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Das Sultanat Oman mausert sich immer mehr zu einem beliebten Reiseziel: Abenteurer, Wüstenfreaks, Naturinteressierte, Strand- und Tauchurlauber sowie Kulturtouristen finden in dem drittgrößten Land auf der Arabischen Halbinsel reichlich Abwechslung. Das Angebot an organisierten Touren ist groß und dank der guten Infrastruktur können auch Individualreisende den Wüstenstaat mit dem Mietwagen bequem auf eigene Faust entdecken. Iwanowski's Reisehandbuch Oman geht speziell auf die Bedürfnisse von Selbstfahrern ein: Sieben Routen – von einem Kurzaufenthalt von vier bis fünf Tagen bis zu einem Urlaub von drei Wochen und länger – erschließen das Land. Mithilfe der Extra-Reisekarte, der Detailkarten und der zahlreichen praktischen Reisetipps lässt sich eine Individualreise gut planen und durchführen. Umfangreiche Hintergrundinformationen helfen beim nötigen Verständnis der arabischen Kultur. In den letzten Jahren hat Oman zunehmend auch als Ziel von Tauchreisen von sich reden gemacht. In den Küstengewässern sind 90 Korallenarten und mehrere Hundert Fischarten beheimatet, Seeschildkröten begleiten fast jeden Tauchgang. Zu den beeindruckendsten Erlebnissen gehört sicherlich die Begegnung mit einem Walhai. In der Küstenregion von Muscat locken etliche Schiffswracks. In einem Extra-Kapitel werden die schönsten Tauchreviere des Landes vorgestellt.
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IWANOWSKI’S
OMAN – Top-Ziele
IWANOWSKI’S
OMAN– Autorentipps
Unsere Autoren Klaudia und Eberhard Homann geben Ihnen nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:
Klaudia und Eberhard Homann
Oman
Oman 4. Auflage 2019
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: In der Provinz Dakhiliyah bei Nizwa, Paule Seux/Hemis/laif Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 347 Layout: Monika Golombek, Köln Karten und Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem ebook erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
ISBN epub:978-3-86457-340-8ISBN Mobipocket:978-3-86457-341-5ISBN pdf: 978-3-86457-342-2
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In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit sogenannten QR-Codes versehen, die per Smartphone oder T-ablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei.
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Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG: Die Wüste lebt – Natur zwischen Fels und Sand
1.LAND UND LEUTE
Oman auf einen Blick
Historischer Überblick
Frühgeschichte • Reichtum durch Kupfer • Hafeet- und Umm-al-Nar-Periode • Bronze- und Eisenzeit • Persische Herrschaft • Invasoren aus Süd- und Zentralarabien • Aufstieg zur Seehandelsmacht • Verbreitung des Islam • Reichtum durch den Chinahandel • Herrschaft der Portugiesen • Yaruba-Dynastie • Bürgerkrieg • Al-Bu-Said-Dynastie • Said der Große • Niedergang des Handelsimperiums • Britischer Einfluss • Isolationismus unter Sultan Said • Renaissance unter Sultan Qaboos
Oman heute
Innenpolitik • Außenpolitik
Zeittafel
Landschaftlicher Überblick
Geografie • Geologie • Klima • Flora • Fauna • Unterwasserwelt
Wirtschaftlicher Überblick
Gesellschaftlicher Überblick
Bevölkerung
Religion – Der Islam
Geschichte des Islam • Die Glaubensgrundsätze • Die Lehre • Die Moschee
Traditionen
Stammeswesen • Rolle der Familie • Frauen in Oman • Die Kleidung
Kultureller Überblick
Architektur
Kunsthandwerk
Arabische Küche
Nationalgericht Shoowa • Desserts • Getränke
2.DIE GELBEN SEITEN: OMAN ALS REISEZIEL
Allgemeine Reisetipps von A–Z
Die Grünen Seiten: Das kostet Sie der Aufenthalt in Oman
Reisen in Oman
3.HAUPTSTADTREGION
Muscat und die Capital Area
Old Muscat
Festungen und Stadttore • Muscat Gate Museum • Bait Graiza • Sultanspalast • National Museum • Bait Fransa • Bait al Zubair • Bait Muzna
Westlich von Muscat
Mutrah
Kalbouh Park • Riyam Park • Mutrah Fort • Souq • Corniche/Al Lawatiyah • Hafen/Fischmarkt • Bait al Baranda
Ruwi
Sultan’s Armed Forces Museum
Mina al Fahal
Qurum
Qurum Nature Reserve • Children’s Museum
Medinat al Sultan Qaboos
Al Khuwair
Natural History Museum
Ghubrah
Seeb
Südöstlich von Muscat
Sidab
Al Bustan
Qantab und Bandar al Jissah
Ausflüge von Muscat
Festungen im Hajar-Gebirge/Nizwa
Die Lagunen rund um Muscat
4.DER WESTEN OMANS
Route 1: Von Muscat nach Nizwa
Von Seeb nach Fanja
Durch die Samail-Schlucht bis Izki
Birkat al Mawz
Abstecher in den Jebel Akhdar
Nizwa
Fort Nizwa • Souq
Route 2: Von Nizwa nach Bahla
Tanuf
Al-Hoota-Höhle
Al Hamra
Misfah
Abstecher zum Jebel Shams
Bahla
Hisn Tamah • Souq • Töpferwerkstätten
Abstecher zum Fort Jabrin
Route 3: Von Bahla nach Buraimi/nach Al Ain in den VAE
Al Ayn
Bat
Ibri
Buraimi
Geschichte • Sehenswertes
Ausflug nach Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Orientierung • Palmenpark Al Ain • Sultan Bin Zayed Fort/Al Ain National Museum • Viehmarkt • Sheikh Zayed Palace Museum • Uhrturm, Public Gardens und Fort Jahili • Oasen Al Jimi und Al Qattara • Hili • Al Ain Zoo • Kamelmarkt • Jebel Hafeet
Route 4: Von Muscat an der Küste entlang nach Westen
Al Fulayj
Barka
Fort • Souq • Bullenkämpfe • Bait Na’aman
Ras al Sawadi und Daymaniyat-Inseln
Nakhl
Wadi Mistal
Wadi Abyadh
Al Awabi
Wadi Bani Kharus
Abstecher in das Wadi Bimah (Snake Gorge)
Abstecher durch das Wadi Bani Awf/Wadi Sahtan
Rustaq
Fort • Souqs • Ain al Kasfah
Al Hazm
Abstecher: Durch das Wadi Hoqain nach Al Hazm
Al Masnaah
Al Suwayq
Al Khaburah
Saham
Abstecher ins Wadi Hibi
Sohar
Geschichte • Sehenswertes
Ausflüge von Sohar
Vereinigte Arabische Emirate • Berge und Wadis
Liwa
Shinas
Erweiterung zur Route 4: Fujairah/Ostküste der VAE
Kalba/Khawr Kalba
Emirat Fujairah
Fujairah-Stadt
Fujairah Fort • Fujairah Museum • Dattelgärten • Zentralmarkt • Goldsouq • Ain al Madhab Garden/Madhab Sulpheric Spring Park • Heritage Village • Stierkampfarena
Khawr Fakkan
Bidiyah
Dibba
5.DER NORDEN OMANS
Musandam-Halbinsel
Khasab
Fort • Souq • Hafen
Die Buchten Musandams
Khawr Sham
Kumzar
Musandams Bergwelt
Route 5: Von Khasab nach Al Rawdah
Von Khasab nach Bukha
Weiterreise in die VAE
Shopping-Trip nach Dubai
6.DER OSTEN OMANS
Route 6: Durch die Region Sharqiyah
Durch das Landesinnere nach Sur
Variante 1: Abstecher in die Wadis
Wadi Dima und Wadi Tayeen
Variante 2: Route über Sinaw
Rawdah, Samad und Al Fath • Al Mudaybi • Sinaw
Ibra
Al Mudayrib
Al Mintirib
Wahiba Sands
Wadi Bani Khalid
Sur
Fort Bilad Sur • Fort Sunaysilah • Maritime Museum • Hafen • Dhauwerften • Fatah al Khair • Ayja
Entlang der Küste von Muscat nach Sur
Quriat
Bamah und Fins
Wadi Shab
Wadi Tiwi
Qalhat
Von Sur in den Ja’alan
Ras al Hadd
Ras al Jinz
Al Ashkharah
Ja’alan Bani Bu Ali und Ja’alan Bani Bu Hassan
Al Kamil und Al Wafi
Masirah
7.DER SÜDEN OMANS
Route 7: Von Muscat an die Dhofar-Küste
Über Bidbid und Izki nach Adam
Al Ghabah
Hayma/Oryxreservat
Al Ghaftayn
Qitbit
Thumrayt
Salalah
Ausgrabungsstätte Al Baleed • Corniche und Weihrauchsouq • Khawr Salalah • Neustadt • Obstgärten • Gräber
Westlich von Salalah
Mughsayl • Auf der Zig-Zag Road nach Rakhyut
Nördlich von Salalah
Ittin Walkway/Dinosaur Village • Ain Jarziz • An Nabi Ayoub • Weihrauchbäume im Wadi Dawkah • Ausgrabungsstätte Ubar • Al Hashman/Rub al Khali
Östlich von Salalah
Quellen • Taqah • Wadi Darbat • Khawr Rori/Samhuram • Tawi Atayr und Jebel Samhan • Mirbat • Hasik
8.OMANS SEESEITE
Tauchurlaub in Oman
Natürliche Bedingungen
Infrastruktur
Tauchgebiete
Musandam-Halbinsel
Lima Rock • Pearl Island • Ras al Hamra • Ras Salti Ali • Long Beach • Khawr Ghubb Ali
Region um Muscat
Ras al Sawadi • Daymaniyat-Inseln • Wrack der „Al-Munassir“ • Shark Point • Fahal Island
Dhofar-Küste
Raha Bay • Eagle’s Retreat • Mirbat Reef
Ausrüstung
9.ANHANG
Kleine Sprachhilfe
Literaturliste
Stichwortverzeichnis
Bildnachweis
Weiterführende Informationen zu folgenden Themen
Die Wüste lebt
Die Dattel
Das Kamel
Verhalten bei einem Giftschlangenbiss
Erdöl
Der Khanjar
Religiöse Tabus beim Fleischverzehr
Kleines Obst-Lexikon
Luxus unter dem Wüstenhimmel
Halwa
Das Falaj-Bewässerungssystem
Einreiseformalitäten VAE
Beduinen
Zikaden
Meeresschildkröten
Der Arabische Tahr
Delfine
Khareef
Weihrauch
Der Arabische Leopard
Tauchen mit Kindern
Sicherheit beim Wracktauchen
Karten und Grafiken
Al Ain
Barka – Rustaq – Al Khaburah
Küstenregion Batinah und das Landesinnere
Musandam-Halbinsel
Muscat Altstadt
Muscat und Capital Area
Muscat Durchnittstemperaturen
Mutrah und Ruwi
Nizwa
Nizwa – Bahla – Ibri
Der Osten Omans
Salalah Zentrum und Übersicht
Sohar
Der Süden Omans
Sur
Umschlagkarten
Oman – Übersicht und Highlights
Muscat und Capital Area – Umgebungsplan
Erst ab den 1990er-Jahren hat sich das Sultanat Oman für ausländische Touristen geöffnet. Vorher galt es, die nötige Infrastruktur zu schaffen: Straßen, Hotels und was der westliche Reisende sonst noch so braucht … Dabei ging man allerdings nicht ganz so schlagzeilenträchtig vor wie in den benachbarten VAE. So gibt es in Oman heute zwar luxuriöse Hotels, die sich auch vor denen in Dubai nicht verstecken müssen, doch sind sie vergleichsweise klein. Gigantische Shopping Malls oder „Attraktionen“ wie Super-Wasserrutschen, Skihallen etc. sucht man vergebens. Aus diesem Grund ist Oman weniger auf dem „Radar“ internationaler Reiseveranstalter – und genau deshalb das ideale Ziel für diejenigen, die sich im Urlaub nicht nur beliebig austauschbare Strände und Hotels wünschen, sondern auch die Begegnung mit der Kultur und vor allem mit der Natur des Reiseziels. Beides ist in Oman gut möglich, wenn auch nicht immer in kurzer Zeit zu meistern, denn die Entfernungen sind enorm.
Das mit etwa 300.000 km²drittgrößte Land der arabischen Halbinsel erstreckt sich von der Musandam-Halbinsel im Norden entlang der Küste des Golfes von Oman nach Osten und dann am Arabischen Meer weiter nach Südwesten. Unmittelbar an die Küste grenzt im Landesinneren die Wüste. Aber nicht jene romantisch anmutende Wüste, die sich Kinder wiederum als riesigen Sandkasten vorstellen, sondern eine Geröllwüste. Besonders bizarr präsentiert sich die Landschaft im Hajar-Gebirge, das sich im Hinterland von der Musandam-Halbinsel bis an die Ostküste erstreckt. Während es zum Meer hin aber immer noch genügend Wasser für die Tier- und Pflanzenwelt gibt, nimmt dies südlich des Gebirgszuges deutlich ab. Hier geht die Geröllwüste dann tatsächlich in jenen „Sandkasten“ über, der geografisch schon ein Ausläufer des saudi-arabischen Rub al Khali, des Leeren Viertels, ist. Leer ist auch das Gebiet südlich des Hajar, das hier schnell in die unwirtlich erscheinende Jiddat al Harasis übergeht, bevor es im äußersten Süden in das fruchtbare Dhofar-Gebiet mündet.
So lebensfeindlich bestimmte Teile Omans erscheinen mögen, so gilt dies im Wesentlichen nur für den Menschen. Pflanzen und Tiere sind entsprechend angepasst: So wachsen in den fruchtbaren Küstenregionen neben Datteln auch Bananen und Kokospalmen, denen die hohen Temperaturen bei gleichzeitig extrem hoher Luftfeuchtigkeit kaum etwas anhaben. Zahlreiche Zugvogelarten nutzen die Küsten Omans zu einem Stopp auf dem weiteren Weg oder überwintern gleich hier. An den Stränden des Sultanats nisten fünf von sieben weltweit vorkommenden Seeschildkrötenarten. Der Jebel Samhan im Dhofar ist eines der letzten, eventuell sogar das letzte Rückzugsgebiet des Arabischen Leoparden, im Hajar-Gebirge südwestlich von Muscat lebt immer noch der Arabische Tahr und in der Jiddat al Harasis wurde die als ausgestorben geltende Weiße Oryx-Antilope erneut in freier Wildbahn angesiedelt.
Somit ist Oman mit seiner einzigartigen Landschaft und seiner faszinierenden Natur ein spannendes Reiseziel für all diejenigen, die sich auch individuell aufmachen, Neues zu entdecken – ein klein wenig Mut und Entdeckergeist vorausgesetzt. Diesen Entdeckergeist braucht es zunehmend, denn Oman hat es sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, den Anschluss an den internationalen Tourismus zu bekommen. Dazu wird geräumt, gebaut, bewässert und asphaltiert und zwar in atemberaubendem Tempo. Wo vor ganz kurzer Zeit noch eine Schotterpiste war, führt nun eine mehrspurige Autobahn durch die Wüste. In Salalah entstand in kürzester Zeit ein neuer Hafen für Kreuzfahrtschiffe, der mehr Schiffe und Passagiere bewältigen kann als bisher, und so geht es weiter, bei jedem Besuch stößt man auf Veränderungen. Gute Reise!
Klaudia und Eberhard Homann
Name
Sultanat Oman (arab.: Saltanat Uman)
Größe
309.500 km²
Lage
Im äußersten Südosten der Arabischen Halbinsel zwischen dem 53. und 58. Längengrad und dem 17. und 26. Breitengrad. Im Westen grenzen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudi-Arabien an Oman, im Süden der Jemen. Die natürliche Grenze im Osten bildet das Arabische Meer. Oman besitzt zwei Exklaven im Norden, die durch die VAE vom Hauptterritorium getrennt werden: Musandam an der Straße von Hormuz und Madha innerhalb der VAE.
Hauptstadt
Muscat
Bevölkerung
Etwa 4,5 Mio. Einwohner (Stand November 2016), davon etwa 56 % Omanis und etwa 44 % Ausländer (Expatriates) vor allem aus Indien, Bangladesch, Pakistan sowie von den Philippinen. Über 30 % der Omanis sind jünger als 15 Jahre.
Staatsreligion
Islam
Sprache
Arabisch ist Amtssprache, Englisch wird zumindest in den größeren Städten verstanden und leidlich gesprochen.
Alphabetisierungsrate
Männer 97 %, Frauen 91 %, Omanis unter 20 Jahre 100%
Regierungsform
Absolute Monarchie (Sultanat) mit Sultan Qaboos als Staatsoberhaupt. Ihm zur Seite stehen ein von ihm ernannter Ministerrat und eine beratende Volksvertretung. Politische Parteien gibt es nicht. 1996 verkündete Sultan Qaboos eine Verfassung, die das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern regelt.
Gründung
Als Gründungsjahr des heutigen, modernen Oman gilt das Jahr 1970, in dem Sultan Qaboos nach einem unblutigen Putsch die Macht von seinem Vater Sultan Said bin Taimur übernahm. Nationalfeiertag ist der 18. November, der Geburtstag des Sultans.
Flagge
Die Flagge setzt sich aus einem senkrechten roten Streifen (links) und drei waagerechten Streifen in den Farben Weiß, Rot und Grün (rechts) zusammen. Die linke obere Ecke zeigt das Staatswappen, einen Khanjar vor zwei gekreuzten Schwertern. Alle drei Waffen werden von einem Gürtel zusammengehalten.
Währung
Omani Rial (OR)
Über die Frühgeschichte Omans weiß man bislang nur wenig. Archäologische Forschungen setzen eine politische und wirtschaftliche Stabilität voraus, die das Land erst in den 1970er-Jahren erreichte.
Erste steinzeitliche Funde lassen sich auf die Zeit um 10000 v. Chr. datieren, sie konzentrieren sich in den Küstengebieten. Es handelt sich vorwiegend um sog. Mu-schelhaufen, Abfallberge, die vermutlich Reste von Mahlzeiten darstellen. Zudem fand man primitive Steinwerkzeuge und bearbeitete Muscheln, die möglicherweise als Schmuck dienten. Die meisten dieser Funde stammen aus Begräbnisstätten. Nahrungsfunde legen nahe, dass in den frühen Ansiedlungen vor allem Fischer lebten. Ihre Existenzgrundlage bildeten das Meer und die angrenzenden Mangroven. Auch die Jagd spielte eine Rolle. Werkzeug- und Waffenfunde weisen auf Jagdgesellschaften bzw. Viehzüchter auch im Hinterland hin – das Klima war in der Zeit bis 3000 v. Chr. vermutlich sehr viel weniger trocken und heiß als heute.
Ungefähr zu dieser Zeit muss es zu Kontakten mit Mesopotamien, dem heutigen Irak, gekommen sein. In Ur gefundene Tontafeln aus dem 3. Jt. v. Chr. berichten vom Handel mit Dilmun (heute Bahrain), der Region Meluhha (das Gebiet des Industals) und einem Reich namens Magan. Letzteres kann man bis heute nicht genau lokalisieren, denn in den alten Schriften wird lediglich ausgesagt, es handle sich um eine gebirgige Region südlich der Euphratmündung, die das begehrte Kupfer besaß. Dies trifft gleichermaßen für das Gebiet des heutigen Iran oder eine Gegend im südöstlichen Arabien zu, also für die heutigen Vereinigten Arabischen Emirate oder Oman. Jüngere Forschungen sprechen für Oman, denn in der Gegend um Nizwa entdeckte man Spuren von Kupferabbau, die auf das 3. Jt. v. Chr. zurückgehen (Schmelzöfen, Abbau- und Zerkleinerungswerkzeuge, Schmuck und Messer). Die Menschen lebten damals in den Unterläufen der großen Wadis. Dort konnte man auch bei lang andauernder Trockenheit mit primitiven Bohrungen Wasser erreichen. Sie betrieben Landwirtschaft durch Überflutungsbewässerung; archäologische Funde von Dattelkernen bezeugen, dass sie auch die Dattelpalme bereits als Kulturpflanze nutzten.
Rekonstruktion eines Rundgrabes aus der Umm-al-Nar-Periode bei Hili
Die omanische Frühgeschichte wird anhand von Grabfunden in Perioden aufgeteilt. Erste nennenswerte Funde lassen sich der Hafit-Periode zuordnen, die man auf die Zeit zwischen 3000 und 2700 v. Chr. datiert. Im Bereich des JebelHafeet bei Buraimi und dort besonders bei Hili fand man sog. Bienenkorbgräber, aus Bruchsteinen aufgeschichtete Kuppelbauten auf rundem Grundriss. In den Gräbern entdeckte Töpferwaren aus Mesopotamien bezeugen erneut die frühen Handelskontakte zwischen den beiden Regionen.
Noch mehr weiß man heute über die unmittelbar folgende Umm-al-Nar-Periode, die bis 2000 v. Chr. dauerte. Sie ist nach der Insel Umm al Nar bei Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) benannt, auf der in den 1950er-Jahren die ersten Ausgrabungen unter der Leitung dänischer Archäologen stattfanden. Das Team legte etwa 50 aus sorgfältig behauenen Steinen errichtete Rundgräber frei, die zu den schönsten Grabbauten in der Golfregion zählen. Ihre glatten Wände sind teilweise mit Gravierungen verziert. Sie zeigen vor allem Tiere, darunter Schlangen und Antilopen, aber auch Kühe und vereinzelt Kamele. Die Darstellungen legen nahe, dass die Umm-al- Nar-Kultur zumindest ansatzweise Viehzucht betrieben und eventuell auch schon Kamele domestiziert hat, sodass der Warentransport über Land nicht mehr allein mit Eseln, sondern auch mit den sehr viel besser angepassten Kamelen durchgeführt werden konnte. Auch in den Rundgräbern der Umm-al-Nar-Periode entdeckte man zahlreiche Grabbeigaben, darunter Tonwaren aus Mesopotamien, Steingefäße, Bronzewaffen und Muschelschmuck.
Die bedeutendsten Funde kamen bei Hili (nahe Al Ain) ans Tageslicht, wo sie im archäologischen Park ausgestellt werden. Weitere Fundorte sind Bat und Al Ayn bei Ibri und das WadiBahla. Die Grabbeigaben zeigen nicht nur, dass auch in der Umm-al-Nar-Periode der Handel mit Mesopotamien blühte, sondern dass man die Technik der Tonbearbeitung auch in Oman aufgriff und zu hoher Blüte führte. Die Erzeugnisse wurden in die gesamte Golfregion exportiert. Gegen Ende dieser Zeit verschwindet dann der Name Magan aus der mesopotamischen Geschichtsschreibung, Dilmun spielt nun eine deutlich wichtigere Rolle. Da Dilmun aber über keine nennenswerten Kupfervorräte verfügte, kann man davon ausgehen, dass Oman weiterhin lieferte, ohne dass dies explizit Erwähnung fand.
Grabfunde bestimmen auch das Bild der folgenden Geschichtsepochen, ihre Zahl ist jedoch spärlich, sodass vieles im Dunkel der Vergangenheit verborgen bleibt. Die Epoche von 2000 bis etwa 1200 v. Chr. bezeichnet man als Wadi-Suq-Periode. Im WadiSuq wurden erstmalig Gräber dieser Zeit gefunden, die entweder einen runden Grundriss von 3 bis 4 m Durchmesser oder einen rechteckigen Grundriss aufwiesen. Die zugehörigen Grabbeigaben (Ton- und Steingefäße) unterschieden sich deutlich von denen der vorangegangenen Epoche, sodass man hier eine neue Kultur zu erkennen glaubte. Bislang konnte kein Nachweis einer dauerhafteren Besiedelung einzelner Gebiete während dieser Zeit gefunden werden, daher hat man wenig Informationen über die Wadi-Suq- und die nachfolgende Lizq-Periode, die man schon der Eisenzeit (1300 bis 300 v. Chr.) zurechnet. Die Lizq-Periode wurde nach einer befestigten Hügelsiedlung bei Lizq im WadiSamad benannt, die aus dieser Epoche stammt. Auch hier ließen Veränderungen in der Fertigung und Verzierung von Ton- und Steinwaren auf einen kulturellen Umbruch schließen.
Im Lauf des 1. Jt. v. Chr., spätestens aber 563 v. Chr. geriet Oman unter persische Herrschaft. Achämeniden, Parther und Sassaniden regierten die Region und übten ihren Einfluss auch dann noch aus, als Alexander der Große Persien seinem Riesenreich einverleibt hatte. Im Fokus ihres Interesses stand die Kontrolle über die Straße vonHormuz, eine Meerenge von immenser strategischer Bedeutung.
Den Persern ist nicht nur der immer reger werdende Handel u. a. mit Weihrauch aus Dhofar zu verdanken, sondern auch die Einführung des Aflaj-Bewässerungssystems, das im persischen Reich schon lange in Gebrauch war. Der Weihrauchhandel und die nun von Überflutung unabhängige Landwirtschaft verhalfen dem Land zu einer immensen Blüte. Kamele und Pferde wurden jetzt intensiv eingesetzt, Siedlungen konnten langfristig angelegt werden und der Schiffsbau florierte.
Auch im Südwesten des heutigen Oman geriet um 200 v. Chr. einiges in Bewegung. Nachdem es im Gebiet des Südjemen mehrfach zu Überschwemmungen gekommen war, führte Malik bin Fahm Al-Azdi 6.000 Mann aus dem Stamm der Al-Azd die Küste entlang, um ein neues Siedlungsgebiet zu finden. Bei Qalhat ließ er sich mit seinen Truppen nieder und bat die Perser um ihre Erlaubnis, hier dauerhaft sesshaft zu werden. Als ihm dies verwehrt wurde, kam es zu einer Schlacht, die in der Gegend des heutigen Nizwa ausgetragen wurde. Sie währte mehrere Tage und endete mit Maliks Sieg. Malik schwang sich nun zum Herrscher über weite Teile Omans auf und wählte Nizwa als Regierungssitz. Die Perser konnten sich langfristig nur in Sohar behaupten, das sich unter der Regentschaft des Sassaniden Ardashir I. zu einem bedeutenden Seehandelsposten entwickelte.
Der Seehandel war für den wirtschaftlichen Aufschwung der gesamten Arabischen Halbinsel verantwortlich und sicherte der Region über Jahrhunderte hinweg Einfluss und Wohlstand. Regen Warenaustausch pflegte man vor allem mit dem Iran, dem Irak und Pakistan, aber auch mit Sri Lanka, Indien, dem Nahen Osten und der Mittelmeerregion. Oman spielte dabei nicht nur dank seiner langen Küstenlinie eine bedeutende Rolle, sondern kontrollierte zudem die StraßevonHormuz, jene Meerenge, die den Indischen Ozean vom Arabischen oder Persischen Golf trennt.
Mesopotamier, Perser, Araber, Inder, Afrikaner, Griechen, Türken, Italiener, Portugiesen und Nordeuropäer näherten sich den Küstenregionen Omans, besetzten das Land kurz- oder längerfristig und verschwanden dann wieder auf den Weiten des Meeres, allerdings nie, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen. Der Handel zwischen Indischem Ozean und der Mittelmeerregion brachte vielen Menschen Wohlstand, darunter vor allem den Bewohnern des Dhofar, der Haupterzeugerregion fürWeihrauch. Bezahlt wurde dieses Luxusgut, nach dem vor allem das römische Imperium lechzte, fast immer mit edlen Metallen, was im 3. Jh. n. Chr. zu einer massiven Geldentwertung und einem Rückgang des Handelsaufkommens führte.
Weihrauch bestimmte schon früh die Geschicke Omans, wie diese alte Holzarbeit zeigt
Erst im 5. Jh. lebte der Seehandel wieder auf, diesmal unter der Ägide persischer Seefahrer, die den gesamten Handel zwischen Sri Lanka und der Golfregion beherrschten. Persien verlor erst im 7. Jh. an Einfluss, als die Araber nach der Verbreitung des Islam die Kontrolle über den Seehandel übernahmen. Arabische Seeleute waren auf ihren leichten und sehr einfach gebauten Schiffen im ganzen asiatischen Raum unterwegs und erreichten so ferne Orte wie Kanton in China, wo sich eine große arabische Kolonie entwickelte. Nur Seile aus Kokosfasern hielten die Planken ihrer oftmals großen Schiffe zusammen, beladen mit allerlei Handelswaren und bis zu 400 Seeleuten, die es sich mehr schlecht als recht auf den gestapelten Gütern bequem machten. Ihre Flexibilität machte es ihnen möglich, auch in stärkerem Seegang sowie in flachen Küstengewässern zu bestehen. Doch bei allen Vorzügen waren diese Schiffe auch sehr anfällig. So entschied letztlich immer das Schicksal, ob ein Schiff seinen Bestimmungshafen erreichte oder nicht. Kam es endlich an, brachte es für den Eigner (oft eine Gruppe von Kaufleuten) und meist auch die Region, in der das Schiff beheimatet war, enormen Wohlstand. Stand die Reise aber unter einem ungünstigen Stern und das Schiff sank oder wurde von Piraten geraubt, so führte dies nicht selten zum Ruin der Kaufleute und manchmal auch des ganzen Hafens. Um die Risiken zu minimieren, machte man sich die vorherrschenden Winde zu Nutze. So verließen die Schiffe meist Ende November die omanischen Gewässer, um ihre 18-monatige Tour dann mit dem Nordost-Monsun im April oder Mai zu beenden. Sehr viel kürzer war da die Reise nach Afrika, die meist so geplant wurde, dass die Schiffe mit dem Südost-Monsun zwischen April und Mai heimkehrten.
Identitätsstiftendes Symbol einer Nation mit großer Schifffahrtstradition: Dhau im Hafen von Mutrah
Gleichzeitig mit dem Aufstieg Omans zur Seehandelsmacht setzte auch die Islamisierung des Landes ein. Die heutige Staatsreligion Omans entstand im 7. Jh.: Um 610 hatte ein einflussreicher Kaufmann, der später als Prophet Mohammed in die Geschichte einging, in Mekka zum ersten Mal eine göttliche Offenbarung. Zunächst berichtete er nur seiner Familie davon, später dann, als die Offenbarungen sich wiederholten, wandte er sich mit den Gottesbotschaften auch an die Öffentlichkeit. Seine monotheistische Glaubenslehre stieß jedoch bei Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Man fürchtete, dass Mekka seinen Rang als Wallfahrtsort für für Anhänger der polytheistischen altarabischen Religion verlieren würde. Nachdem es zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen ihn und seine Anhänger gekommen war, verließ Mohammed Mekka 622 und siedelte nach Medina über. Von hier sandte er Botschafter in alle Nachbarstaaten, um seine Ideen zu verbreiten. 630 schickte er Amr bin Al As, einen der ersten Muslime, zu den damals über die Küstenregion herrschenden Fürsten Abd und Jaifar Al Yulanda. Ob sie freiwillig zur neuen Religion konvertierten oder ob handfeste militärische Drohungen sie dazu bewogen, bleibt bis heute ein Rätsel.
Belegt ist jedoch, dass Mohammed die Omanis als erstes Volk pries, das seine Lehren angenommen hatte. 632 starb der Prophet, ohne seine Nachfolge geregelt zu haben. Dies ließ Auseinandersetzungen entbrennen, die 657 zu einer ersten Spaltung des Islam führten. Neben den beiden Hauptgruppen, den Sunniten und Schiiten, entwickelten sich die Charidschiten, die die Gleichheit unter den Gläubigen befürworteten und jegliche familiäre oder stammesmäßige Bevorzugung bei der Auswahl des Kalifen strikt ablehnten. Gegenüber allen Andersgläubigen legten sie eine radikal ablehnende Haltung an den Tag. Die Grundideen der Charidschiten nahm Abdulla bin Ibad auf, ein in Basra lebender gläubiger Muslim. Er predigte, dass jeder gläubige Muslim zum Imam gewählt werden konnte und wandte sich zugleich gegen eine westliche Orientierung des Islam. Viele seiner Schüler kamen aus dem heutigen Oman und kehrten mit der Lehre bin Ibads, der Ibadiya, dorthin zurück. 751 wählten sie Yulanda bin Masud zum ersten Imam und stellten sich damit gegen die Herrschaft des Sultans; Nizwa wurde zur Residenzstadt und blieb dies für die nächsten drei Jahrhunderte. Bis heute ist das Jebel-Akhdar-Gebirge eine Hochburg der Ibaditen (Anhänger der Ibadiya).
Die Händler des Mittelalters beluden ihre Schiffe zunächst vor allem in Basra mit ihren Gütern, doch waren die Gewässer des Arabischen Golfes oftmals zu flach, um den großen Schiffen, die die lange Fahrt nach China bewältigen konnten, sicheren Hafen zu gewähren. So war man gezwungen, auf andere Häfen auszuweichen, zu denen auch Sohar zählte. Der heutige Golf von Oman, an dem Sohar liegt, hieß im 10. Jh. bezeichnenderweise „China-Meer“. Hier trafen die Handelswaren aus Ostafrika auf jene aus Indien und China und letztlich auch der arabischen Welt. Sohar wuchs und gedieh, wirtschaftlich und damit auch städtebaulich. Als der Handel mit China aufgrund gewalttätiger Aufstände im Reich der Mitte zum Erliegen kam, baute man vor allem auf den Handel mit Indien und Afrika. Auf diesen Routen konkurrierte das iranische Siraf mit Sohar, doch war der Handel so rege, dass er für beide Häfen genug abwarf. Dieses Intermezzo währte, bis die Machthaber der Insel Qais (heute das iranische Kish) sowohl Siraf als auch Sohar den Rang abliefen.
Im 13. Jh. wurden dann Schiffe erstmalig mit Heckrudern ausgestattet, die aber noch nicht mit einem Steuerrad bedient wurden, sondern über Seilzüge von den Seiten aus. Schiffe mit Heckrudern waren vor allem an Stränden den Schiffen überlegen, die mit seitlichen Rudern operierten. Etwa gleichzeitig änderte sich auch der Handel mit China. Statt den gesamten Weg zu segeln, traf man sich mit chinesischen Dschunken in Malabar und in Häfen zwischenSri Lanka und Indien. Nur ein Jahrhundert später erreichten dann auch die ersten Dschunken aus China Ostafrika und die Dhofar-Region. Solche Fahrten dauerten bis etwa 1430 und wurden danach von China aus komplett eingestellt.
Im 14. Jh. musste auch Qais seine Machtposition aufgeben. Seine Stelle nahm das HandelsreichHormuz ein, die einzigartige Lage an der Passage zwischen Indischem Ozean und Arabischem Golf nutzend. Hormuz dehnte seinen Einflussbereich schnell auf Sohar und Muscat aus und gründete sogar neue Niederlassungen in Qalhat (östlicher Oman) und Julfar (nahe Ras al-Khaimah in den heutigen VAE). Doch auch die Macht von Hormuz währte nur kurz, denn die Kostbarkeiten an Bord der Schiffe mussten gut geschützt werden. Viele Kaufleute zogen einen sicheren Hafen dem Ankern in flachen Küstengewässern vor – so gewann Muscat, das eine weite, von Bergen gerahmte Bucht besaß, an Bedeutung. Die Ladung vieler Schiffe war von unermesslichem Wert: Als Ballast wurden Güter wie Datteln, Trockenfisch und Leder aus Arabien, edle Teakhölzer, Reis und Trockenfrüchte aus Indien, Kupfer und Zucker aus China und Harthölzer aus Afrika geladen. Doch was für sich schon Reichtümer versprach, verlieh dem Schiff nur Stabilität in rauer See. Die wahren Schätze lagerten erst darüber: Weihrauch und Perlen aus Arabien, Edelsteine, Schwerter, Baumwollstoffe, Gewürze und Duftöle aus Indien sowie Seide, Porzellan und Lackwaren aus China. Ganz besonders kostbare Fracht kam aus Afrika, denn von dort wurde die Nachfrage nach Leopardenfellen, Rhinozeroshörnern, Elfenbein, Gold und nicht zuletzt Sklaven befriedigt. Die Hauptabnehmer dieser Preziosen saßen in der islamischen Welt und zahlten mit Glas, Teppichen, Brokat, Parfüm und Waffen.
1498 änderten sich dann die Machtverhältnisse, denn es gelang dem Portugiesen Vasco da Gama, das Kap der Guten Hoffnung zu umsegeln und den Indischen Ozean zu erreichen. Portugal strebte die Errichtung eines Kolonialreichs in Ostasien und die Kontrolle über den Gewürzhandel an und ließ zu diesem Zweck verschiedene Expeditionen die Seewege erkunden. Auf Vasco da Gamas Spuren wurde 1506 der Admiral Alfonso de Albuquerque mit fünf Schiffen auf Reise geschickt. Zur Durchsetzung portugiesischer Interessen galt es zunächst, das Monopol arabischer Seefahrer im Ostasienhandel zu brechen. Albuquerque eroberte die heute zum Jemen gehörende Insel Soquotra, die die Einfahrt ins Rote Meer kontrollierte, und machte sich dann nach Hormuz auf, dem Tor zum Persischen Golf. Unterwegs plünderte und zerstörte er fast alle omanischen Hafenstädte – die Omanis hatten den schweren Schiffskanonen der Portugiesen nichts entgegenzusetzen. Mit der Eroberung von Hormuz 1507 begann die über 100-jährige Herrschaft Portugals über den Indischen Ozean. Die Besatzer profitierten nicht nur vom Asienhandel, sondern auch von den bei Hormuz und Soqotra erhobenen Zöllen. Um ihre Macht zu sichern, erbauten sie zahlreiche Forts entlang der Küsten, darunter auch die Festungen Mirani und Jalali in Muscats altem Hafen.
Eindrucksvolles Relikt aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft: Fort Mirani in Muscat
Im Laufe des 16. Jh. mussten die Portugiesen sich immer wieder gegen wechselnde Konkurrenten behaupten und taten dies auch mit großem Erfolg, obwohl das Heimatland 1580 an Spanien gefallen war. Doch im 17. Jh. begann ihr Stern zu sinken: 1622 verloren sie Hormuz an die von Großbritannien unterstützten Perser. In Oman gelang es dem Imam Nasir bin Murshid aus der Yaruba-Familie, die verfeindeten Stämme zu einen und mit ihrer Hilfe die Portugiesen aus allen Häfen außer Muscat zu verdrängen. 1650 eroberte sein ebenfalls aus der Yaruba-Familie stammender Nachfolger Sultan bin Saif auch diese letzte Enklave zurück. Seine Soldaten kaperten portugiesische Schiffe und richteten die Geschütze gegen deren eigene Stellungen.
Sultan bin Saif setzte die eroberten Schiffe gegen portugiesische Handelsniederlassungen in Ostafrika und Indien ein. Er eroberte Sansibar (1652), Bombay (1655) und Mombasa (1698). Die Tradition der Seefahrernation Oman war damit wiederbelebt. Mit bunt zusammengewürfelten Mannschaften, zu denen immer auch europäische Deserteure gehörten, gelang es den Omanis, eine schlagkräftige See- streitmacht aufzubauen. Diese konnte auch den europäischen Seestreitkräften unter französischer, britischer oder niederländischer Flagge Paroli bieten.
Durch ihre kriegerischen Erfolge erlangten Imam Nasir und sein Nachfolger Sultan bin Saif bei der Bevölkerung großes Ansehen. Dies führte dazu, das in der Folge stets Angehörige der Yaruba-Familie zum Imam gewählt wurden, obwohl die ibaditische Lehre eine Erbfolge eigentlich nicht vorsah. 1688 übernahm Sultan bin Saifs Sohn Bil’arub die Regentschaft von seinem Vater. Er war mehr Schöngeist und Wissenschaftler als Kriegsherr, so entstand ein Machtvakuum, das sein an militärischen Dingen interessierter Bruder Saif bin Sultan ausfüllte. Er ließ sich kurze Zeit später zum Imam wählen und vertrieb seinen Bruder Bil’arub aus der Residenz Nizwa nach Jabrin, wo dieser 1692 starb. Saif bin Sultan setzte mit seiner starken Flotte die Angriffe auf die portugiesischen Stützpunkte am Indischen Ozean fort. Während seiner Regentschaft (bis 1711) ließ er ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und ausgedehnte Palmenpflanzungen anlegen.
Bis 1718 regierte dann erneut ein Spross der Yaruba-Familie, Sultan bin Saif II., mit strenger Hand. Diese Durchsetzungskraft war auch notwendig, denn wie schon in den Jahrhunderten zuvor weckte der Reichtum Omans fremde Begehrlichkeiten. Besonders die Perser versuchten erneut Fuß zu fassen – Sultan bin Saif II. ließ daraufhin die Festungen verstärken und steckte viel Geld in die militärische Aufrüstung. Damit zog er den Unmut vieler gläubiger Muslime auf sich, die um Gelder für ihre Moscheen fürchteten. Mit dem Tod bin Saifs II. endete die Herrschaft der Yaruba-Dynastie, die Oman eine Blüte bescherte. Während dieser Zeit entstanden die bedeutendsten Festungen des Landes, etwa Rustaq, Nizwa, Jabrin und Al Hazm.
Nach dem Tod bin Saifs II. ging das Volk von einer Machtübernahme durch seinen Sohn Saif bin Sultan II. aus. Weil dieser aber noch minderjährig war, erkoren die Gelehrten Muhanna bin Sultan zu ihrem Favoriten. Sie riefen den jungen Saif zwar zunächst zum Imam aus, schmuggelten aber schon im Jahr darauf Muhanna bin Sultan in die Festung Rustaq und ernannten ihn dort zum Gegen-Imam. Für eine Weile lenkte er die Geschicke des Landes, bis sich Ya’arub bin Bil’arub, ein Sohn des ehemaligen Imam Bil’arub, in den Streit einmischte und zusammen mit Saif bin Sultan II. gegen Muhanna ins Feld zog. Nachdem er Muhanna bei Rustaq getötet hatte, wollte Ya’arub sich in Nizwa selbst zum Imam wählen lassen, musste aber zugunsten von Saif bin Sultan II. verzichten. Saif sollte sich als schlechte Wahl erweisen: Die umstrittene Nachfolge des Imam hatte alte Rivalitäten zwischen den Ghafiri und den Hinawi wieder aufflammen lassen, den beiden wichtigsten Stammesfraktionen des Landes. Der junge und unerfahrene Imam sah sich vor die unlösbare Aufgabe gestellt, die Auseinandersetzungen zu beenden. In seiner Not bat er Nadir Shah um Hilfe, den Herrscher von Persien. Der gewährte sie nur zu gerne, hatte er doch schon lange ein Auge auf die Reichtümer Omans geworfen. Die Perser besetzten weite Teile des Landes und befriedeten es so, doch anschließend setzten sie sich in der Batinah-Ebene fest. Saif musste nun die Stämme dazu überreden, gemeinsam gegen seine früheren Verbündeten zu kämpfen. Im Widerstand gegen die Perser tat sich Ahmad bin Said hervor, dem es gelang, die neunmonatige persische Belagerung von Sohar zu beenden. Er überließ den Persern Muscat und baute Barka zum Handelszentrum aus. 1747 kam ihm das Schicksal zu Hilfe: Persien wurde im Norden von den Osmanen angegriffen und musste viele Soldaten aus Oman an diese Grenze verlegen. Da man sich schon seit Monaten mit Respekt zu begegnen schien, lud Ahmad die Offiziere des persischen Heeres zu einem Festessen nach Barka ein. Als alle versammelt waren, ließ er die Türen verschließen und fast alle Perser von seinen Soldaten niedermetzeln. Das Festmahl von Barka verschaffte Ahmad bin Said großes Ansehen beim Volk. Er wurde zum Imam gewählt und begründete die Al-Bu-Said-Dynastie.
In den folgenden Jahren gelang es Ahmad trotz aller Schwierigkeiten, Oman zu einen und seine ehemalige Handelsmacht wieder aufleben zu lassen. Er erreichte dies, indem er mit Portugal einen Vertrag über die Aufteilung der Interessensgebiete in Ostafrika abschloss. Als er 1783 in Rustaq starb, war die Nachfolge zunächst wieder umstritten, denn sein beim Volk beliebter Sohn Hillal war in Pakistan verschollen. Schließlich wählte man dessen Bruder Said zum Imam.
Said lebte bis zu seinem Tod 1811 zurückgezogen in Rustaq und beschäftigte sich vorwiegend mit religiösen Dingen. Die weltliche Macht übte sein Sohn Hamad aus, der von Muscat aus weite Teile des Landes unter seine Herrschaft brachte und seine Aktivitäten auf die Pflege der Handelsbeziehungen konzentrierte. Hamad hatte kein Interesse am Titel des Imam, er etablierte stattdessen den Titel „Sayyed“, was so viel wie „hoher Herr“ bedeutete.
Als Hamad 1792 starb, trat sein Onkel Sultan bin Ahmad die Nachfolge an und etablierte die Handelsbeziehungen weiter. Da er innerfamiliäre Streitigkeiten fürchtete, kam er mit seinem Bruder Said überein, das Land in ein Imamat im Landesinneren und ein Sultanat an der Küste zu teilen. So konnte er sich ganz auf den Ausbau der internationalen Handelsbeziehungen konzentrieren, bei denen vor allem Frankreich und England um Oman buhlten. Letztlich gaben die britischen Kolonien in Indien und auf der malaiischen Halbinsel den Ausschlag, denn von hier bezog Muscat Waren, auf die Oman angewiesen war. 1798 schloss Sultan bin Ahmad ein Abkommen mit den Briten, das den Franzosen und Niederländern die Einrichtung von Stützpunkten im Golf untersagte. Dies begründete eine zunehmende Abhängigkeit vom britischen Empire, die sich auch militärisch bemerkbar machte.
Es gab aber noch einen weiteren wichtigen Grund, mit den Engländern gemeinsame Sache zu machen: Zum einen erlangte an der Küste des Arabischen Golfes die Familie der Qasimi Macht, die aus der Gegend des heutigen Sharjah und Ras Al Khaimah (beide VAE) kam und schnell Teile der persischen Küste eroberte. Die arabischen Piraten suchten im ganzen Persischen Golf nach Beute und griffen dabei immer wieder omanische und auch britische Schiffe an. Zum anderen wurde Oman von den aus Saudi-Arabien einwandernden Wahabiten bedroht, die sich mit den Qasimi verbündeten und mit ihnen gemeinsam schließlich sogar Buraimi besetzten. Der Wahabismus gab den Qasimi eine religiöse Legitimation für ihre Piraterie. Die Omanis und die Briten sahen sich vom gleichen Feind bedroht und verbündeten sich. Es kam zu vielen Seeschlachten vor den Küsten, bei denen Sultan bin Ahmad 1804 getötet wurde. Sein Sohn Said, der sich in der Folgezeit Sayyed Said bin Sultan nannte, wurde neuer Herrscher und ihm gelang es zusammen mit den Briten, die Qasimi niederzuschlagen. 1819 kam es zur entscheidenden Seeschlacht beiRasAlKhaimah und Sharjah. Beide Städte wurden komplett zerstört, alle Schiffe der Qasimi versenkt und somit die Macht der Piraten endgültig gebrochen. 1820 schlossen die Briten mit allen Scheichtümern an der Golfküste Friedensverträge. Diese nannten sich fortan Trucial States. 1821 wurde auch die Wahabiten-Gefahr gebannt, als die Osmanen den Familiensitz der Al Saud in Diraiya zerstörten.
Sultan Said, der auch Said der Große genannt wird, ging nun daran, seine Macht zu festigen. Er konnte riesige Areale im Landesinneren unter seine Herrschaft bringen, allein die Region Dhofar blieb ihm verschlossen. In der Folge konzentrierte er sich auf die omanischen Besitzungen in Ostafrika und dort besonders auf Sansibar, das Zentrum des Gewürz- und Sklavenhandels. Said hatte über seine Beziehungen zu England Gewürznelken aus Indonesien nach Sansibar eingeführt, die hier prächtig gediehen und Oman praktisch ein Handelsmonopol für diese begehrte Ware verschafften. Sansibar entwickelte sich zum wirtschaftlichen Zentrum des Sultanats, sodass Said es zur zweiten Hauptstadt erklärte und 1840 sogar seinen Regierungssitz hierher verlegte. Said pflegte von Sansibar aus internationale Beziehungen und entsandte 1840 und 1842 Schiffe in diplomatischer Mission nach London und New York. Der für Oman zweitwichtigste Handelszweig, der Verkauf von Sklaven, hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Höhepunkt bereits überschritten. Die Briten schafften die Sklaverei in ihren Kolonien ab, was auch Oman letztlich dazu zwang, auf diese lukrative Einnahmequelle zu verzichten. Dies hätte Sansibars Stellung nachhaltig schwächen müssen, parallel zum offiziellen Verbot des Sklavenhandels gab es aber nun einen inoffiziellen Sklavenhandel, der genauso ertragreich war. Unter Said dem Großen erreichte Oman seine größte Macht und Ausdehnung. Dies war aber nur mit Hilfe der Briten möglich, deren Einfluss in der Golfregion sich unter Saids Regierungszeit weiter festigte.
Nach dem Tod Sultan Saids 1856 kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen seinen beiden Söhnen Thuwaini und Majid. Sie dauerten bis 1861, als die Briten Druck auf beide ausübten, das Staatsgebiet in das Sultanat Oman und das Sultanat Sansibar zu teilen. Das reiche Sansibar wurde zu Zahlungen an das ärmere Muscat verpflichtet. Die Handelsmacht wurde durch die Teilung nachhaltig geschwächt und der wirtschaftliche Niedergang des Landes nahm mit ihr seinen Anfang. 1869 kam es dann mit der Eröffnung des Suezkanals zur endgültigen Katastrophe, denn omanische Segelschiffe konnten mit den europäischen Dampfschiffen nicht konkurrieren. Den Todesstoß für die omanische Wirtschaft bedeutete das Verbot des Sklavenhandels gegen Ende des 19. Jh. Mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches verlor die Al-Bu-Said-Dynastie an Ansehen. Die Ibaditen-Führer riefen die Stämme im Landesinneren zum Aufstand gegen Muscat auf. Ein langer Bürgerkrieg zwischen Imamen und Sultanen entbrannte, bei dem die Briten immer wieder zugunsten des Sultans eingriffen. Der Konflikt endete erst 1920 mit dem Vertrag von Seeb, der die unterschiedlichen Einflussbereiche von Imam und Sultan festlegte. Die Zweiteilung des Landes sorgte 30 Jahre lang für Frieden.
1932 trat Said bin Taimur das Amt des Sultans an. Die Briten setzen große Hoffnungen auf den gebildeten, fließend englisch sprechenden Herrscher. Im Gegensatz zu seinem Vater gelang es ihm auch, erfolgreich Geschäfte abzuwickeln und den Staatshaushalt zumindest ansatzweise zu konsolidieren. Entgegen allen Hoffungen konnte er dann aber doch nicht auch das Amt des Imam übernehmen, sondern erhielt 1954 mit Imam Ghalib bin Ali einen erbitterten Feind, der an den Grundfesten des Seeb-Vertrages rüttelte. Dies wog umso schwerer, als sich Said berechtigte Hoffnungen auf Einflussnahme im Hinterland gemacht hatte. In anderen Gegenden der Golfregion hatte man Öl entdeckt, und Said war gewillt, internationale Gesellschaften auch auf seinem Gebiet nach dem begehrten Rohstoff suchen zu lassen. Ganz anders sahen jedoch die Ziele des Imam aus, der mit Hilfe des Erdöls einen unabhängigen Staat errichten wollte. Er versuchte, seine Machtansprüche mit Unterstützung des saudi-arabischen Militärs durchzusetzen, das schon zwei Jahre zuvor Buraimibesetzt hatte. Mit der Hilfe britischer Truppen vertrieb Said 1955 diesen Spuk aus der Wüste. Der Imam floh mit seinen wichtigsten Anhängern nach Saudi-Arabien und wartete auf seine Chance. Zusammen mit Sulayman bin Himyar, dem Führer der Hinawi im Gebiet des Jebel Akhdar, kehrte er Ende 1956 zurück und bereitete das vor, was in den Geschichtsbüchern als Jebel-Akhdar-Aufstand bezeichnet wird. Das Gebiet erklärte sich als autonom und wurde von Saudi-Arabien und Ägypten auch als solches anerkannt. Da weder der Sultan noch die Briten eine völlige Abspaltung des Landesinneren tolerieren wollten, gingen sie gemeinsam gegen die Unruhestifter vor. Bei Nizwa wurde der Aufstand niedergeschlagen, die Anführer flohen erneut in die Gebirgsregion des JebelAkhdar. Tanuf, das Dorf, in dem sich die letzten Aufständischen verschanzt hatten, wurde von der Royal Air Force angegriffen und in Trümmer gelegt.
Sultan Said hatte nun die alleinige Macht in Oman, aber sein großes Ziel, die Unabhängigkeit von England, war in umso weitere Ferne gerückt. Um sich dem britischen Einfluss zu entziehen, verlegte er seinen Regierungssitz 1958 nach Salalah. Von dort betrieb er eine Politik des Isolationismus, die Ausländern nach Möglichkeit die Einreise verweigerte und im Gegenzug Omanis an der Ausreise hinderte, sodass Kontakte mit der westlichen Kultur stark reduziert wurden. In die gleiche Richtung zielte das Verbot von Radios und Sonnenbrillen. Ab 1967 begannen die Einnahmen aus der Erdölförderung in die Staatskasse zu fließen. Said erließ aber strenge Sparverordnungen und verweigerte jegliche Investition in die Infrastruktur des Landes, also in Schulen, Krankenhäuser und Straßen.
Während die Bevölkerung in und um Muscat noch einigermaßen versorgt war, litt man im Dhofar etwa 1.000 km weiter südlich bittere Not, zumal es kein Straßennetz zur Versorgung von Muscat aus gab. Ab 1964 kam es immer wieder zu Überfällen auf Militärposten, 1965 begann dann die Rebellion imDhofar, in deren Zentrum die Dhofar Liberation Front stand. Militärhilfe kam aus dem benachbarten, marxistisch-sozialistischen Südjemen. Als der Krieg immer weiter eskalierte und das Volk entsprechend litt, wurde Sultan Said am 23. Juli 1970 von seinem eigenen Sohn gestürzt. Er ging ins Exil nach London, wo er 1972 verstarb. Qaboos bin Said übernahm die Macht und verlegte den Regierungssitz wieder nach Muscat.
Qaboos’ erstes Ziel war die Beendigung des Krieges. Er erließ eine Amnestie für alle Gegner seines Vaters und versprach, umstrittene Edikte aus dessen Regierungszeit aufzuheben. Eine Miliz war rasch gebildet, die gemeinsam mit Truppen aus Jordanien und dem Iran den Kampf gegen die Rebellen aus dem Jemen aufnahm. Am 11. Dezember 1975 erklärte Qaboos den Dhofar-Aufstand für beendet, wenngleich es bis 1976 vereinzelt zu kleineren Feuergefechten mit versprengten Gruppen kam.
Nun galt es, den verkrusteten Regierungsapparat an moderne Erfordernisse anzupassen. Zunächst entfielen alle Restriktionen der alten Regierung, im Ausland lebende Omanis wurden aufgefordert, zurückzukehren und ihr Wissen dem Staat zur Verfügung zu stellen. Nach außen hin dokumentierte man den Wandel mit einer neuen Flagge und dem neuen Staatsnamen „Sultanat Oman“. Ab 1970 entwickelte sich das Land ganz enorm. Große Summen wurden in die Infrastruktur investiert. Auch entlegene Gebiete bekamen Straßen, Elektrizität und Wasser, Krankenhäuser und Schulen wurden gebaut. Überproportional viele Gelder flossen in die Region Dhofar, um die bisherige Benachteiligung gegenüber anderen Landesteilen auszugleichen.
Oman ist ein islamischer Staat, der in vielen Bereichen auf dem Koran und der islamischen Rechtsprechung der Shari’a basiert. Obwohl modernisiert, ist das Land noch immer eine Monarchie, in der Sultan Qaboos als Staatsoberhaupt alle zentralen Entscheidungen trifft. Er hat die Ämter des Regierungschefs, des Außen- und Verteidigungsministers sowie des Oberbefehlshabers über Militär und Polizei inne. In Form von königlichen Dekreten erlässt er alle im Land geltenden Gesetze.
Alle politischen Belange werden durch die Verfassung geregelt, die der Sultan 1996 als Basic Law of the State niedergelegt hat. Sie beschreibt Oman als Sultanat mit einem Herrscher an der Spitze, der aber nicht ohne Verpflichtungen dem Volk gegenüber ist. Der Staat hat dem Wohl des Volkes zu dienen, indem er sich in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und innere sowie äußere Sicherheit engagiert und Bürgerrechte durch die Justiz schützt. Zudem sichert die Verfassung Religionsfreiheit zu, das Recht auf Asyl bei politischer Verfolgung sowie das Verbot von Diskriminierung. Aufgrund des Geschlechtes, der ethnischen Herkunft, der Rasse, der Religion, der Sprache oder der sozialen Herkunft darf niemand benachteiligt werden. Weitere Artikel betreffen den Schutz des Lebens und des Eigentums von Ausländern. Und schließlich legt das Basic Law of the State auch fest, wie die Nachfolge des Sultans geregelt werden soll.
Bei seinen politischen Entscheidungen steht dem Sultan der Ministerrat zur Seite, den er persönlich beruft. Zum aktuellen Zeitpunkt hat dieser Rat 30 Mitglieder, darunter auch zwei Frauen. Geleitet wird er vom stellvertretenden Regierungschef Sayyid Fahd bin Mahmud Al Said. Ein weiteres Gremium ist die Beratende Versammlung, die Madschlis al Schura. Sie hat 84 Mitglieder, darunter derzeit eine Frau, die in den 61 Verwaltungsbezirken (Wilayat) des Landes für jeweils vier Jahre gewählt werden (zuletzt im Oktober 2015). Die Beratende Versammlung darf alle Vorhaben der Regierung prüfen und auch selbst Empfehlungen abgeben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die im Fernsehen live übertragene, bei der Bevölkerung sehr populäre Fragestunde: Minister werden von Mitgliedern der Beratenden Versammlung zu Vorhaben befragt und müssen dazu Stellung nehmen. Neben der Madschlis al Schura gibt es noch die Madschlis al Daula, eine Art Staatsrat. Die mittlerweile 84 Mitglieder, darunter 14 Frauen, werden vom Sultan ernannt und können unter seinem Vorsitz gemeinsam mit der Madschlis al Schura als Madschlis Oman über wichtige Fragen der Innenpolitik beraten.
Ein wichtiges Ziel der Innenpolitik ist die sogenannte Omanisierung, die langfristige Reduzierung des hohen Beschäftigungsanteils an Gastarbeitern (Expatriates). Im Rahmen dieses Programmes sollen neue Arbeitsplätze in Regierung und Verwaltung geschaffen und Einheimische für diese Stellen ausgebildet werden. Auch im privatwirtschaftlichen Bereich soll die berufsbezogene Kompetenz der Omanis durch gezielte Ausbildungsmaßnahmen verbessert werden.
Einen entsprechend hohen Stellenwert hat die Bildungspolitik. Derzeit gibt es in Oman über 1.000 staatliche und 483 private Schulen, die von 600.000 Schülern besucht werden. Hinzu kommen 14 private Colleges, fünf private Universitäten (in Muscat, Salalah, Buraimi, Nizwa und Sohar) und seit 1986 die große Sultan-Qaboos-Universität in Muscat, die über acht Fakultäten verfügt (Erziehungswissenschaften/Islamwissenschaften, Landwirtschaft, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Medizin, Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften). 2007 wurde als bislang jüngste Hochschule die private Universität OGTech in Muscat gegründet, ein Gemeinschaftsprojekt des omanischen Staates und der RWTH Aachen. Seit 2008 werden Stipendiaten aus Oman zur Universität Aachen geschickt.
Seit 2011 kam und kommt es in der arabischen Welt zu Veränderungen, die in den internationalen Medien als „Arabischer Frühling“ bezeichnet werden. Auch in Oman forderte das Volk auf zahlreichen – vergleichsweise friedlichen – Demonstrationen Reformen. Dabei ging es aber nie um die Stellung des Sultans, sondern v. a. um einen staatlich garantierten Mindestlohn und die Bekämpfung der Korruption. Sultan Qaboos reagierte und setzte einen Teil der geforderten Reformen und strukturellen Veränderungen zeitnah durch. Die Situation beruhigte sich daraufhin schnell.
2014 ließ sich Sultan Quaboos wegen einer schweren Erkrankung in Deutschland behandeln; 2015 kehrte er, offiziell gänzlich genesen, nach Muscat zurück, doch auch sein Leben und damit seine Regentschaft werden nicht ewig währen. Da er kinderlos ist, ist nicht sicher, wer ihm nachfolgen wird. Allerdings muss gemäß der Verfassung nach dem Tod des Sultans binnen drei Tagen entweder der Familien- oder der Verteidigungsrat einen Nachfolger bestimmen. Gerüchten zufolge hat der Sultan ein geheimes Papier hinterlegt, das seinen Nachfolger benennt, sofern sich die Familie in der genannten Zeit nicht einigt. Dabei dürfte es sich um eine bereits mächtige Person aus dem Umfeld des Sultans handeln, was einerseits eine gewisse Ruhe und Verlässlichkeit für die Innen- und Außenpolitik erwarten lässt, andererseits aber auch die Optionen auf einen visionären jüngeren Regenten einschränkt.
Im Gegensatz zur strikten Abschottung gegenüber dem Westen durch seinen Vater hat Sultan Qaboos Oman behutsam geöffnet. Das Land ist Mitglied verschiedener internationaler Organisationen (u. a. UNO, IWF, WHO) und unterhält zu über 120 Ländern diplomatische Beziehungen. Enge Kontakte werden nicht nur mit den arabischen Nachbarn gepflegt, sondern auch mit asiatischen und europäischen Staaten. Sultan Qaboos setzt auf friedliche Koexistenz, Toleranz und Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder. Er schloss Abkommen mit dem Jemen und Saudi-Arabien, die den Verlauf der gemeinsamen Grenzen endgültig festlegten. Oman unterstützt die Verhandlungen zwischen Palästina und Israel und war das erste arabische Land, das einen israelischen Ministerpräsidenten zu einem Staatsbesuch empfing (1993 Yitzhak Rabin).
ab 10000 v. Chr.
Muschelhaufen und einfache Steinwerkzeuge belegen eine steinzeitliche Besiedlung der Küste.
2500–1500 v. Chr.
Von Magan aus, das einige Forscher im heutigen Nord-Oman ansiedeln, wird Kupfer nach Mesopotamien und zum Indus-Becken exportiert.
1000–500 v. Chr.
Durch den Handel mit Weihrauch erlebt die Provinz Dhofareine wirtschaftliche und kulturelle Blüte.
563 v. Chr.
Die Perser unter Kyros II. erobern Nordoman. Sie führen das Bewässerungssystem der Aflaj ein.
500 v. Chr.–400 n. Chr.
Höhepunkt des Weihrauchhandels durch große Nachfrage aus Mesopotamien, Ägypten, Griechenland und Rom.
2. bis 7. Jh. n. Chr.
Aus dem Süden der arabischen Halbinsel (Gebiet des heutigen Jemens) wandern Eroberer aus dem Stamm der Azd ein. Nizwa wird zum Zentrum ihres Machtbereiches. Die Perser erobern immer wieder Teile des Küstengebiets zurück, werden jedoch schließlich auf das Gebiet um Sohar zurückgedrängt.
630
Durch Amr bin Al As gelangt der Islam nach Oman und erreicht weite Teile der Bevölkerung.
633
Die Schlacht von Dibba schließt die Islamisierung des Landes ab.
657
Erste Spaltung des Islam, das Landesinnere des heutigen Oman wird zu einer Hochburg der Ibaditen. In der intensiven Fernhandel betreibenden Küstenregion leben überwiegend Sunniten und Schiiten.
751
Yulanda bin Masud wird zum ersten ibaditischen Imam gewählt.
8. bis 10. Jh.
Durch den Handel mit Japan, China und Ostafrika wird Sohar zu einer bedeutenden Handelsmacht. Mit den Schiffen der Kaufleute dringt der Islam in weite Teile Südost- und Ostasiens vor.
965
Persische Buyiden belagern und zerstören Sohar, um den unliebsamen Konkurrenten der eigenen Häfen Basra und Shiraf zu beseitigen.
1065–1140
Seldschuken besetzen Oman.
1256
Das Land gerät unter die Herrschaft des persischen Herrschers von Hormuz.
1509
Die Portugiesen erobern Muscat und andere Hafenstädte an der Küste des Golfes von Oman bis nach Hormuz. In den Folgejahren müssen sie ihre Vormachtstellung ständig gegen Osmanen, Perser und europäische Seefahrernationen behaupten.
1640–1649
Durch Imam Nasir bin Murshid werden die Portugiesen aus allen Hafenstädten vertrieben, nur in Muscat können sie ihre Stellung noch für einige Jahre behaupten.
1650
Sultan bin Saif aus der Yaruba-Dynastie erringt den endgültigen Sieg über die Portugiesen. Oman steigt wieder zur mächtigen Seehandelsmacht auf und vertreibt die Portugiesen sogar aus ihren ostafrikanischen Kolonien.
bis 1718
Omanische Händler profitieren vom Handel mit Sklaven aus Ostafrika.
1720
Machtkämpfe innerhalb der Herrscherdynastie führen zum Bürgerkrieg. Die zu Hilfe gerufenen Perser sorgen für Frieden, setzen sich in dem geschwächten Land aber als neue Herren fest.
1744
Imam Ahmad bin Said tut sich bei der neunmonatigen persischen Belagerung von Sohar als erfolgreicher Stratege hervor. 1746 besiegt er die Perser, indem er ihre Anführer beim sog. Festmahl von Barka töten lässt, und gründet die bis heute herrschende Al-Bu- Said-Dynastie. Der Ostafrika-Handel wird wieder aufgenommen.
18. Jh.
Die Stämme der Bani Yas und Qasimi lassen sich an der Küste der heutigen VAE (»Piratenküste«) nieder und bedrohen durch Überfälle auf Frachtschiffe die omanischen und britischen Handelswege.
1784
Die Al-Bu-Said-Dynastie verlegt unter Sultan Hamad bin Said ihre Residenz nach Muscat; Beginn der Aufspaltung in Imamat und Sultanat.
1809
Die Omanis schließen militärische Abkommen mit den Briten und greifen in den nächsten Jahren erfolgreich die Häfen der Piraten an.
1820
Verträge zwischen den Briten und den Scheichtümern sorgen dafür, dass die Küste fortan wieder als sicher gilt.
1822
Abschluss eines Vertrages mit den Briten zur Abschaffung des Sklavenhandels, der aber illegal weiterblüht.
1840
Said bin Sultan verlegt seinen Regierungssitz nach Sansibar, mitten ins Zentrum des ostafrikanischen Gewürz- und Sklavenhandels.
1856
Nach dem Tod Said bin Sultans kommt es zu erbitterten Streitigkeiten um die Erbfolge.
1861
Die Briten setzen die Teilung des Landes in ein Sultanat Oman und ein Sultanat Sansibar durch. Der wirtschaftliche Niedergang des Landes nimmt seinen Anfang.
1868
Teilung des Sultanats Oman. An der Küste regiert der Sultan, im Landesinneren der Imam.
1869
Die Öffnung des Suezkanals beschleunigt den wirtschaftlichen Verfall. Durch die Verlagerung der Schifffahrtsrouten verliert Oman Zolleinnahmen. Hinzu kommen das verschärfte Verbot des Sklavenhandels und stärkere Kontrollen.
1879
Eingliederung des Dhofar in das Sultanat.
1891
Das Sultanat Oman wird britisches Protektorat.
1891–1913
Die Isolationspolitik der Sultane verhindert ein Wiederaufleben der Wirtschaft.
ab 1913
Die Stämme im Landesinneren erheben sich unter der Führung des Imam der Ibaditen gegen die Al-Bu-Said-Dynastie in Muscat.
1920
Nach blutigen Auseinandersetzungen und dem Sieg des Sultans über den Imam besiegelt der Vertrag von Seeb die Teilung des Landes.
1952/53
Zwischen Oman, Abu Dhabi und Saudi-Arabien bricht ein Konflikt um die Oase Buraimi aus; Abu Dhabi und das Sultanat Oman bitten die Briten um Hilfe.
1954
Imam Ghalib bin Ali kämpft erneut um Unabhängigkeit vom Sultanat und erhält dabei Unterstützung aus Ägypten und Saudi-Arabien.
1955
Mit britischer Hilfe werden die Saudis aus Buraimi zurückgedrängt. Gleichzeitig schwelt im Landesinneren der Jebel-Akhdar-Aufstand des Imam gegen Sultan Said bin Taimur.
1959
Mithilfe britischer Truppen schlägt der Sultan den Aufstand nieder, die Flucht Ghalib bin Alis nach Saudi-Arabien beendet das Imamat in Oman.
Um 1960
Im Dhofar wird Erdöl entdeckt.
1964
Beginn des bewaffneten Kampfes der Dhofar Liberation Front (DLF).
1967
Erste Erdölexporte kommen aus Oman. Das Land gelangt rasch zu Reichtum.
1970
Nach einem unblutigen, von den Briten unterstützten Putsch gegen seinen Vater Said bin Taimur übernimmt Sultan Qaboos die Macht. Der Staatsname lautet fortan „Sultanat Oman“.
1971
Oman wird in die UNO aufgenommen.
1972
Ein Putschversuch der Aufständischen im Dhofar scheitert.
1975/76
Nach einem zunächst befristeten Ende der Kämpfe wird 1976 endgültig der Waffenstillstand beschlossen.
1981
Als Reaktion auf den ersten Golfkrieg wird mit Beteiligung der VAE und Omans der Golf-Kooperations-Rat (GCC) gegründet.
1990/91
Im Zweiten Golfkrieg stellen Oman und die VAE Truppen zur Rückeroberung Kuwaits zur Verfügung. In beiden Ländern werden alliierte Truppen stationiert.
1996
Oman erhält seine erste Verfassung.
1997
Einführung des Frauenwahlrechts.
1998
Sultan Qaboos erhält den internationalen Friedenspreis.
2003
Die erste Frau wird zur Ministerin berufen.
2008/2009
Oman gewinnt aufgrund der stabilen politischen Situation einen nachhaltig hohen Stellenwert im Bereich des Tourismus. Viele Besucher kommen aus Deutschland.
2012/2013
Mit Beginn des Schuljahres wird an einigen weiterführenden staatlichen Schulen Deutsch als zweite Fremdsprache angeboten.
2014
Da Oman schon seit längerer Zeit ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe ist, plant man einen neuen Hafen, in dem gleichzeitig drei große Schiffe liegen können, sodass pro Reede 11.000 Passagiere abgefertigt werden können. Zugleich sollen kleinere sogenannte floating docks bis zu 150 andere Schiffe und Yachten aufnehmen können. Das Projekt soll in vier Phasen bis 2027 fertiggestellt werden.
2014/2015
Niedrige Ölpreise bescheren dem Sultanat erhebliche finanzielle Einbußen.
2015
Sultan Qaboos feiert seinen 75. Geburtstag und zugleich seine 45-jährige Regentschaft.
2016
Im Juli eröffnet das neue National Museum in Muscat seine Pforten.
2017
Im Rahmen der Militärallianz mit Saudi-Arabien und anderen Staaten gegen den Terrorismus erhöhen sich die Militärausgaben drastisch. Bei nach wie vor niedrigen Ölpreisen ist dies ein Risiko für die wirtschaftliche Situation.
Oman wird im Wesentlichen von drei Landschaftsformen geprägt: Etwa 3 % der Landfläche nehmen fruchtbare Küstenebenen ein. Zwischen Muscat und der VAE-Grenze erstreckt sich die Batinah-Ebene, die landwirtschaftlich intensiv genutzt und durch einen langen Sandstrand vom Meer abgegrenzt wird. Mehrere von Mangroven gesäumte Lagunen beheimaten eine artenreiche Vogelwelt. Ein weiterer grüner Küstenstreifen umgibt Salalah in der Provinz Dhofar. Dank des hier herrschenden Monsunklimas gedeihen auf den Plantagen tropische Früchte.
Gebirgslandschaft macht etwa 15 % des Territoriums aus. Das in einem 600 km langen Bogen parallel zur Küste verlaufende Hajar-Gebirge gipfelt im Jebel Shams, dem mit 3.009 m höchsten Berg des Landes. Er gehört zum Jebel Akhdar, dem Obstgarten Omans, der im ansonsten steinigen und kargen Hajar eine grüne Insel bildet. Der Hajar wird von Wadis durchschnitten, die zur Küste hin tief eingeschnittene Schluchten bilden, während sie nach Süden hin als weite Täler in die Wüste auslaufen. Von Pflanzungen umgebene Oasen säumen ihren Lauf, die über kilometerlange Falaj-Kanäle mit dem Wasser aus den Bergen versorgt werden. Bei Muscat stößt das Hajar-Gebirge direkt ans Meer, ebenso auf der Musandam-Halbinsel, wo es eine zerklüftete Steilküste mit tief eingeschnittenen Meeresbuchten bildet. Diese Fjorde haben der Region den Namen „Norwegen Arabiens“ eingebracht. Der zweite wichtige Gebirgszug Omans ist der Jebel Qara, der in der Provinz Dhofar parallel zur Küste verläuft. Er erreicht Höhen bis 1.800 m. Die meerseitigen Hänge des Kalksteinplateaus werden zwischen Juni und September, wenn sich der Monsun an ihnen abregnet, von sattem Grün überzogen. Im Hinterland der Berge erstreckt sich das Weihrauchgebiet, dem Oman in früheren Jahrhunderten seinen Wohlstand verdankte.
Der jährliche Monsun beschert der Landschaft um Salalah üppiges Grün
Die verbleibenden 82 % der Landfläche sind Sand- und Fels- bzw. Geröllwüsten, deren endlose Weite nur von einzelnen Oasen sowie von Ölförderanlagen durchbrochen wird. Den zentralen Teil Omans nimmt die Jiddat al Harasis ein, die Innere Wüste. Sie geht im Westen in die Sandwüste der Rub al Khali über, deren Dünenmeer zum größten Teil auf dem Staatsgebiet Saudi-Arabiens liegt. Eine weitere Sandwüste erstreckt sich im Osten Omans in der Provinz Ash Sharqiyah North: Die Sanddünen der Wahiba-Wüste erreichen Höhen von bis zu 200 m. In ihrem Inneren gibt es sandfreie Flächen mit einer erstaunlich vielfältigen Flora und Fauna, die sog. Woodlands.
Die Wüste zeigt in Oman viele unterschiedliche Facetten
Oman ist ein Dorado für Geologen: Hier liegen Gesteine zutage, die alle Phasen der Gebirgsbildung repräsentieren. Viele davon enthalten Fossilien von Meereslebewesen. Der Grund: Der überwiegende Teil des Hajar-Gebirges im Norden des Landes besteht aus ehemaligem Ozeanboden. Diese Fragmente ehemaligen Meeresgrundes nennt man in der Fachsprache Ophiolith-Komplexe. Sie bestehen aus Gesteinen der ozeanischen Kruste, die normalerweise nur in mehreren Kilometern Wassertiefe zu finden sind. Solche Gesteine sind z. B. sogenannte Cherts, typische kieselige Sedimente, die nur in großer Wassertiefe entstehen können. Es handelt sich dabei um eine Form von Quarz, die sich aus den versteinerten Überresten kleinster Meeresorganismen bildet. Typischerweise bestehen Ophiolithe weiterhin aus submarinen Lava- und magmatischen Gesteinen. Normalerweise kommen die genannten Gesteinsarten im Verbund nur sehr selten auf der Erdoberfläche vor. In Oman bilden sie jedoch ganze Gebirgszüge, so um Muscat und Mutrah.
An die Oberfläche gelangte dieser ehemalige Meeresboden durch tektonische Verschiebungen