images Inc.; /Julia Thymia; Dr. H. U. Piontkowski; Shutterstock; Martin Staffler; Friedrich Strauss/Garden World Images; Ute Thoms; Annette Timmermann

Syndication: www.seasons.agency

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Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen.

NEUE GÄRTEN UND PFLANZEN

Es ist erschreckend zu sehen, was das Wetter anrichtet. Dieses Klima hat starke Auswirkungen auf die gesamte Natur und auch auf die Bepflanzungen in unseren Gärten. Wie können wir den Garten dem Klimawandel anpassen, damit die Gewächse sich wohlfühlen und gedeihen und wir die Lust am Gärtnern nicht verlieren?

Präriebepflanzungen trotzen mit Echinops, Rudbeckia, verschiedenen trockenheitstoleranten Gräsern den Unwirtlichkeiten des Klimawandels.

Neue Gärten braucht das Land

Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen im Sommer teilweise auf über 40 Grad. Frostfreie Winter, lange Dürreperioden im Sommer, zunehmende Wetterextreme – bei vielen Pflanzen sind immer wieder Hitze- und Trockenschäden zu erkennen. Unsere Gärten verändern sich.

Hitzestress und Trockenheit für Pflanzen ist die Folge von hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum und einem Mangel an Niederschlag. Der Klimawandel hinterlässt deutlich seine Spuren an unseren Pflanzen. Wir selbst können uns mit kühlen Getränken versorgen und mit ausreichend Sonnenschutz den schädlichen Strahlen vorbeugen. Das können die Gartenpflanzen nicht. Sie sind der Hitze schutzlos ausgeliefert. Da nicht jede Pflanze eine gleich gute Thermotoleranz – wie man die anhaltende Hitze beschreibt – hat, muss die richtige Pflege durch die Gartenbesitzer erfolgen. Je nach Höhe und Dauer der einwirkenden hohen Temperaturen reagieren Pflanzen unterschiedlich. Einige verkleinern ihre Verdunstungsfläche indem sie die Blätter einrollen. Das ist sehr gut zu erkennen bei Rhododendron und Hortensien. Sie haben in den Gärten der näheren Zukunft aber leider keine große Überlebensperspektive, da sie häufig nicht standortgerecht gepflanzt und gepflegt werden. Andere werfen die Blätter ab oder stellen das Wachstum ein. Forscher konnten in umfangreichen Studien nachweisen, dass einige Pflanzen Hitzereaktionsgene besitzen. In diesen Untersuchungen zeigte sich auch, dass Hitzestress stärkere Schäden an den Pflanzen hinterlässt als Trockenstress, wobei Stressfaktoren wie Dürre und UV-Strahlung in der Natur allerdings häufig gleichzeitig auftreten.

Hitzestress

Im Garten leiden die unterschiedlichen Kulturpflanzen ab ca. 30 Grad unter dem Phänomen Hitzestress. In den vergangenen 100 Jahren stieg die globale Durchschnittstemperatur bereits um knapp 1 Grad an. Für die nächsten 100 Jahre prognostiziert das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eine weitere Erwärmung um 1−2 Grad. Dabei reagieren die Gewächse mit komplexen Hitzereaktionen, wie beispielsweise Sonnenbrand, Kümmerwuchs, verminderte Samenbildung, Blütenabfall, aufplatzende Früchte wie z. B. bei Tomaten und Äpfeln. Nur ein Tag mit hohen Temperaturen ist kein Problem. Auch kurze Phasen, die abwechselnd mit Regen oder Abkühlung einhergehen, überstehen die Pflanzen meist unbeschadet. Steht die Sonne aber länger und gleichmäßig hoch am Himmel, muss man unbedingt aktiv werden.

Echinacea pallida ist eine typische Staude für den Präriegarten. In Kombination mit Allium sphaerocephalon kommt ihre besondere Schönheit gut zur Geltung.

Umdenken

Wir Menschen müssen bei großer Hitze viel trinken! Das lässt sich 1:1 auf die Pflanzenwelt übertragen. Gießen war bisher das wirksamste Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Hitzestress. Allerdings ist das keine Lösung auf Dauer. In vielen Gegenden darf für die Gartenbewässerung kein Wasser mehr verbraucht werden. Und das wird sich möglicherweise flächendeckend durchsetzen. Wir benötigen deshalb andere Pflanzen, die den Hitzestress gewohnt sind und sich dadurch völlig anders entwickelt haben.

Den Garten dem Klimawandel anpassen

Angesichts dieser Veränderungen ist es sinnvoll,den Garten etwas umzugestalten, um ihn für bevorstehende Trockenperioden zu wappnen. Hier sind Pflanzen aus der nordamerikanischen Prärie oder anderen Regionen mit extremen Wetterbedingungen wie Hitze, Trockenheit, Unwettern wirklich sehr gut einzusetzen. Sie zeichnen sich z. B. durch tief in den Boden reichende Wurzeln aus, wobei nur ein Drittel der Pflanzen aus dem Boden schaut.

Wer üppige und blütenreiche Bepflanzungen möchte, kann seinen Garten zum Natur-Präriegarten umgestalten oder an einigen Stellen Kiesbeete anlegen. Im Staudengarten ist es jetzt wichtig, trockenheitsresistente Arten anzupflanzen, die mit dem Klimawandel gut zurechtkommen.

Starkregen und Sturm

Starkregen und Sturm werden künftig weit mehr Spuren im Garten hinterlassen, als das momentan der Fall ist. Vor allem bei Gehölzen bedarf es einer regelmäßigen Kontrolle auf eventuelle Schwachstellen, um zu verhindern, dass bei Sturm Äste abbrechen und schwere Schäden anrichten. Starkregen wiederum kann dazu führen, dass der Boden verdichtet wird. Zu viele versiegelte Flächen im Garten, z. B. durch Pflasterungen, können durch Wege aus Brechsand ersetzt werden. Dadurch kann Wasser gut versickern und wieder ins Grundwasser gelangen. Auf jeden Fall sollte das Regenwasser gesammelt werden und kann dann beispielsweise in unterirdischen Zisternen bis zur weiteren Verwendung lagern.

Milde Winter

Was geschieht bei zu milden Wintern? Zum einen können auch weniger kältetolerante Pflanzen im Garten ihren Platz finden, zum anderen werden wir uns mit neuen Schädlingen – sie sind ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems – arrangieren müssen. Damit sie im eigenen Garten nicht überhand nehmen, sollten wir die biologische Vielfalt fördern. Das gelingt am besten mit einer möglichst naturnahen Gartengestaltung. Eine große Artenvielfalt macht Gärten robuster gegenüber Schädlingen.

Die weißen Blütenköpfe von Echinacea purpurea ‘Alba’ scheinen zwischen den federartigen Trieben von Nasella tenuissima zu schweben. Verbena bonariensis unterstreicht die Pflanzung.

Trockene Sommer

Vor allem die Dürresommer der letzten Jahre haben heimischen Baumarten und Gehölzen stark zu schaffen gemacht. Wenn die Bäume bereits unter Stress stehen, haben auch Schädlinge leichteres Spiel. Mit steigenden Temperaturen könnten sich diese Probleme künftig noch verschärfen. Deshalb kann es sinnvoll sein, Gehölze zu pflanzen, die mit Extremwetter besser zurechtkommen. Langjährige Versuche der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein haben gezeigt, dass einige Baumarten besonders widerstandsfähig gegenüber den Klimaveränderungen sind. Dazu zählen beispielsweise der Französische Ahorn (Acer monspessulanum) sowie der Feld-Ahorn (Acer campestre ̒Elsrijk’). Allerdings werden beide Bäume recht groß und eignen sich daher nicht für kleine Gärten. Weniger Platz benötigt die kugelförmige bis locker verzweigte Blumen-Esche (Fraxinus ornus). Mit ihren hübschen Blüten ist sie vor allem im Frühjahr ein toller Blickfang.

Wir sollten uns also nicht scheuen, bei der Neuanlage oder Umgestaltung vom Garten genau auf diese Punkte zu achten: Stauden, die die Hitze und Trockenheit durch tiefere Wurzeln vertragen,mehr schattenspendende Gehölze, Hecken, weitgehender Verzicht auf Rasen und versiegelte Flächen, standortgerechte Pflanzung, Vielfalt und Abwechslung im Garten. Das macht einen Garten interessant und kann die Anpassung an den Klimawandel leisten.

Eine große Vielfalt an exotischen und heimischen Stauden und Bäumen prägt den Präriegarten. Für eine optimale Entwicklung lohnt sich ein Blick auf Standort und Bedürfnisse.

Die Agastache ist eine Sonnenanbeterin und fühlt sich auf trockenen Standorten wohl. Als Schmetterlingsweidepflanze ist sie auch beim Kleinen Fuchs sehr beliebt.

Artensterben und Gegenmaßnahmen

Das Artensterben gilt neben der Klimakrise als die größte Bedrohung für unseren Planeten und unser eigenes Leben. Wir befinden uns heute im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren.

Dieser eigentlich ganz natürliche Prozess, dass Arten aussterben, ist heute, unter dem Einfluss des Menschen, beträchtlich beschleunigt. Wenn wir die intelligentesten Säugetiere auf diesem Planeten sind, dann frage ich mich, warum wir diesen so vehement zerstören. Nahrung, Medizin, Rohstoffe, sauberes Wasser und Luft sind nur einige der wichtigen Dinge, die die Natur uns zur Verfügung stellt. Es ist längst Zeit, zu handeln.

In unserem Ökosystem haben Tiere und Pflanzen wichtige Funktionen. Ohne sie können wir auf unserem Planeten nicht existieren. Die Artenvielfalt liefert Nahrung, stellt Wirkstoffe für Arzneimittel bereit, dient der Erholung und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas. Laut Schätzungen gibt es knapp neun Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit. Der Großteil von ihnen ist noch unentdeckt.

Nicht nur Schmetterlinge und Wildbienen, auch Käfer, hier der Rothalsbock tummeln sich auf den Blüten von Heracleum sphondylium.

Biodiversität erhalten

Für den Erhalt der Biodiversität ist eine Vielzahl von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten wichtig, da unterschiedliche Arten unterschiedliche Nischen in unserem Ökosystem besetzen. Insekten sind die artenreichste Tiergruppe auf der Erde. Man kann auch sagen: Sie sind mit mehr als einer Million Arten die heimlichen Herrscher dieser Erde und in Form, Farbe und Lebensweise unvergleichbar vielfältig.

Wenn nun immer mehr Arten wegfallen, werden Ökokreisläufe gestört. Das merken wir schon heute gravierend. Durch den massiven Insektenschwund haben Vögel weniger zu fressen, Ernten fallen geringer aus und das wirkt sich wiederum auf unsere Ernährung aus. Der Rückgang der Biodiversität ist also auch eine Bedrohung für uns Menschen. Bieten wir den Insekten und allen anderen tierischen Gartenbewohnern in unseren Gärten doch ein vielfältiges und langanhaltendes Nahrungsangebot. Das schafft Lebensraumvielfalt.

Wir retten damit zwar nicht die Welt, aber wir tragen einen Teil zur Gesundwerdung bei. Und wenn jeder Gartenbesitzer einige Dinge beherzigt, dann können wir diesen negativen Trend vielleicht ein klein wenig aufhalten.

Gleichzeitig schaffen wir eine Brückenfunktion. Artenschutz im Garten hat Sinn und nützt allen. Hören wir also auf, an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen. Tun wir etwas für die nachfolgenden Generationen.

Umdenken fängt im eigenen Garten an

Wie können wir unsere Gärten so umgestalten, dass Schmetterling, Wildbiene und Co. sich im Garten wohlfühlen? Diese Frage ist ausgesprochen wichtig bei der Veränderung alter wie der Planungneuer Gärten. Die Antwort: Schaffen wir Lebensräume für die Tiere. Bienen, Schmetterlinge, Kröten, Vögel, Ohrwürmer und viel mehr benötigen ein üppiges, langanhaltendes Pflanzen- und Blütenangebot. Aber genauso wichtig sind Nist- und Überwinterungsplätze, Rückzugsecken und besondere Wärmeinseln. Kleinhabitate wie Steinhaufen, Totholz, trockene alte Blütenstände und Laubhaufen sind ebenso nützlich wie Pflasterritzen, Trockenmauern und sandige Plätze. Verzichten Sie auf Beleuchtung im Garten, damit die nachtaktiven Insekten nicht gestört werden. Sie orientieren sich an den Himmelskörpern, Dunkelheit ist für ihr Überleben essenziell.

Was Tiere brauchen

Die Lebensbedürfnisse der Gartentiere sind sehr unterschiedlich. Was sie alle bevorzugen, ist ein nicht zu aufgeräumter Garten, der ihnen genügend Nahrung und Rückzugsräume bietet. Dazu gehört z. B. ein großes Blütenangebot, Kleinhabitate wie Baumhöhlen und Totholz, eine Wasserstelle, Hecken und Mauern. Alles zusammen bedeutet Lebensraumvielfalt. Damit werden viele Tiere in den Garten einziehen und er wird mit einigen gezielt ausgewählten heimischen Pflanzen zum Naturerlebnisraum für Groß und Klein.

Hohlräume und Mulm von Totholz sind Refugien z. B. für spezialisierte Insektenlarven, die wiederrum als Futter für Vögel und andere Insektenfresser dienen.

Wo es viele Insekten und Wasser gibt, da stellen sich auch Libellen ein. Gut besonnte, windgeschützte Bereiche sind ideal für Libellen.

Um die zehn heimische Schmetterlingsarten sind von Brennnesseln als Raupenfutterpflanzen abhängig. Urtica dioica ist also kein Unkraut, sondern eine Nützlingspflanze und darf gerne hier und da stehen bleiben.

Zauneidechsen (in Grün ein männliches Tier) sind in Deutschland selten geworden.

Von Nützlingen und Schädlingen

Jedes Tier im Garten hat seine Aufgabe, deshalb ist die Unterscheidung in Nützlinge und Schädlingeeigentlich nicht sinnvoll. Igel fressen beispielsweise Nacktschnecken, ohne die der Igel-Speiseplan aber um einiges ärmer aussehen würde. Igel tun etwas sehr Wichtiges: Sie lockern und lüften den Boden und halten die Anzahl an »schädigenden« Käferlarven in Grenzen. Maulwürfe, die »Feinde« aller Rasenbesitzer, sind äußerst wertvoll für unser Ökosystem, aber leider nicht sehr gerne im Garten gesehen. Viele Insekten halten Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben im Zaum und Fledermäuse begrenzen die Anzahl an lästigen Mücken und Schnaken. Die einen können ohne die anderen nicht überleben. Es braucht im Garten deshalb ein ausgewogenes Verhältnis der Tiere, denen wir allesamt einen Lebensraum geben sollten. Von dem bunten Treiben im Garten bekommen wir meistens allerdings gar nichts mit.

Lebensräume schaffen

Es hat also nicht nur einen allgemeinen, sondern auch einen besonderen persönlichen Nutzen, die Artenvielfalt im Garten zu fördern. In unserer urbanisierten Welt ist es jedoch notwendig geworden, einigen Gartentieren gezielt bei der Ansiedlung zu helfen, sie im Winter zu füttern oder ihnen durch geschickte Gartenplanung einen Lebensraum zu schaffen.

Der Königskerzen-Mönch ist auf das Vorkommen verschiedener Verbascum-Arten angewiesen. In den großen Blättern der Königskerzen finden die Raupen eine üppige Speisekammer.

Insekten und Spinnen

Am häufigsten sind Insekten und Spinnen im Garten vertreten. Viele Insekten wie z. B. Blatt- und Schildläuse, Raupen des Kohlweißlings oder Spinnmilben werden von anderen Insekten wie Marienkäfern, Schlupfwespen oder Raubmilben gefressen. Die Anzahl der für schädlich gehaltenen Insekten wird durch die Nützlinge immer in einem erträglichen Maß gehalten. Darüber hinaus erfüllen alle Insekten noch einen weiteren sehr wichtigen Zweck. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für sehr viele andere Gartentiere. Insbesondere viele Vogelarten sind auf Insekten als Nahrung angewiesen. Verschwinden die Insekten, verschwinden auch die Gartenvögel und es wird langsam, aber sicher stumm im Garten. Wenn man gezielt Futterpflanzen für Schmetterlinge anbaut, lässt sich gut beobachten, wie der Entwicklungszyklus eines Schmetterlings vom Ei über die Raupe zum Falter erfolgt. Kohlpflanzen für die Raupen des Kohlweißlings, Knoblauchrauke für den Aurorafalter, Fenchel oder Wilde Möhre für den Schwalbenschwanz und Brennnessel sogar für zehn unterschiedliche Falter. Damit wird aus dem Garten ein Insektenparadies.

Vogelbad und Tränke werden gerne angenommen. Natürliche Gewässer sind vor allem in Siedlungsräumen nahezu verschwunden.

Vögel

Verschiedene Vogelarten wie Rotkehlchen, Amseln, Blaumeisen, Kohlmeisen, Gimpel, Buchfinken, Eichelhäher, Spatz, Heckenbraunellen und viele andere mehr bewohnen unsere Gärten. Ist ein Garten aber zu aufgeräumt angelegt, werden sich die verschiedenen Vogelarten schwer tun und nur wenige ansiedeln. Daher ist es besonders wichtig, die Gartenvögel gezielt zu unterstützen. Besonders geeignete Nistplätze und Nistkästen sind von großer Bedeutung. Schaffen Sie Brut- und Nistmöglichkeiten wie Hecken aus heimischen Gehölzen wie z. B. Hainbuche und Liguster. Auch gemischte Hecken aus Schlehen, Schwarzem Holunder, Kornelkirsche, Faulbaum, Heckenrosen und Feld-Ahorn sind eine wundervolle Wahl. Hier finden Vögel geeignete Plätze, um ihre Nester zu bauen und gleichzeitig auch Nahrung durch die Früchte. Viele Gartenvogelarten verbringen ihr Leben nämlich in einem relativ kleinen Radius um ihr Nest herum. Aber auch die Zufütterung und das Bereitstellen eines Vogelbades im Sommer helfen den Gartenvögeln, sich langfristig im Garten zu etablieren.

In naturnahen Gärten mit Hecken, Sträuchern, Stauden und wilden Ecken fühlen sich Igel am wohlsten. Hier finden sie Spinnen, allerlei Insektenlarven und die eine und andere Schnecke.

Igel

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und nicht allzu häufig im Garten anzutreffen. Dennoch sind sie in einem naturnah angelegten Garten ganz sicher anwesend. Ihr Nahrungsspektrum ist breit aufgestellt: Sie fressen Larven von Nachtfaltern und sonstige Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen. Für die Winterruhe benötigen sie Laub- und Reisighaufen und bevorzugen ansonsten dichtes Strauchwerk. Da Igel sich Fettreserven für den Winterschlaf anfressen müssen, weil sie in der Kälteruhe bis zu 40 % ihres Körpergewichts verlieren, kann es im Spätherbst mitunter sinnvoll sein, sie mit speziellem Igelfutter zu füttern. Auch im Frühjahr hilft zusätzliches Futter, um gestärkt auf nächtliche Schneckenjagd zu gehen. Für genauere Informationen können Sie sich beispielsweise bei Igelhilfen in der näheren Umgebung informieren.

Fledermauskästen sollten in mindestens 4m Höhe sorgfältig angebracht werden. Damit sie auch bezogen werden, dürfen sie nicht wackeln. Das mögen die Tiere nicht.

Fledermäuse

Fledermäuse sind sehr wichtig für ein gesundes ökologisches Gleichgewicht. Die Verstädterung und intensive Landwirtschaft, die leider immer noch zu viele Pestizide einsetzt und Monokulturen anpflanzt, macht heimischen Fledermausarten das Leben kompliziert. Besonders Arten, die auf Totholz und Baumhöhlen angewiesen sind, haben es heute schwer. Aber auch unsere moderne Bauweise setzt vielen Arten zu. Neue Dachstühle sind isoliert und verschlossen, sodass die nachtaktiven Säuger immer weniger Lebensräume vorfinden, die sie nutzen können. Leider sind Fledermauskästen noch immer nicht sehr verbreitet, obwohl sie eine so einfache und simple Lösung des Problems sind. Inzwischen gibt es sogar Einbausteine und Einbauelemente, die in Hausfassaden und Dächer integriert werden können.

Trockenmauern erwärmen sich im Frühjahr schnell und geben die Wärme dann auch an die Pflanzen ab. Die vielen Spalten und Löcher in der Mauer sind ideal für Tiere.

Amphibien und Reptilien

In Deutschland sind etwa 20 Amphibien- und 14 Reptilienarten heimisch. Zu den am meisten verbreiteten Amphibien gehören die Kröten. Sie können an jedem stehenden Gewässer heimisch sein, also auch an einem Gartenteich, der nicht groß sein muss. Dennoch sind sie stark gefährdet wie alle Amphibienarten, da nicht nur die Wasserverschmutzung, der Eintrag von Müll und die Uferbefestigung ihnen zusetzen, sondern auch die starke Freizeitnutzung von Gewässern aller Art. Frösche, Kröten und Molche sind ein Zeichen sauberer und gesunder Gewässer, Biotope und Feuchtgebiete. Sie ernähren sich primär von Insekten und Insektenlarven. So tragen Amphibien dazu bei, Insektenplagen gar nicht erst entstehen zu lassen. Viele Krötenarten räumen Schneckengelege aus. Reptilien sind in Gärten leider extrem selten geworden. Mauereidechsen, Blindschleichen, Smaragdeidechsen und Ringelnattern sind noch am häufigsten anzutreffen. Leider macht ihnen die intensive Flächennutzung das Leben schwer. Sie mögen unberührte und ungestörte Natur, brauchen Rückzugsräume und Flächen, an denen sie als wechselwarme Tiere Sonne tanken können. Dazu eignen sich Trockenmauern oder ein größerer Steinhaufen. Schon solche kleinen Maßnahmen sorgen dafür, dass Reptilien, wie z. B. Eidechsen, sich bei uns im Garten wohlfühlen.

Veronica umbrosa ‘Georgia Blue’ und Potentilla ‘Miss Willmott’ fühlen sich im trockenen Steingarten mit viel Sonne wohl.

Was Tiere verhindert

Viel zu oft denken wir, dass es nicht nur im Haus, sondern auch im Garten aufgeräumt sein muss. Das ist aber der falsche Ansatz. Die Natur hat ihre eigenen Gesetze, hier ist die vermeintliche Unordnung das Maß aller Dinge.

No-Gos und Alternativen

› Einen Schottergarten anlegen, bei dem der Boden mit einem Vlies oder einer Folie abgedichtet, einzelne Pflanzen hineingesetzt und die Abdeckung mit Steinen belegt wird. Mit Gärten haben diese Flächen nichts zu tun. Die abstrahlende Hitze der Steine im Sommer schädigt die Gewächse und zeugt von der Gedankenlosigkeit der Gartenbesitzer. Das Artensterben wird auf diese Weise noch gefördert.

› Versiegelte Wege und Terrassen anlegen. Es gibt viele Gründe, Flächen nicht zu versiegeln, unter anderem gibt es keine offenen Fugen, in denen sich spezielle Arten gerne ansiedeln, und es gibt bestimmte Tierarten, die gerade diese Pflanzenarten für ihre Entwicklung benötigen. Lassen Sie Terrassen- und Wegefugen frei, Brechsand- oder Kieselwege sind eine gute Alternative.

› Schächte und Treppen ungesichert lassen. Ein feinmaschiges Gitter als Abdeckung über offene Schächte verhindert, dass Tiere, z. B. Igel, hineinfallen und nicht wieder herauskommen. Im Fall von Kellertreppen hilft häufig schon eine Holzlatte am Rand, die als Rampe dient.

› Stauden und Gräser direkt nach der Blüte beziehungsweise im Herbst zurückschneiden. Ein Rückschnitt im Frühjahr ist auf jeden Fall besser. Viele Insekten überwintern nämlich in den Stängeln der Pflanzen. Die abgeblühten Pflanzen schützen außerdem den Boden vor Kahlfrösten und sind Nahrung für Vögel.

› Mit Kirschlorbeer eine Sichtschutzhecke anlegen. Kirschlorbeer ist für unsere Tierwelt ungeeignet. Die Früchte des Kirschlorbeers fressen unsere heimischen Vögel nicht. Sie werden häufig auch zu breit und zu hoch, was von Gartenbesitzern unterschätzt wird. Dasselbe gilt für Thujen, die unseren heimischen Insekten keine Nahrung bieten. Im Garten als Hecke ist sie ungeeignet, da in ihr kein Vogel brütet. Will man die Thujenhecke zurückschneiden, wächst sie im braunen Holz nicht nach, da sie von innen heraus treibt. Alternative Hecken aus Gehölzen wie Hainbuche, Liguster oder auch eine Hecke für Schmetterlinge mit Faulbaum, Schlehe, Blutrotem Hartriegel, Heimischer Traubenkirsche, Wolligem Schneeball und heimischen Heckenrosen wie Rosa canina sind gute Alternativen.

› Laubsauger und Laubbläser bei der Gartenarbeit einsetzen. Sie töten unendlich viele Insekten und andere am Boden lebende Tiere. Lassen Sie das Laub möglichst lange auf den Beeten liegen. Die Insekten und der Boden darunter sind geschützt. Freischneider und Mähroboter sind ebenfalls nicht empfehlenswert. Mähroboter können z. B. bei Igeln erhebliche Verletzungen verursachen. Harken Sie das Laub zusammen und verteilen Sie die Blätter auf den Beeten. Zu einem Laubhaufen aufgeschichtet, bieten sie einen guten Unterschlupf für Igel und andere Gartenbewohner.

Verschiedene Gräser und Fruchtstände von Stauden bieten Unterschlupf und Nahrung z.B. für Insekten. Sie werden erst im nächsten Frühjahr geschnitten.

Rosa canina macht sich in Heckenpflanzungen gut. Alle Wildrosen sind gute Nährpflanzen für Wildbienen und Pollenspender für Honigbienen.

Versiegelte Wege sollten im naturnahen Präriegarten tabu sein.

Wer den Grünspecht haben will, muss ein paar Ameisen tolerieren. Er findet sie in lockeren, vegetationsarmen Böden.

EIN PROBLEM UND DIE FALSCHE LÖSUNG