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Herr Lehmann - ein Rauhaardackel wie er im Buche steht: Klug, witzig und charmant, manchmal auch dickköpfi g und stur, erklärt er die einfachsten Dinge und erzählt aus seinem Alltag. 2008 tauchte Herr Lehmann erstmals in der Thüringer Allgemeine auf, seit Juni 2011 erscheint die Kolumne von Robert Schmidt jeden Dienstag in der Zeitung und erfreut sich großer Beliebtheit. Im März 2013 erschien das erste Buch mit den Erlebnissen eines Dackels, der zweite Band erzählt neue Geschichten von Herrn Lehmann.
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Seitenzahl: 88
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Editorial
Anstelle eines Vorwortes
Die Sache mit den Verkehrsprojekten
Die Sache mit der StVO
Die Sache mit dem Matsch
Was das Herrchen hier nicht schreiben darf
Die Sache mit den Horoskopen
Die Sache mit den Autoritäten
Die Sache mit der Mode
Die Sache mit dem Beutel
Sommer, Sonne und 35 Grad
Die Sache mit den Brennnesseln
Die Sache mit dem Autofahren
Die Sache mit dem Schnee und dem Regen
Hasen, Bienen und ein Grill
Die Sache mit der Tür
Ein Wort an die Sportfreunde
Die Sache mit den Amerikanern
Die Sache mit der Leiter
Der König der Angergasse
Die Sache mit dem Pops
Die Sache mit dem Träumen
Die Sache mit dem Dorf
Die Sache mit dem Ächzen
Jeden Morgen kurz nach sechs
Die Sache mit Frauchens Schoß
Die Sache mit dem Brunnen
Die Sache mit dem Fernsehen
Die Sache mit dem Ärger
Die Sache mit Zypern
Die Sache mit der Taille
Die Sache mit den Ressourcen
Die Sache mit der Liebe
Ein ganz neues Wort
Die Sache mit dem Steingarten
Die Sache mit Ostermontag
Die Sache mit der Decke
Die Sache mit den Normen
Die Sache mit dem Niesen
Die Sache mit dem Basketball
Die Sache mit dem Schämen
Die Sache mit dem Gucken
Die Sache mit den Eierchen
Die Sache mit dem Dachboden
Die Sache mit der Jagd
Die Sache mit dem Riechen
Die Sache mit Frauchen
Die Sache mit den Kleingärten
Gefahr für den Hibiskus
Die Sache mit der Schlange
7 Jahre, 1 Monat und 29 Tage
Die Sache mit den Blättern
Das Orakel von Elxleben
Das Ende einer Karriere
Die Sache mit dem Vollmond
Die Sache mit dem Gewicht
Weihnachten 2013
Was für ein Hundejahr
Die Sache mit der Bandscheibe
Die Sache mit dem Alter
Die Sache mit der Decke
Die Sache mit der Treppe
Die Sache mit dem Ohropax
Die Sache mit dem Dösen
Die Sache mit dem Röntgenbild
Die Sache mit dem Radfahren
Die Sache mit dem Reden
Danksagung
Impressum
Von Paul-Josef Raue, Chefredakteur der Thüringer Allgemeine
Herrn Lehmann kennen nahezu alle Leser der Thüringer Allgemeine. Aber wer ist Robert Schmidt?
Keine Sorge: Herr Lehmanns Herrchen, Herr Lehmanns Eckermann sozusagen, kann sich vor Post nicht mehr retten. Er ist selbst für die Deutsche Post kein Unbekannter mehr: Zu Dutzenden treffen Briefe ein, auf denen oft die Anschrift nicht stimmt.
Die Post kennt Herrn Schmidt, klebt die korrekte Anschrift auf den Brief – und schon kann unser Redakteur seinem Dackel einen dieser netten Briefe vor dem Schlafengehen vorlesen. Monika und Günther aus Nordhausen beispielsweise haben auf eine Grußkarte Bilder von sich selbst, von ihrem Hund sowie eine Rose geklebt und mit der Hand geschrieben:
»Wir freuen uns über jede Geschichte, die in der Thüringer Allgemeine erscheint. Wenn man die Sachen liest, die er so anstellt, kann man ihn sich bildlich vorstellen – einfach liebenswert, einfach goldig. Freuen würden wir uns auch über ein Buch Nummer 2 über Herrn Lehmann.«
Dieses Buch liegt vor Ihnen, gut sechzig neue Geschichten aus der Welt des berühmtesten Dackels in Thüringen. Wer meint, es seien nur nette, liebenswürdige Geschichten, der mache sich auf die Suche nach dem Hintersinn.
Auch Herr Lehmann hat Probleme mit der deutschen Einheit, mit Zypern, Frau Merkel und Herrn Schäuble, mit den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Normen und dem Klimawandel, er ordnet sich nicht einfach Autoritäten unter.
Offenbar besitzt Herr Lehmann nicht nur ein griechisches Frauchen, sondern auch griechische Vorfahren. Zumindest kennt er sich mit dem Orakel so gut aus wie die Alte in Delphi. Allerdings verfällt Herr Lehmann nicht in Trance durchs Einatmen ätherischer Dämpfe, sondern muss sich zwischen zwei Fressnäpfen entscheiden. Frisst er aus dem Bayern-Napf, gewinnt München, frisst er aus dem Dortmund-Napf, gewinnt Dortmund.
Nun bangen wir darum, dass ihn einer der reichen Vereine aus dem Westen raubt – weil sie das immer so machen – und die Leser in Thüringen in Schockstarre zurücklassen. Soweit darf es nicht kommen! Bis es soweit ist – oder auch nicht – wünsche ich Ihnen auf jeden Fall zum zweiten Mal ein großes Lesevergnügen!
Übrigens: Wer Herrn Lehmann oder seinem Herrchen schreiben will, schreibt am besten an seine Redaktionsadresse – damit Herr Schmidt die schrecklichste Zeit des Tages überstehen kann: die ohne Herrn Lehmann.
Ein Interview mit Herrn Lehmann und Herrn Schmidt, geführt von Sebastian Tauchnitz von der Thüringer Allgemeine.
Wie kommt man auf die Idee, Kolumnen über einen Rauhaardackel zu schreiben?
Beim Gassi gehen mit ihm.
Ist es nicht manchmal anstrengend, immer etwas Lustiges zu finden?
Nicht anstrengender als das Gassi gehen. Und außerdem sind Rauhaardackel sehr große Komödianten. Jedenfalls dann, wenn sie nicht gerade schlechte Laune haben.
Apropos schlechte Laune: Ist der Herr Lehmann wirklich so ein netter Zeitgenosse, wie es in den Kolumnen immer zu lesen ist?
Schauen Sie bitte einmal kurz nach unten. (Herr Lehmann knurrt Herrn Tauchnitz an.)
Was machen Sie in einem solchen Fall?
Jetzt gerade? Natürlich an die nächste Kolumne denken und beobachten, was jetzt noch alles so passiert. Oder was jetzt noch so alles passieren wird.
Sie haben keine Angst, dass Ihnen die Themen ausgehen, oder?
Nein. Schließlich muss ich ja nur die Augen offen halten. Für den Rest sorgt dann schon der Herr Lehmann.
Wie ist es eigentlich, mit einem echten Star Gassi zu gehen?
Anstrengend. Er kennt mittlerweile seinen Wert.
Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet, als Sie Ihre Kolumne starteten?
Ganz ehrlich: wirklich nicht.
Bekommt der Herr Lehmann eigentlich ein Extra-Würstchen für seine Arbeit?
Für welche Arbeit? Er hat es gut. Er ist einfach nur da. (Herr Lehmann ist inzwischen im Nebenraum verschwunden, da Herr Tauchnitz nicht zurückgeknurrt hat und somit als langweilig eingestuft wurde.)
Wie schwierig ist es eigentlich, jede Woche ein Thema für die Kolumne zu finden?
Manchmal ist es sehr schwierig, manchmal weniger schwierig und manchmal gar nicht schwierig.
Werden Sie beide eigentlich mittlerweile auf der Straße angesprochen?
Der Dackel ja, ich nicht. Und wenn, dann heiße ich mittlerweile auch nicht mehr Herr Schmidt, sondern nur noch Herr Lehmann.
Jetzt geht es ans Eingemachte: Wer ist Herr Lehmann? Alter, Gewicht, Stammbaum, Lieblingsfutter?
Der Herr Lehmann ist eigentlich der Dali vom Krippenkopf mit niederländischem Adel im Stammbaum, fast acht Jahre alt, 11,6 Kilo Lebendgewicht (derzeit leicht abnehmend) und eigentlich ein Allesfresser.
Was sagt eigentlich Frauchen dazu, dass Sie regelmäßig in den Herr-Lehmann-Kolumnen auftaucht?
Sie greift korrigierend ein und hat das letzte Wort. Also wie im richtigen Leben.
Herr Lehmann hat ein Problem. Und zwar mit der deutschen Einheit. Oder genauer gesagt, mit deren Verkehrsprojekten. Hierzulande auch bekannt unter A 71 und A 73. Der Herr Lehmann stromert beispielsweise ziemlich gern im Thüringer Wald rum. Will er dort allerdings von A nach B und ein solches Verkehrsprojekt quert dieses Vorhaben, dann steht er ziemlich dumm im Wald. Im Thüringer, um korrekt zu bleiben.
Nun gibt es an diesen Bundesverkehrswegen recht hübsche Krötentunnel. Und das sogar mit kleinen Teichen für die niedlichen Tierchen. Es gibt dort auch Brücken für liebestolles Dam-, Rot- und Schwarzwild, die es zwecks Vermehrung des Bestandes frequentieren soll. Aber es gibt reinweg gar nichts für Rauhaardackel. Der Herr Lehmann ist ein solcher. Und er steht nicht gern dumm im Wald. Auch nicht im Thüringer. Nur, wenn es dort was Interessantes zu riechen gibt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das Betreten der Brücken jedenfalls hat Herr Lehmanns Herrchen ihm untersagt. Dem Herrchen graut wohl vor der Vorstellung, Herr Lehmann könnte dort auf einen schlechtgelaunten oder liebestollen oder schlechtgelaunten weil liebestollen Keiler treffen. Das gäbe Ärger, denkt das Herrchen. Herr Lehmann ist zwar ein Dachshund und hat mit Keilern nichts am Hut, aber selbst wenn er dort nur auf einen Dachs träfe, gäbe das wohl ein feines Durcheinander.
Auch die Krötentunnel sind nichts für Herrn Lehmann. Denn deren Planer haben beim Planen derselben das Planen von Wendeschleifen vergessen. Dem Herrchen von Herrn Lehmann fällt nämlich immer just dann ein, mit Herrn Lehmann zu kommunizieren, wenn Herr Lehmann länger als sieben oder acht Sekunden nicht sichtbar ist. Wie etwa beim Benutzen von Krötentunneln. Und das Herrchen erwartet, dass Herr Lehmann auf seine Kommunikation prompt und sofort und überhaupt reagiert. Der Herr Lehmann hat einen solchen Krötentunnel einmal benutzt. Und das »Komm« ignoriert. Mal wieder. Er stand danach quietschvergnügt auf der einen Seite des Verkehrsprojektes »Deutsche Einheit Nummer 71« und das Herrchen auf der anderen. Das gab dann ein wirklich feines Durcheinander. Der Herr Lehmann hat das Herrchen noch nie so lustig über eine Straße gehen sehen. Zumal über eine so große. Danach allerdings war Schluss mit lustig. Der Herr Lehmann wurde kräftig durchgeschüttelt und hatte anschließend Hausarrest mit Fernsehverbot. Das war blöd.
Deshalb hat Herr Lehmann diesbezüglich eine Frage. Und zwar als Steuerzahler, der er nun mal ist. Zwar quasi nur über Herrchens Geldbeutel, aber immerhin. Kröten, Keiler und Dachse sind dies seines Wissens nach nicht. Er jedenfalls hat noch keine mit entsprechender Steuermarke angetroffen. Weder im Thüringer Wald noch sonst wo. Hier also die Frage: Wie sieht es denn eigentlich mit Rauhaardackel-Brücken über jene Verkehrsprojekte »Deutsche Einheit« aus? Warum wurden die im Einheitsvertrag nicht erwähnt? Und wenn wir schon mal dabei sind: Wie wäre es mit ein bisschen Gleichberechtigung im Schilderwald? Hier und da den ollen Hirsch weg und dafür einen kackernden Rauhaardackel hin. Haben Sie schon mal am Waldes- oder Straßenrand gehäufelt und dabei macht es andauernd mit 100 Sachen Wusch neben Ihnen? Ja? Na, dann wissen Sie, wovon die Rede ist. Es ist nicht schön.
Neulich wollte das Herrchen mit dem Herrn Lehmann mal wieder etwas Benehmen im Straßenverkehr üben.
Das mit dem »Sitz« an der Bordsteinkante ging ja noch. Das machte der Herr Lehmann auch. Wahrscheinlich aber nur, weil er sich eh gerade mal hinsetzen wollte. Doch dann sollte er auch noch erst nach links und dann nach rechts gucken. Das machte der Herr Lehmann natürlich nicht. Er guckte gerade aus, weil da irgendetwas mitten auf der Straße lag. Er war dann auch viel schneller bei dem Irgendetwas auf der Straße als das Herrchen. Das Etwas entpuppte sich allerdings als leerer Pappbecher, wurde kurz beschnüffelt und für nicht weiter relevant befunden.