Otto Brunners Konzept des „Ganzen Hauses“ und die Wirtschaft der Frühen Neuzeit - Marcel Rapp - E-Book

Otto Brunners Konzept des „Ganzen Hauses“ und die Wirtschaft der Frühen Neuzeit E-Book

Marcel Rapp

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 3,0, Universität zu Köln (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ökonomik als Lehre vom Oikos umfasst eben die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen und Tätigkeiten im Hause, das Verhältnis von Mann und Frau, Eltern und Kindern, Hausherrn und Gesinde (Sklaven) und die Erfüllung der in Haus- und Landwirtschaft gestellten Aufgaben. Die alteuropäische Ökonomik ist die Lehre von der „Wirtschaft“ im bäuerlichen Sinn, vom ,ganzen Haus“ . Wenn man die soziale Organisation und den Begriff der „Familie“ in der Frühen Neuzeit näher betrachtet, begegnet man unweigerlich dem Historiker Otto Brunner und seinem Forschungskonzept des „Ganzen Hauses“, das in dieser Form erstmals 1956 in seiner Aufsatzsammlung „Neue Wege der Verfassungs- und Sozialgeschichte“ Erwähnung findet. Er versteht unter diesem Begriff einen auf Subsistenzwirtschaft ausgerichteten und auf Produktion, sowie Konsumtion eingestellten Haushalt, bei dem sämtliche „Familienmitglieder“, angefangen von der Hausmutter, über die Kinder bis hin zum Gesinde, unter der patriarchalischen Führung des Hausvaters stehen. Was sich genau hinter dieser Definition des „Ganzen Hauses“ verbirgt, werde ich in den folgenden Kapiteln näher charakterisieren und durchleuchten. Hierbei liegt mein Hauptaugenmerk auf den Merkmalen, der Herkunft dieses historischen Phänomens und vor allem auf die Personen im „Ganzen Haus“. Des Weiteren zähle ich jene Kritikpunkte auf, die das Konzept im Laufe der vergangenen Jahre einstecken musste. Wie im anfänglichen Zitat geschildert, liegt Brunners Schwerpunkt hier auf den landwirtschaftlichen, also bäuerlichen Schichten, wodurch dieses Modell nicht generell auf alle Haushalte zu beziehen ist. Darüber hinaus wird nicht nur der Zeitraum der Frühen Neuzeit behandelt. Die Grundidee des „Ganzen Hauses“, die nicht von ihm selbst, sondern ursprünglich von dem Soziologen Wilhelm-Heinrich Riehl stammt, geht weit bis in die Antike zurück. Welche konkrete Bedeutung Riehl für Otto Brunners Konzept hat, werde ich ebenso beantworten, wie die Frage, was unter dem Begriff der „Subsistenzwirtschaft“ verstanden wird und welche Entwicklung diese Familienform im Laufe der Neuzeit eingeschlagen hat.

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Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung

Hauptteil

1 Die Person Otto Brunner

2 Die Bedeutung von Wilhelm-Heinrich Riehl

3 Das Konzept des „Ganzen Hauses“ im Überblick

a) Herkunft und Merkmale vom „Ganzen Haus“

b) Wirtschaftseinheit und die Personen im „Ganzen Haus“

c) Begriff der Subsistenz bzw. „Selbstversorgung“

d) Entwicklung vom „Ganzen Haus“ zur bürgerlichen Familie“

e) Kritik am Konzept des „Ganzen Hauses“

Fazit/Schluss

Literaturverzeichnis

 

Einleitung

 

„Die Ökonomik als Lehre vom Oikos umfasst eben die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen und Tätigkeiten im Hause, das Verhältnis von Mann und Frau, Eltern und Kindern, Hausherrn und Gesinde (Sklaven) und die Erfüllung der in Haus- und Landwirtschaft gestellten Aufgaben. […] Die alteuropäische Ökonomik ist die Lehre von der „Wirtschaft“ im bäuerlichen Sinn, vom ,ganzen Haus“[1].

 

Wenn man die soziale Organisation und den Begriff der „Familie“ in der Frühen Neuzeit näher betrachtet, begegnet man unweigerlich dem Historiker Otto Brunner und seinem Forschungskonzept des „Ganzen Hauses“, das in dieser Form erstmals 1956 in seiner Aufsatzsammlung „Neue Wege der Verfassungs- und Sozialgeschichte“ Erwähnung findet.

 

Er versteht unter diesem Begriff einen auf Subsistenzwirtschaft ausgerichteten und auf Produktion, sowie Konsumtion eingestellten Haushalt, bei dem sämtliche „Familienmitglieder“, angefangen von der Hausmutter, über die Kinder bis hin zum Gesinde, unter der patriarchalischen Führung des Hausvaters stehen. Was sich genau hinter dieser Definition des „Ganzen Hauses“ verbirgt, werde ich in den folgenden Kapiteln näher charakterisieren und durchleuchten. Hierbei liegt mein Hauptaugenmerk auf den Merkmalen, der Herkunft dieses historischen Phänomens und vor allem auf die Personen im „Ganzen Haus“. Des Weiteren zähle ich jene Kritikpunkte auf, die das Konzept im Laufe der vergangenen Jahre einstecken musste. Wie im anfänglichen Zitat geschildert, liegt Brunners Schwerpunkt hier auf den landwirtschaftlichen, also bäuerlichen Schichten, wodurch dieses Modell nicht generell auf alle Haushalte zu beziehen ist. Darüber hinaus wird nicht nur der Zeitraum der Frühen Neuzeit behandelt. Die Grundidee des „Ganzen Hauses“, die nicht von ihm selbst, sondern ursprünglich von dem Soziologen Wilhelm-Heinrich Riehl stammt, geht weit bis in die Antike zurück. Welche konkrete Bedeutung Riehl für Otto Brunners Konzept hat, werde ich ebenso beantworten, wie die Frage, was unter dem Begriff der „Subsistenzwirtschaft“ verstanden wird und welche Entwicklung diese Familienform im Laufe der Neuzeit eingeschlagen hat.

 

Hauptteil

 

1 Die Person Otto Brunner