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Der früheste Punkt in der Musikgeschichte, den wir heute mit einem Terminus technicus benennen, welcher seine Neuheit betont, ist die Zeit der Ars nova. Die Musik der Ars nova wurde im 14. Jahrhundert hauptsächlich von französischen Komponisten wie Guillaume de Machaut oder Philippe de Vitry komponiert. Die kompositorischen Neuerungen vollzogen sich vornehmlich in der Gattung der Motette. Jedoch bezieht sich das Wort „nova“ primär nicht auf die neu klingenden Kompositionen, sondern auf die neue Notationsweise, die diese Musik besser fixieren und neue musikalische Ideen hervorbringen konnte. In diesem Sinne ist „Ars nova“ als musikwissenschaftlicher Fachbegriff auch 1904 von Johannes Wolf geprägt worden. Er fasst ihn genauso wie seine Hauptquelle, einen Phillippe de Vitry zugeschrieben Text, als Bezeichnung für die neue Notationspraxis im 14. Jahrhundert auf. Erst später entwickelt sich der Begriff unter dem Einfluss Hugo Riemanns zu einem Epochenbegriff, der die Musik des 14. Jahrhunderts benennt. An dieser Begriffgeschichte ist zu sehen, wie sich aus der Beschreibung eines musiktheoretischen Sachverhalts durch Musikschriften späterer Zeit ein Epochen und Stile benennender Begriff entwickeln kann.
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