Nickel und Horn - Florian Beckerhoff - E-Book

Nickel und Horn E-Book

Florian Beckerhoff

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Beschreibung

Ein weitsichtiges Meerschweinchen und ein kurzsichtiger Papagei: das sind Nickel und Horn. Sie leben bei Herrn Locke, einem Detektiv im Ruhestand. Dessen Hund Schlappi wacht darüber, dass bloß nichts die Rentnerruhe stört. Als dem Nachbarjungen Paul dann aber sein Hinterafrikanisches Pupsetier geklaut wird, machen sich Nickel und Horn mit ihren vielseitig einsetzbaren Brillen selbst als Detektive an die Arbeit. Ihre Recherchen führen sie auf eine einsame Insel, wo sie sich undercover unter ein Möwenvolk begeben, um mehr zu erfahren. Werden Nickel und Horn den Fall lösen?

Lustiges Tierabenteuer mit wunderschönen farbigen Bildern, erzählt von Florian Beckerhoff. Für Kinder ab 6 Jahren, zum Vorlesen und Selberlesen.

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Das Buch

Um dem kleinen Paul zu helfen, der sein Hinterafrikanisches Pupsetier vermisst, stürzen sich Nickel und Horn in ein nie dagewesenes Abenteuer – sehr zum Missfallen von Hund Schlappi, dem die plötzliche Aufregung überhaupt nicht in den Kram passt. Doch das weitsichtige Meerschweinchen und der kurzsichtige Papagei sind wild entschlossen, den Fall zu lösen! Eine heiße Spur führt sie auf eine Insel. Um mehr zu erfahren, müssen sie sich heimlich unter ein Möwenvolk begeben …

Der Autor

© Privat

Florian Beckerhoff, 1976 in Zürich geboren, wuchs in Bonn auf und studierte Literaturwissenschaften in Berlin und Paris. Anschließend promovierte er an der Universität Hamburg. Sein erster Roman, „Frau Ella“, war ein großer Erfolg bei Kritikern und Lesern und wurde 2013 mit Matthias Schweighöfer verfilmt. Bisher erschienen bei Thienemann drei Kinderbücher, der größte Erfolg ist seine witzige Tier-Krimi-Reihe „Nickel und Horn“. Florian Beckerhoff ist Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Mehr über Florian Beckerhoff: www.florian-beckerhoff.de

Die Illustratorin

© Antje Siemon

Barbara Scholz, 1969 in Herford geboren, machte zunächst eine Ausbildung zur Druckvorlagenherstellerin. Anschließend studierte sie in Münster Grafik Design mit dem Schwerpunkt Illustration. Seit 1999 arbeitet sie als freie Illustratorin für verschiedene Verlage. Für ihr Bilderbuch „Verflixt, hier stimmt was nicht“ wurde sie mit dem Buxtehuder Kälbchen ausgezeichnet.

Mehr über Barbara Scholz: http://barbara-scholz.blogspot.de

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!

Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren:www.thienemann-esslinger.de

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Viel Spaß beim Lesen!

Für Victor und Lea

»Du, Horn?«, sagte Nickel ganz leise, damit Schlappi, der Hund mit den Riesenschlappohren, bloß nichts davon mitbekam.

»Was denn?«, krächzte Horn von seiner Stange und schaute nach unten. Im Mondschein, der durchs Fenster fiel, sah er seine Meerschweinchenfreundin Nickel auf dem Boden hocken. Mit der rechten Kralle holte der Papagei seine dicke schwarze Hornbrille unter dem Flügel hervor, wischte einmal mit den Federn drüber und setzte sie sich dann auf den Schnabel. Jetzt sah er Nickel richtig scharf. Glücklich schien sie nicht zu sein.

»Was ist denn?«, fragte Horn.

»Nichts«, sagte Nickel.

»Wieso nichts?«

»Na, eben nichts.«

»Nichts?«

»Nichts. Nichtsnichts. Nichts los hier. Mir ist sooooo langweilig.«

»Ruhe da drüben«, knurrte Schlappi vom Bettvorleger.

Schlappi war der Hund von Herrn Locke, dem alten Detektiv, bei dem sie seit vielen Jahren wohnten. Seit Monaten schon stand Herr Locke nur noch auf, um sich in seinem groß karierten Hausmantel und Filzpantoffeln in den Ohrensessel zu setzen. Früher hatte er jeden Tag einen Fall gelöst, an manchen sogar zwei oder vier bis fünf und einmal sogar elf. Dabei hatten Nickel und Horn ihm immer wieder geholfen – Horn, weil er sich die Dinge aus der Luft angucken konnte, und Nickel, weil sie so gut schnupperte und hörte und außerdem durch die kleinsten Löcher passte. Die Zeiten waren vorbei. Seit Herr Locke neunzig Jahre alt geworden war und der Doktor ihm geraten hatte, sich etwas zu schonen, ging er nicht einmal mehr ans Telefon. Und Schlappi wachte penibel über diese Ruhe. Wie Hunde so sind, meinte er es etwas zu gut mit seinem Herrchen, fanden zumindest Nickel und Horn.

»Fauler Sack«, murrte Horn und meinte damit natürlich Schlappi und nicht Herrn Locke. Den alten Herrn liebten er und Nickel über alles. Schließlich hatte er sie damals aus dem Tierheim geholt. Er hatte dem weitsichtigen Meerschweinchen und dem kurzsichtigen Papagei auch ihre ersten Brillen gebastelt. Nur dieser Schlappi ging ihnen wirklich auf die Nerven. Das kleinste bisschen Durcheinander reichte aus, um ihn unglaublich aufzuregen, so sehr sorgte er sich um Herrn Locke und um seine eigene Ruhe. Der Postbote musste nur fragen, ob er ein Paket für die Nachbarn abgeben dürfe, schon bellte er wie blöde, was Herrn Locke wiederum gar nicht gefiel und Nickel und Horn in den Ohren dröhnte. Nicht auszuhalten war das!

»Ruhe«, knurrte Schlappi noch einmal. »Und zwar sofort.«

»Ist ja gut«, sagte Horn. »Verschlaf du nur dein Hundeleben.«

Dann flatterte Horn kurz mit den Flügeln und flog rüber auf die Fensterbank. Seine grünen Federn strahlten im Licht des Mondes und der Straßenlaterne. Die Bäckerstraße mit ihren eintönig grauen Häusern lag verlassen da. Hier war wirklich nichts los. Plötzlich hörte er einen Schrei und ein Plumpsgeräusch hinter sich. Schlappi grunzte wütend.

»Autschi«, piepste Nickel. Sie war beim Versuch, am Vorhang hochzuklettern, abgestürzt. »Mein armer Po.«

»Sag doch was«, schimpfte Horn leise und flog runter, um Nickel mit seiner linken Kralle im Nacken zu packen und auf die Fensterbank zu holen. Da saßen sie dann und guckten raus.

»Tot-Hosistan ist dagegen richtig lebendig«, seufzte Nickel nach einer Weile.

»Was denn für eine Hose?«, fragte Horn.

»Tot-Hosistan, das ist da, wo immer nur tote Hose ist«, sagte Nickel. »Da ist nichts los. Ganz und gar überhaupt nichts, und trotzdem mehr als hier. Hier ist ja noch nicht mal nichts los!«

»Ja, ziemliche Flaute«, sagte Horn. »Captain Gurkennase hätte jetzt die Matrosen rudern lassen, um voranzukommen. Aber Diebe gibt es bestimmt trotzdem genug, da kannst du sicher sein. Die zeigen sich nur nicht. Herr Locke hat sie früher alle aufgespürt.«

»Weißt du noch, als wir mit ihm den Bananenräuber gefangen haben?«, fragte Nickel.

»Ja, das waren noch Zeiten«, sagte Horn wehmütig. »Heilige Kokosnuss! Wie ich den zur Strecke gebracht habe!«

»Ja, das waren noch Zeiten«, seufzte Nickel.

Dann nahm sie ihre Nickelbrille ab und rieb sie an dem kleinen Stückchen weißen Fell an ihrer Brust sauber – ansonsten war Nickels Fell schokoladenbraun. Ohne die Brille sah sie die Dinge in ihrer Nähe verschwommen.

»Hast du das gerade gesehen?«, fragte Horn plötzlich ganz aufgeregt.

»Was denn?«, fragte Nickel zurück und setzte schnell die Brille wieder auf.

»Da drüben! Da ist ein Mensch aus der Dachluke geklettert!«

Und wirklich! Auch Nickel sah jetzt den Schatten über die Dächer huschen.

»Herr Locke! Einbrecher!«, piepste sie ganz aufgeregt.

»Ruhe!«, knurrte Schlappi. »Absolute Ruhe jetzt! Sonst kommt ihr Vieraugen zurück ins Heim!« Nickel wollte widersprechen, aber dann hielt sie lieber doch den Mund.

Schlappi war zwar nicht mehr der Jüngste und tatsächlich extrem faul, aber mit ihm anlegen sollte man sich lieber nicht. Schrecklich laut bellen konnte er nämlich immer noch, und seine Sorge um Herrn Locke machte ihn manchmal unberechenbar. Seit der alte Detektiv fast nur noch schlief, spielte Schlappi sich als mürrischer Herr im Hause auf. Der gutmütige Herr Locke brachte es nicht übers Herz, ihn zurechtzuweisen, da Schlappi ihn ja nur beschützen wollte. Von Totenstille hatte der Doktor allerdings nichts gesagt.

Nickel und Horn blieben noch eine Weile auf der Fensterbank sitzen. Der Mensch auf dem Dach gegenüber war wie vom Erdboden verschluckt.