Nur über meine Leiche - Mary Janice Davidson - E-Book

Nur über meine Leiche E-Book

Mary Janice Davidson

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Beschreibung

Betsys Geburtstag steht bevor, und sie hat nicht die geringste Lust auf einen Haufen einflussreicher und hochnäsiger Vampire aus Europa, die dem königlichen Paar ihre Aufwartung machen wollen. Politik war noch nie Betsys Stärke, vor allem nicht dann, wenn bei ihrer besten Freundin zugleich eine lebensgefährliche Krankheit diagnostiziert wird. Ihr Verlobter Eric hält sich derweil aus den Hochzeitsvorbereitungen heraus, und Betsy hat alle Hände voll zu tun. Auch als Vampir heiratet man schließlich nur einmal - und das für die Ewigkeit! Mit Bonus-Story "Untot in Not"

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Seitenzahl: 302

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Mary Janice Davidson

NUR ÜBER MEINE LEICHE

Roman

Ins Deutsche übertragen von

Stefanie Zeller

 

Für Mr. Fogarty,

von dem ich mein erstesAblehnungsschreiben erhielt

ANMERKUNG DER AUTORIN

Betsys Überlegungen zu der Beziehung zwischen Antonia und Garrett nehmen Bezug auf die Story „Untot in Not“. Die Handlung des Romans spielt ungefähr zwei Monate nach den Geschehnissen dieser Story, die in diesem Band im Anschluss an den Roman abgedruckt ist.

Darüber hinaus möchte ich klarstellen, dass Zombies nicht existieren. Äh … oder? Bitte, lieber Gott.

Und die Königin wird die Toten kennen und die Toten um sich scharen.

Das Buch der Toten

Sei deinen Freunden nahe. Und deinen Feinden noch näher.

Sun Tzu,Die Kunst des Krieges

Der Sieg ist mein!

Stewie Griffen, Family Guy

1

„Auf dem Dachboden ist ein Zombie“, teilte mir George, das Biest, mit ruhiger Stimme beim Frühstück mit. Vorsichtig strich er sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und sah prüfend auf sein Strickzeug.

„Aber natürlich“, entgegnete ich. Meine beiläufige Antwort war ein schwerer Fehler, aber das sollte ich erst später erfahren. Da wies mich tatsächlich jemand (seines Zeichens Vampir) auf ein Problem (Zombie) hin, und zwar rechtzeitig genug, um etwas dagegen unternehmen zu können – und ich ignorierte ihn. Zudem meinte er den Dachboden genau des Hauses, das meiner besten Freundin gehörte und in dem er zusammen mit mindestens drei weiteren Personen (zwei Vampiren und einem Chirurg in der fachärztlichen Ausbildung) wohnte. Wenn dies ein Horrorfilm wäre, und ich, Betsy Taylor, Königin der Vampire, würde mich auf der Leinwand so dämlich anstellen, würde das gesamte Publikum im Kinosaal mit Popcorn nach mir werfen. Aber dies war kein Film, und ich war dabei, dicken Mist zu bauen.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich wie eine Elster von dem großen glänzenden Ding an meinem Finger abgelenkt wurde: meinem Verlobungsring. Ziemlich albern für jemanden, der angeblich schon verheiratet ist (mit dem prophezeiten Vampirkönig für die kommenden tausend Jahre) und bereits seit einigen Wochen offiziell verlobt (mit eben jenem Vampirkönig namens Eric Sinclair). Aber, lieber Himmel, Sinclair einen Heiratsantrag abzuringen war schwer genug gewesen! Noch immer konnte ich kaum fassen, dass er auch an den Ring gedacht hatte.

Ich stand immer noch unter Strom von unserem gestrigen gemeinsamen Abend – ein verrückter Ausflug inklusive Blut trinken, Sex, einer heißen Schokolade im Caribou Café und DEMRING: ein entzückender Reif aus glänzendem Gold, besetzt mit Diamanten und Rubinen.

Es bedurfte übermenschlicher Anstrengung, nicht zu quieken, als er ihn mir an den Finger steckte (von dem er sofort wieder abglitt, da ich außergewöhnlich schmale Hände habe). Und auch jetzt noch, einen Tag später, konnte ich meinen Blick einfach nicht von ihm losreißen.

Außerdem frühstückten wir nicht im engeren Sinn des Wortes, denn weder George noch ich aßen etwas, und es war elf Uhr abends. Aber wir nannten es trotzdem Frühstück, weil Marc (der angehende Chirurg) oft zu dieser Zeit aufstand und einen Muffin verspeiste, bevor er zu seiner Nachtschicht aufbrach.

George – von dem wir erfahren hatten, dass er eigentlich Garrett hieß – wandte sich wieder der allerliebsten babyblauen Decke zu, an der er gerade strickte und die zufälligerweise zu dem hübschen Pullover passte, den ich an diesem Abend trug. Ich dagegen widmete mich wieder der Gästeliste. Nicht für meine Hochzeit. Für meine Geburtstagsüberraschungsparty. Die keine Überraschung mehr war, aber das würde ich mir nicht anmerken lassen.

Die Liste war kurz. Meine Mutter, mein Vater, meine (seufz) Stiefmutter Antonia mit ihrem Baby Jon, meine Hauswirtin Jessica, mein Verlobter Eric Sinclair, Marc, meine Schwester Laura, Garretts Freundin, die andere Antonia, Nick, unser freundlicher Polizist von nebenan, Sinclairs Freundin Tina, der ehemalige Vampirjäger Jon und natürlich Garrett. Fast alle auf der Liste hatte ich nach meinem Tod kennengelernt.

Natürlich war die Hälfte der Eingeladenen tot. Aber selbst Marc, der schließlich noch am Leben war, fand das nicht seltsam, sondern meinte nur: „Was ist so schlimm daran? Für die meisten meiner Ex-Freunde bin ich auch gestorben.“

Jessica und ich versuchten immer wieder, ihn unter die Haube zu bringen, aber die wenigen Schwulen, die wir kannten, entsprachen nicht Marcs Typ. Abgesehen davon wussten wir auch gar nicht, was Marcs Typ war. Außerdem ist es schwer, den richtigen Partner für jemand anders zu finden. Fast so schwer wie … nun ja, zu versuchen, kein Blut zu trinken.

Ich tippte mit dem Stift auf den Schreibblock, während ich darüber nachdachte, wie ich Eric noch vor der Hochzeit meinen Entschluss beibringen sollte, das Blutsaugen komplett aufzugeben. Es hatte einige Vorteile, eine Vampirkönigin zu sein, das hatte ich inzwischen kapiert. Jeder andere Vampir, den ich kenne – selbst Eric –, musste täglich Blut trinken. Ich nicht. Ich halte es bis zu einer Woche ohne einen Tropfen Rhesus-positiv aus, ohne Entzugserscheinungen wie Zittern oder verzweifeltes Flehen um herumstreunende Ratten. Also hatte ich anlässlich meines Geburtstags und der Tatsache, dass ich diesen Scheißjob als Königin nun schon ein Jahr ausübte, beschlossen, ganz damit aufzuhören. Ich würde in einer blutfreien Zone leben!

Aber Eric war ein Fall für sich. Normalerweise schenkte er meinem Tun und Lassen keine Beachtung, doch wenn wir miteinander schliefen, wurde immer irgendeiner gebissen. Manchmal auch mehr als einmal. Schon der Gedanke daran verursachte mir Übelkeit, aber der Sex wurde dadurch einfach besser.

„Wie armselig.“ Auf ihrem Weg zur Espressomaschine hatte Jessica einen Blick über meine Schulter geworfen. „Machst du tatsächlich eine Liste für deine Geburtstagsgeschenke? Knigge würde sich im Grab umdrehen.“

„Soll er doch. Außerdem ist das keine Geschenkeliste, sondern eine Namensliste der Leute, die du zu meiner Überraschungsparty einladen wirst.“

Jessica, eine dürre Nervensäge mit fantastischer milchschokoladenfarbener Haut, lachte mich aus. „Süße, es schmerzt mich, es dir sagen zu müssen, aber – wir – planen – keine – Party.“

„Ihr müsst euch allerdings nicht allzu viel Mühe geben, um Ant zu überreden. Mir macht es nichts aus, wenn sie nicht kommt“, fügte ich hinzu.

„Schnucki.“ Jessica ließ von der Espressomaschine ab, weil deren Bedienung ihr zu kompliziert war – ein allabendliches Ritual –, und rührte stattdessen Kakaopulver in eine Tasse Milch. „Vor zwei Monaten hast du dich sehr klar ausgedrückt: keine Party. Und wir haben dich beim Wort genommen. Also hör auf, Gästelisten aufzustellen und dir Sorgen zu machen, dass deine Stiefmutter kommen könnte. Das ist völlig unnötig.“

„Redet ihr über die Überraschungsparty, die nicht stattfinden wird?“, fragte Tina.

Ich fuhr zusammen. So lautlos waren ihre nackten Füße über die hellgrünen Küchenfliesen geschwebt, dass ich sie nicht hatte kommen hören. „Ich werde dir Glöckchen um deine hübschen zarten Knöchel legen“, sagte ich zu ihr.

Jessica hatte sich vor Schreck fast an ihrem Kakao verschluckt. Sie holte tief Luft und meinte: „Erst sagt sie uns, dass sie uns das Leben zur Hölle machen wird, sollten wir es wagen, eine Party zu geben. Und jetzt schreibt sie eine Gästeliste.“

„Beständigkeit, dein Name ist Königin Elizabeth“, murmelte Tina, während sie ihren kleinen Hintern auf den Barhocker neben George – Mist, ich meine natürlich Garrett – schob. Wie üblich sah sie aus wie die verführerischste College-Studentin aller Zeiten: lange blonde Locken, große Kulleraugen, knielanger schwarzer Rock, weißes Designer-T-Shirt und wohlgeformte nackte Beine. Alles in allem eine Sexbombe, die zwar untot war, dafür aber ihre kessen Brüste auf ewig behielt.

„Was wünscht Ihr Euch zum Geburtstag, Majestät?“, fragte sie mich, während ich neidisch ihre alterslosen Melonen anstarrte. Ihre Aufgabe war es, den Trauzeugen für Eric zu spielen, den sie vor Jahrzehnten zu einem Vampir gewandelt hatte. Anstatt sein Blut zu saugen, beschränkte sie sich inzwischen darauf, die Morgenausgabe des Wall Street Journal glatt zu streichen, den Tee nach seinen Wünschen zuzubereiten und überall Papierstapel aufzutürmen, die er durchsehen konnte. „Ein paar hübsche Schuhe, nehme ich an.“

„Du nimmst falsch an“, entgegnete ich. „Ich wünsche mir Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“

„Gibt es einen Laden im Einkaufszentrum, der so etwas verkauft?“, fragte Jessica unschuldig. „Oder vielleicht einen Stand in den Gängen, neben dem Porträtzeichner und dem Typen, der die T-Shirts mit den markigen Sexsprüchen verkauft?“ Ungeniert versuchte sie einen Blick auf die Notizblätter zu erhaschen, die Tina auf dem Marmortresen ordentlich nebeneinanderlegte.

„Das ist wahrscheinlich das Einzige, was sie nicht verkaufen“, sagte ich. „Tina, Jessica, ich kenne euch. Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich wolle keine Party, und dass ihr genau deswegen eine schmeißen werdet. Aber meinetwegen könnt ihr weiter so tun, als sei das nicht so. Dann eben keine Party. Stattdessen schlage ich vor, wir gehen in uns und beten für den eben erwähnten Weltfrieden und Harmonie auf Erden. Oder, falls das nicht klappt, klaut mir eine superteure Geburtstagskarte bei Bloomingdale’s.“

„Oder vielleicht ein Paar der neuen Prada-Slipper“, fügte Jessica hinzu.

„Nein, ich habe die Nase voll von Slippern. Der Frühling ist da, und ich habe Lust auf Riemchensandaletten.“ Was nicht sehr schlau war, denn die konnte ich nicht mit Söckchen tragen, und neuerdings waren meine Beine und Arme schlecht durchblutet. Aber trotzdem. Ich hatte genug vom Winter, und wir lebten leider in Minnesota – wir würden uns noch eine ganze Weile gedulden müssen, bis das Wetter besser wurde.

„Na klar“, sagte Jessica, „als hättest du nicht genug Riemchensandaletten.“

„Warum nimmst du nicht eines der Paare, die ich schon habe, und schiebst es dir in deinen süßen schwarzen Arsch?“, schlug ich mit zuckersüßer Stimme vor.

„Nun, Miss Taylor, warum nimmst du nicht deine entzückende weiße Nase und …“

Tina unterbrach unsere Zankerei. „Majestät, gibt es überhaupt Designerschuhe, die Ihr nicht mögt?“

Garrett räusperte sich, während er ein neues Muster zu stricken begann. „Sie mag keine Rickard-Shah-Sandaletten. Vor allem nicht die goldfarbenen Modelle.“

„Das stimmt“, bestätigte ich. „Die sehen alle aus wie aus dem Kostümfundus für Boogie Nights. Wir leben doch nicht mehr in den Siebzigern! Ich würde zweihundert Dollar bezahlen, um sie nicht tragen zu müssen.“

„Nicht nötig.“ Eric Sinclair tat, als würde er nicht bemerken, wie ich kurz aufschrie und Jessica zusammenzuckte. Er war schlimmer als Tina. Wo sie lautlos schwebte, teleportierte er sich wie ein Alien. Ein hochgewachsener, breitschultriger, dunkelhaariger, dunkeläugiger, äußerst attraktiver Alien. „Du besitzt Tausende von Sandaletten.“

„Gar nicht wahr. Lass mich in Ruhe und lies deine Zeitung.“

Sinclair stand hinter mir und warf einen Blick auf meinen Schreibblock. „Gästeliste?“, fragte er. „Aber du willst doch gar keine Party.“

„Da hast du verdammt recht, das will ich auch nicht!“ Ich schlug den Block zu. Und das wollte ich auch wirklich nicht. Glaubte ich zumindest. „Wir oft muss ich das noch wiederholen?“

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich kann mich selbst hören. Und ich bin mir meiner selbst und meiner kleinen Ticks und nervigen Macken bewusst. Aber egal, wie schlimm ich mich in meinen eigenen Ohren anhöre, ich kann nichts dagegen tun. Meine Lage ist nicht einfach. Sie wären erstaunt zu hören, wie oft meine Wünsche nicht beachtet werden, auch wenn ich die sogenannte Königin der Vampire bin. Also muss ich mich bis zum Erbrechen wiederholen, damit ich gehört werde. In diesem Spiel bin ich zu unerfahren, um mich ruhig und unerschütterlich zu geben, so wie Sinclair. Ich bin auch nicht schlau, wie Tina. Oder reich, wie Jessica. Kein Geist, der durch Wände sehen kann, wie Cathie. Kein cleverer Arzt, wie Marc. Oder ein gleichgültiger Werwolf mit übernatürlichen Kräften, wie Antonia. Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn man eine Königin sein soll, aber von allen am wenigsten zu bieten hat? Das ist ein herber Schlag fürs Ego.

„Wir haben es kapiert, Betsy“, sagte Jessica. „Keine Party. Alles klar.“

„Alles klar.“

„Was machst du …?“ Sinclair sah, wie Jessica wild mit den Armen fuchtelte. „Schon gut. Bist du bereit, unsere Gäste zu empfangen?“

„Gäste?“ Ich versuchte, nicht hysterisch zu klingen. Sie schmissen tatsächlich eine Party für mich! Wahnsinn! Und überrumpelten mich damit zwei Wochen vor meinem eigentlichen Geburtstag.

Er seufzte, was bei ihm einem plötzlichen Wutanfall gleichkam. „Bitte frag nicht: Gäste?, als wüsstest du nicht, dass uns die europäische Delegation heute Abend einen Besuch abstattet.“

„Und Sophie und Liam“, ergänzte Tina, nachdem sie ihre eigenen Notizen überflogen hatte.

„Ich weiß.“ Ich wusste es wirklich. Dass Sophie und Liam kamen, war mir egal – Sophie war eine charmante Vampirin, die in einer winzigen Stadt im Norden lebte, zusammen mit ihrem sehr lebendigen Freund Liam. Sie waren nun schon seit einigen Monaten ein Paar und hatten uns vor einer Weile geholfen, einen echt fiesen Vampir zu schnappen, der auf Schulmädchen abfuhr und sie erst dazu brachte, sich in ihn zu verlieben, und sie dann überredete, sich selbst zu töten.

Tatsächlich hatte Sophie mir meinen Glauben an den Vampirismus zurückgegeben. Vorher hatte ich geglaubt, dass die meisten von uns Arschlöcher seien, Männer und Frauen, die es sexuell erregend finden, anderen schwere Körperverletzungen zuzufügen. Aber Sophie war anders, irgendwie rein – das Böse, das die Untoten angeblich beherrschte, schien ihr nichts anhaben zu können.

Also freute ich mich darüber, dass sie heute Abend unser Gast sein würde, zusammen mit dem freundlichen (wenn auch etwas langweiligen) Liam. Aber die europäische Delegation konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen: ein Haufen alter Vampire mit komischem Akzent, der kam, nur um mir zwei Wochen vor meinem Geburtstag auf die Nerven zu gehen. Als wenn es nicht schon traumatisch genug gewesen wäre, dass ich letztes Jahr dreißig geworden (und gestorben) war.

„Ich habe es nicht vergessen“, sagte ich. Das war die Wahrheit. Ich hatte mir nur alle Mühe gegeben, es zu verdrängen.

Sinclair strich sich sein dunkles, bereits perfekt sitzendes Haar glatt. Oho. Irgendetwas war im Busch. „Ähm, Jessica, wenn du uns für einen Moment entschuldigen könntest …“

„Wag es ja nicht“, warnte sie ihn. „Du denkst wohl, weil nur Tote an eurer Besprechung teilnehmen dürfen, kannst du mich aus meinem eigenen Haus werfen. Marc verlässt sich darauf, dass ich ihm einen umfassenden Bericht darüber abliefere, was ihr jetzt wieder Abgefahrenes plant.“

Eric sagte etwas zu Tina in einer mir unbekannten Sprache. Also alle außer Englisch. Sie antwortete ihm im selben Kauderwelsch, und so ging es eine Weile hin und her.

„Bestimmt beratschlagen sie gerade darüber, ob sie dich rauswerfen oder nicht“, sagte ich zu Jessica.

„Schon klar.“

„Lass uns in unserer eigenen Sprache sprechen. Wir nennen sie Englisch. Das verstehen blöde unhöfliche Vampire nämlich nicht.“

Ich funkelte die beiden böse an, aber Tina und Eric brabbelten ungestört weiter. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich einfach ignorierten oder mich wirklich nicht gehört hatten. Also beschloss ich, erwachsen zu reagieren, und hob einfach die Stimme.

„Wahrscheinlich geht es um unsere Sicherheit. Du weißt doch, was für Arschgesichter diese Vampire sein können. Deshalb laden die beiden sie ja auch so gerne ein. Bestimmt wird einer von ihnen versuchen, dich anzuknabbern, und wir werden uns alle ganz übel prügeln. Das alles können wir vermeiden, wenn du dich mit Garrett in den Keller verziehst und ihr da so lange ausharrt, bis sie wieder weg sind.“

„Nein, nein und nochmals nein. Das ist mein Haus. Nichts gegen dich, Garrett.“

Garrett antwortete nur mit einem Achselzucken. Seit seiner Bemerkung über die Shah-Sandaletten hatte er wenig zum Gespräch beigetragen und sich lieber seiner Strickarbeit gewidmet. Er verbrachte mehr Zeit als sonst in der Küche. Seine Freundin Antonia, ein Werwolf, der sich nie in einen Wolf verwandelte, war nach Massachusetts gereist. Wie es hieß, erwartete die Frau ihres Rudelführers wieder ein Baby. Antonia hatte zwar gemault, sich aber trotzdem auf den Weg gemacht. Garrett war hiergeblieben, und das war mir recht – Platz genug hatten wir schließlich. Selbst wenn Antonia mit dem halben Rudel zurückkehren sollte, würden wir noch genug Platz haben.

Ich muss zugeben, dass ich nicht verstand, was Antonia (der Werwolf, nicht meine Stiefmutter) an ihm fand.

Notiz am Rande: Ist es nicht merkwürdig, dass ich zwei Frauen mit dem Vornamen Antonia kenne? Jessica behauptete, das habe einen tieferen Sinn, ich jedoch denke, dass ich einfach nur ein Glückskind bin.

Wie auch immer, ich machte mir so meine Gedanken über Garrett. Verstehen Sie mich nicht falsch, er sah gut aus (wie fast alle Vampire), aber ich hatte den Eindruck, dass er nicht der Allerhellste war. Ganz zu schweigen davon, dass er noch vor einigen Wochen auf allen vieren gelaufen war und Blut aus einem Eimer getrunken hatte. Antonia dagegen war ausgesprochen clever, und selbst wenn sie nur Matsch in der Birne gehabt hätte, wäre sie immer noch imstande gewesen, in die Zukunft zu sehen. Ich wiederhole: in die Zukunft zu sehen. Die Frau konnte doch jeden haben!

Sie selbst würde dem allerdings nicht zustimmen. Ganz und gar nicht. So unglaublich es war, aber diese gut aussehende Brünette mit dem Körper eines Bademodenmodels, die noch dazu die Zukunft voraussagen konnte, hatte ein miserables Selbstbewusstsein. Und wer war ich, den ersten Stein zu werfen? Garrett und Antonia hatten trotz allem eine gute Beziehung.

„Nun gut“, sagte das fragwürdige Objekt meiner Begierde, mit dem ich verlobt war, auf Englisch. „Du kannst bleiben, Jessica. Aber bitte pass auf, was du sagst und tust. Sieh ihnen nicht lange in die Augen. Rede nur, wenn du angesprochen wirst. Ja, Sir. Ja, Ma’am.“

„Sitz. Wuff!“, witzelte ich.

„Was ist mit ihr?“, rief Jessica und zeigte mit dem Finger auf mich. „Sie hat es viel nötiger, dass man ihr ein paar Benimmregeln beibringt.“

„Da könntest du recht haben“, sagte ich, „aber ich bin nicht irgendwer, oh nein, ich bin die KÖNIGIN. He, du siehst mir zu lange in die Augen! Eric, sag ihr, dass sie aufhören soll!“

„Lass mich in Ruhe“, brummelte Jessica und gab würgende Geräusche von sich, während sie die Küche verließ und die Treppe hinaufstampfte.

2

Während ich Jessica nachblickte, die schimpfend die Treppe hinaufstampfte, klingelte es an der Tür. In letzter Zeit schien sie ganz besonders reizbar zu sein. Ich war es gewohnt, dass sie offen ihre Meinung sagte. Schließlich war sie meine beste und älteste Freundin, und in der Schule hatten wir uns sogar den Lippenstift geteilt. Was, wenn man bedachte, dass unsere Hautfarbe nicht unterschiedlicher hätte sein können, ein echter Beweis unserer Freundschaft war (und unserer Fähigkeit, Kosmetik und Accessoires zu finden, die uns beiden standen). Aber jetzt war es, als würde sie alles, was ich sagte oder tat, tief im Inneren treffen und ihr Nervometer heftig ausschlagen lassen.

„Sophie und Liam sind da“, verkündete Tina aus der Eingangshalle.

„Oh, gut“, sagte ich und verließ die Küche hinter den anderen (nur Garrett blieb zurück, vertieft in seine halb fertige Decke). „Das lustige Meeting zuerst.“

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