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Auch achtzehn Monate nach seiner Scheidung weiß der alleinerziehende Arzt Dr. Emmett Strong nicht, wie das alles geschehen konnte. Er hatte sich immer für einen guten Ehemann und Vater gehalten und dann lagen auf einmal die Scheidungspapiere auf dem Tisch - ohne eine Erklärung. Niemals wieder wird er zulassen, dass man ihm und seiner Tochter Josie wehtut und daher ist eine neue Frau kein Thema. Doch das Schicksal scheint andere Pläne zu haben, denn überall trifft er auf Zara, die Besitzerin des Blumenladens. Als sie dann auch noch Gast auf derselben Silvesterparty ist, fragt sich Emmett, ob 24 Stunden nicht vielleicht doch ein ganzes Leben verändern können.
Eigentlich hatte Zara ganz andere Päne für ihr Leben. Aber auch wenn ihr Ehe gescheitert ist, so liebt sie ihr Leben mit ihrem Sohn Nolan und die Arbeit in ihrem Blumengeschäft. Sie ist glücklich, finanziell unabhängig und alles ist gut so, wie es ist. Doch dann kommt ihr immer wieder dieser gutaussehende Arzt in die Quere. Erst im Coffee-Shop, dann in ihrem Blumengeschäft und - als wäre das nicht schon genug - auch noch auf der Party ihrer Freunde. Aber Zara hat keine Zeit für Männer in der Midlife-Krise, die sich nicht binden wollen. Und sie wird auch nach Mitternacht als Single ins neue Jahr gehen …
Willkommen in Seattle, der Heimat der "Single Dads of Seattle"! Zehn attraktive alleinerziehende Väter, die jeden Samstagabend Poker spielen, sich gegenseitig helfen und zuhören, ihre Kinder über alles lieben und vor allem eines hoffen: eines Tages wieder die große Liebe zu finden. Dies ist Emmetts Geschichte.
Alle Titel der Reihe "Single Dads of Seattle" können unabhängig voneinander gelesen werden.
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Auch achtzehn Monate nach seiner Scheidung weiß der alleinerziehende Arzt Dr. Emmett Strong nicht, wie das alles geschehen konnte. Er hatte sich immer für einen guten Ehemann und Vater gehalten und dann lagen auf einmal die Scheidungspapiere auf dem Tisch – ohne eine Erklärung. Niemals wieder wird er zulassen, dass man ihm und seiner Tochter Josie wehtut und daher ist eine neue Frau kein Thema. Doch das Schicksal scheint andere Pläne zu haben, denn überall trifft er auf Zara, die Besitzerin des Blumenladens. Als sie dann auch noch Gast auf derselben Silvesterparty ist, fragt sich Emmett, ob 24 Stunden nicht vielleicht doch ein ganzes Leben verändern können.
Eigentlich hatte Zara ganz andere Päne für ihr Leben. Aber auch wenn ihr Ehe gescheitert ist, so liebt sie ihr Leben mit ihrem Sohn Nolan und die Arbeit in ihrem Blumengeschäft. Sie ist glücklich, finanziell unabhängig und alles ist gut so, wie es ist. Doch dann kommt ihr immer wieder dieser gutaussehende Arzt in die Quere. Erst im Coffee-Shop, dann in ihrem Blumengeschäft und – als wäre das nicht schon genug – auch noch auf der Party ihrer Freunde. Aber Zara hat keine Zeit für Männer in der Midlife-Krise, die sich nicht binden wollen. Und sie wird auch nach Mitternacht als Single ins neue Jahr gehen …
Willkommen in Seattle, der Heimat der »Single Dads of Seattle«!
Zehn attraktive alleinerziehende Väter, die jeden Samstagabend Poker spielen, sich gegenseitig helfen und zuhören, ihre Kinder über alles lieben und vor allem eines hoffen: eines Tages wieder die große Liebe zu finden.
Dies ist Emmetts Geschichte.
Alle Titel der Reihe »Single Dads of Seattle« können unabhängig voneinander gelesen werden.
Über Whitley Cox
Whitley Cox ist an der kanadischen Westküste geboren und aufgewachsen. Sie studierte Psychologie und unterrichtete zeitweise in Indonesien, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte. Heute ist sie mit ihrer Highschool-Liebe verheiratet und Mutter von zwei Töchtern.
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Whitley Cox
New Year´s with the Single Dad – Emmett
Übersetzt von Michelle Landau aus dem amerikanischen Englisch
For Danielle and Jillian,
my critique partners and two seriously awesome bitches.
Thank you for everything.
Inhaltsübersicht
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Epilog
Impressum
Kaffee!
Er brauchte Kaffee.
Am besten einen Liter Espresso intravenös, zumindest aber seinen extragroßen schwarzen Kaffee im Trinkrucksack auf den Rücken geschnallt.
Wie um alles in der Welt sollte er diesen Tag durchstehen? Diesen Abend?
Dr. Emmett Strong stampfte den Schnee von seinen schwarzen Businessschuhen und lockerte den Kragen seines Mantels, bevor er auf den Tresen des Coffeeshops in der Seattler Innenstadt zutrat. Was für ein Glücksfall, dass er genau im richtigen Moment gekommen war und nicht erst zwanzig Minuten anstehen musste.
Ging es vielleicht endlich bergauf in seinem Leben?
Wäre höchste Zeit.
Er wandte sich an einen der beiden Baristas, die darauf warteten, seine Bestellung aufzunehmen.
»Was darf’s sein?«, fragte ihn der Barista mit dem Ziegenbärtchen und der leicht schief sitzenden roten Krawatte.
»Ein großer Kaffee mit zwei extra Espressoshots, bitte. Und ein Bagel mit Frischkäse, Lachs und Gurke.« Er runzelte die Stirn, kaum, dass die Bestellung seinen Mund verlassen hatte, denn es hatte geklungen, als hätte er in Stereo gesprochen.
Die beiden Baristas hinter dem Tresen sahen ihn und den Menschen neben ihm ebenso überrascht, ja beinahe erschrocken an. Anscheinend hatten sie gleichzeitig exakt dieselbe Bestellung aufgegeben.
Was für ein ungewöhnlicher Zufall.
Er wandte den Kopf, um herauszufinden, wer da seine Frühstücksvorlieben teilte, und erblickte eine äußerst attraktive Frau, die nun herzhaft lachte. Ihr hellbraunes Haar war zu einem glatten Bob frisiert, der ihr bis knapp unters Kinn reichte, und ihre himmelblauen Augen strahlten.
»Gute Wahl«, sagte sie noch immer lachend. »Aber nur damit das klar ist: Falls es nur noch einen Bagel gibt, ist das meiner. Ich bin spät dran und kurz vorm Verhungern.«
»Sie beide kennen sich gar nicht?«, fragte der eine Barista.
Emmett schüttelte den Kopf, die umwerfende Frau neben ihm ebenfalls.
»Nur Frühstücks-Seelenverwandte«, sagte sie fröhlich.
»Wir haben genug Bagels für Sie beide«, fügte die andere Barista hinzu. Ihr aufgedrehter Tonfall ließ ahnen, dass sie an diesem Morgen vermutlich ebenfalls schon zwei oder drei Espressos getrunken hatte. »Aber eine so synchrone Bestellung hatten wir noch nie. Das war fast schon unheimlich.«
Die Baristas kassierten Emmett und die Unbekannte neben ihm ab. Sie zückten beide ihre Kreditkarten, bezahlten und traten dann wie zwei wohlerzogene Rinder beiseite, damit die nächsten Koffeinabhängigen fair gehandelten Arabica-Kaffee in ihren Blutkreislauf pumpen konnten, um es durch den Tag zu schaffen – und durch diese Nacht, die für alle lang sein würde.
Obwohl heute Silvester war, hing noch Weihnachtsdekoration von der Decke und in den Fenstern des Coffeeshops, und im Radio liefen nach wie vor Hits wie Mariah Careys All I want for Christmas. Emmett konnte es kaum erwarten, bis der Sender wieder zu seinem üblichen geschmackvollen Classic-Rock-Mix zurückfand und er nicht mehr diesen Glitzermist ertragen musste, während er auf sein Frühstück wartete.
Na ja, zumindest bis der Valentinstag wie ein fetter kleiner Engel über sie herfallen würde. Dann war hier alles voller roter und pinker Herzen und noch mehr Glitzer – oder, wie er es nannte, dem Herpes der Bastelmaterialien. Seine fast sechs Jahre alte Tochter Jojo liebte alles, was glitzerte. Er fand ständig Glitzer in seiner Wäsche, seinen Schuhen – seinem Essen.
Sie sollte diesen Mist einfach bei ihrer Mutter lassen.
Er warf der Frau neben ihm einen Blick zu. Sie war groß. Nicht unnormal groß, nicht größer als er mit seinen gut 1,90, aber größer als seine Ex. Größer als die meisten Frauen.
Sie hielt das Kinn hoch erhoben, mit einem Selbstbewusstsein, das er bewundernswert fand, ihr Blick war scharf, auf den vollen Lippen lag ein freundliches Lächeln. Sie hatte ein tolles Profil, und eine Aura der Ruhe und Sicherheit umgab sie wie ein warmes Leuchten.
Er musste sie zu offensichtlich angestarrt haben, denn ihr Blick huschte zu ihm, und sie wandte sich ihm zu. »Meinen Sie, die bringen unsere Bestellungen gleichzeitig raus, oder müssen wir uns um die erste kloppen?«
Emmett verzog die Lippen zu einem kleinen Grinsen. »Sie können gern die erste haben.«
Sie kniff die hellblauen Augen leicht zusammen, ballte eine Hand zur Faust und spannte den Oberarm an. »Sicher, dass Sie nicht darum Armdrücken wollen?«
Emmett lachte und sah sich kurz im Coffeeshop um. »Leider gibt es keinen freien Tisch.« Er schnippte mit den Fingern. »Verdammt. Und dabei hätte ich Sie so gern fertiggemacht.«
Er war den ganzen Morgen über schlecht gelaunt gewesen – zu viel Bier beim Pokerabend gestern –, und sein letztes Jahr war absolut beschissen gewesen. Aber das Lächeln dieser Frau holte ihn aus dem dunklen Loch, in dem er heute Morgen aufgewacht war. Mehr noch, ihr Lächeln ließ seinen Magen Purzelbäume schlagen und Hitze in diverse Körperteile steigen – diverse intime Körperteile.
»Oha, Sie haben ja ein ganz schön großes Ego«, sagte sie, und ihre unbekümmerte Art ließ ein wenig Anspannung aus seinen Schultern weichen.
»Ich bevorzuge die Bezeichnung Selbstbewusstsein«, erwiderte er ebenfalls grinsend.
Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Zara Olsen. Gern einfach Zara.«
Er schüttelte ihre Hand. Sie war weich, aber ihr Griff fest. »Emmett. Emmett Strong.«
Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. Sie hatte ein umwerfendes Lachen. »Dein Nachname ist Strong?«
Ihm war bewusst, wie dämlich er grinste, aber es war ihm egal. Es gefiel ihm, wie er sich in Gesellschaft dieser Frau fühlte. Sie gefiel ihm. »Jap. Hab’s dir doch gesagt, beim Armdrücken hättest du keine Chance. Mein Name lügt nicht.«
»Also, wenn das so läuft, dann ist mein Nachname nicht Olsen, sondern Brilliant. Zara Brilliant.« Sie streckte ihm noch einmal die Hand hin. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
O ja, sie gefiel ihm definitiv. Hübsch und schlagfertig – eine unschlagbare Kombination.
Vor zwanzig Jahren, als er in einem der überfüllten Clubs im Univiertel auf der Pirsch gewesen war, wäre er sturzbetrunken gewesen und hätte vermutlich einen Spruch losgelassen wie: »Dein Nachname sollte eher Gorgeous sein.« Aber inzwischen war er klüger. Er schüttelte den Kopf bei der Erinnerung daran, was für ein pussybesessenes Monster er damals gewesen war. Er würde sein Möglichstes tun, um solche Typen von Jojo fernzuhalten. Sein Ego damals hätte die Sonne in den Schatten stellen können.
Er unterdrückte ein Schaudern angesichts dieser peinlichen Erinnerungen.
Dieser Typ war er jetzt nicht mehr.
Er war erwachsen geworden. Reifer. Er war Vater eines wunderhübschen kleinen Mädchens, das er am liebsten in Luftpolsterfolie wickeln und vor jeglichem Herzschmerz beschützen wollte.
Zara zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Alles klar, Mr Strongman?« Ihre auffallend üppigen Lippen zuckten, als sie versuchte, nicht zu lachen.
Emmetts Brust bebte, und er grinste sie an. »Jap, hab nur gerade mein zwanzigjähriges Ich davon abgehalten, den Spruch zu bringen, den es vor zwei Jahrzehnten gebracht hätte.« O Mann, warum hatte er das gesagt? Jetzt würde sie bestimmt wissen wollen, was das für ein Spruch war.
Neugier flackerte über ihr Gesicht, und sie öffnete schon den Mund, als der Barista zu Emmetts Rettung herbeigeeilt kam. »Extragroßer schwarzer Kaffee mit zwei Espressoshots und ein Bagel mit Frischkäse, Lachs und Gurke«, sagte er.
Oh, Gott sei Dank.
Emmett neigte den Kopf, um Zara den ersten Kaffee und Bagel anzubieten, und wollte schon so etwas sagen wie »Nach dir«, als der Barista dieselbe Bestellung neben die erste stellte und sagte: »Mal zwei.«
Sie griffen beide nach ihrem Kaffee und Frühstück. Als sie gleichzeitig die Hand um ihre riesigen Kaffeebecher legten, streiften Emmetts Fingerknöchel die ihren, und eine Welle aus etwas, das er nur als elektrische Spannung bezeichnen konnte, schoss direkt von seiner Hand zwischen seine Beine.
»Lass dir dein Frühstück schmecken, Mr Strong«, sagte Zara und lachte wieder, während sie sich zum Gehen wandte. Über die Schulter hinweg lächelte sie ihn noch einmal an und schüttelte den Kopf, dann schob sie leise lachend die Tür auf und trat hinaus auf den Gehsteig.
Wieso hatte er sie nicht gefragt, ob sie sich zu ihm setzen und mit ihm frühstücken wollte? Wieso hatte er nicht nach ihrer Nummer gefragt? Wieso hatte er nur dagestanden wie ein Idiot, gegrinst wie ein Idiot, mit ihr geflirtet wie ein Idiot und die schönste, interessanteste Frau, die er seit Langem kennengelernt hatte, dann einfach gehen lassen?
Weil du Angst hast. Du dachtest, dass Tiff die Liebe deines Lebens ist, deine Seelenverwandte, und sie hat dir das Herz rausgerissen und ist darauf herumgetrampelt. Du willst nicht, dass das noch einmal passiert.
Halt die Klappe. Ich habe keine Angst.
Na ja, du führst Selbstgespräche … also bist du zumindest ein bisschen verrückt.
Grummelnd nahm er einen Schluck von seinem Kaffee, und das Koffein flutete seine Venen und machte ihn endlich richtig wach. Er bahnte sich einen Weg durch die wartenden Menschen zur Tür. Es war stürmisch heute, aber zum Glück war das Krankenhaus nur fünf Minuten entfernt. Hoffentlich wurde er unterwegs nicht weggeweht. Hoffentlich würde er Zara noch einmal begegnen.
Und was willst du tun, wenn du sie wiedersiehst? Sie zum Armdrücken herausfordern?
Vielleicht. War das denn so eine schlechte Idee? Auf die Art könnte er sie wenigstens wieder berühren.
Emmett seufzte. Jetzt benahm er sich schon wie ein liebeskranker Teenager. Er war nicht ganz sicher, ob das besser oder schlechter war als der dauergeile Zwanzigjährige.
Er zog den Reißverschluss seines Wintermantels bis zum Kinn hoch, zog den Kopf ein und machte sich auf den Weg Richtung Arbeit. Vielleicht würde es ja seine Laune heben, die nächsten neun Stunden lang Leute zusammenzuflicken und gebrochene Gliedmaßen zu behandeln, oder ihn zumindest davon abhalten, über sein einsames Leben nachzugrübeln und an seine Ex-Frau zu denken und an ihren Neuen, Huntley den Vollidioten.
Es war Silvester, und in der Notaufnahme würde heute die Hölle los sein.
Es war Silvester, und Emmett hatte niemanden.
Es war Silvester – nächstes Jahr musste besser werden.
Morgen musste besser werden.
***
Zara rannte durch die automatische Tür des Krankenhauses, eine Hand in ein Papiertuch gewickelt und fest an die Brust gedrückt. Es hatte angefangen zu schneeregnen, und ihr klebte das Haar an Gesicht und Nacken. Sie hatte keine Zeit gehabt, ihren Mantel anzuziehen – nicht, dass sie dazu noch in der Lage gewesen wäre –, deswegen zitterte sie nun heftig, als sie auf den Empfangstresen zuging. »Ich habe mich ziemlich übel geschnitten und brauche bitte Hilfe«, sagte sie zu der müde wirkenden Spätfünfzigern dahinter.
Die Frau tippte weiter auf ihrer Tastatur. Sie hob nicht mal den Blick vom Bildschirm ihres Computers. »Nehmen Sie bitte Platz, es wird sich bald jemand um Sie kümmern.«
Zara riss die Augen auf. Das Wartezimmer des Krankenhauses war voll bis obenhin. In jeder Ecke schniefte und hustete irgendjemand. Sie unterdrückte den Drang, den Kragen ihres Oberteils über Nase und Mund ziehen, um sich hier nichts einzufangen.
Aber das war im Moment ihre geringste Sorge. Viel mehr Sorgen musste sie sich um ihre Hand machen, die noch immer nicht aufgehört hatte zu bluten. Sie wusste, dass sie sie höher als ihr Herz halten sollte, und sie tat ihr Bestes, aber die letzten Blumenstraß-Bestellungen fertig zu machen, bevor der Laden für heute – für dieses Jahr – schloss, war mit einer Hand doch etwas schwierig.
»Ich brauche wirklich einen Arzt«, sagte sie bittend. Ein kleines Blutrinnsal war dem Papiertuch entkommen und schlängelte sich ihr Handgelenk hinunter.
Die Frau hinter dem Tresen hob endlich den Blick von ihrem Bildschirm und sah Zara aus grauen Augen mürrisch an. »Sie und alle anderen hier. Sie können entweder in die Notaufnahme gehen, einfach den Flur runter, oder hier Platz nehmen. Es gibt eben nicht mehr Ärzte in dieser Klinik, als da sind, und die nehmen die Patienten in der Reihenfolge dran, in der sie angekommen sind.« Sie starrte Zara noch eine halbe Sekunde an, ihre Mundwinkel sackten nach unten, und dann tat sie einfach so, als wäre Zara gar nicht mehr da und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
Zaras Blick huschte zu dem Schild über der Rezeption. Tagesklinik.
Sie musste in die Notaufnahme. Das hier war schließlich ein Notfall. Gott, wieso waren Krankenhäuser immer aufgebaut wie ein Labyrinth? Wie sollte man denn da die Station finden, die man brauchte, bevor man verblutete? Wer weiß, wie viele schon auf der Suche nach dem Geschenkeshop an Altersschwäche gestorben waren.
Beide Hände über den Kopf gehoben – die verletzte und die andere, um das Papiertuch festzuhalten – ging sie mit schnellen Schritten den Flur entlang auf das große gelb-rote Schild zu, auf dem Notaufnahme stand.
Sie hatte es fast erreicht, als direkt vor ihr eine Tür aufging und sie ins Gesicht traf – und gegen ihre Hand stieß.
Sie fiel nach hinten, landete auf ihrem Po, das Papiertuch flog weg, und Blutstropfen besprenkelten die Wand neben ihr.
»Oh!«, sagte eine sanfte Stimme. »Alles okay?«
Zara blinzelte heftig, bevor sie sich auf ihre Ellbogen hochstemmte und den Kopf weit genug heben konnte, um zu erkennen, dass niemand anderes als Mr Strong aus dem Coffeeshop auf sie herabsah.
Er erkannte sie sofort. Er lächelte, allerding nur, bis ihm ihre blutende Hand auffiel und die frischen Blutflecken an der Wand. Sein Lächeln erlosch.
Er runzelte die Stirn. »Du bist verletzt«, sagte er besorgt. Er half ihr mit einem sanften Griff unter dem Arm auf, zog eine Packung Taschentücher aus der Tasche und drückte eines davon schnell wieder auf den Schnitt an ihrer Hand, um den Blutfluss zu stoppen.
Mit einer Hand in ihrem Rücken, die andere um ihre verletzte Hand gelegt, führte er sie den Flur zurück, aus dem sie gekommen war, doch bevor sie den Tresen von Schwester Grummelliese erreichten, bog er rechts in einen leeren Untersuchungsraum ab.
»Schwing dich auf die Liege, und dann schauen wir uns das mal an«, sagte er, schloss die Tür, ging zu einem kleinen Waschbecken in der Ecke und wusch sich die Hände. »Was ist denn passiert?«
»Ich habe mich an einer Vase geschnitten«, sagte sie, während sie seine Bewegungen beobachtete. Er trocknete sich die Hände ab und zog blaue Latexhandschuhe an, bevor er zu ihr zurückkam und vorsichtig ihre Hand in seine nahm. Sie zuckte zusammen, als er das Papiertuch löste und ihre Hand drehte.
Er sog scharf die Luft ein. »Das ist wirklich ein tiefer Schnitt. Autsch!«
Sie verdrehte die Augen. »Ich bin so eine Idiotin.«
»Das bezweifle ich sehr«, sagte er, zog eine Schublade neben sich auf und begann darin herumzukramen. »Auch Genies verletzen sich hin und wieder mal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Einstein sich nie das Knie aufgeschürft oder sich den Ellbogen angeschlagen hat.«
Sie konnte sich ein schiefes Lächeln nicht verkneifen. »Vielleicht. Aber ich sollte es besser wissen. Ich wollte einfach zu viel auf einmal machen.«
Er zog eine Spritze auf und reichte ihr ein Stück Mullbinde. »Drück das bitte auf den Schnitt.«
Sie tat wie geheißen, fasziniert von seinen selbstsicheren Bewegungen und der Geschicklichkeit seiner ruhigen, fähigen Hände.
Dann wurde ihr plötzlich etwas klar. Er hieß nicht nur Strong mit Nachnamen, er war zu allem Überfluss auch noch Arzt.
Zara schnaubte.
Er hob den Kopf. »Was ist so lustig?«
Sie schnaubte wieder. »Mir ist nur gerade klar geworden, dass du Dr. Strong bist.«
»Genau der bin ich.«
»Arbeitest du nebenher noch als Astronaut? Bist du vielleicht Astronaut Dr. Strong? Denn sonst fällt mir echt nichts mehr ein, das dich noch …«
Er hob eine dunkle Augenbraue, die den Mundwinkel auf derselben Seite mit hochzuziehen schien. »Das mich noch …?«
Sie hob ihre gesunde Hand und ließ sie dann wieder auf die Liege fallen. »Keine Ahnung … das dich noch anziehender macht? Noch attraktiver? Zu einem noch besseren Fang?«
War sie zu offensiv?
Tja, und wenn schon.
Zara war noch nie schüchtern gewesen und auch nicht der Typ, der lange um den heißen Brei herumredete. Sie sagte immer, was sie dachte.
Sie fand diesen Mann attraktiv. Es gab keinen Grund, wieso sie das nicht aussprechen sollte. Oder?
Sein zweiter Mundwinkel hob sich nun auch. »Deine Direktheit gefällt mir … aber ich kann dir versichern, dass nicht alle Frauen mich anziehend finden oder gar für einen guten Fang halten.«
Dann sind diese Frauen verrückt.
Den Gedanken behielt sie doch lieber für sich. Es gab einen Unterschied zwischen Direktheit und Aufdringlichkeit. Sie war bekannt für beides.
»Ich bin allerdings kein nebenberuflicher Astronaut«, sagte er, drückte den Kolben der Spitze einen Millimeter hoch, sodass ein paar Tröpfchen herausspritzten. Dann kam er damit zu ihr und nahm die Mullbinde von ihrer Hand. »Das tut jetzt vielleicht ein bisschen weh. Ich betäube die Hand, bevor ich die Wunde nähe.«
Zara schluckte und nickte. »Okay. Ich habe schon eine Geburt mitgemacht. Ein kleiner Piks ist nichts im Vergleich dazu.«
Sein leises Lachen war tief und kehlig. »Das ist die richtige Einstellung.« Er nahm ihre Hand. »Stillhalten.«
Genau das tat sie.
»Allerdings arbeite ich nach Feierabend ab und zu noch als Polizist«, witzelte er, als er die Nadel sanft in die Haut stach. »Irgendwie muss ich ja diese ganzen Studienkredite abbezahlen. Ein Medizinstudium ist nicht billig.« Er zog die Spitze zurück und drückte die Mullbinde wieder auf den Schnitt, der immer noch blutete.
»Du bist also Officer Dr. Strong?«, fragte sie.
Er nickte. »Genau genommen Captain Dr. Strong. Aber du kannst mich gern Officer nennen. Captain klingt immer so formell.«
Sie verdrehte die Augen über seinen frotzelnden Tonfall und sein Grinsen.
»Ach was, zum Teufel damit. Du kannst mich Emmett nennen.« Er nahm die Mullbinde weg und drückte leicht auf die Haut um den Schnitt. »Wie fühlt sich das an? Schon taub?«
Sie spürte überhaupt nichts. »Jap.«
Er lächelte. »Gut.« Er ließ sich auf einen Rollhocker fallen, öffnete eine Schublade neben der Liege und holte die Instrumente zum Vernähen heraus. »Du hast also Kinder?«
Zara hielt ihre Hand im Schoß und starrte auf seinen Scheitel, während er das Nähen der Wunde vorbereitete, als hätte er das schon eine Million Mal getan – was vermutlich sogar stimmte.
Er hob den Kopf. »Kinder?«
Richtig.
»Ich habe einen Sohn«, sagte sie und spürte, wie die Hitze aus ihren Wangen ihren Hals hinunter- und bis zu ihrem Haaransatz hinaufwanderte. »Er ist sieben.« Sie war zu fasziniert von diesem attraktiven Mann vor ihr, um klar denken zu können.
Und sie hatte eine ganze Menge Blut verloren.
Ja, genau, Blutverlust. Deswegen benahm sie sich wie eine Idiotin. Das hatte nichts mit sexy Dr. Strong zu tun oder seinem vollen, kurzen, dunklen Lockenschopf und den bernsteinfarbenen Augen. Und diese Wimpern – sie zahlte alle drei Wochen einen Haufen Geld, um solche Wimpern zu haben.
Und sein Duft. Oh, so männlich, so frisch. Wie schaffte er es, in einem Krankenhaus so köstlich zu riechen?
»Ich habe eine Tochter«, sagte er, nahm ihre Hand und legte sie neben ihrer Hüfte auf eine sterile Unterlage. »Sie ist fast sechs.«
»Wie heißt sie?«, fragte Zara. Sie musste die Unterhaltung am Laufen halten, sonst würde sie sich am Ende noch vorlehnen und an seinem Haar schnuppern oder zumindest mit ihrer freien Hand hindurchfahren. Es sah so dicht und voll aus. Sie liebte Männer mit vollem Haar.
»Josephine«, sagte er, als er die Mullbinde wieder von ihrer Hand nahm. »Aber wir nennen sie Josie oder Jojo.«
Wir.
Er war also verheiratet.
»Wie heißt denn dein Sohn?« Er begann, den klaffenden Schnitt zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger zu nähen. Gott sei Dank war es ihre rechte Hand – sie war Linkshänderin.
»Nolan«, antwortete sie. »Früher, als er gerade erst sprechen gelernt hat, hat er sich selbst Nono genannt. Das ist dann irgendwie hängen geblieben.«
Emmett hob den Kopf. »Das gefällt mir. Jojo und Nono.« Mit dem Kinn deutete er auf ihre freie Hand, die auf ihrem Oberschenkel lag. »Bist du Links- oder Rechtshänderin?«
»Linkshänderin zum Glück. Sonst hätte ich jetzt echt ein Riesenproblem.«
»Oooh, ein Linksi. Jojo ist auch ein Linksi.«
»Wir Linksis sind ziemlich cool.«
»Da kann ich nicht widersprechen.«
Er hatte so eine beruhigende Ausstrahlung, seine Berührungen waren sanft und sicher. Sie fragte sich, wieso sie ihm bisher noch nie über den Weg gelaufen war – schließlich war ihr Blumenladen direkt um die Ecke.
»Irgendwelche großen Pläne für heute Abend?«, fragte er, während er weiternähte.
»Eine Freundin hat mich zu ihrer Party eingeladen. Nichts Großes – zumindest hoffe ich das. Nur ein paar Leute, die zusammensitzen, essen und trinken. Und kinderfreundlich, was super ist, weil Nolans Dad heute arbeiten muss.«
»Was arbeitet dein Mann denn?« Gekonnt verknotete er den letzten Stich und schnitt den Faden mit einer Edelstahlschere ab.
»Nolans Vater ist nicht mein Mann. Er ist mein bester Freund, und er ist schwul.«
Wieso erzählte sie ihm das?
Weil du willst, dass er weiß, dass du Single bist.
Er räumte die Nähinstrumente weg, schloss die Schublade und zog die Handschuhe aus. Er hatte noch nichts gesagt. Wartete er darauf, dass sie die Situation näher erklärte?
»Wir sind schon seit der Grundschule befreundet. Wir waren mal zusammen – oder haben es zumindest versucht. Hatten unser erstes Mal miteinander, und so hat er dann rausgefunden, dass er schwul ist. Ein ganz schöner Schlag für mein Ego, aber ich bin drüber hinweggekommen.«
Emmett lachte leise, und sein Lachen war warm und verdammt sexy. Die Hitze in seinem Blick ließ Flammen in ihrem Bauch tanzen. Die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf und sandten ein Kribbeln über ihre Haut.
Sie schluckte schwer, bevor sie weitersprach. »Wir haben einen Pakt geschlossen. Wenn wir mit sechsunddreißig noch nicht verheiratet sind oder Kinder haben, dann bekommen wir zusammen eins. Ziehen das Baby gemeinsam groß.«
Er setzte sich wieder auf den Rollhocker und sah sie an, seine Augen voller Neugier, sein Mund zu einem freundlichen, kleinen Lächeln verzogen.
»Ich habe geheiratet, als ich siebenundzwanzig war und mich mit vierunddreißig wieder scheiden lassen. Wir hatten keine Kinder. Wie sich herausgestellt hat, wollte mein Ex keine. Als ich dann sechsunddreißig geworden bin, habe ich entschieden, dass ich nicht mehr länger warten will, um Mutter zu werden. Ein Jahr später haben Michael und ich Nolan bekommen. Wir haben zusammengelebt, ihn zusammen aufgezogen. Bis er Shane kennengelernt hat und die beiden geheiratet haben. Dann sind sie ein paar Straßen weiter gezogen, und jetzt teilen wir uns das Sorgerecht für unseren Sohn und ziehen ihn zu dritt groß.«
»Am Anfang ist es echt schwer, oder?«, fragte er. »Diese ganze Sache mit dem geteilten Sorgerecht. Sein Kind nicht jeden Tag zu sehen, sich auf Anrufe oder Videochats verlassen zu müssen.«
War er auch geschieden?
»Meine Ex-Frau und ich haben uns vor etwas über einem Jahr getrennt, und mir ist es am Anfang sehr schwergefallen, Jojo nicht jeden Tag zu sehen. Extrem schwer. Aber irgendwann ist es leichter geworden, und inzwischen nutze ich die Zeit mit ihr voll aus, genieße aber auch die Zeit, die ich für mich habe, und dass ich nicht durchgehend im Daddy-Modus sein muss.«
Zara grinste.
Er verstand es.
Ihr ging es ganz genauso. Sie liebte ihre kinderfreien Zeiten, wenn sie abends noch mit einer Freundin was trinken gehen oder morgens ausschlafen konnte und nicht aufstehen musste, um irgendwem Frühstück zu machen. Sie würde Nolan für nichts in der Welt hergeben, aber es war trotzdem schön, ab und zu Zeit für sich selbst zu haben.
Manchmal musste man sein Kind auch vermissen.
Niemand sollte ununterbrochen an eine andere Person gekettet sein. Nicht einmal an seine eigenen Kinder. Privatsphäre und Zeit für sich waren genauso wichtig wie genug Bewegung und sechs bis acht Gläser Wasser am Tag.
Psychische Gesundheit war kein Witz.
Jeder sollte sich mehr um sich selbst kümmern.
»Wie oft hast du deine Tochter?«, fragte sie. Sie wollte mehr über diesen sexy Arzt erfahren, wollte sich weiter mit ihm unterhalten.
»Drei Nächte in der einen Woche und vier in der nächsten. Meine Ex-Frau ist Dermatologin in einer Privatklinik, ihre Arbeitszeiten sind also ziemlich unflexibel. Meine Stunden hier sind eher chaotisch, aber ich versuche sie so konstant wie möglich zu halten.« Seine Augen funkelten. »Ein Belegarzt zu sein ist da ganz hilfreich.« Er griff nach ihrer Hand. »Sehen wir uns das doch noch mal an.«
Er hatte die Handschuhe ausgezogen, also spürte sie seine Berührung nun Haut an Haut. Seine Hände waren groß und warm, seine Finger lang und gewandt. Zara schluckte hart und rutschte ein wenig auf der Liege hin und her, als sie sich vorstellte, wie diese Finger ihre Fußballen bearbeiteten, ihre müden, schmerzenden Schultern, die Knoten in ihrem Nacken … und definitiv auch Körperteile weiter südlich. Seine Berührung war nicht nur sanft, sondern auch stark und selbstsicher, fähig und voll von einer Wärme, die sie an ein Kaminfeuer in einer alten Burg erinnerte. Einladend und beschützend. Mächtig und verschlingend.
Er fuhr mit dem Daumen sanft über die Stiche. »Sie sind schön flach, sollten dich kaum beeinträchtigen. Könnte allerdings ein bisschen jucken.« Er zog die Schublade neben der Liege wieder auf und holte eine Rolle Mull heraus. »Ich verbinde die Hand vorsichtshalber, falls es noch mal anfangen sollte zu bluten. Halte sie sauber. In zwei Wochen kannst du dir von deinem Hausarzt die Fäden ziehen lassen.«
Mit einer Hand hielt er ihre fest und begann mit der anderen, den Verband anzulegen. Sein Blick huschte hoch zu ihrem. »Was arbeitest du denn eigentlich, wobei du eine große Vase rumtragen musstest?«
»Ich bin …«
Ein Vibrieren in seiner Tasche ließ sie innehalten.
Mit einer Hand hielt er den Verband an ihrer Hand fest, während er mit der anderen in die Tasche griff und sein Handy herauszog. »Mist«, murmelte er. »Ich muss los. Tut mir leid.«
Mit der linken Hand winkte sie ab. »Nein, nein. Geh Leben retten. Geh abgefallene Körperteile wieder annähen und Gedärme dahin zurückstecken, wo sie hingehören. Das ist doch dein Job. Danke dir fürs Zusammennähen, das weiß ich sehr zu schätzen.«
Er lächelte, war aber offensichtlich noch abgelenkt von dem, was er auf seinem Handy gelesen hatte. Er griff nach einer Rolle medizinischem Klebeband, befestigte damit den Verband und stand dann auf. »Alles Gute, Zara«, sagte er, die Hand schon auf der Türklinke. »Und versuch, dich ein paar Tage lang von Vasen fernzuhalten.«
Damit verschwand er durch die Tür, nachdem er ihr noch ein letztes Lächeln zugeworfen hatte, das ihr Inneres zu Brei zerfließen ließ und Hitze zwischen ihre Beine sandte. Zara blieb allein zurück, mit einer bandagierten Hand und einem albernen Grinsen im Gesicht, und fragte sich, wie und wann sie ihn wohl wiedersehen würde.
Emmett öffnete seinen Spind im Umkleideraum der Belegärzte und hängte sein Namensschild und das Stethoskop hinein. Hinter ihm wurde die Tür geöffnet, und hereingeschlendert – ja, geschlendert, denn der Typ hatte einfach immer diese lässig großspurige Art an sich – kam Riley McMillan.
Riley grinste sein freches Grinsen und klopfte Emmet auf die Schulter. »Du bist heute Abend doch noch dabei, Kumpel, oder? Daisy hat sich ihren hübschen kleinen Arsch aufgerissen, um alles vorzubereiten. Hat Caterer angeheuert, Kellner, einen Barkeeper, das ganze Drum und Dran. Du weißt doch, wie gern meine Frau Partys organisiert.«
»Das ist der einzige Grund, wieso ich komme«, sagte Emmett, fuhr sich mir der Hand durch die Haare und warf einen Blick in den Spiegel an der Innenseite seiner Spindtür. Er sah müde aus, aber eine ausgiebige Dusche würde das schon wieder hinbiegen. »Deine Frau schmeißt die besten Partys – und damit meine ich, dass sie die besten Caterer der Stadt engagiert und ihr immer eine offene Bar habt.«
Riley öffnete seinen eigenen Spind und streifte seinen weißen Arztkittel ab. »Die Party heute wird super.« Er grinste so durchtrieben, dass sich Emmetts Nackenhaare aufstellten. Daisy hatte immer ein paar Überraschungen auf Lager – die Frau war schließlich professionelle Verkupplerin. War das heute etwa eine dieser Partys?
Wieso war ihm diese Möglichkeit nicht früher schon in den Sinn gekommen?
»Was hat deine Frau denn diesmal geplant?«, fragte Emmett, steckte die Arme in die Ärmel seines Wintermantels und zog den Reißverschluss hoch. »Ich habe kein Interesse daran, verkuppelt zu werden, falls das das Ziel des heutigen Abends ist. Jojo wird auch da sein, und ihr kennt doch alle meine Einstellung dazu, ihr jemand Neues vorzustellen. Nur weil meine Ex Jojo ihren neuen Macker viel zu früh vorgestellt hat, heißt das nicht, dass ich meiner Tochter dasselbe antun werde.«