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DIY Haarseifenbuch. Natürliche Haarpflegeprodukte ohne künstliche Verdickungsmittel, Konservierungsmittel, Silikone oder Mikroplastik. In diesem Buch findest du über 70 Rezepte für Haarseifen und Spülungen, Informationen über verwendbare Rohstoffe, wie du Seife im kaltverfahren siedest und Anregungen um eigene Rezepte zu erstellen.
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Seitenzahl: 106
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Wichtiger Hinweis:
Die Informationen, Angaben und Ratschläge in diesem Buch wurden nach bestem Wissen erarbeitet und geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Die Arbeitsanweisungen in diesem Buch entbinden nicht von der individuellen Sorgfaltspflicht. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung.
Vorwort
Was ist eine Naturseife
Unterschied zwischen Shampoo, festem Shampoo, Shampoo Bar und Haarseifen
Die Mär von Haarseife
Haarseife herstellen, die Grundausstattung
Wie berechne ich Natriumhydroxid
Schritt für Schritt Anleitung - Seifen sieden im Kaltverfahren
Fette, Öle & Wachse
Arganöl
Avocadoöl
Babassuöl
Bienenwachs
Brokkolisamenöl
Distelöl
Erdnussöl
Hanföl
Jojobaöl
Kokosöl
Kürbiskernöl
Macadamianussöl
Mandelöl
Nachtkerzenöl
Olivenöl
Rapsöl
Reiskleieöl
Rizinusöl
Schwarzkümmelöl
Sheabutter
Sonnenblumenöl
Traubenkernöl
Weizenkeimöl
Schnellansicht Fette, Öle & Wachse
Kräuter, Blüten und Gehölze
Tees
Mazerat herstellen
Alant
Basilikum
Birke
Brennnesselblätter
Gänseblümchen
Haferstroh
Hibiskus
Kamille
Klettenwurzel
Lavendel
Lindenblüte
Löwenzahn
Ringelblume
Rosen
Rosmarin
Salbei
Spinat
Thymian
Verbene
Zinnkraut
Schnellansicht Kräuter, Blüten und Gehölze
Ätherische Öle
Bergamotte
Geranium
Kamille
Karottensamen
Lavendel
Muskatellersalbei
Palmarosa
Rosmarin
Teebaum
Thymian
Ylang Ylang
Zitrone
Zypresse
Schnellansicht ätherische Öle
Weitere Zusätze
Schnellansicht weitere Zusätze
Rezepte – Haarseifen
Rezept 1-26 für normale Haare
Rezept 27 - 33 für trockene Haare
Rezept 34 - 39 für schnell fettige Haare
Rezept 40 - 51 bei Schuppen
Rezept 52 - 57 bei Ekzemen der Kopfhaut
Rezept 58 - 63 bei Haarausfall
Haarspülungen
Rezepte – Haarspülungen
Quellenangabe
Alles fing 2007 an: Mein Mann Juli und ich hatten uns dazu entschlossen Plastik einzusparen. Angefangen haben wir dabei in der Küche.
Bei Lebensmitteln war das kein großes Problem. Auf Wochenmärkten fand man schon damals ein reichhaltiges Angebot und man musste auf nichts verzichten.
Das nächste Zimmer war das Bad. Um Duschgel zu ersetzen, sind wir auf Industrieseife umgestiegen. Damit fühlte sich unsere Haut aber nicht gut an. Nach weiterem Suchen stießen wir auf Naturseife. Allerdings gab es die damals fast nur beduftet.
Selbst heute ist es noch verdammt schwer eine Naturseife ohne Geruch zu finden. Neben reiner Olivenöl- oder Alepposeife fanden wir da nichts.
Not macht bekanntlich erfinderisch und so habe ich 2008 angefangen unsere eigene Seife zu sieden. Jetzt mussten nur noch die Haarshampoo-Flaschen verschwinden. Das stellte mich vor neue Herausforderungen, denn Informationen zu möglichen Ölen oder Zutaten waren rar. Also fing ich an zu experimentieren und durch das stete Feedback von Juli, Freunden und meinen Kunden kam letztendlich dieses Buch zustande.
Im Internet lese ich oft ‚An Haarseifen traue ich mich noch nicht ran.‘ oder ‚Tolles Rezept, probiere ich auch mal aus.‘
Mit diesem Buch möchte ich dir eine Hilfestellung bieten, deine eigene Seife zu entwickeln. Denn jeder der Seife sieden kann, kann auch Haarseife sieden. Also nur keine Scheu, versuche es!
Das ist eine sehr kluge Frage, auf die 100 Menschen 100 Antworten haben werden. Denn der Begriff ‚Natur‘ ist nicht geschützt und jeder kann sein Endprodukt Naturseife bzw. Naturkosmetik nennen. Das hat auch die Industrie schon gemerkt. Da wird ein Wirkstoff ausgetauscht und schon ist es das neue Naturwundermittel schlechthin. Lass dich also nicht von Worten oder blumigen Umschreibungen täuschen.
Ich habe den Rahmen für mich sehr eng gesteckt. Am wichtigsten sind mir die verwendeten Öle und Fette. Hier achte ich darauf, dass es sich um die Erstpressung handelt oder die Öle/Fette unraffiniert sind. Am liebsten greife ich auf Bio-Öle aus fairem Handel zurück.
Persönlich brauche ich keine künstlichen Farben, keinen zusätzlichen Geruch und auch keine extra Portion Glycerin in meiner Seife. Aber das bin ich. Wenn du eine neongrüne Seife möchtest, dann siede sie in genau deiner Wunschfarbe, deine Seife, deine Entscheidungen. Mach das, was dich glücklich macht und lass dir da von niemandem, auch nicht von mir, reinreden. Achte aber bitte darauf, dass deine Zusatzstoffe für den kosmetischen Bereich zugelassen sind.
Viele Kunden wünschen sich ein natürliches Haarpflegeprodukt ohne künstliche Verdickungsmittel, Konservierungsmittel, Silikone oder Mikroplastik. Was machen also die Industrie und der Einzelhandel? Richtig, sie nutzen den Begriff Haarseife einfach für jegliches feste Haarpflegeprodukt egal ob es sich dabei um festes Shampoo, Haarseife oder ein Shampoo Bar handelt.
Auch heute erkläre ich Kunden auf Märkten gerne den Unterschied, damit sie am Ende das Pflegeprodukt nutzen können, das zu ihnen passt
Shampoo ist ein auf Tensiden aufgebautes Industrieprodukt in flüssiger Form. Dabei ist es egal, ob diese Tenside künstlich hergestellt oder aus Pflanzen extrahiert wurden.
Festes Shampoo/Industrieseife gleicht im Aufbau dem flüssigen Shampoo. Allerdings wurde ihm das Wasser entzogen, deswegen ist es fest.
Shampoo Bars ähneln vom Aufbau her eher einer Badekugel. Sie werden zumeist aus den Tensiden SLSA (INCI: Sodium Lauryl Sulfoacetate), SCI (INCI: Sodium Cocoyl Isethionate) oder SCS (INCI: Sodium Coco Sulfate) hergestellt.
Naturseife ist ein durch Verseifung von Ölen/Fetten hergestelltes Tensid. Dabei wird das ganze Öl mittels einer Lauge verseift. Die Lauge wird zumeist mit Natriumhydroxid (NaOH – INCI: Sodium Hydroxide) oder Kaliumhydroxid (KOH – INCI: Potassium Hydroxide) angerührt.
Es ranken sich viele Gerüchte und eine Menge Geschichten um das Thema „Haarseifen“.
Sie vertreiben graue Haare, verhindern Glatzenbildung, machen das Haar dicker und seien super bei jeglicher Art von Problemhaar oder - kopfhaut.
Mir hat eine Kundin auf einem Markt begeistert erzählt, dass sie, seit sie unsere Haarseife nutzt, keine grauen Haare mehr bekomme. Die umstehenden Kunden hörten ihr gebannt zu. Es war ganz schön schwer, die Begeisterungsstürme zu mildern ohne die Erzählerin als einfältig dastehen zu lassen, denn ich habe graue Haare, trotz Haarseife. Graue Haare lassen sich auch mit Haarseife nicht verhindern, man kann sie höchstens einfärben, wenn man das denn gerne möchte.
Eine andere Kundin berichtete überglücklich, dass unsere Haarseife ihren Haarausfall gestoppt habe. Hmm, ob ich wohl ein Wundermittel gegen Haarausfall gefunden habe? Tja, was soll ich sagen, mein Mann bekommt eine Glatze.
Vergiss solche Wunschgeschichten schnell wieder. Haarseife ist kein Wunder-, sondern ein Reinigungsmittel.
Würde Haarseife graue Haare oder gar Haarausfall stoppen können, könnte ich mich vor Bestellungen nicht mehr retten, wäre die reichste Frau auf der Welt und niemand hätte mehr Haarprobleme. Dem ist aber nicht so.
Wenn deine Gene sagen, du bekommst eine Glatze, dann kann nur eine Haartransplantation daran etwas ändern. Gene lassen sich von außen nicht so einfach manipulieren und das ist auch gut so!
Hast du aber stressbedingten Haarausfall und nutzt eine koffeinhaltige Seife, so kann diese die Haarwurzeln stärken und so den Haarausfall minimieren. Wichtiger wäre hier aber, den Stress stetig weiter abzubauen, durch Sport und mit Hilfe gesunder Ernährung. Hierzu fragst du am besten deine Ärztin oder deinen Arzt, die kennen sich mit Stressbewältigung besser aus als ich.
Splissreduzierung durch Haarwaschen, das verspricht uns oft die Industrie. Dann kann Haarseife das doch auch, oder? Nein, auch das kann Haarseife nicht. Die Industrie im Übrigen auch nicht. Sie nutzt Silikone und vergleichbare Stoffe, um Haare an den Spitzen zu verkleben. So wird der Anschein von gesundem, splisslosem und seidigem Haar erweckt.
Warum sollte man dann auf Haarseife umstellen?
Es gibt viele Gründe, warum man auf selbstgemachte Haarseife umstellen sollte. Allem voran: du weißt was drin ist.
Du entscheidest, welches Öl du verwendest und ob es die vielfach gefilterte Fettstange oder ein hochwertiges, am besten noch fair gehandeltes Öl ist. Du entscheidest wie viel Überfettung deine Seife hat, über ihren Duft, die Form und die Farbe.
Aber das Wichtigste ist, dass du deine natürlichen Haare zurückbekommst.
Viele meiner Kundinnen und Kunden berichten davon, dass sich ihre Haare, nach der Umstellung auf Seife, nun leichter, weicher und trotz allem voluminöser anfühlen. Wer würde das nicht wollen? Bei mir kam sogar meine leichte Naturwelle wieder zum Vorschein, was mich besonders freut.
Um deine eigene Haarseife herzustellen, braucht es nicht viel. Das meiste hat jeder von uns bereits zuhause. Ich empfehle aber, die Gerätschaften, die du für die Seifenherstellung nutzt, nicht mehr für die Essenszubereitung zu nutzen. Denn durch die starke Lauge könnten sie Nano- und Micropartikel aus den Gerätschaften lösen und so ins Essen gelangen.
Die Grundausstattung umfasst:
Einen Topf, in dem der Seifenleim angerührt werden kann - er sollte aus Edelstahl (normale Kochtöpfe) oder emailliert sein. Aluminium oder Kupfer reagieren mit der Lauge und der Topf wird schwarz. Wähle den Topf nicht zu klein, damit beim Mixen nichts überspritzt.
Einen weiteren Topf (ebenfalls aus Edelstahl oder emailliert), um die Lauge anzurühren - ich nutze dazu gerne einen Milchtopf, da er wie eine Kanne geformt ist, so kann man die Lauge ohne zu tropfen zu den Ölen schütten.
Ein feinmaschiges Edelstahlsieb
Einen Rührstab - man braucht ihn nicht zwingend, da man auch alles mit der Hand rühren kann. Er erleichtert das Anstoßen der chemischen Reaktion aber ungemein.
Einen Rührlöffel aus Edelstahl - je nachdem, wie groß deine Töpfe sind, gehen auch normale Suppenlöffel.
Ein Silikonspatel zum besseren Auskratzen des Seifenleimtopfes - man kann das aber auch mit einem Suppenlöffel machen.
Eine Feinwaage - sie sollte aufs Gramm genau abwiegen können, da bei den kleinen Mengen, die wir herstellen, schon 1-2g Natriumhydroxid einen großen Unterschied bedeuten können.
Für den Anfang empfehle ich ein Zuckerthermometer, um die Temperatur der Lauge und der Öle messen zu können.
Einige Schüsseln und Löffel für Zutaten wie das Natriumhydroxid, Kräuter, Farben, Düfte - hier gehen zum Beispiel auch ausgewaschene Joghurtbecher.
Formen für die Seife - ich nutze am liebsten Back-Silikon-Formen, im Grunde geht aber alles was hitzebeständig ist.
Zeitungspapier zum Auslegen der Arbeitsfläche
Frischhaltefolie zum Abdecken der Seife
Eine alte Decke oder Handtücher zum Warmhalten der Seife
Eine Schutzbrille - solltest du eine Sehhilfe tragen, benötigst du trotz allem eine Schutzbrille, denn Schutzbrillen bieten auch Schutz von unten oder der Seite.
Gummihandschuhe schützen deine Hände vor möglichen Laugenspritzern. Sie müssen aber auch beim Spülen der Töpfe und Löffel und beim Ausformen der Seifen getragen werden können. Frische Seife ist stark alkalisch und kann deine Haut immer noch verätzen.
Kleidung - festes Schuhwerk ist genauso wichtig wie eine lange Hose/Rock und ein Oberteil mit langen Armen. So bist du, zusammen mit den Handschuhen und der Schutzbrille, optimal vor Spritzern geschützt. Das Oberteil sollte dabei schmutzig werden dürfen.
Essig, egal welcher - sollte doch einmal Lauge auf die Haut gekommen sein, kann man diese mit dem Essig neutralisieren und im Anschluss unter fließendem Wasser abspülen.
Um eine Seife herzustellen, benötigen wir Öle und gelöstes Natriumhydroxid (NaOH). Sobald NaOH allerdings mit einer Flüssigkeit (Wasser, Hautfeuchtigkeit, etc.) reagiert, wird das Ganze zu einer Natronlauge, die höchst ätzend wirkt (auch bekannt als Ätznatron).
Daher folgen hier einige Sicherheitshinweise direkt vorweg.
WICHTIG!
1. Wenn du mit NaOH arbeitest, IMMER Schutzbrille und Handschuhe tragen!
2. NaOH immer langsam in die Flüssigkeit geben, nie die Flüssigkeit zum NaOH schütten: Spritzgefahr!
3. Die Lauge kann bis zu 98°C heiß werden.
4. Die Menge des NaOH immer abrunden: aus 131,91g wird 131g, nicht 132g.
5. Hast du mal einen Spritzer NaOH oder frischen Seifenleim abbekommen, musst du erst mit Essig neutralisieren, dann mit Wasser abspülen!
Warum muss ich wissen, wie man das NaOH berechnet?
Menschen unterlaufen Fehler.
Es gibt viele tolle Bücher und Internetseiten mit Dutzenden von Rezepten, und so gewissenhaft andere oder ich das NaOH auch berechnet haben, es kann sich immer ein Fehler einschleichen. Deswegen solltest du, egal woher du das Rezept hast, vor dem Sieden die Berechnungen noch einmal prüfen.
Außerdem möchte ich, dass du auch deine eigenen Rezepte zusammenstellen kannst, damit sie am Ende perfekt zu deinem Haar und dir passen.
Als Rechenbeispiel nutzen wir ein einfaches 25er-Rezept. Das bedeutet, wir nehmen vier Öle zu gleichen Teilen, in unserem Fall:
250g Kokosöl
250g Sheabutter
250g Olivenöl
250g Rapsöl
Berechnung des NaOH
Um zu wissen wie viel NaOH wir brauchen, um unsere Öle zu verseifen, müssen wir uns die Verseifungszahlen der einzelnen Öle anschauen. Diese findest du bei den jeweiligen Ölen, in der Schnellansicht oder im Internet. Die Verseifungszahl gibt an, wieviel NaOH man benötigt, um 1g des jeweiligen Öls zu verseifen.
1g Kokosöl braucht 0,1830g NaOH.
Im Rezept steht, wir benötigen 250g Kokosöl, somit also (250 × 0,1830) 45,75g NaOH
1g Sheabutter braucht 0,1282 NaOH.
Im Rezept steht, wir benötigen 250g Sheabutter, somit also (250 × 0,1282) 32,05g NaOH
1g Olivenöl braucht 0,1345g NaOH.