Ölkrieg in Oklahoma (Tom Parker No. 03) - Alfred Wallon - E-Book

Ölkrieg in Oklahoma (Tom Parker No. 03) E-Book

Alfred Wallon

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Beschreibung

Der einflussreiche Geschäftsmann Ken Larrabee hat es auf die Ölquelle des mutigen Iren Sean O´Malley abgesehen. Mit Gewalt wird O´Malley von seinem Land vertrieben und dessen Partner von Larrabees Revolvermännern getötet. O´Malley muss aufgeben und das Land verlassen, während Larrabee sich den Besitz des Iren unter den Nagel reißt. Aber so schnell gibt sich ein Mann wie Sean O´Malley noch nicht geschlagen. Denn er hat zwei Freunde, auf deren Hilfe er zählen kann, wenn Not am Mann ist – und das sind die beiden Special Deputys Tom Parker und Yumah. Sie greifen in den Ölkrieg in Oklahoma auf ihre Weise ein, und bald muss Larrabee erkennen, dass er einen verhängnisvollen Fehler begangen hat ...

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Seitenzahl: 157

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Ölkrieg in Oklahoma

TOM PARKER No. 03

ONLY eBook - Western

Buch 26

Alfred Wallon

In dieser Reihe bisher erschienen

e101 Alfred Wallon Die letzten Tage von Stonewall Jacksone102 Alfred Wallon Das Gewissen eines Killerse103 Alfred Wallon Stahlspur nach Leadvillee104 Alfred Wallon Die Pioniere von Kentuckye105 Alfred Wallon Tod am little big Horne106 Alfred Wallon Geistertanze107 Alfred Wallon Die Expeditionen des Jedediah Smithe108 Alfred Wallon Die Expeditionen des Meriwether Lewis und William Clarke109 Alfred Wallon John Calhouns Geheimnis - Die Calhouns - Eine Texas-Dynastie - Band 1e110 Alfred Wallon Revolver-Rachee111 Alfred Wallon Blutige Grenzee112 Alfred Wallon Der rote Generale113 Alfred Wallon Fehderecht im Pleasant Valleye114 Alfred Wallon Piano-Krieg in Dodge-Citye115 Alfred Wallon Auf der Spur des Mörderse116 Alfred Wallon Wettlauf mit dem Tode117 Alfred Wallon Corrigan Jagt die Walker-Bandee118 Alfred Wallon Wenn Hass regierte119 Alfred Wallon Das Massaker von Santa Ritae120 Alfred Wallon Terror in San Franciscoe121 Alfred Wallon Alaska Höllee122 Alfred Wallon Die Wölfe von Virginia Citye123 Alfred Wallon Von Comanchen umzingelte124 Alfred Wallon Blizzard-Fährtee125 Alfred Wallon Tödliches Spiel in Mexikoe126 Alfred Wallon Ölkrieg in Oklahoma

© 2024 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Alfred Wallon

Titelbild: Mario Heyer unter Verwendung der KI Software Midjourney

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Satz: Gero Reimer

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-7592-0190-4

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Inhalt

Ölkrieg in Oklahoma

Über den Autor

Ölkrieg in Oklahoma

Schwere Regentropfen klatschen auf das Dach der kleinen Wellblechhütte. In der Ferne grollt der Donner. Ab und zu zuckt ein greller Blitz am wolkenverhangenen Himmel auf. Wind kommt auf und zerrt an der Ölhaut des Mannes.

Sean O' Malley kneift die Augen zusammen und starrt hinaus in die peitschenden Regenschleier, die ihm der Wind entgegentreibt. Die dunklen Wolken verbergen den Mond. Es ist eine Gewitternacht, die Oklahoma heimsucht.

Der rothaarige Ire späht hinüber zu dem Gerüst des Bohrturmes, wo er schwach die Gestalt seines Partners Hank Gardner erkennt. Er hält sich am Turm versteckt, während O’ Malley auf dem Gelände auf und ab geht.

Sie werden heute Nacht kommen, das weiß er. Ken Larrabee und seine Hundesöhne werden zuschlagen, und es wird hart werden. Sie wollen seine Ölquelle haben, weil sie eine der besten von ganz Stillwater ist. Tag für Tag fördert sie etliche Barrels des schwarzen Goldes, und das ist Larrabee natürlich ein Dorn im Auge.

O’ Malleys Stiefel graben sich tief in den regenfeuchten Boden, als er mit schweren Schritten zu seinem Partner hinüber stapft. Hank Gardner erwartet ihn mit der Flinte in der Hand. Die beiden Männer sind bewaffnet, denn sie wissen, was heute Nacht auf sie zukommen wird.

„Scheißwetter“, murmelt der hagere Gardner und zieht sich den Kragen seiner Ölhaut höher. Die Kälte ist feucht und klamm, und er ist trotz des Mantels schon ziemlich nass geworden. „Wann werden sie da sein, Sean?“

Der bullige Ire zuckt mit den Achseln und lehnt sich an das mächtige Bohrgerüst, das in den dunklen Himmel emporragt. Diese kleine und unscheinbare Quelle hat in wenigen Wochen reiche Männer aus ihnen gemacht.

„Vielleicht eine Stunde, höchstens zwei“, erwidert O’ Malley. „Larrabee geht aufs Ganze, Mann ...“

Hank Gardner nickt stumm. Wieder grollt in der Ferne der Donner. Blitze erhellen die kahlen Hügel für Bruchteile von Sekunden. Aber noch ist niemand weit und breit zu sehen.

„Dieser Hund Larrabee hat schon genug!“, schimpft Gardner. „Ausgerechnet unsere Quelle will er sich unter den Nagel reißen. Als wenn der nicht schon reich genug wäre!“

„Diese Kerle sind alle gleich.“ O' Malley winkt ab. „Wenn sie schon viel haben, dann wollen sie noch mehr. Aber wir werden es ihnen zeigen, Hank. Die kriegen unsere Quelle nicht!“ Gardner will gerade etwas sagen, als er in der Ferne Hufschläge hört. Unwillkürlich krampft er die abgearbeiteten Hände fester um den Schaft seiner Winchester. Die Hufschläge werden lauter und kommen näher. Larrabees Revolvermänner sind da!

„Sie kommen“, zischt O’ Malley seinem Partner zu. „Wir nehmen sie von beiden Seiten unter Feuer, okay? Ich bleibe hier beim Bohrturm, Geh du rüber zur Hütte!“

Gardner macht nicht viele Worte. Er duckt sich und hastet eilig hinüber zu der kleinen Wellblechhütte, die ihr einziges Quartier schon seit Wochen ist. Er wird es mit all seinen Kräften verteidigen, das hat er sich geschworen.

O’ Malley blickt hinaus in den Regen. Irgendwo im Nordwesten liegt Stillwater, Ken Larrabees Stadt, Aus dieser Richtung sind auch die Hufschläge gekommen, und der wackere Ire zweifelt keinen Augenblick daran, dass es auch Larrabees Männer sind. Töten wollen sie ihn und Gardner, das weiß er.

Kommt nur, ihr Hundesöhne, denkt er wütend. Hank und ich werden es euch schon ordentlich zeigen.

Drüben von den Hügeln her hört Sean O’ Malley leise Stimmen. Die Kerle sind jetzt abgesessen und werden sicherlich gleich auf dem Gelände erscheinen.

O' Malley blickt hinüber zur Wellblechhütte, in der kein Licht brennt. Larrabees Revolvermänner sollen glauben, dass er und Gardner im tiefen Schlaf liegen und nichts ahnen. Umso überraschter werden die Burschen sein, wenn sie heißes Blei zu schlucken bekommen, und das werden sie. ....

Zwei, drei Schemen tauchen plötzlich hinter den Büschen auf und hasten geduckt in Richtung der Hütte, Im Schlaf überraschen wollen sie O' Malley und Gardner. Aber er wird ihnen einen Strich durch die Rechnung machen!

Während der Wind an seinem Hut zerrt, hebt O’ Malley langsam die Winchester an die Schulter. Er zielt kurz, bis er einen der Männer deutlich im Visier hat. Obwohl ihm der Regen nach wie vor heftig ins Gesicht klatscht, weiß er doch, dass er treffen wird.

Ausdruckslos ist sein Gesicht, als sich der Finger um den Abzug krümmt. Der Schuss bellt auf und zerreißt die Stille der Nacht. Einer der Männer schreit laut und durchdringend auf, als ihn O’ Malleys Kugel in die Brust trifft und zurückschleudert. Schlamm spritzt auf, als der Mann auf dem feuchten Boden landet.

„Drauf auf sie, Hank!“, schreit O’ Malley seinem Partner zu. „Schieß, was das Zeug hält!“

Das braucht er Gardner nicht zu sagen; denn der Partner hat auch schon das Feuer eröffnet. Mündungsfeuer erhellen die Nacht, als die beiden Männer das zeigen, wozu sie fähig sind. Gardner erwischt den zweiten der nächtlichen Eindringlinge. Er trifft ihn in den Kopf. Der Bursche stürzt zu Boden. Wieder einer weniger, denkt Gardner voll grimmiger Freude.

„Ausschwärmen!“, erklingt jetzt die Stimme eines der Revolvermänner. Sean O’ Malley weiß, dass das Wes Locklin ist, der da gerade ruft. Der Bursche ist Larrabees rechte Hand und hat seinem Partner schon übel zugesetzt. Gardner weiß bestimmt ein Lied davon zu singen. Zusammengeschlagen hat ihn Locklin. Damit fing es an.

„Locklin, dich nehme ich noch mit“, flüstert O’ Malley und versucht verzweifelt, den hageren Gunman in diesem Durcheinander zu erkennen, doch Locklin ist vorsichtig geworden. Nachdem die ersten Schüsse gefallen sind und schon zwei Männer ihr Leben verloren haben, sind die Burschen sofort in Deckung gegangen.

Schüsse peitschen erneut auf und zwingen O’ Malley in Deckung. Jetzt gehen sie aufs Ganze, Locklin und seine Leute. Der Ire zieht fluchend den Kopf ein, als das heiße Blei gefährlich nahe an ihm vorbei zischt. Sie wissen genau, wo er sich versteckt hält, und sie wollen ihn dazu zwingen, dass er zu keinem weiteren Schuss mehr kommt!

O’ Malley duckt sich und versucht, das Feuer zu erwidern, so gut es irgendwie geht. Der bullige Mann ist ein guter Schütze. Lange genug hat er im Bürgerkrieg einige blutige Schlachten überstehen müssen, um zu wissen, wie man kämpft. Sein Gesicht ist ausdruckslos, als er das Gewehr wieder an die Schulter reißt.

Er hat einen von Locklins Männern gesehen, der wohl ein wenig zu tollkühn gewesen ist. Der Bursche hat doch wahrhaftig seine Deckung verlassen und will sich jetzt zur Wellblechhütte schleichen!

„Dir werde ich' s zeigen, du Bastard!“, keucht der Ire und drückt ab. Der Schuss peitscht in der Regennacht auf. Die Kugel aus O’ Malleys Gewehr trifft den Revolvermann hoch in die Hüfte und schleudert ihn zurück. Der getroffene Bursche schreit in den höchsten Tönen, als er in den Schlamm stürzt. So gut es irgendwie geht, will er hastig wieder in Deckung kriechen, aber O’ Malley lässt ihm keine zweite Chance. Er drückt noch einmal ab, und wieder findet die tödliche Kugel ihr Ziel. Der Mann bäumt sich unter dem Einschlag auf und bleibt dann still liegen. Seine Schreie sind von einem Augenblick zum anderen verstummt.

Recht so, denkt O’ Malley und schiebt neue Patronen in die Ladekammern seiner Winchester. In den Dreck gehört ihr alle, ihr verdammten Bastarde. Gespannt wartet er ab, bis sich eine weitere verdächtige Bewegung zeigt. Er hat einen guten Posten hier oben, wo sie ihn so leicht nicht erwischen können.

Schüsse peitschen auf, und Mündungsfeuer leuchten in der Nacht. Drüben von der Hütte erklingt plötzlich ein fürchterlicher Schrei. Hank Gardner ist es, der ihn ausgestoßen hat. O’ Malleys Partner bäumt sich plötzlich in seinem Versteck auf. Einer von diesen Hundesöhnen hat ihm ein Stück Blei verpasst, und das sitzt mitten im Leben. Der Partner taumelt und will den Lauf der Winchester noch einmal anheben, um es diesem verhassten Burschen zu zeigen, aber er schafft es nicht mehr. Zu schwach ist er geworden. Eine zweite Kugel stößt ihn zurück.

Sein erstauntes Gesicht dreht sich langsam zu dem Bohrturm hinüber, wo sich Sean O’ Malley versteckt hält. Die brechenden Augen suchen den Freund, bitten um Hilfe, aber Hank Gardner kann nicht mehr geholfen werden. Er ist tödlich getroffen! Ein letzter Blick in Richtung des Bohrturmes, bevor er zusammenbricht und in den Schlamm fällt. Mit ersterbender Stimme flüstert er zum letzten Mal den Namen seines Freundes, doch das hört schon niemand mehr.

Hank! denkt O’ Malley verzweifelt, und er sieht die regungslose Gestalt neben der Wellblechhütte, Regentropfen klatschen auf das blutige Gesicht, dessen blicklose Augen zum Nachthimmel empor starren. Hank, Amigo! Du kannst doch nicht ...

Plötzlich überfällt den Iren wilde, grenzenlose Wut. Sie kommt tief aus seinem Inneren. Nackter Hass auf Larrabees Kreaturen überkommt ihn, der sein weiteres Handeln bestimmt. Er reißt heftig das Gewehr an die Schulter. Seine Augen scheinen Blitze zu versprühen, als er abdrückt.

„Ich mach’ euch alle fertig, ihr Schweine!“, brüllt er laut vor Zorn. Seine Kugeln pfeifen durch die Büsche, in denen sich diese Bastarde verkrochen haben, aber O’ Malley trifft niemanden. Locklin ist vorsichtig geworden, denn er hat den Iren schießen sehen und weiß, was dessen Kugeln angerichtet haben.

„Gib auf, O’ Malley!“, klingt Locklins Stimme höhnisch aus den Büschen. „Du bist jetzt allein. Dein Partner ist tot, und dich kriegen wir auch gleich ...“

„Dann kommt doch und hole mich!“, brüllt O’Malley wütend zurück. „Locklin, du bist der erste, den ich über den Haufen schieße. Komm nur her, ich pumpe dich voll Blei!“ *

Stille herrscht jetzt. Der bullige Mann weiß, dass sie ihn von allen Seiten angreifen werden, nun wo er allein ist, und er bereitet sich schon darauf vor. Und da fangen die Burschen auch schon zu schießen an, noch ehe O’ Malley diese Gedanken zu Ende gebracht hat.

Schüsse peitschen in der Nacht auf und vermischen sich mit dem Grollen des Donners, der immer noch über dem Land schwebt. O’ Malley muss sich ducken, denn es ist ein gezieltes Sperrfeuer, mit dem sie ihn jetzt eindecken. Bleihornissen schwirren ihm gefährlich nahe am Kopf vorbei, und es ist fast ein Wunder, dass ihn keiner der vielen Querschläger trifft.

Der Ire ist wütend, dass er in der Falle steckt. Am liebsten möchte er aufstehen und diesen Burschen schießend entgegenrennen und dabei noch möglichst viele mitnehmen, bevor sie ihn selbst erwischen. Aber dann schiebt er diesen Gedanken beiseite, denn dann wäre Hank Gardner umsonst gestorben, und der Freund muss noch gerächt werden.

O’ Malley hebt vorsichtig den Kopf, nachdem das Feuer der Gegner verstummt ist. Er will gerade weiter schießen, als ihn die Stimme hinter sich erstarren lässt.

„Versuch es nur, und du bist tot, Mann!“

Sean O’ Malley erstarrt. Jetzt haben sie mich, elender Mist! Er hört das verräterische Klicken, mit dem der Mann hinter ihm den Hahn seiner Waffe spannt, und er weiß, dass jede Gegenwehr zwecklos ist.

Langsam lässt er seine Waffe sinken und dreht sich um. Er blickt in das grinsende Gesicht eines hohlwangigen Burschen, der mit der Winchester genau auf seinen Magen zielt. Er lacht meckernd auf.

„Pech für dich, du irischer Dickschädel!“, sagt er zu O’ Malley. „War doch klar, dass wir dich kriegen. Schade um deinen Partner, aber ihr wolltet ja nicht hören ...“

O’ Malleys Gesicht ist ausdruckslos, als er die Worte des Mannes vernimmt. Sie prallen an ihm ab wie das Regenwasser in seinem Gesicht. Drecksäcke, denkt er nur. Ihr verdammten Drecksäcke.

„Okay, Wes!“, ruft der Mann hinunter zu den Büschen, lässt aber O’Malley keinen einzigen Augenblick aus den Augen. Die Winchester zielt nach wie vor auf seinen Magen. „Ihr könnt kommen, Amigos! Ich habe ihn.“

Sean O’ Malley seufzt leise. Er weiß, dass er verloren hat.

* * *

Wes Locklin erhebt sich langsam aus seiner Deckung, als er Rafe Tylers Stimme hört. Der Höllenkerl hat es wahrhaftig doch geschafft, in den Rücken des Iren zu gelangen, und jetzt hat er ihn vor der Flinte.

„Wir kommen, Rafe!“, schreit Locklin v zurück. „Pass ja auf den Bastard auf, dass er keine Zicken macht!“

Während er mit seinen Männern die Deckung verlässt, sieht er, wie Tyler den Iren den Hang hinuntertreibt. Das Gewehr zielt immer noch auf seinen Rücken, und ein Grinsen huscht über das totenkopfähnliche Gesicht Locklins, als er sieht, dass der Ire geschlagen ist.

Locklin beobachtet, wie O’ Malley hinüber zur Hütte stapft, wo sein toter Partner liegt. Der Ire beugt sich über den erschossenen Gardner. Den brauchst du nicht mehr aufzuwecken, denkt Locklin, als er seinen Männern befiehlt, die Waffen einzustecken. Der hat es hinter sich.

Durch den tiefen Schlamm stapft er hinüber zu der Wellblechhütte, wo O’ Malley immer noch schweigend neben seinem toten Partner verharrt. Schlamm spritzt unter Locklins Stiefel hoch und beschmutzt seinen langen Mantel, als er vor dem Iren stehenbleibt.

„Das war’ s wohl, O’ Malley!“, sagt der Revolvermann und grinst. „Hättest es auch leichter haben können. Dann wäre dein Partner vielleicht noch am Leben.“

O’ Malley hebt den Kopf. Seine Miene ist ausdruckslos, als er in das teuflische Gesicht von Larrabees Mann blickt. Wenn er könnte, würde er diesem Locklin mit bloßen Händen den Hals umdrehen, aber so ...

„Du bist ein Bastard, Locklin!“, sagt er wütend, um sich wenigstens auf diese Weise Luft zu verschaffen. „Deine hässliche Visage kotzt mich an. Ich ...“

Weiter kommt er nicht, denn Locklins Augen blitzen gefährlich auf. Gleichzeitig rammt er ihm den Kolben seines Gewehres in den Magen. Wilder Schmerz überfällt O’ Malley, der in seinem Bauch zu explodieren droht. Er klappt zusammen wie ein Taschenmesser und fällt zu Boden, wo er keuchend verharrt, grün im Gesicht.

„Jetzt mach’ ich dich fertig, du irischer Hundesohn!“, ruft Wes Locklin und grinst breit übers Gesicht, als er zwei seiner Männer anblickt. Die packen O´Malley sofort an den Armen und reißen ihn hoch. Der Ire kann nichts dagegen tun, denn der Schmerz in seinem Magen ist noch zu heftig.

Die beiden Revolvermänner nehmen ihn in die Zange und halten ihn fest. O’ Malley wehrt sich zwar schwach, aber die beiden Burschen sind stärker. Locklin baut sich breitbeinig vor dem Iren auf und taxiert ihn von oben bis unten. Sein Gesicht drückt Verachtung aus.

Dann gräbt sich Locklins Faust tief in den Magen des Iren. Wieder überkommt ihn ein fürchterlicher Schmerz, der ihn fast zerreißt. Bittere Galle steigt in ihm hoch, während er heftig nach Atem ringen will. Und Locklin schlagt weiter zu. Diesmal landet er einen Treffer im Gesicht des Iren. Mit einem hässlichen Knirschen zerschlägt er O’ Malleys Nasenbein, und der Ire schreit auf, als Blut auf seine Lippen träufelt und ihm die Mundwinkel herunterrinnt.

Locklin schlägt jetzt mit beiden Fäusten systematisch auf O’ Malley ein. Es ist keine große Heldentat, einen Mann zu zerbrechen, der von zwei anderen festgehalten wird und sich nicht wehren kann. Aber das kümmert Locklin überhaupt nicht. Es bereitet ihm sogar ein tierisches Vergnügen, diesen Dickschädel fertigzumachen, und zwar nach allen Regeln der Kunst.

Er bricht selbst in Schweiß aus, als er auf O’ Malley einschlägt. Harte Hiebe prasseln ins Gesicht und in den Magen des Mannes, der schon nicht mehr schreit. Er spürt auch gar keine Schmerzen mehr, denn, eine gnädige Ohnmacht hält ihn umfangen.

„Los!“, herrscht Locklin seine Leute an, als O’ Malley zusammenbricht und bewusstlos im Schlamm liegenbleibt. „Sprengt den Bohrturm in die Luft! Ich will, dass hier alles zerstört wird, habt ihr das kapiert?“

Die Männer verstehen ihren Boss. Während der Bursche, der es geschafft hat, O’ Malley zu hintergehen, bei dem bewusstlosen Iren stehenbleibt und auf ihn Acht gibt, rennen drei weitere hinüber zum Bohrturm. In ihren Händen halten sie Dynamitstangen.

Wes Locklin beobachtet zufrieden, wie routiniert die Männer vorgehen. Es dauert nicht lange, da haben sie auch schon die Bündel an den eisernen Verstrebungen des Gerüstes befestigt. Schon bringen zwei andere die Zündschnüre an dem Turm an und rollen sie dann aus, bis hinunter zu den Büschen.

Locklin wartet ab, bis alle Männer in Deckung gegangen sind, dann verschwindet auch er. Sean O’ Malley ist nun nicht mehr wichtig. Der Bursche hat seine Lektion hoffentlich gelernt. Wenn er wieder zu sich kommen wird, darin ist sowieso alles vorbei.

„Okay!“, sagt er nur und richtet dann seinen Blick auf seinen Kumpan Rafferty, der bereits den Zündhebel herausgezogen hat und nur noch darauf wartet, dass ihm Locklin ein Zeichen gibt. Als er sieht, dass der Boss der Revolvergarde stumm nickt, drückt er den Hebel herunter.

Sekundenbruchteile später durchzuckt eine grelle Stichflamme die Nacht, begleitet von einem explosionsartigen Donnern. Von der Wucht der hochgehenden Dynamitladung wird der Bohrturm in Stücke gerissen. Eisenteile fliegen durch die Luft und Rauchschwaden hängen am Himmel. Locklin und seine Leute haben sich flach auf den Boden geworfen, um von der Druckwelle nicht erfasst zu werden, die diese Sprengung begleitet.

Der gewaltige Druck lässt jetzt das Öl in einer großen Fontäne nach oben schießen. Die Urgewalten der Erde werden auf einmal lebendig; Nichts hält das Öl mehr in der dunklen Tiefe. Sekunde um Sekunde schießt mehr nach oben - ein Zeichen, dass es sich um eine ergiebige Quelle handelt.

Es sieht fast so aus, als würde es wieder zu regnen beginnen, aber nein, es ist das Öl, das von überall her zu kommen scheint. Die Tropfen, die auf Hüte und Mäntel der Männer klatschen, sind schwarz und schwer. In der Luft hängt ein strenger Geruch.

„Reiten wir!“, sagt dann Locklin zu seinen Leuten. „Wir haben alles erledigt. Um diesen irischen Dickschädel brauchen wir uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen! Der ist fertig - und zwar ein für alle Mal!“