Nikki & Damien forever (Stark Novellas 4-6) - J. Kenner - E-Book

Nikki & Damien forever (Stark Novellas 4-6) E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

In drei so leidenschaftlichen wie romantischen Geschichten mit Nikki und Damien Stark überrascht J. Kenner ihre Fans mit prickelnden Abenteuern, dunklen Enthüllungen und ungeahnten Gefühlen.

Dieser Sammelband enthält die Stark Novellas »Dich begehren«, »Dich beschenken« und »Dich besitzen«.

Erfahren Sie Nikkis und Damiens ganze Geschichte in den Stark-Romanen »Dir verfallen«, »Dir ergeben«, »Dich erfüllen« und »Dich lieben«.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 393

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J. KENNER

Nikki & Damien

forever

Dichbegehren

Dichbeschenken

Dichbesitzen

Drei Erzählungen

Aus dem Amerikanischen von Janine Malz

J. Kenner im Diana Verlag

Stark

Dir verfallen (Stark 1)

Dir ergeben (Stark 2)

Dich erfüllen (Stark 3)

Dich lieben (Stark 4)

Stark Novellas

Dich befreien (Stark Novella 1)

Dir gehören (Stark Novella 2)

Dir vertrauen (Stark Novella 3)

Dich begehren (Stark Novella 4)

Dich beschenken (Stark Novella 5)

Dich besitzen (Stark Novella 6)

Dich berühren (Stark Novella 7)

Dich fühlen (Stark Novella 8)

Wanted

Wanted. Lass dich verführen (Wanted 1)

Wanted. Lass dich fesseln (Wanted 2)

Wanted. Lass dich fallen (Wanted 3)

Closer to you

Closer to you. Folge mir (Closer to you 1)

Closer to you. Spüre mich (Closer to you 2)

Closer to you. Erkenne mich (Closer to you 3)

Secrets

Dirty Secrets (Secrets 1)

Sexy Secrets (Secrets 2)

Dangerous Secrets (Secrets 3)

Zur Autorin

Die New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner wurde in Kalifornien geboren und wuchs in Texas auf, wo sie heute mit ihrem Mann und ihren Töchtern lebt. Sie arbeitete viele Jahre als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Taschenbucherstausgabe 07/2017

Copyright © 2015 und 2016 by Julie Kenner

Die Originalausgaben erschienen 2015 und 2016 unter den Titeln

Seduce Me,Unwrap MeundDeepest Kissbei Bantam Books,

an imprint of Random House, a division of Penguin

Random House LLC, New York

Copyright © 2016 und 2017 der deutschsprachigen Ausgaben

sowie © 2017 dieser Gesamtausgabe by Diana Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Babette Mock

Umschlaggestaltung: t. mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © Morozova Oxana/Shutterstock

Satz:Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-641-20947-6V002

www.diana-verlag.de

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Inhalt

Nikki & Damien

forever

Dich begehren

Dich beschenken

Liebe Leserinnen und Leser,

im Jahr 2012 hatte ich das Vergnügen, den milliardenschweren Geschäftsmann und ehemaligen Tennisstar Damien Stark kennenzulernen, als dieser plötzlich in meiner Vorstellung Gestalt annahm. Nachdem der erste Roman um Damien Stark und Nikki Fairchild 2013 in die Läden kam, stellte ich erfreut fest, dass es unzählige Leser gab, die diese Charaktere genauso sehr liebten wie ich. So sehr, dass sowohl die Leser als auch ich gerne mehr über Nikki und Damien lesen wollten, selbst nachdem ihre Liebesgeschichte im dritten Roman der Stark-Trilogie (Dir verfallen, Dir ergeben, Dich erfüllen) ein glückliches Ende fand.

So entstanden die Erzählungen, die Stark Novellas, die mir nicht nur Gelegenheit gaben, noch mehr Zeit mit den Figuren zu verbringen, über die ich so gerne schreibe, sondern auch den Lesern weitere Einblicke in ihr Leben nach dem Happy End zu gewähren.

Dich begehren ist die vierte Erzählung und ursprünglich in einer Anthologie im Rahmen eines Benefizprojekts erschienen. Da einige Leser der Anthologie noch nie von Damien und Nikki gehört hatten, habe ich die Geschichte so verfasst, dass man auch dann in sie eintauchen kann, wenn man den beiden noch nie zuvor in einem meiner Bücher begegnet ist.

Für diejenigen unter euch, die bereits Fans der Serie sind: Dich begehren fügt sich chronologisch nach der Erzählung Dir vertrauen und vor dem Roman Closer to you. Folge mir (dem ersten Band der Closer-to-you-Serie, in der Damien und Nikki Nebenfiguren sind) ein.

An die Leser, die bereits mit Nikki und Damien vertraut sind: Ich hoffe, euch gefällt diese Geschichte, in der wir gemeinsam einen Blick in ihr Leben nach der Hochzeit werfen. An alle neuen Leser: Ich hoffe, dass euch die Figuren begeistern und neugierig auf die anderen Serien machen.

Alles Liebe

J. Kenner

Kapitel 1

Ich blicke finster auf meinen Terminkalender für heute und frage mich, wie zum Henker ich das alles an einem einzigen Arbeitstag schaffen soll. Ich habe drei Meetings, ein halbes Dutzend Anrufe sowie ein geschäftliches Mittagessen vor mir und bin für heute Abend um sieben mit meiner besten Freundin, Jamie, zum After-Work-Drink verabredet. Und irgendwo dazwischen muss ich noch Zeit finden, meine Arbeit zu erledigen.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich dieses knackige Programm ohne eine Zeitmaschine oder zumindest eine Teilzeit-Assistentin bewältigen soll.

Ich klopfe gerade mit dem Ende meines Bleistifts auf meine endlose To-do-Liste – denn auch wenn ich mittlerweile mein eigenes Unternehmen für Web- und Mobil-App-Entwicklung besitze, drucke ich mir nach wie vor jeden Morgen meinen Tagesplan aus –, als Damien sich nähert.

Ich weiß, dass er da ist, obwohl er kein Wort gesagt hat. Vielleicht habe ich seine nackten Füße auf den Holzdielen gehört. Vielleicht habe ich den Lufthauch seiner Bewegungen gespürt. Aber vielleicht ist es auch einfach Damien Stark, dessen Präsenz mir ebenso wenig entgehen könnte wie ein Erdbeben.

Aber vielmehr glaube ich, dass es daran liegt, dass er mich so ganz und gar erfüllt, dass kein Augenblick vergeht, in dem ich mir seiner nicht mit jeder Faser meines Körpers bewusst bin.

Ich befinde mich in der Bibliothek auf dem Zwischengeschoss des traumhaften Malibu-Anwesens, das sich noch im Bau befand, als ich Damien kennenlernte. Nun ist es unser gemeinsames Zuhause, und diese vier Wände bedeuten mir alles. Ich sitze an dem Schreibtisch neben der Ecke, in der Damien seine Science-Fiction/Fantasy-Sammlung aufbewahrt und in der zerfledderte Taschenbücher neben kostbaren signierten Erstausgaben stehen. Ein paar Meter entfernt liegt auf einem der bequemen Ledersessel unsere neue Mitbewohnerin, zu einem winzigen orangefarbenen Fellknäuel zusammengerollt.

Dies ist Damiens Lieblingsarbeitsplatz und einer der Gründe, weshalb ich fast jeden Morgen hierherkomme – um ihm nahe zu sein.

In diesem Moment bin ich ihm wirklich sehr nahe.

»Du bist einfach unglaublich«, sage ich, ohne mich umzudrehen, und lächle, als er hinter mir leise lacht.

»Weil ich so gut darin bin, mich von hinten anzuschleichen?« Diesmal vernehme ich seine Schritte, als er näher kommt.

»Ich wusste, dass du da bist. Insofern würde ich das nicht als Heranschleichen bezeichnen. Zumindest nicht als besonders erfolgreiches Heranschleichen.«

»Da haben Sie wohl recht, Mrs. Stark.« Seine Hände legen sich sanft auf meine Schultern, und ich schließe die Augen und genieße einfach seine Berührung. Sie ist stärker als jeder Kaffee, und ich schwöre, wenn ich dieses Gefühl in Flaschen abfüllen könnte, wäre ich reicher als mein Mann.

Ich habe mich noch nicht zu ihm umgedreht, aber das muss ich auch nicht. Ich habe mir bereits vor langer Zeit jedes noch so verführerische Detail von ihm eingeprägt. Sein dichtes rabenschwarzes Haar, mit dem meine Finger so vertraut sind. Sein ebenmäßiges Gesicht, mit dem sanften Schatten seiner Bartstoppeln. Sein schlanker, athletischer Körper, der in einer Jeans ebenso phänomenal aussieht wie in einem Smoking. Und natürlich seine zweifarbigen Augen, die geradewegs in mein Innerstes blicken und jedes meiner Geheimnisse ergründen.

Es ist noch nicht einmal sieben an einem Freitagmorgen, und während ich mein übliches Morgenoutfit trage, ein T-Shirt und Baggy-Shorts, ist er bestimmt bereits angezogen. Ich atme ein, und meine Vermutung wird bestätigt. Ich rieche sein Duschgel. Den Hauch von Moschus des Eau de Cologne, das ich ihm vor ein paar Monaten während unserer Flitterwochen in Paris gekauft habe.

»Also nun raus damit, wieso bin ich denn unglaublich?«

»Um darauf eine angemessene Antwort zu geben, bräuchte ich eine Power-Point-Präsentation und mindestens zwei Tage Zeit.« Ich lege meinen Kopf in den Nacken, um ihn anzugrinsen, und mein Herz hüpft freudig, als ich sein Gesicht sehe, das noch viel perfekter ist als in meiner Vorstellung. »Aber in diesem konkreten Fall meinte ich dein Zeitmanagement.« Damien erledigt an einem Tag mehr als die meisten Menschen in einem ganzen Jahr. Ehrlich gesagt, bin ich davon überzeugt, dass er insgeheim Superkräfte besitzt.

»Stressiger Tag?«

»Für Normalsterbliche vielleicht. Für dich wäre es wahrscheinlich ein Spaziergang. Aber ich muss mich ranhalten, um alles unter einen Hut zu kriegen.«

Ich schiebe den Stuhl vom Schreibtisch weg, stehe auf und drehe mich um, sodass ich mit dem Hintern gegen die Tischkante lehne. Damien hat mein Gesicht fixiert, und in seinen Augen liegt eine solche Lüsternheit, dass ich grinsen muss. »Vorsicht, oder du kommst noch zu spät zur Arbeit.«

»Ich finde, das ist einer der Vorteile davon, mein eigener Chef zu sein. Mir haut niemand auf die Finger, wenn ich mich nicht an die Regeln halte.«

Mir ist der neckende Ton in seiner Stimme nicht entgangen, und so stimme ich darin ein. »Brechen Sie denn oft die Regeln, Mr. Stark?«

Er streicht mit der Hand die Haare an meinem Hals beiseite, sodass seine Fingerspitzen über meine empfindsame Haut nach unten fahren, die Konturen meines Schlüsselbeins entlang. »So oft ich kann«, sagt er.

Ich gebe mir größte Mühe, normal weiterzuatmen, während seine Finger tiefer gleiten, über die Wölbung meiner Brust zu meiner Brustwarze, die sich jetzt steinhart unter dem abgetragenen Baumwollstoff meines geliebten University-of-Texas-T-Shirts aufrichtet. Er schnippt leicht dagegen, sodass ich nach Luft ringe. Es scheint, als ob durch diese Berührung jeder Nerv meines Körpers plötzlich wie durch ein hochsensibles Netzwerk mit meiner Brust verbunden ist.

Ich sage nichts und beiße mir auf die Unterlippe, um nicht instinktiv seinen Namen voller Lust und Begierde herauszuschreien. Er begegnet meinem Blick und ich sehe, wie sich seine Augenwinkel kräuseln, als er langsam grinst. Er weiß genau, was in mir vorgeht, was er mit mir macht. Er hält meinen Blick, während seine findigen Finger tiefer und tiefer gleiten, bis seine Hand zwischen meinen Beinen liegt und sich über meine intimste Stelle wölbt, sodass ich aufstöhne. »Was meinst du?«, murmelt er. »Möchtest du gemeinsam mit mir ein paar Regeln brechen?«

»Unbedingt«, gestehe ich.

Er gibt einen leisen, zufriedenen Laut von sich, zieht seine Hand weg und kommt näher, sodass ich die ganze Länge seiner Erektion hart zwischen meinen Beinen spüre. Dann zieht er mich von der Tischkante hoch, sodass ich stehe, presst seine Hände auf meinen Hintern und beginnt sich langsam mit erotisch kreisenden Hüften an mir zu reiben wie bei einer verführerischen Tanzeinlage in einem spärlich beleuchteten Nachtclub.

Als ich meinen Kopf in den Nacken lege, haucht er mir einen Kuss auf den Mundwinkel, und diese simple Berührung fühlt sich so wild und verwegen an wie der innigste Kuss und der härteste Sex. Und obwohl seine Lippen nur federleicht meine Haut streifen, spüre ich das schwere, verlangende Gewicht zwischen meinen Beinen, und presse meine Hüften in einer stillen, verzweifelten Aufforderung noch fester gegen seine.

Seine Lippen streichen über meine Wange zu meinem Ohr und senden Schauer der Lust durch mich hindurch.

»Ich weiß Ihre Motivation zu schätzen, Mrs. Stark«, flüstert er. »Aber wir werden das mit dem Unanständigsein noch etwas vertagen müssen.«

Es dauert eine Sekunde, bis mein sexumnebeltes Hirn seine Worte verarbeitet hat, und als ich begreife und mich ihm zuwende, sehe ich Begierde und auch Belustigung in seinem Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen ziehe ich meinen Kopf zurück. »Ah ja, müssen wir das?«

»Der Hubschrauber ist jeden Moment hier. Ich habe um acht ein Meeting in San Diego.«

»Damien Stark, ist Ihnen eigentlich bewusst, wie überaus grausam Sie sind?«

»Manchmal bin ich das.« Er tritt zurück, sodass unser Körperkontakt vollkommen abreißt, und lässt mich verzweifelt und enorm erregt zurück. »Aber ist es nicht schön zu wissen, dass dein Terminplan flexibler ist als gedacht?«

Ich lege den Kopf schräg. »So leicht kommen Sie mir nicht davon, Mister. Das wird ein Nachspiel haben.«

»Gerne, solange es auch ein Vorspiel gibt. Ich bin schon gespannt, welche kreative Strafe du dir für mich überlegst. Vielleicht willst du mich ja heute Abend bestrafen?«, fragt er so voller Vorfreude, dass ich laut auflachen muss.

Ich will gerade entgegnen, dass er keine Ahnung hat, wie kreativ ich sein kann, als mein Handy zeitgleich mit seinem piepst. Es ist das automatische Signal, das gesendet wird, wenn jemand mithilfe des Codes das Gelände betritt. Damien zieht sein Handy aus der Tasche und blickt auf das Display. »Jamie.«

»Echt?« Jamie Archer ist meine beste Freundin, insofern macht es mir nichts aus, wenn sie unangekündigt vorbeikommt. Ich wundere mich nur, weshalb, insbesondere so früh am Tag. Immerhin wohnt sie in Studio City und braucht eine knappe Stunde hierher. Und sogar noch länger im Berufsverkehr, der in Los Angeles bei Morgengrauen beginnt und erst zur Mittagszeit endet. Normalerweise kündigt sich Jamie vorher per SMS an, deshalb male ich mir schon die schlimmsten Horrorszenarien aus, als sie zur Vordertür hereinkommt und meinen Namen ruft.

»Was ist passiert?«, rufe ich zu ihr hinunter.

»Nichts. Ich habe Neuigkeiten.«

Erleichtert blicke ich zu Damien. »Okay, geh doch schon mal in die Küche. Ich bin gleich bei dir.«

Eigentlich hat unser Haus sogar zwei Küchen, aber die auf der ersten Etage benutze ich nie. Sie ist riesengroß und ausgestattet mit hochmodernen Küchengeräten, die Jamie Oliver vor Neid erblassen lassen würden, ganz zu schweigen davon, dass man darin problemlos eine Dinner-Party für zwei- bis dreihundert Gäste vorbereiten könnte.

Mir persönlich ist die normal dimensionierte Küche im dritten Stock lieber. Sie war ursprünglich als Raum für Caterer gedacht und geht in einen offenen Bereich zum Empfang von Gästen über. Damien und ich nutzen sie aber mittlerweile für unseren alltäglichen Gebrauch.

Vom Zwischengeschoss gehe ich die Treppe hinauf, die zu einer Nische neben der Küche führt. Damien und ich erreichen die Frühstücksecke, als Jamie sich gerade Kaffee einschenkt.

»Okay«, sagt sie, »das ist echt der Oberhammer.«

»Der Kaffee?«, frage ich, und sie verdreht die Augen.

»Gloria Myers. Ich hatte sie mal erwähnt – erinnerst du dich?«

Ich denke angestrengt nach, aber der Name sagt mir nichts.

»Sie ist die Programmleiterin für den lokalen Fernsehsender in Dallas, der mir einen Job angeboten hatte. Ihr beide wart zu dem Zeitpunkt in den Flitterwochen.«

»Stimmt, ich erinnere mich.« Jamie und ich stammen beide aus Dallas. Ich kam nach L. A., um mich selbst neu zu erfinden. Jamie, um Hollywood im Sturm zu erobern. Leider ging ihr Plan nicht so recht auf, und irgendwann hatte Jamie ernsthaft erwogen, nach Texas zurückzugehen, als Live-Reporterin zu arbeiten und ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Letztlich blieb sie jedoch, was nicht zuletzt daran lag, dass ihr neuer Freund, Ryan Hunter, ihr enorm dabei half, wieder Boden unter die Füße zu bekommen.

»Was ist mit ihr?«, erkundigt sich Damien.

»Gloria will, dass ich von einer Technologiemesse in Vegas berichte.« Jamie macht einen kleinen Freudensprung. »Na ja, eigentlich nur ein paar Interviews. Aber es ist mal etwas anderes, und ich bekomme dadurch einen Fuß in die Tür. Ich hatte ihnen vor Monaten gesagt, dass ich gerne für sie als Westküsten-Korrespondentin arbeiten würde, und offenbar haben sie mein Angebot jetzt ernsthaft in Erwägung gezogen.«

»Das sind ja fabelhafte Neuigkeiten!« Ich eile zu ihr und umarme sie. »Ich bin so stolz auf dich!«

»Ja, echt cool, was? Aber das Beste ist, dass ich nur morgen Vormittag ein paar Stunden arbeiten muss. Das heißt, wenn wir uns beeilen, haben wir zwei Nächte und fast zwei volle Tage vor uns.«

»Wir?«

Damien hat schneller geschaltet als ich. »Du bist also hergekommen, um meine Frau hinter meinem Rücken nach Las Vegas zu entführen? Ich weiß nicht, Jamie. Nicht, dass sich andere daran ein Vorbild nehmen.« Seine Stimme klingt geschäftsmäßig, aber ich höre den neckenden Unterton.

»Im Gegenteil«, sage ich, »ich finde, das ist ein hervorragender Plan.« Ich lächle ihm liebevoll zu. »Wir könnten das als deine Strafe betrachten.«

»O Gott, bitte«, sagt Jamie. »Strafe? Wie bitte? Habt ihr beide noch nie von Sexting gehört?« Sie klimpert unschuldig mit den Wimpern. »Das habe ich mit Ryan vor. Da ist die Vorfreude auf die Rückkehr umso größer.«

Damien setzt eine gespielt empörte Miene auf. »Ach, deshalb sind die SMS-Kosten unserer Firma in letzter Zeit so in die Höhe geschossen?« Ryan ist nämlich nicht nur Jamies Freund, sondern auch der Sicherheitschef von Stark International.

Jamie fegt seine Einwände mit einer Handbewegung beiseite. »Also? Bist du dabei? Wenn wir jetzt losfahren, kommen wir am frühen Nachmittag in Vegas an und haben noch genug Zeit zum Zocken. Übrigens solltest du dir die Tagung unbedingt anschauen, Nik. Das meiste richtet sich zwar an Gamer, aber es fällt trotzdem genau in dein Gebiet. Und sie findet im Starfire Resort und Casino statt«, fügt sie mit bedeutungsvollem Blick zu Damien hinzu, denn das Starfire ist ein Hotel im Besitz von Stark International. »Was bedeutet, dass wir beiden Hübschen bestimmt ein nettes Upgrade herausschlagen können. Also, was sagst du? Du kannst dir doch bestimmt ausnahmsweise einmal freinehmen, oder?«

Ich blicke mit einem schelmischen Grinsen zu Damien hinüber. »Wie sich herausgestellt hat, lässt sich das auf jeden Fall machen.«

Kapitel 2

Obwohl Jamie sich sofort auf den Weg machen wollte, dauerte es letztlich einige Stunden, bis wir tatsächlich loskamen. Zum einen musste ich zunächst duschen und mich anziehen, nachdem ich meinen Mann ausgiebig unter vielen Küssen verabschiedet und dabei zugesehen hatte, wie der Hubschrauber ihn in Richtung San Diego davontrug.

Danach musste ich packen, was jedoch nicht allzu lange dauerte, da wir ja nur zwei Nächte bleiben. Aber all die Anrufe, um sämtliche Termine für den heutigen Freitag zu verlegen, waren noch mal eine ganz eigene Nummer. Und während ich mit Handy und Laptop an einem schattigen Tisch neben dem Pool saß und eifrig bemüht war, meine Termine mit allen Beteiligten abzustimmen, zog sich Jamie bis auf BH und Slip aus und streckte sich auf einer der Liegen aus, um an ihrer Sommerbräune zu arbeiten.

Ganz ehrlich, das Leben war nicht fair.

Es war bereits Mittag, als ich alles erledigt hatte und wir endlich in die bereitstehende Limousine hüpfen konnten. Damien hatte darauf bestanden, dass Edward uns fuhr, und da die Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas auf der Rückbank einer Limousine mit alkoholischer Minibar bedeutend attraktiver war, musste er uns nicht lange überzeugen.

Bevor wir jedoch die Stadt verließen, baten wir Edward, noch kurz beim Upper Crust zu halten, einem charmanten lokalen Backwaren- und Sandwich-Shop, wo wir für Jamie, Edward und mich panini besorgten, um es uns anschließend mit unseren Sandwiches, Chips und der gut sortierten Minibar von Stark International auf der Rückbank gemütlich zu machen.

Insofern erklärt sich wohl von selbst, weshalb wir, als wir kurz vor sechs nach Las Vegas hineinfahren, ein wenig angeheitert und bester Laune sind.

Und es erklärt auch, weshalb ich lospruste vor Lachen, als Jamie ihr Handy herausholt, auf den Bildschirm starrt und mich in kläglichem Ton fragt, wieso in ihrem Postfach keine einzige schmutzige SMS zu finden ist.

»So wie ich dich kenne«, entgegne ich, »kann ich mir das kaum vorstellen.«

»Okay, na gut. Ich gebe zu, wenn ich in den älteren Nachrichten suchen würde, würde ich bestimmt ein paar sexy-hexy SMS finden. Aber Ryan hat mir versprochen, er würde mir etwas schicken, damit ich ihn nicht vergesse, und bislang pffft. Nichts.«

Sie lässt sich zurück in den Sitz plumpsen und zieht einen Schmollmund – oder tut zumindest so. Mir ist auch nach Schmollen zumute, denn ich war mir sicher, dass Jamie mit ihrem Gerede von Sexting Damien auf die Idee bringen würde, es Ryan gleichzutun, aber bislang ist mein Postfach ebenfalls vollkommen jugendfrei. Natürlich ist Sexting nur zweite Wahl im Vergleich zu Damiens wahrlich großartigen Telefonsexqualitäten. Aber das ist nichts, was ich erleben möchte, wenn Jamie mit mir in der Limo sitzt. Wir sind zwar enge Freundinnen. Aber so eng nun auch wieder nicht.

Doch wenn ich ehrlich bin, überrascht es mich nicht, dass Damien sich noch nicht gemeldet hat. Sein Terminkalender für heute war vollgepackt, kein Wunder, wo er die Westküste rauf und runter muss. Um diese Zeit müsste er gerade in einem Meeting mit seiner Assistentin Sylvia sein. Für heute ist eine Telefonkonferenz mit einem Freund von Damien aus dem Pentagon angesetzt, um den Kauf von Santa Cortez zu besprechen, einer ehemals militärisch genutzten Insel vor der kalifornischen Küste.

Wahrscheinlich ist er gerade in der Konferenz und in all die Vertragsdetails und Verhandlungen vertieft. Mit anderen Worten: nicht der beste Zeitpunkt, um ihn zu stören.

Was mich natürlich nicht davon abhält, es trotzdem zu tun.

Sind gerade in der Stadt der Sünde angekommen. Habe bereits ganz sündige Gedanken. Wer weiß, wohin das noch führt …

Ich zögere nur eine Sekunde und drücke dann auf »Senden«. Einen Augenblick später zeigt das Vibrieren meines Handys an, dass ich eine Antwort erhalten habe.

Ich bin gespannt. Mach Fotos.

Ich simse zurück: ??? Lange muss ich nicht auf seine Erklärung warten.

Falls du ohne mich unanständig bist, will ich genau wissen, wofür ich dich später bestrafen muss.

Oh.

Ich denke an einige äußerst verführerische Möglichkeiten, wie Damien mich bestrafen könnte, und beschließe, dass sich ein paar Selfies übers Wochenende durchaus bezahlt machen könnten.

Und denk dran: keine Unterwäsche. Wenn ich an dich denke, möchte ich dich nackt vor mir sehen.

Ich lecke mir über die Lippen, mein Mund ist mit einem Mal trocken. Mein bald-schon-überflüssiger-Slip hingegen ist feucht. Ich tippe ein schnelles Ja, Sir. Was immer Sie wünschen, Sir ein.

Braves Mädchen. Das Meeting geht los. Bald schon, Mrs. Stark. Stell dir bis dahin vor, ich würde dich berühren.

Ich lächle und gebe meine Antwort ein. Immer doch.

Als ich hochsehe, sitzt mir Jamie gegenüber, das Kinn in die Hände gestützt, und beobachtet mich.

»Was?«, frage ich.

Sie schüttelt nur den Kopf. »Ihr beide seid einfach ein tolles Paar.«

»Ja, und du und Ryan etwa nicht?«

Ein breites Grinsen erhellt ihr Gesicht. Ich bin mit meinen blonden Haaren und meinen Kurven der Typ Hübsches-Mädchen-von-nebenan, aber Jamie ist eine echte Filmschönheit. Und wenn sie lächelt, frage ich mich ernsthaft, wie es sein kann, dass die Hollywood-Regisseure nicht Schlange stehen, um sie für ihre Filme zu verpflichten.

Das Lächeln, das sie jetzt bei dem Gedanken an Ryan zeigt, ist das strahlendste Lächeln, das ich je gesehen habe.

»Doch, das sind wir. Ist das nicht abgefahren?«

Angesichts von Jamies wenig glücklicher Vorgeschichte mit Männern muss ich ihr zustimmen. Und ich freue mich von ganzem Herzen für die beiden.

»Hier sind wir erst so richtig zusammengekommen«, sagt Jamie und nickt durch das Fenster zum Starfire Resort and Casino, dem wir uns jetzt nähern. »Ich meine, wir haben nach eurer Hochzeit in Malibu schon ein wenig rumgemacht, aber erst Vegas hat das Ganze so richtig in Fahrt gebracht.« Ihr Grinsen ist breit und ein wenig rührselig. »Deshalb liebe ich dieses Hotel so sehr.«

»Freut mich zu hören.«

Obwohl das Starfire zu Stark International gehört, war ich selbst erst wenige Male hier, und auch immer nur ein paar Tage. Das Problem ist, Damien besitzt so viele Immobilien an so vielen Orten, dass ich den Rest meines Lebens damit zubringen könnte, jeden Tag eines zu besuchen, und es vermutlich trotzdem nicht schaffen würde, alle abzuklappern.

Das ist ein wenig beängstigend, weshalb ich normalerweise nicht darüber nachdenke.

Edward biegt vom Las Vegas Strip in die Zufahrt ein, die kreisförmig um einen riesigen Springbrunnen verläuft, der zum großen Vergnügen der umstehenden Menschenmenge bunte Wassersäulen in den Himmel schießt.

Wir kommen unter der Säulenhalle zum Stehen, und es ist sofort klar, dass das Personal weiß, wer wir sind, obwohl nichts an der Limousine darauf hinweist. Ich werde wie eine Königin und Jamie wie eine Prinzessin empfangen, und man geleitet uns durch die Lobby und einen langen, gefliesten Gang zu den Fahrstühlen, die die Penthouse-Suiten bedienen.

Während des Gehens plaudern wir und debattieren, ob wir zum Abendessen ausgehen oder uns einfach ein paar Drinks an der Bar genehmigen und danach wieder hochgehen und uns etwas beim Zimmerservice bestellen sollen. Da bleibe ich stehen und greife nach Jamies Ellenbogen.

»Hast du das auch gesehen? War das nicht …?«

»Was?«

Aber ich schüttele bloß den Kopf und fühle mich etwas albern. »Nichts. Ich dachte nur, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne.«

»Wen denn?«

Ich zucke mit der Schulter. »Ach, ich habe mich bestimmt vertan.« Ich hake mich bei Jamie unter. »Ich würde sagen, wir gehen erst shoppen, genehmigen uns dann ein paar Drinks und holen uns anschließend Sushi.« Ich deute auf ein Werbeplakat, das ein neues japanisches Restaurant anpreist, das gerade erst im Hotel eröffnet hat. »Danach können wir uns entweder ganz gemütlich einen Film auf dem Zimmer anschauen oder unser Glück an den Tischen versuchen.«

»Oder wir könnten einen Club suchen und tanzen gehen?«

»Du musst morgen arbeiten.«

Sie verzieht das Gesicht. »Stimmt. Na gut, dann vielleicht morgen Abend.«

Ich nicke, obwohl ich insgeheim plane, morgen Abend ein Veto einzulegen. Ich gehe wahnsinnig gerne tanzen. Aber am liebsten mit Damien.

Wir sind in der Inhaber-Suite auf der fünfunddreißigsten Etage eingebucht, und das Erste, was wir sehen, als der Hotelpage die Doppeltüren öffnet, ist der fantastische Ausblick durch die breite Fensterwand auf den Las Vegas Strip. Es ist Anfang März, sodass die Sonne bereits untergegangen ist, und die Lichter der Stadt scheinen den gesamten Raum auszufüllen.

Die Suite verfügt über eine riesige Küche, vier Badezimmer mit Whirlpool und Dampfdusche, ein Wohnzimmer, ein Heimkino, einen Trainingsraum und zwei große Schlafzimmer, von denen jedes einen eigenen Eingang besitzt.

Die gesamte Suite ist doppelt so groß wie Jamies Wohnung, und auch wenn ich bereits viele Male die Vorzüge von Damiens Vermögen erlebt habe, muss ich zugeben, dass ich mindestens genauso beeindruckt bin wie meine beste Freundin.

Ich gebe dem Pagen ein Trinkgeld, der noch einmal anbietet, dass wir nur anzurufen brauchen, falls wir etwas wünschen. Als er geht und ich mich umdrehe, sehe ich Jamie in der Mitte des riesigen Wohnzimmers stehen, die sich mit ausgebreiteten Armen langsam im Kreis dreht. Als sie zum Stehen kommt und meinem Blick begegnet, grinst sie. »Habe ich schon erwähnt, wie phänomenal es ist, eine beste Freundin zu haben, die mit einem Milliardär verheiratet ist?«

Ich erwidere ihr Grinsen. »Witzig, und ich wollte gerade sagen, wie phänomenal es ist, mit einem verheiratet zu sein.«

Kapitel 3

Die Bar, die unseren Aufzügen am nächsten liegt, heißtRainund ist entsprechend rund um das Thema Wasser gestaltet, unter anderem mit Wänden, an denen in einem scheinbar endlosen Kreislauf Wasser in Strömen hinunterläuft.

Jamie und ich sitzen an der Bar, die aus einer ausgehöhlten Marmorplatte besteht, die mit Wasser gefüllt und einer Glasplatte bedeckt ist. Unter uns schwimmen Goldfische durch dieses ungewöhnliche Aquarium, was irgendwie skurril und witzig ist, auch wenn ich mich frage, was die Fische von der ganzen Sache halten.

»Die finden das super«, sagt Jamie. »Ich meine, hey, es sind Goldfische. Sonst müssen sie in irgendeinem Kinderzimmer im Goldfischglas ihr Dasein fristen. Dagegen ist das hier doch der reinste Luxus.«

Ich lache und muss zugeben, dass sie da nicht ganz unrecht hat, und wir stoßen feierlich auf die Fische an.

Wir sind mittlerweile seit einer Stunde hier unten und haben gequatscht, getrunken und versucht, unsere Pläne für morgen zu sortieren.

»Also shoppen morgen, steht, oder?«, fragt Jamie. »Ich habe große Lust, meine Kreditkarte ein wenig überzustrapazieren. Und du bekommst hier ohnehin Rabatt, richtig?«

»Nur in den Hotelgeschäften. Sobald wir ins Einkaufszentrum gehen, musst du für alles allein aufkommen.«

»Geht klar.« Sie nippt an ihrem Martini. »Also dann nach dem Mittagessen? Ich habe das erste Interview um zehn und das nächste um elf. Danach habe ich Feierabend.«

»Fühlst du dich bereit?«

»Auf jeden Fall.« Sie hatte ihre Unterlagen kurz in der Limousine durchgelesen und dann noch einmal bevor wir zur Bar hinuntergingen. »Außerdem werde ich morgen gegen sechs aufstehen, um noch mal alles durchzugehen. Keine Sorge. Das ist nicht das erste Mal, dass ich die Reporterin spiele.«

»Ich will nur, dass du zeigst, was du draufhast. Immerhin könnte sich daraus ein Vollzeitjob entwickeln, oder?«

»Eventuell. Gloria hat da so was angedeutet. Aber ich will mir keine allzu großen Hoffnungen machen. Ich mache einfach meinen Job, hol mir meinen Scheck und mache mich vom Acker. Und dann geht’s direkt zu Michael Kors«, fügt sie lachend hinzu.

Ich verdrehe die Augen.

»Du könntest mich morgen früh begleiten. Beim Interview zusehen. Oder dir zumindest die Messe anschauen. Es geht vorrangig darum, wie Spiele für Smartphone-Nutzer bereitgestellt werden.«

»Klingt verlockend«, gebe ich zu. »Aber ich habe mir vorgenommen, dieses Wochenende so unproduktiv wie nur irgend möglich zu sein. Deshalb werde ich, während du dich abrackerst, schön am Pool liegen und Cocktails schlürfen.«

»Du Bitch.«

»Und stolz darauf.«

Jamie grinst und steckt ihre Hand in ihre Handtasche, nur um mitten in der Bewegung mit bedröppeltem Gesichtsausdruck innezuhalten, als sie meinen Blick erhascht.

Ich weiß genau, was sie vorhatte – sie wollte auf dem Handy nachsehen, ob Ryan sie angerufen oder ihr geschrieben hat.

Ich weiß es, weil ich genau dasselbe ungefähr ein halbes Dutzend Mal getan habe, seit wir im Hotel angekommen sind. Doch bislang kam von Damien kein einziges Lebenszeichen.

»Wir sind schon armselig«, sage ich. »Zwei kluge, schöne Frauen ziehen endlich mal allein los, und dann vergeht keine Stunde, in der wir nicht aufs Handy schielen, ob unsere bessere Hälfte uns geschrieben hat. Mal im Ernst, wie teeniehaft und abhängig sind wir eigentlich?«

»Ich bin weder teeniehaft noch abhängig«, sagt sie bestimmt. »Ich warte nur darauf, dass er mich fragt, was ich drunter trage.«

Ich hebe eine Augenbraue, als ich an meinem Drink nippe. »Wieso, was trägst du denn drunter?«

Ein träges, durchtriebenes Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht. »Sag ich nicht.«

Ich lache, und wir stoßen erneut an. Aber ich verliere kein Wort darüber, dass ich selbst ebenfalls nur wenig Stoff trage. Und ja, ich fühle mich ein wenig verwegen dabei.

Was mich daran erinnert …

Ich greife nach meiner Handtasche und ziehe mein Handy hervor. »Nix von wegen teeniehaft und abhängig«, sage ich zu Jamie, die mir einen vielsagenden Blick zuwirft. »Ich wollte nur ein Selfie von uns machen.«

»O ja! Unbedingt! Mit unseren Drinks«, fügt sie hinzu, was leichter gesagt ist als getan. Und so stehe ich kurz darauf nach hinten gelehnt, den Drink in der linken und die Kamera in meiner rechten Hand. Ehrlich gesagt, wäre es einfacher gewesen, den Barkeeper zu bitten, das Foto zu schießen, aber Damien hatte sich explizit Selfies gewünscht, und bei diesem speziellen Spiel habe ich vor, mich an die Regeln zu halten.

»Sind wir beide drauf?«, fragt Jamie, als ich meine Fotos aufrufe.

»Warte.« Die Frage ist berechtigt. Fotografieren ist zwar mein Hobby, aber mit Selfies ist das so eine Sache. Leider tendiere ich dazu, in der letzten Sekunde zu wackeln, sodass sie meistens nichts werden. »Oh, schau mal. Gar nicht so übel.«

Ich reiche ihr mein Telefon, auf dem jetzt unser Foto geöffnet ist, auf dem wir beide lächelnd unsere Getränke in die Kamera halten. Diesmal habe ich in letzter Sekunde zwar nicht gewackelt, aber offenbar meinen Arm weiter hochgehoben, sodass der Bildrahmen verrutscht ist. Dadurch sind wir im unteren Drittel des Bildes zu sehen, mit den vollbesetzten Tischen der beliebten Bar im Hintergrund. Vielleicht sogar besser, überlege ich, weil man so einen besseren Eindruck von der Location bekommt.

»Nikki!«, sagt Jamie auf einmal in einem aufgeregten Flüsterton. »Hast du das gesehen?«

»Was?«

»Auf dem Bild. Hinter uns.«

»Ich … Nein.« Ich runzle die Stirn. »Was meinst du?«

Sie gibt mir das Telefon zurück. »Schau.«

Ich werfe einen Blick darauf und drehe mich grinsend zu ihr.

»Nicht umdrehen!«, sagt sie, als ob ich das vorgehabt hätte.

Nun, da sie mich darauf aufmerksam gemacht hat, ist der Drang, genau das zu tun, allerdings tatsächlich sehr groß. Denn nun weiß ich, wer hinter uns ist. Nun weiß ich, weshalb keine von uns beiden erotische Nachrichten bekommen hat.

Nun weiß ich, dass dieses Wochenende noch vielversprechender wird als gedacht.

»Ich muss einfach hinschauen«, gestehe ich.

»Ja, ich auch.«

Wir beide drehen uns auf unseren Barhockern um. Und tatsächlich, die beiden Männer, die da hinten sitzen und plaudern, als ob nichts wäre, sind Ryan und Damien.

Die beiden sehen gleichzeitig hoch, und Damiens Augen begegnen meinen. Zuerst ist sein Gesichtsausdruck neutral. Geschäftsmäßig. Doch dann ziehen sich seine Mundwinkel nach oben, und seine Augen verdunkeln sich, und in ihnen liegt ein solches Versprechen von Lust und Leidenschaft, dass ich Schmetterlinge im Bauch habe und mein Mund trocken ist.

Ich erwarte, dass er jeden Moment etwas sagt. Ich erwarte, dass er jeden Moment zu uns herüberkommt.

Ich hätte alles Mögliche erwartet, nur nicht diese Reaktion, als er seinen Blick jetzt abwendet und sich weiter mit Ryan unterhält, als ob ich völlig Luft für ihn sei.

Doch ich lächle, als es mir langsam dämmert.

Das hier, denke ich, ist sogar noch viel besser als Sexting.

Jamie neben mir steht immer noch auf der Leitung. »Sollen wir uns zu ihnen setzen?«

»Nein«, sage ich mit einem Grinsen. »So läuft das Spiel nicht.«

»Das … ahhhh!«

Just in dem Moment, als ihr ein Licht aufgeht, stellt der Barkeeper frische Drinks vor uns auf die Theke. »Von den beiden Gentlemen«, sagt er und deutet mit dem Kinn nach hinten, woraufhin wir beide uns umdrehen, um ihnen in stillem Dank zuzuprosten. Doch Damien sitzt allein am Tisch.

Ich nicke ihm zu und verkneife mir ein Grinsen, als ich ihm wieder den Rücken zudrehe.

Neben mir will sich Jamie gerade zu mir herüberbeugen, vermutlich um zu fragen, wo Ryan steckt. Doch in dem Augenblick sehe ich, wie er sich uns nähert und neben ihr auf einem freien Barhocker Platz nimmt. Betont unauffällig greife ich nach meinem Drink und nippe daran, während ich heimlich ihr Gespräch belausche.

»Kenne ich Sie nicht aus dem Fernsehen?«, fragt er.

Jamie dreht sich zu ihm, und ihre ganze Körpersprache verrät, dass sie diese Frage ständig hört und davon gelangweilt ist. »Schon möglich.«

»Ich bin Ryan.«

»Und ich nicht der Typ Frau, der sich von fremden Männern in einer Hotelbar aufreißen lässt.«

»Ach nein? Ich bin gar kein fremder Mann.«

»Schade.« Jamies Stimme klingt erregt. »Ich mag das Fremde.«

Sie rutscht von ihrem Hocker herunter. »Sie werden mich entschuldigen«, sagt sie höflich. »Ich muss zur Toilette.« Sie wirft mir einen verschwörerischen Blick zu. »Ich bin gleich zurück.«

Dann geht sie davon, und Ryan bleibt allein an der Bar zurück.

»Sie hat genaue Vorstellungen, was die Männer angeht, mit denen sie ausgeht«, sage ich. »Der Mann, dem sie ihr Herz schenkt, muss schon wirklich sensationell sein.«

Seine Augen blitzen amüsiert auf. »Das werde ich mir merken.« Er neigt den Kopf und geht davon. Ich nehme einen weiteren Schluck von meinem Drink und nehme mir fest vor, Jamie zu sagen, dass wir unbedingt etwas essen müssen. Die Kombination aus zu vielen Drinks und leerem Magen setzt mir langsam zu.

Während ich noch über meinen steigenden Alkoholpegel nachdenke, nähert sich mir jemand von hinten. Ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass es Damien ist, und als er »Ist hier noch frei?« fragt, läuft mir beim Klang seiner tiefen, vertrauten Stimme ein Schauer über den Rücken.

»Ich schätze, jetzt schon«, sage ich, und er nimmt Platz.

Als ich mich zu ihm drehe, blicken mich seine Augen mit einer solchen Begierde an, dass es mich feuerheiß durchfährt. Ich nehme noch einen Schluck. Mal im Ernst, ich brauche dringend eine Abkühlung.

»Ich hatte gehofft, der Drink wäre meine Eintrittskarte, um Sie kennenzulernen.«

Ich strecke meine Hand aus. »Nikki Fairchild.«

Er ergreift sie, und trotz der unzähligen Male, die er mich bereits berührt hat, ist diese simple Berührung unserer Handflächen wie eine Schockwelle, die durch mich hindurchrollt. »Freut mich, Miss Fairchild.«

Als ich meine Hand zurückziehe, bin ich etwas durch den Wind. Ich will bei diesem Spiel mitspielen. Und das heißt, ich muss cool bleiben.

»Warum wollten Sie mich denn kennenlernen?«

»Ich hatte gehofft, Sie würden mit mir zu Abend essen.«

»Hatten Sie das?« Ich streiche mit dem Finger über den Rand meines Glases, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Wieso?«

Er zögert keine Sekunde. »Weil ich gehofft hatte, nach dem Abendessen noch ein paar Stunden mit Ihnen zu verbringen.« Er greift nach dem Zahnstocher in seinem Glas und steckt sich wie beiläufig eine Olive in den Mund.

Währenddessen denke ich nur, wie perfekt sein Mund ist.

»Miss Fairchild?«

»Entschuldigen Sie, ich glaube, Sie hatten sich noch gar nicht vorgestellt, Mr. …?«

»Stark«, sagt er. »Damien Stark.« Ich mag, wie er seinen Namen ausspricht. Als ob er zu mir gehört.

Ich setze ein gekünsteltes Lächeln wie zu Zeiten meiner Schönheitswettbewerbe auf. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mr. Stark.«

»Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?«

»Tennisspieler. Unternehmer. Schürzenjäger?«, zähle ich auf und formuliere Letzteres als Frage.

Sein Mundwinkel zuckt. »Mein Ruf eilt mir offenbar voraus.«

Er hat den Zahnstocher auf einer Serviette auf der Theke abgelegt. Nun greife ich danach, streiche mir damit leicht über die Unterlippe und genieße, wie sein Blick zu meinem Mund wandert. »Dann streiten Sie es ab?«, frage ich.

»Ganz und gar nicht. Ich habe in meinem Leben unzählige Frauen gevögelt, Miss Fairchild.«

»Oh.« Ich lecke mir über die Lippen. »Und würden Sie mit mir auch gerne vögeln?«

»Unbedingt. Und noch vieles mehr.«

Es kostet mich schier übermenschliche Kraft, doch ich schaffe es, nicht unruhig hin und her zu rutschen. Aber insgeheim bin ich unglaublich feucht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Damien es weiß.

Ich hole Luft, sammle mich und blicke tief in seine zweifarbigen Augen. »Ich bin nicht daran interessiert, eine von vielen zu sein, Mr. Stark.«

»Jeder Mann, der über Sie derart denken würde, wäre ein Dummkopf. Und ich bin kein Dummkopf, Miss Fairchild.«

Er nimmt meine Hand und haucht Küsse auf meine Fingerkuppen, und es ist, als ob elektrische Impulse von meinen Fingern direkt bis hinunter zu meinem Kitzler gesendet würden.

Ich kann mir ein Stöhnen nicht verkneifen und sehe, wie Triumph in seinen Augen aufleuchtet.

Dieser Arsch.

»Was das Abendessen angeht«, sagt er und fährt mit seiner Fingerspitze träge über meine Handfläche und macht mich ein klein wenig heiß, »habe ich immer noch keine Antwort.«

Ich ziehe meine Hand zurück und bedauere insgeheim diesen Kontaktverlust.

»Tut mir leid«, sage ich, »aber meine Freundin und ich haben bereits andere Pläne.«

Seine Augen verengen sich. »Das glaube ich Ihnen nicht.« Er nickt über meine Schulter hinweg. Ich drehe mich um und sehe, wie Jamie und Ryan, der seinen Arm um ihre Taille geschlungen hat, die Bar verlassen. Ich verkneife mir ein Lachen. Selbst bei diesem Spiel, bei dem sich alles um die hohe Kunst der Verführung dreht, fackelt Jamie nicht lange und springt mit einem Mann in die Kiste. Aber was soll’s. Bei Ryan weiß ich sie zumindest in guten Händen.

Ich hingegen genieße dieses Katz-und-Maus-Spiel viel zu sehr, um jetzt schon nachzugeben.

Ich greife in meine Tasche, lege einen Fünfzig-Dollar-Schein auf den Tresen und rutsche vom Hocker herunter. »Ich kenne Sie kaum, Mr. Stark, und habe einen langen Tag hinter mir. Danke für den Drink, aber ich denke, ich esse lieber auf dem Zimmer.«

Ich sehe aufrichtiges Erstaunen in Damiens Gesicht, und als ich mich umdrehe und mich zum Gehen anschicke, mache ich mir nicht die Mühe, mir ein Grinsen zu verkneifen.

Ja, denke ich, das wird ein Heidenspaß.

Kapitel 4

Ich habe es nicht eilig, zum Fahrstuhl zu laufen. Stattdessen bummle ich an den Hotelläden entlang, betrachte die Auslagen in den Schmuckgeschäften, die Kleider, die Designer-Handtaschen. Ich drehe mich kein einziges Mal um, aber ein- oder zweimal sehe ich im Schaufenster die Spiegelung von Damien, der hinter mir läuft, und wiege absichtlich meine Hüften beim Gehen hin und her. Ich weiß zwar nicht, was er vorhat, aber es dürfte spannend werden.

Als ich endlich bei den Aufzügen angelangt bin, biege ich in die elegant dekorierte Fahrstuhlnische, wische mit meiner Zimmerkarte über das Lesegerät, um den Fahrstuhl für die oberen Stockwerke zu rufen, und sobald er eintrifft, betrete ich die Kabine. Ich drücke auf den Knopf für meine Etage und warte darauf, dass er hochfährt.

Die Türen sind kurz davor, sich zu schließen, als Damien plötzlich auftaucht, seinen Arm in den Spalt steckt und seinen ganzen Körper hinterherschiebt, sodass er mit mir in der Kabine steht.

Eine Kabine, die plötzlich viel kleiner als sonst erscheint.

»Miss Fairchild.« Er macht einen Schritt auf mich zu, sodass ich gezwungen bin, entweder einen Schritt zurück in die Ecke zu machen oder den Diskretionsabstand aufzugeben.

Damiens Ehefrau würde nicht zurückweichen.

Nikki Fairchild, die es noch zu erobern gilt, hingegen schon.

Sein Lächeln ist träge und signalisiert, dass er genau weiß, was ich denke. Er beugt sich zu mir und streckt den Arm aus, um sich mit der Hand an der glänzenden Metallplatte direkt über meiner Schulter abzustützen. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie verstehen, was für ein Typ Mann ich bin«, sagt er. »Ich kann ein Nein nur schlecht akzeptieren.«

Ich hebe eine Augenbraue. »Wenn dem so ist, hoffe ich, dass Sie der Typ Mann sind, der eine Enttäuschung verkraftet. Denn ich bin keine Frau, die schnell Ja sagt.« Der Fahrstuhl hält auf der fünfunddreißigsten Etage, und ich schlüpfe an ihm vorbei.

»Ich mag Herausforderungen«, sagt er, als ich aus der Kabine aussteige und in den Gang trete.

Ich drehe mich um, um ihn anzusehen, bevor sich die Türen schließen. Er sieht einfach umwerfend aus, wie er so dasteht in seinem maßgeschneiderten grauen Anzug und der eisblauen Krawatte. Er sieht aus wie ein Mann, der alles unter Kontrolle hat. Ein Mann, der sich nimmt, was er will. Und bei diesem Anblick verspüre ich eine solche Stärke in mir, dass es mein Verlangen nach diesem Mann – und diesem Spiel – gleichermaßen befeuert.

»Das freut mich«, sage ich, als sich die Türen zu schließen beginnen. »Denn Sie werden sich ins Zeug legen müssen.«

Ich bin mir nicht sicher, meine aber, ihn lächeln zu sehen, bevor die Türen mir den Blick versperren.

In der Suite angekommen, gehe ich zuerst zu Jamies Zimmer, aber sie hat eine rote Schleife um die Türklinke gebunden, worüber ich schmunzeln muss, denn das ist unser altes Geheimzeichen für »Männerbesuch«. Und auch wenn ich ein wenig neidisch bin, weil Jamie die Nacht mit ihrem Freund verbringt, bin ich nicht neidisch genug, um Damien anzurufen und aufzugeben.

Ich bin viel zu neugierig, wie sich das weiterentwickelt.

Da ich alleine bin, beschließe ich, mich zum Filmschauen ins Bett anstatt ins Wohnzimmer zurückzuziehen, und gehe gerade die unspektakuläre Auswahl durch, als mein Handy klingelt.

Ich blicke aufs Display, aber es ist eine unbekannte Nummer, und da ich wirklich keine Lust habe, mir von irgendeinem Werbefuzzi etwas aufschwatzen zu lassen, lasse ich die Mailbox rangehen.

Einen Augenblick später erscheint auf dem Bildschirm eine SMS von derselben Nummer.

Geh doch ran – D

Ich lecke mir über die Lippen und kuschle mich nach hinten in die Kissen. Na gut, also los.

Ich warte. Und warte noch etwas länger.

Und dann, als ich schon beschließe, dass er mich absichtlich auf die Folter spannt, klingelt mein Handy erneut.

»Mr. Stark«, sage ich, »woher haben Sie diese Nummer?«

»Ich habe ein Talent dafür, das zu kriegen, was ich will, Miss Fairchild.« Die Worte sind vollkommen unschuldig, doch mit einer solch tiefen, sinnlichen Stimme gesprochen, dass ihre Wirkung auf mich alles andere als unschuldig ist. Ganz im Gegenteil, ich schließe meine Augen und lasse die feurige Leidenschaft in seiner Stimme auf mich einprasseln.

»Ah ja?«, frage ich und lecke mir die Lippen. »Und was wollen Sie?«

»Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt, Miss Fairchild. Was sagten Sie gleich noch mal, was ich wolle?«

Ich bin überrascht, als ich feststelle, dass ich mich ein klein wenig ziere. Immerhin handelt es sich um Damien.

Aber nicht jetzt. Nicht heute Abend.

Richtig. Ich atme ein. »Sie sagten, Sie wollten mich vögeln.«

»Sehr gut. Was noch?«

»Und noch vieles mehr«, sage ich pflichtbewusst.

Sein leises Lachen lässt mich erbeben. »Da hat jemand gut aufgepasst.«

»Es war auch eine überaus interessante Unterhaltung«, gebe ich zu. »Also, was verbirgt sich hinter ›noch vieles mehr‹?«

»Wo soll ich anfangen? Ich will Sie berühren«, sagt er. »Mit meinen Fingern jeden Zentimeter Ihrer Haut erkunden, und dann das Ganze mit meiner Zunge wiederholen. Ich will an Ihren Nippeln saugen, bis sie fast schon zu sensibel sind, um berührt zu werden, und dann will ich dasselbe mit Ihrem Kitzler machen und Sie dabei festhalten. Sie werden sich winden, sich bewegen wollen, aber Sie werden gefangen sein, jedem sinnlichen Vergnügen willenlos unterworfen, und das alles nur mit dem Ziel, Sie zum Höhepunkt zu bringen.«

Ich unterdrücke ein Stöhnen, während ich mich auf dem Bett räkele und jeder Zentimeter meiner Haut in Flammen steht.

Er setzt eine Pause, und diese Stille erzeugt ein so starkes Gefühl von Verlust, als ob er seine Hand von meinem Körper weggezogen hätte. Doch ich lasse mir nichts dergleichen anmerken. Stattdessen gebe ich mich gleichgültig. »Was, ist das schon alles?«

Er bricht in Lachen aus. »Oh nein, Miss Fairchild. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.«

»Was kaufen Sie mir nicht ab?«

Aber alles, was er sagt, ist: »Mmh.«

Ich rutsche auf dem Bett hin und her. Ich will wieder seine Stimme hören. Ich will mehr. »Mr. Stark?«

»Ich bin immer noch hier. Was tragen Sie?«

»Dasselbe wie unten in der Bar. Einen Rock und eine Bluse.«

»Tragen Sie einen BH?«

»Ja.«

»Ein Unterhöschen?«

Ich lecke mir über die Lippen. »Nein.«

»Nein? Wie unanständig von Ihnen, Miss Fairchild.«

»Vielleicht bin ich ja gerne unanständig.«

Er gibt einen kehligen Laut von sich. »Ist dem so? Nun, das muss ich mir merken.«

Ich verstärke meinen Griff um das Handy und frage mich, was er damit wohl meint.

»Wie unanständig wären Sie denn heute Abend gern?«, fragt er.

»Ich weiß nicht.«

»Es gibt gewisse Regeln«, sagt er und erinnert mich an unsere erste Nacht, als er mich mit einer Limousine und einem Handy nach Hause schickte. »Und die erste Regel lautet, dass Sie mich nicht anlügen dürfen. Haben Sie verstanden?«

Ich zögere nur eine Sekunde. »Ja«, sage ich. Und weil ich zumindest einige Regeln des Spiels kenne, setze ich nach: »Ja, Sir.«

Ich kann das zufriedene Lächeln in seinen nächsten Worten beinahe heraushören. »Also, beantworten Sie mir meine Frage: Wie unanständig möchten Sie heute Abend sein?«

»Sehr«, antworte ich, und plötzlich falle ich aus meiner Rolle: »Ich will dich hart machen.«

»Baby, das bin ich bereits. Stell das Handy auf Lautsprecher. Ich will, dass du beide Hände frei hast. Bist du so weit?«

»Ja«, sage ich und blicke hinüber zu meinem Handy, das jetzt direkt unterhalb des Kissens liegt.

»Knöpf jetzt deine Bluse auf, und lasse sie offen auf deiner Haut liegen. Befolgst du meine Anweisung?«

»Ja.«

»Braves Mädchen. Jetzt will ich, dass du deine nackte Haut streichelst. Langsam. Hoch und runter. Angefangen bei deiner Taille zu deinen Brüsten. Zärtlich«, präzisiert er. »Lass einfach deine Fingernägel über die Haut streichen.«

Das Gefühl ist unbeschreiblich, und ich genieße mit geschlossenen Augen diese liebevolle Streicheleinheit.

»Wie fühlt sich das an?«

»Wundervoll«, sage ich. »Als ob es kitzeln sollte, es aber nicht tut. Als ob es all meine Sinne zum Leben erweckt.«

»Sag mir, wo du es fühlst.« Seine Stimme ist heiser und belegt vor Wollust.

»Überall.«

»Sind deine Nippel hart? Drücken sie gegen den BH?«

»Ja.«

»Ist deine Muschi feucht? Pulsiert dein Unterleib? Sehnst du dich danach, berührt zu werden? Gefickt zu werden?«

Ich bringe nur ein Wimmern hervor.

»Sag es mir, Baby.«

»Ja. O Gott, ja.«

»Zieh die Körbchen deines BHs runter. Ich will, dass deine Nippel frei liegen. Streiche dir dann mit den Fingernägeln über die Haut. Genau wie vorhin, ganz leicht.«

Ich tue es, und spüre, wie sich die Pfade der Lust durch meinen ganzen Körper hindurchwinden.