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'Noch mehr Zeit für das Wesentliche' gibt Antworten auf alle relevanten Fragen zum Thema Zeitmanagement und zeigt: Es geht nicht darum Zeit zu sparen, sondern die gewonnene Zeit intensiv zu erleben und auszukosten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 254
Buch
»Keine Zeit! Keine Zeit!« Arbeit und Privates konkurrieren gnadenlos um jeden einzelnen Augenblick unserer knapp bemessenen Zeit. Wir hetzen von einer Verpflichtung zur nächsten und versuchen, aus jeder Stunde mindestens 66 Minuten herauszuholen. Dennoch läuft uns die Zeit einfach so davon und unsere Wünsche und Träume bleiben in der Hektik des Alltags auf der Strecke.
Erfahren Sie von Lothar Seiwert, dem führenden Experten für das neue Zeit- und Lebensmanagement, wie Sie das Beste aus Ihrer Zeit machen. Alle vorgestellten Strategien und Tipps sind einfach zu verstehen, schnell umsetzbar und dabei hoch wirkungsvoll. Nutzen Sie die komplett überarbeitete und aktualisierte Ausgabe des Bestsellers »Noch mehr Zeit für das Wesentliche«, um berufliche Spitzenleistungen und persönliche Lebensqualität in Einklang zu bringen.
Autor
Prof. Dr. Lothar Seiwert, CSP und CSPGlobal, ist Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement. Seine Bestseller »Wenn du es eilig hast, gehe langsam« oder »Die Bären-Strategie: In der Ruhe liegt die Kraft« haben weltweit völlig neue Zeitmanagement-Trends ausgelöst. Er begeistert seit über 30 Jahren auf internationalen Veranstaltungen und Millionen Menschen haben von ihm gelernt, mit ihrer Zeit besser umzugehen. Der Top-Keynote-Speaker wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und trägt u. a. das höchste Qualitätssiegel für Vortragsredner – den CSP (Certified Speaking Professional). In seinem Buch »Lass los und du bist Meister deiner Zeit« nimmt er die Weisheiten von Konfuzius anhand von kleinen Geschichten unter die Lupe und zeigt mit unterschiedlichen Selbsttests, wie man in unserer hektischen Zeit Aufgaben richtig priorisiert. So wird Prof. Seiwert auch in Zukunft weiter neue Maßstäbe in Sachen Zeit- und Lebensmanagement setzen.
www.Lothar-Seiwert.de
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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.
© E-Book-Ausgabe 2016 auf Basis der überarbeiteten und aktualisierten Ausgabe, erschienen im Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2006/2016 Ariston Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Ruth Riedel/Claudia Franz, Coaching & More Ltd.
E-Book Herstellung: JB
Illustrationen: Susanne Kracht, München
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
unter Verwendung eines Motivs von © FinePic, München /Susanne Kracht
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
E-Book Produktion: Vera Hofer
ISBN: 978-3-641-06033-6V001
www.ariston-verlag.de
Mehr Zeit für das Wesentliche
ERSTER TEIL Den Wert der Zeit für sich erkennen
KAPITEL 1 Zeit: Was ist das?
1. Immer erreichbar: Jederzeit und überall
2. Multitasking: Schnelle Zeit-Verdichtung
3. Alles im Gleichgewicht: Leben in Balance
4. Immer beschäftigt: Einfach keine Zeit!?
5. Work-Life-Balance: Zeitmanagement leben
KAPITEL 2 Das macht Sinn: Wert-voll leben
1. Profile: Werte – ganz persönlich
2. Leitfaden: Mit Werten zum Erfolg
KAPITEL 3 Durchstarten zum Erfolg: Visionen für Ihre Zukunft
1. Orientierung: Visionen als Leitstern
2. Zielfindung: Vom Wunsch zum Ziel
3. Step by Step: So kommen Sie ans Ziel
4. Alles mit System: Strategisch ans Ziel
ZWEITER TEIL Die eigene Zeit neu organisieren
KAPITEL 4 Planung statt Chaos: Zeit gewinnen mit Zeitmanagement
1. Geplant durch den Tag: Tagesplanung
2. Geplant durch die Woche: Wochenplanung
3. Geplant durch das Jahr: Langfristig planen
4. Auswahl: Zeit für Prioritäten
5. Entlastung: Ein Nein für das Wesentliche
6. Einfach abgeben: Gekonnt delegieren
KAPITEL 5 System statt Verzetteln: Zeit ist eine Frage der Organisation
1. Typsache: Zeitmanagement ganz persönlich
2. Get Rhythm: Planung nach dem Biorhythmus
3. Ruhe jetzt: Bitte nicht stören!
4. Platz da: Aufräumen und Zeit gewinnen
KAPITEL 6 Fakten statt Infoflut: Kommunikation, erfolgreich und effektiv
1. Gut informiert: Die E-Mail-Flut bewältigen
2. Info-Management: Ganz schnell zum Wesentlichen
3. Ganz klassisch: Telefon und Co.
4. Kurz und knapp: Effektive Besprechungen
KAPITEL 7 Konzentration statt Ablenkung: Eine Frage der Disziplin
1. Achtung: Aufschieberitis!
2. Fehler als Chance: Abschied vom Perfektionismus
3. Ganz schön bequem: Das kleine Faultier
DRITTER TEIL Mehr Zeit für das Un-Wesentliche?
KAPITEL 8 Trotz Stress in Balance
1. Was ist Stress?
2. Stressprobleme lösen
KAPITEL 9 Werden Sie Optimist!
1. Happy mit Strategie
2. Optimistisches Zeitmanagement
KAPITEL 10 Machen Sie Ihr Glück!
1. Glück ist ganz einfach
2. Sagen Sie Ja zum Glück
KAPITEL 11 Die neue Lust auf Langsamkeit
1. Langsam, aber richtig!
2. Leben Sie Ihr eigenes Tempo
KAPITEL 12 Der Weg zum Wesentlichen
1. Zeit ist Leben
2. Machen Sie Ihr Leben leichter!
3. Nehmen Sie sich wichtig!
Das Wesentliche – ein Dankeschön
Kleines ABC des Wesentlichen
Register
Lesenswerte Literatur
Zum Autor
Alle Übungen und Selbst-Checks, die Sie im E-Book nicht bearbeiten können, stehen Ihnen als Download zur Verfügung. Die Links finden Sie im Buch an den entsprechenden Stellen.
Haben Sie einen Moment Zeit? Ich möchte Ihnen gerne die Geschichte von Michelangelos David erzählen. Zugegeben, die Geschichte ist nicht neu, aber ich finde sie immer wieder faszinierend.
Die berühmte Statue des David – kolossal und dennoch elegant – lockt bis heute unzählige Besucher aus aller Welt nach Florenz. Als der erst 25-jährige Michelangelo vor einem halben Jahrtausend gefragt wurde, wie es ihm gelungen sei, aus einem tonnenschweren kantigen Marmorblock diesen filigran anmutenden David zu meißeln, antwortete er: »Das war keine Kunst. David war schon da. Ich musste nur all das von dem Marmorblock entfernen, was nicht David war.«
Das Wesentliche freilegen – das also ist das Erfolgsgeheimnis von Michelangelo. Ein Erfolgsrezept, das uns dabei helfen kann, unserem Leben völlig neue Perspektiven zu geben. Wie stark der Wunsch ist, das Wesentliche zu entdecken und mehr Lebensqualität zu gewinnen, zeigt der Erfolg meines Buches Mehr Zeit für das Wesentliche. Seit seinem Erscheinen im Jahre 1982 begeisterte es mehr als eine halbe Million Leser und wurde so das Standardwerk für Zeitmanagement schlechthin. Allein in Deutschland erreichte es über 30 Auflagen, es wurde in 20 Sprachen übersetzt und in den USA mit dem renommierten Benjamin-Franklin-Preis für das beste Business-Buch ausgezeichnet.
Mit der Zeit gehen
Die Konzentration auf das Wesentliche für Erfolg und Erfüllung in unserem Leben ist zwar zeitlos, doch: Die Uhren drehen sich immer schneller. Sie bestimmen den rasanten Takt unseres Lebens. High Speed, Last Minute, Instant-Produkte, quick and easy – Autos und Züge fahren mindestens 200 Stundenkilometer, Flugzeuge bringen uns in wenigen Stunden vom einen Ende der Welt zum anderen, E-Mails werden in Lichtgeschwindigkeit um den Globus geschickt. Wir leben in einer hoch technisierten globalisierten Welt, die sich in rasender Geschwindigkeit weiterentwickelt.
Dieser rasanten Entwicklung muss natürlich auch ein Zeitmanagement-Standardwerk Rechnung tragen, es muss im wahrsten Sinne des Wortes mit der Zeit gehen. Oder anders ausgedrückt: Die Zeit war reif für Noch mehr Zeit für das Wesentliche. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich ausgerechnet diesen Titel gewählt habe? Wie sollen wir »Noch mehr Zeit für das Wesentliche« gewinnen, wo wir doch eigentlich nie Zeit haben, wo uns die Zeit meist blitzschnell davonläuft?
Die Antwort ist einfach: Im Wettlauf mit der Zeit verlieren wir sehr schnell den Blick für das Wesentliche. Wir versuchen, noch schneller zu arbeiten, noch schneller zu leben, noch mehr Zeit zu sparen. Aber: Von all der Zeit, die wir mit hektischen Aktivitäten, eiligem Multitasking oder schonungsloser Mehrarbeit einsparen wollen, bleibt am Ende doch nichts übrig. Obwohl wir jede Sekunde unseres Tages und jeden Augenblick unseres Lebens verplanen, zerrinnt die Zeit uns zwischen den Fingern. Auf rätselhafte Weise werden die Tage immer kürzer und kürzer, unser Leben immer leerer und leerer.
Das Wesentliche entdecken
Ein Dilemma, dem wir nur entkommen können, wenn wir uns wieder ganz bewusst auf das Wesentliche konzentrieren. Im Gegensatz zur Zeit ist das Wesentliche nicht messbar. Es hat kein Gewicht, keine Einteilung. Das Wesentliche in unserem Leben geschieht, so könnte man meinen, ganz ohne unser Zutun. Doch das ist ein Irrtum. Allzu oft ist das Wesentliche unter einem riesigen Berg täglicher Termine und Verpflichtungen begraben oder geht in der Atemlosigkeit des Alltags einfach unter. Dann gilt es, das Wesentliche wieder zu entdecken und neu zu erobern.
Doch: Das Wesentliche – was ist das überhaupt? Das »Wesentliche« – hinter diesem Wort verbirgt sich der Begriff »Wesen«. Jedes Wesen, jeder Mensch ist einmalig, einzigartig. Jeder Mensch ist anders, und so ist auch das Wesentliche für jeden von uns etwas sehr Individuelles. Etwas, das unserem innersten Wesen entspricht. Deshalb geht es bei Noch mehr Zeit für das Wesentliche auch nicht in erster Linie um Zeitmanagement, um Prioritätenlisten oder Wochenpläne. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Sie. Sie ganz persönlich und Ihr Umgang mit der Zeit.
Betrachten Sie dieses Buch als Ihren persönlichen Coach, der Sie auf Ihrer Suche nach »Noch mehr Zeit für das Wesentliche« begleiten möchte. Nehmen Sie sich Zeit. Überfliegen oder lesen Sie die Texte nicht bloß. Beschäftigen Sie sich intensiv mit den verschiedenen Übungen, Checklisten und Tipps. Probieren Sie alles aus. Finden Sie Schritt für Schritt heraus, welche Wege Sie ganz persönlich zum Wesentlichen führen. Dabei hilft Ihnen die nachfolgende Grafik.
Endlos Zeit
Zeit ist weit mehr, als die Uhr anzeigt. Erinnern Sie sich doch wieder einmal an Ihre Kindheit. Kinder haben immer Zeit. Ihre Tage sind lang und erfüllt. Ihr Monat ist endlos. Das Jahr ewig. Entdecken Sie Zeitmanagement ganz neu – als Ihren Wegweiser zum Wesentlichen, zu mehr Zeit, zu mehr Glück und Lebensfreude.
Wenn Sie Ihren Blick wie Michelangelo auf das Wesentliche richten, dann wird Ihnen die Zeit nicht mehr einfach so zwischen den Fingern zerrinnen. Dann werden auch Ihre Tage wieder länger, erfüllter und reicher.
Könnte ich Sie am Ende von »Noch mehr Zeit für das Wesentliche« fragen: »Haben Sie einen Moment Zeit?«, dann würde ich mir wünschen, dass Ihre Antwort »Ja« lauten würde! »Ja, ich habe Zeit!«
Inhalt und Aufbau des Buches
Über 500 Jahre lang haben wir unseren natürlichen Zeit-Rhythmus der mechanischen Uhr und deren Zeitordnung unterworfen. Doch nun ist das Last-Minute-Zeitalter angebrochen, und wir gehen schnell noch einen Schritt weiter. Zeitgewinn, Zeitoptimierung, Zeitnutzung: In unserer hoch technisierten globalen Gesellschaft zählen weder Tag noch Nacht, weder Sonn- noch Feiertag, weder Privatleben noch Freizeit. Was zählt, ist allein die Knappheit unserer Zeit.
Wir betrachten die Zeit als Gegner und nicht als Verbündeten. Wir kämpfen gegen unsere innere Uhr, leben in der Zukunft und verschieben alle Wünsche und Hoffnungen auf später.
» Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nützen. «
Seneca
Aber: Zeit ist etwas, das man sich nehmen muss – hier und jetzt! Das kann nur gelingen, wenn wir Zeit nicht länger allein unter dem Aspekt des Mangels betrachten. Deshalb darf Zeitmanagement nicht dazu dienen, die Hetze in unserem Leben noch besser zu organisieren, die Verplanung unserer Zeit weiter zu optimieren oder lediglich Stress und Termindruck zu verwalten.
Nachhaltiges Zeitmanagement muss die Vielfalt der Zeit zulassen. Dabei sollten Innehalten und Abschalten allerdings nicht nur als Pausenfüller zwischen unseren hektischen Terminen und Verpflichtungen dienen. Langsamkeit, Trödeln und Müßiggang haben ihren ganz eigenen Wert. Und genau diesen Wert gilt es wiederzuentdecken.
Wenn wir frisch verliebt sind, verfliegt die Zeit, die wir mit dem Partner verbringen, im Nu. Aber die Minute, die wir wartend an der roten Ampel stehen, kommt uns wie eine Ewigkeit vor. Die Zeit scheint zu kriechen, wenn wir wünschen, sie möge schnell vorübergehen, und sie scheint sich zu verflüchtigen, wenn wir sie eigentlich möglichst lange auskosten möchten.
»Endlich weiß man, was Zeit ist: Solange man auch trödelt, es wird nicht früher.«
Günter Eich
Warum das so ist? Ganz einfach: Zeit lässt sich objektiv messen – in Sekunden, Stunden, Jahren. Tagtäglich versuchen wir, sie in den Griff zu bekommen. Wir messen sie, teilen sie ein und verschwenden sie – doch letztlich beherrscht sie uns. Früher war für die Menschen Zeit das, was die Natur ihnen vorgab. Sie bestimmte den Takt ihrer Tage, Monate, Jahre. Sie lebten im Rhythmus der Naturzeit, nicht im Rhythmus der Uhrzeit. Aber: Die Zeiten haben sich geändert. Erdbeeren im Dezember, Frühlingsblumen im Januar – schon lange lassen wir den Dingen nicht mehr ihren natürlichen Lauf. Wir treiben sie an. Selbst die Reifezeiten von Früchten und Pflanzen wollen wir nicht mehr akzeptieren. Das Ergebnis schmecken wir beim Käse oder bei Tomaten – es schmeckt eben nicht.
Wir sind eine Gesellschaft, die es verlernt hat zu warten, die pausenlos aktiv ist. Die kleinsten Unterbrechungen – ob in der Kantine, bei Sportereignissen oder im Theater – werden zum Telefonieren oder zur Sichtung neu eingegangener Nachrichten genutzt.
Rund um die Uhr und beinahe an jedem Ort der Welt sind wir erreichbar. »Jederzeit und überall!« – so lautet das Motto unserer Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft. Wir machen die Nacht zum Tag, und wenn unser Körper nicht mehr mitspielt, helfen wir mit Kaffee, Koffein-Drinks oder anderen Muntermachern nach. Einfach auch mal nicht erreichbar zu sein, ist in Zeiten von Mobiltelefonen, Laptops und E-Mails fast nicht möglich.
Schneller ist nicht immer besser!
Streichen Sie alle Vokabeln, die Hektik in Ihr Leben bringen! Meiden Sie Wörter wie »schnell«, »sofort«, »kurz«, »gleich« oder »geschwind«.
Hektische Spurwechsel vor Supermarktkassen, gefährliche Überholmanöver auf dem Weg zur Arbeit: Alle beklagen sich über die Hetze – und alle produzieren sie. Für viele von uns ist der Tag eine einzige Rushhour. Wir gehen schnell mal was essen, wir tun noch kurz dies oder das und sollen alles sofort und gleich erledigen. Und: Wir freuen uns, wenn wir noch schnell mal jemanden hinter uns lassen – in der Warteschlange vor dem Ticketschalter, an der Kino-Kasse, ja sogar im Fast-Food-Restaurant geht es uns immer noch nicht schnell genug.
Der ewige Zeitdruck treibt uns in die Raserei. Tempo beherrscht unser Leben. Wir glauben, alles müsse mit Höchstgeschwindigkeit vonstatten gehen: zu jeder Zeit, immer und überall.
Sind wir erst einmal vom Tempowahn befallen, beeilen wir uns ohne Sinn und Verstand. So hasten wir durch eine wichtige Besprechung oder erledigen unsere Arbeit im Eiltempo, um auch ja rechtzeitig fertig zu sein. Hinterher stellen wir dann oft fest, dass wir über der ganzen Hektik das Wichtigste vergessen oder einen dummen Flüchtigkeitsfehler gemacht haben – hätten wir uns doch nur mehr Zeit genommen!
Selbst-Check: Leben auf der Überholspur
Downloaden Sie den Test hier: www.ariston-verlag.de/seiwert/ueberholspur
Hektik, Stress, Zeitnot? Sind Sie vom allgegenwärtigen Tempowahn infiziert? Machen Sie den Test: Entscheiden Sie, was am ehesten auf Sie zutrifft:
MeistensManchmalSeltenIch stehe ständig unter Anspannung und Zeitdruck.rrrIch versuche, möglichst mehrere Sachen gleichzeitig zu machen.rrrIch schaffe es fast nie, mein Tagespensum zu bewältigen.rrrIch nehme häufig unerledigte Arbeit mit nach Hause.rrrIch bin auch während des Urlaubs für Kollegen und Kunden erreichbar.rrrIch treibe andere häufig zur Eile an.rrrIch komme kaum dazu mir, regelmäßig Pausen oder längere Auszeiten zu gönnen.rrrIch fahre meistens zu schnell und wechsle häufig die Fahrspur.rrrIch habe neben meinem Job keine Energie mehr für andere Dinge.rrrIch bin sehr ungeduldig, wenn ich warten muss.rrrIch habe kaum noch Kontakt zu Freunden und Bekannten.rrrIch habe häufiger gesundheitliche Beschwerden.rrrIch habe Angst davor, mein Pensum nicht zu schaffen.rrrIch hetze mich oft ab, um Termine einzuhalten und Projekte fristgerecht abzugeben.rrrHaben Sie alle Fragen ehrlich beantwortet? Dann schauen Sie sich bitte an, in welche Spalte Sie die meisten Kreuzchen gesetzt haben:
Überwiegend bei selten? Gratulation! Sie wissen: In der Ruhe liegt die Kraft.
Bewegen Sie sich vor allem bei meistens oder manchmal? Dann sind Sie – wie fast alle von uns – stark gefährdet, Opfer des Tempowahns zu werden. Und hier hilft nur eins: Kluges Zeitmanagement und ganz bewusst entschleunigen! Wie das geht? Schon einige kleine Tricks können hier sehr wirkungsvoll sein.
Viele Menschen versuchen, dem Zeitdruck zu begegnen, indem sie möglichst viele Dinge gleichzeitig machen – Zeit-Verdichtung durch Vergleichzeitigung. Die Vielfalt des Gleichzeitigen ist grenzenlos: Längst haben wir uns an jene Nachrichtensender gewöhnt, die neben verbalen Informationen ständig die Uhrzeit einblenden und darüber hinaus auch noch zwei rasch laufende Infobänder mit neusten Katastrophenmeldungen oder aktuellen Börsenkursen präsentieren.
High-Speed-Internet im Hochgeschwindigkeitszug oder Telefongespräche bei Tempo 180 auf der Autobahn – Autos, Züge oder Flugzeuge dienen uns nicht mehr nur als schnelle Fortbewegungsmittel. Sie sind zu Zweitbüros geworden, in denen wir arbeiten, online sein oder telefonieren können.
Nebenher und nebenbei
Multitasking ist nur ein rasanter Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben. Das überfordert unser Gehirn, sorgt für Fehler und mindert unsere Effektivität.
Wer sich nur auf eine einzelne Sache konzentriert, erscheint uns geradezu suspekt. Arbeitskollegen, die sich voll und ganz einem Projekt widmen und nicht bereit sind, uns mal schnell zwischendurch einen kleinen Gefallen zu tun, halten wir für faul und unkollegial. Leute, die einfach nur im Flugzeug sitzen oder einfach nur so im Park spazieren gehen, ohne Walkman, Handy und Co., werden argwöhnisch beäugt. Kein Wunder, denn solche Menschen gehören einer immer kleiner werdenden Minderheit an.
Unterstützt werden wir in unserem gleichzeitigen Tun durch allerlei praktische technische Neuerungen. Schon lange geben wir uns nicht mehr mit Kaffeemaschinen zufrieden, mit denen man nur Kaffee kochen kann. Nein, es darf schon etwas mehr sein: Quick and easy bereiten wir Cappuccino oder heiße Schokolade zu. Und auch ein Drucker, der nur drucken kann, genügt ganz und gar nicht mehr unseren Erwartungen: drucken, faxen, kopieren und scannen – alles natürlich gleichzeitig – sollte so ein Gerät heutzutage schon können. Wunderbare Welt der Multifunktionsgeräte, die uns ungeahnte Möglichkeiten der Vergleichzeitigung eröffnen!
Eines nach dem anderen?
Für unsere Kinder ist Gleichzeitigkeit etwas völlig Normales. Sie wachsen in eine Gesellschaft hinein, in der Vergleichzeitigung ganz selbstverständlich ist. Das beginnt schon beim Frühstück: Auf der Cornflakes-Packung finden sie neben schmackhaften Zubereitungsanleitungen auch noch etliche praktische PC-Tipps.
So auf den vergleichzeitigten Tag vorbereitet, gelingt es ihnen völlig problemlos, im Schulbus per Knopf im Ohr ihre Lieblingssongs zu hören, dabei eine SMS zu verschicken, noch schnell die Mathe-Hausaufgaben abzuschreiben und zugleich auch noch den Fahrausweis vorzuzeigen.
Zeit-Vielfalt statt Mangel
Natürlich macht es oftmals durchaus Sinn, mehrerer Dinge parallel zu erledigen: So kann man Huckepack-Aufgaben wunderbar kombinieren und jede Menge Zeit sparen. Sie können auch problemlos Ihre Jogging-Schleifen im Park drehen und gleichzeitig ein gutes Hörbuch genießen oder sich auf dem Heimtrainer abstrampeln und dabei ein Buch lesen. Und: Es spricht auch nichts dagegen, beim Fernsehen zu bügeln. Zum Problem wird die Gleichzeitigkeit jedoch, wenn wir ständig viel zu viel auf einmal tun.
Permanent multifunktional
Stets auf dem Sprung, immer erreichbar – dabei bleiben wir früher oder später auf der Strecke. Wir geraten aus dem Takt und verlieren die Balance von Arbeit und Freizeit, Familie und Beruf, von Öffentlichem und Privatem. Im hektischen Fluss der Zeit zerfließen die Grenzen zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Muss und Muße.
ENDE DER LESEPROBE