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Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Niklas Luhmann: Die Politik der Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Auf Anhieb faszinierte mich die von der Systemtheorie von sich selbst behauptete Möglichkeit, jenseits von rückwärtig konstruierten Kausalzusammenhängen, aus ihrer Beobachtungs- und Beschreibungsperspektive zweiter Ordnung, gesellschaftliche und politische Ereignisse der Zukunft prognostizieren zu können1. Hinter diesem Anspruch sowie hinter dem gesamten systemtheoretischen Politikverständnis steht ein fundamentaler Wechsel des Betreibens der politischen Theorie. So stehen nicht mehr Personen in der Luhmannschen Theorie, die Gesellschaft universal beschreiben will, im Mittelpunkt, sondern Kommunikation. Es handelt sich um eine Dekonstruktion des Menschen, der Mensch wird von deren Zentrum in die Umwelt der Gesellschaft versetzt, was der Aufgabe einer antropozentrischen Sichtweise von Mensch und Gesellschaft entspricht. Gesellschaft wird somit nicht mehr als Produkt von Personen aufgefaßt, sondern Personen als Produkt der Gesellschaft. Wo bei Machiavelli, Hobbes und Hegel normative Kategorien wie Tugend, Macht und Sittlichkeit im Zentrum ihrer politischen Theorien stehen, verspricht der Luhmannsche Ansatz, der Gesellschaft als Kommunikationen und Politik als eines neben gleichwertigen anderen gesellschaftlichen Subsystemen beschreibt, einen Zugang zur auch politischen Gesellschaft jenseits jeder normativen Idee. Die Theorie hält sich selbst2 dementsprechend für nicht mehr ontologisch, sondern konstruktivistisch. Die Unterscheidung zwischen kommunikativen und psychischen Systemen eben löst die "Einheit Mensch in die Einheit der Differenz von organischem und psychischem System und der Emergenz des sozialen"3 auf. Der Gesellschaftsbegriff Luhmanns beinhaltet die kommunikativen Systeme mit ihren unterschiedlichen ausdifferenzierten sozialen Systemen und die kommunikativen Wirklichkeiten. Konstitutives Element eines jeden sozialen Systems ist Kommunikation. Kommunikationen sind die kleinsten Elemente dieser Kommunikationstheorie. Kommunikation ist definiert als die dreifach-selektive Differenz von Information, Mitteilung und Verstehen4. Diese konstruktivistischen und kommunikationstheoretischen Voraussetzungen erfordern eine neue, erweiterte Perspektive auf Gesellschaft und Politik, ist es doch Anspruch der Theorie, Gesellschaft nicht mehr mit gesellschaftlichen Begriffen zu erklären.5 Jedoch tritt natürlich auch der systemtheoretische Beobachter in Gesellschaft auf, will heißen, kann Gesellschaft nur in Gesellschaft und aus ihr heraus beobachten [...]
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