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Das Gedicht, ein Zeilenhaufen, mehr ist's, sind wir ehrlich, selten, mag in der modernen Welt zunehmend als veraltet gelten. Doch nahm sich der Poet, wie er selbst sich nennt, die Zeit nun und hat seine Zeilen gestrickt, so sieht man, dass des Poeten Pamphlet, die Zweifel in Kürze im Reime erstickt.
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Seitenzahl: 20
Kapitel 1: Zusammengereimt
Kapitel 2: Gegen das Reimweh
Kapitel 3: Zusammengereimtes
Kapitel 4: Verssammlung
Kapitel 5: Lautmalerei(m)
Kapitel 6: Limericks anyone?
Es sind Arbeit, Einkauf und Kinder –
und Müßiggang gewiss nicht minder –,
die’s in der Woche mir verbieten,
zu tun, wozu mir manche rieten.
Weswegen ich den Vorschlag wage,
nach einem Tag oder nach vieren,
zusätzlich zu der Woche Tage
‘nen weiteren zu inserieren.
Jenen würd’ ich künftig nutzen
für Garten, Haushalt und zum Putzen,
damit, was früher ich versäumte,
am Samswoch schließlich auf ich räumte.
Doch werde ich mir vorbehalten,
wenn mir schon solch ein Tag gegeben,
ihn ohne Putzen zu gestalten.
Es ist wie immer schon im Leben,
genauso wird es meistens enden:
Es hängt doch niemals davon ab,
wie viel Zeit man uns wirklich gab,
wir werden sie, ob viel, ob knapp,
in gleichem Maße stets verschwenden.
Der erste Reim gelang,
gemahnte bald an alte Meister.
Als das Gedicht sich weiter schlang,
war klar, nicht Brecht noch Hesse heißt er,
ein Mensch von simpelstem Gemüt,
man wird ihn fern von hier kaum kennen,
für das Gedicht war es verfrüht,
es schon ein Meisterwerk zu nennen.
Nur wohnt auch schwachen Reimen inne,
sie muten an von edlem Range,
ganz losgelöst von Wert und Sinne,
glänzen auch Verse von der Stange.
Werden sie selbstbewusst geflochten
und ansprechend noch vorgetragen,
so dass die meisten sie schon mochten,
stellt man zum Inhalt keine Fragen.
In krakeliger Entenschrift
ließ sich dechiffrieren:
“Werter Mensch, wir protestieren
mit diesem Brief hier von uns allen!
Wir lassen uns die ganzen schieren
Frechheiten nicht mehr gefallen.
Ein Rüpel, finden wir, ist jener,
der die Frechheit da besäße
und schmeißt mit hartem Brotlaib, den er
selbst ganz sicher nicht mehr äße.
Als wär’ das Übel nicht genug,
welches der Mensch bis hier besessen,
als schlimmster weiterer Betrug
werden wir auch noch gegessen!
Deine Gefahr folgt auf dem Fuß
für uns, die wir jede Übernachtung
nie pennten.
Nun nimm zum Abschluss einen Gruß,
doch auch zur Kenntnis die Verachtung,
die Enten”
Nennt es auch mancher mal Geblödel,
was ich da schrieb in all den Jahren,
ich entschied, den geistigen Trödel
stets als Gedicht aufzubewahren.
Die dichterische Freiheit misst
bekanntlich die Distanz