9,99 €
»Ein Lieblingsvorlesebuch, nicht nur für Omas und Enkel.«, Stiftung Lesen Ja so was! Der Frieder hat eine richtig tolle Idee, aber die Oma mal wieder keine Zeit! Sie muss noch Zeitung lesen oder bügeln oder Kuchen backen. Macht nix, dann fängt der Frieder eben schon mal alleine an … Meistens geht's dann ein bisschen schief und Oma fasst sich ein Herz. Zusammen feiern die beiden dann Weihnachten mitten im Sommer, machen ein Regen-Picknick im Wartehäuschen, sie ernten Gummibärchen im Garten und futtern Grießbrei wie die Räuber. Mit Oma ist jeder Tag wie Ferien! 16 Alltagsgeschichten perfekt zum Vorlesen und Kichern – mit herrlich hintergründigen und witzig-schrägen Bildern von Barbara Jung
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 81
Gudrun Mebs
Neuauflage
»Ein Lieblingsvorlesebuch, nicht nur für Omas und Enkel.«, Stiftung Lesen
Ja so was! Der Frieder hat eine richtig tolle Idee, aber die Oma mal wieder keine Zeit! Sie muss noch Zeitung lesen oder bügeln oder Kuchen backen. Macht nix, dann fängt der Frieder eben schon mal alleine an … Meistens geht’s dann ein bisschen schief und Oma fasst sich ein Herz. Zusammen feiern die beiden dann Weihnachten mitten im Sommer, machen ein Regen-Picknick im Wartehäuschen, sie ernten Gummibärchen im Garten und futtern Grießbrei wie die Räuber. Mit Oma ist jeder Tag wie Ferien!
16 Alltagsgeschichten perfekt zum Vorlesen und Kichern – mit herrlich hintergründigen und witzig-schrägen Bildern von Barbara Jung
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Gudrun Mebs arbeitete zunächst als Schauspielerin, ehe sie spontan mit dem Schreiben begann. Entstanden sind seitdem viele Bücher, Fernsehdrehbücher, Radiosendungen und Hörspiele. Ihre Lesereisen führten sie in über dreißig Länder, dorthin, wo ihre Bücher erschienen sind. Zudem wurde sie ausgezeichnet mit zahlreichen Ehrungen, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, der Janusz Korczak-Medaille in Polen, dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.
Sie lebt nach langen Jahren in Italien wieder in München und scheibt nach wie vor am Küchentisch auf ihrer Schreibmaschine.
Barbara Jung, geboren in Karlsruhe, studierte Kommunikation an der Fachhochschule Mainz. Schon während des Studiums war klar, dass ihr Arbeitsfeld das der Illustration sein würde. Seit ihrem Diplom arbeitet sie als freischaffende Illustratorin im Bereich Kinder- und Jugendbuch, Schulbuch und für Agenturen. Am liebsten zeichnet sie für Projekte mit originellen Charakteren und mit schrägem Humor.
Oma und Frieder
Picknick
Frieders Geburtstag
Mensch-ärgere-dich-nicht
Vertauschte Rollen
Fußball
Buchstaben
Worte ausdenken
Ausländisch reden
Gespenster
Die Ernte
Mickymaus
Katzenwäsche
Brav sein
Zirkus
Paket
Omas Geburtstag
»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, wann machen wir denn endlich unser Picknick? Du hast’s versprochen!«
»Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma und zeigt aus dem Fenster. »Sperr halt die Augen auf. Das schüttet ja wie aus Kübeln. Aus dem Nickpick wird nix.«
»Picknick, Oma«, sagt der Frieder und schaut traurig aus dem Fenster, »Picknick heißt das doch!«
»Das ist mir wurscht«, sagt die Oma, »aus dem wird auch nix. Wenn’s doch regnet! Vielleicht ein andermal.«
Und sie nimmt den vollgefüllten Picknickkorb und trägt ihn in die Küche.
»Am Küchentisch schmeckt’s grad so gut«, sagt sie noch und streicht dem Frieder über den Kopf. »Schau, Bub, ich kann doch nix dafür, wenn’s regnet!«
Das stimmt. Sie kann wirklich nichts dafür, die Oma. Das muss der Frieder einsehen.
Aber traurig ist er trotzdem. Sehr sogar. Er hat sich doch so auf das Picknick gefreut. Würstchen haben sie dafür eingekauft und Semmeln und Äpfel und Bananen und eine Flasche Limo und einen ganzen runden Käse. Das haben sie alles in einen Korb gepackt, und ein Küchenhandtuch als Tischtuch dazu. Und gemütlich auf dem Spielplatz wollten sie ein Picknick machen. Erst spielen, dann essen. So war’s ausgemacht. Und jetzt regnet’s. Und wie. Mist!
Zornig stampft der Frieder auf. Blöder Regen!
Ein Picknick am Küchentisch ist doch kein Picknick. Das ist ein ganz normales Mittagessen, ein langweiliges dazu!
Da macht er nicht mit. Er nicht. Weil’s nicht so ausgemacht war.
Wütend stampft der Frieder noch mal auf. Alles wird einem verdorben, aber auch alles!
Er lässt sich aber nicht alles verderben, nicht alles. Und jetzt schon grad gar nicht.
Und Frieder beschließt, er macht Picknick. Alleine. Auf dem Kinderzimmerteppich. Nun grade. Und ohne die Oma. Die will ja am Küchentisch … soll sie doch. Er jedenfalls nicht!
Vorsichtig schleicht der Frieder in die Küche, damit ihn die Oma ja nicht hört. Die planscht im Badezimmer herum. »Das kann sie auch im Regen haben«, denkt er, »dumme Oma«, und flitzt zum Picknickkorb hin und holt sich die Bananen. Den ganzen Buschen. Und damit saust er ab in sein Kinderzimmer und macht die Tür fest zu. So!
Jetzt kann’s losgehen mit dem Picknick.
Frieder hockt sich auf den Boden, weil man das beim Picknick so macht und weil er überhaupt am liebsten auf dem Boden sitzt. Und er fängt an, Bananen zu mampfen.
Die erste schmeckt lecker. Frieder stopft sie mit drei Bissen in sich hinein.
Die zweite auch.
Die dritte, die isst er schon ein bisschen langsamer. Und bei der vierten, da beißt er nur noch ganz kleine Happen ab.
Eigentlich ist es doch nicht so gemütlich. Ein Picknick ganz alleine.
Missmutig schält der Frieder die fünfte Banane. Die schmeckt überhaupt nicht mehr gut, und eigentlich … ja, und eigentlich ist ihm schlecht. Sehr sogar.
Frieder stöhnt auf, lässt die Bananenschale fallen, drückt gegen seinen Bauch und stürzt aus dem Kinderzimmer.
»Oma«, jammert er, »Oma, mir ist so schlecht!« Keine Oma weit und breit. Frieder stöhnt und jammert und ruft und hält sich den Bauch und sucht die ganze Wohnung ab. Keine Oma. Nirgends. Die Oma ist weg!
Da heult der Frieder jämmerlich auf. Das ist zu viel. Ihm ist schlecht und die Oma ist weg.
Und heulend sucht er noch mal die ganze Wohnung ab. Die Wohnung ist wie immer. Nur ohne Oma.
»Oma!«, schreit er, und noch mal, in den höchsten Tönen: »Oma!«
Doch plötzlich ist er still. Er hört was. Das klingt so ähnlich wie »Bub« … und »kommen« … Das klingt wie die Stimme von der Oma. Aber eine Oma-Stimme, die von weit her ruft. Von wo?
Aufgeregt stürzt der Frieder ans offene Fenster … und da sitzt die Oma. Gegenüber. Im Straßenbahn-Wartehäuschen! Einen Regenschirm hat sie in der Hand, und neben sich auf der Wartebank hat sie das Küchenhandtuch als Tischtuch ausgebreitet und die Äpfel liegen drauf. Und die Semmeln. Und die Würstchen. Und sie winkt zum Frieder hoch und legt die Hand an den Mund und schreit: »Bub, weißt du, wo die Bananen sind?« Der Frieder schnauft tief auf, und dann brüllt er aus Leibeskräften über die ganze Straße zur Oma rüber: »In meinem Bauch, Oma. Mir ist so schlecht!«
»Dann komm an die Luft!«, brüllt die Oma zurück. »Und renn mir nicht in ein Auto, haben wir uns verstanden? Sonst hau ich dir den Popo voll!«
Der Frieder grinst und nickt und schluckt, und jetzt ist ihm gar nicht mehr so schlecht.
Er rennt die Treppe runter, auf die Straße, und …
»Bleib stehen!«, kreischt die Oma, obwohl weit und breit kein Auto zu sehen ist.
»Jetzt komm, aber schnell!«, ruft sie und winkt aufgeregt.
Und Frieder saust, so schnell er kann, zur Oma rüber.
»Mensch, Oma«, sagt er atemlos, als er vor ihr steht, »Oma, mir war ja so schlecht!«
»Ich bin zwar eine alte Frau, aber blind bin ich nicht«, sagt die Oma und zieht den Frieder neben sich. Und vorsorglich spannt sie auch noch den Regenschirm auf, was im Straßenbahn-Wartehäuschen ja wirklich nicht notwendig ist.
»Sicher ist sicher«, sagt die Oma, »sonst werden ja, wer weiß, die Würstchen nass.« Sie nimmt sich eins und beißt hinein.
»Und du«, sagt sie und kaut mit vollen Backen, »du kriegst heute keine Bananen mehr, dass du’s nur weißt!«
Der Frieder nickt und strahlt und kuschelt sich neben die Oma und greift auch nach einem Würstchen. Würstchen rutschen immer.
Und dann picknicken sie lange und ausführlich. Unterm Regenschirm. Im Straßenbahn-Wartehäuschen.
»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, jetzt sag, wann hab ich denn Geburtstag?«
»Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Und schrei nicht so, ich bin doch nicht taub!«
»Oma!«, schreit der Frieder noch lauter. »Jetzt sag’s doch endlich! Wann hab ich denn Geburtstag?«
»Jetzt gleich, Bub Ungeduld«, sagt die Oma, »in drei Minuten!«
Und damit verschwindet sie in Frieders Kinderzimmer und macht die Tür fest zu.
Frieder hüpft aufgeregt auf und ab. Gleich hat er Geburtstag! In drei Minuten! Das hat die Oma gesagt. Und wenn’s die Oma sagt, dann stimmt das auch!
Im Kinderzimmer rumpelt’s und raschelt’s. Das kann er durch die geschlossene Tür hören. Jetzt packt die Oma die Geschenke aus, ganz klar! Und vielleicht ist der Greifbagger dabei. Der rote große, den er sich so gewünscht hat. Sicher ist der Greifbagger dabei, bestimmt … und wenn nicht?
Dem Frieder wird ganz kribbelig. Er kann’s nicht mehr aushalten, er muss … und er stürzt zum Schlüsselloch und schaut durch.
Da steht die Oma und legt auf den Kinderzimmertisch … dicke Kniestrümpfe … einen roten Pulli … drei Tüten Kartoffelchips … und … Frieder schluckt vor Spannung … einen Greifbagger! Einen roten großen Greifbagger. Der, den er sich so gewünscht hat. Hurra!
Und jetzt zündet sie Kerzen an, fünf Stück, und jetzt … ruft sie: »Nicht gucken! Du guckst doch nicht durchs Schlüsselloch?«
Der Frieder fährt erschrocken zurück. Woher weiß denn die Oma … da ruft sie schon wieder: »Bub, geh aufs Klo und warte da auf mich. Bis ich dich ruf! Haben wir uns verstanden?«
Frieder kriegt einen roten Kopf, und leise schleicht er aufs Klo, setzt sich da auf die Klobrille und wartet und freut sich und denkt an den großen roten Greifbagger …
»Bub, reinkommen! Geburtstag!«, ruft da die Oma, und Frieder rennt aus dem Klo und ins Kinderzimmer … und bleibt wie angenagelt auf der Schwelle stehen. Er sieht mit einem Blick: Der Greifbagger ist weg! Strümpfe liegen da auf dem Tisch, ein roter Pulli, drei Tüten Kartoffelchips und fünf Kerzen stehen da. Aber kein Greifbagger.
Den hat er vorhin doch durch das Schlüsselloch ganz deutlich gesehen! Hat er denn geträumt?